1831 / 343 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

R is R. N R E E L

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lich über eine Million in milden Gaben, ‘namentlich auch zur moralischen Verbesserung der freigelassenen Sträflinge, verwendet, und es sey kein Beispiel vorhanden, daß irgend Einer von denen, die auf solhe Weise unterstüßt worden, ein zweites Verbrechen begangen habe; auch ergebe sich aus den amtlichen Liften, daß, seitdem die freigela}senen Sträflinge Unterstüßungen erhielten, die Zahl der Nückfälle mit jedem Fahre abuehme; er selbst kenne einen solchen Sträfling, der seit der leßten Revolution so in der öffentlichen Meinung gestiegen seh, daß er jeßt in der Gesell: haft eine ehrenvolle Stelle einnehme und, hochbeglückt über die Achtung, deren er für si, seine Frau und seine Kinder ge- nieße, noch fkürzlich geäußert habe, er sey vollkommen zufrieden in seinem Hauswesen, würde sich aber unbedenklich, sobald man erführe, was er einst gewesen, in die Seine ftürzen, Hier sehe man also einen ehemaligen Verbrecher, in den das Gefühl der Egtre und die Liebe zur Tugend zurückgekehrt sey,— ein Resultat, das man allein der Wohlthätigkeit verdanke, die si über ge- meine Vorurtheile zu erheben wisse. Er könne hiernach die Re- gierting nicht dringend genug auffordern, dem Beispiele jener ho- hen Perfon zu folgen, und zwar um so mehr, als es bekannt sey, daß unter 100 rüctfälligen Verbrechern nur 10 sich neuer- dings gegen Personen vergriffen, die ubrigen 90 aber bloße Dieb: ftáäbie begingen, woraus si hinlänglih ergebe, daß der Mangel allein der Beweggrund ihres. Handelns seh; man könne mit Recht behaupten, daß die gegenwärtige s{hlechte Verwaltung in Bezug auf die Gefängnisse die rücffälligen Verbreher nur begünstige ; unmögli könne dies anders in einem Lande sehn, wo Kinder mit den größten Verbrechern und abgefeimtesten Dieben zusammen eingesperrt wúrden; nichts thue dem Lande mehr Noth, als eine Aenderung in der Anlage der Gefängnisse, so daß die Gefangenen nach dem Grade ihrer Straffälligkeit von einander getrennt wer- den könnten. Der Redner berief sich \{ließlich auf die von ihm selbst in Clermont (Departement der Oise) gestiftete Strafanstalt, wo eine so große Ordnung herrsche und mit solcher Milde ver- fahren würde, daß unter 100 entlassenen Gefangenen nur 19 neue Vergehen begingen, wogegen in anderen Anstalten, wie z. B. in Bicètre und Poisst, von 100 Gefangenen, die ihre Strafe überstanden, 99 in die Recidive verfielen. Der 22ste Artikel des Entwurfs ándert den 2ten des Strafgeseßbuches in folgender Weise: „Jeder Mordversuch, der durch Umstände, die von dem Willen des Urhebers unabhángig waren, mißlungen is, wird wie der Mord selbst be- trachtet. ‘““ Der Antrag des Herrn v. Larochefoucauld, dem sich Herr Persil beigesellte, daß man in solchen Fällen die böchste Strafe nah der Todesstrafe eintreten lasse, wurde ver- worfen. Durch die Art. 23., 24. und 25. des Entwurfs wer- den die Art. 86., 87. und 91, des Strafgesepbuches also modi- ficirt: „Art. 86. Jeder Angriff auf das Leben oder die Person des Königs, so wie auf das Leben oder die Person der Mitglie- der der Königl, Familie, wird mit dem Tode bestraft. Art. 87. Fedes Attentat, das dahin geht, entweder die Regierung oder die Thronfolge - Ordnung umzuftürzen oder zu verändern, oder die Búrger gegen die Königl. Autorität zu waffnen, wird mit dem Tode bestraft. Art. 91. Jedes Attentat, das den Zwect hat, durh die gegenseitige Bewaffnung der Einwohner zum Bürger: friege aufzureizen, oder Verheerung, Mord und Plünderung über eine oder mehrere Gemeinden zu bringen, wird mit dem Tode beftraft.‘/ Nach der Annahme des minder erheblichen 26ften Ar: tifels wurde ‘die Fortseßung der Berathung auf den nächsten Montag verlegt, da die S1ißung des folgenden Tages hauptsäch: lich den Petitions-Berichten gewidmet war.

Paris, 3. Dez. Die Regierung, so mcldet der Moni- teur, hat gestern durch Estafette Depeschen vom Herzog von Orleans und vom Kriegs - Minister vom 30. Nov. empfangen ; sie enthalten Details über die Revue, die der Prinz am 29. eine halbe Stunde von Lyon auf den Anhöhen oberhalb Calvire über die unter den Befehlen des General Roguet stehenden Truppen, im Ganzen ungefähr 7500 Mann stark, so wie über den Theil dexr Lhoner Nationalgarde abgehalten hat, der sich durch sein Verhalten an den Tagen des 21., 22. u. 23. Nov. auszeichnete. Der Prinz ging zu Fuß durch die Reihen der Truppen und be- tobte im Namen des Königs diejenigen Militairs, welche slch desonders hervorgethan haben. Die Antworten des Königs auf die Adressen beider Kammern wurden den Truppen vorge- lesen und mit Begeifterung von ihnen aufgenommen. Nach der Reoue defilirte das Corps vor dem Prinzen. Der Kriegs- Minifter hatte für diese Musterung mehrere in Lyon zurük- gebliebene Militairs herausberufen; dieselben wurden, mit Aus- nahme Einiger, an denen ein nothwendiges Beispiel statuirt werden mußte, wieder in ihre Reihen gestellt. Eben so hatte der Marschall Soult die Zurücklieferung aller aus dem Lyoner Zeug- hause entnommener oder einzelnen Posten und Soldaten gewalt- sam entrissener Waffen befohlen. Anm 29, Nov. Morgens war mit dieser Operation der Anfang gemacht worden, welche sowohl von Seiten der Arbeiter, als der übrigen Einwohner: Klassen un- gehindert von Statten ging und bis zum 2ten d. M,., als dem fúr den Einzug dei Prinzen und der Truppen bestimmten Tage, beendigt seyn sollte. Nach beendigter Revue seßte der Kriegs- Minister die Truppen von den ertheilten Belohnungen in Kennt- niß, Der Práfekt des Rhône- Departements und die Maires von Lyon, Vaise, la Guillotière und la Croix-Rousse machten dem Prinzen ihre Aufwartung. Höchst wahrscheinlich würde, wenn die Witterung dem Telegraphen erlaubt hätte, zu spielen, die Nachricht von dem Einzuge des Herzogs von Orleans bereits hier eingegangen sehn. Die Nachrichten von allen Punkten lauten forcwährend beruhigend. Die Post hat gestern telegraphische De- peschen aus Bayonne, Perpignan und Bordeaux mitgebracht, deren Weiterbeförderung in Tours durch das s{lechte Wetter un- cerbrohen worden war; sie melden, daß überall die größte Ruhe herrschte, und daß die von dem Ministerium durch den LTelegra- phen nach den Departements gesandten Berichte über die Lyho- ner Unruhen allenthalben die beste Wirkung hervorgebracht hat- ten. Jn Perpignan war die Entwaffnung der National : Garde der Beendigung nahe. Auch die Nachrichten aus Nantes lauten gut; man hat befriedigende Briefe vom General Bonnet, denen zufolge dort Alles ruhig war.“ Die Lhoner Zeitungen vom 30, Nov. enthaiten eine Proclamation des Maires, worin den Einwohnern der Befehl des Kriegs-Ministers wegen Auslie- ferung der Waffen mitgetheilt wird. Am Schlusse derselben heißt es: „Lyoner! soll ich Euch ein glückliches Wort des Prinzen mittheilen, welches seine ganze Gesinnung verräth ? Als ih mich bei ihm beurlaubte, bemerfte er mir: „,,„Sagen Sie Fhren Ad- ministrirten, daß, wenn ih als Franzose die {nelle Rückkehr der Ordnung wünsche, ih meiner Neigung nach Lyoner bin !‘‘‘/ Es lebe der König! Es lebe der Herzog von Orleans !‘/

Der Messager des Chambres erklärt das an der geftri- gen, Börse verbreitete Gerücht von in Nantes ausgebrochenen Unruhen für durchaus ungegründet, erwähnt dagegen in seiner zweiten Ausgabe einer bei dem Redacteur des in der genannten Stadz erscheinenden Ami de l’Ordre angestellten Haussuchung, bei

(So ite rade O L es E g y Ä ie atgits ae E L Á t ) „L L E 4 E “i L E

1790 ivelchem man einige vierzig Medaillen mit dem Doppelbildniß des Herzogs v. Bordeaux und der Herzogin von Berry gefunden und in Beschlag genommen habe.

YFhre Kaiserl. Majestät die Herzogin v. Bragança ift vor- gestern glückli von einer Prinzessin entbunden worden, welche in der Taufe die Namen Maria Amalia erhalten hat. Ueber die Entbindung, welche in Gegenwart der Gesandten von Bra- filien, Baieru und Schweden stattfand, wurde ein Protokoll auf- genommen und dieses von Sr. Majestät dem Herzoge von Bra- gança, von Jhrer Königl. Hoheit der verwittweten Herzogin von Leuchtenberg, Mutter der Hohen Wöchnerin, von der Jufautin Donna Anna von Portugal, vou den genannten drei Gesandten, dem Baron Athalin, den Grafen Montesquiou und Flahault, und Hrn. v. Vatimesuil, so wie von mehreren anwesenden Bra- filianern und den bei der Entbindung thätig gewesenen Aerzten als Zeugen unterzeichnet. Bald nach der Geburt begab der Her- zog von Bragança sich nach Neuilly, um dieses glückliche Ereig- niß dem Könige mitzutheilen, der seinerseits einen Adjutanten absandte, um der hohen Wöchnerin Glück wünschen zu lassen.

Der durch seine Treue gegen Napoleon bekannte General: Lientenant Graf Drouot, einer der neuen 36 Pairs, ist in Nanch plöblich mit Tode abgegangen.

Der Tenmps sagt: „Die Kommission der Pairs - Kammer ist eifrig mit dem Pairs -: Geseße beschäftigt. Die Lage dieser Frage ist folgende: Die Komniission ist getheilt ; vorgestern wa- ren acht Mitglieder für den Geseß - Entwurf der Deputirten- Kammer, jedoch mit Ausmerzung der Kategorieen; sechs wollten das Prinzip der Erblichkeit durch ein Amendement wieder hin- einbringen. Geftern hatten sih die Zahlen geändert, und die bei- den entgegengeseßten Ansichten zählten sieben Mitglieder gegen sieden. Diese Frage nimmt also eine unangenehme Wendung. ‘/

Die hiesigen Banquiecs Gebrüder Mallet, Ferrère - Laffitte, Fould und Fould - Oppenheim benachrichtigen in den öffentlichen Blättern die Jnhaber der unter dem Namen „Polnischer Sub- sidien‘‘ bekannten Bons, daß sle von dem Grafen v. Jelski be- auftragt wären, ihnen die für jeden einzelnen Bon gezahlten 375 Fr. gegen Zurlickgabe desselben wieder auszuzahlen, da die früher beabsichtigte Anleihe jeßt zwecklos geworden seh.

Großbritanien und Yrland,

London, 3. Dez. Da der König die Absicht zu erkennen gegeben hat, das Parlament in Person zu eröffnen, so wird sich Se. Maj. in Begleitung der Königin am künftigen Montag nach London begeben und daselbst bis Freitag verweilen.

Fn der bevorstehenden Parlaments-Session werden die Erz- bischöfe von Tuam, Ferns, Cloyue und Cork die Repräsentanten der Jrländischen Geistlichkeit im Oberhause seyn. Alle vier sind antireformistisch gesinnt.

Jn der Morning-Chronicle liest man: „Vor der Ab- stimmung tiber die zweite Lesung der Reform-Bill im Oberhause versicherte man uns, daß eine Anzahl von Mitgliedern, welche hingereiht haben würde, die Majorität zu sichern, und an deren Spitve sich Lord Harrowbyh befand, dem Ministerium ihre Zu- stimmung zu den Grundsäßen der Vill zu erkennen gegeben habe. Fene Mitglieder wären damit einverstanden gewesen, daß eine wahrhafte Repräsentation an die Stelle der bloßen Ernennung trete, daß das Schema A genehmigt und den großen Städten Mitglieder gegeben werden sollen. Widerseßt hätten sle sich da- gegen den Bestimmungen, daß London 8 Mitglieder erhalten, daß die Wahlberechtigungssumme auf Z Sch. 6 D. wöchentlich (10 Pfd. jährlich) festzeseßt, und daß in den Grafsschasten den Pächtern auf unbeflimmte Zeit das Wahlrecht gegeben werden solle. Wenn dies die Ansichten einer Anzahl von Lords vor der Verwerfung der Vill waren, so können wir jeßt noch der Hoffnung zu einer erfolgreichen Unterhandlung Raum geben. ‘“

Die Parlaments s Mitglieder treffen jeßt von allen Seiten hier ein. Von den Ministern ist nur der Marquis v. Lansdowne noch abwesend.

Die Londoner Zeitungen versicherten, Sir Francis Bur- dett sey von dem Könige zur Tafel gezogen worden; die Brigh- toner Blätter aber läugnen es. Er steht gut bei den Ministern angeschrieben, weil er seinen Namen von dem politischen Vereine zurückgenommen hat, aber, wie manu wissen will, nicht so gut beim Könige. Borgeftern hielt der Rath des hiesigen politischen National-Vereins eine Versammlung, in welcher der neuste Schritt des Sir Francis Burdett sehr bitter getadelt wurde. Es ging eine Resolution durch, daß, im Fall die Reform-Bill abermals verworfen würde, eine Bittschrift wegen Verweigerung des Bud- gets an das Unterhaus gerichtet werden solle,

Zu Bilfton gab es vorgestern unruhige Auftritte. Die Koh- lenarbeiter empörten slch wegen der Verringerung ihres Tageloh- nes und erbrachen das Gefängniß, aus welchem sie zwei Perso- nen frei ließen, Die Behördeu trafen soglei) Maaßregeln, lie: ßen Konstabler vereidigen und Militair beordern. Weit ernsfst- licher schildert ein Schreiben aus Birmingham diese Auftritte. Auch zu Wednesdnury, Oldbury und Tipton sind die Kohlenarbei- ter aufgestanden und durchziehen zu mehreren Tausenden das flache Land, wo sie die übrigen Arbeiter zwingen, si{ch ihnen an- zuschließen. Sie haben einen Wagen mit Lebensmitteln geplün- dert, das Gefängniß zu Oldbury erbrochen und 26 Personen be- freit. Zuletzt \{lugen sie die Richtung nah Wolverhampton ein, wo man ernsiliche Auftritte befürchtete. Heute wird versichert, die Negierung habe berußigendere Nachrihten aus Bilston erhalten,

In Frland fährt O’Connell fort, die Vereine mit großer Energie zu betreiben. Er neunt das Kabinet des Grafen Grey ein feiges Minifterium und scheint sich an die Proclamationen nicht kehren zu wollen,

Die Lord - Lieutenants der einzelnen Grafschaften Frlands haben Instructionen erhalten, keinen praftisicenden Anwalt, kei- ne Zollbeamten und Geistlihe, ausgenommen nur in Fällea äußerster Nothwendigkeit, als Friedensrichter zuzulassen,

An die Stelle des verstorbeneu Sir Geo. Nayler ift Herr Ralph Bigland zum ersten Wappenfönig des Hosenband-Ordens ernannt worden.

Die Feuersbrünfte auf dem Lande dauern auf eine \{hauder- erregeude Weise fort; ein Mann, Namens Lear, wurde in Glo- cester verhaftet, wo er bekannte, daß einer seiner Mitverbrecher s weniger als vierzehn Feuer in jener Grafschaft augelegt atte.

Die Herren Osh und Rittweger, welche in besonderen Auf- trägen der Belgischen Regierung nah London kommen, sind vor- gestern in Dover gelandet,

Die Herzogin von Kent hat der Gesundheits- Behörde für das Kirchspiel von Kensingten die Summe von 50. Pfd. Ster- ling übersandt,

Admiral Knowles starb am Montag im 78flen Jahre seines Alters, Er war einer der Helden, die Gibraltar vertheidigten, und fommandirte den „Goliath‘“/ in der Schlacht vou St. Viucent.

Nachrichten aus Kalkutta zufolge, ift die Auéslht für die

Indigo-Ernte, wegen der hestigen RNegengüiise üund des plöblichen | | ! Die Preise von Salpete}! Beförderung scines eigenen Vortheils ‘am zweckmäßigsten erachtet.

Steigens des Wassers, sehr schlecht. sind daselbft bedeutend in die Höhe gegangen.

Die Berichte aus Bombay gehen bis zum 6ten Aug. E j

hatte daselbft einige Besorgniß über die neuen Beftimmunge in Bezug auf die Ausfuhr des Opiums geherrscht. rung hat indeß angeordnet, daß die Bestimmungen des vorige Jahres beibehalten werden sollen. Die Cholera hat in Bay bara große Verwüstungen angerichtet. Die Bestürzung der Ein wohner war so groß, daß sie in allen Richtungen aus der Stad geflohen sind. Als Einige von der Mannschaft des „„Nantilng« durch die Straßen gingen, war ein M einzige lebende Person, die sle antrafen.

úAIn Rio- Janeiro haben Unruhen im Theater stattgefun; den, welche zu Herbeiziehung der bewasfneten Macht Anlaß gg; ben, und bei denen einige Personen ums Leben gekommen sey sollen. Es s{heint indeß keine politische Tendenz dabei zu Grund, gelegen zu haben.

Niederlande

Aus dem Haag, 4. Dez. In der gestrigen Sigung dg zweiten Kammer dex Generalstaaten kamen wicder meh rere Bittschriften aus verschiedenen Provinzen gegen die in dey neuen Einnahme-Budget in Antrag gebrachten Besteuertngzey des Torfs, der Seife u. \. f. ein und wurden an die Bittschrif, ten- Kommission überwiesen; im Namen der letzteren berichtete) hierauf die Herren van Hemert und van Swinderen ühby einige von Seifensiedern und Torsmoor- Besißern der Provinzey Holland, Geldern, Friesland u. \. w. eingereichte Petitionen ge gen die Belastung der Seife und des Torfs, Die Kammer by \hloß die Niederlegung aller dieser Bittschriften auf das Nath weis-Bureau und den Druck der beiden Kommissions - Berichte,

worauf die Sizung, ohne Anberaumung des Tages der nächste}

Zusamnienfkunft, aufgehoben wurde.

Se. R: H. ; fommen.

Vom Marine - Departement is der Befehl ergangen, daj von jeyt ab bis zu Ende des Monats Februar alle der Quaran; taine unterworfene Schiffe, die slch vor der Maas und der soge L guten Nhede zeigen, nach dem Texel gewiesen werdey ollen.

Brüssel, 4. Dez. Jun der gestrigen Sißung der Re prä sentanten- Kammer legte der Mmister des Funern einey Geseyß-Entwurf folgenden Fnhalts vor. „Die permanenten De putationen der Provinzial-Staaten und die Behörden, welche iy einigen Provinzen jene Deputationen erseßen, werden ermäch tigt, die Budgets der Ausgaben und der Mittel und Wege für das Jahr 1832 anzufertigen. “/ Dieses Geseß wurde ohne Dis: fussion von den 65 anwesenden Mitgliedern einstimmig ange nommen. Demnächst erstattete Hr. Lebègue im Namen de Central-Section einen Bericht über den Vorschlag des Hrn. No; tyomb, in Betreff der den Beamten in den abzutretenden Thei: len der Provinzen Limburg und Luxemburg zu bewilligende1 Entschädigungen. Er trug darauf an, die Erörterung jenes Vor schlages bis nah Abschluß des Friedens - Traktates zu vertagen, Dieser Antrag wurde dahin modificirt, daß die Vertagung aus unbestimmte Zeit angenommen wurde. i

Die hiesigen Zeitungen enthalten ein Schreiben aus Ruremoude vom 1. Dez., worin es heißt: „Seit einige Tagen finden hier höchst betrübende Vernichtungs - Scenen ftatt Alle Bäume auf unseren Spaziergängen, die eine Zierde de Stadt waren, sind jeßt nmgehauen. Das Volk hatte es sich in den Kopf gesebt, sich auf Kosten jener Alleen Brennholz zu ver schaffen, und hat in den leßten zwei Tagen diesen Plan vollkom;

mea ins Werk geseßt. Keine Behörde hat es auf sich nehmesck

tädchen von 5 Jahren d

cine Arbeit und sein Kapital \o anzuwenden, wie er es für die

3 muß dem allgemeinen Wobl daran liegen, daß er einen solchen zebrauch davon macht. Er weiß besser, als die Regierung es wis= n kann, was zu seinem Nußen gereicht; und da die meisten Men-

Die Negie y hen, wenn sie gehörig beshüßt werden, geneigt sind, ihrem Vor-

heil zu folgen, so muß eine solche Anwendung ihrer Thätigkeit und threr Kapitalien die größte Vermehrung des Gemein- * wohls zur Folge haben. Man vergesse nicht, daß es sich aus- hlicßlich um die Anwendung des Kapitals handelt. Geschaf- fen kann dasselbe durch einen Akt der Geseßgebung nicht werden. Dîe Macht der Regierung beschränke skch darauf, es von einem Gegenstande auf etnen anderen zu übertragen. Sie entzicht gewissen wentger begünstigten Fnteressen dasjenige, was sie allein dem anheimgiebt, zu dessen Beschüber ste sich aufwirft. Eben so unwahr is es, daß ein solches Sysiem der Arbeit größere Beschäf- ‘tigung gewährt. Sein Etnfluß beschränkt sich auf eine bloße Ver- \énderung tn deren (Gebrauch. Geseße, welche großmüthiger Weise eine besondere Art von Arbeit beschüßen, können nicht für eine Aufmunterung des Amerikanischen Gewerbfleißes ausgegeben wer- den, insofern sich derselbe auf mannigfache Gegenstände erstreckt. Solche Geseße begünstigen nur eine einzelne Klasse; und da die P Großmuth nicht von der Regterung gespendet, sondern aus der Tasche der einzelnen Fndividuen entnommen wird, so geschieht eine Begünstigung , die man etner einzigen Gattung von Arbeit wider- V fahren läßt, auf Unkosten aller anderen. Nur dasjenige Verfahren der Geseßgebung, welches Amerikas Kapital und Arbeit der un- eingeschränkten Verfügung derer anheimstellt, welche das eine be- [ne und von der anderen Gebrauch machen, kann den Namen

eines „Amerikanischen Systemes// sich beimessen. Der Eingriff der Regierung in die dem Einzelnen zukommenden Rechte, seine Arbeit und sein Kapital auf die Art anzuwenden, welche er für die scinem cigenen Vortheil angemessenste hält, trägt also nothwendi- ger Weise dazu bei, die Summe der Erzeugnisse zu vermindern ; oder, mit anderen Worten, die Summe der Bedürfnisse und Bequemlichkeiten des Lebens, deren die Gesellschaft genießt, wird in jedem Fall verringert. Wollten daher alle Nationen das Sysiem des freten Handels annehmen, für welches wir kämpfen,

die Völker in Eintracht und Frieden mit einander zu verbinden, so "würde zweifelsohne das Wohl Aller befördert werden. Von dieser Seite des Gegenstandes könnte nur noch die Frage aufgeworfen werden, ob durch Annahme einer engherzigen Politik von einer oder mehreren Nationen die Anderen dergleichen Beschränkungen in P ihrem Fnteresse erwiedern müssen. Die befriedigende Antwort liegt wohl sehr nahe. Die Behauptung, daß ein freier Handel unter allen Natio- nen überwiegende Vortheile gewährt, beruht auf folgendem Grundsaß. | Die allgemetne Freiheit, welche dadurch bewilligt wird, trägt am met- sen dazu bet, die moralischen und physischen Kräfte einer Nation | von Grund aus zu entwickeln und sle dazu anzuwenden, wozu sie am besten geeignet sind. Dieser Saß muß seine Wahrheit bet je- der Nation bewähren, welche Volitik auch immer von Anderen be- P obachtet werden mag. Diejenige Nation, welche zu Absperrungs- Maaßregeln ihre Zuflucht nimmt, seht in ihrer Gesehgebung sich selbst im Licht, indem sie die natürliche und vortheilhafteste An- wendung der Kapitalien hindert. Fnsofern ste hierdurch eine an- "dere Nation von etnem langbesuchten oder wünschenswerthen Markt ausschließt, veranlaßt sie freilich auch bei dieser Nation eine Hem- [mung der natürlichen Kanäle ihres Kapitals. Aber kann wohl die Abhülfe dann in einem Vergeltungs- System von Seiten der Ge- seßgebung bestehen? in einem von der leßteren Nation angenomme= nen noch größeren Beschränkungs-System? Wenn es wahr ist, daß Wein Absperrungs-System für die sich dessen bedienende Nation ver- I derblich ist, hdrt es dann auf, verderblich für die andere Nation zu Iseyn, weil die erstere unrecht gehandelt hat, und weil es guch für Îdiese verderblich i? Wenn wir diese Ansichten auf die Kornge- see Großbritaniens anwenden und deren Wirkung auf uns in Be- inacht ziehen, #0 is es wohl einleuchtend, daß ein angebliches Vergeltungs- System, welches die produzirende Thätigkeit unseres Teigenen Volkes hêmmt, welche Wirkung es auch auf jene Nation ausúben mag, nothwendiger Weise die Uebel, die wir selbst zu er-

tragen bestimmt sind, vermehren muß. . Fu Bezug auf den Waarenpreis, als Folge des Tarifs, äu-

der Prinz von Oranien is wieder hier angf was dem Geist des Christenthums gemäß und dazu geeignet wäre,

wollen, diesen Berwüistungen Einhalt zu thun, Heute Morgei gert sih der Anti-Tarif-Verein in seiner Adresse fo!'aendermaßen:

ersi isi es zahlreichen Abtheilungen von Bürgergarden gelungen, die Ruhe einigermaßen wiederherzuftellen.‘“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Nov. Aus den Neichstags - Protokolle

von 1786 erhellt, daß der Branntweins-Verbrauch in Schweden!

dantals sich auf 5,400,000 Kannen belief.

tum \chon zu wenigstens 22 Millionen Kannen an.

„„Es wird als ein starker Beweggrund für die Fortdauer des Thestehenden Tarifs hervorgehoben, daß derselbe dazu beigetragen habe, ein Sinken der Preise zu bewirken. Jn der That sind diese Îseit 1816 heruntergegangen , und unsere Gegner hehaupten, es sey "dies in Folge einheimischen Wetteifers geschehen. Ein kurzes Nach- denken aber wird das Trügerische dieser Behauptung darthun. Das Sinken der Preise is allgemein gewesen, sowohl rücksichtlich der

Der betreffende Aut]? E S ; Uh s 2 i / : N “U yon dem Zoll-Tarif nicht begünstigten, als der begünstigten Arti {huß des Reichstages von 1829 gab aber das fabrizirte QuanMx-[. 9 l L P S

Also fann es nicht aus diesem Grunde entstanden seyn. Zie-

Ginge hen wix nun noch in Betracht, daß dieses Sinken der Preise Über-

in gleihem Schritte fort, so würde das daraus entstehende Elen all stattgefunden hat, im Auslande sowohl, als bei uns, und dort

unübersehlich. Jn unseren nördlichen Provinzen , besonders in

Wesiboth\"rifs, in einem noch weit höheren Grade, als hier.

niht nur in einem gleichen, sondern, als natürliche Folge des Ta- Unter den Ur-

nien , fangen die traurigen Folgeu des diesjährigen Mifwachse sachen, welche dieses Resultat hervorbrachten/ bieten sich zunächst

nun an, sih zu zeigen, zumal seit dem Verunglücken mehrere Getreideschisse und der eingetretenen Winterzeit.

Aus dem Silber - Einkauf dec Bank dürfte nun, sehen nach, für dieses Jahr nichts werden.

Deuts Glan d.

Kassel, 4. Dez. Die Geseßsammlung enthält eine lau desherrliche Verordnung vom 16. Nov., worin, zur Voillziehun

des mit dem Königreiche Preußen und dem Großherzogthun?

Hessen abgeschlossenen Zollvertrags und zur Bewirkung der er

zwei sehr hervorstechende unseren Blicken dar, der verminderte ZVorrath nämlich des Umsaßtzmittels der Welt, und die evrstaun- lihe Vervollkommnung, welche in die verschiedenen Arten der Pro-

allem An T duction eingeführt ist. Die Kosten des Produzirens sind geringer; # g /

Ider Werth des Geldes hat verhältnißmäßig zugenommen. Kann Iman sh also über den Erfolg wundern? Nehmen wir zum Beie ‘spiel die baumwollenen Waaren ; 3 T Tarifs im Preise gesunken. Fchem, sondern noch in höherem Grade im Auslande satt, und der Grund liegt sehr nahe. Die Ursachen, welche dieses Resultat her- Fvorbrachten , wie oben angegeben, haben anderwärts auf das Per-

Jabbringen der Preise ihre volle Kraft ausúben können. Hier ist

s

; ; f Í 5) 2 j ivo H A N e : , A - £ forderlichen Uebereinstimmung in der Verwaltung der indirekte! ihre Wirkung durch Kollision mit dem Einfluß des Tarifs beschränkt

Steuern, angeordnet wird, daß die bisher den Finanz- Kammer" übertragene obere Leitung dieser Verwaltung mit dem 1sten I nuar k. J. auf eine dem Finanz-Ministerium unmittelbar tergeordnete Steuer-Direction übergehea soll. T Urlei

Konftantinopel, 10, Nov, Die Türkische Flott heftigen Sturmes eiuige Beschädigungen erlitten. Sobald d Kapudan Pascha, der slch {on seit einigen Tagen in Konsfta1 tinopel aufhielt, davon Nachricht bekam, \chi}ffte er sh auf den Dampfschiffe ein, um sich zu seiner Flotte zu begeben. Er if gestern wieder in den Hafen von Kouftantinopel eingelaufe" und hatte seine Fregatte im Schiepptau. Am 5teu d, Mets, ift die erfte Nummer der hiesigen Zeitung unter dem Tite Ottomanischer Mouiteur in Französischer Sprache erschie nen; die Türkische Ucbersezung befindet slch auf einem beson: deren Blatte. Den Aussagen etmniger Neisenden zufolge, ist der eine Mörder des Grafen Capodisirias, der sich in das Haus des Französischen Gesandten geflüchtet hatte, auf Verlan: gen des Senates den Lokal - Behörden ansgeliefert worden, Man soll ihu verurtheilt haben, erst die rechte Hand zu verlie ren und dann erschossen zu werden,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika,

New-York, 19, Okt, Jun der Adresse, welche der Anti Tarif-Verein an die Nation erlassen hat, heißt es unter Anderen!: „„Wir sind die Anwalte des freien Handels. Der Beweisgrund, wodurch derselbe untersiüßt wird, beruht auf cinem unwiderleglt- chen Saß. Es is nämlich unbestreitbar Jedermann dazu berechtigt

worden. Die Reduction ist also bei uns natürlicher Weise auf einem Punkt stehen geblieben, den man ermittelt, wenn man den Zollbe- rag zu dem Preise des eingeführten Artikels hinzufügt. Demnach î das Sinken der Preise hierselbsi nicht durch den Tarif, #on- ern troß dem Tarif erfolgt, und vielmehr durch leßteren verzd- ert worden. Ohne dieses Geseß könnte man den eingeführ- en Artikel, der in dem Verbrauch des Landes den Plaß des

¿ . ' e . . S t z Weinhe e j ‘de 4 cit niedrigeren Preise welche sich im Meer von Marmora befand, hat in Folge eine inheimischen behauvyten würde, zu cinem weit niedrigeren Prei

rhalten, als wir ihn gegenwärtig bezahlen, und die Differenz, elche jährlich mehrere Millionen Dollars beträgt, würde der Ge- F sellschaft erspart werden. Es kann kein Zweifel darüber stattfinden, daß die Preise aller Bequemlichkeiten, deren einheimische Productton Y durch die Auflegung eines Zolles auf einen fremden Artikel ähnli= F cher Art erzwungen wird, um so viel steigen, als deren Zoll beträgt, F gerade so viel, als nôthig ist, um den fremden Artikel zu verdrän- igen, odex daß dieser höhere Preis dem Verbrauchenden zur Last ‘fällt, und daß der Verlust, welchen die Nation durch dieses Begün- Ï stigungs - System erleidet, fast iener Differenz des Preises gleich- ? fommt.

f Die Brigg „„Pegasus“/, welhe am 1. Sept. von Bahia F absegelte, hat die Nachricht mitgebracht, daß daselbft kurz vor F ihrer Abfahrt eine Revolution ansgebrohen war, welche unter # den Einwohnern große Besorgniß erregte. Doch war es noch zt kei- Inen ernstlichen Excessen gekommen, und au dem Tage, wo die

Zrigg absegelte, war dem Anschein nach Alles wieder ruhig, în- Ÿ deß befürchtete man, daß ein Theil der Truppen, welcher gegen Ÿ die bestehende Regierung eingenommen is, sh zur Ausrufung Y einer Republik anschicke, in welchem Fall gewiß große Verwir- Ÿ rung und vieles Blutvergießen erfolgen würde. Wegen dieses Ÿ unruhigen Zustandes lagen denn auch alle Geschäfte in Bahia

danieder; ein großer Ueberfluß von Amerikanishen Produkten

fil

sie sind seit der Vollziehung des | Aber dasselbe findet nicht nux in glet=- }

war am Plak, fand aber feine Käufer; an Geld war gänz- licher Mangel und kein Vertrauen vorhanden.

Anla d.

Berlin, 10. Dez. Die Magdeburger Zeitung pu-

blizirt das nachstehende Allerhöchste Kabinetsschreiben :

„Es ist Mir sehr erfreulich gewesen, aus Fhrem Bericht vom 26sten v. M. zu ersehen, mit welcher bedeutenden Sum- men die drei Regierungs - Bezirke der Provinz Sachsen dem durch den Ausbruch der Cholera in Danzig hülfsbedürftig ge- wordenen Theile der Einwohnerschaft dieser Stadt zu Hülfe gekommen sind, und wie kräftig die Wohlthätigkeit der Ein- wohnerschaft von Magdeburg sich gezeigt hat, als auch sle von dieser Krankheit heimgesucht wurde. Fch beauftrage Sie da- her, den Beifall, mit welchem Fch diesen hülfreichen Sinn anerkenne, zur öffentlichen Kenntniß gelangen zu lassen. Eben so erfreulih hatte J {hon vor dem Eingange Jhres Berichts die Anzeige von dem Beitrage erbalten, den die Friedens- Garnison von Magdeburg, das 26ste und 27ste Jnfanterie- Regiment, zu gleichem Zweck gesammelt und abgeschickt hat, und Jch habe auch diesen Regimentern Meinen Beifall zu erkennen gegeben,

Berlin, den 3. Dezember 1831.

Friedrich Wilhelm. An den Staats-Minister v. Klewiz.‘“

Se. Excellenz der Herr Geheime Staats-Minister v. Klewiz N demnächst durch die genaunte Zeitung Nachstehendes

ekannt :

,„Wo das Königliche Wort Selbst so hnldvoll und herzer- hebend spricht, da is es freudiger Beruf, dieses Allerhöchste Wort Selb zur allgemeinen Kunde zu bringen !

Fch war so glückli gewesen, Sr. Majestät unserem Aller- gnädigften Könige und Herrn anzeigen zu können, daß zur Un- terfliißung der von der Cholera betroffenen nothleidenden Familien

1) für die Stadt Danzig in der ganzen Provinz Sachsen 9797 Rthlr. 14 Sgr. 8 Pf., tvorunter 263 Rthlr. Gold befind- li, und zwar

4300 Rthlr. 27 Sgr. 4 Pf. im Magdeburgischen Re- gierungs-Bezirke,

3094 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. im Merseburger Bezirke,

2302 Rthlr. 11 Sgr. 1 Pf. im Erfurtischen Bezirke ge- sammelt worden;

2) für die Stadt Magdeburg, deren Einwohner und Gönner mit 9816 Rthlr. 5 Sgr. 124: Pf. zu Hülfe geeilt sind, und hierunter sih aus eigener Zuneigung die unserer Stadt so befreundete Friedens-Garnison, das 26ste und 27stte Jnfan- tecie-Regiment, mit 316 Rthlr. 11 Sgr. angeschiossen hat, die Sammlung für Magdeburg aber noch nicht beendigt ist und selbst durch Geschenke weiblicher Kunstarbeiten sich noch ansehnlich vermehren wird.

Das Anerkenntniß dieses hülfreihen Sinnes den darüber von Sr. Königl. Majestät der Provinz Sachsen und der Stadt Magdeburg zugesiherten Beifall bringe ih, Allerhöchst dazu er- mächtigt und beauftragt, hierdurch zur öffentlichen Kenntniß.

Magdeburg, den 6ten Dezember 1831.

Der Geheime Staats - Minifter v. Klewiz.‘

Nach Fnhalt einer in der Achener Zeitung enthalte- nen Bekauntmachung des dasigen Magistrats vom Z5ten d. hat der Herr General-Major und interimistische Divisions- Comman- deur, v. Thile, in einem Schreiben ähnlichen Fnhalts, wie das von ihm an die dasige Negierung gerichtete (vorgeftern von uns mitgetheilte), dem Magistrat und der Bárgershaft noch insbeson- dere seinen Dank für die gastfreundliche Aufnahme der ihm un- tergebenen Truppen ausgesprochen. Der Magistrat hat demsel: ben darauf erwiedert, wie das bisherige gute Einverständniß zwi- schen dem Militair und den Einwohnern dem musterhaften Be- tragen der Truppen, so wie seiner und der úbripen Herren Com- mandeure steten freundlihen Sorgfalt, vorzüglich zuzuschreiben seh, dieses auch von der dasigen Bürgerschaft anerkannt werde und bei derselben eine angenehme Erinnerung zurücklasse.

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% Col Fn der Ne sidenzfsadt Berlin waren ecfr. genes. gestorb. Beftaud bis zum 9. Dez. Mittags 2228 816 1405 Hinzugek. bis zum 10. Dez. Mittags E 1

Bis zum 10, Dez. Mittags Summa 2229 816 1406 Hierunter sind vom Militair 35 18 17 Fn ihrer Wohnung wird 1 Person behandelt, in den Hos- pitälecn besinden sih 6. Nu PBotsdam sind seit dem 18ten November keine neue rxanfheitsfälle an bder Cholera vorgekommen. Regierungs-Bezirk Breslau. Fn Breslau waren erkrankt genesen geftorben WBefiand dis zum 3, Dez. 1288 528 679 81. Hinztuigek. v. 3. bis 7, Dep, i 27 Ö 58 Summa 1299 209 682 58 Darunter Militair 36 22 4 - Fn der Stadt Oels hat sich seit dem 16. Nov. , in der Stadt Köben seit dem 25sten kein Cholerafall weiter ereignet. Fn Königsberg waren erkrankt genesen gestorben Bestand Bis zum 2, Dezember 2191 855 1314 22 Hinzugek. am 3. c { 3 2 18 4. - 9 - 1 19 - 9 z 1d

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- .

Gumma 2194 860 1317 7 Ausbrüche der Cholera sind bemerkt : Regierungs-Bezirk Bromberg. Kreis Wongrowiß, in Morakowo, Wymystow, Ry- bowo und Klein-Laskownice bis zum 39. Nov. Regierungs-Bezirk Königsberg Kreis Wehlau, in Taplaken am 39. Nov. Krets Hetls- berg, in Workaim am 25. Nov. Regierungs-Bezirk Gumbinnen.

Kreis Darkebmen, in Eßerningken am 17. November. }

Kreis Ragnit, in Wedereitischken am 18. Nov. Kreis

Sensburg, in Stadt Sensburg am 13. Nov.

Fn Hamburg sind vom 7—8 Dez, 3 Personen erkrankt, 5 genesen und 3 gestorben.

Literarishe Nachrichten. Geschichte der Deutschen Reformation, lipp Marheineke. Dritter Theil. Bei

Humblot. : ; Für die Besißer und Leser dieses vor kurzem in einer neuen

von Dr. Pht- Dunker und

Auflage erschienenen Werkes bedarf es wohl nur der Anzeige, daß

jeßt auch die Fortseßung in einem dritten Bande erschtenen ist. Da eine Kritik dieses Werkes und scines Unterschiedes von ähnlichen hier nicht am reten Orte wäre, begnügen wir uns mit wenigen Hin- deutungen guf den wesentlichsten Fnhalt, so weit er von allgemeinem Interesse ist.

Die Geschichte der Reformation ift in diesem Bande um ganze je Jahre weiter, vom Jahr 1530— 1540, fortgeführt. Obgleich n der Geschichte dieses Zeitraumes, seit Uebergabe der Augsburgi- schen Konfession, die Kirchenverbesserung einen allgemeineren Cha- rakter annimmt und dagegen die Geschichte Luthers zurücktritt , #0 ist doch durch reichliche Auszúge aus seinen Schriften und Briefen dafúr gesorat, daß man diese hochinteressante Persönlichkeit nicht aus den Augen verliert und man freut sich immer, wenn ex in {einer Originalität und Derbheit wieder hervortritt, so wie es dem Gzifie der damaligen Zeit gemäß is. Denn in diese uns ganz und leben dig zu versetzen, ist die crklärte Absicht des Buches. Fm Vergleich mit der neueren Zeit glaubt man sih oft in ein Zauberland ver- schlagen, wenn man sieht, mit welchen Fnteressen sich die damalige Politik und Lehrerwelt vornämlich und angelegentlich beschäf- tigte. Obwohl es zuweilen ins Kleinlihe und Skrupuldse dvg- mit ging, kann man doch den tiefen und edlen Kern dieser Verhandlungen nicht verkennen. Man konnte sh doch sagen, für etwas Dauerndes und Bleibendes zu arbeiten: denn auf jener we- sentlichen Grundlage stehen wir noch immer. Die Churfürsten von Sachsen, der Landgraf Philipp der Großmüthige, gegen das Ende dieses Zeitraums au der Churfürst Foachim von Brandenburg, fiehen hier besonders in s{bdnem Lichte. Wer kann es ohne Rüh: rung lescn, was der Landgraf sichtbar eigenhändig an seine Räthe zu Augsburg schreibt, da Philipp Melanchthon zu viel nachzugeben schien und die Städte Nürnberg u. a. zu wanken anfingen: „Zeigt den Städten diese meine Handschrift und sagt ihnen, daß sie nicht Weiber seyen, sondern Mânner; es hat keine Noth: Gott is auf un- seren Seiten; wer sih gern fürchten will, der fürchte sich. Fu kei- nem Weg verwilliget, daß man die Zwinglischen mit Gewalt däm- pfe, noch verjage' oder überziehe. Denn Christus hat uns nicht be- rufen, zu vertreiben, sondern zu heilen. Greift dem vernünftigen Weltweisen, dem verzagten, ich darf nicht wohl mehr sagen, Philippo in die Würfel.// Oder wenn später der Churfürst von Sachsen an Luther schreibt : ¡¿Diejenigen, welche ihn (Luthern) und andre evan-

elische Prediger für Urheber der Gefahr und Unruhe ausgeben, eyen solche Leute, die Gott und sein Wort gering {chäßen und de- nen nichts daran liege, ob sie unter dem Papst oder Türken lebten.// Oder wenn die genannten Fürsten unter einander uneinig sind, wie weit man im Núrnberger Religionsfrieden gehen soll. Merkwürdig is auch“ der leidenschaftliche Haß gegen die Evangelischen, den Herzog Georg bei jeder Gelegenheit hervorbrehen läßt, und das angelegentliche Be- mühen, womit er die Fürsten von Anhalt von der evangelischen Seite wieder wegzuziehen suht. Bet dieser Gelegenheit kommt S. 224 eine sehr bestiuimte Beztehung auf die neueste Zeit vor und auf das edlere Bemühen, ein Anhaltisches Fürstenhaus im evangelischen Glauben zu fidrken und vor dem Abfall davon zu bewahren. Nur zu kurz ist des Landgrafen hôchst interessanter, kühner Zug nach Wür- temberg und das Gräuelwesen der Wiedertäufer zu Münster beschrieben. Ein aguffallendes Gegensiück zu der Vereinigung der beiden evangelischen Kirchen in unserer Zeit kommt in der Geschichte der Wittenbergischen Konkordia vor. Es scei= net deutlich hindurch, daß der Herr Verfasser das Dogma, worauf man damals hielt, nicht gern aus dem Spiel gelassen sicht. Auf das wahre Verständniß der Denkart und Handlungs- weise des Churfürsten Foachim 1l. von Brandenburg, welcher bekanntlich noch sehr auf Verbindung der evangelischen Lehre mit den GebrAguchen der alten Kirche hielt, wirft die Bemerkung nicht geringes Licht, welche wir Seite 521 lesen: „„Betrachtet man das ganze Verfahren des Churfürsten weniger aus dem bestimmten Ge- iichtspunkt der evangelischen Kirche und dem nächsten Landesinteresse derselben, als vielmehr aus den Zwecken eines großen teutschen Für fien, der dabei doch das Seelenheil seiner Person und Unterthanen nicht aus den Augen verlor, so erkennt man leiht, daß der Chur- fürst dadurch in allgemeiner und umfassender Weise dem Evangelio dienen, die Reformation in dieser Geftalt und Moderation durch ganz Teutschland verbreiten und sïe um so mehr allgemein annehm- licher machen wollte, als er denen, deren es viele gab, die von! den wesentlichen Wahrheiten der evangelischen Kirche überzeugt, noch an den dußerlichen Gebräuchen hingen, an diesen. eine Handhabe lassen und darreichen wollte, an welcher sie mit der Zeit um so sicherer der reinen Lehre und Wahrheit sich würden bemächtigen können. Diesen wahrhaft großen Gedanken auszuführen, der dazu- mal, wo die kirchlichen Verhältnisse noch erst in ihrer Bildung be- griffen waren, noch wirklich ausführbar war, fühlte der Churfürst, im Vorgefühl der ganzen Bestimmung seines Hauses, sih um so mehr berufen, je weniger er schon von der anderen Seite als Partei angeschen, noch niht dem Schmalkaldischen Bunde beigetreten war Daher es denn auch kam, daß er sogleich auf dem folgenden Reichs- tage als Vermittler und Unterhändler angenommen ward. / Um von der Weise der Darstellung eines zugleich höchst interessanten Fn halts eine Probe zu geben, wählen wir die Beschreibung des anmu- thigen Momentes, da der Päpstliche Legat in Wittenberg . mit Luther zusammenkommt, um thn zu dem Konzilium einzuladen. „WBerge- rius//, heißt es hier S. 390— 393, „Fam darauf unter churfürstli=- em sicheren Geleit von Halle mit 21 Pferden und 1 Esel am 6. November in Wittenberg an, der Landvoigt empfing ihn mit aller Ehrerbietung und führete ihn auf das Schloß zur Herberge: am fol- genden Tage früh Morgens wünschteer mit Luther zu spècchen und dieser wurde zum Frühfstück bei dem Legaten eingeladen. Es war dies einer der seltsamen Auftritte und Abwechselungen, welche Menschetr so ganz verschiedenen Berufs und Standes in der Welt zusammen

| wird der Legat denken: ei der Teufel! | und hat so viel Unglücks ausgerichtet, was wird ex dann noch thun?

| besten § | Da sagte Meister Heinrich: Herr Doktor, das wird se ärgern. Lu= | ther sagte: darum thue tich's auch j i; | nug geärgert, man muß mit den Schlangen und Füchsen also han= | deln und umgehen. s | daß Fhr sie bekehret. Da sagte Luther: Das will ih nicht thun: | aber das kann wohl geschehen, daß ih ihnen ein qut Kapite! lesen | werde und lasse ste fahren. e | stieg er mit Buggenhagen auf den Wagen Und fuhr zu dem Lega=

| das sind ben, daf er

fi Den Sonntag früh schickte Luther eilends zu seinem Bak vier. Als dieser kam, sprach derselve: Herr Doftor, wie kommt's, daß Fhr Euch wollt so frühe barbieren lassen? Da antwoortete Lus= ther: ich soll zu des heiligen Vate"s, des Papstes, Botschaft kom- men, #0 muß ich mich lassen schmüccken, daß ich jung scheine, {9 if der Luther noch so iung

Nachdem ihn dann Meister Heinrich barbiert hatte, z0g er seine

Fleider an, hing auch sein güldei Kleinod um den Hals. Sie haben uns mehr denn ât-

l en. Da antwortete der Barbier: nun, Herr Dok= tor, so gehet hin in Gottes Frteden und der Herr sey mit Euch,

Und als Luther solches geredet hatte,

ten aufs Schloß, und als sfe dahin fuhren, lachte er und sprach: da fahrett der deutsche Papst und Kardinal Pomeranus, Gottes Gezexq und Werke. Fm Schloß ließ er sh ange f da wäre. Va wurde er eingelassen und empfangen und er cmpfing ste wteder, aber niht mit so herrlichen Titeln, wie matt yorzeîten Päpstliche Legaten zu empfangen pflegte. Von der Utiter: redung is aufbewahrt, daß vom Konzilio zu reden angefangen ward, da sagte Luther: es ij nicht eur Erast, daß ihr ein Konzilium hal- ten wollet ; es is nur eur Spott, und wenn ihr gleich ein Konti- lium hieltet, so würdet ihr doch nichts handeln, denn von Kappen, Platten, Essen und Trinken und dergleichen anderem Narrenwerk und um anderer unnüßer Dinge halben, die wir vorhin wohl wissen und deß gewiß sind, daß es nichts ist. Aber von dem Glaubetr und Rechtfertigung, auch anderen nüßlichen und wichtigen Sachen, wie die Gläubigen mdchten im einträchtigen Geist und Glaubeit stehen, da gedenket ihr nicht eins zu handeln; denn es wäre das nicht für euch. Wir sind durch den heiligen Geist der Dinge aller gewiß und bedürfen gar keines Konzflit, sondern andere arme Leute, #0 durch cure Tyrannei unterdrückt werden: denn ihr wiset nit, was ihr glaubet. Nun wohlan, habt ihr Lust dazu, so machet eins; ih will,

Siehe, da