das Votiren diefes Dankes vor, Die Ulderrnen Eopeland und Waithman twiderseßten “si aber diesem Antrage, indem sie be: n der Lord - Mayor habe durch das Betreiben seiner ieder - Erwählung den Rechten der Aldermen Abbruch gethan. Nachdem die Debatten über diesen Gegenstand noch eine Zeit lang gedauert hatten, drohte der Alderman Waithman, falls man auf dem Antrag beharre, die Versammlung zu zählen. (Wenn die Versammlung nicht ganz vollständig is, so is der Vorschlag eines einzigen Mitgliedes, sie zu zählen, hinreichend, um die Ver- sammlung aufzuheben.) Da tros dem die Unterstüßer des Bor- schlags auf demselben beharrten, so zählte der Alderman Waith- man die Versammlung, und da nur 7 Mitglieder zugegen wa- ren, so mußte sich dieselbe augenblicklih trennen. |
Gestern versammelte sich der Ausshuß der Londoner Politi- hen Union in der Kron- und Anfker- Taverne; Herr Churchill führte den Vorsiz. Unter mehreren Beschllssen, welche gefaßt wurden, befand slch au der, daß, wenn es den Künsten einer Faction gelingen sollte, über den König und seine Minister den Sieg davonzutragen, diese Union niemals illusorishen Reform- Versprechungen einer Torh - Verwaltung Gehör senken wolle ; daß, wenn es ferner den Feinden des Volkes gelingen sollte, Anarchie und Verwirrung hervorzubringen, der Aus\{uß für Mittel sorgen würde, damit jedes Mitglied der Union auf eine wirksame Weise sein Leben und Eigenthum vertheidigen, und die Freiheiten des Landes unterftügen könne. ]
Herr O’Connell hat in Dublin einen Plan zu einem na- tionaten politischen Vereine bekannt gemacht, der daselbst gebil- det werden soll. Bereits haben slch mehrere Personen als Mit- glieder des projektirten Vereines einschreiben lassen. Hanptzwecke desselben sind: 1) Den König und seine Minister gegen eine fleine selbstsüchtige Faction in der Durchführung der großen Ne- form:-Maaßregel zu unterstüßen. 2) Dem Wahlrechte die größimög- liche und nüglichste Ausdehnung zu verschaffen. 3) Alle Freunde des Vaterlandes, vom Reichften bis zum Aermsten, zur Verfolgung dieser wichtigen Zwecke zu vereinigen. 4) Unaufhörlich Alles anzuwenden, um in Jriand alle religiöse Streitigkeiten und Zwiste in ewige Ver- gessenheit zu begraben und ftatt derselben Wohlthun zu verbreiten und Náächftenliebe gegen Fedecmann zu üben. 5) Fcieden und Ordnung im Lande zu erhalten und gegen jede Uebertretung des Gesebßes, so wie gegen alle Aufregungen, welche die Feinde des Volkes veranlassen möchten, auf der Hut zu schn. 6) Ueber das Interesse der gewerbtreibenden und arbeitenden Kiassen zu wachen und ihren Zustand zu verbessern. 7) Jrland und allen seinen Einwohnern jedes Glaubens und Standes, vom Reichsten bis zum Aermsten, alle Erleichterungen, jeden Schus und alle politische Begünstigungen zu verschaffen, wie sie möglicher Weise durch eine heimathliche Legislatur des Landes erlangt werden fönnten.‘‘
Der Birminghamer politishen Union ist in ihrer leßten Ver- sammlung von ihrer Kommission ein Plan zu einer vollständigen Ocgzanisation vorgelegt worden. Demzufolge soll die Stadt Bir- mingham in 7 Distrifte eingetheilt und dieselben nach verschiede- nen Farben benannt werden. Ju jedèm dieser Distrikte wird ein besonderes Versammlungshaus eingerihtet. An den dazu be- ftimmten Tagen versammeln sich sämmtliche Mitglieder der Union in ihren resp. Distrikten. Diese Versammlungen werden von einem dazu deputirten Mitgliede des Aus\{hu}es präsidirt und haden zuvörderst den Zweck, gewisse Beamte auf . folgende Weise zu ernennen, Von den anwesenden Mitgliedern erwählen immer je 10 unter sich einen Anführer; dieser wird Ththin g- man genannt. Alsdann erwählen 10 Ththingmen - unter si{ch einen Anführer, der Konstabler von einem Hundert ge- nannt wird. Je 5 dieser Konstabler erwählen unter sich einen Marshalman einer Unter-Abtheilung. Nachdem dies geschehen, erwählt der Aus{huß für jeden Distrikt ein Mitglied, welches alle Marshalmen des Distrikts befehligt ; diese 7 Mit- lieder heißen Aldermen. Die Pflichten dieser verschiedenen Pat im Fall eines Aufftandes werden genau aufgezählt und besondere Unterscheidungs - Zeichen in Vorschlag gebracht. Dieser Pian is gedruckt und an die Mitglieder der Union vertheilt wor- den, und wird in der nächsten Versammlung Über die Annahme desselben berathschlagt werden. — Der Courier bezeichnet diese Vorschläge ais Anmaaßungen polizeiliher Gewalt, wie sie von der Regierung unmöglich geduldet werden könnten.
Mehrere hiesige und zwar ministerielle Zeitungen haben auf ein ungeseßliches Verfahren einiger politisher Vereine ‘in der Provinz aufmerksam gemaht. So hat namentlich der von Man- chester viele in anderen Orten entstandene Vereine aufgefordert, sh mit ihm in Korrespondenz zu seßen und sich gegenseitig Ab- geordnete zuzusenden. Dies seh offenbar, bemerfen jene Blätter, etwas höchst Unbedachtes; dergleihen Verbindungen der verschie- denen Vereine fönnten nur Unruhe im Lande -erregen , würden der Sache der Neform schaden und sehen durch Stat. 57. Geo. IIL. C. 19. S. 25, 28 und 29 streng untersagt. Der Courier theilt die Bestimmungen dieses Statuts ausführlich mit und fordert die forrespondirenuden politischen Vereine auf, sich sofort wiedec aufzulösen. j i
Fm Courier vom gestrigen Tage liest man: „Noch ift nichts über die Bestimmung der mit Beschlag belegten Portu- giesishen Fahrzeuge bekannt. Die Sache ist von dem Shndikus der Zoll - Verwaltung dem General- Anwalt zur Begutachtung vorgelegt worden, und der Antwort dieses Nechtsgelehrten wird stündlich entgegengesehen,““ :
Die Hofzeitung vom 15ten d. meldet die Errichtung eines Central - Gesundheits - Amtes. — Da Sir H. Halford empfohlen hatte, in jeder Wirthschaft für 20 bis 24 Pfd. Sterl. Präser- vative und Arzneien anzuschaffen, so ist in Folge dessen unter Anderem der Kampher von 4 Pfd. Sterl. auf 17 Pfo. Sterl, Kajeput-Oel aber von 9 Pence die Unze auf 15 Shill. gestiegen.
Jn Bristol sind 151 Personen wegen Aufruhr und Brand- ftiftung eingezogen worden; gegen 67 derselben, als Hauptschul- dige bei den leßten Gräuelscenen, ist die weitere Untersuhung verhängt worden.
Viele Kapitalisten enthalten sich sevt“aller Anlegung in Fonds wegen der noch obwaltenden Unsicherheit über die Reform, doch bleiben die Course ziemlich fest.
Briefen aus Malta vom 26, Oft, zufolge, is daselbst aus Griechenland die Nachricht eingegangen, daß der Englische Minister - Resident, Hr. Dawkins, entweder {hon nach Cerigo (Jonische Faseln) aMgere seh, oder eben im Begriff stände, es zu thun, weil er die Ueberzeugung erlangt habe, daß die provi- sorishe Regierung, die nah der Ermordung des Prásidenten ge- bildet worden, nicht den erforderlichen Charafter besiye, um wirk- sam seyn zu föunen und mit ihr eine amtliche Verbindung zu unterhalten.
Es ift uun der lange besprochene Traktat zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten endlich zu Stande geïommen, und man erwartet jeyt einen lebhaften und vortheilhaften Ver- kehr zwischen den beiden Nepubliken. — Die Handels - Berichte aus Lima lauten sehr traurig, Die meisten Handels-Artifkel aus
1734
den Wereinigten Staaten sind prohibirt. = Ein Franzöfisches Geschwader, aus zwei Fregatten und zwei Briggs bestehend, is vor Valparaiso erschienen, um, wie man sagt, für die dem Fran- zösischen Konsul zugefügten Beleidigungen Genugthuung zu fordern.
In Maranhao fanden, laut Berichten vom 4. Oft. , einige Volks - Bewegungen statt, um die Austreibung der Portugiesen zu bewirken; diese shickten sh zur Abfahrt nah Europa an. “Die Regierung soll zur Absendung eines Geschwaders nach Canton ents{chlo}en seyn.
Polen.
Warschau, 23. Nov. Die hiesigen Zeitungen ent- halten heute das Kaiserliche Amnestie- Dekret vom 20. Oktober (1. November). (Wir haven dasselbe unseren Lesern in Nr. 326 der Staats- Zeitung mitgetheilt.) :
Am 20sien dieses Monats, als am Namensfeste Sr. Kai- serlichen Hoheit des Großfürsten Michael, nahm Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fürst Paskewitsch von Warschau in Abwesen- heit des Großfürsten die Glücfwünsche der Honoratioren entge- gen. Das Rathhaus und mehrere Privatwohnungen waren er- leuhtet. Jn der Schloßkapelle wurde ein feierliher Gottesdienst abgehalten, j
Die Regierungs- Kommission des öffentlichen Unterrichts macht bekannt, daß, um der Jugend, welche bis jeßt in den vier unteren Klassen der auf Allerhöchsten Befehl geschlossenen Wo- jewodschasts-Schulen Unterricht empfing, die Möglichkeit zu ver- schaffen, sich in den daselbst gelehrten Gegenständen auszubilden, anstatt der Wojewodschafts-Schulen gleichmäßige Normal-Schulen errichtet werden sollen, in denen der Unterricht in derselben Art, wie früher in jenen Schulen, ertheilt werden wird. Diese Nor- mal- Schulen sollen in der Hauptstadt in denselben Lokalen er- öffnet werden, wo sih bis jegt die drei Wojewodschafts-Schulen : das Lyceum, die Schule in der langen Straße uud in der Lis: saer Straße, befanden. ;
Im Warschauer Kurier liest man Folgendes: „Fn ei- nem alten Manuskcipt befindet sich eine Beschreibung der Pest, welche sich im F, 1708 in Warschau zu verbreiten begann; da- mals waren die Verhältnisse bei weitem sürchterlicher, als gegen- wärtig, wo die Einwohner dieser Hauptstadt von der Cholera heimgesucht werden. Warschau wurde in jener Zeit fast der Hälfte seiner Einwohner beraubt; es gab Tage, an welchen ges gen 150 Personen jedes Alters. starben; in mehreren Häusern blieb anch ait ein einziger Bewohner am Leben; Leichen von Eltern und Kindern, Männern und Frauen, Herren uud Dienern sah man neben einander liegen. Die Aerzte verließen die Stadt, weil es ihnen durchaus an Rettungsmitteln fehlte ; am meisten beschäftigten sich noch die Seistlihen mit der Krankenpflege, doch auch diese starben fast alle aus. Das Volk verließ seine Wohnungen und \ch{chlug sein Lager in der Gegend von Wola auf freiem Felde auf, wo es jammernd mit herzzerreißenden Worten den Höchsten um Mitleid und Abwendung dieses Unheils anflehte. Alle beichte- ten laut, denn auch die Geistlihen durften sh nicht mehr nä- hern, zwei Bernhardiner ausgenommen, welche die Kommnnion ertheilten. Dies dauerte lange Zeit, und es ist kaum zu beschrei- ben, was die Armen erdulden mußten. An der St. Dreifaltig- feits-Kirche wurde eine Schrift angeheftet, worin angezeigt war, wie viel Menschen ihr Leben eingebüßt hatten; in der Altstadt allein waren über 7000 gestorben. ‘“
Die durch die Kriegs-Ereignisse unterbrochene Ziehung der Klassen-Lotterie ist jeßt, in Folge der von der provisorischen Ne- gierung ertheilten Autorisation, für den Beginn des Fahres 1832 wieder feftgeseßt worden, Der bekannt gemachte Plan enthält 24,000 in 5 Klassen getheilte Loose, worunter sich 10,300 Nieten befinden. Der Einsaß beträgt 132 Fl. und der höchste Gewinn 200,000 Fl.
Die Höhe der Weichsel hat sehr zugenommen; in den levten Tagen kám eine bedeutende Quantität Salz zu Wasser hier an.
Deutschland.
— — Karlsruhe, 10. Nov. In der 131sten öf- fentlihen Sipung der zweiten Kammer vom 8§ten November führte die Tagesordnung auf die Diskussion über die “Aufhebung des Blutzehnten. Nach der Abstimmung, wobei sich volle Stimmen- Einheit ergab, erhob sich Herr von NRotteck von seinem Sigze und sprach tiefbewegt von der Hoff- nung, in welcher die näbhste Stände-Versammlung der von Fi- nanz-Minister selbft verheißenen gänzlihen Aufhebung des Zehn- ten entgegensehen könnte. Die Kammer erhob sich in Masse und gab die freudigfte Beistimmung zu erkennen, Sodann wurcde üher die Petition und resp. Beschwerde des Buchhändlers Braun gegen das Landtagsblatt verhandelt. Der Petent, welcher die Kammer - Protokolle im Verlag hat, beklagte sich nämlich über die Ausführlichkeit, in welcher besagtes Blatt die Verhandlungen der Kammer mittheile und dadurch den Absay der Protokolle s{chmälere, Die Ausführlichkeit wurde übrigens auch als eine nicht unparteiische bezeichnet, Die mit dem Gegenstande beauf- tragte Kommission fand dié Beschwerde in der Hauptsache ge- gründet, und die Kammer beschloß, zur Beförderung des Drucks der Protokolle, dieselben niht mehr zu verlesen, sondern zur Durchsicht auf der Kanzlei 8 Tage lang zu deponiren. Dem Nedacteur des Landtagsblattes, dem Abgeordneten und erften Secretair Grimm, der seine politishe Stellung zu rechtfertigen und slch gegen den Vorwurf der Servilität zu verwahren suchte, wurde im Laufe der Diskussion neben einigen Bemerkungcn doh im Ganzen ein ehrzmdes Anerkenntniß gewährt; zugleich sprah sich der Wunsch der Versamm!ung dahin aus, daß Hr. v. Rotteck das Merkwürdigste und Wichtigste der Verhandlungen, wie nach den früheren Landtagen geschehen, wiederum zusam- menstellen möchte.
Von den eingereichten Petitionen, welche in der gestrigen 132sten Sibung der zweiten Kammer vorgelesen wurden, is hier nur der ersten zu gedenken, in welcher 35 Bürger der Stadt Baden die allgemeine Bitte um Preßfreiheit au ihrerseits zu unterftüßzen sich gedrungen fühlten. Der Präsident eröffnete die Diskussion über den Bericht von 8 álteren Petitionen. Die Stadt Kenzingen, die sich mit ihrem Lerritorium häufigen Ueberschwemmungen ausgeseßt sieht, bat um die Her- stellung eines Nothfkanals aus der Elz in den Rhein. Fm Ver- laufe der Erörterung ward zur Sprache gebracht, daß auch die Uferbewohner der Kinzig, von derselben Gefahr bedroht, ein gleiches Bedürfniß fühlten, und man beschloß, das dringende Gesuch der Regierungs-Behöcde zu empfehlen. Einer anderen Petition gemäß, sollte die Regierung um Beschränkung der Märkte und des Hausirhandels gebeten werden. Am 10. Nov. in der 133sten Sipung, wurde, der Tageéordnung gemäß, die Diskussion úber das Ausgaben - Budget, in Betreff der Landes - Universitäten, eröffnet. Der Etat der Heidelberger Hochschule von 84,000 Fl. wurde nach vielfachhem Disfkutiren über die einzelnen Posten genehmigt. Unter anderem seßten die im Verlaufe der leßten Budjetperiode an einzelne Professoren verliehenen Zulagen die Dialektik der Abge-
ordneten in lebhafte Bewegung, Öbroohl die Gehaltserhöhßti gen der Professoren Thibaut uud Nägele niht weiter in Dis cussion gezogen wurden, weil sle auf verfassungsmäßigem Wege verliehen waren, so machte man doch von Seiten der Minorität der Budget-Kommission den Antrag, die 1200 Fl., die dem Geh, Rath und. Professor Zachariä, nachdem er einer Berufung nah Leipzig nicht Gehör gegeben hatte, mittels Kabinets : Ordre be: stimmt worden, nicht zu verwilligen. Einige Abgeordnete äußer: ten unzweideutig genug, daß sie es keinesweges für ein Unglü erachtet hätten, wenn Zachariä dem Rufe nah dem Auslande gefolgt wäre, und Hr. Rettig von Konftanz sagte unverholen, wäre es auf ihn angekommen, er hätte dem alten- Herrn zugu rufen: Zachariä, fahre hin! Ein s{allendes Gelächter erfolgt, auf diese Aeußerung, die jedoch in der Sache selbst keine. weiter Folge hatte, denn der Antrag, dem alten Veteran die Zulage nicht zu entziehen, ging gleichwohl durch, indem Hr. von Röt: teck die Meinung aussprach, daß die Erhaltung „, cines de glänzendsten Sterne im Rechtsgebiete ‘‘ mit 1200 Fl. nicht ally theuer erkauft worden sei. Îm ferueren Verlaufe der Berathung tidt die einzelnen Einnahmen und Ausgaben derUnioersitäten äußerte de Abgeordnete Schaaf, daß - die Abschaffung der höheren Fmng; trifulations-Gebühren und Kollegien-Gelder, welche die Adeligen früher, bei mehreren Bevorzügungen, zu leisten gehabt , wohl füglih und zeitgemäß seh, da sih der Adel auch sonstiger, witk: licher Vorrechte niht mehr zu erfreuen hätte. Das alte Hir: fommen, bemerkte der Abgeordnete Welker, beschräufe \ich in Fceiburg nur auf die Rezeptions- Gebuhren, welche der Pedel zu ziehen habe, und Andere bezweifelten, ob in Heidelberg aug in dieser Hinsiht noch ein Unterschied zwischen den bürgerlichen und adeligen Studierenden obwalte, Für die Universität Frei: burg wurde zunächst die Summe von 26,000 Fl. als Dotations: Zuschuß von der Kammer begutachtet. Sodann beantragte di, Budget-Kommission jährlich 3000 Fl. zum Besten der theologische Fakultät, 2000 Fl. für die Hebammen-:Unterrichts-Anftalt, 2000 F, zur Deckung eines eintretenden Defizits; mithin überhaupt 7000 F|, Hr. v. Notteck drang dagegen auf die Verwilligung einer runder Summe von 15,000 Fl. ohne weitcre Spezialisicung für die be: sonderen Bedücsfuisse, indem man es der Regierung vir tranensvoll überlassen müsse, wie und wo zum ferneren Gedeihen und Emporblühen der Hochschule die Summe an zweckmáßigsten zu verwenden sei, Die Debatte, welche si{ch hier: über entspann, war allgemein und lebhast. Für den Antrag des Herrn von Notteck erklärten si namentlich die Abgeordneten Nutschmann, Duttlinger, Merk, Fecht, Posselt, Aschbach, Wel: cker u. A. Der Lebte nahm besonders Gelegenheit, das Ver hältniß der Badischen Universitäten zu anderen Hochschulen Deutschlands mit vieler Bestimmtheit zu erörtern. Waden, äußerte Welcker, stände in der Beförderung der wissenschaftlichen Bildung keinesweges anderen Staaten nach; jedo erfreuten sih die ausländischen Hochschulen durchaus einer glänzenderen Aus: stattung. Abgesehen davon, daß die kleinste der Baierschen Uni: versitäten mit den neuerdings verwilligten ftäudischen Zuschlissen ein jährliches Einkommen von 85,000 Fl., die Würtembergische sogar eine Summe von 170,000 Fl. jährlicher Revenücen bezöge; abgesehen fecuer davon, daß Leipzig, Göttingen oder eine jede Preußische Universität mindestens 150,000 Rthlr. jährlicher Ein: fünfte zähle: so verwendeten doch kleinere Staaten, z. B. Kur: hessen, ein Land von 588,000 Seelen, das ohne den ftän- dischen Zuschuß von. mehr als ‘20,000 Fl. einen jährlichen Be: trag von 75,000 Fl. für Marburg verwilligte, überhaupt wei größere Summen verhältnißmäßig anf ihre Landesschulen, ais t von Baden namentlih in Hinsicht auf Freiburg geschehe, selbs wenn der beantragte Zuschuß von 15,000 Fl. genehmigt würde, — Der schon bei früherer Gelegenheit in Anregung gebrachte Gedanke: daß für Baden eine cinzige Universität genüge, ward ebenfalls in der Kammer wieder zur Sprache gebracht ; indessen erklär: ten sih außer mehreren Abgeordneten die Staatsräthe Winter und Ne benius auf das Bestimmteste dagegen... Zugleich äußerten sich die bei: den Herren wiederholentlich gegen die strenge Specialisirung det Budget - Betvilligung für Freiburg, und mit der gespanntesten Erwartung sah man der Abstimmung des Notteckschen Antrags entgegen, der endlich mit 27 Stimmen gegen 25 in der That angenommen wurde, so daß Freiburg in Summa der einzeln bewilligten Posien von 1831 bis 1833 jährlich 74,000 Fl. -ju beziehen hat.
T ULTe
Nachstehendes is die (vorgestern vorbehaltene ) Mittheilung
aus dem Oefterreichishen Beobachter: ¡Kriegs bericht über die Expedition gegen Daud- Pascha, ehemaligen Statthalter von Bagdad.
Es i Jedermann zur Genüge bekannt, daß allen großen ut kleinen Würdenträgern und Beamten der hohen Pforte die bens Pflicht obliegt, alle Befehle Sr. Hoheit, unseres gerechten und gnädt- gen Monarchen, dessen Unterthanen ste sind, auf das púnktlichste zu vollziehen, das Geseß zu ihrer steten Richtschnur zu nehmen und in ihrer Dienstleistung den größten Eifer und die vollkommenste Treuc an den Tag zu legen.//
¡Der vormalige Statthalter von Bagdad , Daud Pascha, dem Se. Hoheit diese von allen Wesiren gewünschte Provinz huldvo anvertraut hatte, konnte seine Dankbarkeit für diese Allerhdchsie Gnade nur dadurch beweisen, daß er seinem Monarchen treu und eifrig diente und die unter seiner Gerichtsbarkeit stehenden Unter- thanen der hohen Pforte aufs gewissenhafteste beshüßte. Daud Pt scha erwog und beachtete nicht alle diese Obliegenheiten, er ließ si nach und nach verschiedene Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommet und änderte in der lebten Zeit sein Petragen dermaßen, daß er viele für die hohe Pforte sehr wihtige Angelegenheiten vernachlässigt die hierüber an thn ergangenen Anfragen mit eitlen Entschuldigut!- gen beantwortete und nebstdem von den Unterthanen Sr. Hoheit eie Summen unter allerlei Vorwänden zu erpressen sich et- ühnte. ¡Um ihm daher die diesfallsigen Befehle Sr. Hoheit gehdrig cinzushärfen und ihn aufmerksam zu machen , when eschwi- drige Handlungsweise die Großherrliche Langmuth unfehlbar et- {öpfen würde, ward in leßter Zeit der vormalige Defterdar (Ft nanz-Minister) Sadik Efendi eigends nach Bagdad gesandt. Alleit der genannte Statthalter, der, seinem Charakter zufolge, eciteln Vot? stellungen und Besorgnissen Raum zu geben gewohnt war, fing al Uber die Reise und Sendung dieses Kommissars grundlosen Ar(- wohn zu schöpfen; und wiewohl es ihm leiht gewesen wäre, hierúber von der hohen Pforte alle zur Beseitigung jedes Verdachts nôthige Aufklärungen zu verschaffen, so war er doch {on zu sehr von dem Pfade der Treue und der Rechtlichkeit abgewichen, um dieses eben so einfache als heilsame Mittel zu wählen. Er vertraute au die große Entfernung Bagdads, und indem er den Einfluß und das Ansehen, die er nur den von Sr. Hoheit ihm gnädigst vet- lichenen Vollmachten verdankte, guf Rechnung seiner ersôt- lichkeit schrieb, machte ihn diese eingebildete Stüße so dreist daß er das Verbrechen beging, Sadik Efendi, gleich nah seiner An- kunft, während er bei ihm arglos von den Beschwerlichkeiten einer langen Reise ausruhte, umbringen zu lassen.-/
¡Unser ausgezeichneter, gerechtigkeitsliebender Sultan und Herr- der nahe und fern Gnade und Ungnade nah Gebühr austheilt, in- dem er die treuen Diener der hohen Pforte mit Wohlthaten úber-
ft, die Undankbayen aber nah Verdtenst züchtigt , geruhte, bem tatthalter von Haleb (Aleppo), Ali Pascha, auch die Provinz Bag- d und Diarbekir zu verleihen, und denselben mit drei Regimentern vallerie und vielen anderen irregulairten Truppen jur Bestrafung und rgincbmung Daud Pascha’s zu beordern. Ali Pascha marschirte sogleich Über Tekrit nah Mossul und hickte den Beilerbei von ossul, Elbadsch Kassim Pascha, und dessen Kiaic, Elbabte Aber {r Aga, mit 6000 Mann als Avant-Garde voraus. Als diese bei- n Anführer nah Dedschil, einem Orte unweit. Bagdad, kamen, iden sie daselbs die ihnen entgegengeschikten Truppen Daud Pa- a's. Allein gleih nach der ersten Schlacht ergriffen diese die [uht , Und die sich darunter befindlichen Angehbrigen Daud Pa- ha's gingen mit vielen Truppen auf Kassim Paschas Seite über. jieser rÜckEte sofort vor das Thor von Bagdad, das vom Fmam jussa den Namen führt, stellte sih daselbst auf und schickte einen ¡coßherrlichen Ferman in die Stadt, der unter huldvollen Verspre- ungen die Einwohner zur Uebergabe aufforderte. Daud Pascha annte die Nähe des ihm drohenden Unheils und ersann folgende j, um sich zu retten. Er täuschte einen von den Notabeln der adt, Namens Salih Bei, Sohn des ehemaligen Statthal- ¿ Suleiman Pascha, mit dem Versprechen, ihm die Startt- lterstelle zu verschaffen, und verleitete ihn, dem Kassim Pa- ha ju schreiben: „„„er habe mit Hülfe der Stadt - Einwohner jd in Gemäßheit des Großherrlichen Befehls den Daud Pascha ¿ seinem Palaste aufgehoben und halte ihn in sciner Wohnung sangen; er (Kassim Pascha) möge demnach kommen und bis zu (i Paschas Ankunft das Kommando der Stadt úÚbernehmen.//‘/ jiesen Brief shickte er durch den Aga (Plaß Kommandanten) von gdad an Aan Pascha, der, ihm aralos trauend, den erwähnten juvekir Aga in seinem Lager zurücklicß, mit 190 Mann in die adt cinzog und im Palaste der Statthalterci seine Wohnung auf- hlug, Alleifi den Tag darauf gegen Abend brachen die Anhänger aud Paschas plôplich hervor und griffen den Palast von allen Sci- 1 an. Kassim Pascha selost und der vormalige Woiwode von Mardin ren die einzigen Opfer dieses Ucberfalls; die übrigen erreichten alle icklich das Lager. — Nachdem nun Daud Pascha auch hierdurch seine ätherische Bosheit an den Tag gelegt hatte, seßte er eine erdichtete resse im Namen der Einwohner von Bagdad auf, worin diese n Ali Pascha melden: „sie hätten, dem Großherrlichen Ferman mäß, den Daud Pascha verhaftet und den Kassim Pascha in die adt aufgenommen; die ihn begleitenden Soldaten von Mossul her hätten durch ihre Exccsse einen Ausstand in Bagdad herbeige- hrt, der dem erwähnten General das Leben gekostet; sie hätten of einstimmig den Sali Bey zum Kaimakam (Stellvertreter) wählt und bâäten demnach Ali Pascha e H etana der Ord- ng und Sicherheit, entweder den Daud Pascha in seinem Posten ¡hestätigen, oder die Statthalterstelle dem Salih Bey zu verleihen.‘ ‘/ ¡Dieses Schreiben wurde durch einen Boten dem Ali Pascha tee seines Auforuches von Gerkdk Überbracht. Dieser Jber-General rückte hierauf am 27. Muharrem l. F. 1247 (7. Juli 31) mit seinem Hauptquartier bis zu dem eine Stunde von Bag- jd entfernten FleckFen Fman Azem vor, ließ Bagdad scharf umzingeln d schrieb dem Daud Pascha, erkönne durch Rückkehr zu seiner licht hretten, falls er aberin Aufcuhr verharre, würde die Stadt mit Sturm (nommen werden. Er erhielt hierauf keine Antwort von Daud scha , und dieser vormalige Statthalter trieb seine Widerspenstig- Beit A er durch 70 Tage Alè Pascha’s Lager mit \chwe- eshúß be igen gemachten De Ausfälle jedesmal zurückgeschlagen wur- , dennoch nit aufhörte, Widerstand zu leisten. Nur die Be- (guiß und Berücksichtigung des Blutvergießens und der Plünde- ing, die mit ciner Eroberung durch Sturm verbunden zu seyn legen, hatten bisher Ali Pascha bestimmt, diese Maaßregeln zu schieben. Er schärfte daher allen Heerführern und Offizieren der zulairen Truppen ein, ihrer Mannschaft das Plündern zu unter- jen, und ließ in der Nacht vom 8. Rebiúül-achir (15. September) | das jenseit des Tigris gelegene Stadtthor Badülkeramé einen meinen Sturm ausführen. Dieses Thor war kaum auf diese t ersúrmt worden, als {hon die Einwohner das diesseit 4 Tigris gelegene Stadtthor Babi Scharki dffneten und die ifrührer um Gnade zu flehen begannen. Rach dem {bnen bjtuche: ///,Die Verzeihung is des Siegers Almosen!//// und ch dem Willen unseres gnädigen Monarchen wurden Alle ch die Ankündigung einex allgemeinen Amnestie vollkommen be- iat und der lebendig gefangen genommene Daud Pascha ward j Großherrliche Hauptquartier geführt. Er bekannte seine Schuld nd bat Ali Pascha um seine Fürbitte bei Sr. Hoheit, damit ihm (s Leben geschenkt und zugleich gestätket werde, daß er nach Brussa eführt werde. Ali Pascha versp.ach ihm dies im Vertrauen auf Großherrliche Milde und Barmherzigkeit und beschloß, ihn und e Famille unter hinlänglicher Eskorte nah Diarbckir und von it hierher führen zu lassen. Dieses is der Fnhalt des offizicllen jerichtes Ali Pascha’s vom 9. Rebiúl-achir, der am 9. Dschemazül- viel (14. Oktober 1831) hier in der Hauptstadt angelangt is.// L — In esem Schreiden aus Konstantinopel vom 25. Oft. t es: „Die nämlichen Erscheinungen an der Sonne und am westlichen Horizonte nah Sonnen:Untergang, welche, wie meh- t offentlihe Blätter melden, zu Anfang August d. F, in Spa- en, Jtalien, Deutschland und Rußland gesehen worden sind, ha- um dieselbe Zeit auch hier die Aufmerksamkeit einiger Personen if sich gezogen, jedo ohne damals besonders beachtet zu werden. hdem wir nun aber obgedahte Berichte gelesen, können niht unterlassen, auch unsererseits nachträglich zu berichten, j das gedachte Phánomen hier ganz mit denselben Eigenthüm- hfeiten, welche von allen Seiten angegeben worden, beobachtet iden ist, mit der alleinigen Ausnahme, daß die abendliche ille nicht so bedeutend und so lange dauernd stattfand, als
[Fs namentlich in Berlin der Fall gewesen; dagegen die blaíse
utte Farbe der Sonne, welche sie dem Monde ähalih machte, hrere Tage hinter einander, und zwar besonders von Z—5 Uhr \ahmittags, bemerkt worden ist. Eine, wiewohl {wächere, Vederholunig, etwa 6 Wochen später, wollen gleichfalls einige sonen bemerkt haben.‘
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-York, 19. Okt. Aus einer Korrespondenz zwischen
Staats - Secretair des Schaßamtes und dem Präsidenten t Bank der Vereinigten Staaten geht hervor, daß die Total: imme der National - Schuld der Vereinigten Staaten beim ginn des nächsten Jahres sich auf niht ganz 25 Millionen vllars belaufen wird. Die Vereinigten Staaten slnd im Be- | von 7 Millionen Bank- Actien, welche, zum gegenwärtigen \urse verkauft, über 8 Millionen geben würden; diese Summe t Tilgung der Schuld angewandt, würde dieselbe auf ungesähr \ Millionen reduziren. Außer diesen Fonds wird die Regie- g zu der oben erwähnten Zeit 20 Millionen in Bons, die
Mi Zoll : Gebühren ausgeftellt sind, und welche nicht nur die
anf, sondern auch Privatleute zu eskontiren bereit sind, in Hán- 1 haben, Die Regierung der Vereinigten Staaten besist also
(f! Mittel, die National -Schuld in jedem Augenbli gänzlich
ahlen zu können. Ff diese Operation einmal bewerkstelligt, ' verden die Ausgaben der Regierung nicht Über 10— 11 Mil- inen betragen, während sl die Einkünfte nah den beftchenden Veseben auf mehr als 25 Millionen belaufen sollen.
_ Die Zählung der Bevoöikerung im Jahre 1830 it in Was- gton amtlich befannt gemacht worden und ergiebt als Ge- Mmtzahl aller Bewohner der Vereinigten Staaten 12,856,407 elen, worunter 10,526,368 Weiße, 319,467 freie Neger uud 010,572 Negersklaven, Nach der Zählung im Fahre 1820 be-
ießen ließ und, ungeachtet die von seinen Mieth- |
C
1735
fianbd die Bevölkerung damals aus 7,856,269 Weißen, 233,400 freien Negern und 1,531,436 Negersklaven, welches für den Zeit- raum von 10 Jahren eine Vermehrung der weißen Bevölkerung um 2,670,099 Seelen oder 34 pCt., der freien Neger um 86,067 oder 37 pCt. und der Sklaven um 479,136 oder 31 pEt. und eine Vermehrung der ganzen Einwohnerzahl um 3,235,302 See- len oder 337 pCt. ergiebt,
Jn dem Staat Maryland besteht die Majorität der neu ge- wählten Repräsentanten für die Versammlung der Gemeinen und für den Kongreß aus Gegnern des Präsidenten Facfson.
Herr Adams is von der Anti - Freimaurer - Geselischaft von Massahussets zum Kandidaten für die Stelle eines Gouverneurs dieses Staats ernannt worden, hat aber die Wahl abgelehnt, worauf man Herc Sam. Lathorp statt seiner wählte.
Die Bank der Vereinigten Staaten hat von der Stadt Cincinnati ein Anlehen von 100,000 Dollars zu 5 pCt. gemacht ; das Kapital soll nach Verlauf von 40 Jahren abbezahlt seyn.
Mehrere Hafen - Jnspektoren und ZoU- Einnehmer haben ihre Entlassung genommen und der Präsident hat andere an deren Stelle ernannt.
In Batavia wurde am 28. v. M. von den Bürgern der Grafschaften Genesee, Liviagsion und Monroe eine Zusammen- funft gehalten, worin man beschloß, die geseßgedende Gewalt um Bildung einer Gesellscwaft zu ersuchen, die sich mit Anlegung einer Eisenbahn von dem Erie- Kanal zu Rcchester an, dur das Thal des Tomewanda- Meerbusens, bis zum Alleghany- Fluß be- schäftigen sollte.
Aus New- Orleans wird vom 2MU4sten v. M. gemeldet, daß der Gesundheits - Zustand dieser Stadt damals völlig befriedi- gend war.
Tula. nd.
Berlin, 26. Nov. Aus Merseburg schreibt man : Die Ein- féhrung der revidirten Städte-Ordnung schreitet im hiesigen Regie- rungs:-Bezirke möglichfi vorwärts. Die Wahlen der Stadtverordneten sind, so wie die Einseßung derselben, größtentheils entweder im Laufe des Oftobers erfolgt oder für den November angeseßt ; auch ver- dient die rege Theilnahme erwähnt zu werden, welche viele Städte, besonders aber die Stadt Halle, dem Wahlgescháft ge- widmet haben. i
— Die Armen-Versorgungs-Kommission in Naumburg hat vor furzem einen Rechnungs s Extrakt über Einnahme und Aus- gabe bei der Stadt-Arnmen- Kasse auf das Fahr 1830 durch den Druck zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Danach betrug die Finnahme 6987 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., worunter allein an sub- ffribirten Beiträgen 2696 Rthlr. 23 Sar. 8 Pf, und 413 Rthlr. 29 Sgr. an außerordentlichen Geschenken sich befinden. Die Ausgabe zerfällt in 12 Titel, und if unter jedem derselben nah- gewiesen, was jeder einzelne Almosen- Empfänger im Fahre 1830 an Unterstüßung erhalten hat, Die Ausgabe beträgt danach in Summa 7241 Rthlr. 17 Sgr,, und der Abschluß ergiebt so- nach einen Vorschuß von 253 Rthblr. 18 Sgr. 3 Pf.
— Aus Achen wird gemeldet : Zu den vorsorgenden Maaß- regeln, welche man im Juteresse der arbeitenden Klasse für den Fall trifft, daß die Cholera bis in die hiesigen Gegenden vor- dringen möchte, gehört unter Anderem die Einrichtung von Spar- kassen, dic fast in sämmtlichen Fabriken von Achen und Burt- scheid, durch verhältnißmäßig geringe Abzüge vom Lohne der Fabrik - Arbeiter, gebildet werden, und die zunächst dazu dienen soilen, die Fabrik: Arbeiter mit Leibbinden und wollenen Strüms pfen zu versehen und die Familien derer, die von der Krankheit befallen werden, zu unterstützen.
Die Niederländischen Zeitungen waren beim Schlusse die-
ses Blattes noch nicht hier eingetroffen,
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Ch olera.
In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. geftorb. Beftand bis zum 25. Nov. Mittags 2206 774 1392 40 Hinzugek, bis zum 26. Nov. Mittags A 4 1 38 Bis zum 26. Nov. Mittags Summa 2209 778 1393 38 Hierunter sind vom Militair 3Z4 17 17 - In ihren Wohnungen werden behandelt 15 Personen, in den Hospitälern 23. Jn Breslau waren erkrankt genesen gestorben Bestand bis zum 21, Nov. 1252 453 655 144 binzugek. bis zum 23. Nov. 6 19 6 125
x Summa 12588 472 661 125 In Königsberg waren ; erkrankt genesen geftorben Beftand
; bis zum 17. November 2116 817 1271 28 hinzugek. am 18. 10 1 4 33 19. 11 3 7 34
20. 6 s 2 38
21. 8 1 4 Al
Summa 2151 822 1288 41 Ausdbrücze der Cholera slnd bemerkt: ; Regierungs-Bezirk Breslau.
Kreis Steinau, in der Stadt Köben am 17. November.
Kreis Trebniß, in Heidewilxen am 12. Nov. Regierungs-Bezirk Oppeln.
Kreis LeobshÜß, in Stadt und Dorf Tropplowiß, Gep-
persdorf, Krug und Glesen bis zum 18. Nov. Regierungs-Bezirk Marienwerder.
Kreis Rosenberg, in Fanuschau am 16. Nov.; in Pa- cchutken und Langenau am 18. Nov. Krets Ldbau, in Ro- senthal und Katzaniyß bis zum 17. Nov. Kreis Martienwer- der, in Garnseedorf am 16. Nov.
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In Hamburg sind vom 23. bis 24, Nov. 3 Personen er- krankt, 3 genesen und 4 gestorben,
Den amtlichen Listen zufolge , erkrankten n Sunderland am 15, Nov. an der bösartigen Cholera 3, an der gewöhnlichen 7 und am Diarrhoe 10; es starben 5. Am 16ten erkrankten an der bösartigen Cholera 5, an der gewöhnlichen Z und am Diarrhoe 15; es starben 5. Es scheint diesen Listen jedoch an Genauigkeit zu fehlen, weil die in Sunderland praktizirenden Aerzte, um nicht vom Pöbel insultirt zu werden, es selten wa- gen, die ihnen vorkommenden Krankheitsfáälle für Asiatische Cho- lera zu erfláren, Als am vorigen Sonnabend auf dem Börsen- Saale in Sunderland eine Versammlung der Gesundheits-Kom- missionen stattfand, versammelte sich draußen der Pöbel und rief: „Nieder mit Clanny!‘“/ Dr. Clanny hat nämlich als Chef der dasigen Medizinal-Behörde einen Bericht über das Daseyn
D L A S N E E ie P E A R R INAE A A, Ph RBEEES; 7 A GDR At g A L L R
der Cholera uaterzelchnet, der in Londoner Blättern abgedruckì worden, und dies hat den Pöbel, der Abspercungen befürchtet, gegen ihu aufgedracht. '
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Jch habe in einem an alle denkende Aerzte gerichteten Sendschreiben vom 29sten Sept. d. X, meine Ansicht über das Wesen der Cholera — die nihts anderes als eine Frieselform sehn dürfte — so wie eine auf Theorie und Analogie gegründete Heilart dieser fürhterlihen Seuche veröffentliht und nament- lich in allen größeren Städten Preußens eine der Anzahl der Aerzte entsprechende Anzahl von Abdrücken dieses Sendsthreibens vertheilen lassen.
Troß meiner Bitte, daß meine verehrten Herren Kollegen ihre Erfahrungen über die Wirkung des von mir empfohlenen Ammoniums bei der Cholera recht bald veröffentlihen möchten, habe ih bis jest nur durch Herrn Dr. Steffen in Stettin die höchst erfreuliche Mittheilung erhalten, daß alle Aerzte in Stettin das Ammonium mit größter Zufriedenheit gegen die Cho- lera gebrauchen, nachdem ihnen zuvor bei der Anwendung von Opium, Camphora 2c, die meifien Kranken gestorben waren,
Jch wiederhole nun meine Bitte an meine verehrten Her- ren Kollegen in Preußen, mich auf dem Wege der Publizität, ¿. B. dur die K. Preußische Staats - Zeitung oder durch Pri: vat-Korrespondenz, gefälligst wissen zu lassen, welchen Erfolg sie von diesem eben so fkrástigen als wohlfeilen und stets bereiten Heilmittel beobachtet haben. Jenen Herren Aerzten, die jeyt erst Versuche damit zu machen -gesonnen sind, möchte ih nach- träglich eröffnen, daß das in meiner angedeuteten Rezept-Formel mit dem Ammonium carbonicum verbundene Chinin entbehr- lih sehn dürfte, Jedenfalls aber bitte ich neben dem inneren Gebrauch des Ammoniums die Waschungen mit erwärmtem Amoniac nicht außer Acht zu lassen.
Mit aller Hochachtung gegen meine verehrten Herren Kol-
legen | öIhr ergebenstec Würzburg, 15. Novbr. 1831.
Mehrere der Herren Prediger unserer Hauptstadt haben si, auf den Vorschlag des Kandidaten der Theologie, Herrn Paul Friedrich Voigt, entschlossen, demselben Predigten, welche sle, während der Dauer der Cholera-Seuche,, in hiesigen Stadt: Kir- chen gehalten haben, zur Vereinigung in einer Sammlung an- zuvertrauen, welche bei Bechtold und Hartje (Jäger-Straße 27 a.) auf Subscription (zu einem Thaler das Exemplar) erscheinen soll. Der Ertrag dieser Predigt-Sammlung, nah Abzug der Papier- und Druc{-Kosten, ist der dereinftigen Versorgung solcher Kinder hiesiger Bürger gewidmet, welche durch die Cholera ihre Eltern verloren und ihrer Dürftigkeit wegen die Aufnahme in das Große Friedrihs-Waisenhaus erlangt haben. FJndem wir dieses Unternehmen dem Publikum hierdurch empfehlend bekannt ma: chen, bemerken wir, daß alle hiesige Buchhandlungen und die sämmtlichen Armen - Komniissionen- Subscriptionen annehmen und solches auch auf unserer Anmeldungs-Stube (im sozenann- ten Deutschen Thurm auf dem Gendarmen - Markt), Morgens von 9 bis 1 Uhr, geschieht.
Berlin, den 2. November 1831.
Die Armen- Direction.
Für die hülfsbedürftigen Cholera - Kranken in den - Provinzen sind vom 19. Oktober bis s. November nachstehende milde Beiträge eingegangen : s
390) Von dem Hrn. General - Major 2c. von Thile 1., fúr die Stadt Passenheim in Oftpreußen, 10 Rthlr. 391) Durch F. Muhr von cinem Auswärtigen 5 Rthlr. 392) Durch die K. Reg. Haupt- Kasse zu Köln die im dortigen E NUED fernerweit gesam- melten 24 Rthlr. 15 Sgr. 6 Pf. 393) Durch den Hrn. Reg. Präs. Richter zu Minden, aus der Mg Bn dortigen Reg. Bezirk, 8 Rthlr. 22 Sgr. 7 Pf. Zusammen 48 Rthlr. 8 Sgr.. 1 Pf „, Davon sind 15 Rthlr. an den Magistrat zu Pasenheim und die Übrigen 33 Rthlr. 8 Sgr. 1 Pf. an die Sanitäts - Kommission zu Lobsens heute abgesandt worden.
Berlin, den 9.- November 1831.
Im Namen des Vereins: v. Boyen. Fränkel. Poselger.
Dr. Eisenmann.
v. Auerswald.
Friese. Muhr.
Wissenschaftliche und Kunst - Nachrichten.
Aus Halberstadt shreibt man, daß daseltst binnen kurs zem, wie auch {hon in vorigen Jahren, eine Kunst-Aus sel lung veranftaltet wird. Der frühere Erfolg hat bereits den Eis fer reihlich belohnt, womit würdige Männer ihren Mitbürgern einen Genuß zu vershasfen suchten, welchen die Residenz vor den Provinzialftädten nit mehr voraus haden darf. Die Kunst ge- hört unserem ganzen Vaterlande; das immer allgemeinere Auf- blühen derselben und die immer allgemeinere Kunstliebe müssen sich gegenseitig unterstüßen. Unter den zur Halberstädter Aus- stellung bereits eingegangenen Gemälden wird eines vier Fuß breiten, von der Hand des rühmlichst bekannten Genremalers VBürkel , erwähnt. Es ftellt Ftaliänishe Landleute dar, welche mit Eseln und Ochsen an einem Brunnen, in der Nähe des Besta- Tempels bei Rom, halten, Von Halberstädter Kúnftlern nennt man ein Gemälde von Brandes, gegenwärtig in Rom, das sich dur fráftige Farbengebung auszeichnen soll. Fecner hofft man von dem Architeftur- und Landschaftsmaler, Herrn Hasenpflug, die Früchte dec fleißigen Studien zu sehen, die der- selbe im verwichenen Sommer in den Rhein- und Lahngegenden gemacht. Wir fügen unsererseits den Wunsch hinzu, daß auch unsere trefflihen Berliner Künstler bei dieser Gelegenheit Halber- ftadt nicht vergessen mögen, das ihuen {on sonft seine Theil: nahme gezollt hat. Der Kastellan der Akademie, Herr Riez, hat tibernommen, nähere Auskunft zu geben, Werke anzunehmen und das Verpacken zu besorgen.
, Da gegen meine Beurtheilung der Gemälde in der Werderschen Kirche sich Zweifel erhoben haben, so ergreife ich fiele sehr willkom- mene Gelegenheit, um einen nicht unwichtigen Umstand nachzutra- gen , der mir bei Abfassung jenes Artikels entgangen war. Und ih thue dies um so lieber, als er eine Berichtigung einer meiner Aeu- ßerungey einschließt und einen Fehlgrif betrifft, wozu mich freilich nur noch ein viel größerer von Seiten des Künstlers verleitet konnte. Hr. Prof. Begas, sowohl in dem Altargemälde, um welches es sich handelt, als auch Herr Prof. Wach in einem gleichen, das nach Moskau gekommen ist, haben uns cine Auferstehung dargestellt, wäh- rend die Wächter um die Gruft chlafen. Hier knüpfte ih meine Betrachtungen an, obwohl ein wunderbar schöner Holzschnitt Dóúrers, der cine ganz andere Auffassung desselben Gegensiandes darbietet mich wohl hätte erinnern können, die heilige Schrift ogleich selb [u Hand zu nehmen; jeßt danke ih diese Erinnerung ers dem freund- ichen Wink eines ehrwürdigen Theologen. Man entsinne sich der Erzählung bei Matthäus im 28sten Kapitel; da is von alle dem kein Wort, was unsere Maler abbilden, sondern das gerade Gegentheil: Es heißt, ein Erdbeben erging , denn ein
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C R N S A n P A E E M {C D L A E. C Am E T V m E E M naue au g e A U D N C T BEE A A er gra ei q atn c mag erma O N S C T A T T: L p V V E E E R E E E E Ee, S RRE A C R E U E o Pet A Rd Os E Mad: e P A E E e Es E ca Os FEEU E V E L VNPEE 2 N E N E E T ta A E s 1 S V Ed E E 1d E E E E C E E: La 2 L T4 p: R S # S Vis L N A % N Qt 2. Mg At S ATE, A PAN E VE t 0p s Ds Ls
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