1831 / 294 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nesolution vorgeschlagen tind angenommen tvttrde, keine Stettern und feine Zehnten zu bezallen, falls das gegenwärtige Ministe- rium. gezwungen werden sollte, zut ressgniren. tigere Vorschläge und Forderungen, als: jährliche Parlamente, allgemeines Wahlrecht, Stimmen durch Ballottemeut, Abschaf- fung der Erblichkeit der Pairie u. #\. w., wurden nach einer lebhasten Debatte, ohne daß es zu ciner Resolution kam, be-

: | : ereiren, sondern daß dieser Grundbesißer auch noch glücklich genug gewesen seyn mtisse, vorher zum Mitgliede eines Geueral - Conseils gewählt : Wir wollen diesen Gedanken nicht weiter aus- führen; für Jemand, der weit sieht, liezt iu demselben eine l Wir hatten es immer gesagt, die Vairie und bas große Eigenthum sind sich sehr nahe verwandt. die cine uit tödten, ohne das andere zu verwunden“

Die Frage“ über die konstituirende Gewalt der Deputirten- Kammer ift vom Baron Bignon zum Gegenstande eines Amen: dements gemacht worden nund wird also im Lause der gegenwär: tigen Debatte über die Pairie förmlich zur Sprache kommen.

Der Courrier français meldet, daß man seit einigen Tagen im Palais - Royal bei hellem Tage einen Steindruck des Herzogs von Bordeaux im Kostüm eines Pilgrims verkaufe; in cinigen untér dem Steindrucke befindlihen Versen werde gesagt, Heinrich von Frankreich sey auf einer Pilgerfahrt nah Schott- land begriffen und sche dem Tage entgegen, wo er König von Fraúkreich sehn werde.

Ju Lyon haben am {l0ten d. M. starke Zusammenrottungen der Seidenwirker ftattgesunden, welche die Erhöhung des Arbeits- lohnes verlangten.

Gegen die Anstifter der Straßburger Unruhen sind Ver- haftsbefehle erlassen worden; dieselben befinden sich aber alle auf flichtigem Fuße.

Die Blätter aus den westlihen Departements berichten von mehreren von den Chouans iu der leßten Zeit begangenen (Hräueithaten; so meldet z. B. das Journal de Maiue et Loire, daß in der Nahe von Chemillé ein Landmann nebst set: nem 23jährigen Sohne, welche beide für Anhänger der jeßigeu Regterung galten, von einer Bande von Chouans ermordet worden sehen.

Der Profeffor August Wilhelm Schlegel aus Bonn defin- det slch seit einigen Tagen hier.

Großbritanien nud Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Jn der Sitzung des Unterhanses vom 14. Oft. kamen (wie bereits gestern kurz ecwahnt wurde) die Bittschristen von Einwohnern der beiden Ka- Eine von Herrn Hume überreichte trug nicht weniger als 10,000 Unterschriften und suchte hauptsächlich darinn nach, daß jeder religiöse Unterschied in den genannten Briti{{ch-Amerikanischen Besigungen aufgehoben werde und jeder Sefte überlassen werden möge, für ihre eigenen Bedürfnisse zu Namentlich wünschten sie alle Geistliche von der Aus- äbung politischer Macht ausgeschlossen, für sich selbst aber die Freiheit, ihre religiösen Meinungen und Etablissements unab- bángig vom Staate behaupten und aufrecht erhalten zu können. Sie beschwerten sich besonders darüber, daß, wiewohl unter 236 Geistlichen von Ober-Kanada nur 31 slch befänden, die der E lischen Kircbe angehörten , diese doch, mit Ausschluß aller Ande: ren, fich des mächtigen Protektorats der Regierung und der dar- aus erwachsenden Emolumente zu erfreuen hätten. steller suchten ferner darum nach, daß es jeder Sekte gestattet iverden möge, ihre Ehen nach ihren eigenen Gebräuchen einzu- segnen, dem sogenanuten Königs - Kollegium in Kanada seine aussließenden Privilezia zu nehmen und endlih den Ertrag der der Kirche von Kanada gehörenden Güter unter sämmt- liche Konfessionen gleichmäßig zu vertheilen. Hr. Wilks unter- stägte die in dieser Petition ausgesprochenen Gesuche. Sir Ge orge Murrah gab zwar zu, daß es recht sey, keine Sekte einer Kolonie vor den übrigen zu bevorzugen, doch lehnte er jede Be- \schuldigung ab, die seine frlihere Verwaltung der Kolonieen aus der vorliecenden Bittschrift treffen möchte. Hr. Robinson einige Worte zur Empfehlung der Bittschrift hin- zugefügt hatte, wurde dieselbe auf die Tafel gelegt und zum Drnck befördert. Der Kanzler der Schaßkammer erklärte auf Befragen, daß es der Wunsch der Regierung sey, die Broug: hamsche Bill in Bezug auf Falliten- Sachen so bald als möglich zum Geseß werden zu lassen (\o daß dieselbe noch vor der Pro: rogation des Parlamentes zur Erledigung kommt); Sir Char: les Wetherell bemerkte darauf, daß er, so viel es in scinen Kräf- ten stehe, den leßten Stationen dieser Bill sich noch widerseßen werde.

Andere noch bef-

worden zit schn.

ganze Revolution,

Man wird

gen Börse wollte man wissen, daß die Proro- gation des Parlaments zuerst auf sechs Wochen und alsdann bis zum Fanuar 1832 stattfinden werde. Man schien mit dieser lan- \fonderlih zufrieden zu meinte, daß in der langen Zroischenzeit sich leicht Manches ereig- nen fönnte, was der Bill nachtheilig sehn würde.

Aus Cork wird gemeldet, daß bei cingetretenem Nordwest: wiude drei Linien:Schiffe von dem Geschwader des Sir Edward Codrington, nänlich: der „Barham ‘“, die „„Gaiatea‘‘ und die ,„Tweed““, in Begleitung von 4 Briggs, nah den Dünen Die „, Caledonia‘‘ und „,Britania‘‘, von 120 Kanonen, und der „, Wellesley“, „, Talavera‘“ und ,, Nevenge ‘‘, von 74 Kanonen, liegen an einem Anker und slud bereit, beim ersten günstigen Winde in See zu stechen.

Eme literarische Zeitung enthält folgende Notiz über Sir Walter Scott: „Nach den vielen beunruhigenden Gerüch- ten úber den Gesundheitszustand Sir Walter Scotts hat es denjenigen Personen, welthe Gelegenheit gehabt haben, ihn in London zu schen, großes Vergnügen gemacht, wahrzunehmen, daß, obgleich jeine körperlichen Kräfte etwas abgenommen haben, die Thätigkeit seines Geistes und seine vortreffliche Laune dieselbe Er wird binnen kurzem auf einem Königlichen Schiffe nach dem Mittelländischen Meere absegeln und gedenkt den Winter in Malta oder im südlichen Ftalien zuzubringen. Sein zweiter Sohn ift gegenwärtig in Neapel bei der dortigen Englischen Gesandtschaft angestellt; ein Umstand, der ihn viel: leicht veranlassen wird, seineu Aufenthalt in jener Stadt zu nehmen.‘

Die Entscheidnng des Oberhau- ses gegen die Reform-Bill kam in den fernen Provinzialstädten so unerwartet, daß die Nachricht davon in manchen anfangs gar feinen Glauben, alsdann aber cine Art von Betäubtmg erzeugte ; lestere währte jedoch nicht lange; überall wurden augenblicf!ich Versammlungen berufen, welche meistentheils weit zahlreicher aus: fielen, als diejenigen, welche früher wegen der Reformfrage statt- gefunden hatten, und die Beschlüsse, die man in denselben faßte, waren auch meistentheils von einer entschiedneren und trotigeren Art, so wie die Reden oft úber alle Maßen heftig. Grafen Greth beim Ende der Debatten angekündigte Entschluß, seinen Posten nicht verlassen zu wollen, verhinderte jedoch, so viel man weiß, die Ausführung der früher angedrohten Schritte zur Nichtbezahlung direkter Steuern, und aus den auch (außer an zwei oder drei Orten) feine Gewaltthätigkei- ten wider die Gegner der Reform-Bill ftatt. selbst hat man nirgends eine Bittschrift richten mögen ; aber von allen Versammlungen sind deren an den König ergangen, beglei- tet von Adressen an das Ministerium, worin man die vollkom- menste Loyalität und völliges Zutrauen in die Regierung erklärt ; Sr. Majestät aber wird die Bitte dargelegt, das jeßige Ministe- rium beizubehalten und der Nation bald zu einem gereinigten Manche bieten dem Könige Leben und Eigenthum gegen die Faction an, die über Se. Majestät, fo wie über die Nation, herrschen wolle; Manche ersuchen ihn dage- en auch, daß er alle viejenigen von scinem Hofe und seinem

ienfte verbannen tolle, welche sich als Feinde der Reform-Bill Mehrere Bittschriften an das Unterhaus dringen Kurz, die Nation if in

An der heuti

Hten

gen Hinausschiebung sehu und

T T R E E C T E e

abgesegelt sind.

geblieben ist.

‘— London, 14. Okt.

nadas zur Sprache.

25 Ce R E C E B H s RIB T R B: [A E Ari mg B 7

Der von

leichem Grunde fan-

B An das Oberhaus Die itt-

E A T R E O E I AEAMR U

Unterhause zu verhelfen.

Nachdem auch noch illem auf {nelle Entscheidung. Bewegung, und es ist nur zu klar, daß diejenigen, welche sich eingeredet hatten, sle seh gleichgültig gegen die Bill geworden, Manche scheinen auch diesen Frrihum bereits einzusehen und es beinahe zu bereuen, daß sie gegen die Bill geftimmt und die Reden, welche seitdem Sir Robert Peel und Sir R. Vyvhan im Unterhause und die Lords Wharn- cliffe, Harrowbh und Haddington im oberen gehalten, machen es offenbar, daß eine andere Bill, selbst mit den geringsten Ver- änderungen, durchgehen würde; und die vernünftigeren Tories fürchten in diefem Augenblick nichts so sehr, als daß die Whigs ihnen die Stelle räumen möchten, indem dies gewiß das Zeichen zu einem allgemeinen Widerstand und zur Jnsurrection seyn Andere „- die sl in ihrer sicheren Erwartung, wieder in Amt zu kommen, getäuscht gefunden, sind freilich voll Jngrinmnis und haben in den icßten zwei Abenden üm Unterhause ihrem Spleen auf mancherlei Weise Luft gemacht. eine besondere Gelegenheit nicht nur in den Briefen , welche die Lords Althorp und John Russell an den Hrn. Attwood von Bir- mingham geschrieben, fsoudern auch in den Gewaltthätigfeiten, welche sich der Pöbel zu Derby, Nottingham und hier in Lou- don hat zu Schulden kommen la}en. den beiden Minifiern in Erwiederung der in der oft erwähnten Versammlung bei Birminghan gesaßten Daukbeschlüssen geschrieben worden. Man tadelt sie schon darum, daß sie als Minister es gewürdigt, sich mit dem Haupt einer ge- \cßwvidrigen Union in Briefwechsel einzulassen, und si des Dan- kes gefreut haben, den man ihnen bei einer Bersammlitng votirt, wo man den geseßwidrigen Beschluß billigte, in einem gegebencn Falle keine Steuern zu bezahlen; besonders aber nimmt man es dem Lord Russell übel (und mich düukt, mit Recht), daß er in seinem Briefe sagt: die Stimme der Nation müsse über das Geflüsfter einer Faction siegen, und auf diese Weise das Oberhaus, ei: nen der drei Stände der Verfassitng, als Faction bezeichne, was wohl freilich der sonstigen ministeriellen Haltung nicht recht gemäß war ; obgleich fie dem in seinen theuersten Hoffuungen gekränkten Par- teimann in der ersien Hize leicht entshlüpfen fountie. Die zweite Beschuldigung i| eben fo ungegründet, als boghaft, da dieses Ministerium es war, welches, nachdem das Brenneu und Sen- gen unter der Verwaltung des Herzogs von Wellington eine o furchtbare Ausdehnung erha!ten, demselben {nell ein Ende machte und anch jeßt in London sowohl als in den Provinzen jede* mögliche Azustalt zux Anfrechthaltung der Orduung getroffen Auch gelang es zu Derby, so wie zu Nottingham, dem Militair, im Verein mit den gut gesinnten Vürgern und der benachbarten Yeomanry, die Ruhe wieder herzustellen, und es ist erfrenlich, zu bemerken, daß weder Offiziere noch Soldaten einen Angenblick anflanden, dem Geseye die gebührende Achtung zu verschaffen und ihre Wasen gegen ein Gesindel zu gedrau- hen, welches durbans zu einer Klasse gehört haben soll, für weiche die Vill eigentlich gar nicht bestimmt war. alles Unheil vermieden worden, kann gewiß niht den Ministern zur Last gelegt werden. London war am Montag und Mittwoch beunruhigt; am erstgenannten Tage hatten die großen Versamm- lungen in zwei der volkreichsten Kirchspiele und am Mittwoch die Uecberbringung von 10 bis 12 Bittschriften an den König

sich sehr geirrt haben.

London, 15. Okt. hre Majestäten gaben vorgestern, der Großfürstin Helene von Rußland zu Ehren, ein großes Diner Unter den anwesenden Gästen befan: den si{h der Herzog von Susser, Prinzessin Auguste und der Prinz FriedriÞ von Würtemberg. Gestern Morgen um 11 Uhr bezaben sich Jhre Majestäten nah Kew, um dem Herzog und der Herzogin von Cumberland in ihrer neuen Wohnung da- selbst einen Besuch abzuftatten. Fhre Majestäten nahmen in Gesellschast des Herzogs und der Herzogin unnd der Prinfèssin und kehrten um 4 Uhr nach der

im St, James - Palast.

Sie fanden hierzu

Auguste ein Dejeuner ein Stadt zurü.

Gestern Nachmittag hielten die Bevollmächtigten der fünf Hofe eine Konferenz im auswärtigen Amte.

Die Times berichtigt eine frühere Angabe dahin, daß ch der Erzdischof von York während der Debatten im nit in London, sondern, wo er sich noch jeut befinde, in York : Der Erzbischof von Canterbury habe des Er- fteren Voilinacht, zu Gunfien der Bill zu ftimmen, in Händen gehabt, und man müsse sh schr wundern, daß er keinen Ge- ¿c davon gemacht habe. quis von Queensberry ift an die Stelle des Gra: sen Howe zum Kammerherrn der Königin ernannt worden. Times bedauert, daß. Graf Howe uicht vor der Abstimmung | Oberbanse seines Amtes entsekt worden sey, alsdann würde feine Entlassung vielleiht von nüblicher Wirkung gewesen seyn, | Dasselbe Biatt macht anch noch darauf aufmerksam cimge Pairinnen, deren Männer gegen die Bill gestimn1t hätten, | noch im Dicnste der Königin befänden, ]

ÎIn Edinburg traf die Nachricht von der Verwerfung der Bei dem Vosigebäude hatten

Jene Briefe waren von Uttheiltig von den

anfgehalten habe.

S E M S I E B N E ee

Reform: Bill am A0ten d. ejn. sich geacn 10,000 Menschen versanimelt, um die 9 Empfang zu nehmen ; als dieselbe bekannt geworden war, begab sich diese Maße, welche aus ahtungswerthen Bürgeru bestand, In de! Nachmittagsftunden aber rottete verübte allerlei Uufug

acbricit 1

rubig aus einander. sih ein Haufen Gesindels zusammen, unnd rouxde zuleßt mit der Polizei, welhe die Rube wieder her: ' Mehrere Polizei « Soldaten sind durch Steiuwürfe gefährlich verwundet worden, und die Rube wurde nur mit Müde wieder hergestellt. ist eine allgemeine Versammlung dér Die Kaufleute und die politische Union bereiten ebeu: falls Versammlungen vor, se warten, wie man fagt, nur dar- auf, zu erfahren, was der Kdnig, das Ministerium und das Un- terhaus gethan haben.

Ian Dublin hat eine Versammlung von ungefähr 30,000 asche unter freiem Himmel fiattgefiümden, in welcher die

dandgemein.

t. Zum näcbsten Freitag Bürger von Edinburg fest: Daß nicht

“C ANRENAS S AOD C W S NE D ONA T EMES E M O B Ä T E La

M err

fien Gesindels versammelt, Diebe und Bassenbuben, die def

durch einen Steinwurf am Kopf bedeutcnd verwundeten, D) ¿s häudlich und wird gewiß von allen ausássigen Bürgern gem billigt, obgleich selbst “diese geneigt sind, es jedem Lord, der y

Beleidigung cer Nation anzurechnen. Abher dies geschah t den guten Anstalten der Regierung, welche gleich am S onnabez Morgen die wichtigsten Punkte durch die Polizei und Trupp, beseßen ließ; und im Ganzen ist es auch der Polizei (zum Glü ohne Hülfe der Truppen ) gelungen, größeren Schaden zu y hindern jedes einzelne Haus und jede einzelne Person zu h wahen, war ja doch unmögalich, Auch fand dér Angriff, den &; (5, Wetherell deswegen gestern auf die Regierung machte, felbst y

tinghamer Schlosses ein Eigenthum des Herzogs von Ney castle eine besondere Gerichts: Kommission nach jener Gr schaft schien möchte. Die Regierung scheint wirklich keines s chen Spornes zu bedürfen; während die Minifter aufs deutlichj erfláren, daß sie ohne allen Zeitveriust eine neue im Wesent) chen der eden verworfenen Bill ähnliche ins Parlament bringt

Schrift Hindernisse in den Weg legen zu wollen; ein Versu der eben so sehr ihren Grundsäßen entgegen, als gefährlich u unausführbar sehn würde, Alles dieses erregt Zutrauet, tiber kehrt man, nachdem man sich ausgesprochen hat, zur Ordnun

wird, auf jeden Fall aber nächste Woche: auf wie lange, wei man noch nicht. Es if seit etlichen Tagen das Gerücht gegan gen, Lord Palmerston hade seine Stelle als Secretair der au wärtigen Angelegenheiten niedergelegt, aber es soll ungegründy sehn. Man sagt, der Marquis von Londonderry solle an de empfangenen Kopfwunden gefährlich danieder liegen,

Niederlande

Aus dem Haag, 17. Oft. Heute fand die Eröffnung d neuen Session der Generalstaaten ftatt. Eine ungeheu Menschenmenge belagerte {on vor Mittag den Biunenhof un) die anliegenden Pläße. Das \chönste Wetter begünstigte di Feierlichkeit, und man erwartete mit Ungeduld sowohi die Anfunf des Königs, als die Thron-Rede, aus welcher man Andeutung

des Königs, welcher, den Prinzen von Oranien und den Prinze Friedrih an seiner Seite, mit dem lebhaftesten Enthusiasmu und dem lautesten Jubel vom Volke begrüßt wurde, Der vonff Könige zum Präsidenten der erften Kammer ernannte Baro von Roëll wählte aus den vereinigten Kammern eine Deputwy tion von 18 Mitgliedern, die den König an den Stufen de Palaftes der Generalfiaaten empfing. Ja dem Sißungs- Saal angekommen, hielt der König, nachdem er auf dem Throne Plaz genommen hatte, folgende Rede :

,„Edelmögende Herren! Die schwierigen Verhältnisse, in dene sich das Land seit mehr als einem Fahre befindet, haben Jhre vorigt Session bis zu derjenigen verlängert, welche Fch heute erdffne. —Y

ten und von den Unterhandlungen, welche durch den bewafnctei Abfall Belgiens veranlaßt wurden, unterrichtet worden. Ew. Ede mögenden werden sich Überzeugt haben, daß die eifrigsten Bemühun: gen der Regierung während dieser Zeit, um unter vortheilhafte Bedingungen der traurigen Nothwendigkeit, worin sich die treu Niederlande befinden, außerordentliche Streitkräfte zu entwickeln, eit

Ende zu machen, fruchtlos geblieben sind. Fndessen hat die Nf tion bei den durch diesen Zusiand der Dinge veranlaßten Opfern eine Energîe gezeigt, welche ihr trostreiche Aussichten erdffnet. Si;

hat Europa eînen glänzenden Beweis ihrer unveränderlichen Anhäng; lichkeit an religidse Grundsäße und an die gesellschaftlihe Ordnun

der anderen Mâchte und auf die Entscheidung ihres künftigen Ge

schickcs einwirken. Die Freitoilligen, die Schuttereien und di} i Brüssel, 16. Oft.

Milizen haben an Muth und Ausdauer mit den regulairen Land: und See - Truppen gewetteifert. Unterstüßt von der Begeisterung welche alle Meine Unterthanen bescelt, haben ihre Anfstrengunget genügt , nicht allein den vaterländischen Boden zu beshÜben , son- dern auch einen Fcind, dessen Bevölkerung die unsrige fast um da Doppelte Übersteigt, auf seinem eigenen Boden anzugreifen , ihn zl besiegen und thn bis in das Herz seines Landes zurÜckzudränget

Hülfstruppen herbeizurufen. Alle Beweise von Treue und Uner schrockenheit , welche die Vertheidiger des Vaterlandes gegeben ha- ben, und alle ihre heroischen und glänzenden Thaten sind noch fris in meinem Gedächtniß. - Die dankbare Nachwelt wird ihr Andenkel

aufbewahren. Es if dem zufolge auch nicht ndthig gewesen, dei

Landffurm, der scit ErdfnungJhrer vorigen Sesston angeordnet war, ein: | zuberufen. Man wird von den Mannschaften desselben für jeßt nur eine Lokal-Dienfi verlangen, wie er hon von ihnen in mehreren Städte,

außerordentliche Aushebung der National - Miliz fiattgefunden , das ere Aufgebot der zur diesiährigen Aushebung gehörigen Schutt reten iff|st mobil gemacht worden, während die Zöglinge der Univer-

fen gegriffen haben und ießt ihren Studien wiedergegeben sind, ch bereit halten, das Schwerdt wieder zu ergreifen, sobald es die Ehr zend die Vertheidigung des Vaterlandes erfordern sollten. Mit- ten unter den so unverschuldeten Uebeln, welhe das Vaterland betrüben, dauern die fecundschaftlihen Verhältnisse mit det anderen Mächten fort und sind neu angeknüpft worden. Die Schwierigkeiten, welche fih mehrere Fahre hindurch dek Regulirung der Rhein - Schifffahrt entgegensellten, find dur ein Uebereinkommen mit den -Uferstaaten beseitigt, und ift dieses

Ucbercinkommen bereits in Kraft getreten. Es ift Mir angenchm, Mlih deim Quai des Bra Euren Edelmdgenden anzeigen zu können, daß der Ackerbau im All- Wegs - M

gemeinen in diesem Jahre zufricdenstellendere Resultate liefert, als dies seit mehreren Fahre der Fall war. Die Ernte hat die Er- wartungen übertroffen. Andere Staaten werden von einer Krank- heit heimgesucht, die ihre Verheerungen weithin verbreitet. Dit Niederlande sind, Dank sey es der Vorsehung, bis jeßt davon ver- schont geblieben. Seit dem Ende des vorigen Jahres find die nd-

sucht man die Mittel auf und bereitet die zweckmäßigsten vor; um die Seuche ferner abzuwehren oder die Intensität derselbe!

von eben o vielen Kirchspielen mehrere Tanfende des nied ,y vermindert, int. Fall se bis Handel, die Schifffahrt und alle auch ibren bösen Leidenschaften uachgabeu, mehreren der aug, welche fich daran fnúpfen, haben allent eichnetsten Oppositions - Lords .die Fenster einschlugen, und (Min diesem Reiche, durch die Hemmung der Communicatio selben auf ihrem Wege nah dem Oberhause gröblich mißhanz s di ten und einen derse!ben, den Marquis von Londondecrh, #5, Fu

zut uts. drittgett sollte. Det der Existenz des Volkes, halben und deshalb auch net, durch zungen erzeugt haben, eser Zuwachs von Un- Jedoch nur vorüher- n dauernden Einfluß ne ist in diesem Fahr verspricht vollkommen Entwurf zu einem neuen / Ausgangs= und Transito- rathung und wird demnächst . Dieser Entwurf wird, finden der alten Niederlande vollfommene Handelsfreiheit gge, Unserem Ackerbau und k gebührenden Die innere Ruhe,

e Unsicherheit, welche die politischen Umwäl d noch durch andere Umstände gelitten. Di glüd, obgleih unendlih beklagenswerth, if gehend und wird auf unsere Verhältnisse keine ausüben. Der Kanal durch die Fnsel Voor , 00g i | r die Schiffahrt eröffnet worden, und er geu die Vill gestimmt hat, a!s eine Anmaßung und persönli(iden davon gehegten Erwartungen. Der Gesepb und Tarif Über die Eingangs - Zólle ist der Gegensiand ernstliher Be Euren Edelmögenden vorgelegt werd Meiner Ueberzeugung nach, das Wohlhbe m besten befördern, wenn, dabei eine ch außen hin mit dem Unserer Fla einheimischen den werden kann. | 3 ndischen Besißungen so glücklich “ter seiner Partei feine Unterstüßung, eben so wenig wie (inen günstigen Einfluß auf die Vorschlag, daß die Regierung wegen der Verbrennung - des Nus, die angewendet werden, um die Finanzen jerbessern. Die Eröffnungen, welche man Eur dieser Beziehung machen wird, werden Bewe n den Westindischen Kolonteen stellen sich de jernisse entgegen; aber die Mittel zur Hebun Gegenstand Unserer ganz besonderen Aufmerks jer schwierigen Lage, in welche wir durch ic : ection verseßt worden sind, ist doch keine werden, zeigen ste sich auch entschlossen, die Ordnung zu hanshanzen des Staates entstanden. haben und Personen und Eigenthum zu beschützen, und zw Meiner getreuen Landsleute haben die

ohne dem Ausdruck der öffentlichen Gesinnung in Wort ody Mrd entliche

wiedergegeben worden, fortwährenden Bemühungen in jenen Ländern zu ren Edelmögenden în ise dafür liefern. industrie noch Hin- g derselben bilden den amkeit. Ungeachtet die Belgische Fnsur= h ketne Verwirrung in den Fi- Die Mitwirkung und die Ausdauer Erfüllung aller Verpflichtun- haben die Zinszahlungen der ödf- chtigen Ausgaben für die Marine 1d ohne irgend einen Ver g der Gesetze in Betreff de der Mittel, sie zu decken, habe F Bezug auf die erstere i, welche daraus hervorgehen, so ¡ese Geseße werden ehestens Fh-

emacht; demzufolge Schuld, fo wie die wi nd für die Armee, regelmäßig u! nden können. Bet Bildun en für das fünftige Jahr und r / n fl 186 ih bemüht, die firengste Sparsamkeit in zurúuck: die Staats - Actien steigen aufs neue, und miseobachten zu lassen und die Lasten, wagt es wieder, an Geschäfte zu denken. Es is noch nigßiel als möglich zu erleichtern. gewiß, an welchem Tage das Parlament verabschiedet werder Versammlung vorgelegt we

es erfordert große Opfer; dgenden mit Vertrauen vor s der cinstimmige Wunsch reunden und Unseren Feinden durch alle M jelches auch die Prüfungen seyn möchten, oh aufbewahrt, wir nicht allein allen Bedürfnis hügen, sondern auch die Grundsäße aufr denen die Ehre, die Freiheit und die Exis Niederlande beruht , und dadurh seinem Kredit und seiner Natio-= «’llal- Unabhängigkeit Achtung zu verschaffen. Fch habe es für nd- genommenen Geseße in Bezug auf den : ts - Organisation einer neuen Prúfung zu iterwerfen, damit sie besser mit den Fnteressen der Alt-Riederlän- Ich hoffe, Jhnen während Fh-

aber Jh werde sie Euren Edel- schlagen; Úberzeugt, wie Fch bin, daß Meines geliebten Volkes ift, Unseren ittel zu beweisen , daß, Ins die Vorsehung sen des Landes ge- echt erhalten können , auf tenz des Volkes der alten

hig befunden, die {on an odex und auf die Gerich

{hen Provinzen Üdbereinstimmen. r gegenwärtigen Session einen Theil dieser wichtigen Arbeit Edelmögende Herren, unsere Zukunft ist deckt; aber Wir erwarten mit Vertrauen en dte Entscheidung un-

gen lassen zu fönnen. liber die bevorstehenden politischen Ereignisse zu entnehmen hofft,s\ch mit einem Schleier be Um 1 Uhr verkündigte der Donner der Kanonen die Ankfunsäf die Weisheit und Güte des Allmächtig es Schicksals; denn unsere Sache ist gerecht, und tharren mit religidsem Sinne einstimmig in dem Vo d Blut für die Erhaltung des theuren Vaterlandes zu opfern./

Nachdem Se. Majestät die Thron - Rede beendigt hatten, ließen Höchstdieselben mit den beiden Prinzen und Ihrem Ge- lge, begleitet von der Deputation der vereinizaten Kamunern, n Saal, wonächst der Präsident, Baron von Roëll, die heu- je Sizung \{ch!loß.

Die vorige Session der Generalstaaten is vorgestern dadurch chlo}sen worden, daß zunächst der bisherige Präsident der eiten Kammer, Herr van Toulon, in derselben eine Ab- sMieds-Rede hielt, in welcher er seinen Dank für das bisher ge- Fm Laufe dieses Jahres sind Sie von dem Gange der BegevenheMWssene ehrenvolle Vertrauen und sein Bedauern attssprach, daß niht als Mitalied der Kainnier (er ist bekanntlich jest zum ouverneur der Provinz Utrecht ernannt) das Ende der im Gange ndlihen für das Vaterland so wichtigen Arrangements er- | 1 Hierauf vereinigten sich beide Kammern zu einer lung, in welcher der Minister des Jnnern die Session Namen des Königs \{loß.

Amsterdam, 17. Oft.

elle Bürger rsaße, Gut

arten könne.

Am An serer heutigen Börse war eits die Thron - Nede bekannt, mit welcher heute die Session General-Staaten eröffnet wurde. Auf den Stand der Fonds gegeben. Sie zeigt sich ernstlich entschlossen, sich in dieser StellunsMlen sie einen gtinstigen Einfluß zu üben: do schreibt man zu behaupten, und dieser Entschluß muß vortheilhaft auf die Achtun# Steigen derselben mehr noch den au

jaltenen höheren Cours - Notirungen zt.

ondou und Paris

Dl Die Reprásentanten-Kammer châftigte slch in - ihrer gestrigen Sibung noch mit dem Gesetz Bezug auf die Sicherheit des Staates. hung aber wurde eine Botschaft des Köni Ninister des Junern und der Justiz ermäcztigt werden, den Diese Botschaft wurde mit An der Tagesord- ng war hierauf der Geseß-Entwurf, welcher die Entschädigun- füc die Repräsentanten festsezt. Derselbe wurde nach kur- Berathung mit 63 Stimmen gegen Z angenommen. Die kung wurde um 4 Uhr aufgehoben.

Der König hat gestern mit allen Ministern Konferenzen ge- len, Der Privat-Courxier des Königs, Herr Harvey, hatte fehl erhalten, sich zur Abreise bereit zu | gemeinschaftlich mit den Freiwilligen aller Klassen, die fh dazu mitnds ging derselbe mit Depeschen über owi Bean pre Eifer s bereit finden lassen, varricict Mah —-W S Dessenungeachtet wird nichts versäumt, um einen chrenvollen Fri: öni j i j q wied

den zu erlangen: aher Wir sind zu cinem neuen Kriege gerüstet L Dtr Kênig begiebt sich am nächsten Dienstag wieder nach wenn die Hoffnung zu cinem s{hnellen und gerechten Arrangement} noch nicht in Erfüllung gehen sollte. Zu diesem Ende hat eits

Inmitten der Be- gs verlesen, worin

; ) ; ' ge, Wseb:Entwurf zurückzunehmen, ohne ihm ein anderes Rettungsmittel Übrig zu lassen, als fremdePtihen der Zufriedenheit aufgenommen.

Um 8 Uhr Calais nach Lon-

Im hiesigen Courrier liest man: ir erfahren aus êt Quelle, daß der Kriegs-Minister geäußert hat: es scy nun #6 bereit, um die Holländer zu empfangen, wenn dieselben an unseren Gränzen zeigen sollten, und daß Belgien die sitäteu und der Athenäen, welche mit so vielem Muth zu den Waf-Mündete Hoffnung nähren könne, im Fall si die Gelegenheit

"eten sollte, die Scharte des leyten Feldzuges wieder aus- Die Armee is durchweg von dem besten Geiste be- Man glaubt, daß der König Leopold sle in Person an-

A „werde, wenn die Feindseligkeiten wieder eröffuet werden

Journal de Liège enthált Folgendes: „Hr. Belliard kürzlich nach Antwerpen begeben, um den Besestigungs- Einhalt zu thun, welche man bei der Stadt und na- in sseurs wieder begonneu hatte. inister hat, wie es sich gebührt, diese ein wenig sorg- u handeln Sr. Excellenz gemißbilligt und die bestimm- fehle gegeben, diese Arbeiten wieder aufzunehmen und hat vergebens vorgestellt, daß der | abe, dieselben mit Gewalt verhin- Der Kriegs-Minister antwortete, daß er dem eneral Chassé Tro bieten er jedem Hindernisse, welches sich. der Fortseßung efestigungs - Arbeiten und der Ausbesserung der Dámme

Herr Belliard eral Chassé geschrieben h “iu wollen. thigen Maaßregeln angeordnet worden, um die Einschleppung der- hen und den Drohungen des G selben durch die Schifffahrt zu verhindern. Mit Beistand der Aecrzt( Fî/ Und d

A

F 5 t

In tvenigen Tagen wird, wie der Coukrrie [ Stadt Antwerpen in Belagerungs- Zustand i A Ci s

Das Journal d’Anuvers meldet, daß das Gerücht von der Besezung Turnhout?s dur Holländische Truppen sich als eine Fabel erwiesen habe, Es fey vom Provinzial - Gouverneur ein Offizier dahin gesandt worden, um von dem Zustand der Dinge Kenutniß zu nehmen; derselbe habe feine Holländer daselbft angetroffen. Allerdings seyen auch feine Belgische Truppen dort gewesen, und die Einwohner hätten aus einer begreiflichen Vorsicht die National - Fahne abgenommeu. Die Stadt sey nichtsdestoweniger der öffentlichen Sache ergeben und würde dies bei vorkommenden Gelegenheiten zeigen,

P olen.

Warschau, 18. Okt. Die hiesigen Zeitungen enthal- ten folgendes Allerhöchtes Manifest: M e „¿780n Gottes Gnaden Wir Nikolaus 1. , Kaiser aller Reußen Köntg von Polen u. s. w. u. \. w. u. \. w. Jn Berat, daß U Einnahme der Stadt Warschau durch Unsere Truppen und ungeach- tet der in dem Schreiben des Generals Grafen Krufowiezki an den Feldmarschall Grafen Paskewitsch von Eriwan unterm 26. August (7. September) d. F. angekündigten vollständigen Unterwerfung der Polnischen Nation “das von einem Ausländer Namens Romarino angeführte Corps gegen die im Königreich Polen wiederherge- stellte rechtmäßige Gewalt in feindlicher Stellung verblieb; daß es/ ohne Berücksichtigung weder der allgemein bekannten Er- eignisse, welche die Unterwerfung des Königreichs zur Folge hatten, noch der dreimaligen an eben diese« Romarino von Seiten des General-Adjutanten Baron Rosen l. am 39. August, 2. und 4 September ergangenen Warnungen, um ihn zur Unterwer- fung zu bewegen, die Absicht zcigte, einen sogar in den Augen des Adels-Aufstandes selbs schon als unnúß erscheinenden Kampf zu ver- längern; daß es au wirklich unseren Truppen neue Treffen lie- ferte und neues Blutvergießen veranlaßte, bis es endlich seine Zu- flucht auf Desterreichisches Gebiet nahm und dort von den Truppen Q Kaiserl. Königl. Aposiolischen Majestät entwaffnet wurde; in Betracht ferner, daß durch dieses doppelt verbrecherische Beginnen das erwähnte Corps alle ihm in Unserem Namen duargebotene Mit- tel verschmähte, durch eine schleunige Unterwerfung Vergessenheit des Vergangenen und Verzeihung für seine Theilnahme an der Em- porung zu erlangen, und daß es sih auf diese Weise der Wohltha- ten einer Amnestie unwürdig zeigte; haben beschlossen und be- schließen, wie folgt: Die Offiztere jedweden Ranges, welche zu dem wahrend der leßten Ereignisse in Polen von dem genannten Roma- tino geführten Corps gehören, und die s\ck mit diesem Corps auf Defsterreichisches Gebiet begeben haben, dürfen fortan nicht mehr weder în das Russische Kaiserreich, noch in das Königreich Polen zurückehren. Doch behalten Wir Uns vor, später noch über diejes nigen, welche vielleicht besonderer Beweggründe halber von gegen- wärtiger Verfügung ausgeschlossen werden könnten, eine Entschei- dung zu trefen. Gegeben zu Zarskoje-Selo, am 29. September (2, Oftober) im Jahre des Herrn 1831 und îm sechsten Unserer Regterung. (Unterz.) Nikolaus. Durch den Kaiser und Kduig der Minister Staats-Secretair, (unterz.) Graf St. Grabowski.

Der Präsident der provisorischen Regieruug des Königreichs Polen, wirkliche Geheime-Kath Engel, hat unterm 13ren d. M. nachstehende Verordnung erlassen :

_/¡Da Uns von den betreffenden Verwaltungs-Behörden die An- zekge gemacht worden, daß an vielen Orten die Bauern sich weigern, ihre entweder freiwillig eingegangenen oder durch das Fnventarium vorgeschriebenen Pflichten zu erfüllen, und ihre gewbdhnlîichen Aufent- haltsorte verlassen, so ertheilen Wir den Wojewodschafts - Kom- missionen den Auftrag, vermittelst der Bezirks-Kommissarien, Bür- germeister, Gemeinde-BVoigte und Pröpfte den Bauern fund zu thun, daß Jeder von ihnen, der sich weigern solite, die entweder durch das Fnventarium vorgeschriebenen odex durch Vertrag eingegange- nen Verpflichtungen zu erfüllen, wie-fie bisher gebrauhsmäßig er- füllt rwourden, von Gerichts wegen dazu gendthigt werden wird. Wer sich aus eigener Willkür von seinem Wohnort entfernt und einzeln aufgegriffen wird, soll als ein Landsireicher angesehen und als solcher bestraft werden. Diejenigen, welche sih in grdßerer Anzahl in den Wäldern oder in unzugänglichen und verborgenen Orten zusammenxrotten , sollen als eine Bande Straßenräuber be- trachtet und nach Verhältniß ihrer Vergehungen oder Unterneh- mungen bestraft werden. Um jedoch diese Unsere Verfügung, wel- che darauf hinzielt, die Ruhe und persönliche Sicherheit jedes ein- zelnen Einwohners so schnell als mdglich wiederherzustellen , streng in Ausführung zu bringen, legen Wir jedem Gemeinde - Voigt oder dessen Stellvertreter die Verpflichtung auf, aufs sorgfältigste darauf zu schen, daß unter keinem Vorwande in den unter seiner Verwal- tung stehenden Gemeinden Leute aufgenommen werden, die nicht ihre Wohnung daselbsi haden, und solche dem Bezirks - Kommissar zu Überwetsen. Sollten sih aber einige oder mehrere Personen in dem Umkreise seiner Gémeinde zusammenrotten, hat er sogleich der betreffenden Ortsbehdrde oder dem nächsten Militair- Kommando, unter persdnlicher Verantwortung für die Jenen ge- währte Hülfe und Untersiüßung ihrer bösen Zwecke, davon Anzeige zu machen. Die Militair - Kommando’s werden angemessene Be- fehle erhalten, um bei jedem der erwähnten Umstände bewaffneten Beistand zu leisten. Zugleich wird den Edelleuten anbefohlen, sich auch threrseits jeder Bedrückung der auf ihrem Grund und Boden ansässigen Bauern zu enthalten und von ihnen, sowohl an Steuern als an Frohn-Arbeit, nichts Weiteres zu fordern, als was ihnen ge- seßlich oder in Folge freiwilliger Verträge gebührt; denn im Fall begründeter Klagen Seitens der Bauern sollen sie zu gerichtlicher Verantwortung gezogen werden.“

Zufolge einer Bekanntmachung des General-Posi:Direktors, Hrn. Dobiezki, sind vom 1{1ten d. M. an folgende Posten wie- der eröffnet worden: 1) die Breslauer, úber Petrifkau; 2) die Peteréburg-Kauener, über Pultusk, Lomza, Suwalki, Maryham- pol und Wehwery, nebst der Seitenpost von Pultusk nach Mlawa; 3) die Thorn - Plozker, úber Gombin, Plozk, Lipno und Dobrzhn an der Drtwenza; 4) die Lemberger, über Lublin, Krasnystaw, Sitaniez und Szczebrzeszhn.

Durch eine Verordnung der hiesigen Municipalität ift die Fleisch-Taxe am 14ten d. noch mehr herabgeseßt worden, so daß jeßt das Pfund Nindfleisch mit 9 Groschen (15 Sgr. Preuß.), Hamnmielfleisch mit 8 Groschen und Schweinefleisch mit 11 Gro- schen bezahlt wird; ein Sechsgroschen -Brod muß 1 Pfund und 5 Loth wiegen.

Wette 111te bis 113te öffentliche Sibßung der Baier- schen Deputirten-Kammer: Jn diesen Sibungen wurde die Berathung über das Budget fortgeseßt, Die Position von 92,000 Fl. für Conscriptions - Taxen zum Witwenfonds er- hielt die einhellige Zustimniäung der Kammer. Der Etat für Landbauten wurde, nachdem davon 574,000 Fl. für die Pina- fotef, 30,000 Fl. für den Kursaal in Brückenau und noch einige unbedeutendere Summen für audere Bauten abgeseßt worden, mit 528,944 Fl. genehmigt; das Postulat der Stäats-Regierung betrug 638,000 Fl. Mit dieser Etatsfeftseßbung wurden im We- sentlichen folgende Anträge verbunden: der Bau-Etat solle auf- hören, dagegen jedem Minifterium die betreffende Bausumme zu seinem unmittelbaren Etat überwiesen werden und zu diesem Bes hufe die obere Baubehörde den Ministerien tintergeordnet blei- ben. Reder Minister soll dafür verantwortlich seyn, daß die Bau: summen für Reparaturen nur zu nothwendigen Reparaturen vers

Fegenseven sollte, zu begegnen wissen werde,“

wendet werden und die gemachten Ersparnisse als Ueberschuß

dem Staatsgut zufallen, Die Erhaltung der Etats soll sich auf den Umfang der 6 Jahre, ohne auf die einzelnen Fahre beschränkt zu sehn, dergestali ausdehnen, daß der Staats - Regierung über: lassen bleibe, welches Gebäude zuerst vollendet werde. Wenn die Negierung es vorziehen sollte, anstatt der zum Mett: bau beantragten Gebäude, “oder überhaupt ein Gebäude. für Staatszwecke zu acquiriren, so dürfe der Kaufschilling nur aus deu Baugeldern und nicht aus den Staatsrealitäten: Kaufschillings- Geldern entnommen werden. Anch bei den no6 nuit veran: shlagten Neubauten sollen die Ersparnisse dem Staatsgut zu- fließen, wenn sie niht erweislih zu unvorhergesehenen dringen- den Vorfällen verwendet werden müßten. Dem Poftulat für den Witwen- und Waisen - Fonds mit 140,000 Fl. wurde beige- stimmt und mehrere Penslons- und Alimentations - Summen vom 1. Oktober 1831 ab auf die Pensions - Amortisations - Kasse itberwiesen. Nach dem dur die Kammer genommenen Be- s{hlu}e tibernimmt in Zukunft die Civil-Liste das Hof - Elenmosy- nariat und die besondere Unterstüßung des Ober-Hofmeisterstabes, dann alle nah dem 30, Sept. 1831 an fallende Pensionen und Quiescenz : Gehalte der Hoftiener und deren Witwen und Wai- sen, welche den Maximal-Betrag von £0,000 Fl, übersteigen, fo wie derjenigen im Laufe der zweiten Finanz:Periode entstandenen Hof : Pensionen, welche auf die Pensions - Amortisations - Kasse nicht überwiesen worden, und endlich sämmtliche Hofodauten und Reparaturen von den zum Gebrauche des Hofes bestimmten Ge- bäuden. Bon den aus dem Hof-Haushalte entspringenden Aus- gaben soll niemals etwas anf die Staats: Kasse überwiesen wer- den können, Die Koften für Aussteuer der Prinzesfinnen aus der Königl. Haupt-Linie werden aus dem Reichs - Neserve : Fonds beftritten. Nachdem hierauf mehrere Positionen für einzelne Baue von Kirchen u. #. w. genehmigt, der Antrag von 450,000 Fl, zum Bau eines Bibliothek-Gebäudes aber verworfen worden, wurde beschlossen , daß zu Jrreenhäusern in den Kreisen entbehr- liche Staats - Gebäude verwendet werden fönnen, Bei dem Etat für das Steuer -: Kataster gab die Kammer der von der Staats - Regierung beantragten Position für diesen Etat, von 600,000 Fl. jährlich, mit Inbegriff von 40,000 Fl, zur Erbauung eines Konservatoriums, ihre Zustimmung.

F n.la nd.

Köln, 16. Oft. Man lef in der außerordentlichen Bei- lage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 391 vom 9. Oft, unter dem Artikel: „Mainz, den 14. Sept.‘ Folgendes :

Die Wohlthat der freien Schifffahrt wird stets

fühlbarer werden .. ,.. Nichtsdestoweniger haben aber mch- rere Negierungen Maoßregeln ergriffen, die nicht allein den Grundsaß der Reciprocitát und das Rechtszefühi verlegen, son: deru felbst als feindlihe Verfügungen zu beirachten sind. Um den Vorwurf, daß se den vertragsmäßigen Grundsaß der Re- ciprocität verleßen, zu rehtfertigen, wird es genügen, der Be- günstigungen zu erwähnen, welche die Preußiswe Regierung ihren Unterthanen auf Kofien der übrigen User-Bewohner und zu deren großem Nachtheil zufließen läßt. So hat Preußen seine Kaufleute und Schiffer von den inländischen Rheinzöllen befreit, die zu Berg 245 Kr. und zu Thal 163 Kr. betragen. ““

În der * Nürnbergshen Handlungs-Zeitung vom 12 Oktober findet sich, jedoch abgekürzt, derselbe Aufsaß, den auch noch andere Blätter gegeben haben. Die darin enthaltene Darstellung is inde}en, was die Anordnungen Prenfßens betrifft, unrichtig, Preußen hat nicht seine Schiffer und Kaufleute von den inländischen Rheinzöllen befreit, vielmehr uberhaupt den NRheinzoll bloß von den Waaren beibehalten, welhe durch den Preußischen Staat auf dem Rhein, sey es mit oder dhne Un- schlag in einem seiner Freihäfen, transitiren und deshalb feinen anderen Durchgangszoll entrichten, ohne bei Befreinng der übri: gen einen Unterschied zu machen, ob sie inlándishen oder aus: ländischen Kaufleuten angehören und von inländischen oder aus- ländischen Schiffern transportirt werden.

Preußen hat schon früher von der Rheinschiffsahrt, zwischen Punkten, die innerhalb seines Gebiets liegen (Binnenschifffahrt), den Rheinzoll allgemein aufgehoben, ohne nach jeuem Unterschied zu fragen. Neuerdings is die Aufhebung des Rheinzolls auch auf alle Waaren ausgedehnt worden, die auf dem Rheinstrom in den Preußischen Staat eingeführt oder daraus ausgeführt werden, und zwar gleichfalls ohne zwischen den einheimischen und fremden Kaufleuten und Schiffern zu unterscheiden. Es ist also so wenig der Grundsaß der Neciprocität als das Rechtsgefügzl im mindesten gegen irgend einen Staat oder dessen Unterthanen verleßt, sondern vollständig erhalten und die Rheinschifffahrt da- durch wesentlich noch mehr erleichtert, auch in Bezug auf ihre steuerlihe Behandlung mit den Grundsäßen des Preußischen Zoll - und Handlungs - Shstems, nah welchem Binnenzölle für die Benuztung gewisser Land - und Wasserstraßen unzulássig sind, in Uebereinstimmung gesezt worden, Nur die verzögerte Regi1: lirung der Rheinschifffahrt mußte Preußen von der f}rühberen Ausführung dieser längst gewünschten Anordnung, die keinem begründeten Tadel bloßgestellt ist, abhalten.

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Sol era, În der Residenzstadt Berlin warcn erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 21. Oft, Mittags 1679 438 1047 194 Hinzugef. bis zum 22. Oft, Mittags 29 15 18 190

Bis zum 22. Oft. Mittags Summa 1708 453 1065 190 Hierunter sind vom Militair 21 3 10 3

In ihren Wohnungen werden behandelt 150 Personen, in den Hospitälern 40.

Fn der Stadt Exin, Regierungs-Bezirk Bromberg, ift die Cholera am 15. Oft. ausgebrochen.

Jn Schwerin, Kreis Birnbaum, sind seit dem 8. Oft. feine Erkrankungen an der Cholera weiter vorgekommen, wonach diese Stadt als unverdächtig zu betrachten ist.

Regierungs-Bezirk Breslau.

Fn demselben ift die Cholera in den Kreisen Breslau, Ohlau und Steinau bereits auf mehreren Punkten in ein- zelnen Erkrankungen zum Vorschein gekommen. Jm Ohlauer Kreise zählt man bis jet 6 Ortschaften, die sle erreicht hat, darunter Ohlau und Klein Oels, im Breslauer Kreise außer Breslau noch 4 Dörfer, im Steinauer Kreise 3

Dörfer. ———————ERE—————

Nachdem Hannover bereits den Elbschifffahrts - Verkehr mit Hamburg durch eine Verordnung vom 10ten d. M. freigegeben hat, sollen nun, wie aus Schwerin gemeldet wird, auch von Sei: ten Dänemarks und Mecklenburgs bereits die Anordnungen ge- troffen sehn, um der freien Schifffahrt zwishen Hamburg und Wittenberge kein weiteres Hinderniß in den Weg zu legen, viel:

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mehr ihre gegen das Eindringen der Cholera getroffenen Maaßa

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