1899 / 241 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

vem Bibliothekar Königlichen und Univexsitäts- e Knigeuera i. Pr. Dr. Karl Kochendörffer Titel „Ober-Bibliothekar“ beigelegt worden.

Nichtamllices.

Deutsches Reich.

s Preußen. Berlin, 12. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute von 9 Uhr Vormittags ab im Neuen Palais die Vor- ige des Kriegs-Ministers, Generals der Jnfanterie von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals der Jnfanterie ‘von Hahnke entgegen.

Nachdem durch das am 21. Oktober 1898 erfolgte Ab- leben des Bischofs Dr. Höting der bischöflihe Stuhl von Osnabrück zur Erledigung gekommen ist, hat nah Maßgabe der bestehenden Vorschriften am 12. April d. J. durch das Domkapitel zu Osnabrück die Wahl eines neuen Bischofs stattgefunden, welche auf den bisherigen Domkapitular und Seminar-Regens Hubert Voß in Münster gefallen ist. Der- selbe hat durch päpstlihe Bulle vom 19. Juni d. J. die Be- stätigung zur Ausübung seines bishöflihen Amtes erhalten.

Seine Bi der Kaiser und König haben mittels Allerhöchster Urkunde vom 23. August d. J. dem Bischof Hubert Voß die nachgesuchte landesherrliche An- erkennung als Bischof von Osnabrück zu ertheilen geruht.

Die Urkunde ist dem Bischof am 7. Oktober d. J. durch den Ober-Präsidenten der Provinz Hannover ausgehändigt worden, nachdem der Bischof den durch die Verordnung vom 13, Februar 1887 vorgeschriebenen Eid geleistet hat.

Der Bundesrath versammelte sih heute zu einer Plenarsizung.

Der französishe Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Marquis de Noailles ist vom Urlaub nah Berlin zurükgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Dem Regierungsrath von Harlem zu Hannover ist die kommissarishe Verwaltung des Landrathsamts im Landkreise Celle, Regierungsbezirk Lüneburg, sowie der damit verbun- denen Polizeidirektion in der Stadt Celle übertragen worden.

Der Regierungsrath Lin dig zu Erfurt ist der König- lihen Regierung zu Schleswig und der Regierungsrath Wecckbeccker zu Aachen vom 1. November d. J. ab der Königlichen Regierung zu Köln zur weiteren dienstlihen Ver- wendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor von Loebbecke zu Harburg ist der Königlichen Regierung zu Posen, der Regierungs-Assessor Braunbehrens, d; Z. in Berlin, von Mitte Oktober d. J. ab der Königlichen Regierung zu Liegniß und der Regierungs- Assessor Reinecke zu Bersenbrück der Königlihen Regierung zu oen zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Affessor Lenß zu Rendsburg ist dem Landrath des Kreises Schroda, Regierungsbezirk Posen, der Regierungs-Assessor G osling zu Schroda dem Landrath des Kreises Rendsburg, Regierurgsbezirb Schleswig, der Regierungs-Assesor Tiemann zu Domäne Westerhof dem Landrath des Kreises Lehe, Regierungsbezirk Stade, der Regierungs-Assessor von Loewenstein zu Loewen- s]tein in Marburg dem Landrath des Kreises Kreuznach, Regierungsbezirk Koblenz, zur Hilfeleistung in den land- räthlichen Geschäften P der Regierungs-Assessor a. D. von Hedemann als Regierungs-Assessor wieder in die all- E Staatsverwaltung übernommen und bis auf weiteres em Landrath des Kreises Mülheim a. d. Ruhr, Regierungs- bezirk Düsseldorf, zur Hilfeleistung in den landräthlihen Ge- schäften zugetheilt worden.

Die Regierungs-Referendare von Holßendorff aus Potsdam, von Lösch aus Liegniß und Dr. jur. Jung aus Schleswig haben die zweite Staatsprüfung tür den hoheren Verwaltungsdienst bestanden.

Waldeck und Pyrmont.

Jhre Majestät die Königin-Mutter der Nieder- lande ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend zu mehr- tägigem Aufenthalt am Fürstlichen Hofe in Arolsen eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser hat, wie die „Wiener Ztg.“ meldet, für die Dauer der nächsten Session des Reichsrathes den Le Alfred zu Windishgräß zum Präsidenten, den Fürsten Karl von Auersperg und den Grafen Ernst Hoyos- Sprinzen stein zu Vize-Präsidenten des Herrenhauses ernannt.

Das ungarishe Unterhaus beschloß gestern nah längeren Reden des Minister - Präsidenten von Szell und des Landesvertheidigungs-Ministers Freiherrn von Fejérváry, die das Henzi-Denkmal betreffenden Petitionen im Archiv zu hinterlegen.

Großbritannien und Jrland.

__ Der Erste Lord des Schaßamts Balfour hielt gestern in Edinburgh in der East-Lothian-Unionist-Association eine Rede, “in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, ausführte, Großbritannien wünsche nicht. den Krieg; er werde ihm aufgezwungen, nicht von Männern, die für ihre Freiheit kämpften, sondern von einer

. Die britishe Regierung stehe vor der Wahl, entweder

f zu sehen, daß GereGtiateit einen vorherrshenden Einfluß beanspruche. Was [N Opfer Großbritannien auch werde bringen müssen, bevor der Kricg beendet sei, diese Opfer würden im Juteresse der Menschenrechte und der Rechte der Zivilisation gebraht werden.

Der Parlaments-Sekretär des E Brodrick sagte gestern in einer; Rede, die er in Guildford hielt, es sei nur eine Antwort auf das Ultimatum der Buren möglih gewesen,

und ey e au i worden, nämlih daß Großbritannien 4 auf eine Besprehung derartiger Bedingungen nicht ein- assen könne.

__ Der früßere liberale Staatssekretär des Jnnern Asquith Babe gestern in Dundee eine Rede, in welcher er sagte, er abe stets zu der Regierung das Vertrauen gehabt, daß dieselbe aufrihtig bestrebt sei, den ets: zu vermeiden. Es sei kaum anzunehmen, daß Transvaal den ersten Schuß abgeben werde in einem Streite, der nur einen Res haben könne. Nach den bestehenden Verträgen sei die Suzeränität noch in Kraft, aber abgesehen davon, habe Großbritannien als oberste Macht nah den allgemeinen Grundsäßen von Recht und Billigkeit das Recht zu intervenieren. Die Be- handlung der shwebenden Fragen durch die Buren sei eine O gewesen, daß keine zioilisierte Macht sie hätte zulassen

nnen.

Lord Rosebery erklärt in einem Privatbriefe: wenn auch die Politik Großbritanniens in Transvaal in den leßten drei Jahren der Kritik offen stehe, so hege er do keinen Zweifel, daß angesihts des Ultimatums der Buren, welches gleich- bedeutend mit ciner Kriegserklärung sei, die Nation ihre Reihen fest zusammenschließen und Parteijtreitigkeiten auf ge- legenere Zeiten vertagen werde. :

ae Brigade der ersten Division des nah Süd-Afrika bestimmten Armee-Korps wird sich am 20. d. M. in Southampton einschiffen.

Der Lord-Mayor von London hat eine Sammlung zur Unterstüßung der Flüchtlinge, welhe in Kapstadt ein- getroffen“ sind, eröffnet. |

Frankreich.

Der Minister-Präsident Waldeck-NRousseau legte, wie „W. T. B.“ meldet, in dem gestern abgehaltenen Minister- rath einen Geseßzentwurf vor, in welchem den Arbeiter- Syndikaten die Rechte einer juristishen Person zuerkannt werden und die freie Ausübung der sich aus dem Geseße vom Jahre 1884 über die Syndikate ergebenden Rechte zugesichert wird. Der Kriegs-Minister, General de Galliffet unterbreitete ein Dekret zur Unterzeichnung, welches die Verabschiedung des Unterleutnants Bernardy in Montélimar, der an der jüngsten Kundgebung betheiligt war, verfügt. Der General Keßler wurde zum Mitglied des Obersten Kriegsraths ernannt unter Belassung im Oberbefehl über das VI. Armee-Korps. Der Unterrichts- Minister Leygues theilte mit, er habe Nachrichten von der Expedition Foureau-Lamy erhalten, welche dahin gingen, daß alle Theilnehmer derselben bei guter Gesundheit seien.

Türkei.

Einer Meldung des Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureaus““ zufolge verlautet in Konstantinopel, daß der Siy des Vilajets Kossowo von Uesküb nah Prischtina verlegt werden solle, wo er sih bis zum Jahre 1887 befunden habe. Die Maßregel scheine den Zweck zu: verfolgen, die Bewegung gegen den Vali einzudämmen und die Albanesen besser im Zaume zu halten. Einer anderen Version zufolge solle ein neues Vilajet Prischtina gebildet werden.

Eine amtlihe Mittheilung an die „Agence de Con- stantinople“ stellt anders lautenden Meldungen gegenüber fest, daß weder neue Truppen nah Hedjas und Yemen ent- sendet, noch sonst außerordentliche Verfügungen für diese Landes- theile getroffen worden seien, da hierzu keinerlei Anlaß vor- liege, indem die Gerüchte von angeblihen Unruhen daselbst keine Bestätigung gefunden hätten.

Bulgarien.

Der „Agence Télégraphique Bulgare“ zufolge dauert die Ministerkrisis fort. Der Fürst empfing in Varna Grekow, Radoslawow und Jwantschow. Es werden verschiedene Versuche unternommen, das Ministerium ohne Auflösung der Kammer umzubilden.

Amerika.

Entgegen der gestern mitgetheilten Meldung aus Carácas erfährt jeßt das „Reuter'she Bureau“, eine in Washington eingetroffene Depesche aus Venezuela melde, der amerikanische Gesandte sei amtlich davon unterrichtet worden, daß die Friedensverhandlungen im Fortschreiten begriffen seien. Die Regierungstruppen hätten den Befehl erhalten, sich zurückzuziehen.

Afrika.

Aus Pretoria bcrichtet das „Revter’she Bureau“, daß daselbst am Dienstag aus Anlaß des Geburtstages des Präsidenten Krüger im Lager Artktilleriesalven gelöst worden seien. Die Stadt sei reih mit Flaggen geschmückt gewesen. Ein offizieller Empfang habe nicht Aatigefunden: die Ver- treter der fremden Mächte hätten indessen dem Präsidenten einen Besuch abgestattet. Der Präsident Krüger habe zahlreiche Glückwunsch-Telegramme .aus. allen Theilen Süd-Afrikas und Europas erhalten. Eine große Anzahl Burgher hätten den Präsidenten, bevor sie zur Front abgingen, besucht; dieser habe sie in einer Ansprache ermahnt, nicht auf sich selbst, sondern auf Goit zu vertrauen; sie sollten sih daran erinnern, daß in früheren Jahren die Verluste der fe troß der großen ahl der Gegner nur unbedeutende gewesen seien. Die Burgher seien alsdann unter Absingung des Volksliedes abgezogen. Es sei eine Proklamation veröffentliht worden, welche besage, daß ae egenwärtig außerhalb des Landes sih aufhaltende urgher fd unverzüglih zum Militärdienst zu stellen hätten, sonst würden sie mit einer Geldstrafe von 100 bis 500 Pfund oder mit 2 Pet R von einem bis zu fünf Jahren und mit Einziehung ihres Vermögens bestraft werden. Wie die „Agence Havas“ meldet, sind nahezu sämmtliche in Pretoria ansässige Angehörige fremder Nationalitäten zur Front abgerückt, um für die Unabhängigkeit Trans- vaals ju kämpfen. Gegen 100 britische Unterthanen hätten der Republik Treue geschworen. Jn Transvaal und- im Oranje-

altung der Regierung. Aus allen Lagern träfen Telegramme

eübt werde überall, wo sie

E t das „Reuter'she Bureau“, der Gou! i ilner habe eine Proklamation erlassen, in we werde, daß alle Peones, die einem im Kriegszustande mit Großbritannien efindlichen Feinde Vorshub leisteten, sich des Hochverraths \{chul ig machten. Jn der geseß gebenden Versammlung äußerte gestern der Premier-Minister Schreiner in Beantwortung einer Anfrage: so viel ihm bekannt, sei die Meldung von einer Mißhandlung von Frauen und Kindern, welche von Transvaal und dem Oranzje-Freistaat nah der Kapkolonie ab- ge seien, A i h s

em „Daily Telegraph“ wird aus Ladysmith vo gebrigen Tage gemeldet, der Krieg habe Bente Que S in eien in Natal eingerückt. Bürger des Oranje-Freistaates hätten in Harris N einen Eisenbahnzug mit Beschlag belegt, welchec der Regierung von Natal gehörte. Der Kor- respondent der „Times“ telegraphiert aus Sandspruit vom

Joubert die in der Umgegend befindlichen Lager der Buren besuht. Die Stärke der Burentruppen betrage an diesem Puntfkte der Grenze etwa 8000 Mann, die auf einem weiten Naum zerstreut seien. Außer den Buren-Kommandos befänden sich dort ein holländisches und ein irishes Korps, jedes 250 Mann stark, ferner zwei deutshe Korps, von denen das eine unter dem Befehl des Obersten Schiel am Klipriver, in der Nähe der Grenze des Oranje-Freistaats, stehe.

Nr. 41 der „Versffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheit3samts* vom 11. Oktober hat folgenden Inhalt: Mediz. statist. Mitth. a. d. Kais. Gesundh.-Amt, V1. Bd., 1. Heft. Ge- sundheits\stand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im August. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest, Medizinal- statistische Mittheilungen aus Bremen 1898. Gesetzgebung u. |. w. (Deuisches Reich.) Pest. Diphtherieserum. (Preußen.,) Kreis- arzt und Gesundheitskommissionen. Tuberkulinprobe. (Reg.-Bez, Liegniß) Kontagiöse Augerkrankheit. Impfung ausländischer Arbeiter. (Neg.-Bez, Magdeburg.) Maul- und Klauen}jeuche, C Gewerblihe Beschäftigung von Kindern. (Würt« temberg.) Shweinerothlauf. Desgl. und Schweineseuche. Thier- kadaver. (Oesterreich. Salzburg.) Privatentbindungsanstalten. (Schweiz. Zürich.) Obst. Eßbare Schwämme. Lebensmittel. (Lausanne.) CEßbare Shwämme. (Kanton Waadt.) Wein. (Kanton Thurgau.) Künstliche Mineralwässer. (Vereinigte Staaten von Amerika.) Biehausfuhr. Gang der Thierseuhen im Deutschen Reich, 30, September. Zeitweilige Maßregeln gegen Chier- seudben. (Preuß. Rea.-Bezirke Königsberg, Marienwerder, Potsdam, Köln, Sachsen-Altenburg, Oesterreih, Frankrei.) Vermischtes. (Deutsches Reich.) Invaliditäts- und Altérsversiherungsanstalten 2c., 1897/98. (WBayern.) Untersuhungsanftalten für Nahrungs- mittel 2c., 1898. Gewerbemuseum zu Nürnbèrg, 1898. (Ver- einigte Staaten von Amerika.) *Pocken, 1898. (Charleston.) Sterblichkeit, 1897. (Argentinien.) Tuberkulose in Buenos Aires, 1889/97. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15.090 und mehr Ein- wohnern, August. Desgl in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Octen mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Aus landes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beis- lage: Gerihtlide Entscheidungen zum Nabrungsmittelgesey (Faules 2c. Fleisch, Zusay beanstandeter Stoffe zum Fleisch).

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Fortschritte der deutshen Lebensversiherungs- Anstalten im Jahre 1898.

Nah der in diesen Tagen im Verlag ron Gustav Fischer zu Jena erschienenen Uebersiht über „Zustand und Fortschritte der deutschen Lebensversiherungs- Anstalten im Jahre 1898“ ift die Finanz- lage bei der, Mehrzahl der Anstalten hervorragend günstig; bei der Minderzahl giebt sie zum theil keinen besonderen Anlaß zu Be- denken, während fie bei einer kleinen Gruppe allerdings reht be- denklih erscheint.

Bei den behandelten 44 deutschen Lebensversiherungs-Anstalten sind im Jahre 1898 154591 neue Lebensversicherungsanträge über eine Gesammtsumme von 639 675 374 4 zur Vorlage und Erledigung gekommen. Gegen 1897 ift die Zahl der Antxäge um 380 und die beantragte Versicherungssumme um 37 904 149 A gestiegen. Das geringe Wachsthum der Zahl der Anträge erklärt sich daraus, daß bei einer Anstalt im Jahre 1897 die fog. Volkôversitkerungen mit eingerechnet waren, während dies im Jahre 1898 nicht geshehen ist. Von den gestellten Anträgen wurden 35037 auf 154 389 992 „#4 Versiherungssumme wegen ungenügender Gesund- beit dec Antragsteller abgelehnt oder von den leßteren wieder zurückgenommen. Die genehmigten Anträge führten den Anstalten 121006 neue Versicherungen über zusammen 53528 382 Versicherungskapital zu. Gegen das Vorjahr ist der neue Zu- gang aus dem eben angegebenen Grunde um 1671 Policen geringer, aber die Versiherungsfumme um 25 875 099 4 größer.

Im Ganzen zeigte sih bei den deutshen Lebensversiherungs' geshäften im Jahre 1898 folgende Bewegung :

Policen: Vers.-Summe : Bestand am Anfang des Jahres 1 284362 über 5448611534 M Zugang im Laufe des Jahres . 121006 , 535 285 382 ,„ sodaß zujammen versichert waren . 1 405 ö68 über 5 983 896 916 M

Hiervon schieden aus: durch den Tod von Versicherten 19338 ,„ 74010932 , durch Zahlbarwerden der Vers.-

Summe bei Lebzeiten des Ver- N i E L A ute

dur Aufgabe der Versicherung im Ganzen

Mithin betrug der Bestand am Fahresschluß. . . . . . 1350060 über 5777208431 M und der reine Zuwachs im Laufe deo U d i L 65698 ,„ 328596897 d. i. ein Zuwachs von 5,12 0% der Zahl der Versiherungen und von 6,93 9/6 der Versiherungssumme.

Den bedeutendsten Brutto-Zugang 57,6 Millionen Mark hat, wie {hon im Vorjahre, die Akttengesellshaft „Viktoria“ in Verlin erzielt. JFhr folgen mit mehr als 40 Millionen Mark Zugang drei Gegenseitigkeits-Gesellshaften, nämlih die Lebensöversiherungs- und Ersparnißbank in Stuttgart mit 45,1 Millionen Mark, die Gothaer Lebensversihherungsbank mit 42,9 Millionen Mark und die Leipziger L! mit 40,8 Millionen Mark. Den nächststärksten Zugang 35,3 Millionen Mark hat eine de gea alt die „Germania* in Stettin, zu verzeichnen, an die sich wieder cine Gegenseitigketts-Gesellshaft, die Kar sruher Versorgungsanstalt, mit 30,2 Millionen Meark Zugang anreiht, Jn weitem Abstand von den vorgenannten 6 Anstalten, auf welche nahezu die Hälfte des f ammten Brutto-Zugangs entfiel, folgten hierauf erst die übrigen An- talten. Von ihnen erzielten mehr als 15 Mill, Mark Zugang nur noch die Magdeburger Lebensversiherungs-Gesellshaft mit 18,3 Mill. Mark, die „Concordia” in Köln mit 15,9 Mill. Mark und der

2613 33307 55 808 ber

14368101 , 118 309452 ,„

206 688 485 A

_Oligarchie, welhe fürchte, daß fa Herrscha ZA dem Ende auf der Gleichheit der weißen Rassen in Afrika zu bestehen, oder

baliung herrshe die größte Begeisterung leine der festen ein, welche ègealceubigs Zuversicht ausdrückten.

ishe Beamtenverein in Hannover mit 153 Mill. Mark. Mehr Mis Mi. Mark Zuganä hatten sodann noh der „Nordstern“ tn Berlin,

x

9. Oftober, er ‘habe mit Erlaubniß des General-Kommandanten

188-Gesellschaft, die „Iduna* in Halle, die die Ae Lebensversicherungs- und erungs-Arstalt der Bayerischen Hypotheken- ünchen, die r e Lebens-Versicherungs- in Berlin und die Lübecker Lebensversiherungs- ihnen. Bei den übrigen 27 Anstalten etrug der iger als 10 Millionen Mark, und bei 6 von ihnen 3 ichte er noch nit einmal die Höhe von 1 Million Mark.

Etwas anders als der Bruttozugang gestaltete s natürli der Reinzuwachs, weil bei leßterem au. der Beau mit ins Gewicht fällt und dieser wenigstens soweit es si{ch um Sterbefälle und bei Lebzeiten zählbar werdende Versicherungen handelt bei einer Anstalt mit einemgroßen Bestand älterer Versicherten wesentli größer ist als bei Anstalten mit kleineren und namentlih auch noch jüngeren Versicherungs- beständen. Mehr als 10 Mill. Mark Zuwachs erhielten nur die oben uerst genannten sech8s Anstalten mit dem höchsten Bruttozugang, sowie qu reußishe Beamten-Verein, die Münchener Hypotheken- und der Sfelbank und die Magdeburger Lebensversicherungs- Gesellschaft. Auf diese 9 Anstalten fam zusammen ein Zuwachs von 200 795 330 #6, das sind 61/0 des gesammten Zuwachses aller 44 Anstalten. Von den übrigen Anstalten hatten nur noch 10 einen Zuwachs von mehr als H Mill. Mark zu verzeihnen. 2 Anstalten, und zwar die „Vesta“ in Posen und der „Prometheus“ in Berlin, erfuhren aber sogar einen Rückgang ihres Versicherungsbestandes. Im Ganzen war der Zuwa(s, welchen der Versicherungsbestand bei sämmtlichen 44 Anstalten im

&ahre 1898 erhielt, um 12277849 „6 größer als im Jahre 1897. Von dem nah Abrechnung der Abgänge durch Sterbefälle sowie durch Ablauf, Aufgabe und Verfall verbliebenen Lebensversiche- rungsbestand am Schluß des Jahres 1898 im Gesammtbetrage von b 777 208 431 M entfielen auf die 17 Anstalten, welche mehr als

B Mark v ert hatten: 100 Millionen Maik versichert h Versicherungssumme

Jahr Ende 1899 der in Prozent der Grüns- M. Gesammt- Ver- dung siherungssumme aller Anstalten 1827 13,03 1854

9,12 1857 8,93 1830 8,89 1864 7,13 1861 6,78 E io Nordftern 16 Berlinische 1836 2,95 Lübed 1828 2,93 Magdeburg 1856 2,72 Teutonia 1852 2,65 reußis@er Beamten-Verein . 1875 2,55 reuß. Leb.-Verf.-Akt.-Ges. 1865 2,06 duna E E 1,97 Magdeburger Wilhelma. . . 1873 104062517 1,80 München Hyp.- u. Wech\.-Bk. 1836 101 190 174

1,75 Bei diesen 17 Anstalten zu)ammen 4 748 490 809

Anstalt

752 871 800 526 888 023 515 879 068 511288 400 411 805 307 381 722 296 228/620 843 174 180 624 170 190 181 169 485 844 157 272 759 153 100 720 147 503 350 118 886 823 113 542 080

Gotha Stuttgart Germania Leipzig

Concordia

82,19

Auf diese 17 Anstalten trafen also mehr als 82 °/6 des gesammten Versicherungsbestandes. Sechs von diesen größten Anstalten sind Gegenseitigkeitsanstalten und elf auf Aktien gegründet. Bei den ersten sechs (Gotha, Stuttgart, Leipzig, Karlsruhe, Beamtenverein und Iduna) waren Ente 1898 zusammen 2 463 898 960 #4 oder 42,65 9/0 des Gesammtbestandes, bei den lehteren elf (Germania, Victoria, Concordia, Nordstern, Berlinische, Lübeck, Magdeburg, Teutonia, Preuß. Kbensversicherungs - Aktien - Gesellschaft, Magdeburger „Wilhelma“ und München) dagegen 2 284 591 845 4 oder 39,54 %/6 des Gesammt- bestandes versichert.

Nicht ohne Interesse if in der Entwickelung der deutschen Lebens- versicherung auch die Bewegung der auf eine Person oder Police ent- fallenden Durhschnittssumme. . Dieselbe ist von anfänglich 5600 A während der ersten 40 Jahre, da die Lebensversiherung all- mäblich auch in den weniger bemittelten Volksklassen Eingang fand, ziemlih regelmäßig mehr und mehr gesunken, . bis fie im Jahre 1869 mit 2876 M den niedrissten Betrag erreihte. Von 1870 an ist sie dann ebenso regelmäßig wieder gestiegen, sodaß fie

ch Ende 1892 wieder auf 4369 / stellte. Seit diesem Jahre st in die Statistik statt der Personenzahl ¿die Policenzahl eingestellt worden. Auf die Police berechnet, stellte si Gnde 1892 der Durchschnittsbetrag der Versicherung auf 4210 4, 1893 dagegen auf 4250 A. 1894 auf 4257 M, 1895 auf 4292 M6, 1896 auf 4334 b, 1897 auf 4337 A Der Rückgang auf die Durchschnittsziffer von 4279 G Ende 1898 is zu erklären durch die Hinzunahme des Allge- emeinen deutschen Versicherungsvereins. in Stuttgart mit einem mangels Teviritaa im Rechenschaftsberiht auch die Sterbekafsenversiherüngen umfassenden Bestande, der bei einer bescheidenen Verficherungssvmme eine beträchtliche Anzahl von Policen aufweist. Die allgemeine Dur- \chnittssumme wird vorauésictli in einigen Jahren den Stard von 1897 wieder erreiht haben. Bei einer erheblihen Anzahl von Gesellschaften,

worunter die größten, wird die Durhschnittssumme ganz beträchtlich |

überschritten; indessen auch bei diesen werden durhshnittlihe Ver- siherungssummen, wie sie in Großbritannien und Nord-Amerika üblich sind, längst nicht erreiht. 21 Lebensversicherungsanstalten haben in ihren Jahresberihten Angaben über die Höhe der eánzelnen Versiherungssummen gemaht. Da diese Angaben 7/10 des gesammten Versicherungbbestandes aller deutschen Anstalten betreffen,

geltatien sie ein Urtheil über den Umfang, in welchem bei den deut-.

hen Lebensversicherungsanstalten kleine, mittlere und größere Summen versichert sind. Bei jenen 21 Anstalten entfallen auf die Ver-

siherungen 5 bis zu 3 000 482,67 9/0 d.Pers. u. 23,49 2/6 d. Versicherangsf. von über 3 000—10 000 „, 29,65 , «» # 39,91 5 » » 10000—30000 , 862, » « 247lLl « ä M 30000 , 106, , »# 11,89 , y u Mit anehr als 30000 4 find bei diesen 21 Anftalten nur etwa §8500 Personen und, wenn man nah demselben Verhältniß rehnet, bei allen deutshen Lebensversicherungsanstalten zusammengenommen bôdstens nur etwa 12 000 Personen versihert. Wahrscheinlich ist die Zahl eine noch kleinere, weil gerade die Hochversicherten öfters mehreren Gesell|ihaften angehören und dieselben Pers onen dann also wiederholt gezählt. sind. i Neben der eigentlichen Lcbenêveesiherung hat die Begräbniß- erd, Volk 8s- Pbér Arbeiterversicherung in neuester Zeit bei en deutschen Lebensversicherungsanstalten immer mehr an Bedeutung ewonnen. Im vorigen Jahre wurden abgesehen von den in der ebensversiherung bereits mit eingerechneten von 18 Anstalten 705 496 solhe Versicherungen über 128409256 # (gegen 807 703 über ' 130623 170 A im Jahre 1897) übernommen, und es bestanden am Ende des vergangenen Jahres bei 21 Anstalten 2 376 276 derartige Versicherungen über 437 009 243 M gegen 1938078 über 357710169 ä Ende 1897). erner wurden im vorigen Jahre von 39 deutschen Lebensversiche- rungsanstalten hauptsählih der.Kinder- und Alterêverforgung dienende ersiherungen auf den Lebensfall, welche ebensowohl die Er eAe u Ua Bersvertn en, Vie bie Sen riase- un tersversiherungen umfassen, abge|chlo}jen, un 37224 über 63 834 rie M; amn Ende des Jahres bestanden bei

40 Anftalten 468 455 derartige Versicherungen über 751 370 842 46

Bei Hinzurehnung der Sterbekassen- und Lebensfallversicherungen zu dem Lebengversicherungsbestande M i sich für die 44 deutschen Lebensversicherungsgesellschaften einGesammtbestand an Kapital- 1) iherungen von 6965588516 zu Ende des Jahres

98. Rur wenig entwielt ist bei den deutschen Lebensversicherungs- R R E

er na) den Rechnungsergebnissen wachlenden

feststehenden Renten bestanden bet 4 Gesellschaften Ende 1898

41 882 Rentenversiherungen über 13 317 121 A Jahresrente. Davon

find etiva 90 9% bereits zahlbar, während die übrigen 109% aus auf- gele obenen und Ueberlebensrenten bestehen, die erst von einem eftimmten Alter des Versicherten oder von seinem Tode ab zahlbar werden. Die Begräbnißgeld- und die Renten- versicherung betreiben in Deutschland noch Hunderte von anderen grö eren und kleineren Anstalten, welhe die Lebensversiherung n ihren Geschäftsbetrieb nicht aufgenommen haben, wie die zahl- reihen Sterbe-, Renten-, Pensions- und Wittwenkassen ; diese sind in Vorstehendem niht mitberüdcksichtigt. j /

Das anlegbare Ge R Y L gen der 44 deutschen Lebens- versiherungsanstalten betrug am Schlusse des Jahres 1898 2 167 109 163 M (gegen 1 976 069 201 A Ende 1897); hiervon waren ausgeliehen oder angelegt : ;

1 706 037 049 M. oder 78,72 9/0 auf Hypotheken,

45026908 , 2,08 %/6 an Kreis- und Gemeindeverbände,

80239697 , 3709/6 in Staatspapieren oder sonstigen Effekten, sowie in Darlehen auf

solche,

126870692 , 9,869/0 m auf Policen der An- alten,

4285874 , 0,209/ in Kautionsdarlehen an versicherte

eamte, 56857370, „, 2629/0 in Grunbeigenthum.

2019 317 590 M oder 93,18 9/9 in den vorgenannten 6 Arten.

Die Ausleihung gegen Hypothek is somit bei den deutshen An- stalten die weit überwiegend benugte Anlageform. i

Aus 28 Rechenschaftsberichten ist auch der Durchschnittszin sfuß zu ersehen, zu welhem die ausgeliehenen Aktiva angeres waren. DOSN bewegte sih bei den betreffenden 28 Anstalten zwischen 3,57 und 4,2l 9/0.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Berliner Metalla]rbeiter melden hiesige Blätter, daß von dem Verbande der Berliner Metallindu- striellen keine allgemeine Aussperrung (vergl. Nr. 239 d. Bl.), fon- dern nur Maßnahmen, welche sich auf ‘die Anstellung bezw. Nichte anstellung Auss\tändiger beziehen, beshlossen worden seien.

Aus Leipzig berichtet die „Leipz. Ztg.“, daß eine am Montag dort abgehaltene Versammlung von Mitgliedern des Verbandes deutscher Steinmeßgeschäfte fich mit der Lohnbewegung im Stein- mehgewerbe (vergl. Nr. 220 d. Bl.) beschäftigte. Es kommen bei dem bereits seit Wochen andauernden Ausstande namentlich die Orte Dresden, Neudorf, Pirna, Rakwiß, Berlin, Breslau, Bunzlau in Frage. Nachdem die ifferenzen in der Prinzipalsversammlung eingehend erörtert worden waren, be- {loß dieselbe, in verschiedenen Punkten den Gehilfen entgegenzu- kommen und wesentlihe Zugeständnisse zu machen. Wenn jedoch die Gehilfen damit nicht zufrieden sein und äuf der vollen Bewiliigung ihrer sämmtlihen Forderungen bestehen follten, dann soll am Montag, den 16. Oktober, in sämmt- lihen Betrieben des Königreihs Sachsen, der Provinz Sachsen und der thüringishen Staaten bis auf weiteres der Betrieb eingestellt werden. Die Müller gehilfen der nähsten Umgebung Leipzigs sind gleichfalls in eine Lohnbewegung eingetreten und haben den Müblenbesißern die Forderung unterbreitet: in Anbetracht der von Jahr zu Jahr fsteizenden Preise aller Lebensbedürf- nisse vom 15. Oktober an die elfstündige Ee Arbeits- \chicht mit einer Entlohnung von 4 #, für Ueberstunden den entsprehenden normalen Betrag nebst 2509/6 Zuschlag, thunlichst völlige Sonntagsruhe oder, wenn Sonntagsarbeit unabweislih noth- wendig, ebenfalls 259%/6 Zuschlag auf den normalen Lohn zu bewilligen. Die Mükllergehilfen in Pegau und Elstertrebniß, wo diese For- derungen nicht bewilligt worden sind, haben bereits die Arbeit niedergelegt.

Kunft und Wissenschaft.

Im neuesten Heft der von Professor Dr. A. Supan ' heraus- gegebenen „Petermann’schen Mittheilungen“ veröffentliht Professor Dr. C. Diener eine interessante Abhandlung über die Struktur der Oftalpen, nah der sich die folgendea Grundlinien in dem Bauplan der letzteren erkennen lassen. Die Ostalpen bestehen àus mehreren Zügen, die gegen O. fächerförmig auseinandertreten. Der erste dieser Züge umfaßt die Flyschzoae, die zugleih eine un- unterbrochene, Verbindung mit den Westalyen vermittelt, die nördliche Kalfkzone und jenen Ast der krystalliniichen Zentralzone, der vom Bösenstein über St. Michael, die Gneismassen der Kleinalpe, des Mürzthales und des Cetishen Alpen zum Leitha-Gebirge zieht. Dieser Zug steht unter dem Einfluß der böhmischen Masse. Seine Fortsetzung bildet der karpathishe Bogen. Der zweite Zug entspricht dem Hauptstamm der Zentral-Alpen. Er beschreibt ein den varisci- hen Gebirgsbögen Mittel-Guropas paralleles Bogenstück mit nord- wärts gerihteter Konvexität. Eine Zone von granitish-körnigen Eruptivgesteinen, die ketnesfalls älter sind als die mittlere Trias, scheint diesen Bogen an seiner Innenseite zu begleiten. Es folgt der Drauzug, dessen Faltungen gleihfalls noch eine nordwärts gerihtete Bewegung des Gebirges verrathen. Der leyte Zug, die südliche Kalkzone umfassend, geht in das System der dinarishen Falten über. Dieser Zug mit seinen gegen die Adria, nah SW., S. und SO gerichteten Faltungen nimmt infolge dessen eine jehr selbständige Stellung im Bau der Alpen ein. Man kann daher Haug (Ann. de géogr., be année, Nr. 90, 1898) kaum Unrecht geben, wenn er ih aus teftonishen Gründen für eine Oreitheilung der Alpen aus\spriht und jede der beiden großen Hauptabthetilungen der Ostalpen: Nordalpen und Südalpen die leyteren in dem ungefähren Umfang der südlihen Kalkzone und mit Aus- shlus des Drauzuges den Westalpen als ein tektonisch gleih- wertbiges Glement gegenüberstelt. Wenn man das Gesammtbild der Ostalpen ins Auge faßt, so sicht man, daß von einec symmetrischen Anlage des Gebirges niht wohl die Rede sein kann und daß die älteren Vorstellungen von einer solhen auf ungenügende Erfahrungen begründet waren. Dieser älteren Lehre gegenüber bekundet die zuerst von Sueß in der- „Entstehung der Alpzn“ ver- tretene Auffassung einen wesentlihen Fortschritt. Aber auch die von Sueß damals vorgetragene Meinung, daß der Faltenwurf der gesammten Alpen durch einen einseitigen, von S. nach N. wirkenden horizontalen Schub bedingt sei, kann mit den neueren «Fortschritten in der Erkenntniß der Struktur. der Ostalpen nicht mehr in Einklang gebracht werden. Es ist vielmehr nothwendig, auch über die Modifikation, die Sueß selbst („Das Antliy der Erde“, 1. Bd. 2. Abth.) im Jahre 18835 an seiner Auffassung vornahm, indem er die dur die fortschreitende Aufnahme des Gebirges konstatierten südwärts gerichteten Uebershiebungen in der südlichen Kalkzone auf ein treppenföcmiges Absinken gegen die adriatishe Senkung zurückführte, noh hinauszu-

ehen und zuzugestehen, daß in der südlihen Kalkzone der Ostalpen bie Anzeichen einer {südwärts gerichteten faltenden Bewegung ebenfo deutlich sind als solhe eines nordwärts gerihteten Schubes in der nördlihen Kalkzone oder Flyschione. Der pert- adriatische Randbogen granitish-körniger, junger Eruptivgesteine er- weckt gleichzeitig den Eindruck, als wären wirklih die Südalpen dur eine gegen die adriatishe Mulde gerichtete Bewegung von dem ngord- wärts gefalteten Haupistamm der Ostalpen abgetrennt worden und als wären- auf dem so entstandenen Riß jene Eruptivmassen hervor- etreten. . So erscheinen die Ostalpen gebildet durch die

egegnung und das Aneinanderschließen zweier Faltensysteme, von denen das eine vorwiegend gegen N., das andere vor- wiegend gegen 8. gefaltet wurde. Dabei is übrigens im Auge zu

einen einseitigen, gegen 8. wirkenden Druck die Struktur der nord- wärts an dar froatisch-serbischen Masse geftauten bosnischen Flyschzone einen gewichtigen Einwand bildek. Spuren einer karbonischen altung, die zeitlih mit der Aufrihtung der variscishen Falten in ittel-Gurova zusammenfällt, sind in der Zentralzone und in den

Karnishen Alpen nachgewiesen. Jn der nördlichen Kalkzone, im

behalten, daß auch gegen die Entstehung der dinarishen Falten durch '

t e 1 epohe, vor die Ze lagerund Ce A i er i Aa den tertiären Ab

e der Ostalpen Ablage! versGiedener Weise. Die Rolle einer maßgebenden

t in ‘di Beziehung das Bacher - Gebirge. An die n an idibos e C eile victlid vom Be find j F

miocäne Schihten angelagert, die südlich vom an der SACIe theilgenommen haben. In Westslavonien sind \

noch die Paludinenschichten der levantinishen Stufe von der L tung betroffen worden. Je größer je Fortschritte sind, die sh im Laufe der Jahre in unserer Erkenntn{ß der Struktur der Alpen voll- zogen haben, desto \hwieriger geftaltet sich das Problem der Gebirgs- bildung, desto weniger will es gelingen, die komplizierten Verhält

nisse auf eine einfahe Grundformel zurückzuführen.

Land- und Forstwirthschaft.

Gestern Mittag fand im Man Institut für Gärungsgewerbe die Eröffnung der V1. deutshen Gersten- und Hopfen- Ausstellung und der Brauereimaschinen- Ausstellun

des Vereins „Versuch8- und Lehranstalt für Brauere

in Berlin* statt Derselben wohnte als Vertreter des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten der Geheime Regierungsrath Dr. Mueller bei. Troß der Ershwerung der Ausstellungsbeshickung dur die getroffene Neuerung der Einforderung von ganzen Zentnern Muster für Gerste und Brauweizen zum Preisbewerb, während die Hopfenmuster von eigens entsendeten Beamten der Ausstellung an Ort und Stelle von den Lagerböden der Produzenten entnommen

| waren, is die Ausstellung sehr reih beschickt. Am Preisbewerb

nahmen rund 250 Gaisten-, 18 Brauweizen- und 132 Hopfen- muster theil. Außerdem waren 90 Gersten und 39 Hopfen in den wissenshaftlihen Kollektionen von der Rohstoffabtheilung des Instituts für Gärungsgewerbe, sowie verschiedene andere wissen- \schaftlih-tehnische und Handelskollektionen ausgestellt, unter letzteren wieder eine besonders umfangreihe von E Kevgi dir durch die Firma Sperling in Berlin. Auf die Eröffnungsofeier folgte ein Rund- gang durch die Ausstellung zur Besichtigung der Ergebnisse des Preisbewerbs, bei welhem für die Gersten- und Brauwetizen-Ab- theilung Professor von Eckenbreher und für die Hopfen- Abtheilung Dr. Remy die Führung übernahm. Es waren im Gauazen für Gerste und Weizen 8 ie 15 zweite, 36 dritte Preise und 47 An- erkennungen und für Hopfen 11 erste, 24 zweite, 26 dritte Preise und 19 Anerkennungen ertheilt. Für die beste deutsche Braugerste unter den mit ersten Preisen - ausgezeineten Gersten war außerdem ein Siegerpreis in Gestalt einer vom preußischen Landwirthschafts - Ministerium gestifteten silbernen Staats - Me- daille für landwirthschaftlihe Verdienste vorgesehen, welcher dem Wirthschafts-Fnspektor Hampel, Dominium Ludwigsdorf bei Leutmannsdorf in Schlesien, Kreis Schweidniß, zuerkannt wurde. Unter den mit ersten Preisen ausgejeihneten Hopfen befand sih auh der von der Rohstoff-Abtheilung des Instituts für Gärungsgewerbe auf deren Berliner Versuchsfelde gebaute Hopfen, ein Beweis, daß die Mark ihren früheren Ruhm als Emporium des Hopfenbaues wohl zum Leben wieder erwecken könnte.

Als glanzvoll und vorzüglih beshickt stellte sich auch die Brauerei-Maschinen-Ausfielung mit U Em, für Biers- versand und Preisbewerb für Pasteurisierapparate dar, Die von über 40 der bekanntesten Brauereifirmen aus allen Gebieten Deutschlands beshickte Ausstellung bildete bereits vom frühen Morgen an einen Hauptanziehungspunkt für die Besucher. Besonderes Interesse erregte der im Betrieb vorgeführte neue Automobil-Flaschenbierwagen der Versuchs- und Lehrbrauerei, welcher Spiritus als Kraftstoff verwendet. Außerdem sind noch zwei andere Motorwagen-Systeme auf der Aus- stellung vertreten. Die erste Taxameter-Automobildroshke Beilins war ebenfalls zur Beförderung der Ausftellungsbesuher am Plaß.

Täglih von 11 bis 4 Uhr finden im Institut für Gärungs- gewerbe technisch-wissenschaftlihe Verhandiungen statt; am E Tage der Ausstellungseröffnung standen Fragen neuerer Erfahrungen im Gersten- und Hopfenbau auf der Tagesordnung.

Ernteergebniß Rußlands.

s Kiew, den 5. Oktober 1899. Nach den bis jeßt von dem Ministerium für Landwirthschaft veröffentlichten vorläufigen Anaaben und nah Mittheilungen von Berichterstattern der „Handels- und Industrie- Zeitung“ ftellt fih das Ernteergebniß in den nahstehend aufgeführten Gouvernements, wie folgt :

Im Gouvernement Kier ist die Ernte des Winter- und Sommer- getreides im allgemeinen über mittel und ebenso wie im vorigen Jahre ausgefallen. In den westlihen Kreisen i die Ernte des Winter- getreides und theilweise auch des Sommergetreides sehr gut gewesen. Dagegen hat im südlihen Theile namentlih die Ecnte des Sommer- getreides keinen günstigen Ertrag gebraht. Die Beschaffenheit des Korns ist befciedigend. Von der Defssjätine sind durchschnittlich 93 Pud Weizen und 84 Pud Roggen geerntet worden.

Im Gouvernement Wolhynien ist die Ernte des Wintergetreides aut und befser als im vorigen Jahre ausgefallen. Die Ernte des Sommergetreides is zur Hälfte gut und besser als im Vorjahre, zur gatte mittelmäßig und ebenso wie im Vorjahre gewesen. Das Korn ist rein, trocken und vollwihtia. Von der Dessjätine sind durh- \hnittliÞ} 88 Pud Weizen und 75 Pud Roggen geerntet worden.

Im Gouvcrnement Podolien is die Ernte des Sommer- und Wintergetreides eine Mittelernte und die gleize wie im vorigen Jahr ewesen. Nur in den südlihen Kreisen is sie lag uvas ausgefallen.

ie Beschaffenheit des Korns if} vollständig befriedigend. Von der Dessjätine find 71 Pud Weizen und 68 Pud Roggen geerntet worden.

Im südlichen Theile des Gouvernements Poltawa if die Ernte des Winter- und Sommergetreides unter mittel, in den übrigen Gegenden, mit Ausnahme weniger Stellen, befriedigend ausgefallen. Die Beschaffenheit des Korns ift befriedigend, stellenweise gut. Von der Dessjätine sind. durchschnittlich 63 Pud Weizen und 56 Pud Roggen geerntet worden.

Im größten Thetle des Gouvernements Tschernigow i} die Ernte des Wintergetreides gut, in den übrigen Gegenden mittel, stellenweise unter mittel ausgefallen. Die Ernte des Sommergetreides if s{le{hter ewesen. Im Meme en N das Ergebniß besser als im vorigen

ahre gewesen. Die Beschaffenheit des Korns ist gut.

In dem nördlichen Theile des Gouvernements Charkow ist die Ernte des Wintér- und Sommergetreides im allgemeinen eine Mittelernte und die Beschaffenheit des Korns befriedigend gewesen. Im südlichen Theile ist die Ernte unter mittel und leter als im vorigen Jahre ausgefallen, Das Korn ift leiht von Gewicht und von heller Farbe. Von der Dessjätine sind turchshnittlich 56 Pud Weizen und 52 Pud Roggen geerntet worden.

Im Gouvernement Kursk ist die Ernte des Winter- und Sommer- get reides gros gut und A als im vorigen Jahre aus gefallen. Nur in einigen südlichen Kreisen ist be unter mittel wesen. Die Beschaffenheit des Korns gut. Von der Dessjäti ind durhschnittlich 79 Pud Weizen und 75 Pud Roggen geerntet worden. ed

Im Gouvernement Orel i} die Ernte des Wintergetreides gut und besser als im vorigen Jahre ausgefallen, Die - i Sommergetreides ist eine Mittelernte gewesen. Die anfän riedigeade Beschaffenheit des Korns is durch Regengüssz 18 chlechtert worden. Von der Dessjätine sind durhschnittlih 89 Weizen und 72 Pud Roggen geerntet worden. A G

In diesem Sommer is} in einer R Mühle Male sibirisch:r Weizen vermahlen worden. E! gebni

gut gewesen. en des höheren Preises kann

dem hiesigen Weizen konkurrieren, wird aber bei guten Abse finden.