1831 / 300 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E: 1 A VRLMRAEA: Zu S E S N E Ri A D T E EIOS E T6 A i ta

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Paris, 21, Okt, Gestern ectheilte der König dem dur de Berfolgungen und Mißhandlungen, die er in Lissabon erlit- 1c, befannt gewordenen Herrn Sauvinet eine Privat - Audienz. Viuch die lin} Deputirten der Vendée, denen sl der Deputirte

des Departements der Maine und Loire, Here Robineau, anze

\ch!lo}scu hatte, hatten eine Privat - Audienz bei Sr, Majestät,

welche über eine Stunde dauerte. 4 ü Ju Bastia ist statt des General Horace Sebastiani, der für

Bervius optirt hat, Herr Limperani zum Deputirten ernannt

worden, ; :

Der Moniteur meldet in seinem nicht offiziellen Theile, daß Hr. Malleval durch eine Königl, Verordnung vom 19ten d. interimistisch mit den Functioneu eines (General : Secretairs der Polizei: P äfektur beaustragt worden sey. h

Die Gazette de France meldet: „Zwei Bersammlüngen von Pairs haben, die eine beim Herzog? von Choiseul, die an- dere beim Herzoge von Crillon, stattgefituden; in der ersteren war man sür die Amahme der Kategorieen, in der leßteren da- gegen, ‘“ di Am 7. November, als dem Jahrestage der Schlacht bei J mmapves, werden die Militairs, die derselben beiwohnten, und deren Söhne und Enkel in den Vendaiges de Bourgogne ein (Gastmahl veraustalten.

Unf den hiesigen Straßen wird gegenwärtig ein Flug-Blatt unter folgendem Titel ausgerufen: „Gespräch des Sohues Na- poleons mit einen Juli : Nitter, Sympathie des jungen Piin- zei für Frankleh,"* Borgesteru hat die Polizei bei mehreren bien VBilderhändlern sämmtliche, den Herzog von Neichsiadt darstelleude, Steiudrucke und Kupferstiche in Beschlag geuommeu.

Die Theon : Rede, womit der Kömg der Niederlande die

Genera’staaten crosfuet hat, ist gestern durch Estaffetie hier ein- Ca f, Die Redacteure der Tribune, Bascans uud Marraft, welche angeklagt sind, Herrn Cas. Périer und den Marschall Soult ve enmdet zu haben, und in Folge dessen anm 2sieu d. vor dent Vlss)enhofe erscheinen werden, haben gesteru, da sie keinen Ge: rid Soiener finden fonnten, der diesen Austrag libernehmen woll- (e, jene beiden Minisier privatim auffordern lassen, ihnen den Kontrakt über die Lieferung der Englischen Gewehre mitzuthei- len, mut welcher die infriminirten Artikel sich beschäftigen.

Der Vicomie v. Chateaubriand is von Geuf hier angekom: men, Die Gazette de France will wissen, daß derselbe, gleicbwie er in der vorigen Sesslou der Kammern eine Bro- ia ire gegen den Baudeschen Antrag auf ewige Verbannung des aleren Jweiges dec Bourbonen geschrieben, so anch jeut eiue ¿een die Bricquevilleshe Proposition, deren Zweck im Wesent- lien derselbe ift, erscheinen lassen werde,

Das Journal du Commerce giebt folgendes Schrei- ten ans Algier vom 6. Okt : „Wir erhalten so eben die tkaiu:- rge Nachricht von der Einnahme der Stadt Bona durch die Be- dumen, welche dieselde belagerten ; dieje von dem Bey von Kon- ante besoldeten Truppen kämpsten unter der Anführnug Had- wi Bensamuns , eines chema!igen Kansmanns aus Bona. ‘Die- ser Pleg wunde eme Zeit lang von den Einwohnern allein ver- iheidiat, seitdem die” Feanzosen denselben geräumt hatten. Am (0, September s{ickte General Berthezène auf die Nachricht, das die Bona belagernden Beduinen bedeuteude Verstärkungen u Konstantine erhalten htten, eine Compagnie von 120 Zoug-

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res mier dem Besehl des Herrn Huder, eines Franzo- si\cden Offiziers, auf der Korvette „„Créole‘“ dahin. Die: je gerinzen Streitkräfte haben lange Reit VBensamun und Leinen Truppen die Spie geboten, Nach einem helden- mnen Widerslande wueden 60 dieser Zouares von den Beduinen umgebracht; die übrigen sechzig suchten, zum

eil {wer verwundet, eine Juflucht auf einem auf der Rhede bdesiudlicven Schisse. Der Commandeur foll iu dem Augenblick,

ivo er \ch mit ihnen eiuschifste, den Tod gesunden haben. Die Armee verliert in ihm esjueu ausgezeichneten Offizier, Sobald

die Beduinen Herren der Stadt waren, mordeten und pluünder- ¿jy e in derselben, Ein einziges Franzbsisches Bataillon würde i oereicbt haben, diese Katastrophe, die si voraussehen licß, un verbdindernz um die Stadt jet wieder zu erovern, wird mehr als ein Regiment aufgeopfert werden müssen, Auch in Algier nud wir niche ganz rubig. Drei Perfonen, die sl von hier nck6 der famm eme Stunde entfernten Mustermeierei begaben, mud innerbalb unsexer Vorposien:Linie von den Veduinen umge: at worden. Cs herrscht hier eine allgemeine Uuzufriedenheit e Nacblässigkeit des Ministeriums, welches diese Kolonie Vertheidigung und obne Verwaitung laßt.“

i „Das geheime Con: Martinique hat am Z1. August d. J. einen feltfamen By5zek enticbieden, aus welchem erhellt, wie groß in unseren Ko- lonicen noch die Vorurtheile gezen die Farbigen sind, und wie ena die geseglich vorgeschriedene Gleicbheic noch în die Sitten ideracgangen ist, Der Justenctions? Richter Duquesne in Fort Roval if von dem Königl, Prokurator vor dem genanmuten Cons cl delaugt worden, weil er am 29. Jui farbigen Einwohnern bel Ne cin Gasimadl gegeben unnd zwei Tage darauf eiuem ebeu-

4 W At 4 V

d f Fardige veranstalrettn Gafimadle beigewodut datte. Jex Contre-Admiral Dupotet, Gouvernenr von Martiniane, dat,

ciner Könial. Verordunug vom Jadre 1827 gemäß, entschieden, d der Julructions: Nicbter nach Frankreich gehen und dem C Mintster üder seine Handlungsweise Necdeuschaft adlegen (e. Der Ligiere dat eive Kenumisston mit der Untersuchung dier S acde deauftragt, deren Sooderdarkeit in einem Augendlidck

Í ¡u wecdeu verdieat, wo dîe Panzer in der Deputirten

G epr&fentirt zu werden veriangen und das Kolonial

Y ai im Begr:f in, einer Neviston unterworfen zu werde

D cdrichten aus Alexandrien vom 6. Se m Four

du Commerce zuîolae, war dert die Cholera fehr im Av

a. mnd doe mana dald gau von dericiden 1

Ja den teten Tagen find Menge ! dner 1md reicher È der diecfcld augetomimn veicde den Y T hier z acn

Grofidritanieu nud Frland

Parla ets: Verdandlungen, (Nachtrag.) Am Tage der Protos fand an uo@® eine Sitkung im Untercdanje f Oder Evans niderreicdte eiue vou Loudouer Eiurvodneru 1 eidnete Biteschrift, die darum nabsuchten, daß das Yan Se. Wajesät ditten mégze, neue Pairs zu ereiren uad ein Ge Fes Dvonzuleaen, dnr weldes die Bisdéfe idrer Sive im Oder das verluia erfiärt werde Gr, Hume nadm diese Gelege » dr, dit Vernerkung zu maGen, daß, eun das Publikum a Benidunaern des Miniierirons, do®d ein eines Miß Tata daFelde nit miterdriden orn, dies dara

Gruaad dade, daß die Minifter Leute im Amte ie

« die deer Politik Feind seven inge es nad idi, so máßstea feine 48 Staaden vergedea, deoor nit jeder L0d » Leeatenaut einer Grafschaft, der der Neform « Bill

| deordert,

1618 von seinem Posten entfernt seh. Die höchste Energie sey nothwendig, um eine politische Partei zu muterdrüf- fen, die so viele Jahre am Ruder geivesen. Sir Charles Forbes versicherte dem vorigen Redner, daß die Männer, die ihre Pflicht erfüllten, slch davon durch Drohungen und Absezun- gen nicht würden zurtickhalten lassen. Kürzlich hätten die Mini- ster einen hohen Beamten des Königl. Hauses (Graf Howe) ab- gescßt, wiewohl, dem Veruehmen nach, diese Absezunz den Wün- \hen des Königs sowohl als der Königin geradezu entgegen seh; die näheren Umstände, die mit dieser Handlung verbunden wa- ren, hätten überall den größten Unwillen erregt. Oberst Tren ch behauptete, daß die Erwählung des Lord Ashley in der Grafschaft Dorset ein Beweis seh, daß in Bezug auf die Reform - Frage in den Gemüthern eine Reaction stattgefunden habe. Dieselbe Veränderung in der öffentlichen Meinung ließe sich auc in Jr: fand nachweisen. Diese Behauptungen gabeu dem Sir r. Burdet zu dec Bemerkung Aulaß, daß die Anti-Resormisten mit Bezug auf das ehrenwerthe und tapsece Mitglied sagen könnten: „VBewahre mich, Herr, vor memen Freunde; gegen meine Feinde will ih mich {ou selbst verrheidigen, Deun nichts seh lächerlicher, als die Majorität bei der Wahl von Dor- sctshire sür einen Beweis daftir ausgeben zit wollen, daß fich die öffentliche Meinung geändert habe. Hatte in dieser Graf-

fungirt, so würde

entgegen wäre,

haft nur ein anderer Wahl -Beamter der edle Lord (Ashley) - schwerlich 1ns Parlament gefom- men scha; auch sech die Majorität, die ihn ecwaßlt,- nicht

sonderlich groß aewcfen. „8M wiederhole es“’, so ihloß, dir Neduer, „die Mitglieder des Kabiueites mussen alle Pirivat- Rücksichten zum Opfer brinzen, wo es ilt, die große Neforn1- Maaßregel zu befördecn. Und folie es nothweudig seyn, das Parlament sehr taid wieder zu ve samme!n, so werden hoffent- li auch die Irländischen Mitglieder, wie sehr auch ihre Privat: Geschäfte darmnter leiden mögen, n cht anstchen, sich sofort wie- der hier einzusiellen, um mit gewohntem Fieiße den Sigungen des Hauses beizuuwohuen und die howzwichtige Maaßregel zu un- terstügen.“ Lord Ashley, der selbst zugegeu war, nahm den Wahl: Beamten von Dorsetshire gegen die Angriffe des vorigen Nednaers in Schus, die er ebeu so unpasseud ais reglementéwidriz naunte. Daß übrigens in Dorset eine Reaction staitgesunden, gehe {on daraus hervor, daß er 500 Siinmen mehr echalten, als sein Vorgänger, Hr. Calcrast. Viele Freisassen hätten einen Weg von 20 (Engl.) Meiten zurückgelegt, bloß Uni für ihn zu stimmeu, nochdem sie vernommen, welcher Sache er zugethan seh. Die Y:omanry sey ebeusalls auf seiner Seite gewesen, indem die Mitglieder derselben erklärt, daß sle das vorige Mal zwar für den Nefornm-Kandidaten gestimnit hatten, jedoch dies nicht mehr thun wollten, nachdem sle eingesehen, welch ein Possenspiel die Refornm- Bill seh. Sir Fr. Burdet sagte cben noch einige Worte in Bezug auf den Wahlbeamten von Dorset, als der Ceremonienneister des Oberhauses an die Thüre pcchte und dieser (Sir Thom. Thhyrwitt) bald darauf eimtrat und die Mitglieder im Namen des Königs aufforderte, sich im Oberhause einzufinden, Der Sprecher erhob sich mit allen anwesenden Mitgliedern und folgte der Einladung. Nach einer Viertelstunde kehrte er zur, verlas eine Abschrift der Thronrede und entfernte sh soglei. Sämmtliche Mitglieder des Unterhauses ginzen bald darauf eben: falls aus einander.

London, 21. Oft. Es -ist die Bemerkung gemacht wor: den, daß die Oppositions -Bäuke bei der gestern stattgehabten Prorogation des Parlaments fast ganz leer waren; die meisten Lords der Tory Partei datten ic schon vor einigen Tagen nach ihren Landgtitern degeben, E

Die Times sagt in Bezug auf die Rede des Königs be! Prorogiung des Parlamentes: „Nichis kamn zufriedenstellender

schu, als der Theil der Königl. Rede, weicher sich anf unseze auswärtigen Angelegenheiten bezieht. Ohne auf die _Ver- theidiguug der Britischen Ehre in Portugal oder auf un:

Zustande - Bringung der freundschaftlichen

seren Emfluß bei 3 Beilegung der Jtalianishen Angelegenheiten , wodurcy es uns gelungen ist, die Jusingenten gegen die Folzen threr

eigenen Handlungen zu {ußen mud die constitutionelie Freiheit der Romischen Legationen zu fordern, hinzudeuten, ohne dessen zu erwähnen, was wir gethan haben oder versuct haben, zu thun, um die Unabhängigfeit Polens zu sichern, er: wähnte do der König geuug, indem er die Beendigung der Unterhandlungen in Bezug auf Belgien anzeigte, um der Fretide des Laudes und des Beifalls aller Freunde des Friedens in Eu: ropa gewiß zu seyn, Ob die Hoffutmgen des Konigs in Eriul: iung gehen und beide Theile, desonders Belgien, den Trakiat annebmen werden, muß die Zeit bald lehren. Sollten die Bes dingungen verworjen werden, so missen die Alliirten sle mit Ge- walt der Waffen erzwingen. Jn dieser etivanigen Verwerfung und in den Maaßregeln, welhe augeweudet werden mußten, um die Qustimmung mt Gewalt zu erlaugen, sehen wir die einzig möalicbe Gefahr unserer Unterhandlungen und das zufällige Ver- mächtniß eines Krieges, vordereitet durch ein ganzes Jahr fried- lier und rechtlicher Unterhanditug.“

Die Deputation des politiscen Vereins der Zünfte, von der Hr. O'Connell bei seiner Ankunft in Dudlin empfangen wurde, bestand aus 237 Personen, deren jede eine blaue Scharpe und eine O'Connell's Medaille am Halse trug. Nach Uedertei- chung ecin:r Addresse, die O'Connell füßte, wurde er mit dem blaneu Bande des Vereins dekieidet und trat sodann auf den Baikon seines Hauses, von wo herab er eine Aurede an die versammeite Meuschenmenge von mehr als 30,000 Seelen hielt, die mit den Worten \{loß: „,Neform sey ener Losungswort!

Jeigt der Welt, daß 1dr abermals die Freiheit verdient Tretet

nter die Füße, der einen Jrländer ven dem anderen treunen

otestanteu gegen den Katholiken erdittern möchte, er sey :! Haltet alie wie Ein Manu zusammen für Nefgrm, König und Minißerium! Thnt dies, und idr werdet den Frieden, die Freideit und das Heil Jrlauds fichern! Alles schweukte h den Konig und die Neform doc leden und zers firenie ch odne die mindeste Unordnung.

Die Anti Reformifien verdreiteu das Gerücht, Graf Grey werde, um die Majorität des Oberhauses au&zuscduen, wesent: lie Veränderungen mit der Wadiderecdtigung vornedmen und die Beibehaltung medrerer Burgsieen dewilligen. Der Cou: rier fiudet fl veranlaët, diese Augaden zu widerlegen,

Medrere Regimenter sind aus Irland nach Nord- England obgleich der Justaud jener Jusel noch keinesweges der déifriedigeudße ift.

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tp a i die Quie, Uek

von Londonderry dat i aufs Land zur:

aezogen und seine Gemälde, Vildfäuten uad Kosfidarkeiten aus » Y » » London weageschickt. Der Herzog von Wellington dat alle seine Fenster mit Brettern vernagely lassen und sgt am dellenu Aaze dti Tie

Fn der Stadt und Grafschaft Leicester is ein politische} Verein nach dem Muster des Birmingzhamschen zusammen, getreten. l i

Nord-Amerikanishen Blättecn zufolge, ist in Hali; fax zu Anfang des vorigen Monats die Cholera ausgebrochen,

Niederlande

Aus dem Haag, 23. Oft. Der Französische Gesand am hieslgen_ Hofe, Herr Durand de Mareuil, is vorgestern, übdy Brüssel kommend, aus Paris hierher zurückgekehrt,

Breda, 23, Oft, Jn der hiesigen Zeitung liest man, „Beim Abdrucke dieses Blattes erfahren wir, daß ein Englische Kabinets - Courier, der, von Brüssel kommend, nach dem Haa hier durchpassirte, die Nachricht mitgebracht, daß der Fürst Leo: pold gestern den 24 Artikeln der Loudoner Konferenz beigetre ten D

Brüssel, 22, Oft. Auf Autrag des Herrn Lebegu, wurde in der geflrigen Sißung der Repräsentanten - Kam; mer eine Kommission ernanut, welche die zahlreich eingegangz nen Bemerkungen der Gerichtshöfe über die neue Rechts - Orga nisation untersuchen und Bericht darüber abstatten soll. Hen R ogier fragte, ob man heute niht einer Mittheilung Seitens der Regierung entgegenschen dürfe? worauf der Präsident es wiederte (wie gestern gemeldet), daß eine solche wahrscheinlih morgen erfolgeu würde. Die Sißung wurde um 22 Uhr auf

gehoden. Dies war indeß faum gesehen, als der Minister de auswártizen Angeiegenbeiten melden ließ, daß er der Karame von Seiten des Königs ee Mittheilung zu machen habe. De Prafsiceni ließ sofori die Mitglieder zurücrafen, indeß fand sih die Beisammluüng doch nicht vollzählig, und es wurde daher ein Adeud-Sipguag aubergumt. Diese wurde um 84 Uhr eröffnet, Die öffentiichecn Tribuiten waren gedrängt voll. der answärtigeu Angeiegenheiten nahm Wort und sagte:

¡Meine Herren! Nachdem ih Fhnen in der gestrigen Sißun den von der Regierung bet den leßten Unterhandlungeti eingeschla: genen Weg ausetinandergeseßt und Jhnen die bed aertiédn Ansfiren- gungen derselben bewiesen habe, welche ein so unerwartetes und un: seren Wünschen fo entgegengeschtes Resultat herbeigeführt haben, bleibt heute mir und meinen Kollegen, als Rathgebern der Kron, eine traurige und s{hmerzhafte Pflicht zu erfülien übrig Wir fdn- nen uns dieser Pflicht nicht entztchen, da wir uns unter dem Ge seß einer Nothwendigkeit befinden, welche wir nicht verkennen und gegen diewiruns nur auflehnen dürfen, wenn wir die Gegenwart und Zukunft des Landes unberechenbaren Wechselfällen aussehen und vielleicht die bej: den Eroberungen unserer Revolution: Unabhängigkeit und Freiheit, auß Spiel seßen wollen. Der durch die Konferenz entworfene Fri dens-Traktat seßt in dem 2ten und 4ten Artikel Gebiets - Abdtretun- gen zu Gunfsien Hollands fest. Die Regierung konnte ihren Be vollmächtigten nicht autorisiren, diesen Traftat zu unterzeichnen; der 6ckste Artikel der Constitution, welcher lautet: „eine Abtre tung, cin Austausch, eine Vermehrung des Gebödietes kann nur kraft eines Gescßes stattfinden//, ließ did durchaus nicht zu und bezeichnete zu gleicher Zeit der Regierung den Weg, den sle einzuschlagen hatte. Um nun eben den Grund: säßen der Constitution treu zu bleiben, um der Verpflichtung na zukommen , welche se uns auferlegt, Übergeben wir Fhrer Ber thung, m. H., auf Befehl des König: , den Entwurf zu einem Ge set, welches die Regierung ermächtigen soll, in die Abtretunz der Gebietstheile zu willigen, die in dem Friedens

sogleich dai

Traktat festgeseßt sind, und die finanziellen Ar rangements abzuschließen. Funmitten der s{merzlihen Empfindungen, von denen fie ergriffen i|, roill die Rx

rung, indem sie Fhnen diesen Entwurf vorlegt, die Beweggrünif nicht verbergen, welche sie veranlaßt haben, die Verautwortlichkeil der Juirtative, von der fc in diesem Augenblick Gebrauch mach} auf sth zu nehmen. Die Nation, deren Geschick deftuitiv festgestelt werden soll, und Sie, m. H., die Sie dieselde in diesen Hallen tes präsentiren, ¡ollen unscre ganze Meinung kennen lernen. Wen jemals der Muth der Freimüthigkcit nothwendig war, so 1 d heute, so i es in Gegenwart der wichtigen Fnreressen, Über di Sie zu ‘entscheiden baden werden. Jn einem solchen Augenblit schweigen, oder scine Meinung bemänteln, würde nicht allein Schnld: che, es würde Feigbeit seyn. Ja, m. H., die Frage, welche dur

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1 Verdammt den zum Stillschweigen, der jest noch vou j | religioïsen Zwistigkeiten zu eut reden mochte! Saat idm, der

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den Geseß- Entwurf erhoden wird, ilt \o wichtig, so bedeutend, de ihre Ldsung die ganze Zukunft des Landes in fl schließt. Wen uns zu einer anderen Zeit Bedingungen, wie die, welche man url ict auferlegt, gemacht worden wären, so hätte die Regierung da Auftrag aviehnen können, dem fte fich ießt unrerz:ehr: fte hätte Fhna vielleicht gesagt: Verwerfen Sie diese Bedingungen, fe nd ungeret und varteiish: verlassen Sie sh auf die Güte Fhrer Sache, au die Zeit und, wenn es seyn muß, auf dic Stärke Fhres Armes, un

sen gewesen, dic, indem fle dic allgemeine Politik modificirten, auá nicht obne Einfluß auf dice durch unsere Revolution aufgeworfen! Frage bleiden konnten. Der Beiffand, welchen wir în der de Mächten durch unscre Seytemder-Siege ecingefiößten Fdee von unserd Kraft fanden, und der viellcicht noch wirkjamcre Beiñtand, der unsert Sache durch den heldenmüthigen Widerfand Polens verliehen wurd ist uñs pldzlih entgangen. Das interesante Polen, diefes Land | welches nie seines Gleichen an Rahm und Unglúck fand, if | nachdem es Wunder der Täpferkeit verrihter, gefallen. Brauche id | es Jhnen noch aus cinander zu seßen, welhen Einfluk scin Fall au die Politik und die Entschlicfungen ciner Macht ausübt, deren V6 | wegungen durch die Warschauer Revolution gehemmt waren? | Aber außer diesen Berückchtigungen aicdt cs noch eine andety |

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welche Jhnen weder entgehen kann, noch darf. Die Frage nämli welche seit cinem Jahre verhandelt wird, deschränfet ch nicht ai unsere und auf die Juteresen Hollands allein, fie ftebt durch vet schtedene Yunkte au mit den Europätschen Jnutercöen in Verbin | dung. Unser Patristiëmus, unsere dur die Entscheidung d | Schtedsrichter, welde zwischen uns und Holland adgcurtheilt babet | verleßte Natèonal - Eigenklicde kfônnen fch gegen dîese Einmischun| | Europas empdren. Es dleîbt nicht#deoweniger cine Thatsa | ûdria, die zu vernichten nicht in unscrer Macht ficht. Diese That sache i übrigens nichr neu: fic findet êhre Sanction und ihre Vot gänge în der Geschichte; andere Völker haden vor uns die Folgd derselden erleiden müsen. Es i nit das erfcmal, da, ml Recht oder mit Unrecht, die politischen Konvenienzen und das Sb fem des Europäischen Gleichgewichtes cinem Volke im allgemeind Jateresc Opfer auferleat haden, dencn man fich nur unterzich! weil man von der Nugzlostgkeîit der widerüärebeaden Anfrengungl | üderzcugt ist. Das Opfer, welches man von Belgien vertanat; i

von gleicher BeschaFendeit. Alles, was demieclden de Jhmen, die d | votiren soüen, zur Entschuldigung, zur Rechtfertigung dienen fan

lîeat îin der Nothwendiakeit , in den Umsiänden, derem Herrschaft mitcanter în den menschlichen Angerlegendciten s0 mächtig if, daj der Staatêmann fh ibnen nicht entrvindea kann. Dic fünf Mä! find unter si einig, den Entschluß, welhen fe gefaft haben, ut weichen fie darauf derenet giauden, die Beidehaltung de Friedens und des Europäischen Syficms zu cherm, auf recht zu erhalten. Mdgac dècs nun cin Jrethum sepn, der au cigem ungerechten Gefühl des Mifrragaens geecu das wicderacdorn Belaîen entspringt , so glauden wir d m. H. , werdel

unis das Zeugniß nit verwwcèaern

_— und Ster

S daf wir nichts versSumt haden),

éewaltsamen Zersiückelungen in der Seele erregen, wodurch dieje-

Der MinisteiÞ dut begreifen. Aver, hingestellt zwischen unseren Neigungen und

besscre zu eclangen! Ader, m H, diesc Sprache, welche damals ckch|} nen Anschcin von Vernunft gehabt baden würde, weil Umkände un! Thatsachen ihre eine Stärke verlichen , die se nicht aus ch sli eutnommen bätte diese Sprache if iegt nicht mchr méglich. Diff Zeit if scitdem fortgeschritten, und Eu-opa ijt Zeuge von Ereignis

Mel soll in Folge von Unordnungen, welche durch Ziusammen-

um cinen unseren Juteresscn so verderdlichem Jrrtbum zu midcrl(}

en. Unsere Anfirengungen haben nicht den Erfolg gehabt,

vir uns davon versprachen, und die Entschließungen der fünf J jen Mächte haben sich zwischen unsere Wünsche uud die Hoffnung, e erfüllt zu schen, gestellt. Die Mächte -—— man würde sch nur jergeblich darüber täuschen sind unter ‘sich einig; und die Ent- cheidungen der Konferenz sind, wie es die dem Traktate beigefügte Note besagt, schließlich und unwiderruflich. Diese Worte ntnehmen eine ganz besondere Kraft aus den Umständen und der Nothwendigkeit des Augenblicks. Die Ungewißheit, welche scit ei- em Fahre über den Europäischen Angelegenheiten, in Folge der mmer nicht entschiedenen Belgischen Frage, s{hwebt, kann nicht änger fortbesichen , ohne die Krisis herbeizuführen , welche man so chnlichit zu entfernen wünscht , und deren Unvermeidlichëcit ieder Tag des Verzuges vermehrt haben würde. Jhnen, m. H., gebühct s jeßt, zu entscheiden, ob das, was man’ von uns verlangt, ob die gebiets- Abtretungen , welche der Preis des Friedens seyn sollen, ch, ich will niht sagen mit den nteressen des Landes dieselben ind auf eiue partetische und gewaltsame Weise verleßt worden ch will auch nicht sagen, mit den Neigungen desselben denn arauf hat man gar keine Rücksicht genommen sondern ob sie ch mit seiner Existenz als eine unabhängige Nation vertragen. Denn, m. H., so traurig es auch ist, wir find Fhnen die ganze gahrheit schuldig, darum handelt es sich în diesem Augenbli. z fragt sich, ob wir auf dem Grundgebiete, wie es durch den Trak- t festgeseßt wird, eine unabhängige Nation bilden wollen und jnuen. Demnächst, m. H., haben wir uns die Einwendung nicht erhehlt, welche man gegen den Fhnen Überreichten Geseßz-Entrourf rbringen kann. Wir haven vorzüglich die Argumente vorausgeschen, elche man gegen die Lage derjentgen unserer Landsleute anwenden nn, welche der Traktat von uns trennt. Lebhafter als wir kann jemand das Bedauern und den Schmerz empfinden, welchen diese

igen, die mit uns nur eine Familie bildeten, die so mächtig zur roberung eines, Erbtheils, das man ihnen jet entreißen will, mit- ewirft haben, unserer Liebe und unseren Sympathieen entzogen erden. Fern ist uns der Gedanke, daß wir durch unscre Worte in Opfer verfleinern wollten, dessen ganzen Umfang wir nur zu

m vorherrschenden Juteresse des Landes, bei der Alternative zwi- hen dem Aufgeben einiger ihrer Mitglieder und der Vernichtung er ganzen Familie, if unsere Wahl nicht frei gewesen; wir sind ewaltsam zu dem Wege hingetrieben, auf dem Sie uns jeßt schen. nd so handelnd, haben wir is es uns erlauòt, es au?zusyrechen

auf die Billigung, auf die Großmuth sogar derjetigen unserer zrüder gerechnet, deren Vertreibung aus dem Vaterlande wir, zu nserem Unglück, unterzeichnen müssen. Wir haven uns gesagt,

ß, wenn sie sich auch in der Hoffnung getäuscht sehen, mit ns ein gemeinschaftliches Vaterland zu bewohnen, es dennoch iht ihre Absicht scyn kann, durch eine eigennúßige Berechnung ber Belgien die Unglücksfälle herbeizuführen, die aus dem Wider- and gegen eine Verfügung der wir uns unterwerfen müssen, her- prgehen würden; daß cs nicht ihre Absicht seyn kann, daß das daterland, welches ste verlassen, mit ihnen zu Eide gchen, und daß fein Belgien und keine Belgische Nation mehr geben joll. Soll- n wir uns getäuscht haben, m. H., als wir unseren Brüdern diese jesinnungen unterlegten? Nein, und die Zukunft wird unsere orte nicht Lügen strafen. Wenn Sie, die Nothwendigkeit , die s. drängt , anerkennend, den Fhnen vorgelegten Geseß - Entwurf nehmigen , 0 werden unsere Brüder an dem traurigen Tage der rennung, indem se dem Vaterlande ein schmer;liches Lebewoh!l sa- n, Wünsche für seinen Ruhm, scine Wohlfahrt und sein Glück n Himmel schicken, und voli Vertrauen in seine Zukunft werden es mit uns von der Zeit und von der Vorschung erwarten , daf ne Ungerechtigkeit wieder gut gemacht werde, die, erlauben Sie s, m. H., es noch einmal zu wiederholen, auf das schmerzlichste dauert wird.‘/

‘Der M'nister verlas hierauf den nachsteh-nden Gesetz-Entwurf : „LÆedpold, König der Belgier, Allen , die dies sehen, Unseren ruß zuvor. Auf den Rath Unseres Minister- Conseils haben Wir

seren Minister der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt, den mmern in Unserem Namen den Geseh-Entwurf vorzulegen, dessen halt hier folgt: Fn Betracht, daß- die Bevollmächtigten der fünf ofen Mächte, welche. in einer Konferenz zu London versammelt

d, durch ihre Verhandlungen vom 15. Oft. die Trennungs-Grund- gen zwischen Belgien und Holland fesigeseßt haben; daß der Trak- , welcher nah den Worten der Erklärung der Bevollmächtigten,

s{hließlichen und unwiderruflichen Bedingungen enthält, Belgien

d Holland auferlegt wird; angesehen den Art. 68 der Constitution ben Wir, in Uebereinstimmung mit den Kaminern, dekretirt und rétiren, was folgt :

Einziger Artikel. Der König iff ermächtigt, den am 15. Oft. 31 von den Bevollmächtigten der fünf großen Mächte in der Konferenz London entworfenen Defiaitiv-Traktat der Trennung zwischen Hol- d und Belgien , unter den Klauseln, Bedingungen und Vorte- ten, welche Se. Majestät für nothwendig oder dem Fnteresse des

des angemessen erachten sollte, avzuschlicßen und zu unterzeichnen. Î Gegeben zu Brüssel, den 21. Dktober 1831 : (gez.) Leopold. (kontrasign.) von Meulenacerc, Ch. von Brouckère,

Raikem, Coghen.“/

Nath Beendigung dieses Vortrages bemerkte Herc A. Ro- nba, daß es das Geseß des Universums sey, daß der wache nabgeben müsse. Belgien sey der Schwache, und so tbe nichts úbrig, als Zeit zu gewinnen zu suchen. Er verlange her die Ueberweisung des Entwurfes an die Sectionen. Der räsident zeigte hierauf der Versammlung an, daß der Geseh- itwurf nebst dem Bericht des Ministers gedruct, vertheilt und die Sectionen verwiesen werden würde.

Heute ist in der Repräsentanten-Kammer über den ihr ge: n Abends vom Ministerium vorgelegten Gese - Eutwurf der riht der Sectionen abgestattet worden, der dabin lautet, daß n der Nothwendigkeit sich unterwerfen und den Borschlag der gierung. genehmigen müsse. Die Versammlung hat sich dar- bis morgen vertagt.

Der König hat durch eiue Verfügung vom 21sten Oktober n Sylvam van de: Weyer zum Kommissarius ernannt, um, Verein mit den Mitgliedern des Minister - Conjeils, den

ern den Geseß-: Entwurf in Betreff der 24 Artikel vor- gen.

Durch“ eine andere, angeblich gestern unterzeihnete Versuü- 1g soll die Armee in zwei Divisionen eingetheilt werden, lich: in die Reserve- und Flanderische Division, Der eral Duvivier ist zum Commandeur der Reserve - Division annt worden. F :

Der Marschall Gérard hat gestern beim Könige gespeift d hat in der Nacht Brüssel verlassen. Der General Bel!- d hat gestern mehrere Mitglieder der Repräsentanten-Kammer Mittag bei sich bewirthet. Die Französischen Prinzen sind ern Nachmittag um 4 Uhr abgereist; sie werden am 23fien Cambray und am 24sten in Maubeuge eintreffen. Gent ist in Folge eines Beschlusses der Civil: und Militair- hörden in Belagerungs-Zustaud erklärt worden. Diese Maaß-

S Ee Draa

tungen von Bürger:Gardisten des 1sten Aufgebots entstanden d, angeordnet worden seyn. ;

Der Judependant sagt in einem Postskriptum: „Die nee wird morgen, am 23sten, ihre Schlachtstellung gegen die änze einnehmen; die 4ten Bataillone der Jnfanterie - Regi-

- ¿G19 erst seit wenigen Tagen einberufen worden sind, haben sich, A ), vôl: m ane und equipirt, den Corps angeschlossen, zu welchen

__ Dem Lütticher Politéque zufolge, wird auf dem reten

Ufer der Maas, in demjenigen Theite der Provinz Limburg ‘der an Hollaud fallen soll, schon seit längerer Zeit den Belgischen Behörden fein Gehorsam mehr geleistet; nirgends werden dort die Abgaben bezahlt, und von keinem Octe werden die Rekruten e dieezur Armee bestimmt sind. j j ntwerpen, 22, Oft. Das hiesize Journal izi ein Schreiben des Kriegs-Ministers, A 21 Band ge welchem der Gouverneur der Provinz Antwerpen aufgefordert wird, die Stadt, ungeachtet es zu bezweifein sey, daß die Feind- seligfeiten am 25sten d. wieder beginnen würden, doch auf 10

Tage mit Lebensmitteln versehen zu lassen.

Dasselbe Wlatt äußert mit Bezug auf den von der Lon- doner Konferenz entworfenen Friedens - Vertrag: „Weun derselbe auch weder billig noch gerecht genannt werden kann, fo darf ma doch auch das Sc{limme nicht übertreiben und in das Geschrei derjenigeu uicht einstimmen, die entweder eine Restauration odér eine Vereinigung mit Frankceih oder auch wehl gar eine Repu- blik verlangen, Unbezweifelt darf man die Nicht-Erwerbunz des

Seeländis%en Flandern bedatntern, aber außerdem, daß der Besiß dieses Landsiriches , wegen der Unterhaitung seiuer zahlreichen Deiche, immer sehr kosispielig war, sind auch

unsere Ansprüche darauf weder de jure uo de facto begründet, u!d ein unparteiischer Schiedsrichter hätte uns diesen Landsiricz ummoglich zusprechen föimnen. Was die Abtretung eines Theiles von Luxcmöburg betrifft, so ist dies für die Belgier weit mehr eine Sache nationaler Eigenliebe, ats cine, die miser wahres Z6- teresse angeht, denn notorisch ist dieses Land so arm, daß sein Besiß immer eine Last für den Schas seyn wird. Eine empfiad- lichere Adtretung jedo is diejenige eines Theils von Limbura, der die beiden Ujer der Maas von der Seldcischen Gränze bis und mit Mofir:cht, das uns sonst zur Hälste gehörte, iu sich be- greist. Allein auch dies wäre zu vershmerzen gewejen, wenu man si{ch uur damit begauügt hätte! Das Schlimmste von Allem sind die 82 Millionen, die wir jährlich vou den Zin- seu der Niederländischen Staatsschuld niithin ein gutes Drit- tel derscldben bezahlen sollen, VBringen wir indessen imfere

eingegangenen n Auschlag, so wird das Opfer, das wir jährlich an Holland zu bringen haben, sich auf 5 Millionen reduziren, wofür wir die Freiheit der Schelde behaiten, deren Schließung Holland einmal anu Oesterreich mit der Summe von 8) Mülio- nen nicht theuer genug zu bezahlen glaubte.“ Hieraus un zieht das genannte Blatt den Schluß, daß man von zweien Uebeln das kleinere erwählen müsse und demna am Besten thun würde, den Friedensvertrag anzunehmen.

Deut Glad,

Frankfurt a, M/ 23D Nachdem in. dexr zweiter Woche des Monats Oëfrober die Oesterreichischen Staats - Effekten durch den von Wien gckommenen Finpuls um ein Bedeutendes hö-= her gegangen waren, auch andere Papiere, namentlich die Holländi- schen und Polnischen, siark angezogen hatten, behauptete sich diese fletgende Tendenz în den leßten acht Tagen um fo mehr in zuneh- mendem Verhältniß, als nun auch -von London und Paris höhere Notirungen einlicfen und man erfuhr , daß die erwartete nahe Ld- sung der Belgischen Frage die günstige Konjunftur herbeigeführt habe. Lebhafter Geschäftsgang, bedeutende Umsäße und erwa- hende Speculationslust ließen beinahe hoffen , die frühere glänzende Epoche des Effékftenhandels werde sich bald regeneriren, Vom 16. bis 22. Okt. hoben sih 5 pCt.- Metalliques von 23 auf §54, 4 pCt. von 732 auf 753, Bank-Actien von 1239 auf 1297, Partial von 124 auf 1252, 100 Fl. Loose von 169 auf 172, 22. pCt. Fntegralen von 3521 auf 414 und Polnische Loose von-544 auf 554. Jn Betreff der Fluctuationen, welche dazwischen fielen, ist zu bemerken, daß vom 16. bis 19. Oft. in Folge von Wien gekommener Berichte einige Flauheit eingetreten war: mehrere Spekulanten aufs Fallen machten Verkäufe und suchten die Course zu drücken. Es kam dazu, daß von verschiedenen Handelspläßen , auf die Nachricht von dem plôhz- lichen Steigen der Papiere, Aufträge zum Realisicen früher ange- schaffter Vorräthe eingingen und vollzogen werden mußten. Vor= nehmlich war dies der Fall mit 5 pCt. Metalliques und Bank -Ac= tien. Doch am 19. Okt. änderte sich Alles zum Besseren: es trafen hdhere Notirungen von Wien ein, und günstige Berichte aus Am- sicrdam, London und Paris belevten den Muth der Spekulanten. Am L2üsten zeigte sich daher verftärttes Begehr nach allen Gattuit- gen der gangbaren Effekten, und es wurden sowe\l gegen bagr als auf Lieferung sehe ansehnliche Umsäße gemacht. Einige der größeren Handelshäusertraten zur Bdrscnffunde als Käufer am Marêéte auf, bewil- ligten die verlangten Preise und effcftuirten zugleich viele Kündigungen zinstragender Papfiece. Die Baissiers konnten bei diejem Umschwung der Dinge nicht gleichgültig bleiben, supponirten jener hißigen Kauf- lust irgend eine noch unbekannte politische Ursache und säumten nicht , einen Theil ihrer Verbindlichkeiten mit Schaden zu decken, weil sie noch größeren besorgen mußten. Natürlich benußten dies die „Liebhaber, um die Course noch mehr hinaufzutreiben. Da diese ganze Erscheinung ihren Grund in der Notiz von der Einigkeit der Europäischen Hauptmächte in Bezug auf die an Belgien und Hol- land zu machenden Vorschläge haben dürfte, so beruht die Frage, ob die eingetretene Besserung der Effekten - Course von nachhaltiger Dauer seyn wird, lediglich auf der Wendung, welche die Dinge in den Niederlanden nach dem 25. Oft., wo der Waffenstillstand aufhört, nehmen werden Uebrigens wurden in den zwei leßten Tagen der Woche (21. und 22. Oft.) starke Ankäufe in Oesterreichischen und Holländischen Fonds gegen baar gemacht; auch lauteten die neuesten Briefe aus Amsterdam noch so entschieden günstig, daß man danach einem weiteren Steigen der Fonds wohl solite entgegenschen können. Preußische Staats - Schuld - Scheine waren, in Folge mehrerer Aufträge von außen her, sehr gesucht und gingen auf 92. Auch in Dacmfädtischen , Badischen und Polnischen Loosen war der Unisaß von Belang. Ansehnliche Kauf-Aufträge mußten zu steigenden Prei= sen audgeführt werden. Neapolitantsche und Spanische Papiere folgten den Bewegungen der Pariser Bbdrse, Jm Wechselhande! war viel Leben zu bemerken: Amsierdam, Hamburg, Paris, Wien und London waren begehrt: weniger gesucht blieben Bremen, Berlin und Augshurg. Der Diskonto steht noch immer 2 pCt., ungeachtet im Laufe der Woche so viel Gelder im Effekten-Umsaß ihre Verwendung fanden.

talt Ch

Rom, 15. Oft. Das heutige Diario enthält in einer außerordentlichen Beilage Auszüge aus einem neuen Päpstlichen Edikfte, wodurch der Gerichtsverwaltung im Kirchenstaate eine bessere und unabhängigere Organisation verliehen wird, Se. Heiligkeit verweilt noch immer in Castel Gandolfo,

Ein Privatschreiben aus Neapel vom 7, Oft. (in der

Allgemeinen Zeitung) meldet: | ¡Die Regierung hat durch eine telegraphische Depesche die Nachricht erhalten, daß der Domenico di Marco, der Haupträdels- führer des Aufstandes in V am 17. Sept. endlich wteder ein- efangen worden. Man hatte anfangs einen Preis von 30 und zu- eßt von 100 Unzen (ungefähr 14090 Franken) für den augen,

Inter, die gus Milizen vom Fahre 1826 zusammengesezt und

welcher den Ort, wo er sich verborgen, würde nachweisen knnen.

eigenen alten Schuiden und die gemeinschaftlich mit Hoüand |

Eben so wurden 50 Unzen für jeden der drei anderen Hauptvet-

s{hwornen , Ramacca, Cardella und Zarzana aus esext und versprochen, daß der Name des Angebers Niemand, als ein- zig dem General - Direktor der Polizei, bekannt werden solle. Man- hat Grund, wichtige Aufschlüsse, besonders von den Geständnissen des Ersteren, zu erwarten. ‘Ran schreibt aus Sicilien, daß sämmtliche Papiere des Vy. Westphal geret- tet worden und sich in seinem Nachlasse vorgefunden haben, und so i Hoffnung, daß das, was dieser verdiensivolle Aftronom und Geogravh in Hinsicht auf diese Fnsel bereits geleistet hatte, für die Welt nicht verloren gehen wird. (Hr. Dr. Wesiphal wax nâm- lich mit einer sehr detaillirten Aufnahme des Aetna, im Maafßstabe von -05/ Und etner Beschreibung der Fnsel Sicilien, im Auftrage der Cotta’schen Buchhandlung beschäftigt, eine Unternchmung, welche die schöbnfien Resultate erroavten ließ.) Seit der Revolution von Frankreich im vorigen Jahre haben die Neapolitanischen Kapitalisten die meisten in París angelegten ¡Gelder zurÜckgezogen und hiesige Staats-Papîere dafúr. gekauft, welches allerdings von nicht geringem Vortheile für dieses Land ist. Wie ich aus zuverlässiger Quelle er- fahren, beträgt die Summe dieser wieder in dasselbe zurückgekchrten Kapitalien nicht weniger als 12 Millionen Ducati (beinahe 69 Mill. Gr.)/ das heißt eine Rente von 696,000 Ducati. Daher ' steht auch jeßt der Cours der hiesigen Fonds hier immer höher, als in Paris, gewdhnlich gegen 2 pCt. Die Zoll-Freiheit, die bisber die fremden Gesandten genossen, ift gänzlich aufgehoben worden. Ob oder welche Ent- schädigungen eintreten. werden, weiß man noch niht. Da in Folge der neuen Maaßregeln gegen die Contrebande, die icht in Krast der Sanitäts - Verordnungen mit deî Töôde bestraft wird, diese gänzlich, wie man sich schmeicheln darf, aufgehört hat, so haben die Bestellungen für Kolonialwgaren, die wegen hoher Zèlle am meisien heimlich eingeführt wurden, auf eine höchst auffallende Art zu- genommen. Der Duca di Calvello, Sohn des Neapolitani- hen Botschafters in Paris, is zum Gesandten in -Wien und der Sohn des Pr. di Campofranco, Lucchesi, zum Geschäfts- träger in Holland bestimmt. Die Lava des Vesuvs, die jcht zum erstenmale seit dem gröfen Ausbruche von 1822 vom Berge heruntersirômt , hat bereits in der vorigen Woche den Fuß des Kegels errcicht. Von hier aus sicht man nur des Abends binter dem Berge den rôthlichen Schein, wie den einer Feuersbrunst am Himmel, und erst bei Dorre dell’ Annunciata hat man die Uebersicht des ganzen wunderbaren Stroms. Anfangs und längs dem Kegel nimnt er seine Richtung auf das Dorf Bosco reale zu, aber unten am. Fuße désselven angekommen," wendet er sich rechts, dem Bette früherec Laven folgend, fast in einem rech- ten Winkel gegen das Meer hin, und wälzt sich in der Linie auf das auf einem Hügel am Fuße des Vesuvs liegende Kamaldulen- ser- Kloster fort. Dieser Strom der Lava bedroht schon die nächsten Weinberge von Bosco reale, und aus einigen einzeln liegenden Häusern dieser Gemeinde haben sich die Bewohner bereits mit ih- rem Hausrathe geflüchtet. Doch scheint die Menge der Lava nicht bedeutend genug, um beträchtlichen Schaden befürchten zu lassen. Von Torre deli’ Annunciata an gegen Pompeji und Castellamare hin gewährt dieser Feuerfluß alle Abende cin einziges Schauspiel, welches die Köünsiler schon bemüht sind, abzubilden. Aber oben an der Quelle des Feuerschlundes ist dex Eindrue Über alle. Be- {reibung überraschend. Daher auch scit vierzehn Tagen die Wan- derungen auf den Berg sowohl als auf der Straße nach Salerno ohne Unterlaß fortdauern. Man könnte wegen dieses nicht ganz unbedeutenden Ausflusses der Lava schließen „daß die jeßigen Erup- tionen beträchtlicher seyn müßten, als die vom Ende vorigen Fah- res, wo feine Lava ausfloß. Aber dem is nicht fo, denn dazumal, wo die Aushdôhlung des Kraters mehr als 100 Fuß tief war, fonnte die Lava bloß unten am Boden fließen und nicht Über die Ränder sich ergießen. Aber eben durch diese vorbereitende Arbeit des Ve-

suvs wurde nach und nach der Krater ganz ausgefüllt , 9 daß die Lava jeßt ohne Schwierigkeit abfließen kann. Nichts is Üüberra- schender , als dieser Haufen noch ganz warmer Lava, die iet das ganze frühere so tiefe Becken ausfüllt. Und so geht es in ewigem | Wechsel fort. Nach kleinen Eruptionen erhebt sich der Boden des

Kraters, nnd bei großen stürzt er wicdex cin. Daher die wechselnde Höhe des Berges.“ S

A0 1.61 di;

Berlin, 28. Okt. Jn der Königsberger Zeitung vom 24sten d. heißt es: „Unter den vielen Edlen, welche Königsberg inder gegenwärtigen verhängnißvollen Zeit eingebüßt hat, nennen wir den Regieruags- Präsidenten a. D., Theodor Balihasar Nicolovius, Ritter des rothen Adler - Ordens Zer Klasse uad des eisernen Krenzes a. w. B., Sohn des um Pceußen hochverdienten H. f- roths Mathias Balthasar Nicolovius, hier geboren den 18. Mai 1786, gestorben den 11teu d. M., und den Geheimen- NKegie-

! c1ags-Rath Wilhelm Friedrich Kelch, ebenfalls hiec geboren den

16. Juli 1770, ältesten Sohn des sehr geschickten Hofzerichts- Ratbs Kelch, gestorben den 17ten d. M,, beide Zögliuge hiesiger Schulen, der hiesigen Universität und damaligen Kriegs - und Domainen-Kammer. Der Erstere begann- seine praktische Lanf- bahn als Referendar im Jahre 1793, wurde zum Kriegs- und Domainen-Rath in Plock befördert, noch als sehr junger Rath unter mehreren Vorgeschlagenen von des Königs Majestät zum Kammer-Direftor in Gumbinnen ausersehen, dann Vice : Präst- dent und im Jahre 1810 in gleicher Eigenschaft an die hiesige Reaierung verseur, im, Jahre 1813 mit der Vertretung des Re- gierungs-Chef-Präsidenten in Gumbinnen beauftragt und, als er wieder hierher zurückgekehrt war, im Jahre 189 als Chef-Prä- sident der Regierung zu Danzig angestellt. Er trat wegen Kránklichkeit nach einigen Fahren ans dem Dienste und lebte hier seiner Muße und Familie. Fn seinem, ausgebreiteten ven ihm mit der größten Sorgfalt aind Treue gepflegten Wirkun gs- freise zeichneten ihn Vaterlandsliebe, strenge- Rechtlichkeit, Frei- müthigkeit, Arbeitsamkeit und Gelehrsamkeit aus, in seiuenx hänslihen Kreise das herzlichste Wohlwollen als Gatte, Vater und Bruder, welches er auch außer den Mitgliedern seiner ihm theuren Familie Allen, die sich vertrauensvoll ihm nahten, mit der heitersten Freundlichkeit zu Theil werden ließ. :

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C0447 6,

Fn der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes, gestorb, Beftand

bis zum 27, Oft. Mittags 1824 539 1155 130 Hinzugek. bis zum 28. Oft, Mittags 23 24 17 112 Bis zum 28. Oft, Mittags Sunima 1847 563 1172 112

Hierunter siad vom Militair 22 11 0 L

In ihren Wohnungen werden

hr i behandelt 82 Personen, in den Hospitälern 30.

Ja Potsdam waren erkr. genes. geflorb. Beftand. bis zum 22, Oft. 25 5 T7 3 Hinzugek. v. 23. bis zum 26. - 3 I. 2 2 Summa 28 fi 19 2

Regierungs-Bezirk Köslin. Am 23. Okt. is die Cholera in der Stadt Lauenburg

wieder zum Vorschein gekommen,

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