1831 / 311 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E:

Fn der Residenzstadt Berlin warcn ; : erkr. genes. geftord, Bestand bis zum 6. Nov. Mittags 2025 647 1281 97 / Hinzugek. bis zum 7. Nov, Mittags 19 14 11 91

urt ci Bis zum 7. Nov. Mittags Summa 2044 66 1292 9l Hierunter sind vom Militair 30 V 14 a S1 ihren Wohnungen werden behandelt 61 ersonen, in den Hospitälern Z0. Fn Potsdam waren erkr. Befiand. bie zum 2. Nov, 97 - Hinzugek. vom 3, bis 5 Mo 2 - 1 1 Summa 39 S 30 1 darunter Militar 2 41 1 - Regierungs-Bezirk Stettin. G n der Stadt Golluow hat die Cholera aufgehört. g Bis zum 29. Of. wareu aus dem ganzen Negierungs-Be- angenzieldet: / erfranft genesen gestorben Bestand 1516 467 790 99 Ausbrüche der Cholera sind bemerkt: Regierungs-Bezirk Königsberg. Ercis Braunsberg, in Klenau am 11 Oft. Kreis Fisch hausen, in Ringels am 16, DEC Q ens Rastenburg, în Adlih Schönfließ am 18. Okt. Krets Lab tau, in Popel- fen, Palwlauken, Luschnincen, Alexen und Súüssemilken V Le DIE

genes. geftorb. 8 29

E S Zt

Nach Yahalt einer von der Königl. Sächsischen Fmmediats Kommission wegen der Maaßregeln gegen die UAslatische Cholera erlasscnen Bekanutmachung vom 3, Nov. is, um sowoh! den Berkchr, ais auch die Auésührung der angeordneten Vorsichts- Maaßregelu zu erleichtern, beschlossen worden, bei den an der ‘gesammte Sächsisch - Preußischen Gränze linfs und rechts der Elde aufgestellten Cordons ummmehr ein gleichformiges Verfah- ren eintreten zu lassen, und es sind demnach an der Cordon - Li- uie reis der Elbe, und zwar von Strehla bis Wanscha, außer der 11 der General: Verordnung vom 6. Sept. d. J. genannten Straße von Elsterwerda nach Großenhain über die Pfeise, 1in- gleichen der Neichenbach: Löbauer Chaussée über Oelisch, von vorbe- znerftem Tage an überhaupt folgende Straßen offen: die Straße von Belgern nach Strehla, vou Mühlberg tider Krein:6, von Torgau über den Gorisch, von Ortrand ber Blochwiß, von Ruhland über Zeisholz, von Hoyerswerda über Großgrabe, von Spremberg über Losa und Lippit\ch, von Muskau tiber Kumerau und Kaupe, von Niesky und Muskau über Gutta, vou Niesfy und Reicheubach uber Weissenberg, von Tauchniß über Bernstadt und die Straße von Görliß über Leuba. Auf diesen Straßen föónnen daher co'che Reisende, Waaren und Vieh- Transporte, welche nah Maaßgabe der Bekanntmachung vom 27. Oft, einer Kontumaz 1d Desinfection oder auch einer bloßen Reinigung nicht zu unterwerfen sind, nah Sachsen einpassiren.

Die Königl. Hannöversche Fmmediat- Kommission hat un- cerm 2, Nov. eine anderweite Bekanntmachung, betreffend die Modifizitung des Waaren-Desinfections:Bersahreus, erlassen, in welcher es heißt :

„Nachdem sich gezeigt hat, daß die Einrichtung der mittelst un- (ever Bekgntitmachung vom 18ten v. M. angeordneten Desinfections- alten für Waaren und Thiere und das dieserwegen vorgeschrie- dene Verfahren unübersteigliche Schwierigkeiten findet; daß der be- ablichtigte Zweck desselben allen Umsiänden nach vollständig nicht er- reicht werden kant; daß für den Handels- Verkehr und den Erroerb der Unterthanen wesentliche Nachtheile dadurch herbeigeführt wer- den: da ferner auch nach den bisherigen Erfahrungen die Uebertva- aung der Krankheit durch Waaren in keinem Falle erwiesen und die Fholera bereits in das hiesige Königreich eingedrungen ist und sich weiter zu verbreiten droht; so sind fernerweite Modificationen der in dec gedachten Bekanntmachung befaßten Deésinfections - Maaßre-

“Allgeme

Bekfanntmachungen.

Edictal-Citation s:

Kon dem unterzeichneten Gerichr wird der hiesige Bürger und Buchhindermeister Friedrich Ferdinand Müller, welcher sich im Monat October 1815 von hier entfernt hat, und dessen Aufenthalt unbefagunt ist, auf den Autrag seiner Frau Maria Josephe Anconie, aebornen Rauschenberg, dergestalt dfentlich vorgeladen, daß er sich binnen 9 Monaten, und zwar längstens in dem auf

den 13. August 1832, Vormittags 11 Uhr, auf hiesigem Land- und Stadtgericht, vor „dem Herrin Assessor Fischer angesezten Vräjudicial - Termine persönlich oder schriftlich zu melden, und daselbst| weitere Anweisung, int Fall seines Aus- bleibens aber zu gewärtigen hat, daß er für todt aeachtet, und sein sámmelich:s zurügelassenes Vermdgen seinen 1a hsten Erben zu- geeignet werden wird. *

Glogan, den 25. October 1831. :

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Oeffentliche AUf 0rd er ung:

Es worden hiermit alle diejenigen, welche auë dem im No- vember 1829 begonnenen, und am 1. September 1830 aufgehobenen, zwischen dem Kaufmann Herrn Lufft zu Stralsund und mir, deni unterschriebenen Kaufutann Hoppe, der Zeit zu Stralsund, jest zu Damgarten, unter der Firma: Lufft & Hoppe, im gedachten Zeitraume bestandenen Societäts-Verhältniß, Forderungen oder An- forüche irgend einer Art annoch an mi, den unrerschriebeneu Faufmann Hoppe zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche gegen mich, den unterschriebenen Kaufmann Hoppe, jezt in Dam- garten, bis zum Schlusse dieses Jahres bei meiner jeßt competen- cen Behörde, dem Wohlldbl. Königl. Stadtgericht zu Damgarten, geltend zu machen, da späterhin dergleichen etwanige Ansprüche und Forderungen von mir, dem Kaufmann Hoppe, nicht berichriat iverden. QDamgarten in Neu-Vorpommern, den 24. August 1831.

Gustav Joachim Heinrich Hoppe.

Yerein für Pferdezucht und Pferdedressur.

Die aechrten Mitglieder des Vereins werden nochmals drin- gend aufgefordert, die Stimmzettel Uber die unter dem 1. Juli c. vorgelegten Proposicionen gefälligst unterzeichnet zurück zu senden. Mean nämlich nicht die in dem Statut bedingte Zahl von F der Mitglieder des Vereins ihre Stimmen abgeben, (o können die be- absichrigren und vorgeschlagenen Veränderungen nicht ins Leben treten und geseßliche Kraft erhalten. Diese wichrigên beabsichrig- ten Fortschritte zu befördern und nicht zu hemmen, wird also die- jenigen geehrten Mitalieder des Vereins, welche mit der Abstim- mung noch rúckstándig sind, gewiß bewegen, ihre Stimmen gefälligst bald abzugeben, F¿: v. Eckardstein.

1660

eln für nothwendig und unbedenklich gefunden, und wird utter a Ls it ausdrü&licher Genehmigung des Königl. Ka- binets-Ministeriums darüber Nachfolgendes festgescht und zur Nachach- tung befannt gemacht: 1) Die in unserer Bekanntmachung vom 15. Oft. 1831 enthaltenen Vorschriften über das Verfahren der Desinfection von Waaren und Thieren werden hiermittelst, ausgenommen bet den O uarantaine- Anstalten für die Scee- Schifffahrt, allgemein aufgeh0o- den. Es soll von jeßt an cin vdllig freier Waaren- und Vich-Ver- fehr des Jn- und Auslandes, sowohl an den (Gränzen, wie im Fn- nern des Königreichs, gleichwie mit inficirten, so mit gesunden (Ge- genden und Orten, ftattfinden. 2) Den Städten und Kommunen, woselb die Waaren von ihren Emballagen entblößt und ausgepackt werden und in den Detail - Handel übergehen, bleibt anheimgestellt und empfohlen, wegen deren Desinfection, unter Leitung der Obrig- keit , angemessene Maaßregeln zu treffen und eine Reinigung etn- treten zu lassen. 3) Die Ein = und Durchfuhr und der innere Betrieb mit Lumpen, Bettfedern, thierischen Haaren und al- ten Kleidungsstücken, aus inficirten Gegenden, ist bis weiter gänzlich untersagt und verboten. Diese Gegenstände sollen aus jenen Gegenden überall nicht zugelassen, vielmehr unbedingt zurückgewte- sen und, wenn ste auf dem Transporte im Fnnern betrofen, fonfis- zirt, auch auf Kosten des Eigenthümers vernichtet werden. 4) Die Kleidungsstücke und Effekten der Reisenden sind, sofern die Reisen- den selbst gesund sind, úberall als unverdächtig zu behandelt. 5) Alle Übrige Bestimmungen der Ministerial-Bekanntmachung vom 10tken und unserer Bekanntmachungen vom 18. und 19. Oft. 1831, na- mentlich die in Beziehung auf elnen füunftägigen Aufenthalt der Per- sonen an gesunden Orten, oder wegen deren Relsen durch nicht in- fizirte Gegenden und etner desfallsigen vollständigen Nachweisung ertheilten Vorschriften, bleiben unverändert in Kraft. L Aus Hannover wird gemeldet : Bis zum 31sten Oktober Abends waren im Amte Wilhelmsburg 2 neue Erkrankun gsfälle und in der Stadt Lüneburg 14 neue Erkrankungs- und 6 Ster- befálle hinzugekommen ; in der Behandlung befanden sich im Amte Wilhelmsburg 2, in der Stadt Lüneburg 8 Personen, Die Nachricht vom Ausbruche der Cholera in der Stadt Har-

burg hat sich nicht bestätigt.

Ju Hamburg sind vom 4. zum 5. Nov. Mittags 16 Per-

-sonen an der Chotera erfkranft, 13 genesen und 10 gestorben.

Fn St. Petersburg sind in den 3 Tagen vom 25. bis 97, Oft. 22 Individiten erkranft , 13 genesen und 10 gestorben.

Jn Wien und deu Borstädten slud vom 31, Oktober bis 1. Nov. 30 Personen vom Civil erfrankt, 28 geneseu und 23 gesiorben. Vom Militair ist 1 erfranft und 13 sind. genesen. Seit dem Ausbruche der Krankheit find überhaupt 3265 Perso- nen vom Civil und 274 vom Militair davon befallen worden ; 1469 der Ersteren und 154 der Leßteren sind genesen und resp. 1574 und 99 gestorben. .

Fn der Stadt Brünn und deren Vorstädten waren, laut der Brünner Zeitung vom 29, Oktober, vom 21. September bis 26. Oktober in Allem 514 Personen an der epidemischen Brech- ruhr erfrauft, genesen 161, gestorben 200, in ärztlicher Behand- lung geblieben 153. Hinzugekommen bis zum De Oktober : 25 erfranft, 17 genesen, 7 gestorben. Hiernach im Ganzen bis zum 97, Oftober erkrankt 539, genesen 178, gefiorbeu 207, in arzt- liher Behandlung geblieben 154.

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 5. November. ; ; Oesterc. 5proc- Metall. 85. 4proc- 772 G. Bank-Actien 1096. Russ. Engl. Anl. 94 G. Holl. yon 183: 847, pr. Dez. 84 gut zu lassen. Kuss. Anl. Hamb. Cert. 86}, do. in lInscript. 87. 6proc. Pap. Inscript. 65. Dän. 624- Poln. 1135. London, 29, Oktober. 3proc. Cons. 83. : St. Petersburg, 28. Oktober. Hamburg 3 Mon. 95. Silber- Rabel 371 Kop. in Bank-Assign. 108. proc. Inscript. in Silber 85-

Wien, 2. November. 5proc. Metall. 86,7 4proc. T6ye- Loecvse zu 100 FI. 174. Part.- Oblig. 1263, Bank-Actien 110€5.

6proc. Inseript.

Literarishe Anzeigen.

Bei F. Tendler, Buchhändler in Wien, is so eben er- schienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben (in Berlin bei C. F. Plahn, Jägerstr. Nr. 37.):

Les aventures de Télémaque fils d’Ulysse

par Fendclon.

Imprimne d’apres lPEdition stéréotype de Firmin Didot.

Mit deutschen Anmerkungen und Erklärung schwerer Wörter ver- sehen durch Aug. Schulze.

Dritte, sorgfältig durchgesehene Aufl. sro. brosch. 1 DOE

Bei G. Basse in Quedlinburg is so eben erschienen, und Fei

E. S. Mitcler in Berlin, (Stechwbahu Nr. 3), jo wie in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg und Gnesen, zu haben:

Die Pacrimonialgerichts- Verfassung.

Nebst einem Entwurf zur Formation von Patrimonial-Kreisgerich-

ten und einer Geschäfcs - \nstruftion für dieselben. Zunächst allen

Patrimonialgerichts- Herrschaften, Gerichts-Beamten und Eingesesse-

nen, insbesondere des Preuß. Staates, gewidmer von einem Patri-

monialgerichts-Beamten. gr. 80. à 1 Thl.

Bei Ludwig Oemigke in Berlin, Burgstraße Nr. 8, an der langen Brúcke, und in Neu-Ruppin ist so eben angefomnuen : Westphälische Sagen und Geschichten.

Von H. Stahl. 2 Bdchen. Elberfeld, Büschler sche Verlags- buchhandlung. 1 Thl.

Zur Empfehlung dieses Werkchens dürfen wir nur sagen, daß der Verfasser desselben durch ausgcwählte Mittheilungen aus dem reihen Sagenschaze Westphalens„in der Thac bewährt hat, was er in der Vorrede sagt: „Die Phantasie des Volks hat die Sagen geschaffen, ofc eine fanfce, ofr eine bunte, ofr eine wilde, aber 1n- mer ruhet über ihnen, troz ihrer Abentheuerlichfeir das Kleid der Einfachheit, tro ihres Individualistrens der Schleier des Geheim- nißvollen. Daher lebt in seineu Sagen ein Volëf sein poetisches, aber fein wunderbar poetisches Leben.“

Die brandenburgisch- preußische Geschichte.

Fr Lehrer an Land- und Sradtschulen, für die Schulzugend aller Religions - Verwandten und auch für Vaterlandsöfreuude bearbeitet, von Fr. Vormbrunn. gr. 8vo. 18 Bogen, 20 sgr. Elberfeld. sch ler sche Verlags - Buchhandlung.

Wir beeilen uns, die Freunde der vaterländischen Geschichte, namentlich die Preußische Jugend und die Lehrer in Volksschulen

auf ein Werk aufmerksam zu machen, welches in mancher Hinsicht

RNerliner Börse. Den 7. November 1831.

Amt. Dis: und Geld-Cours-Zettel (Preu/s. Cour) |

TErief Gcù 997 | 9g A N

L). #rief.| dreld. ß 95f Ostpr. Plandbrft. Pomm. Pfandbr. 1002 | fKur-u.Neum.do. 1054 912 | 903 ISchlesische do. 1057 943 Rksi.C. d.K.-u.N. e 941 Z.-Sch.d.K.-u.N.

951

100

L F NOOE P PARSDT AE &t.-Schuld-Sch. Pr. Eogl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 39 Kucimn.Ob m.l.C. Nwk.Int.Sch. dt. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do, in Th. Westpr. Plandb. Grosshz.Pos.do.

—— c Holl, yollw. Duk. 18

36 351 Neue ito. -—— 13s

3

Friedrichsd'or .

387 Disconto

Pp | R ORAE

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 8. Nov. 9 Abtheilungen; Musik von Mozart. Anna, als Gastrolle.)

Fm Schauspielhause : cen 1 acle et en prose, par A. Duval. aration, vaudeville en 2 actes.

Mittwoch, 9. Nov.

(Mad. Fischer: Don

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 8. Nov. 1 Erste Abtheilung: 1) Ouvertüre aus der Stummen von Portij von Auber. 2) Arie aus der diebischen Elster, von Rossini, y sungen von Mad. Spißeder. 3) Scene und Duett aus dem Doki und Apotheker, von Dittersdorf, gesungen vou den Herr Spibteder und Genée. 4) Arie aus der diebischen Elster, wy Rossini, gesungen von Herrn Fischer. 5) Neue Bariationen si die Violine, mit Begleitung des Orchesters, tiber ein bekannt Schweizerlied, nebst einer Faotroduction ohne Begleitung, omp nirt und vorgetragen vom Coucertmeister Herrn Leon de Sai Lubin, 6) Arie aus der weißen Dame, von Boieldieu , gesu geu von Herrn Holzmiller. 7) Scene und Duett aus der dic hen Elster, vorgetragen von Mad. Syibeder und Dlle. Hähn Aweite Abtheilnng: 8) Ouvertüire aus Oberon, von C. M. v Weber. 9) Zwei Vokal: Quartette, vorgetragen von den Het Greiner, Holzmiller, Fischer und Meixner. 10) Scene wi Duett ans der Fee von Frankreich, gesungen von Herrn u Nad. Spißeder, 11) Romanze von Gläser, gesungen von Hern Holzmiller. 12) Scene und Duett aus den umgeworfenen Wi gen, von Boieldieu, vorgetragen von Dlle. Franchetti und He Fischer. 13) Arie von Paccini: „Il soave e bel contanlo, gesungen von Dlle. Hähnel.

Berichtigung. Jm vorgestrigen Blatte der Staats: tung ist S. 1651, Sp. 3, Z. 34 von uuten ftatt „hhderfköpfi zu lesen „wasserföpfig““.

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN,

Frankfurt a. M., 4. Nov. 861. proc. 76 s. 76 22proc, 447 tien 1325. 1321. Partial: Obl. 1265. 1265- 174), G. Polu, Loose 574. 97%

1proc. 201. G. Banki Loose zu 100)

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

iner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

unter den bisher erschienenen Schriften dieser Art als das vorzüg lichste anzusehen is. Der Verfasser erzählt mit warmer Theil nahme des Gemürths und aufrichtiger Varerlandéliebe in einfache! herzlicher Sprache die Geschichte des Preuß. Staats, dessen Ent stehen und Wachsthum , dessen harte Schicksale und glorreiche Er eignisse von den ältesten Zeiten bis auf unsere Zeit. Die Rei halrcigfeit der dargestellceen Begebenheiten hei so mäßigem Umfang des Werks, die anziehende Darstellung, welche dennoch nur di Wesentliche giebt und alle redselige Weitschweifigkeit vermeide!, machen dieses Werkchen besonders empfehlenöwerth. Selbst Er wachsenen wird dasselbe eine belehrende und, anziehende Lektur seyn. Jn Hinsicht auf vaterländische Geschichte fönnen Eltern ihren hêrangewachsenez Söhnen und Töchtern fein zwecckmäßigerti Buch in die Hände geben.

Neuestes Werk des Herrn A. v. Humboldt. In der Buchhandlung D un ckÉer und Humblot, Fray zösische Straße Nr. 20 a., ist zu haben:

Fragmens de gsologie et de climatologie asiatiques,

Humboldt, 2 Ÿol, in 8vo. Paris, 1831.0 Thl,

par Á. de

Bei uns is erschienen und durch alle Buchhandlungen ¿u he

ziehen:

Die Bereitschaft zum Sterben.

Predigt über Luc. 12, 35. 36., von Dr. Fr. Strauß, Hof- ut

Domprediger. Preis 22 sgr. W. Martius & Comp.»

Klosterstraße Nr. 17.

Bei den Unterzeichneten erschien so eben: v4 U P60 W020 10:0

Eine Sammlung Berliner Wite und Anekdoten. Erste Dosis. Zweite Auflage. Geh. Preis 5 sgr.

Bon der zweiten Dosis erscheint ebenfalls in kurzer Zeit eint

neue Auflage. its Cosmar und Krause,

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Bei F. A. Herbig, unter“ den Linden Nr. 56, is erschien! und m allen Buchhandlungen des In - und Auslandes zu haben: Die gebräuchlihsten Maschinen zusammengeseßt und in ihren einzelnen Theilen dargestellt ; n genaue Zeichnungen nach dem Maaßstabe, und mit ausführlich

Tes-hreibung versehen von C. L. Hoffmann.

18 Heft: Bockwindmuhle, ín 6 Blatt Zeichnungen und Text zu 2 Thl.

Jm Opernhause: Don Juan, Oper ¡(} I

{) Les projels de mariage, comédiff 2) Louise, ou: La n

Fm Schauspielhause: Kaiser Heinrich Sechste, historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von Raupah, |

Musikalische Akademie. (Im Kostün}i

Oesterr. 5proc. Metall. 9|

Ï Lieferung des Tuches für die Armee nur | genommen, so spra Hr. Passy die Hoffnung aus, daß man bei | diesem Geschäft fünftig eine größere Auzahl von Fabrikanten zu- Ï ziehen werde. | Mill, endlich das des Finanz- Ministeriums 515,000 Millionen. ' Nachdem der Berichte: stattec die ver)hiedenen Sectionen, wor- ' aus dieses leßtere bisteht, durchgegangen war, \{hioß ders:lbe mit

Altacemeine

reußishe Staats-Zeitung.

Berlin, Mittwoch den 9t# November.

(A (T T A Gf A) 5 Ar f

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Seine Maj: stät der König haben dem Kanzlei: Direktor und

| ersten expedirenden Secretair des Stadtgerichts zu Stettin,

oachim Heinrih Sander, den Rothen Adler: Orden vier- ter Klasse zu verleihen geruht.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. tober eröffnete Hr. Passy mit einem Berichte über den Rech- uungs:Abschluß für 1829. Derselbe füllt im Moniteur über 18 Spalten. Die Gesammt-Ausgaben in gedachtem Zahre betrugen 1,014,914,432 Fr., die Einnahme 1,030,463,529 Fr., \o daß ih ein Ueberihuß von 15,549,097 Fr. ergiebt, wovon 11,743,211 Fc, auf das Budget von 1830 und 3,805,886 Fr. auf das von 1831 úbertragen werden sollen, Nachdem der Berichterstatter den Mehr- oder Minder-Ertrag der verschiedenen Einnahmen im Vergleich zu dem Etats-Jahre 1828 nachgewiesen hatte, wo si uamentlih bei den Salinen ein Ausfall von beinahe 600,000 Fr. ergiebt, beleuchtete derselbe die Ausgaben der einzeinen Mi- nifterien. Unter denen des Justiz-Ministeriums befinden sich auch die von Hrn. v. Pehronuet für den Bau eines Speijesaals veranlaßten Koften, im Betrage von 176,000 Fr., die auf den Patentgebühreu- Fonds, stand, angewiesen worden sind. Uuter den außerordentliczen Aus- gaben des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten figuri- ren 500,000 Fr. für geheime Ausgaben, 1,960,000 Fr., die all- málig den Griechen theils baar, theils in Militair- Effeften ge- liefert worden sind, endlich 212,000 Fr. für die Kesten des Konklave in Rom bei der lebten Papstwahl, an welcher 5 Fran- ¡sische Kardinále Theil nahmen. Bei dem Budget des Mini- steriums ‘des. Kultus und öffentlichen Unterrichts bezeichnete der Berichterstatter verschiedene Mißbräuche in der Salariruig der höheren Geistlichkeit, die indessen, fügte er hinzu, seit der legten Revolution aufgehört hátten. Das Budget des Ministeriums des Funern beläuft si auf 115,000,000. Fr. Der Bericyterftat- in gab hier den Wunsh zu erkennen, daß man das Brrüúüfk: fm- und Chansseewesen nen organifiren, anch hinsichtlich der Kanäle endlich einen Entschluß fass:n und die Vollen- dung derselben wo möglich in Entrepiise geben möge. Das Kriegs - Ministerium hat 2144 Mill. Fr. erfordert. Da an der 28 Fabrikanten Theil

Das Budget des See- Mmisteriums deträgt 732

einigen Beme kungen über den neuerdings in der Kammer geâu-

ßerten Wunsch, daß der Staat bei allen Bauten und Kontrak- ' ten hinführo den Weg der öffentlichen Licitation wählen möge, | tin Shstem, meinte er, das durchaus nicht allgemein au- | ' wendbar sey. tifel des Jnhalts hervor, daß die Regieriumg im Laufe der |

Zuleut trat Hr. Passy noch mit einem Zusag-Ar-

nächsten Session der Kammer eine Uebersicht von allen nud jedem Grund - Eigenthum, das der Staat sowohl in Yaris als in den Provinzen besie, mit Angabe des davon ge-

machten Gebrauchs, vorle„e. Hierauf wurden die Berathun- gen über das Refkrutirungs-Geset wieder aufgenomm:u, | Man wird si erinnern, daß der von der Kommission veränderte

9te Artikel nebst einer Menge dazu gemachter Unter:-Amendements noch einmal an die gedachte Kommission verwiesen worden war. Diese trug jeßt auf folgende Abfassung an: „Jedes in Franf-

| reih von fremden und seit länger als 20 Jahren im Lande an-

sässigen Eltern geborne Judividuum, is Franzose von Rechts

\ wegen und als solcher, ein Jahr nah erlangter Mündigfkeit, den Bedingungen des gegenwärtigen Geseßes unterworfen, es seh

denn, daß er aht Tage vor der Aushebuug erfiäre, daß er auf

die Vortheile des 9ten Artikels des Eivil - Geseßbuches ver- | zihte (d. h., daß ec erfláre, er wolle fein Französlscher Bürger

seyn). Doch darf derjenige eine solche Erklärung nicht abgeben, dessen Vater, nachdem er sie bereits für eigene Nechnung gethan, nicbts- desloweniger in Frankreich zu residiren fortgefahrcu Bd, Herr v, Tracy hielt diese Bestimmung für unzulässig. Der Be- rihterstatter erwiederte, die Kommission habe dabei lediglich die Absicht gehabt, es der freien Wahl des Fremdgebornen zu überlassen, ob ec in die Armee eintreten oder auf die Eigenschaft eines Franzosen verzichten wolle; dieses Vorrecht dürfe indessen nicht durch viele Gencrationen duchgehen, weshalb die Kom: mission darauf anutrage, daß es mit der dritten erlöshe. Herr Teste meinte, es sey widerslnnig, daß man vorweg zu Franzosen von Rechts wegen diejenigen erk!ären wolle, die si späterhin noch weigern könnten, es zu sehn. Nach einer weitläuftigen De- batte wurde endlih das obige Amendement der Kommission mit einem Unter-Amendement des Hrn. Fulchiron, wodurch die Frift zu der darin verlangten Erklärung statt auf aht Tage auf einen Monat feftgescyt wurde, verworfen. Nicht besser erging es verschiedenen anderen Vorschlägen der Herren Pelet, Charamaule, Strolz und Persil. Keiner von allen wurde angenommen, und nach einer Diskussion, die sich über 2 Stunden lang hinzog, ging der 2te Artifel in folgender ursprünglicher Abfassung durch: „Niemand darf in den Reihen der Franzö)s{hen Armee dienen, wenn er nicht Franzose ist. Jedes in Fcaukreih von fremden Eltern geborne Individuum ist den Verpflichtungen des gegen- wärtigen Gesetzes unterworfen, sobald es in den Genuß des Iten Artikels des Civil - Geseubuches tritt (d. h, sobald es naturalisirt

Die Sibung vom 31, Of-

worüber dem vorigen Könige die freie Verfügung zu- |

worden ist). Ausgeschlossen vom Kriegsdienste slnd ein für alle- mal alle dicjenigen, die zu einer von den im 28steu Artikel des peinlihen Geseßbuches bestimmten Strafen kondemnirt gewesen sind.‘ Der fünfte Artikel, der gleichfalls der Kommission zurückzestellt worden war, wurde in der von dersclben in Vorschlag gebrachten Abfassung angenommen. Ju ihrer vorleßten Shung war die Kammer bei dem 9ten Ar- tifel stehen geolieben. Der 10te und 1lte, deren Jnhalt fein wesentliches Juteresse darbietet, gingen jeßt nach einer unerheb- lichen Debatte durch, worauf die Fortsezung der Berathung auf den folgenden Tag anberaumt wurde. Zwar hatten mehrere De- putirte verlangt, daß an diesem Tage, als am Allerheiligen:- Feste, feine öffentliché Sibung stattfinde. Die Mehrzahl der Versamn1- lung war aber der Meinung, daß, da ste am Mariä- Himmel- fahrts - Tage eine Sizung gehalten, sle eben so gut auch eine solche am Allerheiligen - Tage halten könne.

Paris, 1. Nov. Vorgestern speiste der Kaiser Dom Pe- dro mit dem Könize und der Königl. Familie. Gestern ertheilte der König dem bisherigen Kaiserl. Brasiliaaishen Botschafter, Marquis v, Rezende, eine Privat-Audienz.

Der König hat diejeuigen Offiziere und Mannschaften der Korvette „„Créole‘/ und der Brigg „Adonis‘/, die in dem Ge- fechte bei Bona am 29. September d, J. verwundet wurden, für ihre Tapferkeit durch Beförderungen und Berleihungen des Ordens der Ehrenlegion belohnt,

Gestern ijt die Broschüre des Dichters Alphons v. Lamar- tine über die rationuelle Politik, so wie die des Vicomte von Chateaubriand gegen den Bricquevilleschen Antrag auf ewige Verbannung des alteren Zweiges der Bourbonen, im Buchhan- del erschienen, Anus der ietteren theilt die Gazette de France einige Auszüge mit. Hr. v. Chateaubriand beschäftigt sich darin unter Anderem mit der Fcage, wie viel verschiedene Regenten- Wahlen man nach der Juii-Revolution treffen komuie, und findet deren fünferlei; man habe nämlich entweder eine Republik pro- flamiren, oder eiu ganz neues G.schlech: auf den Thron erheben, oder die Napoleonishe Dynasie in der Person des Heczogs von Reichstadt zurückberufen, oder den Stanim des heiligen Ludivig in dec Person des Herzogs von Borceaux auf dem Thion behal- ten, oder den jüngeren Zweig siatt dessen darauf scßen fönnen. „Nachdem man““, fährt Hr, v. Chateaubriand fort, „die Repu- blik, cinen Fürsteu von ganz neuem Geschlehte und den Nach- fommen Napoleons ausgeschlossen, kam der Herzog von Bordeaux an die Reihe. Die Vortheile dieser Wahl spraungcu in die Au- gen; sie beseitigte alle Besorgniß vor inuerem und auswäctigem Krieoe. Während der Minderjähiigkeit Heinrichs V, würden die

Volksrechte unter dem Schube der Legitimität ohne Gefahr ihre |

natärliche Ausdehnung gewoiuen haben, während dieselben Rechte, w:n1n sle uuter der Wahl-*Monarchie ausgedehut werden, uns in den Abzrund stür;en könuen. Das Scepter des juzgen Heinrich, von den Händen des jungen Frankreichs unterstüßt, würde für oie Rube des Landes und für das eigene Glück dessen, dec jeyt regiert, besser gewe- sen sehn, ais eine Krone, die, an einen Pslasterstein gebunden, aus dem Fenster geworfen worden ist, e.ne Kroue, die zu leicht wird, wenn man sie vou dem Steine trennt, und die zut {wer ist, wenn derselbe an ihr besfest ge bieibt. Es ist gewiß, daß ani 26. am ersteren Tage ein F eudenzesch:ei erhoben hätie, wein die Verorennngen zurückgenommen , das Ministerium verändert uad die Verbesserungen bewilligt worden wäcen, die eine unver: meidliche Folge davon waren. Am 30. Juli war man sckon mit zwei Abdankfimgen nicht mebr zufrieden, sondern sage zu einem unschuldige Kinde: „,„„Warst Du es nicht, so war es Dein Vater.‘‘‘‘ Es founte autworien: „,,„Jch hade keinen Va- ter mehr!‘ Man hat sich überceilt, hat einen zu gro- ßen Anlauf genommen, und der Boden, auf dem man sih jebt befindet, ist eine Klippe zwischen zwei Abgründen. Vergebens hat man gesagt, die Annahme Heinrichs V. sey un- möóglih gewesen, die Volksmassen wurden ihu verworfen, die Bettler würden die Besibenden umgebracht haben, und was der- gleihen s{öne Dinge mehr sind, die damals von den Kiugen wiederholt wurden. Vou den: allen würde nichts geschehen seyn. Die Armee, die Einwohnerschaft der Städie und Dörfer würden sich uicht gerührt haben. Von der Regierung profla- mirt und mit den nöthigen Veränderungen der Charte, würde Heinrich V, in ganz Franfreih anerfanut worden sehn. Die National-Garde würde jeder improvisirten Republik bald ein Ende gemacht haben, und der Freund Washington's würde kein fruchtloses Unternehmen unterstüßt haben; eime s{choöuere und seines Ruhe würdigere Nolle hätte ihm bevocgestanden. Ein Hause von Furchtsamen, Habsüchtigen und Ehrgeizigen hat die Hochherzigkeit Ludwig Philipps getäuscht; er glaubte Frauf- reih von einer Gejahr zu retten, die es uicht fennt, er nahm die Köniaswürde an, um uns vor der Anarchie zu retten, die mr im Geiste der Furchtsamen vorhanden war. Hätte Ludwig Philipp darauf bestanden, ein einfacher Bürger zu bleiben, o säße Heiurih V. auf dem Thron, troß jenen Zaghaften, die m- dessen hinter dem Triumph ihrer Furcht Ehreuftellen und Pen- sionen erbliten. Wenn die Legitimität bedeutungs1os war, wenn es nichts auf sich hatte, cin Kind zu verbanuen, wenn ganz Frankceih den älteren Zweig der Bourbonen nicht mehr wollte, wie kommt es dann, daß mehr als der vierte Theil der Departe- ments von Euch selbst fúr Karlistish gehalten werden, ohne von den vielen einzelnen Karlisten zu sprechen, deren es in allen Departements giebt? Wie kommt es, daß man den Süden dur 30,(:00, die Bre- taane und Vendée durch 50,000 Manu bewachen lasen muß, daß vou 130,000 eingeschriebenen Wáhlern nur 80,000 gestimmt haben, daß in Städten, wie Marseille, Deputicte mit 33 Stim- men ernannt worden slad, daß in Bordeaux dei der leßten dort stattgefundenen Wahl von 550 Wählern nur 150 im Kolle- gium erschienen, und daß 74 Stimmen hinreichten, um einer Stadt, die so große Interessen zu vertheidigen hat, einen Man- datar zu geben; daß man gewaltthätig 95 Patrs ans der ecrbli- chen Kammer gestoßen und daß 52 andere die Huldiaung ver-

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iveigerten, daß mehrere Dept1tirten und eine große Anzah! vou Justiz-Beamten den Eid der Treue nicht leisten wollien, daß mau so viele Práfekten, Unterpráseften und andere Verwaitungsbeamte und fast sämmtliche Friedensrichter wegen ihrer Meinung abge- seßt hat, und daß, dieser Reinigungen ungeachtet, dennoch be- hauptet wird, es gebe noch viele Karlisten unter den Beamten, daß ganze Militair-Corps aufgelöst worden, daß so vieie Offiziere ihren Abschied genommen? Wie kommt es, daß die Muaicipa!- Wahlen und die Organisation der National-Garde" in einen gro- ßen Theile Franfreichs suspendirt worden sind, weil man besorgte, es möchten Karlisien gewählt werden? Kaun man sagen, daß eine Meinung, zu der Jhr selber einige Millionen FJndividuen zählt, feine Wurzel im Lande hade?‘ Ueber die Mo- narchie des jüngeren Zweiges der Boucbonen sagt Herr von Chateaubriand: „Das, was man heute besitt, ist ein gewisses Etwas, das weder Nepublik, noch Wonar- ie, weder legitim, noch illegitim ist, ein Quasi - Zustand, der von Allem nichts und etwas hat, der nicht lebt und nicht stirbt, eine Usurpation ohne Usurpator, ein Tag ohne Vorabend und folgenden Tag. Als die Republik entftand, fühlte man poc- aus, daß sie am Despotismus zerschellen würde: als das Kaiser- thum sich erhob, ahnete man es, daß es im Siege und in der Reflauration untergehen würde, als die Legitimität wieder zur Gewalt gelangte, prophezeite man, sle werde von den Jdeen des Jahrhunderts gestürzt werden, wenn sie dieselben nicht zu benußen verstánde, Aber was läßt slch gegenwärtig voraussehen? Wo ist die Zukunft? Welche Gestalt wird sie haben? Wie weit is sie noch entfernt ? ‘‘/

Der Courrier fraïüugçais schildert den gegenwärtigen Zui- ftand Franfreichs in folgender Weise: „Eine Art von Erschiaf- fung scheint sh aller Sprungfedern des Staats bemächtigt zu haben ; bei der Ernennung der Deputirten findet si überall wenigstens der dritte Theil der Wähler nicht ein, und in vielen Städten ist Behufs der Municipal-Wahlen die Hälfte der Wäh- ler nicht iu den Kollegien ersch!enen. Der geseilshzaftliche Kör- per scheint ohne Leben und Bewegung zu seyn. ““ -

Der Constitutionnel will wissen, sobald die Civilliste von den Kammern votirt worden, werde der Graf v. Moutali- vet zum General-Fntendauten derselben ernannt, das Minifie- rium aber, an dessen Spibe er jevt steht, aufgehoben werden, und zwar werde der Kultus mit Tem Justiz - Ministecium ver- einigt, der öffentliche Unterrict dagegen zu dem Min!sieruum des (Grafen von Argout geschlagen weren.

Yu der Bittschristen-S'ßung der Deputirten-Kammer vem 99sten v. M. fam unter Anderem eine Petition zweier Scifft- Nheder aus Marseille zur Sprache, die von der Tdé- fanischen Negierung für die Witwe eines Matros:n, ter im Jahre 1829 am Bord der von ihnen auzégerüsteten Brigg „„Urania‘/ im Tosfanischen Hafen Talamone dmc eine Kanonenkugel getödtet wurde, so wie für die von diesen Schiffe dadei erlittenen Havacieen eiue Entschädigung verlangin, FJeue Briag war námlich auf ihrer Nucésahrt von Syra au! 11. Sept. 1829 Abends durch widrige Winde genöthigt word n, auf der Rhede von Talamone vor Auker zu gehen. Die ermü- dete Man"schaft hatte sich eben zur Ruhe begeben, als plöziich

Ii | von dem Hafen- Fort mehrere Kanonenschüus}se ficleu, vo1 vruei Yuti Niemand das wollte, was am 27sttin geschah, daß man ' T ) \{u}e fielen, druen

einer den M.trosen Siffredy, welcher aileiu auf dem Verdecke geblieben war, töttete. Der Capitain der Brigg begad fi fo- fort an?’s Land, um sich Aufs{luß über ein so\cwes We.fohreir ausznbitten und erhielt zur Autwort, daé Fort have dati auf das Si gefeuert, weii dasselbe den Hafen habe verlassen 'wvoi- len, ohne das Aufkecgeld zu enirihten; er erwiederte vergeveit, doß diese Behauptung ungegründet sey, wel die gauze Manmn- sckœaft geschlafen habe; dem Befehle des Frauzösishen Consular- Agenten in San-Stephano gemäß, an den er eiue Staffetie ge: {iét batte, mußte er nicht nur das ?nfergeld, sondern au die Kosten für die Kanonenschüisse, für die Besibtigung und Beerd'aunz des Leichnams des Matrosen bezahlen, Die Deputicten- Kanl:- mer übecwies diese Bittschrift in der genannien Sißung an die Minister dir auswärtigen Angelegenheiten und der Marine, Der heutize Moniteur meldet indeß, daß diese Angelegenheit bereits in Ordnung sey; die Toskanische Negierung have deu diess.iti- gen Reclamationen Gehör gegeben und eine Entsbä"igtnz von 5732 Fr. bewilligt, die der Totfanische Minist.r - R:sident hier- selbst, Commandeur Berliughieri, zur Versü„ung des See - Mi- nist.rs gestellt habe.

Die Berathuug der Geschwornen in dein Prozesse der bei- den Minifier gegen die Herausgeber der „„Trivune‘/ und „RKévo: lution‘“ danerte nur eine Viertelstunde. Die ihnen gefteilie Feage lautete folgendermaßen: „Sind die Herren Marrast, Bascan3 und Thouret \c{huldig, in einen in die Nunimer der Tribune vom 9. Juli eingertiten Actifel den Herren E. Périer und Soult Thatsachen zur Last gelegt zu haven, die ihre Ehre und ihr Ansehen verleßcn?““ Die Antwort der Jury in WBetre f Marrasi?s war mit einer Majorität von mehr ats 7 Stimmen (dem Journal des Tribunaux zufolge, einstimmig) be- jahend, in Betreff der beiden anderen Anugeschuid'gten aber ver- neinend. Der Advokat Lavavx tcug hierauf für die beiden Mi- nister auf einen Schaden - Ersaß von 10,000 Fr. an. „Haben Sie in Bezng auf diesen Antrag etwas zu bemerten?‘‘ fragte der Präsident Hrn. Marrast. „O nein!‘ erwiederte die- ser zur Belnstizung des Auditoriums, „nichts weiter, a!s daß ich die verlangte Summe sehr unbedeutend finde.“ Der Ge- richtshof zog sich hierauf zurück und sprach nach einstündiger Be- rathung das Urtheil, welhes in Bezug auf deu verlangte Schaden: Ersaß also lautete: „Jn Betracht, daß bei D ffame- tions - Prozessen das verleumdete Fndividuum nicht in der Quozx tität des Schaden: Ersaßes, wohl aber in der Eckläcung des Prinzips, das diesen Ersaß ihm zuerkeunt, die Geungthuung für das ihm widerfahrene Unrecht finden kanu, verurtheilt der Gex rihtshof den Marrast zu einer Summe von 25 Fr, und in die Kosten, ‘‘

Hiesige Blätter melden nah Briefen ans Korfu vom 14. Oft., daß, sobald die Nachricht von der Ermordung des Präs

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