1899 / 237 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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ringen, 5. Oktober. Se! l

Königliche Hoheit die Fürstin-Mutter von Hohen- rn s{hwer erkrankt. Andauernde Schlaflosigkeit und meien haben, wie dem „Schw. Merk.“ gemeldet vird, eine erheblihe Thwächung herbeigeführt. Aus diesem Grunde hat ZJhre Königlihe Hoheit die Fürstin den Auf-

enthalt auf der Weinburg abgebrohen und i hierher e E

Auh Seine Majestät dexr König von umänien hat die wt gestern in Aussicht ge- nommene Abreise noch @ufgeschoben. Nach dem heute aus- egebenen Bulletin des Leibarztes Dr. Shwaß is die Fürstin-

iter vor vier Wochen an heftigen Nervenschmerzen der anzen reten Seite erkrankt. Gleichzeitig entwickelte sich in- folge von Altersveränderungen ein allgemeiner Schwächezustand, er in leßter Zeit etwas zunahm. Seit gestern treten zeitweilig leichte Anfälle von Herzshwäche auf.

Württemberg.

Seine Majestät der König hat sich heute früh zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Erenadier - Regiments Nr. 123 von Stuttgart nah Ulm begeben. Abends gedenkt Seine Majestät nah Potsdam abzureisen.

Heffen. hre Majestäïcn der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sowie Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzog in trafen, wie die „Wormser Zeitung“ meldet Fut Vormittag in Worms ein und kehrten Nachmittags nah Schloß Wolfsgarten zurü.

Oesterreich-Ungarn.

Der Staatssekretär des deutshen Auswärtigen Amts, Staats-Minister Graf von Bülow, welher am Donnerstag Abend in Wien eintraf, stattete gestern dem Minister des Aeußern Grafen Goluchowski einen längeren Besuch ab.

Großbritannien und Jrlaud.

Wie die „Times“ hört, ist ega beschlossen worden, daß das Parlament am 17. d. M. zusammentreten soll.

Sir Henry Campbell Bannerman hielt gestern in Maidstone eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ meldet, ausführte: Auf keiner von beiden Seiten sei die Thür für weitere Verhandlungen vershlöossen. Großbritannien habe eine Forderungen nicht als suzeräne Macht aufgestellt, ondern auf Grund des Völkerrehts und seiner Ver- antwortlihkeit für das Wohlergehen d-Afrikas. Wenn die Buren-Regierung wegen der argwö hnischen Befürchtung, daß die Unabhängigkeit Transvaals werde angetastet werden, die am 8. September ausgesprochenen billigen Wünsche ab- gelehnt habe, so sei zu betonen, daß die Reden des Herzo gs von Devonshire und des Staatssekretärs des Jnnern Ridley Versicherungen enthielten, die jeden Argwohn bannen müßten. Diese Reden seien genau so autoritativ wie die amtlichen Depeschen, und die Ehre der Negierung und des Landes sei durch dieselben engagierl ; sie müßten den Weg für weitere Verhandlungen bahnen. i

In einer im Jnteresse der Erhaltung der Friedens ein- berufcnen Volksversammlung in Carnarvon hielt John Morley gestern cine Rede, in der er auf die Mäßigung und auf die annehmbaren Aeußerungen in der jüngsten Rede des Herzogs von Devonshire hinwies und darlegte, daß Großbritannien keinen Wunsch hege, an der Unabhängigkeit der Südafrikanischen Republik zu rühren. Er könne nicht einschen , weshalb es Großbritannien und Transvaal unmöglich sein sollte, sich zu einigen. Jn allen seinen bisher gehaltenen Reden habe er es Transvaal stets dringend nahe gelegt, Großbritannien auf halbem Wege entgegenzukommen. Er bedauere, daß Trans- vaal das Anerbicten, den Uitlanders nah fünfzährigem Auf- enthalt im Lande das Wahlreht zu gewähren, zurückgezogen habe, nichtsdestoweniger sei es aber die Pflicht Großbritanniens, die Thür für weitere Verhandlungen noch offen zu halten.

Gestern haben sich in Southampton weitere nah Süd- Afrika bestimmte Truppen-Abtheilungen an Bord der ,„Braemar Castle“ eingeschifft. Unter den Offizieren befindet fh der Major Prinz Christian Victor zu Schleswi g-

Holsiein. Frankreich. Der russische Minister des Auswärtigen Gvaf Muraw je w ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestzrn in Paris eingetroffen und wird eine Woche daselbst verweilen.

Türkei.

Der Ober-Zeremonienmeister Munir Pascha ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern gestorben.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Konstan- tinopel meldet, hat der armenishePatriarch vorgestern dem Kultus-Ministerium seine offizielle Demission eingesandt.

n derselben weist der Patriarh auf die während seiner drei- ährigen Amtsführung der Pforte bewiesene Ergebenheit und auf die der armenischen Nation geleisteien Dienste hin und erklärt, nicht im Amte bleiben zu können, solange die Pforte gegen die ganze armenische Nation außerordentliche Gewaltmaßregeln anwende. Es herrsche die Annahme vor, daß der Sultan die Demission, welche geeignet sei, die Beunruhigung unter den Armeniern zu erhöhen, niht annehmen und den Patriarchen dur einige Zugeständnisse befriedigen we1de.

Afrika.

Aus Mafeking vom 5. d. M. wird der „Times“ ge- meldet, daß die Bewegung der Buren an der Westgrenze Transvaals wachse. Die Lage sei akut. Ein Kommando unter Führung Cronje's in Stärke von 6000 Mann mit Artillerie stehe in der Nähe von Ramathlabama bei der Rooigrund Bouws Farm. ;

as „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Johannesburg

vom gestrigen Tage, Tausende von Eingeborenen kämen gegen- wärtig vom Lande in die Stadt. Die Behörden hätten be- lossen, sie durch Eskorte wieder aufs Land bringen zu lassen. ie Eingeborenen, besonders die Kaffern, plünderten alle

Stellen, wo sie e von Branntwein vermutheten.

Aus Durban meldet dasselbe Bureau, daß der General

“Hunter gestern mit Kavallerie und einer Jnfanterie-Brigade “von dort nah Pietermarißburg abgerückt sei, Das ganze i F egiment und die 63. Artilleriebattcrie scien in j Sdo) mith angelangt, wohin auch das 19. Husaren-Regiment t e.

“einigen Tagen ist |

führte der Redner aus, ift

._ VIL. Juternationaler Geographen-Kongref. « « VTII,*) ;

F. In gedankenvollem Vortrage sprah am vorleßten Sizungstage Professor Dr. Ra yel-Leipzig über Ursprung und Ausbreitung der Indogermanenu. Die Frage nah dem Ursprung der Arier,

ugen Rassenfcage, Kulturfrage und Sprachenfrage. Wo wohnten fie ursprünglih, waren sie 1äumlih weit getrennt von der gelben Rasse im Osten und der s{chwarzen im Süden? Al!s unzweifelhaft erscheint, daß zu ihrer Entwickelung im Lause der Jahrtausende oder Jahrzehntausende viel Raum noth- wendig war, Diese Ueberlegung führt auf die Wahrscheinlichkeit, daß sie Guroxa und große Theile Asiens bewohnten, mögliher Weise fon zu der Zeit, als diese Ecdtheile noch fast ganz der Stepp- an- gehörten. Aber das Wachsthum und der Kulturfortschritt der Rasse hängen mit dem Walde zusammen. Erst eine Nomaden-, dann eine Jäger- und Ackerbau-Bevölkerung, so er- {eint sie nach ten Grabfunden în prähistorishen Gräbern. In der reolithishen (neusteinzeitlihen) Periode {hon trieben die Arter Viebzucht, bauten Roggen und Hafer und machten sich um den Kulturfortschritt verdient du1ch die Zähmung und Einführung des Pferdes. In eben dieser Pericde nahmen sie als thre Wohnsiße das große Gebiet von dem westlichen Zentral- Asien bis in den Norden Europas hirauf ein, Aber die tange Entwickelung vorher ver- birgt sich im Dunkel ber Zeiten. Um das quartäre Asien und Europa vor unserem geistigen Auge erstehen zu lassen, bis hinauf zur Eiszeit, um das Verbältniß des Menschen und im befonderen der Arier zur letzteren zu erkennen, bedarf es noch vieler Arbeit. Man kann eine Entroickelung nit verstehen, ohne den Boden zu kennen, auf dem sie f\tattfänd. War er mit Wald be- deckt, war er Steppe? Die geologishen Aufschlüsse hierüber ver- sprechen zuglei unsere Kenntniß über die Vorgeschihte unferer Nasse zu fördern. Aehnliches muß auf deren Verbreitungsgebtet angewandt werden, als zur Zeit durch eine von Stuttgart aus aran Expedition im Interesse der Urgeschihte Nord - Afrikas geschieht, welche in die Lybishe Wüste allein zu dem Zweck enisandt ist, die Frage zu studieren: War das Wüstengebiet früher bewaldet ? In der sih anschließenden Diskussion gab Professor Fischer- Marburg der lebbaften Zustimmung der Verfammwlung zu der Schluß- folgerung Ausdruck, die der Nedner aus seinen lihtvollen Vorder- säßen gezogen batte. j ; :

Professor Dr. Sigm. Günther-München sprach hierauf über eine seltsame Naturerscheinung, das Problem der „Meer- mühlen“, An dem vom Meer bespülten Karst, an den Küsten des Peloponnes, vor allem aber am Gestade der Insel Cephalonia findet durch ein System untezrirdisher Kanäle ein immerwährendes Einströmen großer Mengen von Meerwasser in den Felsfodel der Küste statt, das in Cephalonia beispielsweise auf 98 300 cbm täglih ermittelt ift. Die Erscheinung war son den Alten nit unbekannt. Andeutungen tavon finden sich bei Aristoteles und Strabon. Sie verglichen solche folgerictig mit dem unterirdischen Verschwinden mancher Flüsse; bezüglich leßterer Erscheinung bestand die Sage, die im Peloponnes vers{wundenen Flüsse kämen in Sicilien wieder zum Vorschein. Das Problem der Meermühle von Cephalonia ist seit 1835 studiert worden; dcch erst jeyt ist man zur richtigen Erklärung gelangt und beweist deren Nichtigkeit durch das Experiment. Das in den Sockel der Insel eindringende Meerwasser durhzieht den- selben in einer Unzahl von natürlich:n Köhren, tritt aber durch eben- folhe Kanäle an anderen Stellen unterhalb des Meeresniveaus weicder in das Meer zurück; vnd zwar erfolgt diese Bewegung, womit eine Hebung großer Wassermassen verbunden is , dur cine Saugwirkung, verglcihbar der in tem bekannten Giffard’schen Ivjektor angewandten. Mit Recht bezeichnete der Redner die Hydrogtraphie des Karstes, welher auch die Meermühlen wie die S ELCUA zuzurehnen sind, als zu den interessantesten Problemen

ehörig.

, Aus dem Vortrage des Amerikaners Mr. Pouktney Bigelow über „Verwaltung von Kolonten“, der im Hinblick auf den Krieg nit den Filipinos mit den Worten eingeleitet wurde : «Meine Sympathien sind auf der Seite der Schwachen“, ist der berechtigte Hinweis auf den Erfolg der Engländer in Hongkong bemerkens- wenth, weil die rechte Vereinigung von militärischen und Handels- Interessen, welche Hongkong groß und blühend gemacht hat, au den deutschen Bestrebungen zur Hebung von Kiautschou als Leitstern dient. Der Shlußsay der Bigelow*ihen Darlegungen entspricht ebenso genau der deut!chen Kolonialpolitik. „Kolonialregierungen sollen nicht allzu eifrig sein, die Führurg der kolonialen Angeleger heiten in der Dand zu behalten, sondern den Kolonisten die hôöchstmögliche Freiheit, und Sc@uß nur, wo es nothwendig i}, gewähren.“ O

Am leßten Nachmittag war die erste Grupxe mit historischer Geographie beshäftigt. Die Vorträge brachten interessante, aber im wesentlihen nux den Fahmann fsselnde Themata, z. B. eine Unter- fuWung von Professor Dr. Wagner: Göttingen über das auf den italienishen Seekarten tes Mittelalters angewandte Meilenmaß und die Vorlage der großen topographishen Karte von Frankrei von Cassini de Thury (1744—1787) durch Dr. Ludovic Drapeyron-Paris. Von allgemeinem Interesse waren die Darlegungen von Professor Dr, Sophus Ruge-Dresden über die Anfänge der - Kartogravhie in Deutschland. Verschiedene Vorträge entdeckunçcégeschickchtlihen Inhalts waren zurückgezogen worden.

Die zweite Gruppe hatte dicémal den Vorzug, die meisten Zuhörer durch Vorträge aus dem Gebiet der Gletscherkunde zu fesseln, weshalb ihr auch der große Sißkungssaal eingeräumt worden war. Als Erster sprah Professor Dr. Hagenbach-Bischoff (Basel) über Vermessungen am Rhonegletsher während 25 Jahren. Aus Geldmitteln, welche der \chweizerishe Alpenklub und P.ivat- subskribenten beschafft, ist zum ersten Diîal feit 1874 die Messung der Veränderungen eines Gletshers methodish durhgeführt worden. Es wurden zu diesem Zweck 4 Piofile du1h Fixpunkte an den Felsen fest- gelegt und Steine mit Nummern in das Gletschereis gebracht. Das oberste, „rothe“ Profil war bei 2560 m, das zweite, „gelbe“ bei 2400 m, das dritte, „grüne“ unterhalb des Gletscherfturzes bei 1850 und endlich das vierte, „\ckchwarze“ 400 m vom Gletscherende angelegt worden. Die Lage der Nummezsteine im Gletschereis wurde alle Jahre Ende August genau bestimmt und so eine Karte der Veränderungen bergeftellt, welhe vorliegt und die interessantesten Aufschlüsse über die Gletscherbewegung erbringt. Danach war die Geschwindigkeit des zu Thale wandernden Gletschers in der Mitte stärker als am Rande und im oberen Theil bedeutend größer ale im unteren, nämlich 100 m jälglih gegen 30 m beim grünen und 10 m om s{warzen Profil. Am Gleticher- sturz verschwanden die Steine vollständig und kamen erst nah 4 Jahren wieder zum Vorschein. Die ermittelte Geschwindiskeit beträgt etwa ein Milliontel der Geschwindigkeit des Rheins bei Basel, aber èas Querprofil des Gletschers is vierhundertmal größer als das des Rheins, Die Messung des absoluten Cis- stromes ergab tauecrnd eine Abnahme; nur zuweilen glaubte man ein Wiederanwachsen zu spüren, Die Beränderungen des rothen und gelben Profils waren feineêwegs bedeutend. Die Höhe der jährlichen U4bschmelzungen wunde. durch eingesteckte Stangen bestimmt, ähnlich au die Aenderungen der Gestalt und Lage des unteren Theils der

letsher-Zunge. Es ergab sich daraus, daß seit 1874 der Gletscher unausgeseßt zurückgegangen is, im Ganzen um 800 m. Ties Zurückgehen i} indessen nicht stetig: denn im Winter findet stets ein Vorstoß statt. Beobochtungen über den Stcffwechsel des Gletschers wurden durch Messung des Abflußwassers angestellt. . Zur Erhebung des Nhonegletshers zu einem Normalgletsher gehört indessen sehr viel. Noch fehlen Beobachtungen über tas Aussehen des Gletschers in der Tiefe, über die Beziehungen der Benegung zu den Querpro len, envlid fehlt auch die Messung über die Mächtigkeit des Gletscher- eises, s jeder Aufschluß, über Schichtung des Eises. Um Bohrlöcher oder Gletscherstollen einzutreiben, fehlte es an Geldmitteln. Natürlich kovnte dann avch nicht ermittelt werden, eb die Fortbewegung des Gletschers im Innern eine andere ist als an der Oberflähe. Bis zu

*) S. die Nrn. 230 bis 236 des „N.- u. St.-A.*.

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30 m Tiefe erscheint indessen die Bewegung im Innern nicht wesentli “abweichend von der an der Oberfläche. Im Jahre 1874 hatte s ganz ‘andere Vorstellungen von der gestellten Aufgabe und glaubte die gefuchten Ommen angs bald genügend zu erforschen; jedoch mit dem Fortschreiten der Arbeiten tauhten immer neue Forderungen auf. Die Zusammenhänge sind heute noch lange nit auf- eklärt, und das Bedürfniß fortgehender, regelmäßiger Unter- uchungen steht für jeden mit der Frage Vertrauten fest. In der sich anschließenden Debatte wurde von Dr. Greim- Da: msiadt für Gletscherbohrungen die elektrische Sonde empfohlen, deren gesammter Apparat niht mehr als 45 kg, also eine Trägerlast, wtege und die bei einem Bohrlochß von 4 cm nit mehr als 0,8 P. St. in Anspru nehme. Professor Penck-Wien kounte be- slätigen, daß mit einem solhen Instrument 70 m in zwei Tagen im Gletschereis gebohrt worden seien. Alle Sachverständigen bestätigten, e e aaa mit erweitertem Programm unbedingt fort- zusehen seten.

Sodann spra Profesor Dr. Wahnschaffe-Berlin über

liederung und Ausbildung der Glacialbildungen des norddeutshen Flachlandes. Seitdem vor 20 Jahren zuerst bon Torrel die Julandseis - Theorie aufgestellt und dann dur die Untersuchungen von von Drygalski und Nansen im heutigen Grönland ein Gebtet nahgewiesen ist, welhes als typish für die Eisbedeckung Norddeutshlands erachtet werden kann, hat \ich die Wisser schaft immer mehr von der früheren Lyde’shen ODrift-Theorie abgewandt und sucht in der Oberflächen-Gestaltung des norddeutschen Flaclandes ncch immer überzeugendere Beweise für die neue Anschauung in der Gliederung der glacialen Ablagerungen. Eine zur Zeit vielumstrittene Frage ist die, ob eine oder mebrere Eiszeiten anzunehmen sind. Der Vortragende extörterte diese Frage - ausführlich und gelangte aus anscheinend sehr einleuhtenden Gründen, nämli der großen Berschiedenheit der \ich vorfindenden Fauna, der Auf- findung von Torflagern zwishen zwei Grundmoränen und der Lagerungéverhältrisse des Süßwasserkalkes, zu dem SchlIuß:, baß eine dreimalize Vereisung anzunehmen sei; die jet noch deutlich erkennbaren Endmoränen aber seien die Rückzugsgebilde der aller- leßten Vereisung.

Es sprachen noch Professor Freiherr de Geer - Stockholm über die Gletscherverhältnisse Spihbergens und Dr. Otto Nordenskjöld- Upfala über Landschaftsformen an der dur herrliche Landschafts- bilder ausgezeihneten Magellan-Strafe mit besonderer Rücksicht auf glaciale Bildungea.

In der drittèn Gruppe wurden an diesem Nachmittag Geodäsie und Kartographie behandelt. Die interefsanteste Darbiectung war der Vortrag von Professor Dr. Th. Albrecht- Potsdam über die Ver- änderlihkeit der geographishen Breiten. Von Euler Mitte des vorigen Jahrhunderts gemuthmaßt, von Bessel 1844 als wahrscheinli, von Thomson 1876 tbeoretish als aus den unablässigen Massenumlagerungen auf der Erdobe: fläche infolge der metcorologischen Vorgänge sich nothwendig ergebend hingestellt, ist die Lagen- änderung der Rotationëahse um 2/10 einer Bogensekunde 1888 durch Küstner auf der Berliner Sternwarte experimentell nahgewiejen worden. Seitdem sind die Untersuungsmethoden ver- einfaht und gesichert und die energische Verfolgung der Angelegenheit durch die internationale Erdmessung in die Hand genommen worden. In der leßten allgemeinen Konferenz der internationalen Erd- messung 1895 sind weitere Beobahtungen dur einen internationalen Breitendienst organisiert worden, den 6 Observatorien, sämmtlich unter 399 8‘ n. Br. gelegen, in Japan, in Zentral - Asien, auf Sardinien, bei Washington, in Cincinnati und im fkali- fornischen Küstengebirge übernommen haben. Für die den Geophysiker am meisten interessierende Frage noch der Polbewegung in der Vor- zeit wird vorauésichtlich dur diese Beobachtungen aber wenig ge- wonnen werden. Bekanntlih würden die wiederholt über die Erde hingegangenen Eiszeiten sih leiht erklären, wenn Schwankungen in der Lage des Pols von Vielfachen eines Grades nahweisbar wären. Na dem heutigen Stande der hier besprochenen Untersuchungen ift man jedoch zu dem Schluß berechtigt, - daß die ne Urfache der Entstehung der Eidszeiten auf einem anderen Gebiet als dem der Lagenränderungen der Drehungsachse der Erde zu suchen sein werde.

Der leßte Verbandlungstag des Kongresses brachte in seinem ersten Theil noch die Beschlußfassung der Hauptversammlung über die ver- schiedenen von den Gruppenversammlungen berathenen und angenom- menen Anträge, somit das eigentlihe Facit der Kongreßarbeit. Sämmtliche Anträge mit Ausnahme eines einzigen, dessen Desiderate nur den Fahmännern zur Berücksichtigung empfohlen werden konnten, wurden obne oder nach kurzer Debatte angenommer. Sie betreffen außer den schon früher genannten, die Südpolar- Expedition angehenden die ecinheitlihe Nomenklatur der Pflanzen- formation, einbeitlihe Maßstäbe sämmtlicher Karten, - einheitliche Anwendung des metrischen Maß- und Gewichtssystems sowte des hunderttheiligen Thermometers bei allen geographishen For- schungen, Organisation der Beobachtungen über Treibeis, inter- nationale Kommission für suboceanishe Nomenklatur und Aus- arbeitung ciner berihtigten Tiefseekarte, Beibehaltung der einheimischen Namen in der Südsee und bei deren Fehlen Annahme der vom ersten Entdecker gegebenen Namen, genaue Aar Op in Ländern ohne geordnete Volkszählung, Organisation der inter- nationalen Erdbebenforschung, Niederseßung einer Kommission zur Vorbereitung der Gründung einer „Association Cartographique Internationale“, Perftellung einer einheitlihen Erdkarte im Maß- stabe von 1: 1000 0009, deren Blätter durch Meridiane und Parallele begrenzt werden, endli eine Sympathie-Erklärung mit den Zielen der in Sydney geplanten Expedition zur Aufsuhung der Ueberreste der Dr. Leihhardt’shen Expedition. Außerdem erklärte es der Kongreß für wünschenswerth, taß ebensowenig in der Zeiteiñtheilung wie in der Eintheilung des Kreises in 360 Grade eine Aenderung eingeführt werde, ohne jedech hiermit * dem weiteren Studium eires neuen Systems der Winkeltheilung einen Niegel vorschieben zu wollen. Die Beschlüsse der Stceckholmer Konferenz für Ozeanographie vom Juli Il. J. wurten den Regicrungen zur Berücksihtigung empfohlen.

Zum zweiten Punkt der Tagetordnung, Wahl des Versamm- lungsortes und der Zeit für den nähften Kongreß, waren Einlavungen aus Budapest und Seattle an der nordamerikanischen Küste des Stillen Ozeans eingegangen. Es wurde beschlossen, der permanenten Gefschästéleitung, als welhe das Präsidium des gegenwärtigen Kon- gresses sahungsgemäß bis zum nächsten Kongreß fungiert, die Vor- bereitung einer geeigneten Lösung der Frage zu übertragen.

Noch waren vier Voriräge aus dem Gebiet dec wissenschaftlich betriebenen Luftschiffahrt angeseßt. Als erster Redner sprach der Direïtor des Blue Hill Observatory, Mal U. S., Mr. A. Lawrence Roth, über seine wohlgelungenen Versuche mlt Drachen zur Anstellung meteorologisher Beobachtungen in hohen NRegioven der Atmosphäre. Die Bersuche datieren aus dem Jahre 1894 und scheinen bereits zu hohem Erfolg gelangt zu sein, da 3—4000 m Höhe erreiht und Mittel gefunden wurden, um das Zerreißen des feinen Stahbldrahtes, woran die mit Meteorograph versehenen Drachen aufgelassen worden, zu verhindern. Schon im vorigen Jahre ist es gelungen, eine synoptishe Karte der Temperaturen von 1600 m durch gleichzeitiges Aufsteigenlassen von Drachen an verschiedenen Orten herzustellen. Professor Perdesett- Straßburg, der am auge vorher die Ballonfahrt mit einem 6000 m Höhe erreihenden Wasserstoffballon mitgemacht hatte, der bei Graudenz gelandet, sprach über die Ergebnisse internatienaler Ballonfahrten. Wir müssen es uns jedoch versagen, über seine interessanten Ausführungen, ebenfo wie über diejenigen der Herren Teisseranc de Bort- Paris uno Professor Dr. Aßmann - Berlin, näher zu berichten, um diese Mittheilungen entlich ihrem Ende zuzuführen. Als für den größten Theil der Zuhörershaft neu ging aus diesen Vorträgea hervor, daß bie bisherige Annahme eines gleich- bleibenden Klimas in großen Höhen irrig, die Jahresperiode vielmehr in den bisher erreihten Höhen noch nicht erloschen ift. Vorher sprach mit hohem rhetorishen Shwung in meisterhafter Rede Prof. Dr. Une Günther-München über den Einfluß des Humanismus in der Geschichte

ekanntes Hutten'[hes Wort

der Geographie, mit Anklang an ein

lefiend : „Es is au heute eine Freude, als Geograph zu leben s Be Géêéogravh thätig zu sein.“

Das Schlu wort nahm der Vorsitzende, Geheimer Negierungs- rath, B reiherr von Richthofen, um festzustellen, daß der 11, Internationale Kongreß, der sich ciner Theilnehmerzahl von 1665 Personen erfreut habe, mit den Erfolgen seiner Arbeit ufrieden sein könne, Auh der gesellige Verkehr, die sreundliche Berührung von Nattioa zu Nation habe “ih äußerst angenehm gestaltet, nicht minder das Wetter infolge der Mea so vieler Meteorolozen. Dank nach allen Seiten spendend, pra der Redner die Hoffnung auf gute Fortwirkung der abgeschlossenen Arbeiten des Kongresses aus. Es folgten nunmehr noch die Abschieds- und Daukesworte der Delegirten der verschiedenen im Kongreß vertretenen Nationen, von Szemenow (Nußland), Seiner Durchlaucht des Fürsten von Monaco, Gauthiot (Frauk- reih), Graf Eugen Zich y (Oesterreih- Ungarn), Forel (Schweiz), Viezzoli (Italien) und zuleßt Sir John Murray, der id zum Sprachrohr der Damen gegenüber der Freifrau von MKichthofen und dem Damen-Comitó machte und s{chwungvoll poetisch endete. Alsdann erfolgte der Schluß der Tagung.

Nr. 41 des „Centralblatts für das Deutsche Reth“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 6. Oktober, hat folgenden Inhalt : 1) Konsulat-Wesen: Ernennungen. 2) Polizet- Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

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Statistik und Volkswirthschaft.

Die Neigung zu Fakultätsstudien in den preußisckchen Provinzen früher und jetzt.

Unter je 100 Studierenden preußischer Staatéangebörigkeit jeder Heimathsprovinz, die in den Winter - Hzlbjahren 1886/87 bezw. 1895/96 auf den 22 Universitäten des Deutschen Reiches immatrikuliert waren, entfielen nach der „Stat. Korr. “:

auf die Í im evang. kathol. Juris- Medi- e W.-S. Theol. Theol. prudenz zin 20e mali

u. s. w. u. s. w. écaleu 1886/87 21,01 1,79 17,42 31,05 15,21 13,52 D fipreuyen « « « 1895/96 10,07 3,79 2771 3203 915 172

/ Fi896/86 1388 5,76 16,84 38,26 12,56 12,70

von den

Wcstpreußen . . 1895/96 10,59 3,87 28,62 3564 10,18 11,20 Berlinern 1886/87 950 2156 27,89 23,07 17,98 e C 1806/08 842 0,43 27,88 27,21 16,06 20,00 86/ j 42 16,16 27,42 12,93 14,08

Brandenburgern 1169006 1445 0,30 29,60 27,53 13,18 14,94 Soaiiteen N 27,61 0,11 15,46 33,52 10,91 12/39 ‘*** 11895/96 18,56 0,27 27,83 2879 9,41 15,14

Miseneri 1886/87 10,16 5,69 12,87 45,54 1287 12/87 f 11895/96 5,33 1924 33,04 30,20 13,85 16.34 Sdlefien ... (1886/87 12,39 7,61 17,59 33,73 13,55 15,13

{1895/96 6,592 13,68 26,37 29,77 8,77 14,89 Be 26,79 1,46 15,10 28,01 15,10 13,58 1886/87 s 0,61 TUEe 26,02 14,97 15,73

: 23,8 11,48 40,98 12,41 11,24 Sthles.-Holstein, [1585/96 24,90 045 2443 27,83 724 15,15 / „8c 98 12,45 26,74 16,29 17,71

Hannoveranern (1898/96 15,50 4,38 20,46 29,87 14,29 15,50 Westfalen {1865/04 13,58 12,660 14,86 33,53 11,55 13,88 aue a SOOST 1731 2/0 1068 206 ICIL R 8386/6 i 2, 4, 27,96 ,91 20,40

Hessen-Nassauern [1895/96 11,84 2,06 21,61 29,60 16/14 18,75

¿l 886/8 8,36 6,71 19,58 33,83 14,08 17,44 Rheinländern (1885/96 6,24 11,59 26,60 27,90 183,50 14,17

2 8386/ 0108 413,16 3421-1849 963 Hohenzollern - + 11895/96 4875 62% 831, 18,76 Preußen aus dem {1895/06 12,87 0,50 20,79 25,25 21,78 18,81

Auslande . . . 11895/96 9,85 0,76 32,57 23,48 19,70 13,64 Preußen (1898/96 17,24 420 1643 31,87 1489 15 37 überhaupt. 11895/96 1076 5,67 2626 28585 12,82 15 64.

Die Neigung zum Studium der evangelischen Theologie hat in allen Provinzen mit Ausnahme von Schleswig - Holstein nah- gelassen, am ftärksten in Brandenburg und Ostpreußen. Die Theil- ziffern sanken dort von 28,99 auf 14,45 v. H, hier von 21,01 auf 10,07 v. H. Unter 100 auf deutschen Uriversitäten 1895/96 imma- trikulierten Studierenden der betreffenden Provinz entfielen, um einige Gegensäße herauszugreifen, auf die eyangelisch - theologishe Fakultat bei Shleswig- Holstein 24,90, bei Berlin 8,42, bei Schlesien, Rhein- land und Westfalen etwas über 6, bei Posen 5,33.

Für die katholisch-theologishe Fakultät stellten im Winter- Semester 1895/96 die größten Ziffern Rheinland mit 260 oder 1159 v. H, Schlesien mit 237 oder 13,68 v. H., Westfalen mit 177 oder 13,73 v. H., Posen dagegen, welches allerdings éin katholisces Priester- Seminar besißt, nur 7 oder 1,24 v. H. Rechnet man indessen die Zöglinge der Priester Seminare bei Westyreußen, Posen, West- falen, Hessen-Nafsau und Rheinland hinzu, so erböhen ch die Ver- bältnißziffern um ein Bedeutendes und zwar in der Wei e, daß in diesem Punkte das katholise Bekenntniß das evangelishe ganz erheblih überflügelt bat. Im Durchschnitt des Studienjahres 189/96 entfiel ein Studierender der Theologie ]

(M bei Katkboliken | bei Evangelischen auf männlihe Einwohner : Westpreußen . . 3466 6332 D Ce 5995 7723 chlesien . 4438 7812 Wefifalen .. , 2911 7884 Hessen-Nafsau . . 3076 4249 MNbeinland . , . 4501 4726.

An die juristische Fakultät geben die preußischen Provinzen, abgesehen von Hobenzollen, das seiner kleinen Zahlen wegen hier wenig edeutet, neuerdings einen viel flärkeren Prozentsaß ihrer Studierenden ab als früher. Das Mehr betrug bei Ostpreußen und Sachsen etwas über 10 v. H., bei Westpreußen und Westfalen eiwa 11 v. H., bei ommern und S{hleówig-Holstein über 12 v. H., bei Brandenburg ber 13 y. H,, bei Posen über 20 v, H. Die s{chwächste Theilziffer im Winter)emester 1895/96 hatte, abgesehen von Hohenzollern,

Hannover mit 20,46 v. H, die stärkfte Posen mit 33,04 v. H. Auf die medizinische Fakultät entfielen in den einzelnen Pro- binzen 1886/87 26,74 bis 45,54 v. H,, 1895/96 26,02 bis 35,64 v. H. der Studentenshaft. Höher wurde die Theilziffer nur bei Ostpreußen (um 0,98 Hunderttheile), bei Brandenburg (um 0,11), bei Hannover m 3,13) und bei Hessen-Nassau (um 1,64), während sie bei x lesien um 3,96, bei Pommern um 4,73, bei Rheinland um 5,93, ei Schleswig-Holstein um 13,15 und bei Posen um 15,33 Hundert- theile gesunken is, Ueber 30 v. H. ihrer sämmtlichen Studenten verzeihneten in der medizinishen Fakultät 1895/96 nur Ostpreußen oben Beusen (86,64), Posen (30,20), Westfalen (30,02) und ern 5). i Hinsichtlih der philosophisch-philologisch-historishen Studien ist, abgesehen la P tiven Zunahme bei Branden- o (um 0,25 Hunderttheile), bei Posen (um 0,98 v. H.) und bei 2venzollern (um 0,33 v. H.), überall eine verminderte Betheiligun estzustellen, und zwar betrug die Abnahme bei Schlesien 4,78, be D „Holstein 5,17, bei Ostpreußen 6,06, bei Berlin 7,01 eile. ür Mathematik und Nat urwissenshaften ergab sich seit E86 87 bei Ostpreußen, Berlin, Maa Pommern, Posen, sen und S leswig - Holstein eine Zunahme, bei Westpreußen,

wirth\chafts-Gesellshaft und des Deutschen

Slkesien und béi ganzen Westen der Monarwie- et V y

Lied toe tente f Vir (90e S1 2 Pte a en er w «D. I

preußen und 20,00 v. H. bei Berlin. P E S E

Die Hagelversiherungs-Entschädigu in Dreulen Lee ens

(Stat. Korr.) Durch die von den Versicherung3gesellschaften für erlittenen Hagelshaden gezahlten Entschädigungen *) R 1898 4 v. H. des Verlustes gedeckt, in den Vorjahren 1893 bis 1897 39,59 bezw. 48,1, 36,1, 44, und 40,7. Für die einzelnen Provinzen berehnet, betrug die Entschädigung in Hunderttheilen des Schadens : in 1893 1894 1895 1896 1897 1898 Ostpreußen ... , 332 147 43,0 37,9 402 38,9 Wesipreußen . . . 47,1 51,5 39,8 37,8 462 49,8 Brandenburg 942 461 57,9 492 46,0 53,0 Pommern 69,7 53,5 53,9 553 649 511 N 044 51,0 55,3 445 485 537 Sdlesien. 314 640 590,6 445 31,3 47,3 Sachsen . 903 0541 491 454 523 57,8 Schleswig-Holstein . 91,8 668 769 77,6 29,1 40,9 Hannover... , 424 431 31,3 697 453 5928 Westfalen... , 29,5 31,6 17,4 314 31,4 266 Hessen-Nassau . . . 20,0 21,4 294 23,3 16,5 13,7 Rheinland . . 24,0 324 12,66 34/0 20,5 47,6 Hohenzollern . - 39,0 112 158 156 97 9,7 Stellt man fest, wie viel Hunderttheile von der Summe, zu welcher die verhagelte Fläche versichert war, als Entschädigung ge- ¿ablt wurden, fo erhält man 1898 und 1897 je 15,1, für die weiter zurückliegenden Jahre 12,7, 12,8, 10,5 und 11,1. Es kamen auf 1893 1894 1895 1896 1897 1898 Ostvreußen . . ., 8,3 10,1 9,9 Westpreußen . 9,9 12,9 10,5 Brandenburg 9,7 25,9 Pommern 14,0 12,8 oi 10,3 17,0 Schlesien . 12,8 10,6 Salsen ck. 13,3 21,6 Schleswig-Holstein 11,8 9,6 Hannover . 148 121 12,8 Westfalen .. 13,7 13,5 H-ssen-Nassau j 22,8 14,2 Rheinland . 124 1: 12,3 Hohenzollern 11,0 21,5

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Zur Arbeiterbewegung.

Die Bäckerciarbeiter in Wiesbaden und Umgegend sind,

der „Voss. Ztg.“ zufolge, am 6. d. M. in den Ausstand getreten, da die Meister niht allgemein die geforderte Lohnerhöhung und Ver- kürzung der Aibeitézeit bewilligen wollen. _ Aug in Braunschweig haben, wie der „Hann. Cour.“ hbe- riStet, die Bäcker eine Lohnbewegung begonnen, welche auf bessere Lohnbevingungen und Regelung des Kost- und Schlafgängerwesens abs zielt. Eine am 5. d. M. abgehaltene Bäcergesellen-Versammlung, an der 150 Pe:fonen theilnahmen, beschloß, Fragebogen zu vertbeilen und auf Grund derselben die im Bäereigewerbe bestehenden Miß- stände aufzudecken.

Aus Nürnberg theilen die „Münch. N. Nahr.“ mit, daß sich die dortige Auëstantsbewegung in der Weißzeug-Industrie aus- dehnt. Die Forderung der Arbeiter richtet |ch auf Einführung der neun|stündigen Arbeitszeit und zehnprozentige Lohnerhöhung bei Accordarbeit.

Kunst und Wissenschaft.

Sculte’s Kunst-Salon bringt vom 8. Oktober ab eine neue Serie von Kunstwerken zur Auéftellung. Am meisten dürften von diesen Hubert Herkomer's Prunkshild mit Gemäldetafeln in Email, den Triumph der Zeit darstellend, sowie sein Selbstporträt in Email und Professor Hugo Vogel’s Deppelporträt des Präsidenten und des Chren-Präsidenten der Königlichen Akademie der Künste, des Ge- heimen Regterungsraths H. Ende und des Professors Carl Beer, interessieren, Außerdem finden ca. 60 Werke moderner französischer Künstler, welcke zum größten Theil in diesem Jahr bei der Sociéts Nationale des Beaux Arts im Champ de Mars - ausgestellt roaren, Aufstellung. Darunter sind Künstler wie Besnard, Aman- Jean, Gaudara, Pifsarro, Renoir, Berton, Lautrec, Le Sidaner, Mönarb vertreten. Ferner bringen der in Mondon lebende Schweizer E. Buruand, die Berliner Maler Bennewiß von Loefen und Emil Schwabe ihre Werke zur Ausstellung, Auch der Berliner Bildhauer Max Klein wird mit vier Werken vertreten fein.

Land- und Forstwirthschaft.

VI. Deutsche Gersten- und Hopfen-Ausstellung und Brauerei-Maschinen-Aus stellung in Berlin.

Am Mittwoch, den 11. Oktober, wird im Institut für Gährungs- gewerbe in der Seestraße, Berlin N., die vom Verein „Veisuhs- und Lehranftalt für Brauerei“ unter Mitwirkung der Deutschen Land- opfenbau-Vereins ver- aystaltete VI. Deutshe Gerften- und Hopfen-Auéstellung eröffnet. Gleichzeitig findet auh die Eröffnung des ebenfalls auf dem Gelände des Instituts für Gährungsgewerbe vom „Verein Versuhs- und Lehr- anstalt für Brauerei" veranstaltete Brauerei-Maschinen-Ausftellung mit Sonderausftellung für Bierversand und Preisbewerb für Pasteurisierungs- Apparate ftatt.

Die erstgenannte Ausftellung weist wieder eine sehr" bedeutende Beschickung aus allen Theilen Deutschlands auf. Zum Preisbewerb sind allein 350 dieëjährige, in Deutschland gewahsene Gerstenmuster, 20 Brauweizenmuster und 140 Hopfenmuster angemeldet, Leßtere sind von eigens beauftragten Beamten der Ausftellung an Ort und Stelle von den Lagerbeständen der Aussteller entnommen, wodur volle Gewähr dafür geschaffen ist, daß die Musier auh wirk- lich dem dur(schnittlihen Ernteergebniß der Ausfteller ent- sprechen. Bei den Gersten» und Weizenmustern wird diefe Gewähr dunch den großen n der Muster von je einem Zentner geboten. Die Preisvertheilung findet {on am 9. und 10. Oktober statt; die Ergebnisse des Preisbewerbes sind nebst den einzelnen von den Richtern ertheilten Zensuren bei Eröffnung der Auéstellu»g bereits bei allen Ausstellungemustern ersihtlich gemacht, wodurch die Ausstellung für die Interessenten besonders tustruktiv sein wird. Das Preiêérichterkollegium besteht aus 27 namhaften Vertretern der Wissenschaft, der Landwirthschaft, des Brauerei- und Mälzerei- gewerbes und des Getreide- und Hopfenhandels, die zum theil von weither in Berlin cintreffen und ihre Thätigkeit ehrenamtlich ausüben.

Der dur Stiftungen von mehreren Staatsbehörden und zahl- reihen landwirthshaftliden und gewerblihen Korporationen gespeiste Prämienfonds beträgt über - 9500 6 Neben dem bisherigen Bei- trage von 2000 G hat das preußische Landwirthschafts - Ministertum für die diesjährige Ausftelung noch etne silberne Staats-Medaille als Siegerpt1eis für die beste deutshe Braugerste gestiftet. Die prä- miierten Muster gelangen außerdem auf ter nächstjährigen Wander- Ausstellung der Deutschen Landwirthschafts - Gesellschast, sowie auf dem 1900 in Hannover stattfindenden XI. Deutshen Brauer- tage zur nohmaligen Vorführung. Auch soll eine Kollektion typischer deutscher Gerstenmuster im nächsten Jahre auf der Parisex Welt- ausstellung zur Ausftellung gelangen, um auch dem Auslande ein Bild von der gestei erten Non der unden Landwirthschaft zu bieten. Außer Prelsrewars ist au eine Reihe Er nes wissen- shhastliher Ansstelungskollektionen, sowie von Handels- und aus-

*) S. Nr. 203 des „R,- u, St.-A.* vom 29, August d. I.

Die Braueret-Maschinen-Ausftellung is in diesem Jahre glei

falls erhebli eie beshickt als. in den früheren Jahren und weist

eine’ große Zah

die neue Sonderauéstellung für Bierversand und der Wett Gleets mit diesen Ausfstel- ebranstalt für Brauerei ®

seine diesjährige Generalversammlung ab, welhe vom 11. bis 15. Ok-. tober dauert und in welcher eine große Zahl technish-wissenschaftlicher ishem und landwirthschaft-

In derselben Woche finden au die Herbstversammlungen der haft in Berlin ftatt, Besuch von Brauern Da au für Laien die Aus- ende bieten dürften, hat

pafteurisierungs-Apparaten bieten. ungen hält der „Verein Versuchs- und

Angelegenbeiten und Fragen auf braute lihem Gebtet zur Verhandlung gelangen. Auéschüsse der Deutschen Landwirthschafts

und Landwirthen werden rechnen können.

stellungen manhes Interessante und Belehr die Ausffellungsverwaltung für den leyten Tag. der Ausftellung, Sonntag, den 15, Oktober, das Eintrittsgeld von L M auf 50 S

ermäßigt.

Die Deutsche Landwirthschafts-Ges ebruar

12130 Mitglieder, 243 mehr als im F

fahren.

Zeitraum des Vorjahres,

der Saatstelle zur Lieferung von 2868 718 dz

n

-Gesellf sodaß die beiden Ausstellungen auf einen lebhaften

ell Ol zäh : d. I. ; 456

eingetreten, 213 ausgeschieden, darunter 20 durch Tod. Die Thâätig- keit der Gesellshaft war auch im leßten Sommer eine recht umfang- reiche. Die Düngerabtheilung hat neu aufgenommen Kalkdüngungs- versuche und Versuche mit 40 °/igem Kalifalz.

der Abtheilung beschäftigte sich hauptsächlih u: der städtishen Abfallstoffe und der Prüfung von einschlägigen Ver- Durch die Abtheilung wurden im 1. Halbjahr 1521 058 dz Düngemittel bezogen, 349 960 dz darunter 981 239 dz Kalisalze 269 619 dz Tbomasmebl. Die Saatgutabtheilung hatte im laufenden Sommer 91 Versuche im Gange, 75 mit Weizen und 16 mit Lupinen. Neu aufgenommen werden Noggenanbauversuhe, an denen \ich 56 Landwirthe mit 356 Versuchsfeldern betheiligen werden. Von sind in der Frühjahrösaatzeit 7115 Aufträge : ? . m Reinwerth von 645 115 erledigt worden. Die Abschlüsse der Futterstelle betrugen 68 200 dz, darunter 30 908 dz Oelkuchen und 10615 dz Kleie. stelle ertheilte 125 Auskünfte gebührenfrei, bautehnishe Auskünfte, prüfte Bauentwürfe im 290 000 Æ, entwarf 119 Skizzen, führte 95 ausführlihe Bauentwürfe

t der V

aus und hatte - über 26 Bauten die obere Bauleitung.

Getreidehandel Argentiniens.

wichtiger Neuheiten auf. Besonderes Interesse werden bewecrb von

Die Versuchs\tation erwerthung

ferner 100 schriftliche erner riftliche Gesammtbetrage von

It z Zt. nd nen

1899 mehr als im gleichen und

Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires für die Zeit vom 1. bis 15. August 1899.

Getreideart Verschiffungsziel

(bolsas)

Mengen. .in Säcken

Gesammt» menge

in 1000 kg *)

Mais Frankrei Belgien Enaland olland euts{chland Brasilien Süd-Afrika Italien Spanien Order

337 471 196 069 128 688 100 747 67 388 57 018 42 874 38 956 13 599 49 073

insgesammt

1031 883

Belgien England Spanien Deutschland Brasilien Frankreich

Bs rder

246 474 144 495 63 744 42 053 46 716 11 208 1350 155 214

insgesammt

711 254

England Belgien Frankrei Brasilien

Leinsaat

106 533 98 301 8 513 2177

insgesammt

173 524

11 567

Preise im Großhandel für 1 az

Mark na

Gegenwerth der höchsten und ets:

sten Preife in dem Durch-

\hnittskurse von S§m/n 1 = f 1,87

Mais, und zwar: a Se, 2, » 2,40 b, weißer e 2/50

Weizen, und zwar:

a. guter und feinerer. 420 , 5,30 b. Candeal ...,, 4— , 530 Leinsaat .. ..... T0 6 20

®*) Die „bolsa“ zu 66,66 kg.

§ m/n bis § m/n

3,74

7,48 13/46

Bremen, 6. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Trier“, v.

Bremen kommend, in

4,67

9,91 15,33

angek. ;

„Barbarossa“, v. New York n. Bremen R: big 0: v. SERNN altimore kommend, in

kommend, in Baltimore, „Roland“, v.

Bremerhaven, „Bayern“, n. Ost-Afien beft.,

angekommen. 7. Oktober.

n. Australien best., 6. Oktbr. ‘in Aden,

kommend, in Genua, „Wittenberg“, v. Ost-Asien ko angek. „Ems“, n. New York best., 5. Oktober H ftadt*, v. Australien kommend, 6. Oktbr.

Weimar“, n. Australien best., Gibraltar Ost-Asien best, v. Ost-Asien kommend, in Port Tage n. Bremen abgegangen.

Hamburg, 6. Oktober. Linie. Dampfer „Bulgaria“, ‘y.

New York n.

Columbia" heute

Gers 6. Oktbr. Dover pass. „Auguste

ylvania® in New * York, „Va tontevideo angekommen. E (M Oktober. (W. T.

Hamburg n. New York, 6. Oktbr. y. Cherb ik, „Polaria“, y. N

v. Hamburg n. New 6. Oftbr. Dover passiert. Australia* 6. Oktbr. in St. T

W. T. B.) Dampfer „Prinz- in Antwerpen angekommen.

„Patria“, y mburg, auf der Soma v Hamburg über Got un

encia”" in

6, Oktbr. in Colombo Regent Luitpold*,

„Aller*, von New York

mmend, in Havre orta pass. „Darm- auf der Weser angek. ;

paff.; „König Albert“, n.

„Preußen“ 6. Oktbr., aid angekommen und an demselben

W. T. B.)

Pamburg- Amerika» n

New

ew

urg n. C, 6, Oktbr. raIes a

in Philadelphia, „Sibizig® 7. Oktbr. in

7, Vftbr. v. Kobe n, Foohow abgeg,

York

Elbe angek.

Bieres 5 Dee L E

ctoria” 5. br. y. New

orf über Cherbourg und Sautham ton n. nis abgeg: «Penn» mburg, „Scotta“

B.) Dampfer „Fürst Bisv.arckt“, ourg abgeg. ; „Bulgaria! Orleans n. H „Constantia“ 5. Oktbr. in & omas ang*f. Y

Hamburg n. New York, 5. Oktbr. Cuxhaven p "New

n. O

in