1831 / 355 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sticck „die Gräben der Knilerieen“/ wiederholt wurde, bemerkte das Yublikum, daß man eiue.Scene, worin Anspielungen auf die Gisquetsche Gewehrlieferung vorkamen, wegließ, und verlangte sogleich unter großem Tumult, daß: diese Scene aufgeführt würde. Aller Weigerungen der Schauspieler und des Polizei-Commissairs ungeachtet, mußte nah dreiviertelftündigen Unterhandlungen die ousgelastne Scene gespielt werden. Hierauf ließ der Handels- Minister den Direktor des genamnten Theaters zu sich rufen und drohte ihm mit der gänzlihen Schließung der Bühne, venn jene Scene noch einmal gegeben würde. Als nun gestern Abend das Stück abermals ohne diese Scene ge- geben wurde, eutfiand neuer Lärm; vergebens wurde ver- sucht, das Stück fortzuspielen; dec Vorhang mußte dreimal niedergelassen werden. Die Direction ließ hierauf das dritte, auf dem Zettel angekündigte Stück „Saint - Denis‘ spielen; wobei das Publikum sih beruhigte.

Der hiesize Asslsenhof verurtheilte gestern den Herausgeber einer Broschüre des Vereins der Volksfreunde, Namens Ricar, wegen Aufreizung zum Ungehorsari gegen die Geseße und zum Umisiurze der Regierung zu fünfmonatlichem Gefängniß und einer Geldbuße von 1000 Fr.

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 4. Dez. Die Debatten der heutigen Sigzung bo- ten fein besonderes Futeresse dar. Herr Prother.oe kündigte an, daß er am 21. f, M. auf die Erlaubniß antrageu werde, eine Bill einbringen zu dürfen, welhe die Veränderung und Verbesserung derx Municipal-:Verwalttng der Stadt Bristol be- zivecken würde. Herr Western überreichte eine Bittschrift der Grafschaft Essex zu Gunsten der Reform, welche zu einigen Er- órterungen Anlaß gab, indem Herr Dawson behauptete, daß die Versammlung, vou welcher jene Bittschrift herrühre, den Zweck habe, die bestehende Kirche verhaßt zu machen. ren Harveh und Lennard wiesen diese Bes&uldigungen zu- rid und behaupteten, daß dicjenigen die besten Freunde der Kirche wären, welche die Mißbräuch? in derselbén abzuschaffen suchten. __— Oberhous. Sibung vom 15, Dez, Der Graf v. Aberdeen zeigte an, daß ér seinen Antrag in Bezug auf die Holländischen und Belgischen Angelegenheiten wegen fortdauern- der Uzpäßlichkeit des Herzogs von Wellington zu verschieben wünsche. -Lorp -.Melbourne trug, auf die darüber sprechende Stelle in dêc Thronrede sich beziehend, darauf an, daß ein be- sonderes Comité niedergeseßt würde, um alle die Einziehung der ZRéhnten in Jrland betreffende Gegenstände in Berathung zu nehmen, Er ließ sich ausführlih über das Mangelhafte des ge- genwärtigen Systems aus und bemerkte, daß es die Pflicht des zu erwählenden Comités seyn würde, zu tiberlegen, in wie fern es zweckináßig seyn dürfte, die Afte über die Beitreibung der Zehnten auszudehnen, und ob es nicht besser sehn möchte, all- gemein gültige und kräftige Bestimmungen in Vorschlag zu brin- gen, Auf dex anderen Seite verdiene es aber auch Berücksich- cigung, ob man nicht vielleicht auf eine Maaßregel bedacht seyn múse, welche das Loskaufen vom Zehnten erleihtere, um auf diese Weise einen Fonds zu bilden, der mit der Zeit zum Unterhalt der Geistlichkeit ausreihen fönnte. Auf keinen Fall fet aber Zeit zu verlieren, indem, seiner Ansicht nach, eine gün- stige Erledigung des in Rede stehenden Gegenstandes am mei- sten zur Wiederherstellung der Ruhe in Frland beitragen würde. Der Graf von Wicklow sagte, daß er gehofft hätte, die Negie- rung würde bei Einbringung des obigen Gegenstandes ihre An- ften etwas deutlicher aussprechen; er rechne darauf, daß der edle Lord (Melbourne) im Ausschuß alle mögliche Aufklärungen geben werde, Den Zustand der Geistlichkeit in Jrland schilderte er als höchst betrübend, er glaube aber nicht, daß legislative Maaßregeln eine große Abhülfe gewähren würden. Nach einer ziemlich lebhaften Debatte, an welcher die Marquis von CElan- ricarde, von Laundsdowne und die Grafen Carnarvon und Grey Theil nahmen, wurde die Erwählung eines besonde- ren Aus\chu}es genehmigt.

Unterhaus. Sivung vom 15, Dez. Herr Cro- fer wunschte zu wissen, ob die Berichte der Kommissarien, auf welche hin die Schemata A und B angefertigt worden wären, den Ministern bereits zugegangen seyen, und beschwerte sich even- tualiter darüber, daß solwe dem Hause noh nicht vorgelegt wä- ren. Lord Althorp versicherte, daß dieselben noch heute Abend auf die Tafel gelegt werden sollten. Demnächst machte Herr Stanley denselben Antrag in Bezug auf die Zehnten-Erhebung in Vrland, den Lord Melbourne im Oberhause gestellt. Der Redner entwarf ein erschütterndes Bild von der Lage Jr- sands und stellte die dringende Nothwendigkeit dar, rasche und entscheidende Maaßregeln zu ergreifen, um täglich wachsenden Uebeln ein Ende zu machen, welche - die Geist- lichkeit an den Bettelftab brächten und den Geist der Widersezz- lichkeit und der Gewaltthätigkeit unter dem Volke beförderten. Sir Robert Peel machte der Regierung Vorwürfe darüber, daß sie keinen förmlichen Plan über diesen Gegenftand einge- reiht habe, sondein Alles nun erst den Berathungen eines Aus- \chu}ses überlassen wolle, Er mache übrigens gegen die Eruen- nung eines folchen Ausschusses keine Einwendungen, nur hoffe er, daß, wenn derselbe einmal ernanut worden sey, er gleich Berücksichtigung des Gegenftandes, an dem die lands hänge, tibergeßhen und daß das Haus selbst Reformbill in. der Berathung den Vorzug vor dieser

c Alles wichtigen Angelegenheit geben würde. Die Ernen- 111g eines Ausschu}(s rouurde demnächst genehmigt. Der ord-Advokat für Schottland erhielt hierauf die Erlaubniß,

Bill zur Vereinfachung der Geschäfte im Schottischen Schaßkanmmergerichte einbringen zu dürfen, Herr Warburton trug auf die Vorlegung mehrerer Papiere in Betreff des Ur- sprunges, der Fortschritte und der eigentlichen Natur der Cholera an, Herr P. Thomfon ecklärte f bereit, alle diesen Gegen: stand dbetressende Papiere vorlegen zu lasscn. Das Haus ver- tagte sich um 12 Uhr.

London, 16, Dez, Die Bevollmächtigten der fünf Höfe

E vorgefiern Nachmittag eine Konferenz im auswärtigen imte.

Der Morning - Herald sagt: „Es scheint, daf das Aus- heben der- Rekruten für die Expedition Dom Pedro?s seit Eröff- is des Parlamentes weniger heimlich betrieben wird, als rer.

Eines der Hauptschisfe Dom Pedro?s hat in See bedeutende

praftiicen

84%

Beschädigungen erlitten und hat fi genöthigt geschèn, in Ply-

mouth einzilaufen.

Jn Manchester fand am 12, d, M, eine Persammlung unbeschöstigter Arbeiter und “Gewerdtreibender statt, um ihre Noth zur öffentlichen Kenntniß zu bringen und die gesebgebende Gewalt um Abhuise zu ersuchen. Ein Mitglied der \sogenaunten politischen Union der arbeitenbeu Klassen -präfidirte in dieser

Dle Here |!

5 4.2.

SBerfammlung, Zunächst echob si ein Frlänber gegen dle Wee richterftatter der Zeitungsblätter uud nannte dieselben niedrige Sflaven ihrer Wohlthäter, der Zeitungseigenthüimer, die wie- derum Miethlinge der Behörden seyen; daher die Berichterstat- ter in ihren Artikeln die arbeitenden Klassen mit Beschimpfungen überhäuften. Obgleich ein anderes Mitglied erwähnte, daß es sich hier niht um die Presse handle, sondern um die geeignetsten Mittel, s{ und ihren Familien Brod zu verschaffen und der Regie- rung ihr Elend zu schildern, so wurde doch durch die Motion des Ersteren eine solche Aufregung in der Versammlung vernr- sacht, daß der Ruf: „Rieder mit den Verichterstattern, in den nächsten Graben mit ihnen!‘ vön allen Seiten ertoute und die Betheiligten sammt und sonders sich davon machten, aus Furcht, daß man jene Drohungen gegen Alle ohne Ausnahme in Erfül- lung bringen möchte, Sodann meinte ein anderes Mitglied, daß man lange genug es bei friedlichen Maaßregeln habe bewenden lassen, und daß jeßt die Yeit gekommen seh, wo man um Brod fechten müsse, da man nicht länger mehr in Geduld verhungern fönne. Er empfahl den Lord Howick zur Einbringung einer Bill, wor- in die Auswanderung der überflüssigen Bischöfe, Pfarrer und Lords vorgeschlagen werden sollte, wenn man den Wunsch hege, daß ein Theil der Beoblkerung auswandere. Nachdent noch mehrere andere Fadividuen sehr exaltirte Vorträge gehalten hat- ten, wurde endlich eine Petition an beide Parlamentshärfer und eine Denkschrift an die Minifier genehmigt, worin man die Noth der arbeitenden Klassen dargefiellt und die Hoffnung ausgespro- chen hatte, daß für die Linderung ihrer Leideu etwas ges{cheßhecn werde.

Die neue Union, welche sch in Dublin unter dem Namen : der Braunschweig - Klub, gebiidet hat und als Oppofition gegen die politishe' Union zu betraten ist, wird von den Dubliner Zeitungen sehr heftig angefochten, und man befürchtet allgemein, daß die unvermeidlichen RNeibungen zwischen den beiden Versanini- lungen am Ende zu Thätlichkeiten führen und den traurigen Zustand Frlands noch verschlimmecn twerden.

RFRamaika-Zeitungen vom 26. Oft, enthalten die Nede, mit welcher der Gouverneur von Jamaika Tages zuvor die

| legislative Versammiung eröffnet hatte. Sie lautet folgendermaßen ;

(¡Herren des Rathes! Herr Sprecher und Hevren dec Ver- sammlung! Fch habe Sie zu einem früheren Zettpunfkt als gewdöhn- lich zusammenberufen, um Fhnen hinreichende Muße zur Berathung derjenigen Gegenstände zu geben, welche Fhnen vorgelegt werden sollen. Es gereicht mix zu großer Zufriedenheit, Fhnen anzeigen zu fônnen, daß die Sklaven - Akte der leßten Session tn Wirksan- keit getreten ist; zu gleicher Zeit bin ich beauftragt worden, Jhcre Aufmerksamkeit auf einige Veränderungen und Verbesserungen zu lenken, welche die Regierung für ndthig hält, um denjenigen Maaßregeln eine grdfere Wirksamkeit zu verleihen, welche Sie in Fhrer Weisheit zum Besten der Sklaven -Bevölkerung angeordnet

aben. Die Regierung Sr. Majestät überläßt sich mit Zuver= sicht der Hoffnung, daß es fernerhin keine Schwierigkeiten haben werde, die Aufsicht Úber die militairische Verwaltung den komman=

direnden Ofsizteren zu Übertragen. Fch werde Fhnen sehr bgld eine |

Mittheilung über diesen Gegenstaud machen, und ih hose, Sie werden den Vorschlag so frei von aller Zweideutigkeit und so ver- siändlich finden, daß kein Aufschub einer endlichen Entscheidung ndthig seyn wird. Herr Sprecher und Herten des Rathes! Die Beweise, die ih bereits vo4 JFhrer Freigebigkeit erlangt habe, eben mir die Ueberzeugung, daß ich Sie nicht vergeblich auf= ordern werde, der Regierung die erforderlichen Summen zu de=- willigen. Herren des Rathes! Herr Sprecher und Her- ren der Versammlung! Fh empfehle Fhnen ernstlich, sich mit dem Eifer und Fleiß, die ih schon Gelegenheit gehabt have bei Fhnen wahrzunehmen, den öffentlichen Angelegenheiten zu wid= men, alle unnühße und utnerheblihe Erdrterungen zu vermeiden und standhaft den großen Gegenftand aller unserer Bemühungen, die Wohlfahrt und das Glück Famaika?s, zu verfolgen.//

Der Schluß dieser Rede scheint, wie aus mehreren Reden der Mitglieder hervorgeht, sehr mißfallen zu haben. Herr Sal- mon {lug vor, sih in einen Ausschuß zu verwandeln, um eine unterthänige Adresse als Antwort auf die Mede zu entwerfen. Mehrere Mitglieder aber widerscßten sich diesem Vorschlage, weil die Worte: „alle unnüve und unerhebliche Erörterungen“ im höchsten Grade unpassend wären, und wurde derselbe auch wirk- lih nicht genehmigt, j

Jn Bezug auf die Chineslsschen Angelegenheiten meldet der Courier noch Folgendes: „Ucebereinstimmend mit den Absichten, welche die Britische Faftorei in ihrer Erklärung vom 30, Mai zu erfennen gegeben hatte, war später noch eine Beschiverde über neuerlich wiederholte Unaunehmlichkeiten an den Statthalter, an Foo-Yuen und Hoppo gerichtet worden. Auf diese Vorstellung hatte man von dem Statthalter feine Antwort exhalten, weil derselde nah Peking abgereist war, ehe sie ihm noch eingereickt werden konnte; die anderen Beiden aber hatten geantwortet, und zwar, wie es heißt, in sehr heftigen Ausdrücken, die lder die Beschwerdepunkte keine Genugthuung gewährten, Vor seiner Abreise hatte der Statthalter die Hong- Kaufleute angewiesen, die Schlüssel der Faktorei, welche bis zur Rückkehr Sr. Excellenz von Hainan im Besik der Hong-Kaufleute gewesen waren, und die Vorstellung des Comités uneröffnet den Mitgliedern der Re- gierung von Kanton zuzustellen, ‘/

London, 16. Dez. (Abends.) Da für die heutige Sizßung des Unterhauses der Antrag auf die zweite Lesung der Reformbill festgeseßt war, so hatten sich die Gallerieen cou frühzeitig gefüllt, und anch die Mitglieder des Unterhauses san- den sich in ungewöhnlicher Vollständigkeit ein. WBei allem Dráän- gen und Treiben jedoch, das im Hause bemerkt wurde, herrschte außer demselben, und zwar in den nahe gelegensten Straßen, die tieffie Stille und Ruße, Die Debatte, welche bei Absferti- gung dieser Zeilen erft begonnen hatte, dürfte wohl heute noch nicht beendigt werden, und man glaubt, daß morgeu (Sonn- abend) das Haus darum etroas friiher als gewöhnlich zusammen- treten werde. Lord Althorp zeigte heute an, daß er nach der zweiten Lesung der Reform-Bill die Bertagunug des Parla- meutes bis zum 19, Yan. in Antrag bringen werde. Die lange Vertagung findet deshalb ftatt, weil von den Frländischeu Mitgliedern nicht gut verlangt werden kann, sich {hon früher wieder in London einzustellen. Auch bemerkte Lord Althorp, daß die Jrländische und, die Schottische Reform-Bill dem Hause vorgelegt sehn wücden, bevor noch dasselbe den Ausschuß über die Englische Neform-Bill bilden werde, Moch ehe man heute zun der Debatte in Bezug auf die zweite Lesung überging, brachte Sir Rob, Peel den Theil der Nussss{ch-Holländishen Schuld zur Sprache, welchen England bei Errichtung des Königreichs dex Niederlande übernommen hat, Seine Frage, ob England auch jebt nach Auflösung jenes Königreichs die Zinsen der bezeihne- ten Schuld bezahle, mnd ob dies dem Buchstaben des Vertrages gemaß seh, wurde von Lord Althorp bejaht. *) Sowohl der General-Anwalt, als mehrere rechtsgelehrte Mitglie-

der der Opposition (Sir E. Sugden und Sir C. Wetherell) nah: | ; N Ra ¿ mandirende Capitain-Lieutenant Boeleu am Abend des 13ten d. einen Offizier mit fünf Mann in einem Boote ab und licß |

zurüctfkommen.

| des aus der Rede mit, weiche

| seligfeiten dulden werden.

*) Wir werden hierauf, nach Eingang der Engl. Zeitungen, i

nen an diesen Exörteruageu nöh Theil, Nachdent endlich v Lord F, Nussell der Antrag auf die zweite Lesung der Nefotm

Bill geftellt worden war, erklärte sich zuvörderst Lord Porche sit difizieren empfangen, die ihm ankündigten, daß er ihr Arrestant (sey und ihnen nach Antwerpen zu folgen habe.

und. trug daraus an, daß dle Bill eist in Monaten zum zweiten Male gelesen werde, in wel Antrage er von Sir E. Sugdeu unterstüßt wurde. Jy Oberhause versuchte der Graf von Aberdeen heute die A werbungen für Dom Pedro nd Donna Maria da Gloria jy Sprache zu bringen, kounte jedoch, da er keinen förmlichen A, trag geftellt hatte, nur eine ausweichende Ectläruug von Seüg des Grafen Grey erlangen. Das Haus vertagte si demnä bis zum 19, Januar. An unserer Börse wurden heute zj erstenmale Geschäfte in dec Portugiesishen Regentschafts; Anleihe gemacht, die mit 7 bis 1 pCEt. Avance auf die \sprünglichen Bedingungen verkaust wurde. Jn Carthagen, ist es, Nachrichten von der Mitte Öftobers zufolge, die heut hier eingegangen sind, zwar ruhig, doch seht man dort täglig neen politishen Konvulfionen entgegen, da die Gegenpartei Regierung immer noch sehr mächtig- ist.

dagegeu

N ied eulay de Aus dem Haag, 17. Dez. Die ziveite Kammer dg Generalfiaaten war auch gestern wieder bei verschlossenen Thüren,

! und zwar 5 Stunden, versanunelt und zog gemeinschaftlich mj

dem Finanz-Minister das neue Auleihe- Geseß in Erwägung, Dem Becnehmen na, sollen sich der Minister und die Pamnmy gegenseitig sehr zufriedengestellt haben,

Holländische Blätter theilen nachträglich noch Folgen r Minister der auéwärtigen An: bung der zweiten Kammer von

De (5: ; Saur

gelegenheiten in der geheimen 12ten d. gehalten hat: „Durch das 51fte Protokoll vom 9. Nov. wird auf die bekannte von unseren Bevollmächtigten în London bei der Konferenz einge reichte Note v. M., worin unser König sich vorbehält, Krieg jy führen, wenn er es für dienlich erachten sollte, und sich dabei ü die Bestimmung des Achener Kongresses berust, eine Antwort et theilt. Ju dieser Antwort erklären die Mächte, daß sie dem König das Recht, Krieg zu führen, niemals hätten streitig marhen wollch, aber in diesem seinem Vorbehalt genugsamen Anlaß sinden, um di Erklärung zu wiederholen, daß fie keinen Wiederbeginn der Feind Serner widerlegen fie den von unsere Seite auf Grund des Achener Kongreß-Protofolles gemachten Ein:

| wurf, indem sie sagen, daß dieses Protokoll hinsichtlich der W ist

in welcher die Niederländischen Bevollmächtigten bei den Geschäf ten der Konferenz mitwirken sollen, keinesweges bindend sey. Mat habe dieselben immer zu Rathe gezogen, sie sogar aufgefordert, aus Alles, was von der Gegenpartei angeführt worden, zu antworten und ste eingeladen, ihre Anfichten Üver ieden Punkt der Berathun zu erkennen zu geben. Endlich bieten sie Sr. Majestät einen 2st Artikel an, wodurch die fünf Mächte sich für die Vollziehung det 24 Artikel alé Búrgen siellen, indem sie zugleich thr Leidwesen dar: Uber zu erkennen geben , daß es ihnen bei dem ernsilichen Verla: gen, die Wünsche der Niederländischen Regterung zu erfüllen, nit mödglich sey, in den 24 Artikeln irgend eine Veränderung vorzuntch: men. Was sollte auch eine bloße Veränderung nüßen! Die fünf Mächte, durchdrungen von der Hochachtung für das “Niederländi: sche Volk, welche dieses si durch die hohen Eigenschafteti, wo! der ganze Verlauf seiner Geschichte zeugt, erworben hat, haben sich zum Ziel gesebt, diesem Voike den ehrenvollen Blat unter den Völ: kern Europa?s zu stchern, auf den es billigerwcise Ansoruch macheu dai; ste schmeicheln stich auch, demselben Vortheile angeboten zu habt welche ihm noch zu keiner Zeit zu Theil geworden. Dieses utge

mein hdfliche Aktenstück der Protofolie endigt mit einem Versuch

auf die zarteren Gefühle Sr. Maiestät etnzuwirken, indem dem Kl

nige in lebendigen Farben vorgestellt wird, in wie hohem Maas er die Erkenntlichkeit seiner Unterthanen und die Hochachtung voil

Europa sich erwerben werde, wenn er je eher desto besser diese glän: zenden Vortheile annehme. Drei Tage später benachrichtigte di

ten, Ber Hffizier, den ein Mann mit elgee eisen Fahne vranging, landete am Wall und wurde hier von zwei Belgischen

Der Holländi- he Offizier eilte hièrauf nach seinem Boote zurúck, wäh- nd Einer der Belgischen Offiziere sein Pistol auf “ihn ab- erte; da dies indessen fehlte und der Holländische Offi- x glüclich in sein Boot gelangte, so rief der Belgier ine Truppenabtheiluug herbei, welche auf das noch dicht am ande befindlihe Boot ein Peloton-Feuer eröffnete, wodurch ei Holländische Matrosen gefährlich verwundet wurden. Drei Fchúísse von den Kanonierbooten bewirkten jedoch . bald, daß (eses Gesindel, welches feine Parlamentärflagge achtet, ausein- derftob und hinter dem Walle Schuß suchte. ‘“

Brüssel, 16. Dez. Gesteru versammelten silch die Re- ráseutanten im geheimen Comité, um den Bericht der Cen- «l-Section über das Budget des Krieas- Minifters zu verneh- en, welhen Hr, Leclerc abstattete. Er sc{iug vor, die Dis- sion über obiges Budget, welches auf den Friedensfuß bere: e wáre, zu verschieben und den Miuister aufzufordern, einen deren Anschlag für den Kriegsfuß zu entwerfen, welchen man ¿dann für drei Monate genehnigen könne. Hierniit erklärte y die Versammlung einverfianden. Herr Legrelle nahm Feranlassung, von dem Kriegsminister Aufflärzang über den mit nem Herrn Hambrouck abgeschlossenen Lieferungs- Kontrakt zu ver- nzen, der seit einiger Zeit das Publikum und die Journale be- häftige und zu den allernachtheiligften Gerüichten Anlaß gäbe. er Fulien ersuchte den Minifter, alle diesen Gegenftand be- (fende Papiere der Kammer vorzulegen, wozu sich der Krie g s- Niuister sogleich bereit erklärte. Hr. Gendebien richtete erauf einige Fragen an die Minister in Bezug auf die Rati ation des Fricdens - Traktates. Es wurde bescchlo}en, Herrn n Meulenacre aufzufordern, {G in die Versammlung zu be- ben; man ersuhc aber bald, daß er sich beim Könige befinde. Hr. othomb nahm daher zur Beantwortting der gestellten Fra- n das Wort und erklärte, daß die Beigische Negierung ihrer- its bereits am 2ten d. M. jeden1 der fünf Gesandten, welche 1 der Konferenz Theil nähmen, die Natification habe zugehen

sen, von denen solche unverzüglich ihren resp. Höfen zugesandt orden seh. |

Es herrsche fortwährend das befe Eiuverfiänduiß | geborene

vischen jenen Gesandteu uud dem WBelgischen Wevolimächtigten, |

des sey auch nun das einzige Hinderniß, welches der An- ahme der auderen Mächte nocz entgegengestanden haben dürste, e Demolirung einiger Festungen, gehoben worden. Uebrigens h aich der zux Natification festgeseßte Termin erft zur Hälfte gelaufen, 1 en de n Holland andbeireffe, so föônne man dartider nichts Bestimm- s sagen; man befinde slch ihm gegentiver immer im Kriegszu- ande, ohne daß sich jedoch einer. von beiden Theilen rühre oder e Feindseligkeit:u beginne, Hierauf wurde das geheime Eo- ité aufaeboben, und man berathschlagte in öffentlicher Sizung er das vom Sénat mit einigen Abänderungen zurlickerhaitene eseß wegen der Waffen-Aussuhr.

Nn der heutigen Sitzung wurde das oden erwähnte Ge- þ ohne weitere Amendements durch 56 Stimmen gegen 21 igenommen. 7

Es if die Nede davon, daß der König nächstens eine Neise ch den beiden Flandern und Antwerpen antreten würde, um n doctigen Regimentern ihre Fahnen zu überreichen. Die Herren Osh und Rittweger sind heute in Begleittng 2s Herrn Chs. von Brouckère nach Calais abgereist.

Ein Herr Gall beklagt sich in den öffentlihen Blättern dar- ber, daß der Belgische Konsul in Loudon sich für das Visiren nes Passes, welches von allen anderen Konsulaten und Ge-

Konferenz unsere Bevollmächtigten, daß Belgien die 24 Artikel an-sündtschaften gratis geschehe, 5 Schillinge bezahlen lasse.

genommen habe, und forderte sle auf, zeichnen des Traktats zu schreiten, indem fe ihnen gleich das ehrende Anerbieten machte, zuerst und obenan j unterzeichnen. Unsere Bevollmächtigten erwiederten , daß ste {i durch dieses Anerbieten äußerst geehrt fühlten, das ste indesse gleichwohl nicht annehmen tönnten, indem sie Fnskructionen qui dem Haag tn Folge der Note zum 51sen Protokoll erwarteten ; s nahmen sich die Freiheit, hinzuzufügen, daß die mit dem 19a Protokoll im Widerspruch stehende Anerkennung König Leopolds it Ansehung der Niederlande wenig oder gar nichts entschetde, di vielmehr, nach threm Dafürhalten, der König sich durch diese Thi für noch freier halten müsse, um allein solchen Bedingungen dd Trennung beizutreten, als er mit den Fnteressen Niederlands fü! ganz Uberetinslimmend erachten werde. Jeßt unterzeichneten di fünf Mächte den Traktat mit Belgien, wovon das 52ste Protokol zeugt. Aus diesem Aktenstücke erhellt, daß Hr. van de Weyer nicht ohne vorher einige Einroendungen gemacht zu haben , den 24 Arti keln unbedingt beitrat, und daß dîe Mächte durch diesen Beitritt,

nunmehr zum Unt

ihrer Rote vom 15. Oktober gemäß, verpflichtet waren, mit ihn

den Traktat selbst abzuschließen.// Der Holländtiche Bericht} erstatter fährt nun fort: „Während diese wichtigen Ereignisse i London vorgingen , beschäftigte sich die Niederländische Regierun mit der Erwägung der 24 Artikel. Von welcher Seite man au die Sache betrachten mag, so konute_man dennoch nicht zu des} festen Ueberzeugung gelangen, daß die 24 Artikel uns Vortheile gt! wähnten, die wir früher nicht gekannt hätten. , Eine ausführlich

Denkschrift ist unlängst der Konferenz überreicht worden, um dis

Staatsmänner derselben wo möglich zu einer anderen -Ansicht il bringen. Diese Denkschrift und die dieselbe bealeitende Note sin) es, die den hauptsächlichsten Theil der vorx kurzem von Hrn. Vet stolf van Soelen der zweiten Kammer der Geueralfiaaten gemach ten Mittheilungen bilden; daß die Nachricht von der Enmpfany! nahme derselben durch die Konferenz noch nicht eingegangen is) ist der Grund, warum diese Aktenstücke noch nicht durch den Drul bekannt gemacht worden. Dein Verirehmen nach, wird în der Nott auch ferner behauptet, daß die Konferenz das Achener Konferen; Protokoll nicht befolgt habe, indem die Bevollmächtigten des Kb nigs feine Stimme bet der Berathschlagung gehabt hätten, und weil ut ter den 24 Artikeln mehrere sich befinden, wie der 9te, 11te, 12 und der §. 5 des 13ten Attikels, von denen die Niederländischel Bevollmächtigten nichts gewußt hätten. Auch protestiren in det Note die Niederländischen Bevollmächtigten auf das ausdrücklichst gegen den mit Leopvold abgeschlossenen Traktat, auf Grund deé 19ken Protokolls und der Beilage A zum 12ten Protokoll.-/

Hiesige Blätter berichten: „Man schreibt aus Amstet: dam, daß dort die wichtige Nachricht eingegangen,“ der Kaiser von Nußland habe besvlossen: 1) Den Friedens- Traktat dtr Konferenz nicht zu ratificiren ; 2) Leopold als König der Belgier nicht anzuerkennen, bevor ‘er niht von Sr. Maj. dem Könige der Niederlande anerkannt sey, wnd 3) nicht zu dulden, daß fet: nerhin andere Máchte sich mit gewasfneter Hand in° die Zwiflic? feiten zwischen Hotland und Belgien einmischen.‘“

Ueber die ( vorgestern erwähnten) Feindseligkeiten zwischen den Belgiern und den Holländern beim Fort St. Philipp ent: hält die Amsterdamer Zeitung folgende Details: „Da die WBelgièer anf dem rechten Schelde-Ufer, oberhalb Ste, Marie, einige Werke aufwarfen, so sandte der die dortige Station kon:

den Belgiern anzeigen, doß si? sofort alle Arbeiten einstellen

Dent Glano

Karlsruhe, 12. D-z. Der Abgeordnete von Ro t- ck erhob sich in der 148sten Sigzung der zweiten Kammer vom Dez, und verlangte das Wort, um der Regierungs - Kommis: In mehrere Fragen über die Bedeutung der jüngsten Weschltisse r hohen Deútschen Bundes-Versammlung “) vom 10. und 19. ov. vorzulegen, Das Motiv, das den Neduerc in seinem Vor- age leitete, war vornehmlich die Besorgniß, Badens Souyve- inetät möchte gefährdet werden, welcher Besorgniß der Staats- inister von Türkheim die einfache Bemerkung entgegenseßte, ß die Badische Regierung den Karlsbader Versügungen nie-

ils anders als willfährig nachgekommen sey, und daß die hohe Dent- id ld spre j i | Endlich wurde das ganze Preßgesep mit einer Stimmen-Mehrheit

je Bundes-Behörcde vorhandene Geseke uuc von neuem erkräftige, in sie verfüge, daß die Karlsbader Beschlüsse bis zur Beceinbarung er ein definitives Preßgesey in Kraft verbleiben sollen.“ Jm peziellen nahm Hr. von Rotteck zunächst in Bezug auf das erbot der Straßburger Zeitschrift : „Das constitutionelle Dentsch- 1d‘, Gelegenheit, die Besorgniß zu äußern, ob hierbei uicht ein griff in die Befugnisse der Souverainetät Badens zu be- chten stände.

| sehn würde, entgegnete der Staats-Minister vou

ide Presigeseß:-Entwurf am füglichsten hierauf antworten köune. ber die Zeitschrift : „Das constitutionnelle Deutschland,“ hielt Minifter es fúr nuwürdig, uur ein Wort zu veriièren, Auch t, von Notteck hatte geäußert, er würde als Richter ein hartes theil über sie fällen, und ec bringe das Verbot derselben fkei- sveges aus Theilnahme für dieses Journal in Anregung, hes neben Einigem, das zu dulden wäre, doch des Ge- inen, Schlechten und Strafwürdigen so viel enthieite, n. v, Notteck’s Nede folgte ein allgemeiner raushender Bei- ll; des Hrn. Ministers Entgegnung erwarb sich jedo dur ihre hige Haltung ebenfalls einstimmige Anerkennung, Es schen gewöhnlichen Folgen aller Uebertreibuugen, —— äußerte der taats : Minister, daß sle dem guten Gebrauch der Freiheit r nachtheilig würden; diejenigen, welche die Freiheit immer Munde geführt, hätten ihr am meisten geschadet. Zugleich th er mit Kraft und Wärme, man möchte der Regierung ver- aen, die nie bis jeßt dem Prinzipe des Stillstands gehuldigt ibe; auch fernerhin würde sie mit den Fortschreitenden uicht im diderspruh stehen Und hoffentlich niemals Veranlassung finden, Weiterschreiten zu bereuen. Jun der 149ften Sißung der eiten Kammer am 3, Dez, führte die Tagesordnung auf die 'rtsesung der schon am vorhergehenden Tage begonrenen Dis- sion über die Militair- Diener : Pragmatik, zu welcher man, b den Schlußftein des Ganzen und als condilio sine qua 101; den Verfassungs - Eid, den jeder Offizier zu leisten habe, fest- flellen einftimmig beschloß. Zugleich eröffnete der Staats- th Winter in derselben Sitzung ein höchstes Reskript Sr. Kö- gl. Hoheit des Großherzogs, nach welhem der Landtag bis

*) S. Nr. 353 der Staats-Zeitung.

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Was die Gesinuungen und den Willen des Königs |

Xn Betreff auf die nächste vom Redner aufge- | \rfene Frage , od der Bundes-Veschluß über die Beschränkung | r politishen Flugschriften , insbesondere sür Baden, rechztsfkcäf: } Türkheim, | ß der von der Badischen. Negiermig den Kammern vorzule- )

1845

zuni Liften b, Wt, verlängert i, Hierauf beganu bie BDisbüse sion über den Geseu:Entwuürf wegen Uebernahme von Landschafts: Schulden auf die Staatsschulden: Tilgungékasse. Nach Ercle- digung mehrerer Petitionen beschäftigte sich die Kammer in der folgenden Sigung mit dem Verichte des Abgeordueten von Jyz- stein über das Ausgaben-Budget, und zwar waren die außeror- dentlichen Ausgäben des Ministeriums des Fnnern für Wasser: und Straßenbauten die Gegenstände der Verhandlung. Am 6, Dez. wurde in der 151sten Sigung der Geses - Entwurf, welcher die Aufhebung der Accise sür Schwein - , Schaf: und Lamnmfleisch zur Disfusslon gebracht hatte, eiuftimmig angenommen. Sodann schritt man zur Fortsezung des Berichts über das Budget und trat in Betreff des Militair- Etats den Wünschen der Kommis- sion, welche eine Reduction der gegentoärtigen Militairmacht von 11,366 Mann auf die landetpflichtigen 10,000 Mann beantragte, im Allgemeinen bei, Außerdem ging der Antrag der Kommis- siou auf Verminderung des Gehalis der oberen Offiziere, auf Erhöhung des Etats der Offiziere zweiten Ranges und die Auf: hebung der Kadetten-Auftalt. Sollten sämmtliche Gehalts-Ver- änderungen ins Leben treten, so würde der Aufwand für das Heer von 1383132 auf 1,401,900 Fl., von 1832——33 auf 1,255,400 Fl. und für jedes folgende Fahr auf 1,175,200 Fl. reducirt werden. Druck und Vertheilung des Entwurfs wurde von der Kammer beschlossen. Jun der nächfien Sivung lieferte der Nbgeorcnete Nettig von Karlsruhe, in Foige einer von mehreren Heidelberger Studenten eingereichten Bitte um Verwendung füx die Umge- staltung der akademischen Gesege, einen umftändlihen Bericht itber die Sittenlosigkeit, die auf den Deutschen Hochschulen herr- \che. Man fand von mehreren Seiten die Färbung, in welcher das entworfene Bild gehalten, zu grell; zu gleicher Yeit zog der Staatsrath Winter das Recht der Studenten, eine Petition einzureichen, in Zweifel. Gleichwohl wurden mehrere Anträge des Berichterstatters der Staats: Regierung überwiesen, nach de- nen unter Anderem die Jurisdiction der Universitäts: Behörden aufgehoben werden sollte. --- Ju der 153fsten Sipung zog manu, dem fortgeseßten Berichie über das Ausgaben- Budget gemäß, die für das Finanz- Ministerium beantragten Posten zur Bera- thung. Am 10. Dezembec eröffnete der Präsident die Dis-

fussion über das Appanagen - Geseh, nach welchem jeder nat--

Sohn des Großherzogs, so lange er unvermählt bleibt, 20,000 Fl., wenn er sich hausgesetmäßig vermähit, 40,000 Fl. jährlihzer MRerentten bezieht, jeder andere Prinz des Großherzogl. Hauses erhält als Unvermáählter 10,000 Fl., als Bermáählter 20,000 Fl. als Appanage. Der 29ste Art. des Ge: seg-Entwurfes, welcher die Pensionirung der Dienerschaft der Appanagirten betraf, wurde auf den Autrag der Kommission ver- worfen. Fu dec 155sten Sizung am 12, Dex, weiche von Morgens 81. Uhr dis Abends 6 Uhr däuerte , führte die Tages- orduung zur Diskussion über den Preßgeseß:Entwurf. Foigende Artikel wurden, als das positive Ergebniß gegenseitiger Disfkusslo- nen, von der Kainmer angenommen : Art, 1. Ulle Censur der Drucf- schriften, welche im Großherzogthumn herausfommen oder verbrei- tet werden, ift aufgehoben. Act, Z. Jeder Drucfschrist muß der Name des Verlegers oder Druckers deigefügt werden. Urt, 4, Der Verlekung des Gebots im Zten Art, folgt eine Strafe von

zu légécii, verrathen worben und der Bice:König baburch zu bex Ueberzeugung gelangt sey, wie die Pforte unaufhörlich an seinem Sturze arbeite und nur ihre Schwäche fe bisher verhindert habe, offen gegen ihn zu handeln. Von dieser nicht leecen Ausicht ans - folgern sie die Wahrscheinlichkeit, der Vice-König beab- sichtige die Eroberung Syriens, um es seinen Staaten einzu- verleiben und durch die dasselbe durchziehenden Gebirge der östlihen- Gränze seiner Staaten, welche dermalen jedem feindlichen Einfalle offen steht, eine natürliche Festigkeit zu verschaffen und somit seine Herrschaft zu sichern. Brie: fen aus Sfutari vom 15. November zufolge, hat Mu- stapha Pascha seine Wohnung von der Citadelle in die Stadt verlegt; die Anstalten zu seiner Néise nah Kon- fiantinopel dauern fort; fie wird sehr prachtvoll werden, indem 40 der angesehensten Albaneser sich anschicken, ihn zu begleiten, Aus Napoli di Nomania meldet man vom 5, November die Hinrichtung des zweiten Mörders des Pcafidenten, so wie die Verhaftung mehrerer Personen, welche in Folge der Geftänd- nisse des einen von den zwei Wáchtern, welche dén Präsidenten an dem Morgen seiner Ermordung begleiteten, statthatte und nanmienutlich auch den Polizei : Direktor vou Napoli di Romania traf. Die Verhältnisse mit Hhdra und Shra waren, nach: dem eine Deputation dec Hydrioten eine gütliche Ausgieichung vergebens versucht hatte, noch dieseiben, Hydra blieb deshalb von den Schiffen dec Europäischen Mächte blokirt, und au in den Hafen von Shra is ein Französisches und“ ein NRussisches Kriegs\{iff eingelaufen, um daseibst die Ordnung zu handhaben.‘“

N n la nd;

Berlin, 22. Dez. Die Kölnische Zeitung theilt nah- stehende, an Se. Königl, Hoheit den Prinzen Wilhelm von Preus ßen, General-Gouverneur der Rheinprovinzeri und von Westphalen, bei Gelegenheit Höchftihrer Neise nach Berlin vom dortigen Ober-Bürgermeister und Stadtrathe gerichtete Adresse mit:

¡„Durchlauchtigfier Prinz, Gnädigfier Prinz und Herr! i

Wie glücklich haben die Verhältnisse Europas während- der nur zu schnell verflossenen Monden sich gestaltet, die Eure Königl. Ho- heit in Kölns Mauern zu verweilen geruhten. Dank ‘see dem Allmächtigen, Dank der Weisheit und dem festen, redlichen Und menschenfreundlichen Sinne, der Europa’s Regenten“ [leitete , - daß die schweren Wolken, die ringsum schon, den Horizont verz dunkelten, ohne verheerende Entladung {ich zertheitten; “daß das Schwerdt, welches hier und dort schon halb aezuckt Blut zu ‘for- dern schien, unbefleckt in seine Scheide zurüctsinken fkannz daß auch da, wo zu kúhnes Beginnen, Lawinen gleich, ganze Völkérsiäm- me in den Strudel des Aufruhrs und Verderbens hätte binreißen können, theils ernste Kraft, die sedoh nur Wohlwollen und Milde in ihrem Gefolge führt, mit sicherem Schritte die Ordüung her- stellte, theils da, roo zu ungletchartige Elemente nie friedliche Etnt-

! gung hoffen ließen, eine billige Scheidung die Ruhe und Sicherheit

des Ganzen möglihsi zu befesßigen ftirebte. S9 hat der Geift einer fortgeschrittenen allgemeinen Bildung, den unser Zeitalter mit Recht vor allen anderen für sih in Anspruch nimmt, “in den Resultaten , welche vor den Augen der Welt flar zu Tage liegen, sich weit herklicher bewährt, als auch nur irgend eiñe

5 100 Fl, verlangten Angabe erfolgt Gefängniffkrafe von 3 bis zu 14 Ta- en. Art. 7. Der verantwortliche Redacteur einer Zeitschrift hat eine Vantioii von 1000 Fl, oder 2000 Fl. zu stellen, insosecn das Blatt selbst weniger oder mehr als dreimal in der Woche erscheint, Art. 10. Jeder Herausgeber einer Zeitschrift ist verpflichtet, jede amtliche oder amtlich beglaubigte Berichtigung der in der Schrift mitge- theilten Thatsachen unentgelt!lich aufzunehmen. Art. 12, Zeit- schriften, welche die Verfassung Und Verwaltung des Deutsczen Bundes oder einzelner Deutschen Bundesftaaten außer Waden zuni Gegenstande des Naisonnemenis haben, dürfen nur mit Vorwissen umd Genehmigung der Staatsbehörden zum Drucke befördert werden. (Die heftige Debatte, die sich wegen der Bestimmung dieses Artikels erhob, führte zu feinem an- deren Resultate, als zur unbedingten Annahme des Kom- misslons- Antrags.) Art. 20. Eine durch den Drucé verdreitete Verleumdung des Regenten kann mit einer gemeinen Gefängniß-

strafe, die auf Z Jahre ausgedehnt werden darf, belegt werden.

} Art. 24. Jedes verurtheilende Erkenntuiß kann zugleich die Un- | terdriicckung der betresenden Schrift zur Folge haben.

Art. 31 Die strafrechtliche Verfolgung dec durch die Presse verübten Ver-

| gehen oder Verbrechen geschieht auf dem Wege des Anklage-

Prozesses; über Schuld oder Nichtschuld spreh|un Geschworne.

von 49 gegen 3 angenommen, i

Dacnmstadt, 14. Dez. Gestern fand hier eine ében o seltene als ehrenvolle Versammlung statt. Es vereinigte sich die Mehrzah! der zu den Trümmern des Russischen Feldzuges gehö: rigen, hier garnisonirenden und ftationirten Offiziere und Mili: tair - Angeftellten, um bei ciuem fcugalen Mahle die Erinnerting an jenen ewig denfwirdigeu Feldzug zu feiern. Obgleich diese

SBersammiung alie Waffen und Militair-Branchen mit Jnbegriff |

der Venflonnairs in fich {loß, so bestand sie dennoch nur aus

40 *%

Gegenwart auf da

herzogl. Truppen zu gedenken gerubte, machte einen um so tiefe:

war, daß die so rühmlih anerkannten Leistimgen, an deuen er Theil genommen, uur das Resuitat des- erhabenen Beispiels wa- ren, welches von dem höchsiverehrten und. geliebten Führer aus- ging. Dem Vernehmen nach, beabsichtigt man für das künf- tige Jahr eine ausgedehntere Versammiung, an welcher alle Gar- nisonen und auch die noch úbrigen Unteroffiziere und Soidaten Antheil nehmen sollen.

A li r:f eli

Die Schlesische Zeitung meldet in einem Schreiben aus Trieft vom §8. Dej.: „Nachrichten aus Alexandrien vom 23, Nov. melden, daß der Sohn des Vice-Königs von Ae- ghpten, Fbrahim - Pascha, mit einer wohlgerüsteten Armee von 25,000 Mann Fnfanterie und Kavallerie nah Shrien aufge: brochen sey, um, wie es hieß, im Auftrage der Pforte den in Damaskus ausgebrochenen Aufruhr zu erfticken, zt welchem Zwecke auch eine Aegyptische Fiotte in den nách sten Tagen aus- zulaufen in Bereitschaft sch. Andere Briefe von dort zwei? feln aber, daß dem Vice- Könige dieser Austrag geworden, und behaupten, daß nur persönliches Juteresse die Triebfeder dieser Unternehmung sey. Als Grund fuhren sle ein in Alexandrien laut gewordenes Gerücht an, nah welchem dem Bice-Könige der vereitelte Zwec der vor einigen Monaten ausgelaufenen Türkischen

Flotte, Bejsazungen in die Städte Älerxandrien, Rosette und Damiiette

Art. 5. Auf die Verfälschung der im 3. Art. |

menschliche Klugheit und Berechnung sie zu hoffen wagte, und mit gedßerem Vertrauen als je darf man nach #o Lkedeuten: den Erfahrungen dexr Hoffnung Raum geben, daß endlich die Zeiten, wo Ehrgeiz und Habsucht nux durch Menschenopfer thr hlutiges Ziel zu ‘erkaufen suchten, von Europas Gränzen füx immer verbannt seyen; daß edlere Zwecke und wúrdigere Bestre- bungen an die Stelle jener Barbarei trêten: daß treue Anhäng- lichkeit an die Throne der angestammten Herrscher die Völker dbe- scelen und daß fie im Fortschritte zu einer wohloerstandenen Frei- heit, die sih in Sitte, Treue und Gottesfurcht gern selbi die Schranken seßt, ohne welche kein dauerndes Glück und keine ächte Freiheit möglich ist, cndlich den Talisman bleivender Wohlfahrt für ein schdnes blühendes Jahrhundert - mögen gefunden haben. Beseelt von diesen Gefühlen, haben des Königs Majestät diese Provinzen fai ein Fahr lang durch die Gegenwart Eurer- König- lichen Hoheit zu beglücken geruht, und insbesondere hat unsere Stadt sich der unschäßbaren Auszeichnung zu erfreuen gehabt, die nähere Zeugin zu seyn, in wie hohem Grade die Bestimmung Seiner Majestät, so erhabene Zwecke zu erreichen, geeignet war. Wir dürfen es kühn behaupten, daß seit jenen grauen Zeiten, wo die erhabenen Deutschen Kaiser ihre Hoflager in unserer Stadt aufschlugen, so schöne Beweise reinen Vertrauens zwischen Fürsten und Volk sich nicht wieder ergaben , als in diesém unvergeßlichen Fahre, wo wir den Stellvertreter unseres verehrten Königs in un- seren Mauern besessen. Wix maßen uns nicht an, Über jene gr9- ßen yolitischen Zwecke hier ein Urtheil zu fällen, welche Scine Mas jeîtät durch die Gegenwart Hdchstihres General-Gouverneurs in den hiesigen Provinzen beabsichtigten und unfehlbar auf das voll- kommenste erreichten. Allein, was diese Gegenwart uns selb, was sie in Hinsicht jedes edleren Strebens in sittlicher, in religidser, in bürgerlicher Beziehung für das Leben durch alle Verzweigun=- gen hin geworden, das mag zu erwähnen, darüber uns zu freuen, dafür zu danken uns vergönnt seyn. Mehr als irgend cin be- deutendes Ereigniß unserer Zcît, hat diese Gegenwart uns dem

O {are (So Gnlot ov Mrt F i too 93 4 6 Personen. Se, Hoheit der Prinz Emil, unter dessen Be- s d “hat L l Z F ne , f » , G o, 4 n Cp p Q E C I fehlen befanntlich- das Großherzogl. Truppen:Corps in jenem Feld- } gung gegeben, daß bet solcher Milde, bei solchem Wohlwollen , bei Î 2114 Q anen t horrai q die 33er nnitlinn d1 d S eli 0 E M 4 4 «. f * d-I R zuge gestanden, pertiGte gut D lbnde Wei At u | fich nothwendig das Band der Treue und des Wohlwollens zwi. egenwart auf 90s sreudigsie. Wie Chrenbe ZBelje, n! r schen Herrscher und Volk sür ewige Zeiten unzertrennlich befesiigen Se. Hoheit die Bersammíuzg anzuredeu und der in jenem Feld-. j .

zuge bewiesenen Ausdauer, Treue mnd Anhänglichkeit der Groß- |

ren Eindruck, da jeder Anwesende von dem Gefühl durchdrungen | ' : i ort 1 i k : / | der nähere Zweck, der Eure Königliche Hoheit bei uns zu ver- | weilen 1 ) den heißen, het

Throne unseres gnädigsten Königs auf das innigste ange- schlossen; mehr als eines, hat sie in uns die Liebe und Änhänglich- keit an unser Regentenhaus begründet und gestärkt, und mehr, als das arme Wort es zu schildern vermag, har se uns die Ueberzeu-

solcher aufrichtig frommen Liebe gegen Gott und die WVenschen

muß. Der Schluß des vergangencn Fahres gewährte uns das Glück, Eure Königliche Hoheit in unserer Stadt zu begrüßen; noch ist das Fahr nicht voll, und {hon müssen wir befürchten, dieses segensretche Verhältniß wieder gestört zu schen. Mag immerhin veranlaßte, glücklih erreicht, mag es fa unbeschei- dem gar Wenigen, was unsere Stadt Eurer Königlichen Hoheit zu bieten vermochte, uns mit der Hoff- nung längeren Verweilens schmeicheln zu wollen; möchte es selbsi zu kühn erscheinen, den Wunsch, daß doch die Trennung nicht auf lange, nicht auf immer verhängt seyn möchte, laut werden zu las= sen: nothwendig werden die heiligen Tage, zu deren Feier Ew. Kb- nigliche Hoheit nach der Hauptstadt eilen, für uns nur Tage der Trauer seyn, und die Zeit diejer Trauer wird nicht enden, wenn ihr feine Hoffnung glücklicher Wicdervereinigung gegöônnt wird. War es ja doch nicht bloß der sichere Shüß nach außen hin, der unserer Provinz und zunächst unserer Stadt die Anwesenheit Ew. Königl. Hoheit so theuer machte; auch für die Werke des Friedens war uns în der Person Ew. Königl. Hoheit ein Vermittler ver« gönnt, dessen Entfernung wir mit jedem Tage schmerzlicher empfin= den werden. Doch warum sollten wir klagen? Nur auf einige Monate, sagt das Gerücht, soll unsere Verwaisung dauern, und frob wollenwir uns der Zuversicht hingeben, daß unsere Hoffnungen nicht o,e- täuscht, daß Eure Königliche Hoheit vkelmehr in den Freuden, dev Feste, an dem. Thron unseres erhabenen. Monarehen und in dex von- den Verheerungen der Seuche fast völlig befreiten Hauytstadt, Jhrer treuen Köllner nicht vergessen, daß Höchstsie auch do‘ct Zeug- niß unserer Treue und Ergebenheit ablegen und. mit ver Theil- nahme, die Sie so oft und so gnädig für all unser Wohl und

Wehe bewiesen, in noch reicherem Maße unser Fürsprecher bei dem

i gnädigsten Könige seyn werden, Überzeugt, daß unsere Stadt und

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