1831 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Q Ao V a A0 M A E idt T ABA Map IE E T I E I N

griff Dom Pedro's zu beshüpen. Nach anderen Angaben würde das Lager nur 12— 15,000 Mann stark seyn.

Nachrichten aus Nantes zufolge, ift die Flotille Dom Pedros am 6. d. M. in Belle-Fsle-en-Mer eingelaufen, wo sle bis auf weiteren Befehl bleiben soll.

Das Linienschiff „Suffren‘“, das am 9ten v. M., mit Ma- rine:Eleven und 150 Mann See- Truppen am Bord, von Breft nah Toulon unter Segel gegangen war, ist am 5ten d. M, in lesteren Hafen eingelaufen.

Paris, 10. Dez, Die Lyoner Vorgänge, welche seit 14 Tagen die öffentliche Aufmerksamkeit Hier vorzugsweise beschástigten, fangen an, ihr bisheriges vorherrsczendes Interesse zu verlieren, seitdem sle die erwartete Entwickelung durch die frei: willige und friedliche Unterwe.sung der Arbeiter einestheils und die Besolgzung eines wesentlichen Anmestie: Systems von Seiteu der Regierung anderentheils erhalten haben, So weit sich die eigentlihe Sachlage schon jeßt aus den verschiedenen Partei: Darfiellungen mit einiger Sicherheit ermitteln läßt, scheint es, daß das momentane Gelingen jenes eigenthümlichen Aufstandes, nächst dem Selbstgeflhl, das durch den Erfolg der großen vor- jährigen Volks-Bewegung in den unteren Bevölkerungs-Klassen in Frankreich überhaupt angeregt worden, auch einem allerdings ecfiär!ichen Jrrthum der Civil- und Militair - Behörden, welche die unter den Arbeitern herrschende Gährung nicht für fo dro- hend hielten, als sle es wirklich war, zuzuschreiben it. Aus die- fem Firthume lassen slch der ministerielle Befehl, den viel bespro- chenen Tarif außec Wirkung zu seven, und die anm 21. Nov. ge- nommenen unzulänglichen militairischen Maaßregeln, so wie der“je- denfalls große Fehler, bei den ersten sich ergebenden Symptomen einer ernstlichen Bewegung der Arbeiter ihre Gegen - Partei, die Fabrikanten, ihnen bewasfüet gegenüber zu stellen, ohne Mühe erfláren, Die Freunde der jeßigen Regierung haben dabei wohl unbezrweifelt Necht, wenn sie aus dem Ganzen dieser Vor- gänge, welche übrigens unleugbar die höhere moralische Bildung

er Feanzösischen unteren Voiks: Klassen im Vergleiche des forre- vondirenden Theils der Englischen Bevölkerung darthun, die Folgerung ziehen, daß der Süden Frankreichs nicht zu einer Be- weauia zu Gunsten des álteren Zweiges der Bourbonen so reif seyn iönne, als die Anhänger dieses Zweiges es oft versichern, weil sonst wohl die große Erschütterung, weiche der Auffiand in Lyon hecvorgebract, theilweise Ausbrüche im Süden hätte her- vorrufen missen; ferner, daß eine Buonapartistische Partei, falls eine solche vorhanden, noch keine Konsiftenz habe, indem sle selbst in dem Theile von Franfreih, wo man allgemein voraussebt, daß sle die meisten Anhänger besiße, nicht einmal einem schon geglückten Aufftande eine politishe Farbe zu geben vermocht habe. Was die eigentliche Opposition der Linken anbetrifft, so hat sle si befannutlich in Betreff der Borgänge zu Lyon in der Hauptsache niht von der NRegierttng getrennt und eine abweichende Arsicht nur etwa Wiederherstellung und künftigen Befestigung der Ruhe geeigneten Mittel offenbart, Ob sle später, wenn sämmtliche von der Regierung zur Beruhigung von Lyon ergriffene Maaß- regeln einnial ihre Ausführung erhalten haben werden, dieselben mehr oder weniger förmlich zum Gegenstande ihrer Kritik in der Deputirten-Kammer machen dürfte, steht zu erwarten. Diese Opposition hatte sich unterdessen einen anderen Kampfplaß in den auf die Verleumdungs-Klage der Hecren Périer und Vivien ge- gen die Tribune und den National, wegeu des sogenaniten Em- brigadements der Arbeiter der Vorstadt St. Antoine, bezüglichen Verhand!unzen vor dem Asslsenhofe gewählt. Es ift nicht in Abrede zu stellen, daß diese Sache, in der sogar Hr. Odilon- Barrot als Vertheidiger des National aufzutreten nicht verschmäh- te, hier selbst ein noch größeres Aufsehen, als der neuerlihe Yrozeß wegen des Gisquetschen Flintenhandels, erregte und wälhsz rend mehrerer Tage die öffentlicze Aufmerfsamkeit faft nicht min- der a!s die Lyoner Vorgänge in Anspruch zu nehmen vermochte. Bei der Wendung, welche dieser Prozeß dur die Erklärungen des ehemaligen Polizei- Präfekten Vivien und des Maire Bou- vatier genommen, fonnte die Freisprechung der beiden Journale durch die Geschwornen nicht ausbleiben. Dessenungeachtet ist ieder Unbefaugene hier Überzeugt, daß Herr Perier, dessen auer- Faumnter gerader Charaftec ohnedies {on jeden desfallsigen Ver- dacht zurcéweist, eben so wie der als persönlich sehr achtbar be- kannte Hr. Vivien, den dur den Prozeß ans Licht gekommenen, allerdings nicht zu entschuldigenden, Umtrieben fubalterner Poli- zei-Beamten durchaus fremd gewesen waren ; “und es blieb nur zu bedauern, daß die Regierung durch das früher aus Uukennt- niß des eigentlichen Sachverhältnisses den Arbeitern im Moni- teur gezollte Lob gewissermaßen sich im voraus die Hande gebun- den sah, um ihrerseits dur ein gründliches Verfahren die huldigen Polizei - Beamten zu ermitteln und zu bestrafen und dadurch authentisch das in den Augen des Volkes auf die hö- heren Behörden zurückgefallene falsche Licht zu zerfireuen. Jn Folge dieser und anderer mehr erwähnter Borgänge, die auf das Ministerium einen leisen Schatten geworfen, ist Herr Odi- lon-Barrot und der gemäßigte Theil der Opposition von der linken Seite, an dessen Spiye er sich jegt befindet, in der Gunst des Publikums mehr und mehr gestiegen. Vndessen cheint diese Opposition vorläufig nicht entschieden auftreten zu wollen, indem sie erst alle auf die definitive Beruhigung Lyons abzweckende ministerielle Maaßregeln will in Ausführung bringen lassen, i ; * MNIT De sogenannten ministeriellen Linken, die mehr mit thr als mit den Doctrinairs übereinstimmt, vereinigen und dergestalt eine Comdination bilden, welche man hier als das Ministe- rium der Linken bezeihnet, Die eben genannte ministe- rielle Linke, welhe aus solcheu Männern befleht, die wäh- rend dec R: stauration keinen Theil an den Geschäften nahmen, sieht nämlich mit steigendem Mißvergnügen, wie jeßt die Doc- tringirs, die unter der Restauration mehrmals am Staatsru- der gewesen und an den Erinuerungen derseiben noch festhalten, einen immer größeren Einfluß auf das Périershe Ministerium und auf das System der Regierung gewinnen. Käme nun ader einz Combination, wie die oben erwähnte, zu Stande, so würde auc diese wieder eine doppelte Opposition gegen sich habeu , die námlih der äußer sten Linken, welche aus Hrn. Mauguin und andecen úüberspannten Köpfen derjenigen Partei besieht, die jest von den Freunden des Hecrn Odilon-Barrot selbst für prak- tisch ganz unbrauchbar erflárt wird, und die der R e ch- ten, weiche die eigentlihen Doctrinairs in sich begreift, Für jest ist inzwischen in der Deputirten - Kammer seit dem Sturme, zu dem ein Jncidenz- Punkt bei Gelegenheit der auf die Lhoner Vorgänge bezúglichen Adresse Veranlassung gab, eine fleine Stille eingetreten, die nur durch die befannte einftimmige Verwerfung der früheren gegen die Anmaßung ade- liger Titel gerichteten Pönal- Bestimmungen einen Augenbli unterbrochen wucde. Diese, von der Opposition ganz unerwar- tet, in der Form eines Amendements in Antrag gebrachte, dem

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hinslchtlich der |

Bald dürfte sich jedoch die bezeichnete Nuance mit der

1824 Minifterium wohl nichts weniger als angenehme Verwersung in- volvirt im Grunde die faktische Vernichtung, wenn auch nicht des auf historishe Erinnerungen gegrtindeten , aber doch des neuen Brief - Adels in Frankreich, indem es fortan, falls diese Abstimmung der Deputirten-Kammer Gesebßes- Kraft erhieite, Fe- dermann fceistände, sich ungeflraft nach Gautbefiuden ähnliche ade: lige Titel beizulegen. Es dürfte úbrigens hieraus ein neuer Be: weis hervorgehen, wie tief die der Erblichkeit der Pairie zum Grunde liegenden Fdecn in dem heutigen Fraufkreich erschüttert sind; und diese Betrachtung wäre geeignet, der Pairs : Kammer eine verdoppelte Vorsicht bei der jevt in ihrem Schoße bevor- stehenden Berathung des neuen PYairie:-Gescßes empfehlungswerth zu machen, Die zur Prüfung dieses Geseges ernannte Kommis- slon von 14 Mitgliedern hat sich bekanntlich für und wider die Erblichkeit ganz gleich getheilt; was einen zweifelhaften Ausgang der Berathung în der Kammer selbst anzudeuten scheint, Ge- wöhnlich gut unterrichtete Perfouen wollen inzwischen in diesem Scheine von Widerstand nux eine auf bessere Bewahrung der äußeren Würde abzielende Demonstration und die Absicht er- bliéea, dem Ministerium noch höher die Darbringung eines

Opfers anzurechuen, dessen endliche Unvermeidlichkeit die Pairs

selbst sich wohl uicht verbergen.

Lyon, 9. Dez. Die hiesigen Verhältnisse sind noch so zweideutiger Natur, daß man zu der nächsten Zukunft kein rechtes Vertrauten fassen will, Seit einigen Tagen besonders häufen sich die Besorgnisse wieder, namentlich unter den Fabrik: Juhabern, die über ihren Häuptern nichts als Steine und Dach- ziegel wittern. Die Cannts dagegen bezeigen eine sv dumpije Unterwúifizkeit, daß man in der That nicht reczt weiß, ob man leßtere einer wirküchen Furcht vor der sle umgebenden siarfen Waffenmacht , oder einer öteue über das Geschehene, oder end lich einem verstecten Rachebrliten und Adwarten der Gelegeu- heit zum Wiederbeginuen des Unfugs beimesen soll. Die zti- verslchtlichen Leute hier behaupten auf Hörensagen bin (denn nah der Rothkreuz- Vorstadt selbst gehen sie nie), es tvürde da oben wieder viel gearbeitet ; wer aber hinaufgeht, der hört faum hier uud da einen Webeftuhi rassela. Andererseits haben wix wieder die Furchtsamen, die überall nur Gespenster auen, das Ge: genstück zu den Allzuvertrauenden ; diese behaupten, man fertige oben insgeheim, fiatt Seidenzeug, Patronen an und werde die Waare nächstens für Blut verkaufen, Auch erzählt man slh im Stillen, daß die Seiden-Arbeiter darauf rechneten, eiuige Re- gimenter wrden bei abermaligen Unrußen mit ihuen gemei- \haftlihe Sache machen; indessen if diesem Gerüchte wenig Glauben beizumessen. Wir haben jeut hier 5 Jnfauterie- Regi- menter, ein jedes zu 4000 Mann, 2 Regimenter Kavallerie oder 3000 Mann, einige Artillerie:Divisionen, im Ganzen über 25,000 Mann, die zum Theil in der Stadt, zum Theil in den Vor- städten in Quartier liegen. Am verflossenen Montage waren hier wohl noch uahe au 100 Stücken Geschüß ; es is aber seitdem viel davon auf die umliegenden Höheu geschaft worden, Lm 3. Dez., als die Truppen eben eingezogen waren, háätiet hr einmal in der Stadt umhergehen und Ech namentlih nach der Rothfceuz- Vorstadt begeben sollen; es war ein großartig friegerischer An-

! blick, Da die Kasernen noch uicht eingerichtet waren, so lagerte

das Militair unter fceiem Himmel um ungeheure Wachtfeuer herum, auf dem Playe vor dem Schauspielhause die Kaval: lerie in ihren weißen Mäntem, ganz geisteractig; auf den Ter- raux die Jnfanterie. Oben aber, in der Nothfkreuz - Borsiadt, sah es am imposantesten aus; hier waren auf dem Markte 12 Kanonen unter starker Bedeckung, die Kanoniere mit brennenden Lunten, aufgefahreu; alle 19 Schritte durch die ganze Borfiadt fiaud rechts und links eine Schildwache, und starke Patrouillen durchzogen unaufhörlih die Straßen. Dies findet auch jet noch statt. Geht man Abends durch jene Borftadt, so erschallt alle 10 Schritte ein : Qui vive!, und jeden Augenbli bege;net man einer Patrouille, Es liegen hier etwa 4500 Mann im Quartier, Nichts- destoweniger scheuen die Arbeiter sich nicht, ihre Gedanfen laut werden zu lassen, und zeigen sich immer noch sehr widerspenflg. VJndesen if die Auslieferung der Waffen ziemlich ordentlich von Statten gegangen; jeyt werden Haussuchungen gehalten, uni diejenigen Waffen, die etwa n3ch verheimlicht werden möchten, gewaltsam in Bes%lag zu nehmen und die gegemvärtigen Be- siper derselben gerichtlich zu belangen. Die Verhaftungen gehen ihren Gang fort, Indessen ift sehr zu besürchten, daß, wenn die Augeklagten vor den hiesizen Assisenhof verwiesen werden, dieser sie sämmtlich freispriht, denn die Geschwornen, lauter friedliche Bürger, bekommen anonhme Wriefe, woriu man ihnen droht, ihnen ihre Häuser lber dem Kopfe anzuzünden, wenn fie nicht fceisprechen. Unser bisheriger Präfcft ist so gut als ab- geseßt. Marschall Soult erklärt alle Maaßregeln, wozu derselbe die Hánde geboten, für null und nichtig, mithin auch die Ta- rifs und das mit den Arbeitern getroffene Abkommen, Leßtere sind darüber sehr erbittert, weshalb man heute mehr besorgt isi, als in der vorigen Woche. Die Ruhe is nur durch die matc- rielle Macht scheinbar wiederhergestellt; moralish steht sle noch

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keinesweges fest, und dies zu ecreichen, ift die schwere Nnfgabe,

Mieverxrlande,

Aus dem Haag, 13. Dez, Die heutige Sißung der zweiten Kammer der Generalstaaten, welche bei ver- {lo(senen Thüren stattfand, ging erst sehr spät zu Ende. Die Mittheilungen, welche unser Minifter der auswärtigen Angelegen: heiten darin gemacht hat, find zwar nicht geheimer Art, doch sollen sle vorlaufig noch nicht durch den Druck bekannt gemacht werden. „Dem Bernehmen nach“‘, heißt es darüber in Hol-

| ländischen Blättern, „hat die Londoner Konferenz nach En:

pfang der bereits bekannten auf die 24 Artikel sich bezieheuden Note unserer Bevollmächtigten sich nicht veranlaßt gesunden, an diesen Artikeln etwas zu ändern; vielmehr hat fie neuerdings be- \{chlo{sen, einen Wiederbeginn der Feindseligkeiten nicht zu dul: den, Es heißt, daß in mehreren neueren Aktenstücken der Konferenz diese dem Holländischen NBolke sehr viele und ausgezeichnete Lob: sprüche ertheilt und dem Könige gerathen hat, den 24 Actikeln beizutreten, indem dies seinen Ruhm noch erhöhen würde. Jn einem 25sten Artikel wollten sich die Mäthte für die Befolgung des Traktates von Seiten der Belgier verbürgen. Unsere Ne- gierung, die sich inzwischen mit einer genauen Untersuchung der 24 Artikel beschäftigt hatte, ertheilte jedoch ißren Bevollmächtig- ten in London den Austrag, gegen jene Artifel auf das bestimm- teste zu protestiren, Der auf das Achener Protokoll begrünudete Einwurf, den die Konferenz damit beseitigen wellte, daß sie an: führte, unsere Bevollmächtigten sehen fortwährend zu Rathe gezogen worden, is in jenem Proteste unserer Regierung beibe- halten, Die Verleßung der Rechte des Großher;ogs von Luxem: burg und deren Bermishung mit denen des Köuigs, die unge- hörige Anerkennung einer fremden Macht, die Ausübung einer Kontrolle über unser Lootsenwesen und über die Sicherheits-

Maaßregeln unserer Strem-Müindungen, die nicht minder unge-

bührliche Abtretung des Eigenthumsrehtes auf unseren eigenen Flüssen, das seltsame Verlangen, bei eiuer bezeichneten Liquidation die Aktiva zu theilen, die Passiva aber einer der beiden Pa:teien allein zu überlassen, machten die Hauptbeschwerden unserer Regierung aus, die sich dabei fortwährend auf die Beilage A des 12ten Protokolles berief. Hr. Versto|k v2n Soelen soll in seiner Rede zwar unr im Vorbeigehen , ader do auf nachdrückliche Weise bemerkt ha: ben, daß der Regierung einziges Ziel eine auf Recht und Billigkeit gegründete Trenuunz der beiden Länder seh, WPeinli: he Gefühle soll der Minifter bei der Versammlnng erwectt ha: ben, als er ihr einige mit dem Deutschen Bundestag gewechselte Noten mittheilte. Die Bundesversammlung soll nämlich Sr, Maj. zwei Mal geschrieben haben, um zu erfahren, welches der Entschluß des Königs hinsichtlich des Großherzogthums seh, Da der König Großherzog nicht antwortete und die Buntesveisamm- lung neucrdings vou der Konferenz aufgefordert wurde, si hinsicht: lich Luxemburgs zu erkiären, so waudte sich die erstere zum dritten Mal an den Großherzog und erklärte, daß, falls binnen 4 Wochen keine Antwort einginge, sle dies so ansehen würde, als träce der Kö: nig: Großherzog den Bestimmungen dec Konferenz hinsichtlich Luxemburgs bei, Der Großherzog erwiederte darauf, daß die Versammlung uicht das mindeste Recht hade, über das Gebiet eines der Bundesstaaten zu verfügen, vielmehr besagten die Bundes-Artifel iu dieser Hiaslcht bloz, daß kein Staat von sei: nem Territorium ohue die Genehmigung des WVundestages etwas abtreten fönne. Demnach protestinte der Konuig ge- gen das Verfahren des Buudestages, ertheilte ihm jedo die Versicherung, daß ex ohne dessen Einwilligung von dem Gebiete des Großherzogthums nichts abtreten würde, ,, 1, Ew, Edelmögenden ‘‘‘/, so {loß der Minister seiue Nede, „, „Éonnen slch veisihert halten, d. ß die Regierung fest entsch{!os:

sen ift, der Unterdrückung und der Willkür nicht nachzugeben |

und, wenn es seyn muß, in Ausdauer und Muth unseren Vor: fahren nach;ufommen.‘‘‘‘

Brüssel, 12, Dez, Durch eine. Königl, Verordnung vom Zten d. sind der Oberst-Lieutenant Erust SGregoire und der Capi: tain Baron von Vexela als Deserteure aus den Armee - Listen gestrichen worden.

Fu diesen Tagen wird hier ein neues Journal erscheinen, welches von mehreren Mitgliedern der Nepräsentanten - Kammer, unter Anderen von den Herren Lebeau, Devaux, Nothomb u. st. w,, gegründet worden ift.

Man \chreibt aus Autwerpen vom 11, Dez. „Wir sind einem großen Unglück eutgangen; der Zufall oder die Bosheit hätten beinahe unser Pulver-Magazin in die Luft gesprengt; glücklicherweise hat sich Alles auf das Berbreunen einer hölzernen Hütte, in welcher sih der Poctier oder die Wache aufhält, be: schränkt. Eine Schildwache, die beim Ausbruch des Feuers zwei Leute entfliehen sah, {öpste Verdacht und gab zu einex genauen Untersuchung Anlaß. Man entdeckte ein Loch, we!ches mit einem Fnfirumente in die Mauer des Pulver-Magazius gebohrt worden war. Es slnd mehrere verdächtige Personen verzaftct worden.‘ Das Journal d’Nnyvers behauptet, daß alle Geriiczte über angeblich versuchte Brandstiftungen durchatues grundlos seyen, Die Barracke sey duch Zufall in Flammen aufgegangen, und das Loch in der Mauer diene zum Wasserableiten,

_— Brüssel, 12. Dez. Vier von den früher in Bel: gische Dienfte getretenen Franzöfischen Generalen, nntcr denen sich der Divisions - General Gründler befindet, haben uns nun wirklich verlassen und sind nah Frankreich zurückgekehrt, Dies, so wie der Umstand, daß sl die Französische Nord - Armee nicht mehr so nahe an unserer Gränze befindet, erregt hier hin und wieder Besorgnisse, besouders da auch die Thronrede des Königs von England feine größere Gewißheit über die Friedens-Annahnme von Seiten Hollands bringt und Wilhelm IV, fich mit der Hoff: nung begnügt, daß die Zeit nicht sern seh, in der sich der König der Miederlaude veranlaßt sehen wtirde, dem Arrangenient dek fünf Mächte beizutreten ; von Zwangsmaaßregeln , die, wie man bier immer noch hoffte, angewendet werden würden, ist also keine Nede. sobald die Ratificationen ausgewechse!t seh1 werden ; diese Phrase hat hier dereits zu allerlei Bemerkungen Anlaß gegeben, tund das sobald‘ wird bald durch ein Frazezeihen und bald duch ein Anusrufungs-Zeichen komnmentirt. Je nachdem die eine oder die

andere Partei ein Interesse daran hat, werden über diese Natifi:|

cation bald günstige Nachrichten aus London und bald twoieder

ungünstige aus Holland verbreitet, Das Hauptquartier unseres | Heeres hat sich etwas mehr vou der Holländischen Gränze ent- fernt, indem es von Mecheln hierher verlegt worden ist. Täglich F

finden auch Truppen-Durhmäcsche statt, doch is an unserer Gar- nison nichts geändert worden, Diese seßt im Vereine mit den Bürgergarden die täglichen Patrouillen fort, was im Allgemeinen zwar etwas beunruhigend aussieht, jedoch feinen Vorfall, der auf eine Nuhestórung hier am Orte deuten könnte, zum Geuude hat. Minder günstig sollen jedoch die leßten Nachrichten ais Antwerpen und Gent lauten, wo, dem Vernehmen nach, mehrere

Der Friedens - Vertrag wird dem Parlamente vorgelegt, |

egründet ift jedo, was unsere Zeitungen von einer angeblichen Nouferenz des Sir Rob. Adair, des Gen. Belliard und des ten; die genannten Herren sollen nicht wenig über die diplomati- he Beschästigung gelacht haben, die ihaen auf diese Weise von t Zeitungen zugetheilt worden, Seit einigen Tazen befin- det sich hier De, Antomarchi, der bekannte Leibarzt Napoleons, er, wie es heißt, von der Pariser Polizei bewogen worden, die Eanzosishe Hauptstadt wieder zu verlassen. Unsere Polizei soll estern die Darstellung des Dramas, der Prozeß des Marschall teh, die auf einem fleinen Theater stattfiaden sollte, unter: sagt haben.

Schweden und Norwegen.

| Stockholm, 6. Dez. Aus Fahlun wird gemeldet, daß n Swärdsjó am 17. Nov. um 67 Uhr Moraens bei starkem Mordfiu-m ein Ecdstoß verspürt worden, den ein scharfer Knall hegleitete, und der vou S. nah N. ging; auch in den Dörfern Marnás uud Tenger und in Fahlun selbst hörte man cine star- fen Ton in der Luft und sah einen ungewöhulichen Schein uord: sparts ain Hor1zeuie,

Am Z0üsten v. M, hielt hier unter dem Borslge des Bischofs hon unsere Blätter weitläuftig Bericyr erstatten. Da die meist (us Vornehmen befteheaden Mitglieder dald nach der Stistung desselben zu dem Entschluß kamen, slch des Brauntweins u. \. w.

berühmte Fabrikant Hr. Saml. Owen ift.

Einer amtlicen Bekanntmachung zufolge, werden mit An- fange des nächsten Jahres Briese von hochstens 2 Loth {wer hut den Schnellposten von hier nach verschiedenen Gegenden des Königreichs versandt werden können,

Ein hiesiger Kaufmann, Namens Kro, we!cher durch den sn Süd-Amerika erfolgten Tod seines Bruders Befiger der Plan- tage Oiho in Bolivia geworden, will zum Frühling auf seinem tigenen Schiffe dorthin abgehen, um von der Eröschaft Vesiß qu nehmen. Er hat 40 Landéleute aufgefordert, ihn zu beglei- fen, 1m in seiner neuen Beslgung, welche an Größe die Jnsel St. Barthelemy übertrisst, eine Schwedische Kolonie anzulegen, so wie er auch Willens ist, dort cine Schwedische Kirche zu gründen.

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Warschau, 14. Dez. Die provisorische Regiecung hat errn Anton Przesmycki, bisherigen Prokurator am Kalischzer A zum slellvertretenden Präsidenten des Zuchtpolizeige- its im Fendrzejower Kreise und den bisherigen Schreiver am Friedensgericht des Sandomirschen Kreises zum ftellvertretenden Ünterr'chter des Friedensgerichts im Opatower Kreise ernannt. | Der Graf Leo Grabowski ift aus Bielawy, der General Cre und der General Frederenko sind aus Wlozlawek hier an- gefommen, :

Das Wasser der Weichsel ist wieder sehr gestiegen und das

Eis, womit der Fluß schon lange Zeit bedeckt war, dadurch emporgeho-

en worden : der gewaltsame Andrang des Wassers und Eises trieb vor- estera Nachmittags 2 Weichselschifsse von der Pragaer Seite a% Vulfowo hin. Durch Fähren wird indessen die Communi- cation erleichtert, und die Brúcke soll in kurzem wieder hergefteUt [sehn Es heißt, daß Fahrzeuge, auf denen sich cine bedeutende Quantität Salz befand, beschädigt worden sehen; das Heu, wel- Wes auf den an das Ufer gränzeuden Wiesen lag, ift von dem Wasser fortgeshwemmt worden, PenuntsGland. Gotha, 14. Dez. Gestern Abend ist Jhre Kaiserl. Hoheit die Frau Großfürstin Helene von Rußlaud auf Jhrer Reise nach St. Pe- [fersburg in hiesiger Stadt angekommen und im Gasthöfezuni Mohren übgefliegen. Unmittelbar nach der Ankunft der Frau (öroßfur- stin statteten unseres regierenden Herzogs und des Heczogs Ferdi- gend Durchlauchten Höchstderselven einen Besuch ad, welchen Se, Durchlaucht der regierende Herzog heute Bormittag mit den Durchläuchtigsten Prinzen wiederholten. Jhre Kaiserl, Hoheit r6ten hierauf, nachdem Allerhöchstdieselben Jhre Hoheit die Frau Herzogin zu Sachsen - Gotha und Aitenburg dur die Gräfin v. Vrfüll hatten begrüßen lassen, Jhre Reise zunächst nach Weis

A Karlsruhe, 25. Nov. Noch in der 139sten Sizs Jng der zweiten Kammer schritt man, nah Beseitigung des Pratorischen Jutermezzo, zur Berathung über die Motion des Ab- res Beuel IL,, welche gleichzeitig mit mehreren anderen

etitionen die Verbesserung der Volksschulen und namentlich die Erhohung des Lehrer - Gehaltes in Anregung gebracht hatte. Der von der Kommission ernannte Berichterstatter, Hr. Win-

E von Heidelberg, seßte das Verhältniß der Volksschule zur

glücklicherweise vereitelte Versuche gemacht worden sind, um Le: Wemeinde, zur Kirche, so wie zum Staate, in einem unfassen-

ben und Eigenthum der Einwohner ueuerdiags in Gefahr zu bringen. Vorgestern hat der König über das 2e Jäger- und das 1fte Kürassier- Regimeut, die hier eingerückt waren, Muste: rung gehalten. ) 4te Fnufanterie: Regiment, so wie mehrere Bataillone auswärtiger

Búrgergarden, angeschlossen. Die Fortschritte, welche die Truppcn so:| wohl in der äußeren Haliung als in deu militairishen Handgrisfen ge: macht, waren unverkennbar. Man claubte kaum noch die Heiden von Hasselt und Löwen vor sich zu sehen, so regelmäßig marschirten sie, |

uad so munter war ihr Aussehen. Die Vürgergarden haben, ver- muthlih um feine unangenehme Erinnerungen zu wecken, die zwar viel gepriesenen, aber noch mehr verspotteten Blousen ganz und gar abgelezt; wiewohl es scheint, daß sle damit nicht au

die alten Gewohnheiten abgelegt haben, denn neuerdings sollen etwa 100 bis 150 Bürgergarden, die mit dem Aufenthalte in el Lüttich unzufrieden waren, diesen Ort ohne Erlaubniß verlassen !

Der König |

haben und in Masse nah Namur gewandert schn. schien mit der Musterung sehr zufrieden zu sehn und wurde von der ungeachtet des ungünstigen Wetters sehr zahlreih ver- sammelten Menge, die sich eben so wie er selbst über die uner-

warteten Fortschritte der Truppen zu freuen schien, durch laute |

Licclamationen begrüßt. Das Fest, welches die Stadt dem Köo- nige geben will, ift auf den 3lsten d, M., also auf den Shytve- ster-Abend, festgeseut; jeder Theilnehmer hat sür einen Beitrag von 20 Fl. zu subsfcidiren, und es steht zu hoffen, daß zu diesem Zivecke mehr Subscciptionen eingehen werden, als zu dem auf vorgestern Ubend fesigeseßt gewesenen Balle, zu welchem der Ein- trittspreis zum Besten der flüchtigen Polen anf 3 Gulden fest: gescßt war, bei dem sich aber nur ungefähr 30 Personen eingesun- den haben. Nach jenem städtischen Feste hofft man hier auch bald wieder

einmal Hof-Feste zu erleben, da noch immer vou der nahen Vermählung | h h Kagesorduung auf die unterbrochene Berathung des Kommis: |

des Köonizs mit einer Französlschen Prinzessin die Rede ist, Un-

“ganze Bedeutsamkeit des Gegenstandes von ihn1 beleuchtet wurde,

Von dec biesigen Garnison hatte s{ch auch das

den Vortrage aus einander; und aus welhem Standpunkte die

ejcugten {hon die dem Plato entlehnten Worte, womit der Medner seinen Bericht eröffnéte, und nah welchem das Amt Me6jenigen, dem man die Aufsicht über die Jugend anvertraut, nter allen Stellen im Staate als die voruehmfie anerkannt bird. Nachdem noch mehrere Abgeordnete die Wichtigkeit, ja die Nothwendigkeit der Anforderung, Volksbildunz und Volfs- Musflärung zu befördern, anerfannt hatten, begann die Disfnsfion [ber die einzelnen Anträge der Kommission, und man beschloß M Folge derselben, Se. Königl. Hoheit den Großherzog um gná- digste Genehmigung zweier Geseß-Entwürfe zu bitten, nach denen 1) alle Schulen für Staats - Anstalten erklärt und 2) allen wis- » und pádagogish gebildeten Oder - und Unter- mindestens nah Ablauf einer fünfjährigen Dienst: die Nechte von Staatsdienern nicht länger voreat- alten werden möchten, Das Bedenken, das sich gegen Die leßtere Proposition von einigen Seiten her in der Kammer hoben hatte, war bald beseitigt; dagegen fühcte die Bemer: Tung, die im Verlaufe der Diskussion gemacht wurde, daß zu Der Gewährung des Titels, mit dem man freigebig set, eine Er- Mohung des Lehrer -: Gehalts hinzukommen müsse, wenn die erste ewilligung eine wesentliche WBesserstellung der unteren Lehrer

1 den Volksschulen hervorrufen solle, zur Berathung des An- ags, nach welchem 30,000 Fl. in das Budget aufzunehmen Feen. Da der 140ften Sizung am 22, Nov. feiner der Her- en Negierungs-Commissaire beiwohnte, so wurde die Fortseßung jer Diskussion über das Volksschulwesen auf den nächsten Tag Vershoben und der Abgeordnete von Jystein dagegen aufgefor- dect, den Kommissions- Bericht über das Ausgabe-Budget fort- "seven, Fn der 141sten Sizung am 23. Nov. führte die

Herzogs von Aremberg in Bezug auf jene Vermählung berichte- |

iht gänzlih zu enthalten, so hat man sie mit dem Namen des i máßigen Mázßigkeits : Vereins‘ bezeichnet, im Gegensaß zu dez | stn, welche sih damals unter der Benennung „„Nüchternheits- | Pecein‘“ davon absonderten, und deren leitendes Mitglied der |

1825

sions - Berichts des Abgeordneten Winter in Betreff der Besol- dung der Bolksschullehrer, deren Minimum 11 den größeren Städten auf 500 Fl. und in den fleineren Orten auf 200 Fl. beantragt wurde. Nach dem Vorschlage der Kommission sollten die Gehalts - Erhöhungen, sobald die bestehendea Fonds nicht ausreihten, aus den Gemeinde: Kassen und, im Fall diese erschöpft wáren, aus Zuschüsscn von den Staats: Einkünf- ten befiritten werden. Gegen diese schwankenden Vestimmungen erhoben sich jedoch mehrere Stimmen, und so wurden endlich die beantragten 30,000 Fl. nur als eine vorübergehende Untersttiz- zung für die Lehrer in den Volkss{ulen bewilligt; zugleich be- {loß man auch, die Negierung um Vorlegung eines Verzeich- nisses zu bitten, aus welchem die Größe der Schulfonds, der Beiträge aus den Gemeinde: Kassen und der Zuschüsse aus Staatsmitteln für sämmiiiche Schulen des Landes ersichtlich sehen, damit der nähsie Landtag üver die Bewilligung von fefieu

j E s S | ug Dotationen verfügen köane, Hierauf uaha Hr. vou Rottecck

| In einem ausführlichen Vortrage Gelegeuheit, den Zustand der

weiblichen Klosterschu!en zu beleuchten, Allerdings, cußerte ber

| Nedner, thäte ‘die Mutter Natur seltst an den F:auen das

3% 4 x M s Fi. 5 5 q qa d, R b C » e I Beste und Schönsle; habe man jedoch den Einfluß des Wei-

ten heit hier unte , ] bes auf das Familienglück, und fomit auf die innere Basls Mallin der Máäßigkeite-Berein seine Jahres- Zusammenkunft, wo- |

des Staatsledens, anerkaunt, so ftönne dec Zustand dec offentlichen weiblichen Erziehungs: Anstalten nicht außer dein Be- reiche der gegenwärtigen Betrachtung gelassen werden, aber sehen tin ihren jegigen Zustande ein #Unzalgama von Pcin-

zipien der alten und neuen Zeit, und vor Allem “konne die mön- !

chische Zurückgezogenheit, zu der die Pileglinge verdammt wür- dezn, nicht weiter gedilligt werden.

| Fesseln früherer Zeiten noch mit sich tze, uud das Gelübde

er Keuschheit, die Entbehrung der Geaüsse, welche eigen erwor- bener Besiy verschaffe, alle dort herrschende Sitten gehörten nicht mer in unsere Zeit, wo si frei und heiter jede Personiichkeit, ihrer Natur gemäß, entfaiten dürfe. An diese Betrachtungen knüpfte Hecr von Rotteck endlich den Antrag, die Regierung um cine gencigte Revislon sämmtiicher Kiofter-Fustitute zu bitten, um die Ueberbleibsel des Moönchs6wesens in denselben auszurottei. Nachdem in der l4lsten Sißung vom 24, Noven.der bei dem Schlusse der Diskussion über die Verbesserung des Botkssczul- wesens noch nachträglich für \choöne Künste und Wissen: schaften die Summe von 19,213 Fl., welche der Landtag vom Fahre 1828 zum Unterstüßungs-Fouds für junze Künstler bewil: ligt hatte, auf 22,892 Fi. erhöht war, begann die Berathung über den Komnmiissionsbericht des Abgeordneten v, Rotte, welcher die UUuf- hebung der Herrenfrohnden in Antrag gebracht hatte. Nachdem die Diskussion kurz eingeleitet war, fieilte der Finanz-Minister v. Bockh den Gesichtspunkt auf, nach welchem die Kammer, feinem Wunsche gemáß, die ganze Angelegenheit betrachieen möchte. Das Justi- tut der Herrenfrohndeu sey, wie Hr. von Böcky erflärte, allers

dings veraltet und dem ailgemeinen Woßle nachtheilig; aber es ; . L Ga s: S s E N | des aufwachsenden Geschlechts vorzugsweise erwarten läßt.

se fein barbarishes, rechtéverachtendes, wie es im Komniissions- Berichte genannt würde. Ein bestehendes Recht, das sich histo- risch gestaltet hat, könne, selbft wenn von seiner Bernichtung das Heil der Welt abhänge, gleichwohl nur durch Fefistellung einer angemessenen Eutsädigung annullirt werden, Nachdem der ersie Artikel des Entwurfs, wonach die Aufhebung der Hercen-

frohnden mit dem Beginne des neuen Jahres festzestelt wurde, }

angenommen war, ging die Berathung auf den zweiten Artikel über, nah weichem dem Frohndeberecztigteu sür die persönlichen Herrenfrohnden der zehufache Betrag dcs mittleren Werthes der- felben, nah Abzug der darauf haftenden Gegenleistungen, als Avblösungs- Kapital zuerkannt wurde. Der Finanz - Minister äu- ßerte seine Mißbilligung gegen diese Bestimmung, mdem er daran erinnerte, daß das Geses vom Jahre 1820 den fünfzehufahen Betrag als billige Entschädigung festgestellt hätte. Zwischen diesen Extremeu bringe er uun le juste mi- lieu in Vorschlag, indem er im Namen der Negierung den zxwölffachen Betrag als Entschädignug beantrage, Zugleich könne er niht umhin, bemerkte Hr. von Böcth, die Hartnäctig- keit des Herrn Berichterstatters zu rügen, indem es derselbe für eine. Ehrensache erklärt habe, von der beantragten Zahl 10 nicht abzugehen, zumal da derselbe früher das Recht der Entscheidung

| bei der Abschäßtung weder der erfi:n, noch der zweiten Kammer,

sondern lediglich der Regierung zuerkannt have und er sih jet also mit seinex früheren Ansicht im Widerspruch erweise. Herr Mittermaier entwickelte darauf in einer Rede die rechtliche Na- tur der Frohnden und stimmte gleichwohl sür den zehufachen Be- trag, Trog der nochmaligen Erinnerung des Finanz: Ministers, daß man slch nachgiebig zeigen möchte, wurde der Autrag der Regierung fast mit Stimmenceinheit verworfen und der der Kom: mission angenomnen.

On «a 8 Berlin, 18. Dez, Aus Köln vom 13ten d. M. wird emeldet: Jhre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzesfin (bret, die gesiern Abends in Bealeituug Sz. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich hier eingetroffen waren, haden heute über Bibercich die Reise nach Berlin fortgeseßt.

Das Obver-Práäsidium der Provinz Posen hat die nach- flehende Verfügung, das Einschleihen fremder Jsraeliten betref- fend, in die Amtsblätter der Provinz einrücken lassen:

„Wiewohl die strenge Beobachtung der geseßlichen Bestimmuti- gen, zur Verhütung des Einschletchens fremder Juden in die Pro- vinz Posen, den Behdeden durch die Amtsblätter wiederholentlich cingescbärft worden is, so sind diese Vorschriften doch bis ießt mehrfach unbeachtet geblieben, und ich finde mich dadurch veran-

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laßt, mit Genehmigung des Königl. Ministeriums des Jnnern und |

der Polizei, folgende Bestimmungen zur allgemeinen Kenntniß zu | lich zweimal mit warmer kräftiger Suppe speisen.

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bringen und ste insbesondere der pflichtmäßigen Beachtung der L hörden ‘zu empfehlen: 1

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erlangt haben, noch zur Familie eines diesseitigen Unterthanen ge hôren, sind sofort in ihre Heimath zu weisen, um deren heimliche Ansiedelung zu verhindern. 2) Die Niederlassung fremder Juden in irgend einer Gemetude, oder die Verheirathung inländischer Juden mit auswärtigen Füdinnen, welche das vorschriftsmä Fige Einbringen zuvor nachzuweisen haben, is nur auf Grund eines bei der betreffenden Königl. Regterung nachzusuchenden Nie- derlassungs- Konsenses für den fremden Fsraeliten zulässig und von den Orts- und Kreis - Behörden zu geilatken 3) Diejenige Be-

von 10 bis 50 Rthlr. 4) Jedes Gemeinde - Mitglied, welchem verbotwidrige Einschleichungen fremder Juden bekannt werden, wird zu deren Anzeige bei der betreffenden Regierung aufgefordert, und steht dem Denuncianten die durch das General-Juden-Reglement vom 17ten April 1797 Kap. k. §. 4. verheißene Belohnung zu, 5) Die Kontrolle des júdischen Personensiandes wird fünf- tig nicht bloß von den landräthlichen Aemtern geführt, sondern die-

| sung zufolge, die Beseßung der Stelle zustebt râäthlichen Amte und dieses uns von dec entsiandenen L.afanz An

i Landräthlichen Amte

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v Unter den Lehrfrauen felbst | C Nis 1 pin » A O A0, Z t S / í ; . , R führe die Oberin ein despotisches Regiment, das die veralteten | und îtn Vorschlag zu bringen, verlustig 4) Jn diesem Falle hat | uns das Landräâthliche Amt einen qualificirten Dann zu der erle | digten Stelle in Vorschlag zu bringen , oder, falls ihm ein solcher

Fremde jódische Handwerks - Gesellen, Dienstboten und andere, welche weder elt MNRecht des Wohnsißes |

selben haben auch alljährlich (yetielie Nachweisungen den Königli- chen Regierungen, nach deren näherer Vorschrift, einzureichen. 6) Diejenigen Fsraeliten, welche schon ein geseßliches Domizil in der Provinz konstituirt haben, so wie diejenigen fremden Füdinnen, welche schon an diesseitige Juden wirklich verheirathet und ohne Nachweisung des vorschriftsmäßigen Einbringens ins Land gezogen sind, sollen zwar niht mehr aus dem Lande gewiesen werden, fie sind jedoch verpflichtet, binnen 3 Monaten nach Publication dieser Verordnung die erforderlichen Konsense, bei Vermeidung der Ver- weisung aus dem Lande, nachzusuchen. Î Berlin, den 2. Dezember 1831. Dex Ober-Präsident des Großherzogthums Posen, Flottwell.“

E Hinsichtlich der Besegung vakanter Schulfiellen hat die Königl. Negierung in Poseu das Nachsiehende erlasscn : ¡Es geschieht nicht selten, daß Schullehrerstelleu, zum größten

¡ Nachtheil des Schulwesens, mehrere Monate hindurch unbesept

bleiben. Um dem für die Folge zu begegnen, wird Nachstehendes verordnet: 1) Wird eine Schulstelle erlcdigt, s0 muß der Schulvor- stand (beztehungswetse der Pfarr-Gemeinde, wo dieser, dey Verfas

C A S N 0 ) [0gicich) dem Land

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| zeige machen. Zux Wiederbeseßung der vakanten Stelle sind vom

Schulcorstande (beziehungsrocise der Pfarrgemeiude) und dem geeianete Maaßregeln ohne allei Auf enthalt zu treffen. 2) Spâätefiens innerhalb acht Wochen, seit der eingetretenen Erledigung, muß ‘der neue Lehrer, un- ter Einreichung der Qualifications-= und Führungszcucaunisse dessel- ben, dem Landräthlichen Amte präsentirt werden 3) Sollte in dies

, sem Zeitraume zur Wiederbeseßung der vakanten Schulselle nichts

geschehen seyn, so geht der Schuivorstand (beziehungsweise die Pfarrgemetnde) für diesesmal des Rechts, den Lebrer zu wählen

nicht betannt ist, den Entwurf etner Bekanntmachung zur Auf- nahme in das Amtsblatt einzureichen, worin unter genauer Angabe des mit der Stelle verbundenen Einkommens und der mit ihr ver- bundenen Pflichten geeignete Fndividuen aufgefordert werden, sich unter Einreichung ihrer Qualifications- und Führungszeugn e innerhalb 4 Wochen persdnlich oder schriftlich bei dem Landräâth- lichen Amte zu der vakanten Stelie zu melden. 5) Nach Ablauf dieser Frist haben dic Herren Landräthe über den Erfolg an uns zu berichten, event. die Qualifications- und Führungs- Zeugnisse derjenigen, die sich zu der Stelle gemeldet haben, einzureichen. 2 6) Da die Sorge fúr das Beste der Schule ganz besonders in dem amtlichen Fnterxesse der Geistlichen liegt, und da ihnen Alles daran gelegen seyn muß, daß der öffentliche Unterricht so wenig als mög- lich Unterbrechung erleide, so machen wir es den Herren Pfarrern beider Konfessionen zur angelegentlichen Pflicht, uns von dev erfolgten Er ledigung einer Schulstelle in ihrem resp. Kirchspiel unverzüglich und unmittelbar Anzeige zu machen, die Bemúhungen des Schul-Vor- siandes beziehungsweise der Gemeinde wegen baldiger Besez- zung der Schulftelle thätig zu unterstüßen und dahin zu wirken, daß unter mehreren Bewervern die Stelle demjenigen zu Theil werde, von dem sich eine erfolgreiche Wirksamkeit für die Bildung

Posen, den 27. November 1831. Königlich Preußische Regierung.

Der Königsberger Yeitung zufolge, ift die ¿weite Abtheilung der Poluischen Soldaten, welche bisher im Saam- lande fantonnirten, circa 1500 Mann stark, am 13ten d. dur Königsberg marschirt. Die dritte Abtheilung wird, wie es heißt, am i4ten d. nachfolgen, /

Anus Königsberg wird liber folgende Strandungen be: richtet, die im vorigen Monat an der Küste der Provinz Breu: ßen sih ereignet haden: Das Englische Schiff „Minerva“, führt vom Capitain Gribble, mit 5 Seeleuten vemanat, if Alt-PilUkoppen gestrandet, die Mannschaft aber mit dem befindlich gewesenen Englischen Kanfmanne Gray gerettet.

in Lieban mit Saat beladene Schiff „, Therese“ i n Memel! leck eingelaufen tund hat eineu Mann in Sce verloren. Eben fo ist das Schif „„der junge Karl‘/, wel{es von Memel nach Stet- tin mit Roggen attêgelaufen wax, nachdem es mehrere Tage in Sce gewesen war, beschädigt zurückgekommen; au das Schif ¡¡|Lachs‘“, welches in Niga geladen hatte, und das Sch} S bhannna welches mit Roggen von Pillaunach Stettin bestimmt oar hal en q ali hes Schicksal gehabt. Ueber das Schicksal des in Memel auf der Nhede zum Verladen gelegenen Schiffes „Satisfaction““, woelches des Uns wetters wegen in See gehen mußte, ist noch nichts bekannt ge- worden. Unweit Schwarzort is ein kleines mit Saat beladenes von Windau fommendes Schiff _gesirandet. Die Ladung ist ade rettet, auch fleht zu bofen, daß das Schiff abgebracht ivêrden wird, Eine viertel Meile von Nidden is ein Schif ohne Manu: schaft mit fehlenden Ankern und Segeln, auf der Seite lie:end angetrieben; es hat wahrscheinli {on irgen? vielleicht A Schweden, auf Strand gesc\sen, und obgleich es noch uit bés stimmt ermittelt wurde, so sprehen doch viele Leichen dase bas dieses Schiff die Brigg „Elliot‘“/ von Sunderiand ifi Velde N Monat Oftober von Memel, mit Balken beladen, ausging. ü sierdem sind durch Sturm einige Kähne beschädigt, auch mchrere Holzflöße zerschlagen. E S

In Liegn?6 werden, 1m der Gefahr möglichst vori: beugen, welche Hinsichts der Berbreitung der Cholera erfahrunas- máßig aus dem Mangel an hinreichender und gesunder Nahrung der ármeren Volksklassen hervorgeht, seit dem Eintritt der rau: heren Fahreszeit in Folge subskribirter uilder Beiträge der bemit: telteren Einwohner tägliÞ 200 Arme mit warmer nabrhafter Suppe versorgt. Aus derselben menshenfceundlichen Absicht lo eun au die verwittwete Frau Staats - Winifter Gräfin ven Reden auf Buchwald, Hirschbergschen Kreises, täglich 100 Personen und der Ritterguts-Besizer Beneke von Grödigberg, Goldberg- Hahnauschen Kreises, 40 Arnte aus ihren Genieinden wöchent-

Hinsichtlich der (schon früher erwähnten) Rinderpest i Königreich Polen meldet die Posener Zeitung, daß die Ve heerungen derselbe in vielen Gegenden anßerordenttih sind ur;

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sast den möglihhöchsten Grad erreicht habeu, Jn deim,

Fnowrazlamer Kreis gramenden Theile des Königreichs

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iy eun gleich diese Sette e auch "ti MNogi rungs-Bezifk Wromberg, wie shon frither berichtet worden und in 8 Ortschaften zum Artsbruc{

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bhôrde, welche ohne einen solchen Konsens die Niederlassung eines | Ausrottung derselben den günstigsten Ecfolg gehabt, so daÿ sie in

fremden Juden, oder das Heranziehen einer fremden Júdin, (M DS | rem Vertwaltungs-Bezirk gestattet oder durch unterlassene Aufsicht | das Einschleichen derselben befördert, verfällt in eine Ordnungsstrafe | | seitigen Provinz entgegen.

4 Orten bereits ganz aufgehört hat, in den übrigen aber an den ursprüinglic infizircten Stei!en fixirt tvorden if. Man sie t daher mit Zuversicht dem gänzlichen Aufhören dieser Pest in derx diessz

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