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Ern R D R. DRIE A E S E E E B A M E EE
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‘Herr Duboys vott Angers) Austahme-Geseße verlangte. Das Mie ünlerium hat dieje Aufjorderungen siandhaft abgewiesen, da es nach der Erfahrung der leßten vierzig Fahre überzeugt ist, daß nur shwa- he Regierungen zu Ausnahme- Maaßregeln ihre Zuflucht nehmen, daß unter der jeßigen Verfassung das allgemeine Geseh für Alles genügen muß, und daß, wenn die Aussicht auf Krieg, wie wir dies beiGelegenheit der Polnischen und Belgischen Sache gesehen haben, auf diesem Punkte des Königreiches zu thdrichten Unternchmungen anfeuern sollte, die mit jedeim Tage stärker werdende Befestigung des Friedens bald den Muth zu solchem Vorhaben nchmen ' wtrd. Nein, meine Herren, die Regierung hält sich zu einer Entwickclung außerordent- licher Kräfte eben so wenig gegen cine Partei verpflichtet die keine Sympathiè in der Nation findet, als gegen diejenigen, die durch den Mißbrauch einiger ungleich verderblicherer Ansichten Unruhen veranlaßt haben, die sie ebenfalls ohne Ausnahme - Maaßre- geln zu unterdrücken wußte. Hierin liegt von Seiten der Regierung weder Schwäche, noch Nachsicht, noch Furcht, \9n- dern die Ueberzeugung, daß nur dieser Weg zum Ziele führt. Auch in dex Hauptstadt siud Unruhen ausgebrochen, aber Niemand hat daran gedacht, zu verlangen, daß man die Stadt deshalb in Belage- rungszussand versehe. Die Regterun fürchtet die Vendée nicht und will even nicht dur Gewaltthätigkeiten der Sache eine übertriebene Wichtigkeit geben. Man tadelt die Ertheilung der freten Geleîte, aber gerade durch Maaßregeln dieser Art is es einer früheren Re- gierung, der es auch nicht an Kraft zum Unterdrücken fehlte, ge- lungen, die Ruhe im Westen wiederherzustellen. Um das Ende die- ser Unruhen schneller herbeizuführen, hat die Regierung die Voll- machten und das Kommando, die bisher in der Hand des außeror- dentlichen Kommissarius vereinigt waren, auf drei Punkte vertheilt ; sie hat hierin, wie bei anderen Maaßregeln, den einstchtsvolen WÜn= chen der verfassungsmäßigen Organe jener Departements gewill- fahrt, wird aver darum nicht minder beharrlich die letdenschaftlichen Anträge derer zurückweisen, welche die Linie der geseßlichen Ord= nung übertreten wollen. Fch weiß, daß es Beamte giebt, die, an- stat! die Futeressen ihrer Administrirten zu vertheidigen, nichts Bes= seres thun zu kdnnen glauben, als ihren Abschied ju nehmen, um auf solche Weise der Gefahr zu entrinnen; fie sollten aber wissen, daß e, die an der Spiße der Einwohner sichen, diesen auh mit gutem Beispiel vorangehen müssen; man darf nie behaupten, man befinde sh in der Unmöglichkeit, die Gesehe vollziehen zu lassen; mon muß fúr die Vollziehung des Geseßes zu sterben wissen. Ein richriges und unserer Revolution würdiges Gefühl flôßt uns den Wunsch ein, Allen zu beweisen, daß diese Revolution nicht nd- thig hat, gegen ihre Feinde diejenigen Waffen zu brauchen / deren snwendung wir an ihnen so oft getadelt haben. Um diese Revolu- tion, die gewissermaßen ein Aufstand fúr das Gese war- rein und unbesleckt zu erhalten, dürfen wir thr auch nur gescbliche Stüßen leihen. Der Geist der Ordnung wird sh verbreiten, und wenn die Unruhen der Hauptstadt in den wesilichen Departements widerhal- len, so werden die Wiederherstellung der Ruhe und die Aufrecht= haltung des Friedens auch ihren Einfluß ausúben. Unseren Gegnern aber werden wir durch die Achtung der von ihnen übertretenen Geseße bewet- sen, daß unser Systemaufrichtig, daß unsere Revolution rechtmäßig war, und daß eine Regierung nah dem Gesehe in Frankreich möglich is, wie wir ciner ebenfalls von eitlen Leidenschaften verleiteten Partet bewiesen haben, daß die Würde Frankreichs" nah außen hin durch andere Mittel, als dur die Verleßung der Verträge, vertheidigt werden kann. Ordnung in der Vendée durch die Aufrechthaltung der Gesche, Frieden in Eurova durh Beobachtung des gegebenen Wortes, hierin liegt Stoff, um viele Vorwürfe zu beantworten, manche Besorgnisse zu beschwichtigen und manche Meinungen zu ver= sdhnen. M. H., Sie haden uns gestern einen Beweis Fhres Ver= trauens gegeben, — eines Vertrauens, für das wir hnen danken, denn ohne dasselbe würden wir nichts vollbringen können, mit thm ader wagen wir, zu hoffen, daß es uns leicht werden wird, es zu rechtfertigen.‘
Nach Hrn. C. Périer ließ Hr. Chaignean, Deputirter der Bendée, sich vernehmen; er behauptete, daß die Austritte, die in diesem Departement, namentlich in der legteren Zeit, stattge- imden1 hátten, im Publikum keinesweges übertrieben würden, und daß die von den Bittstellern ausgesprochene Vesorguiß nur allzu- gegründet sey; die Deputation der Vendée habe dieserhalo meùzr- ma s Besprechungen mit den Ministern gehabt, dec hätten ihre Vorstellungen sle weder rühren noch tiberzeugen köunen; mittier- weile nóhmen die Unruhen in den westlichen Provinzen mit jedem Tae in, und seit einigen Wochen verübten die bewaffneten Ban- ven auf dem flachen Lande die größten Gräuel. Er halte es fir lverflüssig, einzelne Thatsachen anzuführen, da diese aisgzmein befannt wären, fönne indessen nicht umhin, die Schilderung zu rügen, die unlängst der Moniteur davon ge- macht habe, mid die eine wahre Jronie sey; in diesem Auf- sabe heiße es unter Anderem, daß der Einfluß der Feinde der Regierung neutralisirt sey; er seiner Seits könne gerade in! Gegentheile versichern, daß die Kühnheit dieser legrern nie grö- 1 und der Zustand der Vendée nie betrübender als gerade jeyt geivesen sey; die angebotene Amnestie habe, wo sie nit ganz u) gar verschmáhßt worden, nur dazu gedient, elende Straßen- ráubvec der verdienten Strafe zu eutziezven und ihuen eine will- fommene Gelegenheit zu bieten, neue verbrecherishe Komplotte zit s{mieden; souten daher die Symptome der Anarchie und des Tercorisn:s8 noch länger dauern, so dürfe man feinen Anstand nebmen, durch außergesezliche Maaßregelu dem Lande die Ruhe wiedec zu geden. Die Herren Laminais und Robineau svraczen fh ganz in demselben Sinne aus. Der Ersiere nament- li flagte über den Mangel an Energie, den das. Ministerium zur Besänfrigung der westlichen Departements zeige. Der Großsiege l: bewahrer suchte zunächst das Ministerium von dem Vocwurfe zu
‘reialzen, daß es gegen die Vorstellungen der Deputation der
B ndée Gleichzültigkeit bewiesen habe; dass:lbe habe vielmehr die Befümmerniß der Deputation in vollem Maaße getheilt, und die Mewungs: Verschiedenheit sey nur dann erst eingetreten, als leßtire v'n ihm außergeseßliche Maaßregeln verlangt habe; zu solchen fönne die Regierung sich nicht verstehen, weil sie die be- siebente» Gesepe für hinänglich zur Befämpfung des Uebels halte, Herr Barthe kündigte hier an, daß sich in diesem Au- genvolide 45,000 Mann Trappen in der Vendée befänden, und dß die Verwaltungs- wie die Justiz-Behörden fiberall den größ: ten Eifer bewiesen; er halte sich sona überzeugt, daß die dor- tige Lage der Dinge um o weniger von Dauer seyn werde, als die Unteruehmunzen der Chouans bei dem gesunden Theile der Bevölkerung keinen Anklang fänden ; andererseits dürfe man aber au niht vergessen, daß es dort viele unwisseunde Leute ged, welche entschiedene Feinde des Refrutirungs - Geseyes wärcn und lch demseiben von jeher widecseßt hätten; man be- hanvte, daß die Geistlichkeit sie aufhcbze; die Regierung werde sich zwar nicht den Vorwurf der Verfolgung zuziehen; wo aber ein. Geistlicher jenes Vergehens überwiesen werden fönne, toerde sie ihn eben so wenig wie jeden anderen unbestraft lassen. Der Minister \pcach sih demnächst sehr entschieden gegen alle geset- widiige Maaßregeln, als nächtliche Haussuchungen, willkührliche Serhbafttingen, Einlegung von Pressern, u. \. w. aus, Mehrere Stimmen in den Reihen der Opposition riefen hier, daß ihrer- seits dergleichen Maaßregeln auch nicht begehrt worden wären, woranf Hr. Barthe erwiederte, daß er einen solchen \chriftlichen Antrag in Händen habe, „Von wem?“ fragte man hier“ von der rechten Seite, und Hr, C, Périer selbst forderte den Red- ner auf, keine Zurückhaltung zu zeigen, Hr, Barthe aber, um
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Niemanden zu kompromittiren, beschränkte si auf die Erflärting, daß von dem Ministerium Ausnahme-Maaßregein schriftlich ver- langt worden wären; man berufe sih darauf, fügte er hinzu, daß das Heil des Staats das höchste Gesey sei; er gehôre ge- wiß nicht zu denen, die da glaubten, es seh besser, daß ein Land, als ein Prinzip, zu Grunde gehe; der obige Grundsaß aber habe von jeher die größten Mißbräuche herbei geführt; feine Lehre sey aus der Juli - Revolution selbst ges{chöpft: im Namen des Gesetves seh diese Revolution bewirft worden und nur durch das Gesetz fönne sle befestigt werden. Hr. Clerc-Lassallezmeinte, daß, wenn täglich Maires aus den westlichen Provinzen um ihren Abschied einkämen, solches wohl ganz natürli seh, da ihnen im Rücken der Mord laure; mit dem rothen Portefeuille unter dem
Arme habe man gut reden. Bei diesen Worten wurde der Redner durch den Ruf zur Ordnung unterbrochen ; derselbe ließ sich indeß hierdurch nicht irreführen, sondern
fuhr fort „Jh wiederhole es, daß man, ein Portefeuille unter dem Arme, mit großer Seelenruhe vou dem Betragen re- deu fan, das die Beamten in der Vendée beobachten sollten. Fndessen werden noch sehr viele Abschiedsgesuche eingereiht wer: den, wenn das Minifterium sein Shstem nicht ändert. Man versete sich nur in die Lage der Karlisten; sie haben Alles verlo- ren; ganz natürli müssen sie also Alles versuchen, um ihre frü- here Stellung zurück zu erlangen. Unter der vorigen Dynastie habe ih mein Möglichftes gethan, um diese Dhnastie zu stürzen; die Karlisten thun dasselbe, und ih tadle sie deshalb nicht: sie slnd in ihrem Rechte.“ Hier erfolgte eine abermalige Untere brechung, und der Präsident fand \ich veranlaßt, den Redner zu fragen, wie er es eigentüch verstehe, wenn er sage, die Karlisti- sche Partei habe ein Recht, gegen die Regierung zu fonspiriren. Hr. Clerc-Lassalle: „Jch habe behauptet, daß die Partei, die unter der vorigen Dynastie in Gunft stand, diese Dhnastie jeßt s{chmerzlich vecmissen müsse; dies ist wahr und kann, wenn man die Hand aufs Herz legt, von Niemanden n Abrede geftellt werden. Uebrigens fürchte ich diese Partei uit, wohl aber weiß ich, daß sle in mehreren Departements einen großen Einfluß aus: ubt und daher einer unablássigen Aufsicht bedarf ; Ausnahme- Maaßregeln gegen sie anzuwenden, halte ich jedoch für überfliis-: sig. ‘“ Herr Tribert glaubte, daß Unkenntniß von dem Schau: plaze dec Unruhen allein an allen den Fehlern Schuld sey, die man bisher bei der Unterdrückung derselben begaugen habe. Der Kriegs-Minister gad einige Details über die Organisation der Gendarmerie in den westlihen Departements. Er erflärte demnächst, daß dem Ministerium zur Pacificirung dieser Provin: zen mehrere, mitunter nißliche, mitunter unausführbare, Borschlä-: ge gemacht worden wären: die Regierung halte dafür, daß man unter keiner Bedingung von dem Geseße abweichen dürfe; man be: schuldige sie ganz mit Unrecht, daß sie gegen die flüchtigen Kon- \fribirten mit zu großer Schonung verfahre; auch übertreibe man die Zahl dieser Lebteren; dieselde habe sich vor 4 Monaten in den 3 Militair - Divisionen der 12 westlihen Departements auf nit mehr als 1457, wovon si seitdem etwa 250 gestellt hät- ten, belaufen, während in einer einzigen anderen Militair-Divi- sion die Zahl der flúchtig gewordenen Mititairpflichtgen 2800 betrage, ohne daß die öffentliche Ruhe dadurch gestört worden wárc; man behaupte, daß die Regierung das Juteresse der Vendée einem Grolle gegen einen ehrenwertheu General, der frilher das Kommando daselbst gehabt ( Lamarque ), aufgeopfert und statt seiner einen Offizier hingeschiét habe (Bonnet), der mit deu Uncuhestifiern viel zu glimpflich verfahre; beides seh indes: sen völlig ungegründet; der General Lamarque sey damais abberuseu worden, weil das von ihm geführte General - Kommaudo zu jener Zeit gänzücch eingezogen worden seh, und was die Schonung und Milde des Gencrals Bonnet be- treffe, so habe dieser sehr wohl daran gethan, wenn er diejeni gen, die sich unterwurfen, oie Begnadigung des Königs have hoffen lassen. Hr. v. Sivry ( Deputirter eines der westlichen Departements) proteftirte gegen alle Ausnahme-Maaßregeln und ließ den Talenten, so wie der Festigkeit des Generals Bonnet volle Gerechtigkeit widerfahren. Der General Lamarque er- flárte, daß er selbst die Aufhebung der von ihm befehligten Mi- litair - Division, die ihm damals als überflüssig erschienen seh, verlangt habe. Er ectheilte sodann dem ihm seitdem ernanntèn Nacbfolger- verdientes Lob, glaubte ader, daß die Einlegung von Pressern das einzige Mittel sey, den Uncuhen in der Vendee ein Ende zu machen, weshalb er auf die sofortige Ergreifung dieser Ausnahme-Maaßregel antrug. “ Die Bemerkung des Red- ners, daß in dieser Beziehung einige Meinungs - Verschieden: heit zwishen dem Kriegs - Minister und dem Präsidenten des Minifster-Rathes obzuwalten scheine, veranlaßte diesen Leßteren, noch einmal die Tribune zu besteigen, um wiederholt die Erklä- rung abzugeben, daß die Mitglieder des Conseils völlig einig un- ter sich wáren, daß sie im größten Einverständnisse handelten und jede Verantwortlichkeit für ihre Verfügungen solidarisch über- nähmen. „Sie behaupten, m. H.‘‘, fügte er hinzu, „daß wir das Uebel nicht kennten und daher auch fein richtiges Heilmittel egen dasse!be anzuwenden wüßten. So bedienen Sie sih doch
Khrer ÑNuitiative; geben Sie uns do die Mittel an die Hand, die Si? súc geeignet halten, die Ruhe im Lande wiederherzustel- len. Wic unsererseits glauben, daß wir bisher einen richtigen Gang befolgt haben. ordanschläzen kann indessen die Regie- rung nicht vorbeugen.‘“/ Hr. Odilon-Barrot machte dem Minister bemerklich, daß es Sache der Neaierung seh, der Kam- mer geeignete Maaßregeln vorzuschlagen. Nach einigen Betrach- tungen des Hrn. Teste, des Jnhalts, daß man schon deshalb die Ruhe im Lande möglichst rasch wiederherzustellen suchen müsse, weil der äußere Frieden davon abhánge, ergriff auch noch der Minister der auswärtigen Angelegenheiten das Wort, um das von dec Regierung in Bezug auf die Unruhen im We- sten befolgte geseßlihe System zu vertheidigen, bei welcher Ge- legenheit er abermals die Hoffnung aussprach , daß der äußere Frieden erhalten werden und daß mit der dahinshwindenden Aus- sicht auf einen Krieg sich auch die Aufregung in der Vendée allmálig legen würde. Herr Odilon-Barrot glaubte, daß die bestehenden Geseye hiureihten, um dem Unwesen in den westlihen Provinzen zu steuern; nur müßten dieselben streng vollzogen werden; dies seh das Einzige, was er und seine gleihgesianten Freunde verlangten. Am Schlusse der Sigung gab noch eine Aeußerung des Großsiegelbewahrers zu einem leb-
haften Wortwechsel Anlaß. Hr. Odilon-Barrot hatte nämlich
im Laufe seiner Rede darauf hingewiesen, wie die Minister be-
reits zwei oder dreimal von der Tribune herab ein Te Deum zu
Ehren des von ihnen bewahrten Friedens angestimmt hât-
ten. In Bezug auf diese Aeußerung bemerkte jeßt Hr.
Barthe, daß ein solhes Te Deum mehr werth seh,
als ein gewisses de profundis. Hierüber war die Op-
positions - Partei höchlih entrüstet , weil sie glaubte , daß
der Minister das Schicfsal der Polen dabei im Sinne gehabt
habe, Herr C. Périer erklärte zwar, daß diese Auslegung der
orte seines Kollegen falsch sey, Herr von Trach verlangte
indeß, daß in diesem Falle Herr Barthe #ich úiber sein de pr, sundis deutlicher erfláre, Hierliber entstand ein großer Tumut, Der Großsiegelbewahrer wollte sih rechtfertigen ; statt seiner aby ergriff Herc C. Périer das Wort und bemerkte, daß die Fay zösische Politik bisher in zwei Sysiem- zerfallen sch: däs Sh stem des. Friedens und das des Krieges. Da das erstere bishy den Sieg davongetragen, so habe das Minifterium weh Recht gehabt, deshalb ein Te Deum anzustimmen. Uehi das de profundis \{lüpste der Minister hinweg, weshgh Hr. v. Tracy sih zu der Bemerfinig veranlaßt fand, daß
durch seine Aufforderung an den Großslegeldewahrer, ich dey licher zut erflären, die Wunde mit dem Finger berührt © habe; ohne allen Zweifel habe man mit dem de profundis die Trat gemeint, ‘die die Hauptftadt über den Fall vou Warschau ey pfunden habe. Hr. Barthe sah si hierdurch endlich zu oh ender Erklärung veranlaßt: „„Hr. Odilon-Barrot hatte von dy S ifbirinüng eines Te Deum für den Frieden gesprochen; ih any wottete darauf, daß dic Anhänger des Kciegs-Systems jest ein de pi sundis anfiimmnen fönnten. Jch geflehe ein, daß ih Unrecht hatte, ay die Herausforderung des Herrn Odilon: Barrot einzugehen un)
mich in dieser Versammlung eines Wortspiels zu bedienus
Wenn man aber behauptet, daß ich du:ch diesen Ausdruck ej hochherziges Volk hätte verhöhunen wollen, so verkennt man eby so sehr mein Herz, als meinen Charakter.“ Hiermit hatte dy Streit ein Ende. Die Bittschrift, die zu der ganzen Debaty Anlaß gegeben hatte, wurde sodann ohne Einspruch an dy Präsidenten des Minister- Rathes verwiesen und die Siguy gegen 7 Uhr aufgehoben.
Paris, 23; Oft, Das Bezirks-Wahl-Kollegittm von Puy des, Departement der Ost-Pyrenáen, ist auf den 30. Novemtn in diese Stadt zusammenberufen, um statt des Herrn Boi der das ihm angetragene Deputirten-:Mandat zum ziveiten Mi abgelehnt hat, einen neuen Deputirten zu ernennen.
Xn den Präfefturen haben einige Veränderungen stattgefun den; Herr Chaper, bisheriger Präfekt des Departements Gard, is in das Departement des Goldhügels, an die Stel, des Herrn Tremont, Herr von Lacoste aus den Departenient dy Somme in das des Gard, Herr Fumeron - d’Ardeuil aus den Departement des Herault in das der Somme versest, und d ehemalige Práfekt, Herr Rolland, statt des Levteren , zum Pú fekten des Herauit ernannt worden.
Das zweite Bezirks:Wahl- Kollegium von La Rochelle (D partement der niedern Charente) hat an die Stelle des doppt gewählten Herrn Admirauld, der für den ersten dortigen Bejil optirt hat, Herrn von Chassiron, zum Deputirten ernannt.
Das Hauptquartier der zwölsten Militair - Division ift eins weilen von Nantes nah Chollct verlegt worden, damit von di sem Centralpunkte aus um so kräftiger gegen. die Chouans ajzi werden könne.
Fn der Deputirten - Kammer wurde gestern eine Broschü mit dem Titel: „Bemerkungen des Marschall Clauzel über de Algierischen Feldzug‘ vertheilt.
Die Antwort des Vicomte von Châteaubriand auf das C diht Berangers wird in einigen Tagen, seine Broschüre geg! die Bricquevilleshe Proposition dagegen erst zu Anfang Noven bers erscheinen.
Mehreren Oppositiousblättern zufolge, hätte der Mv quis von Semonszille, Groß - Referendarius der Pairs - Kamm gestiru im Palast Luxembourg eine große Anzahl seiner Kollege versammelt und c:nen leßten, aver vergeblichen, Versuch gema! die verschiedenen Meinungen über das von der Deputirten:Ku mer votirte Pairs-Geseß mit einander zu verföhnen,
Der gestrige Abend ist ohne Störunz der Ruhe verfloss{| Die Thüren des Théâre des Nouveantés waren von der My nicipal-Garde beseßt, welche alle Eintretenden zurückwvies. Au war durch einen Auschlage- Zettel defannt gemacht worden, d auf Befehl der Behörde das für den gestrigen Abend angeküi digte Stück: „Der Prozeß eines Marscvalls von Frankrei nicht zur Aufführung fommen werde. Der Direktor des g nannten Theaters hat gegen diese Maaßregel, als eine willfür liche, protestirt.
Der diesseitige Konsul in Tanger hat den Kaiser von M roffo dringend aufgefordert, Tremescen in der Regentschaft V gier von seinen Truppen räumen zu lassen.
Die Fregatte „,Hermione““ ist am 16. d. M. von Brs nah dem Senegal abgegangen; sie wird unterweges bei Lissads
anlegen. Großbritanien und Jrland.
Loudon, 23. Okt. Gestern kamen Jhre Königl. Hoheit die Herzogin von Kent und Prinzessin Victoria nach der Stad wo sie Jhren Majestäten im St. James - Palaste einen Besu abstatteten; beide Fürftinnen kehrten sodann nach dem Lands von Claremont zurück. ‘Auch Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfi stia Helena von Nußland stattete geftern Fhren Majestäten ein Besuch ab, Höchstwelche am Nachmittage nah Windsor fuhr wohin anch der Prinz George von Cambridge mit seinem H! meister sich begeben hat.
Prinz Paul von Würtemberg hat sich seit einigen Tag unwohl befunden und erhielt in Mivarts Hotel, in welchem 0 seine Wohnung befindet, die öfteren Besuche seiner erlaudht Tochter, der Großfürstin Helena von Rußland, Jhre Kaist Hoheit beabsichtigte gestern die Núückreise, und zwar zunächst na Deutschland, anzutreten, wo die Großfürstin während des Wir ters in Wiesbaden bei ihrer Schwester, der Herzogin von Nass zu verweilen gedenkt, indem die hieslge Admiralität eine Ri nach der Ostsee in der gegenwärtigen Jahreszeit für sehr ge äh lih erflärt hat. |
Prinz Friedrich von Hohenlohe-Oehringen, der si seit eit) ger Zeit in England befiudet und eine Reise nach den Scotl) hen Hochlanden gemacht hat, if jegt von diejer Reise nil London zurücfgekehrt. |
Fu der Prorogations-Sizung des Parlamentes geruhte d anwesende Großfürstin Helena von Rußland Kaiserl. Hoheit, s sehr viel mit dem Grafen Grey und dem Lord-Kanzler zu unt halten. Auch den Herzog von Sussex sah man öfter im O spráche mit der erlauchten Fürstin, die hier überall mit groß Aufmerksamkeit behandelt worden ist. — Die Gráfin v. Ness! rode ift nah St. Petersburg abgereist,
Der Preuß. Gesandte sah am vorigen Donnerstage in s nem Hotel am Great- Cumberland : Place eine glänzende Abel? Gesellschaft, bei der man den Grafen Grey, den Fürsten Talle! rand, den Fürsten Esterhazy, die Herzogin von Dino, Lady H land (ihr Gemahl befand sich unwohl), Baron Falk und Bar! van Zuhlen van Nyevelt nebst ihren Gemahlinnen, den Prá denten der Königl. Akademie der Künsie, Sir G. Shee, und viel andere ausgezeichnete Personen bemerkte. Die Großfürstin Ÿ lena von Rußland wollte nebst den Prinzen Paul und Friedr! von Würtemberg ebenfalls erscheinen, wurde jedoch an diese!
ende nebst ihren erlauchten Verwandten bei ajesté E James - Palaste zuruckgehalteu, E As
Der Nachricht , daß der Marquis v. Londonderry seine Ge- álde und Kostbarkeiten von hier nach seinem Landsige habe ingen lassen, wird widersprochen. Der Marquis hat vielmehr zt Befehl ertheilt, die zerbrochenen Fenster in seinem biesigen otel ausbesseru zu lassen. Das Gebäude hat üorigens G “d so sehr gelitten, daß es einer vollständigen Heparatur darf.
Jn der Sunday-Times lic man: „Wir verieh ÿ von hoher Stelle der im Untethause boi ‘diiein Micaliedo sehenen Angabe , daß die Entlassung des Lord Howe déitt ónige mißsállig gewesen sch, ausdrücklih widecsprohen wird raf Greh besißt das volle Bertrauen seines Königlichen Herrn, x von dem Geundsaye ausgeht, daß der König ein Ministe- m, das er beibehält, auch unterstüßen müsse.“ N
Von den Lord-Lieuitenants der verschiedeneu Englischen Graf- haften haben 33 gegen und nar 12 für die Reform-Bill ge- mmt; was unseren Zeitungen Gelegenheit giebt, auf die Noth- ndigkeit neter. Absezungen hinzuweisen, “Va
Die am gestrigen Tage beendigte Kanadidaten- Wahl zum ird: Mayor- Amte ergab folgendes einigermaßen nnerwvartetes sultat : Alderman Thompsoa erhielt 2564, der bish-rige Lord- äyor nur 2463, Sir P. Laurie 465 und Aldecman Waithman Stimmen. — Die Entscheiduug der Aldermen findet in den
sten Tazen ftatt. d
Am 19ten d, M. hielt die Ediuburger politische Union ihre e öffentlihe Bersammlung im Köngl. Park zu Edinburz
in der gegenwärtigen politischen Krisis ihre Treue gegen den onarchen, ihr unvermindertes Zutrauen in seine Minister und e aufcichtige und unges{chwächie Anhänglichkeit an die Grund- e und die einzelnen Bestimmungen der NResorm - Bill aus- drücken. Um 2 Uhr belief sich die Anzghl der versan1- lten Personen auf wenigstens 20,000. Herr Weir schlug
Adresse an den König vor, worin die obenerwähnten sinnungen ausgedrückt und Se. Majestät ersucht werden, alle nen zu Gebote stehende constitutionnelle Mittel anzuwen- , um die Sicherheit und den Wohlstand des Landes durch e der vorigen Bill an Wirksanrikeit entsprechende Reforn- aaßregel zu begründen. Her Prentice unterstüßte diesen trag durch eine Rede, welche von der versammelten Menge t unmäßigem Beifall aufgenommen wurde. Er sagte unter derem: „„Jst irgend Femand unter uns, der niczt mit betcüb- Seele wahrnimmt, wie das Elend, welches der Verzug be- s bewirkt, sl verlängert und täglich größer wird? oder glaubt end Jemand, daß die Stockung in den Geschäften, welche on seit Monaten allenthalben eingetreten ist, aufhören und er neuen Lebendigkeit Play machen wird, bevor die dße Maaßregel der Parlaments - Reform erledigt ist? Das nd wird nicht allein nicht aufhören, sondern es wird zuneh- n, und die schon furchtbare Masse der Geschästslofen wird jlih größer werden, Können wir dies alles mit ansehen, ohne ißvergnügen über unsere getäuschten Hoffnungen — ohue lerzlich bewegt zu seyn bei dem Andlick jo vielen Elendes —— e empört zu sehn über die Ursache? Aver so!!en wir solches es geduldig ertragen — sollen wir die Harfen an die Weit-
hangen“ und den Trauertonen über das gefallene Fe- alem laushen? Das verhüte der Himmel! ( Unzeheu-
Beifall. ) Jn muserem Mißmuth wollen wir nicht ver- eifelnn, unser Schmerz. soll uns nich{cht entfräften, aber ser Unwille soll uns. nicht, wie unsere Fe‘nde es wünschen Grwaltthätigfeiten verleiten.“ Nachdem der Redner sich am hlusse seines Vortrages noch schr heftig gegen die Bank der shöje au8gelassen hatte, seßte er sich unter den enthusiastischeu ifallsbezengungen der Versammlung n'eder. Die Adresse rde einfltimmig angenommen und beschlo}cn, sle dem Giafen ch zur Ueberreichung an den König zuzustellen. — Die Nuhe rde bei dieser Gelegenheit auf feine Weise gestört.
Der Königl. Geheime Rath hat nunmehr Versäzungen oder [mehr Auleitungen in Bezug auf die Cholera duch die Hof- itung befannt machen las:n (siehe den Artikel Choiera).
gleicher Zeit hat Sir Heury Halford, Präsident des Ge- dheits - Rathes, eine -Befanntmachung erlassen, worin die hmptome der Krankheit beschrieben und die vor dem Erschei- 1 des Arztes anzuwendendeu Mittel aufgezähit werden.
Riederlande
E Aus dem Haag 25. OŒt, Die zweite Kammer der neralfiaaten war gestern im Gencral- Comité versammelt, j Le Antwort auf die Königl. Thronrede in Erwägung
ehen.
Vorgestern sind Depeschen an General Chassé, dem Ver- men nah über sein Verhalten beim Ublauf des Wasffenstill- des, abgegangen.
Am 23sten ging in Herzogenbusch unerwartet die Nachricht daß am 2. Nov. das Hauptquartier des Oberseldherrn, Prin- von Oranien, dort zu erwarten seh. Auch die Unter-Abthei- gen des Heeres erhalten dem angemessene Standquartiere. t es scheint, rechnete man in Herzogenbusch darauf, das Haupt- ttier der Prinzen lange dort zu behalten. — So meldet die rlemshe Courant, mit dem Zusaße, Viele vermuiheten, das Heer noch wohl einige Zeit auf einem starken Fuße bei- men bleiben werde, in Abwartung wichtiger Ereignisse. Zu- en, man wolle allgemein wissen, daß die Waffenruhe noch einige Tage verlängert worden sey, doch sey nichts Amtliches über bekannt gemacht.
Jn Holländischen Blättern liest man: „Der Ve- ß der Regierung über die jünasten Bestimmungen der Lon- er Konferenz in Betreff dec Belgischen Angelegenheiten ist ) niht mit Sicherheit bekannt. Man glaubt noch immer, Rezierung mache Schwierigkeiten, die Bedingungen, wie ste iegen, anzunehmen, und habe über einige Punkte erst nähere flärung verlangt. Fnzwischen erwartet man vorerst die fort- rende Einstellung der Feindseligkeiten.“
Die Staats-Courant enthält fast täglich größtentheils je Verzeichnisse von hohen und niedrigen Militair - Personen, n Se, Majefstát Orden verliehen haben, worunter auch ein- e Studenten- Offiziere. Die Harlemsche Couraut be- ft: „Möchte es Einige Wunder nehmen, daß bei den frei- igen Jäger - Corps der Leidener Hochschule keine Decoratio- an Studenten verlichen worden, so diene zu wissen, daß hte Jäger, als sie nah Beendigung des leßten Feldzuges hren, daß viele dersclben zu Rittern des militairischen Wil- s: Ordens vorgeschlagen worden , einhellig für gut gefunden n, ein Gesuch an Se. Majestät zu richten, daß keiner von n dieses Ehrenzeichen empfangen möge, indem sie das Ver- en hegten, alle gleihmäßig ihre Pfliht gethan zu haben,
F deshalb meinten, daß es für sie die {chmeichelhaftese Be- ung und die größte Ehrenerweisung sehn würde, wenn bk
i vere Untersheidungen in ihrem Corps nicht stattfänden.““
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| Antwerpen, 24. Oft. Jm Yournal d'Anvers lief mau: ¡Unsere Stadt ift in Belageruagszustaud verseßt worden Die Gerichtshöfe oleiben in Thätigkeit, und wir nmuús}en uns noch Glü wünschen, daß diese Maaßregel der Vorsicht nicht mit Ausnahme-Verfügungen , wie in Gent, begleitet ist, — Alle Bertheidiguugs- uno Sicherheits - Maaßregeln dauern ununter- brochen fort. Die Lhore werdeu um 5 Uhr ges{lo}en, — Der Spaziergang auf den Quais ist untersagt worden. — Man er- wartet heute von Brüssel mehrere Feuer-Sprigen. Bei der Ci: tadelte slud mehrere Fahrzeuge angekommen, welche Soldaten an erd e sollen, — Zu heute if die Licitation sür die Lebens- E che für das verschanzte Lage gebraucht werden,
Der Escant enthält Folgendes: „Gestern Morgen { j Antwerpener Bürger:Garde Löwen verlassen und Jhéeit N ad Namur fortgesezt, Ehe dieselbe Mecheln verließ, sind Schuhe unter fle vertheilt worden: . ein Beweis, daß die Besehlshader an die Bedürfnisse ihrer Soldaten gedaczt haben.“ :
Bal, 24. Oft, Herr Ch, Lehon, Belgischer Gesandter in Paris, ist gestecn Nachmittag in Brüssel eingetroffen.
Zn der heutigen Sißung der Repräsentanten- Kam- Eee der Präsident ein Schreiben des Ministers der aus- wärtigen Angelegenhe:ten mit, worin derselbe die Versammlung von dem Wunsch des Könias in Kenntniß seßt, sich ohne RJeit- Derlust mit dem Friedens: Traktat zu beschäftigen. Die Kam-
| mer verwandelte sich darauf in ein geheimes Comité, um die
Griinde des Ministers zu vernehmen ; dieser erklärte, daß er zur Znempfehlung einer mverzüglichen Erörterung durch vertrauliche Mittheilumgen des General Belliard und Sir Nobert Adair?s veranlaßt worden seh.
Das Lager bei Diest ist aufgehoben worden, und alle Trup- pen sind gegen die Gränze in Bewegung. Man sagt, der Kö- nig werde heute zur Acmee abgehen,
Der König hat gestern Abeud die Liste der Offiziere, welche zun fCNOV Mo qutt gehören sollen, unterzeichnet.
/ Der eneral Düuvivier, Commandeur der Reserve-Divislon, ist mit seinem Gencralstabe nah seinem Hauptquartier, welches in Mecheln aufgeschlagen wird, abgereist.
Heute Morgen siad 2 Batterieen von hier nah Antwerpen E _ Das Journal des Flandres enthält Folgendes: „Die Stadt Gent ist in Belagerungs - Zustand a Borde; “if eine harte, aber dringeude, Nothwendigkeit. Die Oranische Par- teh welche jeßt ein so großes Geschrei erhebt, und die von feiner Maakfregel wissen will, weiche darauf hinausgeht, die Sicherheit des Staates zu verbürgen, hätte doch daruuf gefaßt seyn müssen, daz mau, nah der Rücknahine des Raikemschen Geses-Entivur- ses, endlich genöthigt seyn würde, zu dieser Maaßregel der Strenge seine Zuflucht zu nehmen. Jetzt können wir doch we- nigftens sier seyn, daß ein aufmerksames Auge über unsere Sicherheit wacht, ‘“
Dasselbe Blatt sagt: „Morgen wird man in Gent in der Kirche von St, Michael eine neuntägige feierlihe Andacht beginnen, um den Himmel für das Wohl des Baterlandes an- zufleben. Der Fürst von Hogenlohe wird in der Fecue an dieser Andacht Theil unehmen.“
unr P Brüssel, 24. Oft. Morgen i| der entscheidende Tag, dem man hier jedoch, aller militairishen Anstalten unge- acbtet, die noch getroffen werden, rmhig entgegensieht. Die Sprache der fünf Mächte lautet in ihren lesten Beschlüssen zu ecu:schieden, als daß eine zweite Fnvasion von Seiten Hollands oder wohl gar ein Angriff von unserer Seite — in diesem Au- genb!icke ist nämlich die Entscheidung der Repräsentanten - Kam- mer noch uicht bekannt — zu befürchten wáre. Unsere gewalti- gen Rüstungen düiften darum auch wohl eine unuüve Borsicht sehn; wir decken den Brunnen zu, nachdem das Kind langst hon hineingefallen und uur durch den Nachbar vom Ectrinkea gerettet worden ist; das Kind aber ift s{chwach geblieben und wäre gew!ß eines natürlichen Todes gestorbeu, häite ihm nicht sein Netter auch eine gute Diät vorgeschcieben, und diese Diät muß es jeut befoigen, es muß sich ruhig und friedlich verhalten, wenn es si selbst niht schaden und seinem Retter keinen Kammer machen will. Nach dem verschanzten Lager bei Diest sind anch in den leßten Tagen noch Truppen abgegangen, doch soll der feuchte Boden und der Umstand, daß die meisten Lager- Hütten unbedeckt siud, viele Krankqgeiten ver- uisacht haben; täglich wurden, so viel man vernimmt, nah Lôö- wen sowohl a1s nah Lütti und Namur Leute gebracht, die an Haut- und Fieber- Krankheiten leiden; daher auch, wie man heute erfährt, die Tcuppen aus dem Lager aufbrechen und sich mehr nah der Gränze zu begeben sollen, wo sie den Feind eut- weder vergebens erwarten oder, falls er slch annähert, das ver- shanzte Lager als Nückzugs-Punkt im Auge behalten werden. Die hiesigen Militair - Lazarethe werden — und zwar ebenfalls wohl aus unnöthiger Vorslcht — nach_ Mons verlegt, wo die Kranken sich gleichsam unter dem Schuge der Fran- zösischen Kanonen befinden, Alles geschieht mit großer Eile, und die Thätigkeit des Herrn von Brouckere — der ubrigens, als ein geborner Limburger, sammt seinen nicht unbedeutenden Ländereien durch die Beschlüsse der Kousfe- renz der Holländischen Herrschaft zugetheilt worden — ijt dabei fortwährend so unermüdet, daß viele seiner Freunde es be- dauern, daß es wahrscheinlich zu keinem ‘zweiten Feldzuge fommt, da si in demselben die Vorzúge des jeyigen Kriegs-Ministeriums gegen das des Herrn v. Failly erprobt haben wurden. — So edcn erfahre ich Einiges über die heutigen Deliberatio- nen der Repräsentanten - Kammer, von denen die Abendzei- tungen nur einen sehr magern Ueberblick enthalten. Zu- náhst wurde ein von der Regierung an den Präsidenten der Kammer gerichtetes Schreiben verlesen, in welchem dieselbe ersucht wurde, sich mit der Berathung der ihr übersaud- ten 24 Artikel sogleich zu beschäftigen, Herr Rodenbach ver- langte darauf die Ueberweisung dieses Schreibens an die Sectio- nen, beantragte jedo, die eigentliche Berathung auf morgen zu verschieben. Da dieser Vorschlag Unterstüßung fand, so trat der heute ebenfalls anwesende Hecr Lebeau mit der Bemerkung auf, daß es nothwendig sey, die Gründe der Regierung, weshalb fie
‘eine sv schleunige Entschließung wünsche, kennen zu lernen, und daß
man daher den Minister der auswärtigen Angelegenheiten in die Ver- sammlungberufen möge. Dieses geshah, undHr. von Meulenaere, der bald darauf erschien, erkiárte nun, daß der König durch die ihm von den Abgesandten Frankreichs und Englands gewordenen Mit- theilungen' zu jener Aufforderung an die Kammer bewogen wor- den setz; diese Mittheilungen sehen jedoch von der Art, daß de- ren Publicität für jegt unstatthaft erscheine, weshalb er darauf antrage, daß sich die Versammlung in ein geheimes Comité ver- wandle. — Die Zuschauer mußten sch nun eben so wie die Berichterstatter der Zeitungen von den Tribunen ent-
fernen, und das, was fiber die geheime Sißnng bekannt gewör- den, ist den späteren Unterhaltungen der Deputirten entlehnt und beshánkt sich uugefähr auf Folgendes: . Die Sizung ivar ungemein lebhaft, wiewohl nit so ftürmish als ähnliche geheime Sigungen, die in früherer Zeit ftattgefunden ; vielmehr zeigte sich vei einem Theile der Deputirten eine große Niedergeschla- genheit. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten foll erklärt haben, daß Franfreih zwar gesonneu sey, Belgien anch ferner in Schub zu nehmen, falls es die Beschlüsse der Konferenz amn: hme und dessenungeachtet von Holland angegriffen werde, daß es jedoch für den Fall, daß Belgien dem Friedens-Vertrage seine Zustimmung verweigere, ihm seine Protection entziehen, dasselbe se\nem Schi: sale überlassen und sogar die in Belgische Dienste getretenen e f A2 iz D p E 5 öranzosischeu Offiziere ¿urückberufen werde. Entschiedener aber noch als diese soll si die Erklärung des Englischen Gesandter aussprechen; Großbritanien sagt nämlich, daß Belzien den Frie- denévertrag annehmen müsse, widrigenfalls es die großen Machte mit den Waffen in der Hand dazu zwingen würden. Heftige Borwürfe sollen in der Versaminlung sowohl dem Heren Lebeau als dem Herrn van de Weyer und: Anderen gemacht wor- den sehn, deuen man Schuld giebt, die jezige Wendung der Dinge durch ihr ungeshicktes Verfahren herbeigeführt zu haben. Alleo Anschein gewann es jedoch, daß mit Ausnahme weniger Mitglieder die ganze Versammlung für die Annahme der Beschlisse und mithin sür den Europäischen Frieden stimmneu werde. Zwar wollte man heute wissen, daß Holland sich wei- gere, deni Traktate beizutreten, do dies beunruhigt uicht, intem man die Ueberzeugung hegt, daß einerseits die verbundeten Mächte eben so kräftig gegea Holland als gegen Beigie:! auf- treten werden, und daß andererseits Holland ein kaufmännischer Staat sch, der bei einem Geschäfte nicht sogleich zusch{lagét, sou: dern sich erst zu verklausuliren und durch ein fluges Hinhaiten den Handel wo mögli noch vortheilhafter zu machen ugt.
Polen.
__ Warschau, 26. Okt. Se. Majestät der Kaiser und Kö- nig haben dem Kanonikus Wienckiewicz den St. Stauislaus- Orden zweiter Klasse, dem Reftor der Lubliner Schule, Herrn Witkowéki, dem Gerichtsvoiat von Lublin, Herrn Polacika, und den Bürgern dieser Stadt, Osiroweki, Hinc, und Galeucfi, den St. Sranislaus-Orden vierter Klasse zu verleihen uind die Söhne des Stadt -Prásidenten von Lubliu, Konstantin, ZJdzislaw und s Kossafowski, zu Allerhöchstiyren Pagen zu ernennen
uht.
Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michaél und Se. Durch- laut der Fürst Feldmarschall reiñen vorgestern von hier nach Modlin, um die dortigen Festungswerke zu besichtigen, und fehr- ten gestern wieder hierher zurück. /
Durch einen am 21sten d. M. im Hauptquartier Warschau an die aftive Armee erlassenen Befehl Sr. Ducchlauczt des General-Feldmarschalls Fürsten Paskewitsch von Warschau, Gra- fen von Eriwan, ist die Verwaltung der einzelnen Wojewodschaf- ten des Königreichs Polen folgeadergestalt angeordnet worden : Die Wojewodschaft Masovien wird dem Gonuverncur der Haupt- stadt Warschau, General der Kavallerie, Grafen Witt, die Wo- jewodschaft Saudomir dem Commandeur der 2ten Brigade der 2teu Grenadier-Division, Beneral Bumin, die Wojewodschaft Krakau dem interimistischen Kommandanten von Brzesc, General-Major Tuczek, die Wojewotschaft Augustowo dem Commandeur der 1sten Bri: gade der ften Grenadier - Division, Generai - Major von Fcicken, die Wojewodschaft Podlachien dem General-Major der Artillerie, Baron Korff, die Wojewodschaft Lublin dem Commandeur der 2ten Brigade der 2ten Jnfanterie - Divislon, General - Major Gurfo T. und die Wojewodschaft Plo;k dem Commanudetir der {sten Brigade der 7ien Jnfanterie- Division, General: Major Bolten, zur Verwaltung übergeben. (
Nach einer Bestimmung des Fürsten Paskewitsch is den Unterossizieren und Gemeinen des Romarinoschen Corps gestat: tet worden, nah Polen zuräckzufkehren, und soll von dec Gränze ab für jede Etappe eiu halber Gulden Polnisch für den Mann A twerden.
Jn der Festung Zamosc, die (wie gestern gemeldet) den Russischen Truppen ihre Thore geöffnet un s deren Pobn son aus 4210 Mann bestand, is ein dedeutender ActilleriecPark vorgefunden worden.
Die Hauptstadt Warschau hat durch Auffahrung von Ka- nonen an mehreren Punkten der Stadt uud durch fleine Bi- vouacs mit vorgeschobenen Posten ein fkriegerishes Ansehen er- zalten. Uebrigens lassen die Disciplin der ¡ahlreihen Russischen Garnison und das gute Vernehmen derselben mit den hiesizen Einwohnern nichts zu wünschen übrig. -
Am 23sten d. M. langten der Russische Geueral Noth, der Polnische General Múhlberg, die Fürfliu Yajonczek und die Ge- neralin Potocka hier au.
Wanemart
_ Kopenhagen, 22. Oft. Im Jahre 1830 sind im König- reiche 25,459 streitige Fälle vor den Vergleichungs: Komm. ssionen gebracht gewesen, davon sind 18,12? verglichen, 347 aufgeschoben und 6932 zur Abmachung bei den Gerichten überwiesen, von diesen jedoch nur 2056 wirklich anhängig gema. Im Fahre 1829 wurden von 21,322 Rechtshändeln 14,651 vergiichen und 1762 bei den Gerichten anhängig gemacht. Vor 10 Jahren (1819) betrug die Anzahl der Fälle, in welchen Vergleich nach- gesucht wurde, zu 48,194, und 3513 civile Prozesse wurden in diesem Fahre geführt. — Von vergleichbaren Polizeisachen sud im Jahre 1830 in Allem 6931 behandelt gewesci;, wovon 4957 geschlichtet und 1671 abgeurtheilt wurden, die übrigen aber auf- geschoben, Von 1759 summarisch behandelten Sachen sind 1397 geschlichtet, und vou 137 Ehescheidungs - Anträgen ist in 73 ein Vergleich geglückt.
Deut Maud.
Hamburg, 28. Ot. Jn der Börsenhalle liest man Folgendes: „Da sich das Gerücht verbreitet hat, daß die Ham: burger Englische - Manufaktur - Waarenhäudler die bevorsteheude Frankfurt a, d. O. Martini- Messe nicht besuchen, so findet man ch veranlaßt, solhem hiermit förmlich zu widersprechen, vici- mehr fann man den die Messe besuchenden Einkätifern die be- ruhigende Versicherung geben, daß über 30 Frahtmagen mit Englischen Manufakturwaaren aus direkt aus der See ange- fommenen Engliscben Schiffen über Harburg nah Frankfurt an d. O. verladen worden sind, ohne Hamburg berührt zu aben, die daher als ganz unverdächtig zu betraten sind.‘
i Griechenland. Pariser Blätter melden aus Modon vom 24. Sept, :
„Der General Güeheneuc hält Kalamata beseßt; die Plünde- rungen und Räubereien der Mainotén haten diese Maaßtrezel nothwendig gemocht. Dort wie in Poros haben Gricchen ihze Brüder mit gränzenloser Raubsucht ausgeplündert, Ein Deta- {ement von 600 Mann wurde mit zwei Berggeschüßen unter
dem Kommando des Majors Barthelemy dahin gesandt, welcher
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