1831 / 341 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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maligen Polizei: Präfekten, Herrn Vivien, gegen den National und die Tribune anhängig gemachten Diffamations - Prozesse fortgesezt. Der erste Zeuge, welcher vernommen wurde, war der Maire des 8ten Bezirks, Herr Bouvatier; er erklárte, allerdings gehört zu haben, daß mehrere Personen aus dem Faubourg Ste. Antoine beschuldigt würden, die Arbeiter angeworben und zusam: mengezogen ¿u haben, er wisse aber von der Sache selber nichis und glaube -auch niht daran. Schon im Márz wären Arbeiter zu ibm gekommen nund hätten sich erboten, ihre Kameraden zu versammeln, um die Ruhestörer zurüczutreiben ; im Monat Mai hätten sich die Arbeiter gegen ihn erboten, zur Vertheidigung des Königs mit einer Fahne nah dem Palais-Royal zu ziehen ; in beiden Fällen habe er die Arbeiter aufgefordert , sih ruhig zu verhalten und die Sache der geseßlichen Macht zu itberlassen. Am 13. Yuli sey er von einem Volksauflauf bei dem Markte Lenoir benachrichtigt worden; er habe nah der Ursache geforscht und erfahren, daß der Auflauf vor der Thüre des Gastwirths Soughet stattfinde; er habe diesen zu sich rufen lassen und ihn, als er von dem Vorhaben der Arbeiter, am andern Tage gegen die jungen Leute zu ziehen, benachrichtigt worden, zur áßi- gung ermahnt. Ein zweiter Zeuge, Namens Cordin, erklärte, ihm selber sch in dem Hause des Herrn Souchet Geld verspro- chen worden, wenn er mit gegen die jungen Leute marschiren wolle. Mehrere andere Zeugen erklärten, durch Hörensagen er- fahren zu haben, daß man den Arbeitern Z Fr. verspro- hen habe. Der - Gastwirth Lenoir, bei welchem die An- werbungen stattgefunden haben sollen, sagte Folgendes aus: Am 12. Juli, wo er einem politischen Prozesse vor den Assisen beigewohnt, hätten mehrere anwesende junge Leute den Arbeitern damit aedroht, daß sle úbermorgen einen Freiheitsbaum pflanzen und fch durch Niemand daran hindern lassen würden; er habe ihnen erwiedert: Wir wollen sehen, ob es Euch gelingen wird, Euren Freiheitsbaum zu pflanzen. Am 13, Juli hätten sich in seinem Lokale viele Personen versammelt, um Unterstüßungen für die Juli-Ritter mit einander zu verabreden; in der Besorg- niß, etwas Ungeseßliches zu thun, habe er si bei der Polizei darüber erkundigt und sey von dieser wegen seiner patriotischen Gesinnung belobt worden; nach Hause zurückgekehrt, habe er den Spezereihändler Gervais gefunden, der ihn zu dem Maire Bouva- tier gerufen; diesen habe er von der Veranlassung unterrichtet, aus welcher so viele Leute bei ihm versammelt wären. Am 14. Juli Morgens seyen eine Menge Leute zu ihm gekommen ; er habe ihuen, als ein guter alter Soldat, ein Glas Wein und ein Stück Käse angeboten, sich dann als National - Gardist zu seiner Legion begeben und eine Fahne mit der Juschrist: Es lebe der König! Keine Ne- publif! mitgenommen. Geld habe er den Arbeitern durchaus niht versprochen, sondern sie vielmehr vorher befragt, ob sie Geld hofften, worauf sle erwiedert hätten, daß sie keine Beloh- aung diefer Art erwarteten. Auf die Frage des Advokaten Hrn. Odilon-Barcot , ob, er dreifarbige Bänder unter die Arbeiter ver- theilt habe, erflárte Souchet, er habe deren allerdings für 18 Fr. gekauft, um auch den Arbeitern ein Abzei- chen zu geben, indem er gewußt habe, daß die republifkanisch- Gesinuten graue Hüte tragen würden. Der Kaufmann Gervais herichtete in seiner Aussage über eine Unterredung, die er mit dem Maire, Herrn Bouvatier, gehabt, und worin er gegen die- sen Besorgnisse über das Unternehmen Souchets geäußert habe ; Herr Bouvatier habe ihm erwiedert, er möge si beruhigen, Souchet werbe nur Juli-Ritter und ehrliche Arbeiter an, und er, Herr Bonuvatier, werde fih am nächsten Tage selbst an die Spiße derse‘ben stellen. Die leßtere Aussage wurde von Herrn Bouva- tier für unwahr erklärt. Die Frage, ob er glaube, daß Souchet vermóös- gend genug seh, um aus eigenen Mitteln eine Menge von Gästen mit Speise uud Trank zu bewirthen, wurde von dem Zeugen Ger- vais verneint. Der Weinhändler Martin sagte aus, er habe im Faubonrg Saint - Antoine mehrere Arbeiter von ihrem Vor- ijabe sprechen hören, sich Tháätlichkeiten gegen die Népublika- ner (so bezeichneten sie die jungen Leute) zu erlauben. Der Arbeiter Thierry behauptete , die Versammlung in dem Nirthshause des Souchet habe feinen anderen Zweck ge- habt, als fúr die Juli - Ritter -des Faubourg Saint - Antoine Unterstüßungen zusammenzuschießen ; für den ausgetheilten Wein sey Souchet von dieser Gesellschaft bezahlt worden. Der Redacteur der „Revolution‘‘, Antony Thouret, erklärte, er sey am 14. Juli beim Heraustreten aus seinem Rédactions:-:Bu- reau von Arbeitern angefallen worden, die ihm seine Kokarde abreißen wollten. Der Oberst Lennox sagte aus, ein Polizei-Kom- missar habe dem Obersten der 11ten. Legion der National: Garde am 14. Juli 500 Arbeiter als Hülfstruppen angeboten. Ein an- derer Zeuge versicherte, daß Souchet am 13. Juli Abends, nach- dem er von der Polizei - Präfektur zurückgekommen, mehreren Personen Schnupftabak mit dem Bemerken angeboten habe, es seh etwas ganz Feines, er habe ihn vom Polizei:Präfckten selbst. Das Zeugen-Verhör wurde bis in die Nacht fortgeseßt.

Großbritanien und Arland.

London, 30. Nov. Jm Globe lieft man: „Es heißt, die antireformistischen Tories entschlossen sind, ihre Stärke an inem Amendement zur Adresse (als Antwort auf die Thron- Nede chci Eröffnung des Parlaments) zu versuchen; so begierig slnd fle, bren Widerwillen gegen Alles, was der Hof und das Land zie erhalten wünschen, auszudrücken. Werden die geistli- chen Lords ein so uugewöhnliches und unehrerbietiges Verfahren untersten? Die Freunde der Minister und der Neform müssen auf ihren Posten seyn, denn sie dürfen glauben, daß die Gegner

des Ministeriums nicht ermangeln werden, alle ihre zerstreuten | einliefe, auch nicht ein Schiff zu übergeben, sondern lieber wie

Kräfte zu sammeln, um eine große Anstrengung zum Sturz der Verwaltung zu machen. Man wird ohne Zweifel dem Volke Reform und denjenigen strenge Zwangs-Maaßregeln versprechen, welche das Land durch Ausübung einer despotishen Gewalt re- giert zu sehen wünschen. Von allen Vollmachten, welche man si nur immer verschaffen kann, wird Gebrauch gemacht werden, Daher if es von außerordentlicher Wichtigkeit, daß jeder auf- richtige Freund der ministeriellen Reform-Pläue sich auf seinem Play befinde. Wir hoffen, daß diejenigen, welche bei früheren Gelegenheiten ihre Vollmacht an Pairs sendeten, welche diesel: ben entweder zurückbehielten oder von denselben auf einer fal: {hen Seite Gebrauch machten, in Zukunft vorsichtiger sehn werden.“‘

Der hiesige National - Verein hielt vorgestern Abend eine Sizung, in welcher beschlossen wurde, daß die Mitglieder sich durch ein dunkelblaues Band und eine Medaille auszeichnen ollen. | Am Freitage kam es in der Jrländischen Grafschaft Kil- kenny zwischen Bauern und Militair zum Kampfe; erstere wollten mehrere Gefangene befreien, und es wurde von beiden Seiten gefettert, Ein Soldat und sieben Landleute blieben todt auf dem Plage.

Fn dem Edinburgh Weekly Journal steht eine von 500 der angeschensten Einwohner unterzeichnete Aufforderung zu

1782 einer öffentlichen Versammlung, in welcher eine Adresse an den König berathschlagt werden soll. In dieser Addresse soll, dem Vorschlage gemäß, ausgedrüt werden : 1) Die Anhänglichkeit an die Person und an das Haus Sr. Maj. und an die Briti- \{e Constitution ; 2) die Bereitwilligkeit, die Zweckmäßigkeit ei- ner freien und leidenschaftslosen Berücksichtigung und Verbe}e- rung derjenigen Mißbräuche und Mängel anzuerkennen, welche sich in der Verfassung vorfinden möchten ; aber auch die Ueber- zeugung von den verderblichen Folgen, die aus eimer gänzlichen Umgestaltung der Constitution entfichen würden; 3) der Dank dafür, daß feine fernere Pairs-Creirungen zur Durchbringung eï- ner besonderen Maaßregel, troß der Einflüsterungen von verschiedenen Seiten, stattgefunden haben, indem ein solcherAkt zurBeruichtung des Oberhauses , als eines unabhängigen Zweiges der Gesebgebung, geführt haben würde; 4) das Bedauern, daß die VBerwer- fung der leßten Resormbill durch das Oberhaus einen Borwand abgegeben, die untoissenden und leichtsinnigen Klassen zu Gewalt- thätigkeiten anzureizen, da man überzeugt sey, daß das Oberhaus sih bei jenem Entschluß durch die aufrichtigste Sorgsamkeit für das Wohl des Landes habe leiten lassen; 5) den eigenen ernstlichen Wunsch für die Wohlfahrt aller Klassen des Volkes und den Entschluß, als Fndividuen, nach den besten Kräften zu Aufrechterhaltung des öffentlihen Friedens und der guten Ord- nung beizutragen; 6) endlich, die Mißbilligung |derjeuigen politischen Gesellschaften, deren Zwet es tft, Sr, Majestät Räthe und die Parlamentsháuser einzuschüchtern. Die Versammlung, in welcher diese Adresse berathen und demnächst unterzeichnet wer- den soll, ist auf den 28. Nov. festgeseßt.

Das allgemeine Tages-Gespräch bildet hier immer noch der Aufstand in Lyou. Unsere ministeriellen Blätter rühmen die von der Französischen Regierung unter so \{wierigen Umsiänden ge- nommenen Maaßregeln, doch fürchten sie andererseits, daß, falls die Franzósishe Nord-Armee im Jnnuern von Frankreich gebraucht werden sollte, dies leiht einige Unruhen in Belgien zur Folge haben fköunte, j

Die Morning-Post nimmt aus den Vorfällen in Lyon Anlaß zu Nuganwendungen auf die gegenwärtigen Verhältnisse in England und sagt unter Anderen: „„Wir können aus den Er- eignissen in Lyon sehr gut abnehmen, was für Scenen uns de- vorstehen, wenn das jeßige Regierungssyftem noch länger beibe- halten wird ein System, welches den arbeitenden Klassen, als náchste Folgen einer Conftitutions-Veránderung, die Befreiung von allen Uebeln und Erlangung mannuigfacher Vortheile ver- spciht. Das Französische Volk hat eine Parlaments: Reform und eine monarchische Reform obenein gehabt. Es hat einen Bürgerkönig, eine reformirte Deputirten-Kammer und eine ent- werthete Pairs- Kammer. Was kann es mehr wünschen? Die Antwort auf diese Frage ift kurz, aber sie muß oder müßte die Herzen derUnruheflifterundNeuererx in allenLándern erschüttern: Be- \{háftigung und Brod! Die thörichten Männer, welche bei uns die unteren Klassen durch eben so täushende Hoffnungen aufregen, die Ruhe einer Nation stören, alle ihre Handels:Unternehmunaen hemmen und Elend und Noth herbeiführen, laden eine furcht- bare Verantwortlichkeit auf sich, und es kann kein Mitleid erre- gen, wenn alsdann in den Zeiten des öffentlichen MißvergnÜ- gens die Urheber des Elends als erste Opfer der Bolfswuth fal- len.‘ Der Globe sagt über denselben Gegenstand: „Der Zusammenfluß großer Volksmassen in den Manufaktur-Distrif- ten hat in einigen Theilen von Europa einen gesellschaftlichen Zustand herbeigeführt, der in sitiheren Zeiten gänzlich unbefkafint war, und man muß fich mit Besorgniß fragen, ob der Aufruhr in Lyon, der nicht der leßte scha wird, in Bezug auf die dabei vorgefallenen Unordnungen der furchtbarste ge- wesen sehn wird? Die Fabrikstädte in Großbritanien nehmen fortwährend an Größe und verhältnißmäßiger Wichtigkeit zu. Wir hoffen daher, daß auc die Anstrengungen, deu darin le- benden zahlreichen Bevölkerungen Anlaß zu geben, mit der Re- gierung zufrieden zu seyn, immer mehr zunehmen werden und man Alles aufbieten wird, um sie gegen die traurigen Folgen der Uebelfiände, denen sie jeßt ausgesebt sind, zu schüygen.‘“ Der Courier betrachtet die Lyoner Unruhen als Ergebnisse po- litischer Umtriebe der Karlistischen und der revolutionuairen Par: tei, Die Noth der Arbeiter sey nur den Plänen jener Parteien zu Hülfe gekommen. „Wir behaupten zwar nicht,“/ sagt jenes Blatt, „„doß der Besi einer größeren politischen Gewalt inn Wege der Vertretung das Elend der niederen Klassen in Lyon verhütet haben, oder daß uberhaupt alsdann kein Mißvergnügen stattfinden würde; aber wir sind überzeugt, daß, wenn das Fran- zösische Volk ausgedehnter repräsentirt würde, es seinen Klageu auf dem gescymäßigen Wege Luft machen und sich nicht des Anfstandes als Mittel bedienen woûrde, um ¿zu zeigen, daß es mißvergnügt ist. England ist in demselben Falle; wenn bei uns das allgemeine Verlangen nah Reform in der Vertretung un- erfúllt bliebe, so wlirde eine Revolution unvermeidlich seyn. Was sich in Paris und Brüssel zugetragen hat, was sich jett in Lyon zuträgt, würde sich au hier begeben, wenn wir nicht mit einem patriotishen Könige und mit einem weisen Minifie- rium gesegnet wären. Hier, und hier allein werden der Thron und die geseßgebende Gewalt die Nothwendigkeit einer Reforn einsehen und dadurch jeden Grund zu einer Nevolution hinweg- räumen. “‘

Unsere Zeitungen melden: „Reisende, die aus Holland kom: men, versichern, daß des Königs Weigerung, den Traftat zu ra- tificiren, den Beifall fast aller Klassen seiner Unterthanen finde ; auch hátten viele See - Offiziere einen Beschluß unterzeichnet, den Engländern, falls ein Geschwader derselben in die Schelde

van Speick fle alle in die Luft zu sprengen.“

Für Stocfbridge ist eine Stelle zum Unterhause durch die Mission des Sir Stratford Canning nach Konstantinopel erle- digt. Dorthin begleiten ihn Oberst Barnett, die Herren Ham- mond und Buchanan; Lord M. C. Hill, Bruder des Marquis von Downshire, behält seinen Posien als Botschafts- Secretair. Das Gehalt des Botschafters beträgt mehr als 10,000 Pfund, und vier gewesene Botschafter, Graf von Elgin, Viscount Strangford, Sir R. Liston und Sir N. Gordon, beziehen jeßt 2 bis 5000 Pfd. Pension.

Nach den Zeitungen aus der Capstadt bis zum 11. Sept. war ein Französischer Gesandter, der nah Madagascar ge- fommen war, um einen Gebietsfirih (weit beschränkter als früi- her) für Fraufreich zu verlangen , zwar bis Alesora gelassen , dort aber von dem Minister der Königin mit dem Bescheide fortge- \chickt worden, das Volk werde eher sterben, als irgend ein Stück Land abtreten. Der Gesandte liegt nun in Nascarcoo krank darnieder.

Dem Globe zufolge, bestätigt sich die Nachricht, daß die Capverdishen Fnseln sich für Donna Maria erklärt haben.

Zeitungen aus Madras bis Ende Juli berichten, daß der Feldzug gegen die Fnsurgenten in Mhsore glüklich beendigt wor- den ist, er Oberst Evans hat Nugger mit einer bedeutenden Macht angegriffen und mit Sturm genommen,

Ein in Kalkutta eingeschisstes Rhinocecos befindet \ïch in diesem Augenbli auf dem Wege nah England. Es ist 11 Fuß lang

ind 8 Fuß hoc und für den zoologischen Garten in Surreh be: | stimmt. Das Thier ist für 1500 Pfd. Sterling versichert worden, f

Amerikanische Zeitungen vom 3. Nov. enthalten fol: gende Nachrichten aus Carthagena: „Es hat hier wieder eine insurrectionnelle Bewegung stattgefunden. General Obando hat 200,000 Dollars, welche einem Britischen Kaufmann in Bo: gota gehörten, aufgegriffen und coufiscirt, Der Kaufmann ver: langte, jedo ohne Erfolg, die Herausgabe seines Eigenthunes, Obando marschirte auf die Hauptstadt, und es entstand ej Gefecht zwischen deu Truppen der Regierung uud einen von dem General Moreno kommandirten Corps, welches sih zum Vortheil des Leßteren entschied, der faltblütig den Beseh| ertheilte, alle Gefangenen zu ermorden. Die Constitution voy 1830 wurde proklamirt. Obanudo befand slch nicht sobald im Be: siß der Hauptftadt, als er die abgeschlossene Convention verlebte, den General Urdaneta verhaften und ihn außer Landes bringen ließ. Mehrere Engländer uud Kaufleute sind verbannt und das Britische Konsulat ist dabei insultirt worden. ““

Zeitungen aus Mexiko bis zum 2: Sept, zufolge, sind ‘in vier Departements des Staats Guanagjuato, nah dem Wunsche des. Vice - Präsidenten, Gesellschaften zur Förderung des Manu: fafturwesens gestiftet worden. Nach dem Berichte des Schay: Amtes hatten die Einkünfte der Union im Jahre 12,200,046 Doll. betragen. Man {lug die Ausgaben bis kommendes Neu- jahr auf 20,499,680 dagegen an, was dennoch 8 Millionen me: niger als im Jahre 1830 wäre, und hoffte auf große Erspartn:

gen bei dem allgemein eingetretenen Friedenszuftande, wollte}

auch, um die Zahlungen zu bestreiten, Geld im voraus auf di

Seezölle erheben, Der Kongreß hat einer Gesellschaft ein Privilegium zur Anlegung einer Straße von Veracruz hinubas}

nach dem großen Ocean ertheilt.

Niederlau de

Aus dem Haag, 3, Dez. Iun der gestrigen Sißung de zweiten Kammer der Generalftaaten wurden die Sec: tionen für den Monat Dezember erneuert; zu Präsidenten der: selben sind die Herren van Raudewyct, Fockema, Dhfk: meefter, d’Esftury und Donker Curtius ernaunt worden, Eine Königl. Botschaft wurde darauf verlesen, in welcher einige Veränderungen in dem Geseß über die National - Miliz empfo

len werden; aus dem neuen Gescz-Entwife, der zugleich beige}

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legt war, geht hervor, daß die Aushebungen iu künftigen Jah: ren immer unter 300 Einwohnern Einen Maun treffen sollen, Ueber mehcere Vittschristen wurde sodann der Bericht der Kom: mission abgestattet, wobei abermals gegen den Antrag der ley: teren beschlossen wurde, über eine von einem Gemeinde - Rath ansgegangene Petition gegen die Vermehrung der Steuern nit zur Tagesordnung überzugehen, sondern die Bittschrift auf dai Bureau niederzulegen.

Der Contre-Admiral Ziervogel ist zum Kommandanten del „Helder“ ernannt worden.

Die Staats- Conuraut fährt fort, in außerordentlicher Supplementen die noch nicht zur öffentlichen Kenntniß gekomme nen Protokolle der Londoner Konferenz mitzutheilen.

Folgendes is das Protokoll Nr. 41. der am 24. Sept, d. F. gehaltenen Konferenz:

,„Anwesend die Bevollmächtigten Oesterreichs, Frankreichi Großbritaniens, Preußens und Rußlands. Nachdem dic Bevoll mächtigten der fünf Höfe sich versammelt hatten, kündigten die vo Oesterveich und Preußen an, daß die Deutsche Bundes-Versammlung si ermächtigt habe, dieselbe bei den Unterhandlungen zu vertreten, welcht

net werden würden. Fundeim ste auf diese Weise dem Vor schlage entspricht, der ihr von Seiten ( des 36sten Protokolles *) gemacht worden, glaubt die Bundes: Versammlung einen unzweideutigen Beweis des Vertrauens, das i

in die fünf Mächte scht, so wie ihres Wunsches gegeben zu haben}

mit ihnen zur Erhaltung des Friedens in Europa beizutragen. Jn: zwischen kann die Deutsche Bundes - Versammlung doch, \o aufrich-

tig dieser Wunsch auch seyn möge, nicht länger den Handlungen] der Belgischen Regierung, welche die Autorität des Bundes kom promittiren und den im 36sten Protokolle der Londoner Konferen [B

ausgesprochenen Grundsäßen geradezu - entgegen sind, gleichgülth

zusehen. Als solche müssen die kürzlich geschehene Zusammenberu?

fung der Repräsentanten des Großherzogthums Luxemburg und di Ernennun eines Militair - Gouverneurs in diesem Lande betrachtet werden. Blieben solche Maaßregeln in Kraft,so würde die Deutsche Bu des-Versammlung nicht unterlassen können, auf die gecignetsten Mit tel bedacht zu seyn, um ihre Autorität in dem besagten Großher zogthume zu behaupten. Die Bevollmächtigten Oesterreichs un) Preußens, dkeses Auftrages sich entledigend, glauben die Aufme samkeit der Konferenz auf den Fnhalt des Artikels der in dem P tofolle Nr. 26 angegebenen Préliminarien lenken zu müssen; in G mäßheit dessen ist nämlich die Neutralität Belgiens nur unter de

ausdrücklichen Bedingung zugestanden, daß es seinerseits dieselb

der Konferenz in Folgz#sund Seiner ganzen Erlauchten Familie ausgedracht wurde.

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" man, daß der A von Holland die Annahme der 24 Actikel Ï yerweigere, Der Gesey-Entwurf wurde mit 38 Stimmen gegen 4 angenommen. 5

Gestern Mittag hielt der König Revue über die Brüsseler Ï Garnisoa und überreihte dem 4ten Regiment eine Fahne, wobei ) er folgende Worte sprach :

| Belgier! Fhr habt seit Jahrhunderten unter den Panieren fremder " Monarchen mit Tapferkeit und Treue gefochten. Jeyt hat sich die P Lage Eures Vaterlandes geändert; es nimmt seinen Plaß in der P Familie der alten Monarchieen ein. Nach so vielen blutigen und \unfruhtbaren Kämpfen sind die Belgier eine unabhängige Nation geworden. Zum erstenmale wird sich der Belgische Lôwe an der | Spize der Belgischen Truppen zeigen. Fahret fort unter der Na- tional - Fahne die glänzenden Eigenschaften zu entwickeln, durch | welche Jhr Euch die Achtung des Auslandes erworben habt. Be- " denket, daß auch Jhr, als National-Armee, in die Reihen der al- Iten Europäischen Armeen eintretet, und daß Eure Ehre verlangt, daß Fhr unter ihnen einen ausgezeichneten Plaß einnehmt. Das \fühne und feste Benehmen des tapferen 4ten Regiments während der | chwierigen Verhältnisse der Augusi-Tage haben ihm meine Achtung und meinen aufrichtigen Beifall erworben, und ih mache mir ein , Pergnügen daraus, diese Empfindungen bet der gegenwärtigen feter- lichen Gelegenheit dfentlich auszusprechen. Seit jenen Ereignissen "hat Euer loyales Betragen und Eure gute Mannszucht meine Ach- tung für Euch noch erhdht. Fhr 1 das erste Regiment, welches Î die National - Fahne aus meinen Händen empfängt. Bei Empfang Î derselben Übernehmt Fhr gegen Euer Vaterland und gegen mich die Ï heiligsten Verpflichtungen. Entspreht immer meinem Vertrauen, und nehmt zu Eurem Wahlspruch: Tapferkeit, Ehre und Treue.//

i Der Oberst Leboutte empfing die Fahne aus den Händen * des Königs und erwiederte :

¡Sire! Jch shäße mich glücklich, der Dollmetscher der Empfin- " dungen zu seyn, welche die Offiziere des 4ten Regimentes beseelen. Fch bringe Jhnen die Huldigung ihrer Ergebenheit und Dankbar- feit dar. Seyn Sie Überzeugt , Sire, daß wir die Fahne, welche [Sie uns anvertraut haben, bis guf den leßten Blutstropfen ver= " theidigen werden. Wenn der Feind es wagen sollte, uns anzugret=-

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fen, so würden wir Alle lieber fterben , als unsere Fahne verlassen.// |

i Nach Beendigung dieser Feierlichkeit ließ dec König sämmt- N lihe Truppen bei slch vorüber defiliren, und zeigte sich mit der Ï Haltung derselben sehr zufrieden.

s Der hiesige Courier berichtet, daß der Kriegs - Minister während der Revue eine Estaffette erhalten, und sich bald darauf Idas Gerucht verbreitet habe, daß ein Holländishes Corps nach Penloo hin in Bewegung seh.

Man schreibt aus Gent unterm 1ften d. M.: „Seit heute Morgen bemerkt man eine große Bewegung in der Stadt. Truppen gehen ab und fommen an. Auf der Place d’Armes befindet slch in diesem Augenblick ein bedeutender Artilleriepark.

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j MWarschau, 4. Dez.

SNifolaus [., nahm Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fürst von Warschau die Glückwünsche der Landes-Behörden und der in hie- Äsiger Residenz anwesenden angesehensten Personen entgegen, wor? “auf in der Schloß- Kapelle ein feierlicher Gottesdienst stattfand. Nach dem Tedeum wurden unter dem Donner des Geschüßes

die eifrigsten Gebete für eine lange und glücflihe Regierung des |

Perhabenen Monarchen zum Himmel emporgesandt. Auch in der Erz- Kathedrale hatte eine gottesdienftliche Feier statt; Se. Emis nenz der Bischof Prazmowski von Plozk verrichtete daselbst die

freichen Volksmenge. An demselben Tage gab Se. Durchlaucht Üder Fürst Feldmarschall ein glänzendes Diner, bei welchem unter

Äm Abend waren die Palais der Ministerien des Juuern und des AKrieges, das Rathhaus und die Privat-Wohuungen erlenchtet.

j Die provisorische Regierung hat den außerordentlichen Staats- Trath Joseph Lubowidzki, bisherigen Vice-Präsidenten der Polni- hen Bank, zum stellvertretenden Präsidenten derselben, den

Bank - Direftor Grafen Heinri Lubiensfi zum stellvertretenden ice-:Präsidenten der Bank, deu Chef des Korrespondenj-Bureaus, ecrn Benedikt Niepokoyczhcki, zum stellvertretenden Bank-Di- ektor, Herrn Franz Zmijewsfi zum Präsidenten der Stadt Siedlce, ern Clemens Wesolowski zum stellvertretenden Bureau « Chef

Fusftiz- Ministerium, den chemaligen Capitain und Stabs- Adjunkt bei der Polnischen Fnfauterie, Herrn Franz Fechner, zum Kommissar des zweiten Stadt - Bezirks von Warschau, und den bisherigen Búürgermeifter von Stanislawow , Herrn Nifkode- mus Fonfkowski, zum Kommissar von Praga ernannt,

Fu diesen Tagen werden die Bürger und Einwohner der Hauptstadt Warschau Sr. Majestät dem Kaiser und König den Eid ihrer Treue erneuern; es sind zu diesem Zwecke bereits bei den Bezirks - Kommissarien und im Rathhause die betreffenden

Neutralität gegen alle andere Staaten streng beobachte und wed(Bücher zur Unterzeichnung des Eidschwurs angefertigt worden.

e ae As ele Ruhe gee: e: van eine sol cfährdung stattgefunden hat, und zwar nicht bloß durch die obe D 1 ¿Cd /, E ; G H Ae erwähnten Handlungen, sondern auch dur ein Svftean voi G vou Kalisch zurückgekehrt, wohin er sich begeben hatte, um die

biets - Anmaßungen, wie sie durch die Zusammenberufung von Wahl

Der General der Kavallerie, Graf Vincenz Krasinsfi, ist

durch die Kriegs:Ereignisse angerichteten Schäden zu untersuchen ;

Kollegien im Luxemburgischen selb| für Orte, die nicht in Belgissauh der Präsident der Bank, Herr Joseph Lubowidzki, und der

scher Gewalt find, dfentlih an den Tag geiegt worden, so müsse!

die Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußens die Belgische Ref

gierung. allein als verantroortlich für alle Folgen eines solchen Ver

fahrens ansehen. Es is von der Housexan verfügt worden, daf!

diese von den Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußens in ihre Eigenschaft als Organe des Deutschen Bundes abgegebene Erklärun}

in das gegenwärtige Protofoll aufgenommen und zur Kenntniß d

Belgischen Regterung gebracht werde.

Gez.) Esterhazy; Wessenberg. Talleyrand. Pal er : (Gez) Esterhaz ss g Ó Pil Min den hiesigen Zeitungen dem General-Major von Kitz-

fion. Bülow. Lieven; Matuszewicz.“

Jn Herzogenbusch siud bereits sehr viele Beurlaubt von der Armee angekommen. Das Heer bleibt inzwischen, del Beschwerden ungeachtet, welche dessen zusammengezogene S lung nothwendig herbeiführen muß, fortwährend in den frü ren Positionen.

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verbreitete Gerücht von einem Angriffe der Holländer auf Ven

loo [S. die unter Brüssel befindlihen Nachrichten ] durchaus utigegründet sey.)

Brüssel, 2. Dez. Jn der heutigen Sipung der Ne! präsentanten-Kammer ist ein Geseß angenommen worden, wodurch die Ausfuhr von Waffen aller Art erlgubt wird.

Die Senatoren beschästigten sich in ihrer gestrigen Sizun) mit den, von den Repräsentanten bereits bewilligten, Krediten für das Kriegs-Minifterium. Dieselben fanden wenig oder gal feinen Widerspruch. Herr von Secus erklärte, daß ihm der Antrag auf außerordentliche Kredite ein Beweis seh, daß die Re gierung die Mittel niht außer Acht lasse, um die Würde der Nation aufrecht zu erhalten. Obgleich der König von den ftinf

Máchten anerkannt worden seh, so habe man doch erft die Ra: f

tification Frankreihs erhalten, und von allen Seiten vernehme #*) S. Nr. 332, der St. Z.

Staatsrath Matthäus Lubowidzfi sind aus dem Dorf Szauiec wieder hierher zurückgekehrt.

Untex den in den leßten Tagen hier angelangten Personen befinden sich der General Malinowski, aus Gosthnin, die Gene- ralin Korf, aus Radon1, der Hosrath Graf Buturlin, aus Ber- in, und die Professoren W. Wrzesniewski, aus Opatow, und olawiewicz, aus Krakau.

Die Einwohner der Wojewodschasts-Stadt Lublin statten

min, Chef der Wojewodschast Lublin und Ritter mehrerer Or- den, ihren Dank dafür ab, daß derselbe während seiner mehr als

Yviermonatlihen Amtsführung nicht nur gegen die in Lublin be- f findlichen Militair Personen , sondern auch gegen die Bürger (Hieraus ift abzusehen, daß das in Brúüsserenge Gerechtigkeit ausgeübt und für Aufrechthaltung der Ocd-

nung aufs tháätigste gesorgt habe. Der General Kuzmin hat vor kurzem Lublin verlassen , um eiue andere Bestimmung zu über- nehmen. Die Municipalität der Hauptftadt macht bekannt, daß die Einkünfte von der Zettel-Steuer, welche von fremden Jsraeli- ten, die slch eine Zeit lang in Warschau und Praga aufhalten, entrichtet werden muß, dur Licitation in Pacht gegeben werden soll, woran jedoch Jsraeliten selbst nicht Theil nehmen dürfen. Von vielen an der Weichsel gelegenen Orten aus der Pro- vinz laufen Nachrichten ein, daß dur das plöbliche Anschwellen dieses Flusses großer Schaden angerichtet worden. Der Eisgang der Weichsel is sehr stark; das plöplihe und heftige Anwachsen des Wassers hat in Warschau vorzüglich durch Wegshwemmen von Holz sehr viel Schaden verursaht. Die Ueberfahrt nach Praga kann, der großen Eis\chollen wegen, nur mittelft fleiner F Kähne geschehen, do ist die Communication nicht ganz abge- Ibrohen. An der Ausbesserung der Brücke wird thätig gearbei-

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lein Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers und Königs |

| 1783

tet, und soll dieselbe morgen oder am Di i -

ellt A \ g er am Dienstag wieder herge- Die Sqlittenfahrt in Warschau und d

wieder aufgehört. G 16 99 Me O MSTYA Mt

_ Der Professor der Moskauer Universität, Doktor Kilduszewski ist aus Berlin hier angekommen. ; __ Anf den lezten Warschaner Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 21 —24 Fl., Weizen 28— 32 Fl, Gerste 21 23 Fl. und Hafer 121 13 Fl,

Krakau, 2, Dez, Der Direktor der hiesigen Polizei, Se- nator Kucinsfi, hat unterm 26. Nov. eine Bekanutmachung er- lassen, worin er anzeigt, daß der Play-Kommandant dec Kaiserl. Russischen Truppen bei sciner Entfernung aus der Stadt Krakau der Polizei - Direction mehrere Pässe zugesandt habe, welche in seinem Bureau noch nicht abgeholt worden waren, und daß dem- na ein Jeder, der sich außer Stande befunden, seinen zur Vi» sizung eingereichten Paß vor dem Ausrückeu der Russischen Trup- pen aus hiesiger Stadt von deren Plaß-Kommandantur abholer zu können, und das Gebiet der freien Stadt Krakau verlassea wolle, sih mit Ausweisen über die Jdentität der Person hinsicht- lih Empfangs des Passes bei ihm zu melden habe.

D eut chG lan d:

i München, 4. Dez, Auch die Bürger von Sulzbach, in- gleichen die Bewohner des Landgerichtes Werdenfels, haben dem Konige die Gesinnungen unerschiitterlicher Liebe und treuer Er- gebenheit gegen Se. Majestät und das Königl. Haus in besou- deren diesfälligen Adressen dargelegt,

München, 28. Nov. Am 19ten d. M. wurde in der Kammer der bgeordneten die Diskussion über die Ausschei- dung der Kreis: und der Staatslasten fortgesest. Fn Folge der- selben wurden folgende Posten als fkünstige Kreislasten festge- flellt: 1) Die Ausgaben für die Stadtgerichts - Physikate mit 131,913 Fl.; 2) für Zndustrie und Kultur 40,000 Fi., so daß tuiter diesem Rubrum auf jeden der aht Kreise 5000 Fl. fallen ; 3) für Straßen -, Brücken- und Wasserbau 862,092 Fl. ; 4) für Laudbanten 36,287 Fl. Dagegen wurden die Kosten für An- legung und Unterhaltung nener Straßen, die bisher aus den Kreisfassen bestritten worden, als Staatslasten anerkannt; der

| Antrag, die für die Kasernirung der Gendarmerie bestimmte

Summe von 26,581 Fl, auf die Kreiëfosten itberzutragen, wurde von der Kammer veriwvorsen, Nach einer geringen Modification der übrigeu Paragraphen des Gesez-Entwurfes nahm die Kam-

| mer denselben mit ciner Stimmenmehrheit vou 77 gegen 26 an, | Unter denen, die gegen das Geseß stimmten, bemerfte man be-

sonders die Abgeordneten des Jsar- Kreises. Hierauf wurde die

| Frage in Anregung gebracht, auf welche Weise die neuen Kreis- | lasten gedeckt werden könnten, und auf die Aeußerung der Abgeordneten / ' Borgestern, als am sechsten Jahres- | / o s Îtage der Thronbefteigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs |

von Closen und Schwindel, daß die zur Deckung nöthigen Do- tationen aus der Staats - Kasse erübrigt werden müßten, damit

| sih die Kreise, im Fall eine Stockung in den direkten Steuern

entstánde, keinem Mangel ausgeseßt sähen, erhob sich der Mini- sterialrath von Abel mit der Bemerkung, daß man in diesem Falle sicher der Regierung ‘vertrauen könnte, die „den Geseßen der Menschlichkeit, niht Türkischen Prcrinzipien“/ folgen würde. Hr. v. Clofen entgegnete aber, daß bei dem unsiheren Zustande der Unverantwortlichkeit der Minister eine Türkische Verwaltung gar nicht in dem Neiche der Unmöoglic6keit läge. Endlich wurde,

[ ie | auf den Antrag des Aus\chu}es, inden 6 älteren Kreisen die esse in Gegenwart aîler Negierungs-Behörden und einer zahl: | | der Grund - | Im

in London mit Bezug auf daß Großherzogthum Luxemburg ossen Donner der auf der Schloß-Terrasse aufgestellten Kanonen |

Uederlassung von 3 Simplen der Hausfteuer und von 2 Sin1plen und Dominikalfteuer als. Vergütigung begutachtet. Unter -Mainkreise sollte dagegen die Ueberlassung von 100 pCt. der Hausfsteuer, 412 pCt. der Grundfteuer, 43 pCt. der Donminikalsteuer und im Nheinfreise der Erlaß der halben Haus-, Thür- und Fenftersteuer als Bergütigung an- gesehen twerden. Zu gleicher Zeit wurden für sämmtliche Kreise die Aerarial-Zusch üsse der Staats-Kasse mit einem Betrage vont 728,200 Fl. den Dotationen für die neuen Kreislasten hin- zugefügt. Ju der 138sten Sibßung der Kammer der Abgeord- neten stattete Herr von Edverz im Namen des fünften Ausschusses Bericht über zwei Beschwerden, welche angeblih auf Verleßung der constitutionnellen Freiheit sich begründeten, auf den fast ein- stimmigen Beschluß der Kammer jedo als unangemessen abge- wiesen wurden, Die zweite dieser Beschwerden hatten mehrere Abgeordnete des NRheinfkreises darüber erhoben, daß die Regie- rung es versäumt habe, über die von Frankreich als Kriegs- Kosten cnpfaugenen 10 Millionen Fraufen oder 500,000 jährlicher Renten Rechnung abzustatten. Aus den von den Ministecn vorgelegten Berechnungen ergab sich jedoch deutlich genug, daß die Klage unbegründet sey. Gleichwohl ließ Herr Culmann, Einer jener Abgeordneten des Rheinkceises, von denen die Beschwerde ausging, die Sache nicht dabei bewen- den, sondern bezüchtigte laut die Regierung einer üblen Verwaltung der Nenten, indem er vorstellte, daß dieselbe auf geheime Negotiatiouen in Paris mehr als eine halbe Mil- liou vershwendet habe, Sichtlih aufgeregt gegen die unwür- dige Beschuldigung, gab der Ministerialrath von Abel dem Red- ner hieriiber den eindringlichftenBescheid, indem er zur beshämenden Ueberzeugttüug Aller, die in die Anklage eingestimmt hatten, klar und dentlih auseinanderseßte, was es mit den geheimen Negotia- tionen eigentlih für eine Bewandniß gehabt habe. Ein Blicf in die von Seiten des Ministeriums eiugereichte Berechnung zeigt nämlich, daß allerdings für die Negotiationen mindestens eine Summe von 610,000 Fl. verwandt wurde, der Zweck der- selben aber fein anderer war, als die anfänglich von Frankceich zugeftandenen 5 Millionen auf 10 Millionen zu steigern, ein Zweck, der in der That erreicht wurde. Jun der 139sten Siz- zung der Kammer der Abgeordneten (am 26, November ) führte die Tagesordnung auf die Berathung der Rückänßerung der Kammer der Neichsräthe über den §. 3 des Preßgeseß-Ent- wurfes, nach welchem die Fortdauer der Censitr für auswärtige Angelegenheiten festgestellt war. Die Kammer der Neichsräthe hatte den Antrag des Hrn. von Senuffert, daß die Fortdauer der Censur überhanpt nur bis zum Schlusse der nächsten Stände- Versammlung genehmigt werden möchte, verworfen, uud zu dem §. 3 des Entwurfs nur noch den Wunsch hinzugeftigt, daß die Regierung die Hindernisse, welche bis iegt die Aufhebung der Censur unmöglich gemacht hätten, so bald als füglich beseitigen möchte. Diese Modification wurde mit einer Stimmenmehrheit von 59 gegen 52 verworfen, dagegen fiel auch der frühere'Antrag des Hrn. von Seuffert nah nohmaliger Berathung durch, und es wurde dec neue Vorschlag des Baron von Closen, den §. 3 fortzulassen und das Preßgeseß bis zur gänzlichen Aufhebung der Censur zu suspendiren, mit der erforderlihen Stimmenmehrheit von zwei Drittheilen angenommen, Die neu auflebende Muse der Malerei, deren Wiege König Ludwig so huldreich zu beshirmen anfing, hat sich wohl einshüchtern, aber noch nicht ganz aus Münchens Mauern verscheuchen lassen, Cornelius ar- beitet noch immer eifrig an den netten Cartons zur Ludwigskirche, deren Bau jedoch wohl \{chwerlich fortgeseßt werden kann,

da die für denselben beantragten Posten geflcihen sind. Professor Schnorr is mit der Darstellung G O Nibelun- gen; Professor Heß mit der Vollendung der biblischen Gemälde in der Allerheiligen-Kapelle beschäftigt. Fn Nürnberg nahm Herr von Schenk, der als Königl. Kreis-Commissair daselbst Tebt, an dem Fahres: Tage der Grundfteinlegung Walholla?s mit mehr als warmer Liebe Gelegenheit, von des Königs Kunstbestrebun- gen zu reden. Daß er in seiner Rede die Beschränkung, welche die Civil-Liste in Zukunft erleiden könnte, berührte, war vou s\ci- ner Seite wohl natürlih; doch ward von manchen Anwesenden mit Bedauern die Bemerkung gemacht, daß seine Worte das Gepräge einer leidenschaftlichen Aufregung ‘an si trügen, die in Zeiten, wo Parteien sich bilden, nichts weniger als heilsam wir- ken fönne. Jedenfalls aber und das dient zur Beruhigung ! herrscht zwischen dem Könige und den Ständen selbst durh- aus nicht eine so große Differenz, als zwischen den Factionen im Publikum, die zwar äußerlich von jenen beiden Gewalten den Partei- Namen entlehnen, in Wahrheit aber ohne Prinzip und ohne Bewußtseyn, gehässig nah Extremen suchend, das groß- artige Wirken derselben zu stören bemüht sind. :

Frankfut a. M., 4. Dez. Die hiesige Ober-Posiamts- Zeitung enthält Berichte über die Lyoner Novembertage, nach den Briefen eines jungen, zur Zeit in Lyon befindlichen Franks furters, welche \{on durch das unverkennbare Gepräge der Par- teilosigkeit und der eigenen Wahrnehmung des Verfassers ein be: L Dilereile haben, weshalb Nachstehendes daraus mitge- theilt wird:

„Montag, den 21. Nov. Hier ist wieder Alles in Bewegung. Gestern schon hieß es, die Ouvriers machten wieder Miene, Spekf- takel anzufangen. Jndessen kam es ju nichts, was man vielleicht einem tüchtigen Plahregen zu verdanken hat. Heute aber trommelte es {on um 6 Uhr zum Allarm die ganze National-Garde soll unter Waffen treten und es hat Hd schon Hiebe geseßt. Ein National-Gardisi ein Fabrikant is {wer verwundet. Die Adjutanten jagen durch die Straßen ; alle Magazine sind geschlossen; kein Stück Zeug wird abgeliefert. Man steht nur Tschakos, Ge- wehre, Säbel man hört nur Trommelgewirbel , Pferdegetrappel, Waffengeklirre. Kurz, es nimmt Alles eine omindse Gestalt an und wird wohl Scenen geben. Die Barrèèren sind stark beseßt, und man ift mit Patronen tüchtig verschen aufs Schlimmste gefaßt. Roch gestern- war ich den halben Tag auf der Croix - rousse. Jeßt bin ih fast allein auf dem Bureau. Die Geschäfte sind eingestellt. /

Dienstag, den 22. Nov. Morgens. Weitex konnte ich gestern nicht hreiben. Der Lärm ward so arg, daß wir Bureau und Haus schließen mußten. Die ganze Stadt war guf den Beinen und be- waffnet, denn guf der Grande Côte und der Côte St. Sebastien, da wo ich gewöhnlich hinaufgehe, hatte sich die Füsillade und selbs Kanonade erhoben. Da ich auf der Place Croix Piquet, also gerade an der Côte St. Sebastien, wohne, so konnte ih nur mit vieler Mühe durch all’ die Truppen, die da schießfertig standen, durchkom- men; dagegen waren alle Eingänge geschlossen, und es kostete Arbeit, in ein Haus hineinzukommen. Kaum war ich auf meinem Zimmer, als das Gewehrfeuer wieder anging ; wir schlossen die Läden mit ciner Schnel- ligkeit, wle sie nur der Schreck hervorbringen konnte. Alle Augen- blicke wurden die Côte Verwundete heruntergebracht und Arretirte; ein Detaschement Dragoner , Linie und National - Garde nach dem anderen rückte hinauf. Jh machte mich wieder durch und lief zu L. Als ich dort auch Füsillade hôrte und Dragoner hinaufreiten sah, versuchte ih es, auf Croix-rousse zu K. zu kommen, was mir auch gelang. Jch blieb eine Stunde da. Darauf ging ich wieder herunter , nachdem ich versprochen hatte, die Nacht wieder zu kom- men. Dann gings auf die Terrassen, wo fein Mensch zu-

elassen wurde , weil Alles mit Militair und Artillerie be-

ebt war und man sih noch - immer mit Vertheilung von Patronen beschäftigte. Jh kam an vielen, mit Blut besprißz- ten und mehr oder weniger hon blessirten National-Garden vor- bei. Jhr General (Ordonneau) hatte am Morgen die Unvorsich- tigkeit begangen, bloß mit 50 Mann den Posten oben zu beseßen und wurde nun von den Canuts Q heißen die Seidenarbeiter auf Croix-rousse, wie Überhaupt die Bewohner dieses Stadttheils) ein- gefangen, nachdem die 50 Mann desarmirt worden waren. Jch weiß selbst jet noch nicht, ob er noch droben is oder befreit wurde. Fhr solltet aber nun den Spektakel in der Stadt sehen alle Wei- ber auf den Gassen, um nah ihren Männern zu fragen, die im Feuer stehen, Alles wimmelnd von Unifornien, alle Läden, alle

úren zu.

Dienstag, den 22. Nov. Abends. Es is ein gräßlicher, gräßlicher Tag vergangen zwischen obigen Zeilen und den nun folgenden Worten! Traurige Scenen haben mir die leßten zwdlf Stunden eine furchtbare, angstvolle Ewigkeit erscheinen lassen. Jm Moment, wo ih s{reibe, halb 9 Uhr Abends, béi L., wo ich die Nacht zubringen muß, sind wir jeden Augenblick auf das Schreck- lichsie gefaßt. Jch kann vor Agitation kaum die Feder halten weiß auch nicht, wann und wie Euch diese Lebenszetchen zukommen werden. Wir müssen erst das bôse Morgen vorübergehen lassen, um zu erfahren, oh die Dinge ins alte Gleis zurückkommen wer- den. Jch,/ der heute früh glaubte, das Schlimmste sey vorüber, und das Bessere’ müsse wieder sich einstellen, was habe ich inzwischen nichtAlles gesehen und gehört und ausgestanden! Jeßt weiß ich, was es is, eine Französische Revolte, und Gott wolle verhüten, daß ich morgen um diese Zeit nicht noch bitterere Erfahrungen gemacht haben möge. Schlach- ten, Morden, Tôdten , Niedermeßeln , Mitrailliren das Alles ha- ben mir heute furchtbare Momente gezeigt, und ih habe gefühlt, was es ist, wenn der Mensch um sein Leben kämpft, und wenn Waf- fen Mordgewehre werden. Wir sind jeht hier ganz abgeschlossen von der Stadt, und wenn es den Ouvriers einfällt, uns zu vlún- dern und an uns Rache zu nehmen, so wetß ih nicht, was ste dar- an hindern soll. Gott wolle die Nacht ruhig vorübergehen las= sen! der morgende Tag wird uns schon neue Schreckensbilder vor die Augen bringen und noch besser, es beleuchtet sie die Sonne, als daß sie die Nacht erhellen. Es is mir unmöglich, Euch in Ordnung f erzählen, was geschehen ist; es lassen sich in solcher Gemüthsstimmung die. Gedanken nicht an einander reihen. Jett hört doch in der finsleren Nacht das Feuern endlich auf; es wäre jeßt ein Moment der Erholung und der Zuversicht, wüßte man nicht, daß die augenblickliche Stille einen blutigen Morgen im Schoße trägt.

NUlan d

Berlin, 8. Dez, Die Achener Zeitung enthält fol: gende O der Königlichen Regierung daselbft vom 2ten d, M.:

¡Bei dem auf die nächsten Tage bevorstehendett Abgange der seit dem Monate Oktober v. F. in dem ege Regierungs-Bezirke kantonnirenden Truppen der Königl. 7ten Division hat der Com- mandeur dieser Division, Herr General-Major von Thile, sich ver= anlaßt gesehen, gegen uns seinen Dank auszusprechen, sowohl für die gute und freundliche Aufnahme, welche den ihm utitergebenen Truppen während ihres Aufenthalts im hiesigen Regierungs-Bezirk Seitens der Einwohner zu Theil geworden, als auch für die Seitens der betreffenden Kreis = und Lokal-Behörden zur Versicherung der vorgekom- menen Bedürfnisse bezeigte Bereitwilligkeit ; und es ist diese Aeußerung des Herrn Generals mit dem Wunsche begleitet worden, sie zur Kennt- niß der Einwohner und der dabei betheiligten Beamten zu bringen. Diesem Wunsche entsprehen wir gern und glauben denselben nicht besser in Erfüllung gehen lassen zu können, als durch die öffentliche Mittheilung des desfallsigen Schreibens vom 1, dieses Monats, welches: wir daher hier nachfolgen lassen. Wir meinen aber ‘auch ganz im Sinne und nah den Wünschen unserer Admi-