D E T ATDEETETO
V R E! C V“ O MCABNA. en S V P G R E Me Di R:
E E C E O S O E O M A ACIREIIN
An die Stelle des aus dem Dienst eutlassenen ersten Be- zirfs“ Kommissars ven Warschau, Stanislaus Lenczowski, isi Dle Kberander Sifkorsfi, der schon früher dieses Amt bek!eidete, wie- der dazut crnannt worden. i 2 M lei
Die hier eingegangene Nachricht, daß der Gros! 2 etnizfi, welcher über 10 Fahre das Ant emes Konnmanudauten von Warscha1t bekleidete, im Gouoernement Grodno mit Tode abgegangen 1 hat allgemeine Betrübn:ß verbreitet, da der Berstorbene hier schr geshäut und geachtet wurde. 4 ges "Le fai i hier das Gericht verbreitet, daß es dem Gene: ral Uminsfi gelungen sch, das Baltische eer zu F gen unt sich dort entweder nah Fraufreih oder uach England einzu-
1} en. _ N A Gráfin Celina Diialynska hat sich von hier nach Kra- fau bec : /
E nNch hier seit langer Zeit feiner solchen Theu- rung des Holzes, als gegenvartig 1 Warschau statisindet. G
Die General - Post: Direction des Kouigreichs Polen _macht bckannt, daß kraft höherer Berorduting die Posten auf der Straße vou Warschau über Rawa, Petrifkau und Widawa 1a Kalisch 1nd Czenfiochau von gestern an wieder ihren gewöhnlichei Laus begonnen habe.
DeutsGlan d E
München, 15. Oft, Bei der gestern Abend im Königl. Hofï- uud National-Theater stattgehabten -Vorstellung der Oper „die Prinzessin von Provence‘“ war das Haus wegen der Bor: feier des hohen Namcnsfesies Jdrer Majestät der Konigin auf das prachtvollste beleuchtet, und das uberaus zahlreich ver- sammelte Publikum begrüßte, als die hochverehrte Landeémutter an der Seite Sx. Majestät des Königs in der Loge erschienen, Allerhochstdieselde mit solhen Ausbrüchen der reinsten Freude und des lautesten Judels, daß man faum das Schmettern der die- sen enthusiastischen Aufschwung getreuer und liebender Herzen de- gleitcnden Trompeten und Pauken vernehmen fonnte. Dieselben Zuruftingen erneuerten sich mit gleichec Stärke, als die Aller- ochen Königl, Herrschaften, am Schlusse der Oper, die Loge verlicßen. S
Die Stadtgemeinde Ingolstadt hat Seiner Königl. Maje- stat unterm 6ièn Oktober nacyfolgende Adresse zugesendet :
„„Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König ! Allergnädigster König und Herr!
Fuer Königlicheu Majestät allergnädigste Anerkennung treuer Gesinunzgen an die Bürgerschaft zu München veranlaßt die alten Kämpfer von Gamelsdorf, Euer Majestät allernuterthäuigst treu gehorsamste Bürgerschaft zu Ingolstadt, zu der Bitte, auch fie uuter die Zahl derjenigen aufzunehmen, deren Treue für Kö- niz und Vaterlaud durch keine Meinungen der Zeit erschüttert werdei fann, und die allerehrfurchtsvollsie Versicherung allerhuld- vollft aenehmigen zu wollen, daß sie diese ihre Treue und An- hänglichfeit, wie ihre Vorfahren, stets bethätigen werden. Ueber- zeugt, daß nicht uur alle Altbaiern, sondern auch die mit dem Königreiche später vereinten Theile diese Gesinnungen in der ausgedehntesten Mehrzahl theilen, können wir uns uicht enthal- ten, sie zu den Füßen des Thrones niederzulegen. Ja allertief- sier Ehrfurcht verharrt Euer Königlichen - Majéstät allerunterthä- nigst trengehorsamste Stadtgemeinde Fngolstadt.‘““ (Folgen die Unterschriften.) /
Dresden, 15. Okt, Se. Königl, Majestät und des Prin- zen Mitregenten Königl. Hoheit haben geruht, in Bezug auf die bevorstehende neue Minifterial-Emrichtung, den Kabinets-Mi- nister von Lindenau, den Konferenz-Minister und Wirklichen Ge- heimen Rath, Präsidenten der Kriegs-Verwaltungs-Kammer, vou Zezschwiß, den Kabinets-Minister von Minckwiß, den Wirklichen Geheimen Rath von Carlowiz, den Wirklichen Geheimen Rath 1nd Kanzler von Könneriß, den Wirklicheu Geheimen Rath und Hräsidenten des Geheimen Finanz: Kollegiums, von Zeschau, und den Direftor des dritten Departements der Landes - Regierung, Dr. Müller, zu Staats -Miniftern zu ernennen und von den demnächst zu errichtenden Ministerial-Departemeuts das der Ju- sttz dem Staats-Minisier von- Könuneriß, das der Finanzen dem Staaté-Minister von Zeschau, das des Jnnern dem Staats-Mi- nster von Lindenau, das des Krieges dem Staats-Minister von Zezshwii, das des Kultus und des öffentlichen Unterrichts den Staats-Minister Dr. Müller und das der auswärtigen Verhält- nisse deim Staats - Minister von Miuckwiß zu übertragen, den: nâhst dem Konferenz- Minister und Wirklichen Geheimen Wath Nofiiy und Jänckendorf den Beisiß in dem zu bildenden Staats- Nathe zu verleihen und den Staats-Minister von CEarlowiz zum Mitgliede des künftigen Gesammt-Ministeriums zu ernennen.
Dem Staats - Minister von Könneriß haben -Se. Königl. Majestät und Se. Königl. Hoheit zugleih die Function eines Ministers des Königl, Hauses übertragen.
— — Franffurt, 16. Okt. Ueber den Gang des Staats- Efekftenhandels im Laufe der leßten Woche is nur Erfreuliches ju melden. Die Richtung zum Steigen war anhaltend und progresstv. Die Umsätze gingen auf schr ansehnliche Beträge, und die Käufer, welche vorzugsweise den Markt belebten, waren aus der reellen Ka- regorte. Durch Vollziehung bedeutender Aufträge, welche unseren erfien Häusern zu Anfang der Woche zukamen, wurden die effekti- ven Stúcte der courantesten Papiere, — was man den flottanten Vorrath nennen könnte, — weggeräumt, und gelangten namhafte Baarschaften in Circulation, die dann wieder Verwendung suchten, mithin die Notirungen der Staâts Fonds heben mußten. Die Kün- digungen aller zinstragenden Effeften nahmen kein Ende, und man hätte aus -dem Treiben unserer Spekulanten schließen knnen, daß wir gerade-in der Woche, wo aus Paris und London neue Verwik kelungen fund wurden, aus der Krisis getreten {eyen, die nun seit {4 Monaten 9 nachtheilig auf den dffentlichen Kredit wirkt. Der Hauptimpuls, ja das cinzige Motiv, zu dieser unter den obwalten- den politischen Umständen allerdings auffallenden Erscheinung lag in dem pldylichen und starêen Skcigen der Ocfterreichischen Fonds an der Wiener Börse. Ueber dessen Ursache roeiß man nichts Be- flimmtes: vermuthet wird, daß es seinen Grund in Operationen großer Banquiers-Compagüuicen hat. Wie dem auch seh, die Wir- tung war hier so entscheidend, als nachhaltig. Rur einmal, am 12. Hftober, als man das Schicksal der Reform-Bill erfuhr, hatten die Baissiers eine. furz dauernde Hoffnung, es werde ihnen gelingen, die Course wîieder‘zu drücken. Schon am 13, am meisten aber am 14. und 15. Oktober, zeigte sich jedoch die steigende Tendenz von neuem ÚUberwiegend. Kapitalisten und Privatleute machten Einkäufe, und die couranten Papiere waren "zu jeder Bdrsenstunde pr. comptaut be- gehrt. Fm Ganzen genommen tellt sich die Besserungs - Differenz vom 9. bis 15. Sftober, wie folgt : 5procentige Metalliques hoven sich um 2,7 pro Cent, 4procentige um 3 pro Cent, Bank-Actien um 55 Gulden, Partial um 27 pCt., Fntegralen um 14 pCt. und Polnische Loose um 25 Rthlr. pr. Stück. — Auf Lieferung in 1 bis 2 Monat fanden gleichfalls viele Umsäge statt; doch fonnte man so die Metalliques nur um F vCt. billiger haben, als pr. comptant. Zu Partiglen, 100-(Zulden-Loosen, so wie zu sämmtlichen Oesterrei- chischen Neben - Papieren, zeigte sich viel Kauflust. — Preußische Staats-Schuld-Scheine, Batersche, Neapolitanische und Spanische Obligationen blieben von der ganzen Bewegung fast unberührt. Fn Holländischen Fonds, vornehmlich 23 pCt. Fntegralen, wurde viel umgescßt. Auch das Prämien-Geschäft war darin schr lebhaft. Man
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15386 gab, um Fategralett ult. Nov. zu 38 beziehett zu können, 17 pCt. und pr. ult Dez selb 12 pCt. Prämte. — Darnistädtsche und Polnische Loose waren beständig begehrt, indem viele Kommissionen davrauf aus der Fcemde am Plaß waren. Jm Wechselhandel wurde ziem- lich viel gemacht. Die Geldzuflüsse äußerten ihren Einfluß auf die Geschäfte. Anisterdam, Paris, Wien und London waren in allen Sichten willig zu placiren und wurden über die notirten Course de- zahlt. Auch Hamburg. und Bremen K. S. waren gesucht. Berlin und Augsburg cher ausgeboten. Für Disfonto - Papter finden sich zu 2 pEt pr. Fahr viele Kauflustige.
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Die Schlesische Zeitung enthält folgende Privat - Kor- respondenz- Nachrichten : : . „Venedig, 1; Oft, Briefe aus Skutari vom 5. Sep-
tember melden, daß Fzmed Mehmed Pascha die Belagerung der Festung Skutari mit günstigem Erfolge fortjeßt. Die Walle derselben wa:en s{chon anf zwei Seiten aufgerisseu und die Laufs räben so weit vocgerüct, daß man von einem Sturme, wozit beceits Vorbereitungen getrossen wurden, den uothwendigen Fall diescs letten Bol!werfs des rebelliïshen Paschas von Skutari erwartete. Ganz Albanien, welches seit langer Zeit in theilwei- ser Unabhängigkeit der Heerd der Unruhen gegen die Turkische Regierung in Europa war, wáre sona vollkommen tuziterwor- feu und wird, gehörig organifirt, der Pforte von nun an eben so viele Vortheile bieten, ais die von dort aus angeregten ewigen imneren Kämpfe bisher Nachtheile für diejelbe erzeugten, Ueberdies batte man in Skutari die glaubwürdige Nachricht, daß die Bosnuischen Truppeumassen piöklich Halt gemacht und Unterwerfungs - Anträge an den Groß - Wesir abgeschickt haben ; ein Theil derselben soll schon wieder in seine Heimath zurückge- D Je, i i N „Belgrad, 5. Oft, Zuverlässige Nachrichten aus Bis toglia vom 26. v. M. melden, daß der bekaunte Nebellen- Häuptling in Unter- Albanien, Selikftar-Poda, weicher si bié- her auf feinem für unbezwingiich gehaltenen Bergschiosse ver- theidigte, von dem Groß-Wesir zur Unterwe' fung uud Uebder- gabe dieses Forts gezwungen worden seh. Seliktar : Poda ist (wie inan nicht ohne Grund glaubt, im Besiße der Schäge Ali- Pascha?s von Janina) einer der reichsten Männer im Tuuikischen Reiche, und nur scinem Reichthum hat er jeßt die gelindeu Be- dingunzen, welche ihm bewilligt wurden, zu dauken, Man tweIß námlich aus guter Quelle, daß er den Groß-Wesilr durch große Summen gewann und so die Bewilligung eines freien Abzu- ges mit seiner Familie und deu Nest seines Vermögens erfauste, Ec begiebt si, seinem ausgesprochenen Millen gemäß, nach Aeghp- ten, wo er sih für die Zufunft ansiedeln will.“
Gr ewenlan d,
Xn einem von ‘der Allgemeinen Zeitung mitgetheil: ten Schreiben aus Wien vom 8. Oft. heißt es: „Aus Grie- chenland lauten die Nachrichten für den Präsidenten Grafen Copodistrias vortheilhafter: er wird von den drei Admirälen der vermittelnden Mächte bei Unterdrückung der Jusurgenten träftlg unterstüßt, und bald dürften die Häupter den Händen der Ju- stiz übergeben werden, um ihre Befirafung nach der Strenge der Geseve- zu empfaugen. S9 viele Verdienste Miaulis sich während des Unabhäugiakeitékriezes um fein Baterland erwor- ben haben mag, so isi er gegenwä.tig hochft sirafbar und hat durch die srevelhaste Zerstörung der Griechischen Flotte alle Anspruch auf die Erkenntiichkeit seines Vaterlandes verloren. Da er dem Griechischen erst auskeimenden Staate feinen em- pfindliheren Schlag als durch die Veinichtung seiner Marine bei- bringen konnte, so dürfte er, selbst wenn andere Gegner des Pra- fidenten, als Manrofkordato :c., einige Nachsicht zu erwarten haben, do von jeder Begnadigung ausgeschlossen werden.“
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Berlin, 20. Oft. Aus Minden schreibt man: Jn den Gemeinden Gehlenbeck, Jsenstädt und Frotheim, Kreises Rah- den; wurde unter Leitung der Gutsbesißer v. d. Neck und Stille, nach einem zwecmäßigen Plane und nach erfolgter Einigung der Gemeinden, zu der sehr nüylihen Entwässerung emer be» deutenden Moorfläche aeschritten. Der Reichthum an Torf, wel- er bisher nur ungewissen Ertrag gab, wird für die Folge eine weniger vou der Trockeuheit des Sommers abhängende Ausbeute liefern und dem Bedürsu:ß der Umgegend an Brennmaterial ab-
heifen. Ä f X
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Vn der Residenzstadt Berlin waren erfr. genes. gestorb. Bestaud bis zum 19. Okt, Mittags 1590 403 996 191 Hinzugef. bis zum 20. Oft, Mittags 62 21 36 196 is zum 20. Oft. Mittags Summa 1652 424 1032 196 Ans dem weiteren Verwaltungs-Be- zirk von Berlin bis zum 15. Oft. 25 4 19 2 Fu obiger Zahl Militair 20 8 1() 2 Fn ihren Wohnungen werden behandelt 152 Personen, in den Hospitäiern 44. Ausbrüche ‘der Cholera sind bemerkt : : Regierungs-Bezirk Danzig, in der Stadt Tolkemit am 10, Oktober. i Regierungs-Bezirk Po sen, in der Stadt Ostrorog (Schar- fenort) am 10. Oktober. Regierungs-Bezirk Bromberg, in der Stadt Cernieje- wo am 8. Oftober. Fm Regierungs-Bezirk Potsdam sind in der Woche vom 10, bis 16, Oftober überhaupt in 13 Ortschaften, in welben die Cholera fortgedauert hatte, 74 Personen erkranft, 60 gestorben, 39 genesen; im Ganzen waren aber bis zu diesem Tage anges meldet : ertranft 626, genesen 188, gestorben 412, Befiand 26. Regierungs-Bezirk Königsberg. In Königsberg waren erfrankft genesen gestorben Beftand bis zum 12. Oftober 1706 624 1025 57 hinzugekomm. am 1. 17 2 14 58 e 14 20 6 10 62 D. 39 11 15 65 Summe 1772 643 1064 65 Darunter Militair 130 460 a J O ———EHDE
Fn Altona is, wie der, dasige Merkur meldet, am 14. Oft. eine Búrgersfraiut plöglit unter Zufällen verstorben, die von den Aerzten als Symptome der Asiatischen Cholera erkaunt wurden, Fn Folge desen ift am 16ten d. eine Bekanntmachung
| Amtsblatts, soll ein Ort, der mit der Cholera befallen war, j
| diese Bedingnisse sind mit dem heutigen Tage für hiesigen d
erschienen, wonach his anf Weiteres feine Gesundheitspässe ms ausgestellt werden dürfen. Bis zum 16ten Mittags war ü
Jn Wien und den Vorstädten sind vom 13. bis 14, df Mittags 58 Perfouen erkrankt, 48 genesen und 36 gestorben, } —
Allgemeine
L s j gens fein weiterer Cholerafall zur fentlichen Kenntniß gefommy P
Fn Hamburg sind vom 16. bis 17. Oft. Mittags 39 P, n sonen an der Cholera e-frauft, 5 genesen und 14 gestorben, F | 1» i k
Nach der Bekanntmachung der Königl. Hochlöblichen ß, A 203 gierung hierselbst vom 3ten d. M., Seite 358 des diesjähri g
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dem Fall für unverdächtig und gesund betrachtet werden, in nj
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| ‘cem seit der Beerdigung oder der vollständigen vom Arzte d
Sanitäts - Kommission, als solcher, anerkannten Genesung d legten Cholera: Kranfen, so wie nach der vollendeten Vollziehu aller vorschriftömäßigeu Reiuigungen, zehn volle Tage verstrih sind, ohne daß fich ein neuer Kraufheits-: Fall ereignet hat. A
Amtliche Nachrichten. Vrontf bes Tages.
Seine Majeftät der König haben dem Großherzoglich Hess: hen Regierungsrath Verdier den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.
Seine Majestät der König haben dem Füsilier Schwarz- mann des 21ften Jufanter1ie-Regiments und dem Gärtner Lemke zu Barkow, im Kreise Greiffenberg des Regierungs-Bezirfs Stet- tin, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.
eingetreien, der also flir gesund und unverdächtig gehalten my den muß uad von der Königl. Regierung unterm heutigen Tz dafür erklärt worden ist, auch außerdem sich des besien Gesun heits-Zuslandes erfreut. i
Nit Berücksichtigung der nahe bevorstehenden Martini-Mi} beeilen wir uns, das Pudlifum von diesem günstigen Verk nisse zu unterrichten, dabei auch zu bemerken, daß, den ertheilt Bestimmungen gemäß, bei Gelegenheit dieser Messe das hand treibende Publikum mit der größten Liberalität sowohl bei df Eingange in den Franffurter Regierungs-Bezirk und in die hij sige Stadt, alé bei dem Ausgange aus beiden, in Beziehung «f Personen und Waaren behandelt werden wird. Für den tinyz hofften und nicht zu erwartenden Fall des Ausbruchs der Chi lera während der Messe slnd alle mögliche Sanitäts-Maaßregeh genommen, so daß jeder Fremde unbesorgt schn fann, auch d} Meß-Verkehr dadurch in keiner Weise gehemmt oder abgebrochi werden, dagegen aber jedem Fremden unbenommen bleiben s} N nah Believeu abzureisen, ohue durch Kontumazirung oder 01 ußland. | dere Hindernisse in der A oder n Regierungs-Bezirk Frarf val Ah ine il L Se. E br ae furt belästigt uud aufgehalten zu werden, Ï haben den Geheimenräthen und Senatoren Wistitsfi und Uwa- | E a O Den 18 O So " rof und dem wirklichen Staatsrath Fürsten Golißyn in Aner- Die Oits-Sanuitats: Kommission. ) kennung des Eifers, mit dem sle si der ihnen übertragenen Schumann. Schlumberger. Zumpt, | Functionen während der Dauer der Cholera zu St. Petersburg Harttmann. f amis oe E E a R E mit den Bf E 5 Fnsignien der Kaiserlichen Krone zu verleihen geruht. Berl bein Börse. V Das Journal de St. Petersburg enthält einen aus-
Den 20. Oktober 1831. | führlichen Artikel über das Monument, welches Se. Majestät
Amtl. Fonds- und Geld4-Cours-Zettel. (Preufs. Cour A aan lass E V, e Dlle Suia Lf. rief. | G'etd.} [ZE | &rèef’| Ga unter Anderem : L Tor Ponaber 99. M ¿Schon früher haben wir gemeldet, daß diescs Monument einige 995 Pomm. Plandbr.| 4 [1052 | 105) j Aehnlichkeit mit der Säule des Trajan haben „würde. Rur hat sich 09 Tui Nad! 1052 | —} der mit Vollendung des Werks beauftragte Künstler, Hr. v. Mont- v6 P chlesische do. 1062 | —|} ferrand, darauf beschränken müssen, die unerreichbaren Details jenes
I Ca uN Gh j ántifen Kunsiwerks durch die Größe und Maiestät des allgemeinen — [Z.-Sch.d.K.-u N. 58 | Eindrucks zu erseßen. Um dies zu erreichen, hat derselbe zu dem 913 j Schaft der Säule einen Granitblock von außerordentlichem Umfang o S in Vorschlag gebracht, den er auf seinen häufigen Jnspections-Rei- 9iZ2 P : i8 sen in einem derselben Steinbrüche entdecÉte, aus denen die 48 Säu-
Angekommen: Se. Excellenz der Ober-:Marschall, Staats- und Kabinets-Minister, Graf von der Goltz, aus Schlesien,
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Lehmann.
St.-Schuld-Sch. Pr, Engl. Ánl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pe. Engl. Obl. 39 Kurm.Oh m.l.C. Nmk, Int.Sch. di Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandb.
Grosshz.Pas.dao.
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351 eus O — f len der Jsaakskirche entnommen wurden. Die Säule soll 12 Fuß ei INoteduiched'ór. 1312 | ¡/h im Durchmesser und 84 Fuß Hdhe erhalten. “Man fürchtete für das E Disconto 2 — glüdliche Tg des Ausbruchs einer so ungeheuren Gra- aci nitmasse, doch is die Arbeit erwúnsht von Statten gegangen. Preuss.Conf Der Stein ift in einer norddsilihen Bucht des Finnländischen Brief | Geh] Meerbusens zwischen Wyburg und Friederichsham zu Peterlaxa ge- F brohen und hat 98 Fus Länge bei einer mittleren Dicke von 22
E Fuß; die Schwere desselben kann ungefähr auf 9,576,000 Pfund ge- {äßt werden. Es waren 600 Menschen an dieser Arbeit 2 Fahre lang beschäftigt. Die Bestandtheile desselben, welche außerordentlich Ÿ fest zusammenhängen, sind Feldspath von schöner dunkelrother Farbe, London 1:80 8 M Ÿ dessen Reflexe die schdnsten Lichter und einen höchst lebhaften Glanz Pans R e es S Ee 1 darbieten, dann der schr seltene schwarze Glimmer, dessen kleine Ven 150 l 2 Me l / Pte Stückchen einen Metallglanz besißen, und grauer Quarß, der Aub 150 FI. Nt. c in kleinen unregelmäßigen Krystallen in der Masse vertheilt ift. Breslau 100 Thl. |2- Mt. Allem Anschein nah wird dieser Granitblock der schönsten Politur Leipzig 100 Thul. |8 Tage * fähig seyn, und er gleicht fast den berühmten Felsenstücken von Frankfurt a. M. O 2 E | Syene. Sobald man der Ausbrechung dieses Steines sicher war, Petersbur B 1090 Rbl. |3 Woch. -— V wurde unablässig an seiner Abrundung gearbeitet; ein Fahrzeug von V arschau 600 Fi. [Kurz | 150 Fuß Länge, welches zur TDransportirung desselben besonders ge- Ÿ baut worden isi, liegt in dem Hafen an jenem Steinbruch vor An-
j ker, und man erwartet mit nächstem diese Säule auf dem von meh- reren Dampfbdten bugsirten Schiffe die Newa heraufschwimmen zu
Oesterr. 5pro schen ‘/
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-CoUts.
Amslerdam dito 350 F 2 M Hamburg Kurz dito 300 Mk. |2 Nt.
Auswärtige Börsen.
V l S G n ag iederl. wirkl. Schuld 381, anz-Billets 14. L E ; Metall. 784. Russ. (1828) 872, do. (1831) 80. | Die hiesige Zeitung meldet: „Der Adels-Marschall von Hamburg, 17. Oktober " Uschiza im Gouvernement Podolien, Gutsbesizer Stempowsfki, Oesterr. óprec. Metall. 83. 4proc. 73. Bank-Actien 1008, 1 bildete und bewaffnete einen Haufen Aufrührer, mit denen er Nov. 1012. Russ. Engl. Anl. 904. Holl. von 1831: 824. Russ. A ausrüte, um zu dem Rebellen D'ernizki zu stoßen. Für dieses Hamb. Cert. €35, do. in Tnscr. 834. än. 604. Poln. 110. Verbrehen ward er vom Kriegs- Gerichte zum Tode verurtheilt, orde. Metall, 812 uon N oor i 100 FL 1662. * p Vilihe Strafe Se. Majestät der Kaiser jedoch dahin abzuändern obi 108 Mil Aotidn dos N J E “geruht haben, daß der genannte Stempowski des Adels verlustig 7 S 22 —} ttflärt und zuc Festungsarbeit verurtheilt wird, sein Vermögen
Königliche Swan pl elle “aber dem Staate anheimfällt.‘/ i Freitag, 21. Oft. Fm Opernhause: Fidelio, Oper in 2 A} Durch einen Ukas vom 23sten v. M, haben Se. Majeftät theilrmgen ; Musik von L. van ene, (Mad. Fischer, v \ a R U k Aal die dritte Serie der Schag:Bil: Zroßzzerzoglich Badenshen Hoftheater zu Karlsruhe: Fidelio, (i in Umlau ringen. j
S Daa G a : S 4 i Die hiesige Post - Direction macht hefannt, daß von nun Im Schauspielhause: 1) Le vieux mari, vaudeville en} an wieder Briefe von hier nach Warschau und umgekehrt expe- actes, par Scribe. 2) La séparation, comédie en 3 actes di dirt werden fönnen, da der Postenlauf zwischen Warschau und en prose. | Brzesc - Litewski wieder hergestellt ist, | Sonnabend, 22. Oft. Im Schauspielhause: Das Bild Hier eingegaugenen Nachrichten aus Peking vom 14. Juli Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. v. Houwald. (Hr. F} ufolge, war die dortige Russische Gesandtschaft im Begriff, her: Spinarosa.) 5 diese Hauptstadt in wenigen Tagen zu verlassen , und zwar in | rennen " Begleitung des von unserer Regierung zu ihrem Geleit bestimm: Königstädtisches Theater. ten Kommissars, um wieder nach Rußland zurückzukehren ; sie Freitag, 21. Oft. Die weise Dame, komische Oper i! soll demnach zu Anfang dieses Monats in Kiachta eintreffen, Z Akten. 7 Der nenen Russischen Gesandtschaft ist von Seiten der Chine- B T SOSE T E T KEATZ E A E A S Na C Gez hen Regierung die zuvorkommendste Aufnahme zu Theil ge:
S tw NACIISCHRIET. Pg Paris, 14. Oft. Am Schlusse der gestrigen Sibung des Polen. Deputirten-Kammer wurde das Amendement des Hrn. Mérilho! Warschan, 16. Oft. Se. Kaiseri. Hoheit der Großfürst nach einer lebhaften Debatte mit 244 gegen 186 Stimmcn ves Michael geruhten vorgestern, eine nene von Herrn de Girard er- worfen., Ÿ fundene und im Münzgebäude aufgestellte Drechsel:Maschine zur — Heute {loß 5proc. Rente fin cour. 89. | Verfertigung von Karabinerschäften in Augenschein zu nehmen. sin cour. 59. 70. 5proc. Neapol. fin cour. 71. 20, | Diese Maschine hat zum Zwec, die Verfertigung der hölzernen Span. Rente perp. 49. ' Schäfte an den Karabinern in beträchtlih kürzerer Zeit, als Frankfurt a. M., 17, Oft. Oesterr. 5proc. Metall. 82} bisher, zu Stande zu bringen. 821, 4Aproc. 7325. 7275, proc. 412. B. lproc. 18. Br. Bauk Se. Durchlaucht der Feldmarschall Pasfewitsh Fürst von Act, 1232. 1229, Pactial: Obl, 1232. 122. Loose zu 100 Fl, 169} Warschau hat für heute einen feierlichen Militair - Gottesdienst G. Poln. Loose 543. 545. und eine große Truppen- Mufterung zwishen Szczensliwice und L A4 | n angeordnet, an e R wo der U E j mung der Hauptstadt am heftigsten war; es so es eine Ge- Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. / dähtnißteie: e dort Lolbcawten Thaten dex Russischen
ns 4 ee A D P mner in
Gedruckt hei A. W. Hayn. |
Berlin, Sonnabend den 22fien Oktober.
P A L E S A E A L E E E A is B E Fi Ene K R C
Krieger und die daselbst gefallenen Tapferen sehn. Son o
N Ra aran sich die O 8 fh lle ar]chau stehende Truppen jedweder Waf d
betidnea E ppen j Waffengattung an den
Einem hier eingegangenen Schreiben aus St. Petersburg zufolge, wird der General: Adjutant Sr. Kaiserl. Könial. Maje- stät, Wojewode Graf Vincenz Krasinéki, der glei nah dem Ausbruch der Revolution Polen verließ und sich gegenwärtia in St. Petersburg befindet, binnen drei Wochen wieder nach War- schau S A:
er Kriegs: Gouverneur, General Witt, hat heute naste- henden Tagesbefehl erlassen: A Uy
,_//Es ist mir gemeldet worden, und ich selbs habe mich auc mit eigenen Augen davon Überzeugt, daß sich Sanitäts - Beamte, welche während der Revolution in Diensien waren, auf der Straße mit Abzeichen sehen lassen, die denen der Offiziere öhnlich sind. Da dergleichen Abzeichen von Sr. Maj. dem Kaiser und König in der Polnischen Armee nicht vorgeschrieben wurden, so wird ihnen hiermit anbefohlen , dieselben sogleich abzulegen und sich threr fer- nerhin nicht mehr zu bedienen. — Was die aus dem Auslande ge- bürtigen Sanitäts-Beamten betrifft, welche während iener Zeit in der RepgenteneArmee Diensie nahmen, so haben sich dieselben, mit Núcksicht auf obigen Befehl, ein Feder bei dem Konsul seiner Nation zu stellen, um dic zu Erlangung eines Passes nach Min Vaterlande ndthigen Formalitäten zu erfüllen.//
__ Der Warschauer Kurier sagt, daß von der Cholera in hiesiger Residenz fast keine Rede mehr sey; doch sehen seit einer Woche mehrere Personen vom Fieber befallen worden.
Aus Ciechanow in der Wojewodschaft Plozk wird geschrie- ben: „Die Cholera, die in unserer Gegend {on faft ganz auf- gehört hatte, ist hier von neuem zum Ausbruch gekommen. In diesen Tagen zeigte sie sich in mehreren der nmliegenden Dörfer, und zwar mit großer Jutensiiät. — Die Herbst - Aussaat wird bei uns so gut, als es angeht, bewerkstelligt; leider fehlt es an vielen Orten sehr an Menschen, \o daß das Getreide noch nicht einmal ganz in die Scheunen gebracht ist. Am Preußischen Ge- biet entlang wird die Gränzwache wieder, wie früher, von den Kosaken versehen. ““
Auf den lezten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 23—30 Fl., für Weizen 36—40 Fl. , Gerste 233 — 26 Fl., Hafer 14— 16? Fl.
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Pairs-Kammer. Zu der Sißung vom 13. Oftober hatten sich etwa achtzig Pairs eingefurdev, um die Diskussion úiber das diesjährige Budget zu beginnen. Der Finanz-M i- nister bestieg indeß vorweg die Rednerbühne und bat die Ver- sammlung, ihre Berathung bis auf den folgenden Tag zu ver- schieben, indem seine und seiner Kollegen Gegenwart in der De- putirten - Kammer, wo in diesem Augenblicke eine Frage von der bochsten Wichtigkeit verhandelt werde, unumgänglich nöthig sey. Nachdem die Kammer in diesen Antrag gewilligt, schlug der Präsident vor, die Debatte über den Geseg - Entwurf wegen der in den hundert Tagen vorgenommenen Ordens-Verleihungen und Beförderungen in der Armee zu eröffnen. Die Versamm- lung zog es jedoch vor, sich wieder zu trennen. Nach Aufhebung der Sivung bildeten sich verschiedene Gruppen in dem Halbzirkel des Saales und gaben ihre Unzufriedenheit über diese Störung zu erfennen. „Man hätte uns mindestens“, äußerte einer der Pairs, „„von dem Hindernisse duch ein Rundschreiben in Kennt- niß seßen sollen.‘
Deputirten-Kammer. Sißung vom 13. Oktober. Jn dieser Sigung wurde das Kollektiv- Amendement, das Herr Mérilhou Tages zuvor für sch und im Namen mehrerer sener Kollegen entwickelt hatte, und wonach der König fünftig die Pairs nach einer ihm von den Wahl - Kollegien vorzulegenden Kandidaten - Liste ernennen sollte, verworfen. — Herr Du- mont eröffnete an diesem Tage die Debatte mit einer Rede ge- gen das Amendement. Nach ihm hielt der jüngere Herr von Las-Cases einen Vortrag zu Gunsten desselben. Sodann be- stieg Herr Thiers die Rednerbühne und äußerte sl{ch unter An- derem folgendermaßen :
„Schon mehrmals im Laufe dieser Berathung und namentlich gestern ist die Behauptung aufgestellt worden , daß die Redner, de- ren Meinungen ih theile, das Land verkennten, ja es sogar verleumdeten. Nicht ohne Verwunderung habe ih diese selt- same Aeußerung aus dem Munde eines Mannes, der sich selbst ach- tet, vernommen.“ Hr. acy, dem diese Anspielung galt, fand darin eine persönliche L gung; er habe, äußerte er, dic obige Behauptung nicht bloß aufgestellt, sondern er werde sie auch bewei- sen; nichtsdestoweniger achte er sich selbs. Hr. Thiers fuhr fort: ,Dies ist eine sehr schwere Beschuldigung, wenn man keine Beweise dafür hat, und shwerlich möchte irgend Femand in unseren Worten etwas Anderes finden, als eine aufrichtige Liebe zum Vaterlande. Daß wir inmitten von Ereignissen, in deren Folge cin Thron ver- \hwand und ein anderer sh an dessen Stelle erhob, daß wir ferner bet den unruhigen Bewegungen in der Hauptstadt undz bei der Un- ersättlichkeit der Wünsche, die im Laufe unserer ersten Revolution so großes Unheil anrichtete, Besorgnisse hegten, war wohl ganz na- türlich, Man wirft uns vor, daß wir allzuoft an die Begeben- heiten von 1789 erinnerten; wir können indessen niht um- hin, cinige Aehnlichkeit zwischen damals und jeßt zu finden; ohne allen Zweifel wollte Frankreih auch im Fahre 1789, daß die Revolution zum Besten des Landes ausschlage; aber viele Täuschungen ließen viele Fehler begehen. Jm Uebrigen predigen wir ja weniger die Achnlichkeit, als die Unähnlichkeit der Revolutton von 1789 und der von 1839, denn wir erklären beständig, daß die Aufgabe dieser leßteren nicht im Zersidren, sondern im Erhalten und Verbessern bestehe, daß sie nicht mit denselben Widerwärtigkeiten wie jene zu kämpfen habe und keine Vendée zu insurgiren finden werde. (Stimme zur Linken: Nein, gewtß nicht, denn sie is schon insur= girt!) Wir bemühen uns stets, die Leidenschaften zu besänftigen, während unsere Gegner immer nur darauf bedacht sind, sie zu nâh=- ren. Fch war Einer von denen, die eine Souverainetät, welche Alles für erlaubt hielt, am hartnäckigsten bekämpften und somit die Re- volution von 1830 mit der größten Begeisterung begrüßten. Seitdem aberist eine andere Souverainetät aufgetreten, welche behauptet, daß sie Alles gethan habe und auch ferner Alles zu thun berechtigt sey, Diese ist es, die man heute füx das Wohl des Landes muthig befämpfen muß.
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(Stimme zur Linken: Die Volks-Souverainetät wird im Eingange zur Charte bestimmt anerkannt.)// Der Redner ging hierauf näher in den Gegenstand der Debatte cin. „Man stúßt h, äußerte er in dieser Beziehung, „bet dem uns vorliegenden Amendement dar- auf, daß man die Krone befestigen müsse, und daß man, um sie zu befestigen, sie mit der Mga umgeben müsse, die ihr, so meint man, elne gewisse Popularität verleihen werde. Dieser Schluß ließe sich freilich immer ziehen, wo es sich von einem Königl. Vorrechte handelte; immer könnte man, wenn man der Krone irgend eine Prärogative entzdge, behaupten, daß dies bloß geschehe, um den Thron selbft populairer zu machen. Als man Ludwig dein A V1 das Veto nahm, {hte man vor, daß dieses nur Zwiespalt herbeiführe, und daß es in dem Jnteresse des Königthums selbs besser sey - dasz selbe abzuschaffen. Man hat oftmals behauptet, daß die Constitu- tionen bloß aus Mißtrauen gegen die Kbnige ersonnen worden seyen; man sollte aber hinzufügen, daß sie auch aus Mißtrauen ge- gen die Nationen eingeführt worden sind. Die Könige sind dem Irrthume unterworfen, und deshalb giebt man ihnen verantwort- liche Minister; aber auch die Nationen können irren, und darum ist die Königliche Sanction nothwendig. Jede Prärogative ist ein Mit- tel, die Annahme einer Meinung zu verzögern, um sich zu verge- wissern, ob sie auch an und für sih gut sey. Aus diesem Grunde verlangen wir für den Thron das Recht , die Pairs-Kammer zu- sammenzuseßen/ die die eigentliche Verwahrerin seines Veto's ist. Die Nation gtebt dägegen durch die Zusammenstellung der Wahl- Kammer ihre Meinung zu erkennen, und nachdem diese cinmal aus- ger worden, prädominirt sie doch in dem ganzen Gange der
erwaltung.// Nach einigen anderen Betrachtungen über das We- sen der L o Be O zählte der Redner die verschiede- nen Stüßen und Vorrechte auf, die der Krone bereits entzogen worden; er wolle niht behaupten, fügte er hinzu, daß man hieran Unrecht gethan habe; nur frage er, ob es unter diesen Um= ständen wohl angemessen sey, das Königthum noch mehr zu sczwä- hen. „Das einzige Mittel/, so {loß Hr. Thiers, „wie die Krone heutiges Tages noch auf die Majorität einwirken kann, ist die Ver=- nunft. Wohl wciß ich, daß dieses Mittel eben so mächtig als eh- renvoll isi. So sehr ih aber auch mein Land, seine Gesinnungen und seinen trefflichen Geist achte, so muß ich do, der zügellosen Presse gegenüber, jenes Mittel allein für unzureichend halten. Nicht immer trägt die Vernunft den Sieg davon. Geseßt aber auch, daß es dem auf dieses einzige Mittel beschränkten Königthum wirklich geiange das unbekannte Meer, das sich vor scinen Augen dfnct- glúdck ch zu durchschiffen, so würde doch die stets veränderliche Ma- jorität ketnem Minisierium O ; sh lange am Ruder zu er- halten. Geseßt auch, das Königthum hätte Beftand, so könnte doch das Ministerium ihn nicht haben, und es würde daraus die elendeste aller Verwaltungen entstehen. Jm FJunteresse des eigenen Landes beschwdre ich Sie daher, m. H., nicht zu viel Versuche auf cinmal zu machen. Haben Sie cinmal das Königthum aller seiner Vor- rechte beraubt, wie wollen Sie sie ihm dann jemals wiedergeben ? Es bliebe Fhnen nichts übrig, als einzugestchen, daß Sie sich geirrt haben. Ein solches offenes Geständniß wäre allerdings ehrenvoll; indessen ist es für das Land, wie für uns selbst, besser, wenn wir uns nicht irren.‘/
Nach Beendigung dieses Vortrages, der von den Centris mit großem Beifall aufgenommen wurde, ergriff Hr. v. Trach das Wort, um seine von Hrn. Thiers im Eingange seiner Rede berührte Behauptung, daß er (Thiers) und seine gleihgefiunten Freunde das Land verleumdeten, zu rechtfertigen; er habe si, äußerte er, Tages zuvor folgender Worte bedient: „Wenn man die Geschichte anführt, so muß die Citation mindestens genau seyn, und niemals darf sle eine Verlenmdung gegen das eigene Land enthalten““; er glaube nicht, daß man ihm den Vorwurf machen fönne, er habe durch diese Aeußerung aufgehört, sich selbst zu achten; vielmehr sey er der Meinung, daß man sich immer selbst achte, wenn man sein Land ehre und es bei jeder Gelegenheit vertheidige. Mit viel größerem Nechte, fügte Herr von Trach hinzu, könne er behaup- ten, daß er und seine ehrenwerthen Freunde oftmals mit Unrecht beschuldigt würden; man solle sich nur der National - Associatio- uen erinnern, die von der ministeriellen Partei als aufrührerisch und strafbar bezeihnet worden wären. Herr Casimir Périer unterbrach hier den Redner mit der Erklärung, daß seine Be: hauptung falsch sey. Sofort riefen mehrere Stimmen zur Lin- fen und rehten Seite: „Das ift doch ein wenig ftark! Warun hätte man denn die Beamten, die jenem Bündnisse beigetreten sind, abgeseßt, warum die Zöglinge der Militairschule zu Mets entlassen, damit sle slch in der Einsamkeit eines Besseren besän- nen?‘’ Nach einer kurzen Erwiederung des Herrn Thiers seßte Herr Dupin der Aelt. die Debatte fort.
Derselbe kündigte zuvörderst die Absicht an, das vorliegende Amendement durch ein Haupt - Argument zu bekämpfen. Als dic Kammer die Erblichkeit der Pairie verworfen, habe sie ein Privile gium abschaffen wollen, dessen Nachtheile und Gefahren ihr gegen die Vortheile überwtegend erschienen wären; ste sey darin dem Grundgedanken der Fuli-Revolution, nämlich der Abneigung gegen jede Aristokratie mit adeligen Formen und Privilegien, treu geblie- ben. Zugleich aber habe die Kammer auch jenen anderên Gedanken fest gehalten, daß die Monarchie, daß ein populâäres Königthum für die Größe und Wohlfahrt des Landes, für dcssen Vertheidigung nach außen hin und für die bürgerliche Freiheit im Fnnern noth= wendig sey; se werde daher das Königthum nicht einer seiner wich- tigsten Prärogativen durch Annahme des Systems der Kandidaturen berauben wollen. Die direkte Volks-Wahl sey von der Kammer ver= worfen worden, weil in ihr die Verleßung der Königl. Prärogative zu ofen am Dage gelegen habe; das System der Kandidaturen sey aber in der That nicht minder gefährlich, weil es die Befugniß, neue Pairs zu ernennen, um das irgendwie gefiörte Gleichgewicht zwischen den Staatsgewalten wieder herzustellen, beschränke. Wenn einige Oppositions-Redner versicherten, daß sie bei der Vertheidigung der direkten Wahl wie des Kandidatur- Systems nur das Funteresse der Krone selbsi im Auge gehabt hätten, so zwcifele er nicht an der Aufrichtigkeit ihrer Gesinnungen, bestreite aber die Richtigkeit des Faktums, daß die Königl. Macht durch das System der Kandidatu- ren wirklich befestigt werden würde. Die eigentliche Repräsentation des Landes sey in der Deputirten-Kammer vorhanden, die auch dic= sen Zweck vollständig erfülle; eine zweite aus derselben Quelle ent= sprungene und mit demselben Auftrage verschene Kammer würde also Überflüssi e Damit aber der. Gang der Staatsmaschine durch die ungetheilte Kraft jener, das Land eigentlich repräsentirenden, Kam= mer nicht gehemmt werde, so sey eine zweite Kammer nôthig, die nicht ein aristokratishes Gegengewicht bilden, nicht privilez
irte Juteressen vertreten, sondern guf Reichthum, Grundbe=- 6 und dem Lande geleitete Dienste gegründet werden müss.
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