1831 / 307 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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des begannen die Berathungen über das neue Rekruti- ‘angs: Geseh. Nur drei Redner, nämlich die Herren hiriet, Dubois und Beauséjour, hatten sich fur cllzcnteine Disfussion eintragen lassen, uud von die- sen ließ fh bloÿ der Lebtere vernehmen, da die beiden Auderen abwesend waren. Derselbe erhob .sich namentlich gegen die Dauer der Dienstzeit der Konskribirten, die in dem Gesey- E'twvilife selbst nur auf 5" Jahre festgeseßt werde, während die Kommission sle auf 7 Jahre echöht wissen wolle; er trug seiner- scits darauf an, diese Zeit auf 4 Jahre zu bestimmen. Hier- auf. begannen sofort die Berathungen uber die einzeinen Artifk-l, uÏd namentliich über eine von der Kommission in Antrag ge- brachte Befiimmung folgeuden Jnhalts: „Jedes Individuum, das 1n Frankreich von fremden und seit 20 Jahren im Lande ausässigen Eltern geboren if, if den in dem gegenwärtigen Ge- setze enthaltenen Berpflihtimgen unterworfin.‘“/ Es erhob sich hierüber eine weitlauftige Debatte, die au diesem Tage noch uicht gesckchlefen wurde, da die Vecsammlung bereits gegen 5 Uhr nicht nrehr zahlrei genug zuun Berathschlagen war. (Am folgenden

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Tage gob der eben erivähnte Antrag der Kommission zu einer solchen Menze von Unter-Amendenents Anlaß, daß man es vor- 30g, das Ganze noch einmal an die Kommission zu verweisen.)

Paris, 28, Oft. Gestern fand ein Minister-Rath statt, der sehr lange dauerte, -Dem Vernehmen nach wurde darin über ine aus Griehenland eingegangene Depesche, so wie über das

¡ dei diesseitigen Kabinet nach den leßten dortigen Ercignissen u befolgénde Verfahren, debattirt.

Dem Fournal des Débats zufolge, würde die Reise des Foönias nach deu nördlichen Departements nur einige Tage dauecn,

Der Hof-Fonmwelier Odiot hatte vor einigen Tagen die Ehre, der Kong! Familie einen Theil des Silber- Service's von hun- dert Converts zu zeigen, welches er für den Großherrn ausfertigt. Der Köniz sprach dem Känstler besonde:s sein Vergnügen dar- über aus, daß dieses Werk seit neun Monaten fast hundert Ar- beiterm Beschäftigung gegeben habe.

Bou dein „Livre des Cent- et-un“/, welches ein Verein dor anégezcihnetsten Französischen Schriftsteller und Dichter zuni Besten des bieslgen Buchhändiers Ladvocat herausgiebt, ist geftern die erste Lieferung erschienen, welche Gedichte und Aufsäße von Cha- teanbriand, von Beranger, der Herzogin v. Abrantes, dem Viblio- vhiteu Jacob, Leon Gelzan, H. Movnier, Ch. Nodier und Sal- vandy enthält, Das Fournal des Débats rühmt besonders e¡nen Aufsaß des Leßteren, „Ein Ball im Palàis-Nohal, im Zut 1830“ betitelt, worin Herr v. Salvandh eine Unterhaltung wiederholt, die ec auf jenem zu Ehren der damals in Paris an- wesenden Königl. Neapolitanischen Familie gegebenen Balle mit Ludivig Philipp, damaligem Herzoge von Orleans, gehabt.

Das genaunte Blatt theilt diese Unterredung mit, worin

Herr ven Salvandy nntec Anderem erzählt: „Bei dem Herzoge von Orleans vorbeigehend, welcher zahlreiche Komplimente über d'e Pracht des von hm veranstalteten Festes empfing, richtete ich folgende Worte an hn, die am anderen Morgen von den Zeiten wiederhole wurden: „,„„Dies Fest ist äht Neapolita- n, M, H., wir tanzen über einem Vulkan,‘/‘“ Der Prinz, woelrbier vor der Reihe von Lehnsttihlen für die Prinzessiunen und die beiden Konige fland, fafite mich lebhast beim Arm, zog mich ‘n fich und eröffuete ein Gespräch, das ich mitzutheilen feinen Anstand nehme. „Daß mir auf einem Vulkane stehen, glaube ih nit Jhoen, aber wenigstens bin ich nicht Schuld daran ; ih werde mir nicht vorzuwerfen haben, daß ih unterlasse1 bätte, dem Könige die Augen zu öffnen, Aber man fin-

fein Gehor, und Gott weiß, wohin das zuleßt führen mir 4 „Nach meiner Ueberzeugung sehr weit, Köniag- liche Hoheit, auc empfinde i mitten in dem Getümmel dieses {honen Festes tiefe Trauer. Jch frage mich, wo’ in sechs Mo- vaten diese glämende Gesellschast, diese glücklihen Priuzen und ‘auf die Herzozin von Berry zeigend, die eben mit dem Grafen RModolph v, Appony einen Galoppwaizer tanzte) diese Prinzessin sn werden, die {h im Tanze beraus{cht? Was wird aus unse- cem gamen BVazerlande geworden seyn? Wahrscheinlich werden v! 1 Vrosfkfribirte und Proffkribirende getheilt seyn.‘ „„,„JFch wetß zroar nicht‘, erwiederte Se. K. H., „„„„was geschehen wird, nd wo jene in sechs Monaten seyn werden; aber ih weiß, wo

[ep werde; jedenfalls werde ich und meine Familie in die-

n Palasle bleiben, Es ift genug, wenn man zweimal durch anderer

: Fehler in die Verbannung gerathen ist; ich werde es nit

dritienmal thun. Wie gefährlih es auch sehu mag, ich

" und weiche nicht von hier und trcnne mein und meiner

der Loos nicht von dem meines Landes.‘‘‘‘

Bei dem auf morzeu anstehenden Diffamations-Prozeß, den Herr (2, Périer und der Marichall Soult gegen die Redacteure und (Geschäftéfuhrer der Tribune und der Revolution anhängig eat have, werden die beiden Minister von den Advokaten aanr und Dupin, tund die Herren Marrast, Bascans und Thouret von den Advokaten Michel, Moulin und Bethmont vet! eidigt werden. Auch wird der General: Prokurator, Herr Persil, seldst das Wort nehmen.

Paris, 28. Oft. Die Verlegenheiten, welche die Bairó: Frage dem Minifterium zu bereiten bestimmt war, scheinen si ncht bloß auf die Berathung derselben in der Deputirten- Kammer beschränten zu wollen. Mehr als acht Tage sind ver- flossen, ohne daß das Ministerium den von leßterer ange- nommenen Gesißes- Vorschlag der Pairs - Kammer vorgelegt hätte, Diese Zögerung, welche das Publikum und alle Reituncen beshfugt, hat ihren Grund offenbar darin, daß die Minister bisher sih noch nicht einer Mehrheit in der Pairs: Kam- mer haben versichern fönnen, wo nicht nur die der älteren Bour- bonischen Linie anzebörizen Mitglieder das ganze Gesey, son- dern auch ein großer Theil der doctrinairen Pairs das Amende- ment der Deputicten-:Kammer, welches. die die Königliche Wahl beschränf?-nden Kategorieen betrifft, zu verwerfen geneigt s{einen. Das PViinisterium soll zuerst daran gedacht haben, durch eine große Ya:rs-Creirmrz -dieses Hiuderniß zu beseitigen; denn wenn selbi: ges auch gewiß sehr gern die ihm aufgedrungenen Kategorieen aus dem Gesege entfernt sähe, so muß doch andererseits die Ausflchzt auf die Folgen eines dann mözlicherweise eintretenden Zusammientresfens der Pairs- und Deputirten-Kammer, welches einen Kommentar zur Fabel des irdenen und eisernen Topfes lie- fern fönnte, zum reiflichen Nachdenken auffordern. Aber auch eine solche vor Annahme des betreffenden Geseyes vorzunehmende Pairs - Sceirung drohte, mannigfache und sehr verwicelte Fragen anzuregen; und so scheint Herr Périer diese Jdee wenigstens für den Augeublick aufzegebden und den Weg fortgeseßter Unterhand- lungen mit den jebigen Pairs vorgezogen zu haben. Soll: ten diese Unterhandlungen indeß nicht zum Biele führen, so bliebe freilich nur, was man hier charakteristisch genug ein großes Pairs - Gebäcke nennt, oder der Rekurs an die fonftitgirende Gewalt der Deputirten -- Kammer übrig, - die vas Minifterium vielleicht von vorn herein anzunehmen hesser gee

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than haben würde, zu welcher es aber jez, nachdem es selbige früher so befiimmt zurückgewiesen, wohl nur im äußersten Noth- falle seine Zuflucht zu nehmen sih entschließen dürfte, Biel Aufsehen haden die Verhaudlungen in der Deputirten - Kammer hiusichtlih der Angelegenheiten der Vendée erregt, über welche die Aeußerungen der Deputirten dieser Gegend manche dem Pu- blifum bisher unbefannte Thatsache ans Licht gebracht haben. Die Stellung des Minisleriums bei dieser Gelegeuheit wurde dadurch ershwert, daß, während es von mehreren Deputirten der Vendée mit Hestigkeit augegriffen wurde, es diesen keinen audern Deputirten aus dieser Gegend entgegensepen konnte, weil die darunter befindlichen Anhäuger des ministeriellen Systems durch die auf die Stimmung ihrer Kommittenten zu nehmende Rüdck- sicht zum Stillschweigen genöth:gt wurden, Mehr ais bei diesen Debatten. trat die Uederlegenheit des Min steriums in der Kammer bei den Verhandlungen tiber die Lainarquesche, die Or- ganuisirung- der mobilen National: Gorde betreffende Motion her- vor, deren Beseitigung ihm ohne Zweifel schwieriger geworden iváre, weun die Berathung dartiber frtiher flattgehabt hätte, und bevor noch der inzwiscbea von der Londoner Konferenz gefaßte Besch!uß in der Holländisch- Belgischen Angelegenheit, so wie die t der Oesterreichischen Armee beadbsichti„te Beurlaubung, ihm eut- scheidende Gründe dagegen an die Hand gaben. WBemerkenus- werth erscheint es, daß bei diesen Debatten alle in der Kammier befindliche Militairs, und darunter selbst der Kriegs - Ninister, der Preußischen Militair- Verfassung eine einstimmige Ane: keu- nung ihrer Vorzüglichkeit zu Theil werden ließen; was Herrn Thiers hätte veranlassen sollen, weniger bestimmt über einen ihm völlig fremden Gegenstand abzusprehen. Breachtungswertd bleibt die Art und Weise, wie der die Verbannung der älteren Bourbonischen Linie betreffende Vorschlag des Herrn von Bricque- ville modifizirt worden ist. *?) Daß die betressende Kommission die Aufhebung der Todeéstrafe auch auf die Buonapartische Fa- milie ausdehnte, war ganz natürlich, denn nur fo ließ slch auf die Verwerfimg dieser Strafe in Bezug auf die Mitglieder der vorigen Dhynastie autragen, ohne allzusehr im Publikitm anzustoßen. Der frühere Anschein, als wenn eine Annäherung zwischen dem gemäßigten Theil der Linken, als deren Führer Herr Odilon- Barrot angesehen werden muß, und Herrn Périer stattfinden würde, ist völlig verschwunden. Die Aeußerungen des Herrn Odilon-Barrot in der Verhandlung über die Angelegenheiten der Vendée und die kurze Replik, wodurch er, in der Sißung vom 26sten d. M., zwar nur mit ein paar Worten, aber ent- schieden seine völlige Trennung von dem von Herrn Perier als Grundiage seines Shftems festgehaltenen Grundsaße, daß nämlich im vorigen Fahre keine Revolution in Frankreich stattgefunden habe, und daß folglich der jevige politishe Zustaud nur eine Fort- seßung der Restauration sey, ausdrückte, lassen in dieser Be- ziehung feinen Zweifel übrig. Fndessen muß es Jedermann ein- leuchten, daß das jeßige Minifterium, in Folge der leßten Be: \chlüsse der Londoner Konferenz und der daraus hervorgehen: den Aussicht auf die Befefligung des allgemeinen Friedens, so wie in Folge der si{ch beim Eintritt des Winters wieder belebenden Jndn- strie, seit furzem an Festigkeit wesentlich gewonnen hat ; und die Adstim:- mungen der Deputirten-Kammer über den Lamarqueschen Vorschlag, so wie über die zur Disposition des Ministeriums für unvor- hergesehene Fälle gestellcen funf Millionen, sind sprechende Be- weise dafür. Demzufolge sind auch die sonst fast stehenden Ge- rüchte über das nahe Ubtreten #s Ministeriums Périer, das viele Personen noch vor drei Wochen als unvermeidlich betrachteten, für jegt völlig verschwunden. DieFreunde der Ordnung verbergen es ch gleiiwohl nicht, daß durch diesen Ecsolg noch bei weitem nicht alle Schwierigkeiten, die He. Périer zur voliständigen Durchführung der sich gesteliten Anfgabe zu überwinden haben möchte, als beseitigt betrachiet werden könen. Es fanu ihnen uicht entgehen, daß eine sehx starke, mit dein Ministerium, selbst über das Grund: Prinzip der jeßigen Regierung, in Zioiespalt gerathene, Oppo- sicion in der Deputirten: Kammer noch nichts von ihrer leiden- schaftlichen Hesftickeit verloren hat; während der der Lin- fen zugethaie Theil der Presse, welcher unter den im Sin- ne der veuen Ordnung schreibenden Fournalen die gelesen: sten Pariser und fast sämmtlicze Departemental - Biätter zähit, die Partei - Redner in der Kammer au ausregender Sprache noch überbietet. Dieser Quftand muß den ausmerksamen Beodachter, für die Zukunst und bevor eine gründlihe Schmesl- zung der Parteien beginnen kaun, noch manches heftige Zusan1- menstoßen zwischen dem Ministerium und der Opposition vorher- sehen lassen. Jndeß hat doch eben so unverkennbar das Mini- fterium Perier, indem es eiue bereits dreimonatliche Session der Deputirten - Kammer glücklich bestanden, cine Grundlage gelegt, auf welcher es ihm fortan mit Kraft und Geschicklichkeit weiter zu bauen minder {wer werden dürste.

Großbritanien und Jrland.

London, 28 Oft, Anus Windsor vom {en d. wurde gemeldet, daß sich Jhre Majestäten der besten Gesundheit er- freuen; heute war jedoch hier die Nachricht verbreitet, daß sich Se. Maj. der König etwas unwohl befinden.

Große Versammlungen haben in den Grafschaften Cornwall (die sonst immer unter dem Einflusse des Adels stand), Che- \shire, Stafford und Hampsdgire stattgesnnden; es wurden überail Adressen an den König zu Gunsten der Reform beshlo}en. In der leßteren Grafschaft waren die Radikatl-Reformers, Cobbett an der Spive, sehr laut. Zu Manchester hat eine Reform - Adresse bereits 40,000 Unterschriften erhalten. Zu Taunton in So0- mersetshire slnd ernftlihe Unruühen vorgefallen. Die Häuser der Anti - Refo mers wurden deschädigt und mehrere Personen ver- wundet. D.e Yeomanrh-Miliz wurde aufgerufen, aber hier so- wohl, wie ¿u Yeovil, seyr gemißhandelt. Aehnliche Auftritte er- eigneten sih in Dorsetshire und Devonshire, namentlih zu Ti- verton, wo die Spigen-Fabrikanten ihre Arbeiten einfstellten. Die

| Arbeiter demolirten hierauf 4 Häuser, wobei der Dienec des

Mayors umgebracht wurde, Die aufrührerishe Menge mußte durch Kavallerie zerstreut werden. Der Herzog von Newcaftie besoldet 400 Mann Wachter, um seinen Landsiß Cumber - Hall vor der Volkêwuth zu bewahren. Truppen sind nah Briflol ab- gegangen, um Sir Ch. Wetherell bei seinem Einnge in diese Stadt, wo er Recorder ist, zu {üen Der Wahlfampf wird überall, wo slch Gelegenheit darbietet, sehr eifrig betcieben - und in Cambridgeshire fonnte Herr Townleh, der Kandidat der Re- formes, seine Erwählung gegen den anti - reformistishen Cap. Yorke nur mit 147 gegen 141 Stimmen durchsebven.

Nach Berichten aus Penryn, Lostwithiel und aus anderen Burgflecken in Kornwallis, hat die Verwerfung der Neform-Bill daselbst große Freude erregt. Der Morning- Herald bemerkt dazu: „Wer kann daran zweifeln? Wenn man die Thore von Newgate öffnete, würden die Diebe dann nicht jubiliren ?‘/

Die Times fordert die Freunde der Reform zu Unterzeichz

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*) S, Nr. 304 der Staats Zeit1ttg,

nungen auf, um die Bittschrift des Hercn Ponsonby, gez, Wahl des Lord Ashley in Dorchester, zu unterstüßen,

Die neue Reform-Bill wird, dem Sun zufolge, nit die Volkszählung des Jahres 1821, sondern die nun beey des Jahres 1831 zum Grunde haben.

Aiderman Farebrother hat auf seine Mit - Kandidaty der nun zum dritten Male vor sih geheuden Lord: Mayhors:9 bereits resignirt.

Die Strenge, mit welcher die Quarantaine-Maaßregely geführt werden, giebt zu mancher Unannehmlichfeit und zu; her Beschwerde des diplomatischen Corps Anlaß. Vor wurde ein Nussischer Kurier mit Depeschen für die -Rij Gesandtschaft mit sammt seinén Papieren in Strandgate zurücgezalten, Geftern reiste ein Attaché der Russischen Gs schaft dahin ab, um die Depeschen nach gehöriger Durch rung in Empfang zu nehmen,

Man hat sehr nene Nachrichten aus New-York vom d., die in 16 Tagen mit dem Packetboote George Cauny Lioerpool eingetroffen slnd, Privatbriefe reden von eimer ten schr gefahriichen N-bellion (oder, wie sie slch ausdrj Revolution) der Neger in den südlichen Staaten Nord: Ain

Jn Brasilien ist unterm 26. Auzust ein sehr strenges fret gegen alle Portugiesen erschienen, die gegen Brasilien abhängigkeit die Waffen geführt haben. Auch sollen alle | länder, mit Ausnahme von Offizieren, aus dem Dienste seu werden. *

Niederlande.

Brüssel, 29, Oft. In dem gestrigen geheimen mité der Repräsentanten-Kammer ließen sich 12 R vernehmen. Die Herren F. von Merode, Milcamps, Theux, Olislegers und Morel d’Haenel sprachen die Annahme des Traktates; die Herren Dumortier, | vignon, Helias d’Huddeghenm und de Haerne d gen, Herr Destouvelles äußerte sich gegen die 24 A erklärte aber, daß er sich des Stimmens enthalten würde, Angillis sprach über die Artikel und gab zu verstehen, er wahrscheinlih dafür ftimmen werde. Der leßte Redner, Chs. Nogier, richtete einige Fragen an die Minister. Anderem wünscvte er zu wissen, wie groß die wirklich Belj Schuld seh, und welcher Schaden für den Belgischen Ki handel aus der Abtretung der Kerkrader Bergwerke hervor wtirde? Die Minifter erklärten, morgen auf diese Fragen worten zu wollen. Es is nicht wahrscheinlich, daß die | kussion morgen schon zu Ende gebracht wird.

Der König wird sich heute nah Vilvorde begeben, un selbst eine Revue abzuhalten.

Lord Durham, Schwiegersohn des Grafen Grey und glied des Englischen Kabinets, wird am nächsten Sonnt Brüssel erwartet.

Es sollen vorgestern Morgen zwei Englische Kriegsschiffe 16 bis 18 Kanonen in den Hafen von Ostende eingelaufen Durch ein Mißverständniß soll das zuerst eingelaufene, we nicht gleich erkannt wurde, mit einigen Kanonenschüssen von Batterieen empfangen worden seyhu.

În der vorgestrigen Sizung der Brabanter Assisen w das Zeugen-Verhör in Sachen des Generals Lehardy ven B lieu und der Herren von Armagnac und Lejeusne fortges Nachdem die Liste der gegen die Angeklagten vorge(orde Zeugen crs{chöpft war, schritt man zum Verhör der zu G ders:lben auftretenden Zeugen. Jn diesem Augenbli trat von Nobau!x ein und nahm auf der Bank der Verthei Plak. Er erklärte dem Präsidenten, daß er der Freund Nathgeber eines der Augeklagten h und aus diesem Gn es habe ablchnen müssen, als Zeuge zu erscheinen. Unte Zeugen, die zu Gunsten der Angeklagten aussagten, befandu die Herren von Robiano und Jotirand. Lestterem rourde ü Anderem die Frage vorgelegt, ob der Regent früher eine uy stige Meinung über die 18 Artifel der Konferenz atsgesprd habe? Er autwortete darauf, daß Hr. Surlet de -Chokie gegen eine an ihn abgesandte Deputation zwar nicht über jene Artikel geäußert, aber do die bestimmte Absicht al sprochen habe, die Majorität des Kongresses gewähren zu lh Nachdem das Zeugen: Verhör beendigt war, nahm der Ge Advokat, Herr Plaisant, das Wort zur Unterstlizung der An! Herr von Blargnies trat demnächst als Vertheidiger des rais Beaulieu auf. Die Sizung wurde um 22 Ußr aufgeh und begaun um 41 Uhr aufs neue. Es hatten sich zu d Abendsißbung, in welcher die Entscheidung erfolgen mußte, | große Menge von Zuschauecn eingesunden, Nachdem die | theidiger der beiden anderen Angeklagten ihre Vorträge bee und der Präsident die Verhandlungen resumirt hatte, legte selbe den Geschwornen folgende drei Fragen vor: 1stens, ha Louis, Joseph, Barthels, Lehardy vou Beaulieu in del ersten Tagen des vergangenen Juli, eines Versuches und t Verschwörung s{huldig gemacht, welhe zum Zweck hatte, dies gische Regierung umzuftürzen, indem er den National- Kons auflösen wollte? 2tens, ist dies derselbe Fall mit Herrn v, magnac? I3tens, ist dies derseibe Fall mit Herrn Lejeusne?| Geschworenen beantworteten, nah einer Berathung von 10 unten, alle drei Fragen mit „„Nein“‘; die Angeklagten wurdel her frei gesprohen und augenblicklih in Freiheit gesept.

Brüssel, 29. Oft. Dem Berichterstatter wit unter den jeßigen Umständen, so lange nicht ein neues Mo entweder die Annahme oder die Verwerfung des Frieden! eine Veránderung herbeiführt, {wer, táglich von den hi Tages-Ereigu!ssen eine Meldung zu machen, die nicht einsol erscheint, wiewohl bei der Lage der Sache, und so lange dit schwebende Frage unertedigt ist, ein täzlihes Resumé über! offentliche Leben hier am Orte niht uninteressant sehn Denn so viele Zeitungen hier anch erscheinen , ein wahres ® der öffentlihen Stimmung geben sie doch nicht : alle haben 1 oder weniger ein Fnteresse, eine andere Ansicht a!s die des blifums geltend zu machen, was besonders jeßt anffallend wo die Blätter der Revolution, wie der Courrier, der V! ge u, s w., slch mit den Blättern, we!che für orangis gelten, wie der Lynx, der Messager de Gand, das J nal du Commerce d’Anvers u. \. w., gleichsam zu til

Bündnisse vereinigt haben, um die Beschlüsse der Konst!!

herabzuwürdigen und als das größte Unglück für das Land | zustellen. Beide Parteien haben unstreitig ihre V sguderen D dabei im Auge, leugnen aber den wahren. Stand der Dil den Wunsch der Nation nämlich, daß der Friedens- Vertrag

genommen werde, damit endlih ein Provisorium nach al wie im Juneren aufhöre, das dem Staatéwohle nachtheilll

scheint, als jedes Uehel, das mit der Annahme des Fried prophezeit wird, Die Blätter beider Parteien machen es zum täglichen Geschäft, die trüben Aussichten in die Zuk! den aïmtt Steuéerzahleiden noch mehx zu vêrdünfelit, !

o glaubwürdig, als das andere.

e dieselben glauben machen wollen, daß Belgien nah Annahme des Friedens : Vertrages, aufer dent darin stipulirten Theile der Niederländishen Schuld, auch no die Kosten der lezten Hol- indischen Invasion, so wie die der Französischen Hülfssendung, pürde tragen missen ; der König der Niederlande, heißt es, habe u seiner Befriedigung in dieser Hinsicht 100 Millionen und der Rönig der Franzosen eben so viel gefordert; das eine ist jedoch Positio scheint uns die Ver- jersung des Friedens - Vertrages von Seiten des Königs der Niederlande. Manche blicken ftündlich mit gespannter Erwartung nd langen Perspektiven nach den aufgesteckten Lärm - Signalen, je das Zeichen geben sollen, daß die Holländer icgendwo der Paffencuhe ein Ende gemacht; Andere glauben jedo fortwäh: end in der Weigerung des Niederländishen Kabinets nur eine Nasfe zu erfennen, die es zur rechten Zeit wieder ablegen wecde. Der verständigere Theil des Publitums hat zu“ der Festigkeit, \it der die verbündeten Wächte den Europäischen Friedeu auf- cht zu echalien wissen werden, ein unbeschränftes Bertrauen, povon namentlich die Steigerung unserer doch noch so wenig pnsolidirten neuen Fonds zeugt, die seit einigen Tazen an der Bórse von Antwerpen von 76 auf 79 pCt. gestiegen lnd. Zwar ; es in Flander vor einigen Tagen zwischen den Holländischen nd Belgischen Vorposten, von denen die Erfteren nicht zugeden ollten, daß die Unferigen Bäume zu Verhanuen fällen, zu eini- en Gewchrshüssen gekommen, doch haben diee feine wel ere olgen gehabt, Die in der heutigen geheimen Sivung dex epräsentanten-Kainmer vorgefallenen Debatten lassen, dem Ver- ehmen nach, s{ließen, daß diese morgen beendigt schn werden. Der Juhalt der heutigen scheint nicht sonderlich interessant ge- esen zu sehn, da noch nichts darüber befannt gewocden ist.

Deut schGl an d.

Luxemburg, 29, Oft. Das hiesige Journal berichtet þrtwährend von einzelnen Widerseblichkeiten, die hier uud dort e Bewohner des Großherzogthums gegen die Belgische Regie- ng atisüben, welche mit Gewalt die Abgaben und Zwangs- nleihen erpressen will, die der Provinz auferlegt worden. Na- entlich ift es der Baron von Tornaco, der im Vereine mit inen Söhnen sowohl auf seinen Besizungen als au mehreren nelnen Orten, welche in dem Theile des Großherzogthums egen, der, den Beschlüssen der Konferenz zufolge, dem Konige r Niederlande verbleibt, einen sörmlich bewaffneten Wider- and gegen die eingedrungenen Belgischen Behörden organisirt. n mehreren Dörfern haben die Landleute die Belgischen Ein- ehmer mißhandelt, und namentlih in Hollaud isl der Beamte, r sich einige Gewaltsamfeiten erlaubt haben soll, verjagt orden, Man glaubt, daß binnen furzem wieder in vielen rishaften die Orange- Fahnen von den Kirhthürmen wehen erden. | Frankfurt a. M., 39. Okt. Während der leßten Woche elt sh der Stand der Staats-Effeften auf hiesigem Plaß fast sa- naiv. Die wenigen Schwankungen bedingten sich durch Nachrich- n oder Gerüchte úber die Beschlüsse der Holländischen und der elgischen Regierung. - Zwar nahmen die Course bei der noch herrschenden Ungewißheit feinen merklichen Aufschwung, aber war doch Leben im Geschäft, und ansehnliche Beträge Oesterrei- ischer sowohl als Holländischer Fonds wourden gegen baar und auf ferung untergebracht. Gleichzeitig aus Paris, Amsterdam, Ber- n und Wien eingegangene günstig lautende Berichte, dann die edlichen Aeußerungen der Französischen Minister in der Deputir- Kammer und die zunehmende Hoffnung naher Ausgleichung der elgischen Angelegenheit diese Ums\tände zusammen waren wohl

ignet, den Spekulanten aufs Steigen neuen Muth zu geben und

Kapitalisten zu vermögen, einen Theil ihrer baaren Vorräthe dem nds-Markt zuzuwenden. Man konnte auch in der That veobach- „daß mehrere Privatpersonen , wie nicht weniger bedeutende anquiers, starke Posien Metalliques, Bank-Actien und Futegralen fauften. Der höchste Stand der Course ward an der Bdrse vom , Oftober erreicht. Man zahlte nämlich für 5proc. Metall 85,

4proc. 754, fúr Actien 1307 und für Jutegralen 41 Jn den chmittagssunden desselben Tages erfuhr man jedoch, daß cin jurier aus Amsterdam niedrigere Notirungen gebracht habe. Als sache davon ward angegeben: der König von Holland habe sich deigert, die 24 Artikel anzunehmen. Sofort erlirten alle couran- Yapiere einen namhaften Rückfall. Mehrere Spekulanten eit- ßerten sh schnell ihrer Vorräthe, und so kam es, daß am Abend ) 26. Oftober 5proc. Metall. schon zu 837, 4proc. zu 735/ Actten 1288 und Futegralen zu 395 abgegeben wurden. Diese günstige legenheit benußten mehrere Geldbesißer, welche cine andere Mei- g von der politischen Konjunktur hegten, zu raschen Ankäufen, durch denn wieder ein Theil der flottanten Papiere in feste Hände

. Am folgenden Tage trafen aus mehreren Nordischen Pläßen minissionen zum Einthun zusammen, und es entstand daher bald

Gesuch, wodurch die Course neuerdings gehoben wurden. Und

man zu Ende der Woche auch von Amsterdam und Wien wieder sere Course erhielt, so machte dies gute Wirkung; alle Papiere hmen einen Aufschwung, vorzüglich aber blieben 5 und ‘procent. ttalliques, Actien und Fntegralen anhaltend begehrt. Was noch

Detail zu bemerken, wäre vornchmlich, daß im Laufe der Woche

zproc. Metall. 447 und für 1proc. 2! pCt. bezahlt worden ist. ernach berechnet, würden 5proc. Metall. 1014 werth seyn. Man

1 daher nur daraus abnehmen, daß gedachte 25 und 1proc. Me- l hier am Plaß schr rar sind und die darauf cingegangenen Kom- sonen nur zu den gesteigerten Notirungen zu effektuiren waren.

Preußische Staats-Schuldscheine , so wie Überhaupt alle Preußi-

Papiere, waren zu steigenden Preisen stets begehrt und selten

haben. Sämmtliche Lotterie-Effekten Polnische, Darmstädt- e und Badensche waren durchgängig gesucht. Auch im Wech- andel herrschte große Lebhaftigkeit." Mit Ausnahme von Berlin d Leivzig wovon die Vorräthe noch ein Ausbieten veranlassen

waren alle andere Devisen in allen Sichten bereitwillig zu pla-

n. Man bewilligte besonders fúr Amsterdam, London , Parts,

en und Augsburg hdhere Course, als die zuleht notirten. Die

L nach Diskontopapier läßt etwas nach; doch is zu 25 pCt.

genug zu haben.

Scchweiz.

Luzern, 26. Oft. Jn der 60sten Sibung der Tagsaßung tden die Vorschläge der wegen Basel niedergeseßten Kommis- anzenommen. Es sind im Wesentlichen folgende: Bei Ver- vortlichfeit gegen das sämmtliche Vaterland gebietet die Tag- ug Waffenruhe und verbietet die Aufstellung aller außeror- lichen bewaffneten Wachen. Keine Behörden, als die, welche ch die Einführung der geseßlichen Ordnung wiederhergestellt d, sollen amtliche Verrichtungen ausüben. Die Tagsaßung

2 Revräsentanten abordnen, mit den nämlichen Vollmach- und Aufträgeri , welche in den Beschlüssen vom 9. und 26. pt, d. F. den früher abgeordneten eidgenössis{chen Repräsentan- ertheilt worden slnd. Die eidgenössischen Truppen weiden

erfügung der Repräsentanten der Tagsaßung gestellt, was essen nur bis zum 15. Dez. statthaben soll, wenn nicht gün- e Umstände erkauben, die Truppen früher zu vermindern oder juheben. Sollten unvorhergesehene Ereignisse Verstärkungen ordern oder neue Unruhen vorfallen; so sînd die an Basel l seien Kantone Bern, Solothurn. und Aargau zu getreuer fiche tingeladen; dig besonders verhüten sollen, daß niche

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Friede und Orduung durch Uungeseßlich bewaffnete Zuzüger aufs | neue gesiórt werde. Die Tazsazung Saa R tanten fernerhin, ihre nahdrückliche Einwirkung zur Hebung der waltenden Anstände eintreten zu lassen, die Wirkung der vom großen Rath gefaßten und noch zu fassenden Beschlüsse geuau E E iet Unie tg bei der Regierung und dem

ate auf mogliche Beschleunigung der heil : ten Schlußinahmen zu dringen, M ia tir d

Ftalien,

Neapel, 18. Oft. Der König ist, ua dem i Tagen des 12ten, l4ten und 17ten d. M. ‘den B aR L in Lager dei Montecorvino versammelten Truppen beigewohnt heute wieder hier eingetroffen. - ;

Rom, 22. Okt. Vorgestern ist Se. Heiligkeit nah einer funfzehntägigen Vileggiatur in Castel - Gandolfo wieder hierher zurückgekehrt, ‘Der bisherige Englische Vice: Konsul, Herr J; Freeborn, ist von der Päpstlichen Regierung als Königl. Groß- britanischer Konsular-Agent anerkannt worden.

Florenz, 25. Oft. Der rühmlih bekannte Astronon1t Lud- wig Pons, Borsteher des hiesigen Großher;ogl. physikalishen ua: turhistorischen Museums, ift am 14ten d, M. hierseibft mit Tode abgegangen.

M Mailand, 26. Okt. Die Quarantaine » Zeit für sämmt- lie aus dem Nordeu kommende Waaren, auch für wollene und sur rohe Wolíc, ist auf 10 Tage herabgeseßt worden.

Grliew en lan d

__ Die Allgemeine Zeitung meldet in einem über Genf ihr zugekommenen Schreiden aus Syra vom 19. Sept. : „Sie fenen die traurigen Ereignisse von Poros, wo Miaulis persón- lier Haß gegen den Präsidenten und gegen die Befehlshaber der fremden Marine - Stationen Griechenlaud um deu größten Theil seiner Kriegsflotte brachte. Jh denke mir mit einigen Sach - und Landeskundigen noch eine andere Erklärung. Das Element der Hydrioten ist seit länger denn einem Menuschenalter Seeräuberei, der sie ihr schnelles kommerzielles Auffonmmen und ihre merkwürdige Ausbildung für die Marine verdanken. Der Práä- sident Capodistrias mußte seine Adminifiration nach dem Willen der hohen Mächte mit der Zerstörung der Seeräuberei begiunen, ja sie war Hauptzweck seiner Anstellung. Dazu mußte ihm die beginnende Kriegsmarine ‘des Landes dienen, und ohne sie hâtte er seinen Zweck nicht erfüllen können. Jept, wo Europa kon- vuisivisch aufgeregt ist, möchten die Hydrioten wieder zu ihrem goldenen und bequemen Handwerke greifen und im Trüben fischen, wie während der Französischen Revolution, wo ihr See- leben begann und schnell in die Höhe fam. Dies würde aber der Präsident nicht dulden, sondern mit der Regierungs:Marine schnell alle sich bildende Schlupfwinkel der Seeräuberei aus: suchen und zerstören. Jhm das Mittel dazu zu nehmen, lag im Interesse der. Seeranblustigen. Darum benußte der Hydriote Miaulis die erste günstige Gelegenheit und den ersten s{ein- baren Vorwand, um die Kriegsflotte der Regierung zu zersiö- ren. Die Fotgen zeigen es offenbar. Auf allen Punkten des Archipels ist die Griechische Seeräuderei wieder los, und der Hauptzweck der Jnsurrection auf Hydra if, feine Griechische feste Central - Regierung zu heben und in diesem Zustande das alte beliebte Handwert ungehindert zu treiben. Darum thun die Hydrioten Alles, um die anderen Griechen gegen ihre Re- gierung aufzuwiegeln, was ihnen jedoch nicht gelingt. Gleich nah den Vorgängen in Poros erklärten die Kommandanten der Russischen, Französischen und Englischen Seestationen, daß sie feinem Fahrzeug der Jnsurrection das Luslaufen verstatten wür- den. Deshaib fkrenzte eine Französische Brigg vor dem Hafen Hydra. Diese Beobachtung war zedoch nichr genügend, denn ein bewaffnetes Fahrzeug lief bald nah Andros aus, um dies auch zu insurgiren. Später sind gar vier in gleichem Zwecke nah Salamis geschiff}t, Eine Brigg lief eben deshalb nach dén Küsten von Maina aus, uahm am Kap Matapan eine Goelette der Griechischen Regierung und wird wahrschein'ih die kaum zur Ruhe uad Ordnung gebrachten Einwohnec von Limeni vou neuem aufzuregen suchen, Indessen haden alle diese Bemühun- gen der Jusurrection keine Folge gehabt. Ueberall wurden ihre Versuche zurückgewiesen und treue Anhänglichkeit an die Landes- Regierung bethätigt. Auf Salamis würden jene vier Hydrioti- hen Schiffe mit Verwünschungen und Drohun:en empfanzen, und man widerseßte slch der Landung mit Gewalt. Der brave Kanaris zwang zwei dieser Schiffe, wieder nah Hhdra zurüc- zufehren. Die zwei anderen sind von einer Russischen Brgg angehalten worden. Auf Spezzia haben die Primaten und No- tabeln eine Adresse aufgeseßt, worin sie nicht nur ihren Uuwillen liber das Beginnen der Hhydrioten aussprechen, sondern auch allen Einwohnern ihrer Jasel anbefehlen, alle Verbindung mit den in- surgirten Nachbaren aufzugeben, Der Peloponnes und das Grie- hische Festland sind ganz hig, Von allen Seiten fommen Adressen aus den Provinzen, wocin die Regiezung gebeten wird, den Einwohnern die Auftalten sür ihr beginnendes Nuffommen und ihren Wohlstand zu erhalten und sie gegen die Empörung und deren Folgen in Schuy zu nehmen, Der Prásideut hat ei: nen National-Kongreß für den Anfang Oktobers zusammeuberu- fen, um die Wünsche der Provinzen genau zu kennen und thren Einwohnern Gelegenheit zu geben, sh mit einander zu verstehen. Die Wahlen haben auch \chon begonnen. Jn Patras sind Un- ordnungen dabei vorgefallen, denn die Jasurrections-Propaganda in Hydra bemühte sh, ihre Leute zur Wahl zu bringen und ahtungswerthe Einwohner wegzujagen. Die Garnison griff aber zu den Waffen und stellte die Orduung sogleich wieder her.““

I Kl @ 0:9.

Berlin, 4. Nov, Aus Düsseldorf vom 31. Oft. mels det die dasige Zeitung: „Das Doppel:Geburtsfeft unseres allver: ehrten Fürstenpaares, Jhrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrih von Preußen, kehrte gestern zur allgeme1- nen Freude wieder, Schon am Vorabende desselben hatte eine theatralische Vorstellung stattgefunden, aus mehreren Stücken be- ftehend, vou welchen besonders das erste, „Der Geburtstag““, reich an Beziehungen auf das glücklicde Familienleben, so wie auf das edle, Rath, Hülfe und Trost bringende Wirken des bo- hen Färstenpaares in unserer Mitte war. Das zahlreich versam- melte Publikum, welches Höchsidasselbe bei seinem Eintreten mit rauschendem Jubel empfing, bezeigte durch hänfiges Applaudiren gedachter Beziehungen seine dantbare Anerkennung und 1nnige Anhäugkichkeit. Zur Verherrlichung des Festes traf geftern Se. Königl. Hoheit der Prinz- General - Gouve:neur mit semer Durchlauchtigsten Familie hier ein. Auch waren mehrere höhere Offiziere, unter Anderen die fommandirenden Generale des 4ten und 8ten Armee: Corps, v, Jagow und v, Borstell, hier einge- troffen, um dem Hohen Fürftenpaare ihre Glückwünsche darztt- bringen, Mittags war großes Diner bei Ahren Königl. Hohela

ten im Prirzlichen Palais, und das Fest {loß mit cinem ¿ln- zenden Balle daseibst. —“ Möchten wir diesen fc J c oft, recht oft erleben ! ‘/ Me De So

Die zu Hirsch berg verstorbene Kansmannswitwe Länder, geb. Bormann, hat der dasigen evangelischen Kirche 500 Rthlr., zur Anschaffung einer Uhr in dem Gewölbe der Kirche 500 Nthlr. und zur Unterhaltung der Begräbnißftätte 2c. 300 Rthlr. vermacht,

Die in Nr. 305 der Allgemeinen Preußischen Staats: Zei- tung aus dem zu Köln erscheinenden Welt- und Staatshbotei: aufgenommene Nachricht, daß das Wasser eines artesishen Biun- nens in der Bauerschast Riemke bei Bochum in Westphateu ‘le- bendige Fische aus der Tiefe hervorgespüilt hat, is allerdings eine gauz interessante Erscheinung, die aber doch nicht \o vercinzelt dasteht, als man auf den ersten Blick meinen dürste. So hat ein artesiser Brunnen zu Tours an der Loire aus einer Ticfe von 335 Fuß Theile von verschiedenen Pflanzen (unter Anderem Samen von Galium uliginosum) und wohl erhaitene Schnecken (wie Planorbis marginatus und Helix rotundata und ésltriala) bis zur Oberfläche hervorgetrieden. Eine ganz bekannte Ersche:- uung ist es, daß Quellen, die mit großem Wasser+ Reichthum aus höhlenreichen Kalkstein-Bergen h:rvorbrechen, häufig F:sche,

| Muscheln und Pflanzentheile mit s{ führen. Ueber einen arte:

sischen Brunnen zu Niemfke kann sich aber Niemand wundern, der nur eimgermaßen mit jener Gegend und den Bed ngunaen befannt ist, unter denen überhaupt dergleihen Brunnen gelin- gen. Riemfke liegt auf dem in jener Gegend weit verbreiteten Mergel, welcher den unteren Budungen der Kreide - Formation angehört, derselden Gebirgéart, worin in" der Grafschaft Artois zuerst in Frankreich artesishe Brunnen, die sogar ihren Namen davon tragen, gebohrt worden sind. Diese Formation ist auc durch den Wechsel poroser, das Wasser durchlasfender und dichter, das Wasser zurückhaltender Schichten ganz besonders zur Anle- gting artesischer Brunnen geeignet. Dieses beweisen nicht allein die vielen Bohrlöcher zu Unna und Werl, welche aus demselben Mergel reihe Salzquellen entsirómen lassen, sondern auch die sehr alten, wenigsteus vor dem Bekfanntwerden der gevohrten Brunnen in Artois, angelegten Bohrbrunnen in der Gegeud von Münster, bis wohin sich die Mergel- Bildung von dem Nordrande der Ruhr - Gebirge ausdehnt, Die Gegend von Riemke, wenn gleich von größeren Flüssen 1 bis 2 Stunden ent- fernt, ist keinesweges wassecarm: viele Teiche sind dort, beson- ders da, wo sich der Mergel auf dem unterliegenden reihen Steinkohlen-Gebirge auflagert; viele Bäche ziehen sich durch die Gegend der Emsche zu, die jene Fische auf einem nicht gar zu weiten Wege geliefert haben können, welche nur beweisen, daß die Quieitungs- Kanäle des Wassers zu dem artesishen Brunnen des Bauers Keller weit genug waren, daß sie dieselben passiren fonnten. Die Verbreitung jener Mergel-Formation in West- phalen, welche überall das Gelingen eines artesishen Brunnens wahrscheinlich macht, if anf den vortreflihen Charten des Prof. Friedrich Hoffmann (im Verlage von Simon Schropp u. Comp.) genau verzeichnet, und die vielen in seinem Werke üver das nord- westliche Dentschland niedergelegten Höhenmmessungen seßen Je: dermann in den Stand, diejenigen Punkte zu beftimmen, für welche jene Wahrscheinlichkeit sich bis zur Gewißheit ficigert. n,

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S0 EL

Jn der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. geftorb, Bestand bis zum 3. Nov. Mittags 1973 603 1247 118 Hinzugek. bis zum 4. Nov. Mittags 11 14 10 105

Vis zum 4. Nov. Mittags Summa 1984 622 1257 105 Hierunter slnd vom Militar 26 12 14 - In ihren Wohnungen werden behandelt 77 Personen, in den Hospitälern 28. In Stettin waren erkr. genes. gestorb, Bestand. bis zum 29, Oktober . 3288 96 Da hinzugekommen am 30. - V Eu 3 E Cf 1 1. November Z- 1 2, - - 2 4

Sunma . 318 97 23 Darunter Militar Z3 9 23

Ausbrüche der Cholera sind bemerkt :

j Regierungs-Bezirk Potsdam. Kreis Teltow-Storkow, in Braunsdorf am 28. Oft.

Kreis West-Havelland, in der Stadt Friesack am 1. Nov.

; Regierungs-Bezirk Stettin. Kreis Kammin, in Klein-Wecckow am 283. Okt.

i: Regierungs-Bezirk Posen. Kreis Buk, in Linde am 26. Ott.

E Et

Jn Hamburg sind vom 1. bis 2. Nov. Mittags 23 Per- sonen an der Cholera erkrankt, 12 genesen und 10 gestorben.

In St. Petersburg wurden in den vier Tagen vom 21, bis 24. Oît, 32 Personen von der Cholera befallen, 16 genasen und 14 starben.

/ Einige Worte zur Beherzigung uber Sperren und Kontumazen bei der Cholera. Von E. W. Hufeland.

Die Preußische Negierung hat, als sich die Seuche den Gränzen näherte, redlich und gewissenhaft Alles gethan, was sie zum Schutze ihres Volkes und ais Vormauer gegen Often zuni Schuye Deutschlands und des westlihen Europa?s thun konnte. Sie hat theure Opfer an Geld und Menschen, Erwerbsquellen, öffentlicher und häuslicher Glücfseligfeit, gebracht, indem fie eine Gränzlinie von mehr als 200 Meilen zu Lande und zu Wässer ftreng absperrte und mit Gränz-Cordons tund Quarantaiuen ver- sah, Das ganze Volk, ja ganz Deutschland, dankte ihr damals für diese väterliche Vorsorge, und ewig wird sle eiu ehrenvolles Deutk- mal derselben und eines Königs bleiben, der sein Heer zu glei- cher Zeit zur Erhaltung des Friedens und zur Echaltung der Gesundheit und des physishen Wohls von Europa verwendete.

Aber vergebens waren diese kostbaren Anstrengungen. Theil weise aufzuhalten zwar, aber niht abzuhalten vermochten sie die schreckliche Seuche. Sie úüberschritt die Gränzen nah und nach an mehreren Orten und ist nun in allen östlichen Provinz zen des Reichs eingedrungen.

Man ift nun allgemein überzeugt, wie ih solches von Anfange an behauptet und öffentlih ausgesprochen habe, daß diese Krankheit keinesweges, wie die Pesi, bloß durch Anfleckung

vid Berührung sich mittheilt und feinesw?zeß; wf diese, dur

E E E IEN E s E B E E S I B TACNELR K Sis N C CITE 6 E RBET I: “f R df Sei; VIBISE 7. nei I: * n P E D E S RIEE E T E M R E

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