1831 / 333 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Allgemeine

zische Staats-Zeitung.

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Des Königs Majestät haden den früher bei der Universität Wn Göttingen angestellt gewesenen Hofrath und Professoc Pr. N Karl Friedrih Eichhorn zum ordentlichen Professor in der | juristischen Fakultät der hiesigen Universität zu ernennen und ihm das Prädikat eines Geheimeu Legations - Raths Allergnä- digst beizulegen, auch die hierüber sprechende Bestallung Aller: döchstseibst zu vollziehen geruht.

Durchgereist: Der Königl. Großdritanishe Kadiuets: Courier Kraus, über Paris vou Loudon kommend, nah St. Petersburg.

RNachrichten. ¿land.

San trei, M; Pairs: Kammer, Sitzung vom 22, November. Ein zahlreiches Publikum füllte schon bei guter Zeit die öffentlichen Tribunen, und die Pairs seltf hatten slch punkilicher als ge- | roóhnlih eingefunden. Auch waren sämmtliche Minister zuge- gen, Der Graf v. Naigecourt stimmte zunächst für die Nuf- uahme von 8 neuen Pairs, deren Papiere mittlerweile der be- treffenden Kommisslon zugegangen waren. Demzufoige wurden dieselben, nämlich der Herzog v. Bassano, die Grafen v. Bondy, v, Cessac, Gilbert - Desvoisins und v, Turenne, der Baron Cu- vier, der Baron Davillier und Hr. Lepoitevin mit deu in der: gleichen Fällen üblichen Formiichkeiten eingeführt, Nachdem sle den verfassungsmäßigen Eid geleistet hatten, nahmen der Herzog v, Bassano und der Graf v, Cessac auf der vierten und fünften Ï Bank diejenigen Pläye ein, die sie bereits wahrend der hundert | Tage in der Kammer gewählt hatten; die übrigen ( Pairs soy: ten si auf die lezte Bank am äußersten Ende des Saales, Die Minister der Finanzen und des Krieges brachten jest zuvörderst die 3 Geseß- Entwürfe wegen des Reserve- Fonds der Bauk, wegen der Rekrutirung der Armee und wegen des Avaucements uuter den Militairs ein. Sodanu befiieg Hr. E. Périer die Rednerdühne, um dec Versammlung den vou der Deputirten - Kammer modificirten 23ften Artikel der Charte vor- zulegen. Er äußerte sich dabei im Wesentlichen folzendermaßen : „Es fann Jhnen nicht entgangen seyn, m. H., mit welcher “Sehutsamfeit die Minister des Königs dem Laufe der in der andereu M Kammer gepflogenen Berathungen gefolgt nd. Die Gründung N einer Verfassung is eine so schwierige Aufgade! Was mich betrifft, E m. H., so kann ich mich, indem ich einen so hoch wichtigen Gegen: F tand zur Sprache bringe, einer inneren Bewegung, die ich gern D ‘chnen Allen mittheilen möchte, niht erwehren. (Gicbt es indessen N ein unfehlbares Mittel, um dic Verwickeiungen, die eine, wenn auch B noch so ernste, Erdrterung darbietet, zu lbsen, so besteht es darin, daß M ¡nan sich darüber mit einer Klarheit ausspricht , die Riemanden ei N nen Vorwand zu der Vermuthung leihen kann, daß man geheime Absichten nähre. Wir haben diese Pflicht bereits mit der größten Ÿ Hingebung in der anderen Kammer erfüllt und sind um so mehr geneigt, it derselben auch hier zu beharren, als die seitdem gemachte Erfahrung unsere Sprache und unser Verhalten gerechtfertigt har. Gestatten Sie mir daher, m. H., daf ich, nach dem Beispiele der Deputirten - Kammer, von der natürlichen Reihefolge der Paragra- M phen des 23sten Artikels abgche und mich vorweg mit der Haupt D Frage, der Frage über die Erolichkeit, beschäftige. Sie wissen, unter F welchen Auspicien diese Frage aufgeworfen wurde, wie sie fast schon M entschieden war, bevor le eciningl zur Berathung gebracht wurde, D wie endlich die Regierung ih genöthigt sah, einen Entschluß zu F jassen, den se nach den Bestimmungen der Charte nicht länger ver h ichieben konnte. Aber Sie wissen auch, wenn anders meine | Worte bis zu Fhnen gedrungen find, mit welcher Zurückhaltung das Ministerium, indem es cine politische Pflicht erfüllte, seine per | sènliche Meinung zu erkennen gab. Die Macht der Umstände mußte sehr groß seyn, um uns das Opfer vorzuschreiben, zu dem wir uns entschlossen haben; auch mußte der Gegenstand dieses Opfers uns | jehr wichtig erscheinen, um uns zu der an die dfentliche Mel nung gerichteten ernsten Erklärung zu veranlassen. Die Regie: rung genügte sonach- gleichzeitig der Gegenwart und der ZU- kunft, indem sie einerseits einem Wunsche entsprach, der ffch ihr als ein National - Wunsch zu erkennen gab, andererseits aber die Kammer und das Land vor der Ueberraschung einer erfünsielten oder übereilten Meinung zu bewahren suchte. Die Be- rathung selbs sollte das Uebrige thun. Von dem Augenblicke an, wo diese erdfnet war, machte das Ministerium es sich zur Pflicht- ganz aus dem Spiele zu bleiben, um \ch das bendthigte Licht zu verschaffen und die freie Meinungs - Acußerung mdglichft zu sichern. Ske werden nicht von mir erwarten, m. H., daß ih den Einflüste- rungen einiger argwdhnischer Gemüther zuvorfymme, die deu von uns gefaßten Beschluß dem Wunsche, am Staatsruder zu bleiben, zuschreiben möchten. Nicht aus dem Schoße einer Kammer, wke diese, könnte ein solcher Gedanke hervorgehen, denn diese Kammer selbsi waffnet sich bei der Prüfung einer ste so nahe angehenden Frage mit einer allzu großen Selbsiverleugnung, als daß sich von ihr annehmen ließe, sie werde Männer, die ihrer Achtung werth sind, in dem Verdachte haben, daß sie bloß persdnliche Zwecke verfolgten. Andererseits erblicke ih in den Reihen dieser Versammlung Männer, die mit den dffent- lihen Angelegenheiten allzu vertraut sind, als daß sie nicht wissen sollten, unter welchen harten Bedingungen man heutiges Tages Mi nister is, und wie sonach die Beweggründe des Handelns der Rath geber der Krone allein in der Erfüllung einer Pflicht gesucht werden konnen. Die Berathung hat gezeigt, daß das Minifterium das ein- zige Mittel, das sich ihm darbot, um alle Hindernisse zu beseitigen, gewählt und daß es der Sache der Erblichkeit selbst gedient hat, indem es der Diskussion einen ruhigeren Charakter gab. Die Annäherung von Meinungen, die sich gewöhnlich feindlich gegenüberstchen, dies mal aber si gegen die Absichten der Regierung verbanden, beweist zur Genüge, daß die Minister die richtige Mitte zwischen der Met- nung, die die Erblichkeit verwarf, und derjenigen, die ein Wahl-Sy- sem verlangte, gewählt hatten. Während sonach die übrigen Bedtngun- gen der Existenz der Pairie unversehrt aus dem Streite bervorgegan gen sind, ist die Erblichkeit allein mit einer gewissen Einmütbigteit

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Sérlin, Donnerstag den 14fen -Dezémber

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verworfen worden, und die darüber attgeflens zweimalige Ab- siimmung muß auch den Ungläubigsien Überzeugt haben, daß die Frage son im voraus allzu bestimmt entschieden wav, als daß es von Seiten der Minister angemessen und nöblich gewesen wäre, fich in einen so ungleichen Kampf einzulassen. Wir haben das Bewußt

seyn, daß wir Alles gethan, was einerseits unsere persönliche An- ficht nund andererseits die deutliche Meinung von uns erheisch: ten, daß diese Kammer uns nicht den Vorwurf machen kann, wir hätten zu dem Ruine unserer Fustitutionen beigetragen, daß wir vielmehr unsere Pflichten getreulich erfüllt haben. Um #9 fester ist das Vertrauen, mit dem wir uns Fhuen, metîne Herren, gegen- úberstellen, um Fhren Beitritt zu dem von FJhnen begehr- ten Opfer zu erlangen. Jh bediene mich des Ausdrucks Opfer, ohne zu befürchten , daß Sie sich dadurch in Fhren hoch: herzigen Gesinnungen gekränkt fühlen könnten. Wo es fich von dem Juteresse des Landes handelt, da verschwindet bei uns Allen jedes persönliche Fnteresse. Weit entfeecnt daher, as JFhre Selbst

verläugnung nund Uneigennüßigkeit zu appelliren, nehmen wir viel- mehr nur Fhre Einsicht und Weisheit in Anspruch. Wir fürchten vorgebliche Hindernisse so wenig für Sic, als wir sie für uns ge- fürchtet haben. Die Erblichkeit der Pairie mußte als eine politische Bürgschaft in Jhren Augen von hohem Werthe seyn: aber dke Ruhe des Landes wird JFhnen noch mehr am Herzen liegen. Wie Sle, waren auch wir von dem Werthe der Erblichkeit durchdrungen : wie wir, werden auch Sie die Macht der Umstände anerkennen. Sie wissen, daß, eun die Regierungen die Zukunft nic aus den Angen lassen sollen, sle auch die Gegenwart nichr aufopfern dürfen: daß die Gewalt der Dinge oft mächtiger, als die Autorität der Grundsähe und der menschliche Wille, if: daß die Fufiitutionen eines Volkes um so wohlthätiger auf scin lück und sein künftiges Schicksal wir- fen, je mehr sie mit setnen Meinungen, ig mit seinen Vorartheilen übereinstimmen. Nicht in einer Kammer, wie diese, die das Heilig- thum o vieler gesammelter Erfahrungen ist, wird der verderbliche Wahlspruch segen: Gher gehe die Verfassung, als ein Prinzip zu Grunde! Hiernach werden Sie es auch für überfiüsstg halten, m. H , daß wir uns in eine theoretische Erörterung der Vortheile der Erblichkeit veder der Nachtheile ihrer Abschaffung einlassen, und zwar um o mehr, als sich nicht annehmen läßt , daß die in dex anderen Kammer stattgehabten Berathungen nicht bis zu Jhnen gedrungen seyn sollten. Während ich dort dic Vortheile der Grd- lichkeit in dem Fnteresse der Freiheit selbf heraushob, wurde fie aus demselben Grunde von meinen Gegnern bekämpft. Umsonsi gab man all= gemein zu, daß die Erblichkeit bei uns kein persönliches Privilegium, sondern cine politische Búrgschast sey: die Feinde derselben bertefen sich threr\eits_auf das Interesse des Landes und den Geist der Ver fassung, die einex solchen Bürgschaft nicht weiter bedürfren. Jf, \9 sagte man, die Erolichkeit nur cin im Vamen und zum Besten des Staates verlichenes Vorrecht, so verlangen wir aus denselben Gründen jeßt die Aufopferung desselben, indem die Beibehaltung der Erblichkeit, flatt eine Bürgschaft für die bfffentliche Ordnung und die Stabilität der Revräsentativ-Regierung zu seyn, beide hin=- führo nur sidren uad fomyromittiren würde. Diese Gewalt der Dinge, m. H, ilt es, dle Ste mit uns anerkennen sollen. Der Geist der Regierung iff der natúrliche Geist dieser Kammer, dke oft be- wiesen dat, das sie ihn richtig verstehe. Sie werden diesem Geiste getren bleiben und nicht statt sciuer dem Kastengeiste den Vorzug geben. Leider int dieser Fehler von unseren gesehgedenden Versammkungen mehr als einmal hegangen worden. Der Kastengeist Hat den Franzêfischen VBarlamenten niemals gefeh!t, oftmals aber der Geis der Regierutig- und dadurch haden sie, bei allen ihren Tugenden und nugeachtet ih

res Eifers fur das Bemeinwohl, den Fortschritten der wahrhaft po

litischen Fnstitutionen geschadet und zuweilen ihre eigene Existenz aufs Spiel gescgt. Nichts Aehnliches is von dieser Versammlung zu besorgen. Sie sind zu aufgellärt, m. H., als daß Sie die Ehre eines politischen Körpers in der Unantaftbarkeit seiner Privilegien suchen sollten Es is dies ein Begriff, oder vielmehr ein Vorurtheil aus frúherer Zeit, das unserer Epoche nicht mehr zusagen kann. Die Ehre cines Staatskdrpers kann heutiges Tages nur noch in dem auten und weisen Gebrauche seiner Macht, #0 wie in der Ueber

seiner Handlungen mit den Wünschen und Jnter- essen des Landes desschen Syrächen für das von Fhnen ver langte Opfer nicht die wichtigsien Gründe, so würde allerdings ein Widerstand von JFhrer Seite ebensowohl eine Pflicht, als etn Akt hoher Weisheit seyn. Gewiß werden nicht wir jemals den Versuch machen, einen patriotischen Widerstand gege dic Aufswal

lungen der Factionen, die im Namen des Landes zu sprechen sch rähmen, zu entmuthigen. Jn dem vorliegenden Falle aber handelt es sich, wie wir uns jolches nicht verhehlen dürfen, von ciner allge

meineren und reelleren Meinung, als das bloße Geschrek der ¿Faetio- nen von einer Meinung, die ih vielleicht mit der Zeit ändern wird, die aber in diesem Augenblicke besteht und anerfannt werdet muß. Der aufmerksame Beobachter wird den verschiedenen Nuan

cen, die sich in dieser Beziehung allmälig in den Kammern und dem Lande offenbaren werden, von Fahr zu Fahr, von Sejston zu Sesfion folgen. Die Grundgeseye cines Volkes kônnen der Kon- trolle und der Sanetion der Zeit nicht entbehren. Das Beispiel un- serer Nachbarn ist schon von Federmanin angeführt worden. Aver auch in Frankreich selbst dürfen wic nur auf die Veränderungen und Ver- vollfommnungen hinblitken, die unsere Wahl - Institutionen fett {5 Fahren sowohl in der Materie als in der orm erfahren haven (Bewiß werden wir unserem Vaterlande eine Sriteucrung „Jener | allzu oft gemachten Versuche eksparen wollen, die keiner Fallitutlion gestatten, jemals zu wahrer Kraft uad Dauer zu gelangen Dhne {ti

dessen ¿zu neuen Reformet! herauszufordern, dürfert wir sie doch nicht im voraus der Weisheit künftiger Geseßgeber unterjagen Hierauf bezog sich die in dem ursprünglichen Entwurfe enthaltene Klaufel des Bor

behalts ciner nochmaligen Revision der Organisation der Pairte. Vier Klausel ift indessen beseitigt worden, und wir haben auch nicht weiter auf derselben bestanden, da es uns vor Allem darauf ankam, die Gegenwart sicherzustellen. Fn dem Entivurfe, dert wtr Fhnen hiermit voriegen,- wird kein unmiftelbares Juteresse des Staats gefährdet. Durch die Königliche Ernennung wird der Krone die betbtbtgke Kraft

durch die unbeschränkte Zahl der Pairs behält der Mechantsmus der Regierung scine Freiheit und Einheit. Das Kdnigthum und die Verfassung, diese beiden Pfeiler des Staats, werden vor jedem dk- reten Angriffe bewahrt. Auch hätten wir unter keinerlei Bedin

gung irgend eine wesentliche Verleßung derselben gelitten. Der Mintster ließ sich hierauf in eine Beleuchtung der verschtedenen Pa f ragraphen des Geseß-Entwurfes, wie solche von der Deputirten-Kammer angenommen worden sind, etn. Er bemerkte, daß, was das Prinzip der Ernennung durch den König und dasjenige der Unbeschränktheit der Zahl der Pairs angehe, er es für überflüssig halte, diefes wesentli - che Vorrecht der Krone zu vertheidigen. Die von der Kammer auf

gestellten Kategorieen anlangend, könne die Zeit allein den Nußen derselben erweisen: indessen müsse er doch besonders auf die (von dem Grafen v Mosdbonrg herrührende) 21ste Kategorie, die von den Steuerpflichtigen zu 3000 Fr, eiue vjâhrige Diensizeit als Mitglieder

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eines General-Conseils vder ciner Handels - Kammer verlange, hin- weisen: er trage nicht ausdrücklich auf die Verwerfung dersel- ben an, eben so wenig könne er aber durch sein Stillschweigen die Vorurtheile gegen die großen Eigenthümer billigen, die aus dem Geiste jenes Amendements hervorzuleuchten s{hicnen. Nach einer kurzen Pause fuhr der Minister in folgender Weise fort: ¡Vielleicht , m. H , hat ein kürzlich stattgefundenes Ereigniß, auf welches fîc mir eine faf nicht zu vermeidende Anspielung vergeben werden, ih meine die der Krone angerathene leßte Paics- Promo- tion, der Kammer gezeigt, daß die Minifier aus mehrfachen RÜÚck- sichten einer úbermäßtgen Ausübung dieses verfassungsmäßigen Reci) tes Schranken zu seßen wußten. Vielleicht hat man tin diesem zwei- ten Gebrauche, welchen die Krone von ihrer hohen Prärogative ge macht hat - die beste Erklärung und die sicherste Bürgschaft für unsere Grundsäße und den von uns in dieser Hinsicht cr- theilten Rath gefunden. Es handelt sich in der That hier nicht um eine bloße Maijoritäts - Frage; denn jede patriotische Maaßregel ift einer Majoritär in dieser Kammer gewiß: es liegt darin vielmehr eine shonende Achtung Jhrer persönlichen Hochher ¡igkeit, dice dem Beschlusse der Kammer mchr den Charakter der Hin gebung, als den eines rein legislativen Aktes gegeben hätte. Mau hat gefühlt, daß die Hinzufügung nationaler Namen zu den in die ser Versammlung bercits glänzenden, die mit den leßteren das Ver- dien|, ein erwworbenes Mecht aufzuopfern, nicht theilten, dem Skru tinium eine Sanction ertheilen würde, die nicht bloß den Stempel einer hochherzigen Uneigennühigkeit an "sich trüge. Bar es úberdieß nicht angemessen, die in dieser Kammer entfiandenen Lucken wenigstens theilweise auszufüllen und der Berathung, so wie dem Abflimmzen über cine Fnfilitution von so großer Wichtigkeit, die Mitwirkung ciner größeren Anzahl einsichtsvoller Männer zu sichern? Fhre Edre, die bereits im vorigen Jahre die Entscheidung ber cine Frage zarter Natur der Weisheit des Königs anheimgestellt hatte, die aver in diesem Fahre, wo die Charte in voller Kraft und Wirk- samkeit feht, geuöthigt if, sich selbfi Über cine Sie persdnlicy an- gehende Frage auszusprechen, Fhre Ehre hat unsere Absicht de grifen, und die von dem Könige getroffenen Wahlen haben, wir wa geu es zu sagen, dieselbe in Fhren Augen vollends gerechtfertigt. Was uns betrifft, m. H., so glauben rir beè dieser (Selegenheit der Franzöfischen Patrie vielmehr eine ihrer würdige Huldigung dakge bracht, als ihrer Unabhängigkeit und threm Glanze den mindesten Eintrag gethan zu haben. Unser Gewissen sagt uns, daß dem Zart gefühle des Fhrigen Genüge geleißet worden ift. Fm Beginn met- nes Vortrages habe ih Fhnen mehr cine Uebersicht der Lage der Dinge rind des Zustandes der Gemüther in Bezug auf die bevorfste- hende Berathung - als cine theoretische Erörterung der sich dara! kuúpfenden Prinzipien gegeben. Der Grund licgt darin, daß es sich biex - in dex That, mehr num das Fafktische, als um das Natfonnce nent handelt. Aus diesem Gesichtspunkte wird auch Fhr Patrtotismus die Sacke betraten. Sic stud, m H., vergönnen Sie mitr cs zu sagen, in einer jener jschwierigen und entscheidenden Lagen, in dene. die Staatögewalten ihre ganze Geschicklichkeit und Weisheit entwickeln müssen. Fedesmai, wenn von einer der Staatsaewalten große Opfer verlangt werden, feblt es nicht an Leuten, reelche dieselbe durch das Woct „„Zugefändnisse‘/ abzuschrecken und fie zu überreden suchen, daß ihre Ehre wie ihre Sicherheit ibr gebiete, fi zu ovponiren eben so wenig fehlt es aber andererseits an Beispielen, welche vor dex Gefahr dieses Widerstandes warnen. Man kann bekanntlich seitie Macht durch Zugeständntse, wie durch Verroeigerungen, verlieren : Sache der Klugheit ist es, die Zugeständnisse, welche ins Verderben firzen, von denen zu unterscheiden, welche retten, und der geget! wärtige Augenblick i|, zweifeln Ste nicht daran, einer von deten- wo zur rechten Zeit gegebene Bürgschaften sichere Uttterpfänder dec Rettung find. Wir stehen am Abeude ciner Revolution, welche, ne- ben vielen anderen nationalen Gesinnungen, vornehmlich eine Liebe zur gesellschaftlichen Gleichheit wieder erweckt hat, die schon lang- der leidenschaftliche Wunsch Frankreichs war, cin Wunsch, dessen zun weites Unsichgreifen man alleriings verhindern muß, den man aber nur in Schranken hält, wenn man ihm ein Zugefändntiß macht. Fndem mau die veruünftigen Forderungen einer Revolution befciedigt, gewinnt man um sv mehr Krafr, ihren unbilligen Forderungen zu widerstehen. Vornehmlich verdient die Fuli-Revolution, daß man gegen sie mit dieser Loyalität, dieser Klugheit verfahre: denn, wenn sie einen ganz eigenthümlichen Charakter trägt, der sie in der Geschichte eint aus- zcihnenw roird, nämlich den, nicht das berechnete Erzeugniß einer agcheimen Verschrodrung, sondern der hochherziae Aufschwung eines Nationalgefähls, nicht die Geburt blinden Hasses gegen die Regir rung, sondern die cines tiefen Unwillens über die Verleßung der Gesebe und der Eide gewesen zu seyn, \so tf es der von thr getchaf. fenen Stagtsgewalten würdig, diesem edlen Ursprunge durch eine aufrichtige Politik zu entsprechen, Die Vergleichung der Handlut- gen der 1ebigen Staatsgewalten uit den “früheren muß das (Sebäsfige der vorübergehenden Uebeclsiände dieser Revolution aux diejenigen zuräcckwerfen, welche, nachdem fie dieselben herbeigeführt ibr jeßt die Ucbel Schuld geben, deren Urheber fte selber find. Wir dürfen uns uicht [chmeicheln, ohne den Beistand der Zett alle Wün sehe befriedigen, alle Schmerzen Fillen zu können: aber schon die durch dic definitive Konstituirung der Gewalten der Zukunft verlix hence Sicherheit ift ein großer Schritt zur Beruhigung der Gegen wart. Wie groß auch dic Vortheile der Erblichkeit seyn mdgein, das Opfer derselben wird durch die glückliche Vollendung unserer Re- prâäsentativ - Monarchie aufgeroogen werden. Ueberzeugeti Sie fich, m. H das bieran dem Lande ‘am meisten gelegen i|, und Sie tverden nicht Anstand nehmen, wenn auch nicht ohne inyeren Schmerz, an dieses große Werk die leßte Hand anzulegen. Ju un serer Zeit is das Gute, das man bald thut, auch immer das Beste. Mit redlichen Absichten und vor Französtschen Geftnniungen beseeit, wird die Regiernng, von den Kammern untersüßt, die Wohlfahrt Landes aus der vollfiändigen Oraanisakion der Staatögewaiten, so wie diese der bevoritchenden Berathung hervorgehen " wtrd, zu entwickeln wissen. Selbst wenn das Land fich über das, was ün politischer Hinsicht sctinen Futeressen am atigemessenñen iß, geräuscht haben sollte, so belehrt nan es vielleicht nur dadurch eines Besseren, daß man ihm nachgiebt. Was die Pairie selber anbelangt, so wird die Gegenwart thr wiedergeben, was sle von ihrer Zukunft aufgeopfert hat. Dentt wenn dieser politische Akt se von den früheren und den künf tigen Geschlechtern trennt, so wird er fe dafür an die Spihe der jeßigen Generation und der nenen Ordnung der Dinge stellen; fie wird an wahrhafter Kraft wiedergewinnen, was die Abschaffung der Erblichkeit ibr an Glanz geraubt bat. Eine neue Aera wird mit dieser nationalen Fnanguration für die Pairic beginnen. Ver- trauei wir dem chrerbietigen Stillschweigen der Nation, das ein unwiderleglicher Beweis des Fortschreitens der dentlichen Bernunft und der Erkenntlichkeit der Bürger für zehniähri ge Dienste is, welche die Pairie unseren Freiheiten - geleistet hat nund aufs neue leisten wird. Erlauben Sie dem Ministerium, meine Herxen, sich weniger dazu Glück zu wünschen, daß es diese Frage von den Schleiern, mit denen die Leidenschaften sie zu um-

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