1921 / 200 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Aug 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Im Namen der NeiH3regierung hat der Reih3- kanzler Dr. Wirth der Witwe des Ermordeten nachstehendes Telegramm gesandt:

„Auf die Kunde von dem g Meuchelmord, der an Ihrem Gatten verübt wurde, gedenkt die MeisMeSermes ehrend des ehe- maligen Kollegen. In ihrem Namen spreche ich Ihnen die aufrichtige Teilnahme an dem schweren und grausamen Verlust aus, den Sie erlitten haben, und gebe zugleißh dem tiefen Absheu Ausdruck, den die Mordtat in ganz Deutschland erwecken muß.“

erner hat der Reichskanzler Dr. Wirth persönlich an ie Mine ein Telegramm gerichtet, das nach „W. T. B.“

folgenden Wortlaut hat: „Erfahre soeben in tiefstem Schmerz den gewaltsamen Tod

_Verkragskreue und Nihtzumutbarkeit der Leistung. Von Dr. jur. Hans Karl Nipperdey, Privat- dozenten der Nehte an der Universität Jena. 47 Seiten. Verlag yon I. Bensheimer, Mannheim. Preis 5 (4. In der Kriegszeit und weit mehr noch in den nahrevolutionären Tagen hat die Frage eine weittragende Bedeutung erlangt, ob der Schuldner, der einen längere Zeit laufenden Vertrag mit Kiidstimuler Gegenleistung ges{!ossen hat, den Vertrag erfüllen muß, wenn die Bewirkung der Leistung nur unter größten Schwierigkeiten und Opfern, die normalerweise nicht zu bringen gewesen wären, erfolgen kann, ob uneingeshränkt und ohne Ausnahme der starre Saß „pacta sunt servanda“ gilt, oder ob der SGuldner unter gewissen Umständen von seiner Leistungs- pflicht befreit wird oder sie etwa nur gegen entsprechende Erhöhung der Gegenleistung zu erfüllen braucht. Zahlreiche Urteile des Reichs- ) gerihts und der Instanzgerihte haben zu dieser Frage | Ihres Herrn Gemahls. Zu dem grausam harten Schicksals\{lag, Stellung genommen, und das juristisde Strifttum der leßten Zeit, der Sie und Ihre Familie in dem verabsheuungswürdigen, feig besonders in den führenden Zeitschriften, bietet ein Bild des lebhaften | Meuchelmord an Ihrem Gatten betroffen hat, unterbreite ich Ihnen Meinungskampfes. Der Verfasser vorliegender Schrift hat es unter- | meine innigste Teilnahme. Gott möge Ihnen die Kraft geben, diesen nommen, im Zusammenhang das herauszuarbeiten, was für die | shweren Schlag zu überwinden, der einem arbeitsreichen, dem Dien Beantwortung der Frage grundsäßlich und wichtig ist. Im ersten | der Allgemeinheit unermüdlih gewidmeten Leben ein jähes Ende Feil per Srl gus er d Leoretil he (Prundle ung der ee reitéte.“ eintretenden umu er Leistun e er in es B. G.-B. findet; im zweiten Teil Keiaiwortei er die Krqge nah dem d Â, Y 2 n N NCeSFDYCIEN Diez, Oppenau, telegraphierie inneren Grunde der Nichtzumutbarkeit und na ihren oraussezungen | Lr eihsfanzler: :

m kTonkreten Qa und qui tein Zer wird die Frage behandelt, das d M an E E o CLIR welches die Wirkungen einer im konkreten Fall bestehenden Nicht ile! asBileri, D adi aus Sie cia pfer M Mltocklufan

wurden, dazu beglückwünsche ih Sie und wünsche baldige Genesung.“ Der Präsident des Reichstags Löbe hat, wie dis

Statistik und Volkswirtschaft. Arbeitsstreitigkeiten.

Aus Kattowiß wird dem „W. T. B.“ telegraphiert, daß bei den Betriebsratswahlen auf der Gleiwiger Grube die deutshen Gewerkschaften alle 13 Sitze erhalten haben, während sie früher nur 7 Sige hatten, und die Polen 6. Bei der staatlichen Grube in Knurow hatten die Deutschen hisher gar keinen Siß, bei der Neuwahl haben die deutschen freien Gewerkschaften von 13 Siten 8 erhalten. Bei der Ferdinandsgrube bei Kattowitz hatten die Deutschen früher 2 yon 11 Sißen, die Neuwahlen haben ihnen 5 S itz e gebracht, den Polen nur 6 statt früher 9. Diese Ergebnisse sind umso bedeutungs- poller, als ein nicht unbeträhtliher Teil der deutshen Arbeiterschaft noch nit zur Arbeit auf den Gruben hat zurückehren können.

Bezirke des Sächsisch-Thüringishen Weber-

e D areE sind, wie dem „W. T. B.“ aus n gemeldet wird, sowohl die Tarife der Arbeiter als au der An - gestellten dur die Arbeitnehmer gekündigt worden. Die E der Weber betragen eine Erhöhung von 3 H für die tunde bis zu 20 Jahren und 3,50 § für die Arbeiter über 90 Jahre. Die Angestellten verlangen ein Monatsgehalt als Sas und einen Zuschlag von 50 vH zu den bestehenden

ältern.

Na einer von „W. T. B.“ übermittelten Havasmeldung aus Stra ero ist es den Anstrengungen der Präfektur und den Stadtbe hörden gelungen, den Gas- und he LALLIESTO - arbeiterausstand zu beenden. Die Arbeit sollte heute Der Ausstand der Metall -

weisen, so können wir doch den bloßen Austaufch von Noten nicht fortsezen. Es ist wesentlich, daß ein endgültiger unmittelbarer Fortschritt zu einer Grundlage gemacht wird, auf der die Unterhandlungen in nüßlicher Weise fortgeseßt werden können, Jhr Brief scheint leider keinen solchen Fortschritt zu zeigen. :

Die Erwägungen, welche die Haltung der britishen Regierung bei jeder Verhandlung bestimmen müssen, find in den früheren Briefen dargelegt worden. Wenn Sie bereit sind zu prüfen, wie weit diese Erwägungen mit den von Ihnen vertretenen Ansprüchen zu vereinbaren sind, werde ich mich freuen, mit Ihnen und Ihren Kollegen zusammenzutreffen.

Jn der gestrigen Schlußsißung des Dail Eireaun in Dublin wurde de Valera wieder zum Präsidenten der irishen Republik gewählt. Auch das ganze Ministerium wurde wiedergewählt. Der Vorschlag, eine Anleihe von zwanzig Millionen Dollar in Amerika und von einer halben Million Pfund Sterling in Jrland aufzunehmen, wurde an- genommen.

Aus Dublin wird berichtet, daß der Vizekönig von Jrland nah London berufen worden ist.

Finnland.

Jn einer vom Minister des Aeußern Holsti an den Sowjetkommissar für äußere Angelegenheiten T\chitscherin

Uebersicht über die Finanzgebarung des Neichs. E —— eon

| Vom Vom

11. August | 1. April

Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Valks3bildunag.

Der Abieilung8svorsteher am Botanischen Jnstitut und Garten der Univerfität in Kiel Professor Dr. Schroeder ist 1921 bis | 1921 bis zum ordentlichen Professor in der philosophishen Fakultät der- 90. August | 20. August jelben Universität, E 1921 1921

der bisherige Privatdozent Dr. Pichler in Graz ist zum ordentlichen Professor in der philosophishen Fakultät der Üni- Tausend Mark versität in Greifswald,

der ordentliche Professor Dr. Walzel in Dresden ist zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Uni- versität in Bonn, z

der frühere ordentlihe Professor an der Universität in Straßburg, Geheimer Medizinalrat Dr. Uhlenhuth ist zum Honorarprofessor in der medizinischen Fakultät der Universität in g mig ntlije Brofef : i bilofopbisch

er außerordentlihe Professor in der philosophischen : Fakultät der Universität Breslau Dr. Obst zum außerordent- | All N unter Ds Pre an der Technischen Hochschule aug Hannover Shuldenzinsen für die {webende Scbuld .

Der ordentliche Professor Dr. Wolff in Bonn ist in | SHuldenzinsen für die fundierte Shuld . gleicher Eigenschaft in die juristishe Fakultät der Universität in Verlin verseßt worden.

j Einnahme. Allgemeine Finanzverwaltung: teuern, Zölle, Abgaben, Gebühren 949 897 (darunter Reichsnotopfer) Schwebende Schuld. . « - « + e e « .| 1800 070 Fundierte Schuld... « .+ . ¡ 371

Summe der Einnahme . | 2750 338 Ausgabe.

16 707 094

(4319135

30914 78 41 866

47 663 743

34 061 165 7 994 479

41 655 644

2 691 296 114 886 | 915 448

3 321 630

zumutbarkeit sind. Richtlinien für den Ab\chluß von Lieferungs-

Betriebsverwaltungen. vertr ägen, unter Berückfichtigung der neuesten Rechtsprehung

Bekanntmachung.

Dem Mektger Marx Eisemann, geboren am 19, No- vember 1894 in Bauerbah in. Meiningen, wohnhaft in Frank- furt a. M., ‘Lange Straße Nr. 39, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wieder gestattet. j

Frankfurt a. M., den 6, August 1921.

Der Polizeipräsident. Ehrlker.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Lwischen den Ministern Rathenau und Loucheur haben gestern in Wiesbaden die angekündigten Verhandlungen egonnen. Es fanden, wie „W. T. B.“ meldet, zwei mehr- stündige Sizungen statt, und zwar wurden am Vormittag all- gemeine Fragen behandelt, am Nachmittag wurde absaßzweise der Text des Hauptabkomme# über Sachleistungen durch- gesprochen. Einige ‘Punkte ‘bleiben der heutigen Erörterung vorbehalten. Währenddefsen vereinigten sich die beiderseitigen Neferenten, um die Nebenabkommen über Restitutionsfragen zu heraten. Diese Besprechungen werden heute fortgesezt. Zwischèn den Ministern follen zwei weitere Besprehungen stattfinden, die sih auf die noch zu Élärenden Punkte des Haupt- abtommens und auf die Einzelberatung der Nebenabkommen erstrefen werden. E e

Die gestrige Veröffentlihung über die Vereinbarungen zwischen der Reichsregierung und den Vertretern der Spißenorganisationen der Beamten, Angestellten und Arbeiter enthält einen Jrrtum. Ziffer 8 der an- genommenen Bedingungen lautet rihtig, wie folgt:

_ Für die Beamten, die vor dem 1. August 1921 aus dem Arbeiter- stand in das Beamtenverhältnis übernommen worden sind, findet eine Anrechnung der aus Ziffer 1 sich ergebenden Erhöhung des Teuerungs- zuscblags auf die Ausgleihszulage niht statt. Ferner werden vom 1. August 1921 ab auf die Ausgleihszulage nicht angerechnet: a) Erhöhungen der Bezüge infolge Versetzung des Beamten in eine höhere Drtéflasse, b) Erhöhungen der Bezüge infolge Ver- fezung des dienstlihen Wohnsißes in eine höhere Orts- Hesse, c) Erhöhungen der Bezüge infolge Anwachsens der Kinderzahl. Dagegen wird angerechnet: a) Erböbung des Grund- gehalts bei Aufrückung in eine höhere Dienstalters\tufe und bei Be- förderung, e) Erhöhung des Ortszuschlags wegen des Uebertritts in eine höhere Ort8zuschlagsgrup pe, f) die dur die Negelung zu 2 und 9 bewirkte Erhöhung der Diätensäße, g) Erhöhung des Teuerungêzuschlags, soweit sie auf die unter d, e und f genannten Crhböhungen des Grundgehalts, Ortszuschlags und Diätensatzes zurük- zuführen find.

_Nach Abschluß der viertägigen Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und der Verhandlungskommission der Beamten und Arbeiter haben die in Betracht kommenden Verbände ihre zuständigen Körperschaften nah Berlin berufen. Die Tagungen müssen, laut „W. T. B.“, bis Dienstag, den 30. August, Abends 6 Uhr, beendet sein, weil die neuen Bezüge mit größter Beschleunigung zur Auszahlung kommen sollen, Die Ver- handlungskommission hat sh einmütig bereit erklärt, den Mitgliedern ihrer Verbände die Vereinbarungen zur Annahme zu empfehlen.

Von zuständiger Stelle wird dem „W. T. B.“ mitgeteilt: Ueber die gegenwärtigen Lohnforderungen der erg- arbeiter haben im Reichsarbeitsministeriuum am 26. August getrennte Besprechungen mit Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände stattgefunden, in deren Verlauf die Arbeitgebervertreter folgende Erklärung abgaben:

, „Die beslehenden Teuerungsverhältnisse lassen in allen Bergbau- bezirken eine Gehalts- und Lohnerhöhung als angemessen erscheinen, deren Durchführung und Höhe von den wirtschaftlichen Verhältnissen der einzelnen Hi pube ige und Reviere abhängig sein muß. Die Arbeitgeberschaft ist bereit, in den einzelnen Bezirken sofort in Lohn- __perhandlungen einzutreten. Zu der Frage, ob die Verständigung

außerdem dur sofort zu beginnende zentrale Verhandlungen gefördert werden kann, werden die riner baldigst Stellung nehmen, die Arbeits geber des Kohlenbergbaues gelegentlih der unmittelbar bevorstehenden Sigzung des Neichskohlenverbandes am 30. August.“

Dieses vorläufige Ergebnis der Verhandlungen bedeutet eine Annäherung der Standpunkte beider Teile, eine Ver- ständigung erboten läßt.

Der Hauptvorstand des deutscher Kriegsbesch ädi ten un Krieg3hinter- bliebenen in Berlin NO0,. 18 übergab dem Reichsarbeits- minister Brauns eine Eingabe, in der eine sfortige Er- Lun Ta Teuerung szulage und eine besondere Wirt- shafts3hilfe für die Kriegsopfer gefordert wird.

Der Geschäftsführer des Verbandes gab - nach Mitteilung des „W. T. B.“ der Betürhtung Ausdruck, daß die zurzeit {hon große Notlage der Kriegsopfer zum Herbst bis ins Unerträgliche gesteigert werde. Der Verband fand Verständnis beim NReichsarbeitsminister, velcher der Meinung Ausdruck gab, daß versucht werden müsse, der Teuerung unter den Kriegsbeschädigten und Kriegshtnterbliebenen dur beföóndere Maßnahmen entgegenzutreten. Zum Beginn der nächsten Woche soll eine gemeinsame Besprehung der Kriegsopferorganisationen init dem Reichsarheitsministerium stattfinden,

entralverbandes

Not und Telegraphenverwaltung : Ablieferun 615 573 Reichseisenbahnverwaltung : Zushuß 44525

e, 1 Ablieferung . . Summe der Ausgabe . Die schwebende Schuld betrug an dis fontierten Schaßanweisungen am 10. August 1921 195 443 900 Es traten hinzu . 20 429 584 Es gingen ab . , 18629 514 mithin zu . 1 800 070 ergibt . 197 243 970

571 048) 6 007 855

47 663 499

2790 582

Danzig.

Der Senat hat in seiner gestrigen rif beschlossen, gegen die uns des Oberkommissars des Völker- bundes vom 15. August 1921 in der Eisenbahnfrage gemäß Artikel 39 der Danzig-polnischen Konvention einen Appell an den Rat des Völkerbundes zu richten, nachdem die in den leßten Tagen geführten Verhandlungen niht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben. Die Berufung Danzigs wird sih nach „W. T. B.“ in der Haupt- sache riélen

1. gegen die Entscheidung, nah der der Freien Stadt Danzig lediglich die Straßenbahnen und die Schmalspurbahnen in ihrem Gebiet zugewiesen werden,

2. gegen die Ueberweisung der Verwaltung, der Ueberwachung he ves Betriebes der Hafenanshlußbahnen an die polnische Ver- waltung,

9 ai gegen die Zuweisung des Eisenbahndirektionsgebäudes an olen un

4. gegen die Zuteilung der Verwaltung der Eisenbahnhaupt- werkstätten an Pole : 5 a

Gestern nachmittag fanden in Danzig vier große Protest- versammlungen gegen den Raub der Danziger Eisenbahnen statt. Jn allen Versammlungen, die von ins- gesamt über 20000 Personen besuht waren, wurde ein- stimmig eine Entschließung angenommen, in der es unter anderem heißt:

Die Entscheidung des Oberlommissars, der die Verwaltung aller Vollspurbahnen der polnischen Cisenbahnverwaltunz überträgt, be- deutet eine gröbliche Verleßung des Artikels 104 des Friedensvertrags und der Danzig - polnischen tonvention vom 9. November 1920 sowie eine s{hwere Vergewaltigung der verfassungsmäßigen Nechte, der nationalen Selbständigkeit und der wirtschaftlichen Interessen des Freistaats. Es ist unmögli und widerspriht völlig der Dänzig- polnischen Konvention, daß auh nur ein Teil der Freistaatbahnen der polnischen Verwaltung unterstellt werde, denn die Konvention ewährleistet die Beibehaltung der im Cisenbahndienste befindlichen Jeamten, Angestellten und Arbeiter und stellt ihre wohl erworbenen Nechte sicher. Vom Senat der Freien Stadt Danzig erwarten wir, daß nur auf dieser Grundlage die Interessen der Danziger Be- völkerung mit allem Nachdruck und mit allen zu Gebote \tehenden Mitteln gewahrt werden. Nur durch Erfüllung dieser Forderungen wh ü mai dié Nebeneinanderleben der beiden Nationen zu er- reichen sein.

Großbritannien und Zrland.

Die Antwort, die de Valera im Namen der Sinn- feiner auf das Angebot der britischen Regierung Überreichte, ist vorgestern aag in einer g unter dem Vorsiß von Lloyd George, erörtert worden. Gestern trat das Kabinett nochmals zusammen, um nd über N O sQuüssia zu ritt h e von Lloyd N unter- zeichneten Antwort der br en Negierung an de Valer heißt es laut „W. T. B.“: y G 5

Die britishe Regierung ist über Ihren Brief vom 24. fugus tief enttäuscht. Unsere Vorsßläge gingen weit über alle bisherigen hinaus und wurden von der ganzen zivilisierten Welt als liberal gebilligt. Selbst in Kreisen, die Mitgefühl mit den weitestgehenden irishen Ansprüchen zeigten, werden unsere Vor- schläge als das Aeußerste betrachtet, was das Reich vernünftigerweise anbieten oder Irland billigerweise fordern kann. Ihr Brief zeigt feine Anerkennung diesex Tatsache, und weitere Verhandlungen müssen nußlos sein, bevor nit ein end ültiger Forts{hritt zur Annahme einer Grundlage gemacht ist. Die Antwort hebt dann die Ausdehnung der Zugeständnisse hervor, durh die Irland inner- halb seiner eigenen ten in jeder Hinsicht in seiner nationalen Tätigkeit, seinen nationalen Aeußerungen und feiner nationalen Enk- wicklung frei sein würde. Unsere Vorschläge gehen sogar noch weiter, denn sie fordern Jrland auf, seinen Plaß als Mitglied in der großen Gesellschaft freier Nationen einzunehmen, die durch das Band der Untertanenpfliht gegen den König vereinigt sind.

Die Antwort bekämpft sodann das Argument, daß die Be- Lee zwischen Jrland und Weofbritannien im Prin den Be- ziehungen Hollands und Belgiens zu Deutschland vergleihbar seien, |, und betont, daß de Valera Ansprüche vorbringe, die die berühmtesten irischea Führer ausdrüdlich nit anerkannt hätten. Die britis chè Negte- rung bot Irland mehr an, als O’'Connell forderte, und wir chen uns nur der unbedingten Forderung eas daß wir Irland als auswärtige Macht anerkennen sollen. Eine dauernde ersöhnung ÎIr- lands undGroßbritanniens kann ohneAnerkennung ihrer physishen und historischen gegenseitigen R D RT e nicht erreicht werden, die eine vollständige politishe und wirtschaftliche Trennung undur{ch{ührbar mat. Wir wünschen nit, den Abschluß zu überstürzen, müssen aber hervor- Heben, daß eine I der gegenwärtigen Verhältnisse gefähr- lich ist, Jn verschiedener Richtung ist eine Aktion“ im Gan e, die bei längerer Dauer \chließlich zur Beendigung des Waffenstillstands

E

führen muß. Dies würde tatsächlich beklagenswert sein. Wenn wix

von ihren Pläßen erhoben. verstorbenen Zentrumsabgeordnêten Trimborn und Burlag&

gesandten Note wird darauf hingewiesen, daß die russische Delegation in dem paritätischen Komitee die Behandlung der osttarelischen tage im Schoße des Komitees abgelehnt habe, was im Widerspruh mit dem / Unter Hinweis auf den Vertragsbruch, insbesondere bezüglich der Autonomie Ostkareliens, wo die Willkür der Bolschewisten eine dem Vertrage entsprechende Au unmöglich mache, verlangt die Note die Behandlung der kare lben Frage im Zusammenhang mit den anderen die Durchfü n des Friedensvertrags betreffenden Fragen, gemäß den von russischer Seite bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags abgegebenen Versicherungen.

Griechenland.

Nach einer Havgemene aus Smyrna meldet der amtliche griehishe Heeresberiht vom 23. August:

Unsere Armee hat nah langen Märschen an beiden Ufern des Sakaria und die große Salzwüste entlang mit den Hauptkräften des Feindes südlich des Ghösks, einem östlichen Nebenfluß des Salkaria; Fühlung genommen.

id Serbien.

Die „Tagespost“ meldet aus Belgrad: Jm Sandschak ist es zu blutigen Kämpfen zwischen christlichen Bauern und Mohammedanern gekommen. Jn einer Gemeinde wurde eine Abteilung Gendarmerie und Bauern, die eine Heiduckenbande verfolgien, von den mohammedanischen Einwohnern zweier Dörfer umzingelt. Bei dem hierauf folgenden Kampfe wurden 35 mohammedanische Bauern ge- tôtet und 7 verwundet. Die Regierung hat umfassende Vor- kehrungen zur Wiederherstellung der Ordnung getroffen. Gegen die Heiducken und die fie unterstüßenden Bewohner einiger mohammedanischer Dörfer wird mit aller Strenge vorgegangen werden. Einige Heiduckenbanden haben sih in- die E winischen Berge geflüchtet. Zu ihrer Vertreibung werden be- sondere Strafabteilungen gebildet.

Amerika,

Die am 23. d. M. von dem japanischen Minister des Auswärtigen dem amerikanishen Geschäfts träger in Tokio überreihte Note spricht in herzlichen Worten die Annahme der Einladung des Präsidenten N) ur Konferenz über die Abrüstung und den

ernen Osten aus. Jn der Note heißt es weiter:

Der Friede und die Wohlfahrt dexr Welt seien lange Gegen- stand treuer Sorge für die japanische Regierung und das japanisché Volk gewesen. Die japanische Regierung habe herzliche Sympathiè mit dem in der Note des Präsidenten enthaltenen Satze von der er- drückenden Last und der Bedrohung, die die modernen Nüstungen für die Zivilisation darstellen. Keinerlei Anstrengungen könnten zu groß sein, um jene Bedrohung zu vermindern. Die japanische Regierung habe die größten Bemühungen aufgewendet, um einen dauernden Frteden im Stillen Ozean sicherzustellen. Deshalb sei es ihr höchster

unsch, auf der Konferenz eine Verständigung zu erzielen, um ein G: allemal in diesen Gebieten den Frieden auf einer dauernden rundlage zu sichern.

Nach einer Havasmeldung aus Panama hat die Regierung von Panama sich geweigert, den Schieds\pruch des Richters White, durch den der Konflikt mit Costarica beendet werden sollte, anzunehmen. Die Streitkräfte von Costarica, unterstüßt durch eine A amerikanischer Marinesoldaten, haben das strittige Gebiet esezt. Die Re- grerang von Panama sagt in einer Erklärung, sie beuge ih er Gewalt, fahre aber fort, gegen die geiróffenen Maßnahmen Einspruch zu erheben. Sie werde ihre Beamten und Ver- treter aus den betreffenden Gebieten zurückziehen, behalte si aber alle Rechte für die Zukunft vor.

Nsien.

__ Nach den lezten Havasmeldungen aus Kleinasien hak die Schlacht zwischen Gordium und Mihalitschik, die auf einer Front von 40 Kilometern stattfand, mit einer Niederlage der Griechen geendet. Nachrichten aus Nikomedia zufolge sind an der Brussafront die Städte Biledjik und Jenikeuy von den türkischen Truppen besetzt worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Anläßlih der Ermordung des Reichstags3- abgeordneten Erzberger hielt der Präsident des Reich3- tags Löbe bei der gestrigen Besprechung der Parteiführer nah Mitteilung der „Deutschen Allg. Ztg.“ folgende Ansprache:

„Wir stehen alle unter dem ershütternden Eindruck der Nachricht von dem grausigen Morde an dem Reichstagsabgeordneten Erzberger;, die uns soeben erreiht. Mir fehlen Worte, das Verbrechen zu kenn- zeichnen. An dem politishen Ursprung ist kaum ein Zweifel L

abèr ih werde den Eindruck nicht los, die Revolverkugeln, die unseren Kollegen Erzberger niederstreckten Nuhe und den Frieden unseres Landes getroffen. rehénbare Folgen für unser unglüdliches Volk und Vaterland häben, In diesem Kreise beschränke ih mich Ermordeten unsere tiefste Teilnahme auszusprechen.

haben nicht nur ihn, fie haben die Ste werden unbe-

darauf, den Parteifreunden des

Während dieser Worte hatten sich sämtlihe Anwesenden Es folgte ein Nachruf auf die.

quch bereit sind, hi

pshtid dar Zeit jedes Entgegenkommen zu bex j

Friedensvertrag stehe. -

wiederaufgenommen werden. arbeiter geht weiter.

Der Ausstand der polntschenEisenbahnarbeiter it einer von „W. «“ wiedergegebenen Havasmeldung aus Warschau zufolge beendet, Es wurde über die wirtschastlihen Ansprüche eine Verständigung mit der Regierung erzielt.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten unnd Absverrungs- maßregeln.

Der Deuts®Ge Verein für dffentliche Gesund- ACLON rede hält am 11.,, 12. und 13. September d. V. in Nürnberg seine Hauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht als einziger Beratungsgegenstand die „Deutsche Jugendnot“. Der Stoff wird nah drei Gesichtspunkten hin behandelt: a) die eien Schäden und ihre Heilung, b) die seelishen Schäden und ihre Heilung, c) die Zukunft unserer Nasse,

G4 Aar chIDR M

Der 42. ordentliße Deutsche Aerztetag soll am 16. und

17. September d. J. in Karlsruhe i. B. abgehalten werden. ur Pera kommen : die praktische Ausbildung zum Arzte, das

ärztlihe Unterstüßungswesen, Bericht der Kommission über Ver- mens von éittschei Aerztevereinsbund und Leipziger Verband, er Arzt im Entwurf zum neuen Strafgesezbuch und zum Geseh über

den Rechtsgang in Strafsachen, die hygienishe Volkéaufklärung. Wahrscheinlich wird am ersten Verhandlungstage auch noch der Ent- wurf einer geseßlihen Regelung der Kassenarztfrage zur Beratung gestellt werden können.

A a m D 1

Die politische Abtrennung der Frelen Stadt Danzig vom Deutschen Reiche hat dazu geführt, daß im Auslande vers e die falshe Anschauung entstanden ist, daß in Danzig au bezügli des bewährten früheren deutschen Seuchenshußes Veränderungen gegenüber der Zeit vor der Abtrennung eingetreten seien. Demgegen- über muß ausdrüdlich festgestellt werden, daß die deute Seuchenshußgeseßgebung in Danzig im gleichen Um- fange wie früher in Kraft ist und daß deshalb auch nicht die geringste Veranlassun zu irgendwelchhen Seuchenshußmaßnahmen Danzig gegenüber vorlieg

Der „Berkingske Tidende* wird aus Helsingfors telegraphiert: Das russische Gesundheitskomitee hat einen Bericht über die Aus- breitung der Cholera in Nußland in der Zeit vom 1. Januar his 10. August d. J. veröffentliht. Danach find in dem genannten Zeitraum 78 011 Cholerafälle bekannt geworden. Am \{limmsten wütet die Epidemie in Saratow, Ufa, Alitachan und Zarizyn.

Nes

Kunft und Wissenschaft.

An der 3. Sigzung der diesjährigen Tagung der Vie nationalen astronomishen Gesellschaft in Potsdam syrah der Professor Dr. Lei pel - Upsala über die Bestimmung der Massen der Sterne durch ihre Verteilung in den Sternhaufen, Fes essor Wiecher spra über die Gravitationstheorie, Professor

oll- Utrecht erklärte ein von ihm konstruiertes Vikrophotometer; seine uo bungen wurden dur den Professor Orn stein - Utrecht ergänzt. Vor Beginn der wissenschaftlichen Vorträge hatte die Ge- sellschaft ihren bisherigen Vorstand wiedergewählt.

fon erur F R

Das Shloßmuseum wird am Donnerstag, dem 1. Sep- tember, dem allgemeinen Besuch geöffnet und ist weiterhin täglich von 9 bis 8 Uhr zugänglih, wobei von Tag zu Tag wecselnd je eine Hälfte des Museums gezeigt wird, Am Sonntag, Montag, Mittwoch und Freitag ist das Oberge]coß mit 37 Näumen geöffnet; am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend das Erdgeschoß und der T. Stock mit 33 Näumen. Mittwoch ist der Eintritt frei; am Sonntag beträgt das Eintrittsgeld 1.4, Montag d #, an den anderen Tagen 2 #. Durch die jeweils geschlossenen Räume finden Führungen „statt, zu denen Zusagykarten zu 1 6 ausgegeben werden L

Literatur,

Bie privaten Nechte und Interessen îm Friedensvertrag. Von Dr. Hermann Jsay, Rechts- anwalt beim Kammergeriht und Privatdozenten an der Technischen podsule Charlottenburg. Zweite Auflage. XVIIT und 266 Seiten.

’erlin, Verlag von Franz Vahlen. ch. 40 4 Nach ein- leitenden Ausführungen über den Geltungsbereih des Versailler Vertrags, über seine Auskegung, über die Stellung der deutshen Meichsangehörigen im internationalen Rechte und über die rechtlihe Stellung der N Cezegen der alliierten Mächte in Deutschland schildert diese Schrist die allgemeinen Grundsäße, die für die Behandlung der privaten Rechte und Interessen elten, die Grundsäße des Versailler Vertrags, die allgemein die Be- Ludlata deutschen Vermögens jeder Art im Auslande und der Ver- mögensrechte der alliierten Staatsangehörigen in Deutschland regeln, dann die besonderen Grundsäße, die für die Behandlung verschiedener Arten von Vermögensrehten: des gewerblichen Eigentums, der literarishen und künstlerishen Urheberrechte, der shuldrechtlihen Ver- hältnisse, der Beteiligungen und Unternehmungen aufgestellt find, die nei {tungen zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, die Regelung des Nechts\hußzes, die Wirkung der Gebietsabtretungen auf tie privaten Nehte und Interessen, zum Schluß die Rechte der Neu- tralen. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage hat der Versailler Vertrag, der für das deutshe Staats- und Wirtschaftsleben voz unab- sehbarer Bedeutung ist, in Deutschland eine große Zahl von Geseßen, Verordnungen und Bekanntmachungen pie Folge gehabt, die threr- eits mehr noch als der Vertrag selbst eîne lebhafte atigkeit er Gerichte und sonstigen Instanzen und eine eigene Literatur herbor- gerufen „haben. Dazu kommen die entsprechenden Geseße und Ver- ordnungen in den früher feindlihen Staaten, die zwar an Zahl, nicht aber an Bedeutung für unser Wirtschaftsleben hinter den deutschen jurückstehen. Die vorliegende Neubearbeitung, die eine erstaunliche

eherrshung der Geseßgebung und der zerstreuten Literatur verrät, hietet anscheinend lückenlos alles, was für die Ausleguntn des Ver-

Miller. Vertrags. zu. unseren. Gunsten. in Frage kommen kann..

des Neichsgerichts für die kaufmännishe Praxis dargestellt von Dr. jur. Sieberg. 93 Seiten. Jndustrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin. Kart. 9 Æ. Wenn irgendwo, so kommt es beim Ab- {luß von Lieferungsverträgen darauf an, Fehler zu vermeiden und kommenden Gefahren vorzubeugen. Die Üeberlastung der Gerichte mit Lieferungsprozessen zeigt am deutlihsten die Wichtigkeit dieses roblems für den täglichen Ponte In der Schrift von

ieberg werden unter eingehender Berücksichtigung der neuesten NRechtsprehung des Reichs8gerihts Nichtlinien für den Abschluß von Veferungsverträgen aufgestellt, deren Beachtung dem Fabrikanten und Kaufmann von großem Nußen sein wird. Anmerkungen zur Dar- stellung Unlbreidten darüber, wo die eins{lägigen Ents. Fiagen des

Reich8gerichts ausführlih wiedergegeben sind.

7

Theater und Musik,

Sw@{illertheater Charlottenburg.

Die Neueinstudierung von Jbsens „Nora“, mit der das Schillertheater am Donnerstag die neue Spielzeit eröffnete, hatte noch etwas sommerlihen Charakter. Es wurde zu lustspielmäßig gespielt, und das tiefere Wesen des Schauspiels kam den Zuschauern nicht recht um Bewußtsein. Das lag zum großen Teil an der Beseßung der

ollen des Ehepaars Helmer mit Gertrud Selle und Alfred Braun. Die erstgenannte, aus Hamburg kommende Schauspielerin bewies zwar, daß sie das Technishe ihrer Kunst beherrs{t, aber sie zerlegte thre Nolle in Einzelheiten, die zu keinem ges{chlossenen Bilde zu- sammenwuchsen. Ganz verfehlt war Alfred Brauns Auffassung des Helmers, der unter inen änden zu einem lächerlichen Pedanten wurde; fein Wunder also, daß die Zushauer in ihm eine komische Figur erblickten. Hier hätte der Spielleiter Franz Bonno bei den Proben verbessernd eingreifen müssen. Eine feinere Zeichnung wies nux Robert Aßmanns Dr. Rank auf. P.

j

Im Opérnhause geht morgen, Sonntag, „Der Nosen- favalier“, mit den Damen Heckmann - Bettendorf, Arndt - Ober, Escher - Vespermann, von eele - Müller, Jäger - Weigert und den Herren Stock, Habih, Henke, Hieber, Lüde,

hilipp, Krasa und Pusch beseßt, in Szene. Dirigent ist x. Friß Stiedry. Anfang Uhr. Am „Carmen“, mit den Damen Branzell, von Catopol-Batteux, Knepel, Guszalewicz und den Herren Hutt, Stock, Habich, Lücke und Henke, beseßt, (geen Dirigent ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 6 Uhr.

Im Schauspielhause wird morgen „Torquato Tasso* in bekannter n ee, (Anfang 7 Uhr) E Für Montag E Journalisten“ in bekannter Beseyung angeseßt. Anfang

r.

Mannigfaltiges.

Bei der Reichsregierung is gestern Anden Telegramm des Amtsgerichts Oberkirch (Baden) ein- gelaufen:

„Reichsfinanzminister a. D. Erzberger wurde laut telephonisher Meldung d oa my Gries- bah heute früh auf dem Wege zur Alexanderschanze bei Griesbach, Amt Oberkirch, Baden, erschossen. Der Täter ist bis jeyt unbekannt.“

Vom badischen Staatsministerium wird laut „V. T. B.“ das Attentat bestätigt. ans ist der Abgeordnete Erzberger a dem Wege zur Alexandershanze von zwei Burschen, die ihm offenbar aufgelauert hatten und sich ihm in den Weg stellten, angefallen. und durch 12 Kopfschüsse getötet worden. Der Abgeordnete Diez-Radolfszell, der den Abgeordneten Erzberger begleitete, wurde durh Schüsse an der

and verwundet. Auch nah Mitteilung des badischen taatsministeriums sind die Täter noch nicht ermittelt worden.

Zu dem Aitentat wird dem „W. T. B.“ ergänzend ge-

meldet:

Gestern vormittag 11 Uhr waren die Reichstag8abgeordneten Erzberger und Dr. Diez auf einem Spaziergang nah dem Kniebis begriffen. Die beiden Herren wurden dort von zwei gut I Dae jungen Leuten überholt, die bald darauf an einer Wegkehre wieder vor ihnen standen. Ohne ein Wort zu sagen, feuerten die jungen Leute aus kürzester t iu auf Erzberger und Dr. Diez eine roße Anzahl Schüsse ab. Dr. Diez wurde an der Schulter ge- É en und sank zu Boden. Erzberger suhte Schuyß in einer Böschung, wurde aber von den Mördern verfolgt und dur einen Kopf\huß getötet. nsgesamt sind 12 Schüsse auf ihn abgefeuert worden. Von den Tätern, die mit großer Kaltblütigkeit zu Werke gingen und sich kurz vorher mit einem Straßenwärter unterhielten, liegen genaue Beschreibungen vor, doch konnten sie bis jegt nicht festgenommen werden.

Wie ‘die Mtieatna der badischen Regierung mitteilt, hat sih die Staatsanwaltschaft alsbald an die Stelle der Mordtat gegen den Abgeordneten Erzberger begeben. Umsassende Maßnahmen us Aufklärung des Mordes und zur Verfolgung der Täter sind eingeleitet. Der Generalstaats- anwalt ift von Karlsruhe aus im Kraftwagen mit Kriminal- polizei an den Tatort abgereist.

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Der Reichspräsident hat an die Frau des er- mordeten Reichsministers a. D. Erzberger laut „W. T. B.“ folgendes Beileidstelegramm gerichtet:

„Tief ershüttert durh die Nachriht von dem Verbrechen, dem Ihr Gatte zum Opfer fiel, sprehe ih Ihnen meine herzliche Teil- nahme aus. Möge Sie das Bewußtsein trösten, daß in lebhafter Entrüstung über die absheulihe Bluttat weite Kreise deuts

Montag wird.

ae Allg. Ztg.“ erfährt, an die Witwe des Ermordeten folgen es Beileidstelegramm gesandt:

„Tief erschüttert von dem furhtbaren S{lage, der Sie und Ihre Familie durch die Ermordung Ihres Gatten getroffen Hat, spreche ih Jhnen im Namen des Reichstags herzliche Teilnahme aus. Der allgemeine Abscheu gegen das grausige Verbrechen, den alle menshlich Fühlenden empfinden, kann das tiefe Lid nur weni lindern, das über Sie hereingebrochen ist. Möge die allgemeine Teile nahme Sie ay Tes vor dem Zusammenbrechen unter dem s{hweren Schidtfalsschlage bewahren !*

Im Verbandshause des Deutschen Gärtners verbandes, Luisenstraße 38, findet morgen und am Montag, Vormittags 11 bis Abends 8 Uhr, eine Blumenschau statt, die an zahlreihen Beispielen digen wird, wie Blumenshmuck mit ein fachen Mitteln herzustellen ist. Daneben werden Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse in Musterexemplaren, mit richtigen Namen ver«

sehen, gezeigt werden.

Frankfurt a. M., 26. August. (W. T. B.) Die gestrige Stadtverordnetenversammlung bewilligte 50000 4 für die Notleidenden in Rußland.

Stettin, 26. August. (W. T. B.) Die beiden der Neederei Kunstmann-Stettin gehörigen Dampfer „Svionia“ (4500 t) und „JIndustria“ (3500 t), die im vorigen Jahre seitens det deutschen Regierung enteignet waren, um an die Entente ausgeliefert zu werden, sind von der Entente freigegeben und der Reederei Kunstmann wieder zugestellt worden.

Bad Ems, 2. August. (W. T. B.) Der in der Ad des Ein-vnd Ausfuhramts veruntreute Betrag ift bisher auf vier Millionen Mark festgestellt worden. Giner der Haupttäter Namens Mellin, der seit einigen Wochen in Urlaub ist, soll sich in Frankreich aufhalten. Die Nachricht, daß das Kassenbuch gefunden worden sei, bestätigt sich niht. (Vgl. Nr. 198 d. Bl.)

München, 27. August. (W. T. B.) Für gestern abend hatten die freien Gewerkschaften und die sozialistischen Betriebsräte unter der Parole: „Gegen den vers- breherischenPreiswucherund diepa}siveNResistenz der bayerischen Regierung“ in mehrere Lokale Mas sen- versammlungen zusammenberufen, die einen sehr starke Besuch aufwiesen. Es wurde eine Entschließung gefaßt, in der zum Ausdruck gebraht wird, daß die „Veteranen der Arbeit, die Kriegswitwen und -waisen sowie die Hinterbliebenen dem Untergang entgegengehen, wenn dem tollwütigen Verlangen der Landwirtschaft niht entgegengearbeitet werde“. Dem Verlangen der Landwirtschaft nach Weltmarktpreisen wird die Poereoa nach Weltmarktlöhnen entgegengestellt und neben den

ürgerlichen Parteien im Reichstag die Regierung Kahr-Wuglhofer- Pöhner an der erneuten Teuerung als Mitschuldige bezeichnet, die „alle Verbrehen am konfumierenden Volk noch fördere und unter] süße“. Die Entschließung spricht s{ließlich der bayerischen Rez ieruag das särfste Mißtrauen aus und gelobt, nicht eher zu rasten, bis den „gerechten Forderungen“ HEOUURE aae sei. Die Ver- sammlungsleiter ermahnten darauf die Teilnehmer, ruhig nah Hause zu gehen. Darauf formierten sich die Teilnehmer zu einzelnen Gruppen und marschierten von den Lokalen ab. Fünfs- bis sechstausend Mann zogen, Tafeln tragend, johlend und die Marseillaise singend, zur Stadt. Der Zug bewegte [d durhch das „Thal“ gegen den Marienplaß, der diht mit Menschen angefüllt und von der Neuhauser Straße durch ein Panzerauto ab- gesperrt war. Polizeiwehr und Schuhßmannschaft trieben die Leute auseinander, wobei mehrere Personen verlegt wurden. Aus der Menge fiel ein Schuß, der IBS „niemand ver- legte. Es gelang s{ließlich, die Menge in die Seitenstraßen zu drängen, die sih jedoh hierauf wieder bei der Domfreiheit sammelte und zum Bahnhof zog, Hier wurde sie von der Landespolizei zer« \streut. Ein bevauerlider Vorfall ereignete sich um 10} Uhr in der Nähe der Lukaskirhe. Dort gab ein unbekannter Zivilist sechs Revolverschüsse ab, die einen Mann tôteten und einen \chwer D CLLCRLEN Der Tâter ift entkommen. Nach einem amtlichen Bericht über die gestrigen Kundgebungen, wird die Gesamtzahl der Beteiligten auf mindestens 50 000 geshäßt. Die Versammlungen nahmen einen ruhigen Verlauf. Dem KeTOdARMER Verhalten der Polizei ist es zu danken, daß es nirgends zu einem ernsteren S kam, obwohl Angehörige der Sicherheitépolizei mehrfah beschimpft und sogar tätlih angegriffen wurden. Der Führer des republikanishen Reichsbundes, der eh es malige Soldatenrat E mußte wegen fortgesegter Aufreizungen gegen die Polizei verhaftet werden.

Budapest s 26. August. (W. T. B.) Der gewesene Ministers

präsident Dr. Alexander Wekerle ist heute abend im Altex. von 73 Jahren gestorben. : i

London, 26. August. (W. T. B.) Ein von London na Brüssel fliegendes Postflugzeug ist vier Meilen v Calais entfernt in Flammen aufgegangen. Die der Opfer ift noch nicht bekannt.

Paris, 26. August. (W. T. B.) Nah einer Havasmeldung aus Nantes veranstalteten dort gestern ungefähr 1500 arbeits« lose Arbeiter und Arbeiterinnen einen Umzug, dem sie die A sangen und Arbeit verlangten. Sie ents sandten eine PRLUNAK g La Präfekten. Der Präfekt ver« \prach, ihr Gesuch an den Minister des Innern und den Arbeits« minister weiterzuleiten. Eine N Kundgebung von etws 500 Arbeitslosen fand in St. Nazaire statt.

aris, 27. August. (W. T. B.) „Exchange Te d

I E M L (0 enera e e, ein rand außge en Lf è Tail Stadt ariibrt babe E R L E M

Volkes an Ihrer Trauer aufrichtigen Anteil nehmen."