1899 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

‘das am 7. Juni 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Gnt- und Bewaserungggenofitnsbast zu Mertloh im Kreise Mayen durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Koblenz Nr. 38

_S. 269, ausgegeben am 21. September 1899;

E 2) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Juli 1899, dur welchen der Gemeinde Bertrih das Recht verliehen worden ist, zum Zwecke der Anlegung einer Wasserleitung die auf mehreren Grundstücken ruhende Wietenbewäfserungsödienstbarkeit abzulösen sowie das zur Durhlegung der Wasser My oren (erlorderlide Grundeigenthum mit - einer dauernden Beschränkung zu belasten und, soweit dies erforderlich ist, au zu erwerben, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 38 S. 272, ausgegeben am 21. September 1899;

3) das am 16. Juli 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Ent- und Bewässerungögenossenshaft des unteren Harbecke- Thales zu Medebah im Kreise Brilon durch das Amtsblatt der Königlichen Dung zu Arnsberg Nr. 34 S. 489, ausgegeben am 26. August

I

4) das am 26. Juli 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Bleidenstadt im Untertaunuskreise dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 35 S. 321, ausgegeben am 31. August 1899;

5) das am 2. August 1899 Allerhöch# vollzogene Zusaßstatut für den Hénnersdorfer Deichverband dur das Amtsblatt der Köntglichen End zu Oppeln Nr. 34 S. 268, ausgegeben am 2%. August

6) der Allerh8chse Erlaß vom 10. August 1899, betreffend die Verleihung des Néchts zur Chauffeegelderhebung an den Kreis Leobshüß für mehrere von ihm erbaute f durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 36 S. 277, ausgegeben am s, September 1899;

7) der Allerhöchste Erlaß vom 17. August 1899, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Nassauische Kleinbahn- Aktien E zu Beilin zur Entziehung und zur dauernden Be- \{hränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von St. Goars- haufen nah dem Bahnhofe Zollhaus der Eisenbahnstrecke Wiesbaden— Diez mit Abzweigung von Nastätten nah Oberlahnstein erforderlichen Grundeigenthums, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 37 S. 335, ausgegeben am 14. September 1899;

8) der Allerhöchste Erlaß vom 17. August 1899, dur welchen geneigt worden ift, daß der 2000000 # betragende Rest der nleihe, zu deren Aufnahme im Betrage von 4550 000 die Stadt Wiesbaden durch das Allerhöchste Privilegium vom 7. März 1898 ermächtigt worden, nah Wahl der \tädtishen Behörden mittels Aus- abe von zu 3# oder zu 4% verzinólihen Anleihescheinen erfolgt, ur das Amtsblatt der Königlichen Regterung zu Wiesbaden Nr. 38 S, 341, ausgegeben am 21. September 1899;

9) das Allerhöchste Privilegium vom 23. August 1899 wegen Aus- fertigung auf den Juhaber lautender Anleihescheine des Kreises Kosten im Betrage von 1100 000 4 dur das Amtsblatt der Königlichen Reateruna zu Posen Nr. 38 S. 457, ausgegeben am 19. Sep- tember 1899;

10) das Allerhöchste Privilegium vom 2. September 1899 wegen Ausfertigung auf den Jnhaber lautender Anleihescheine der Stadt Mülheim a. Rhein im Betrage von 5 009 000 A dur das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Köln Nr. 39 S. 375, ausgegeben am 27. September 1899,

Nicchßfamlflißes.

Deutsches Reid.

Preußen, Berlin, 13. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern Abend von 6 bis 8 Uhr im Neuen Palais den Vortrag des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Staats-Ministers Grafen von Bülow und empfingen heute Mittag 121/24 Uhr im hiesigen Königlichen Schlosse den Gesandten der Republik Haiti Jean Joseph Dalbémar in Antritts-Audienz.

Die n ausgegebene Nummer des „Marine- MLIONunge atts“ veröffentliht folgende Allerhöchste

rdre:

Ich bestimme hierdurh: Die unter dem 20. März 1899 eclassene Verordnung über die Ehrengerichte der Offiziere in der Kaiserlichen Marine is, wie folgt, zu ergänzen: 1) § 7. In Tsintau ist ein gemeinsames Ehrengeriht für die im Kiautschougebiet Tommandierten Vifiziere zu bilden. 2) § 11. Das Ehrengericht über Kapitänleutnants oder Hauptleute und Subalternoffiziere in Berlin wird geleitet von dem ältesten Kontre - Admiral oder Kapitän zur See, welcher sich in einer Jmmediatstellung nicht be- findet. Das Ehrengeriht in Tsintau wird geleitet von dem nächst dem Gouverneur ältesten Stabsoffizier. 3) § 11. Während des Kriegszustandes is jeder Divisionshef zur Bildung eines Ehren- gerihis über Kapitänleutnants oder Hauptleute und Subaltern- offiztere innerhalb scines Befehlsbereihs berechtigt. 4) § 12. Die Ghrengerichte über Stabsoffiziere in Kiel und Wilhelmshaven werden

elcitet von ‘dem nah dem Stattionshef ältesten Seeoffizier aus dem efehlsbereich des betreffenden Stationshefs. 5) § 12. . Welchem EChrengeriht Stabsoffiziere zugewiesen werden sollen, ; welhe infolge ibrer dienftlihen Stellung einem der hier angeführten Ehrengerichte niht unterstellt sind, werde Jch jedesmal besonders bestimmen, 6) § 20. Die Flaggoffiziere nehmen an der Wahl des Ehrenraths der Ehrengerichte über Stabsoffiziere theil. 7) § 28. Der Infpekteur des Bildungs- wesens der Marine erhält die Berechtigung, das ehrengerihtlihe Ver- loren Über einen Kapitänleutnant oder Hauptmann und über einen ubalternoffizier anzuordnen, desgleichen der Gouverneur im Kiautschou- ebiet im Bereih des Ehrengerihts in Tsintau. 8) § 46. An der pruhsißung eines Chrengerichts über Stabsoffiziere haben auch die Waggoszlere der zu demselben gehörenden Marinetheile theilzunehmen. ie haben hiernah die weitere Bekannimahung an die Marine zu veranlassen. Jagdhaus Rominten, den 30, September 1899.

Wilhelm. An den Reichskanzler (Reihs-Marineamt).

n der am 12. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- Ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von ap uner abgehaltenen Eins des

undesraths wurden der Entwurf von Ausführungs- um 8 2 des G über das D Aggenrect

der Kauffahrteischiffe vom 22, Juni 1899, der Entwur eines rzneibuhs für das Deutshe Reih (vierte Ausgabe), sowie der Antrag, betreffend die E der Kasse des Rechnungshofs für das Rechnungsjahr 1897, den zuständigen ZE ssen überwiesen. Die Ueberweisung eines Arbeitsplayes bei der Zoologischen Station in Rovigno

bestimmungen

wurde nactrs ti genehmigt, Außerdem wurde über ver» t | ede “Ausschußniräge in Fo O Sea eel “jowie über Eingab L PEH

n Beschluß gefaßt. |

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsiß des Minister - Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sigzung zusammen.

Der hiesige Herzoglich braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm-Burgdorf ist vom Urlaub nah Berlin zurück- gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über- nommen.

Großbritannien und Frland,

Die Depesche des Staatssekretärs für die Kolonien Chamberlain an den Gouverneur der Kapkolonie Sir Alfred Milner, in der die Antwort auf das Ultimatum Zransvaals ertheilt wird, lautet dem „W. T. B.“ zufolge:

Die Regierung Ihrer Majestät erhtelt mit großem Bedauern die peremptorischen Forderungen der Regierung der Südafrikanischen Republik, die in Ihrem Telegramm vom 9. d. M. übermittelt sind. Theilen Sie der Regierung der Südafrikanishen Revublik als Ant- wort mit, die Bedingungen seien derartig, daß die Regierung Jhrer Majestät es für unmözlih erachte, über dieselben zu diskutieren.

Frankreich.

Der Legations-Sekretär bei der Gesandtschaft Transvaals in Paris, Jonkheer van der o even hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern die französishe Regierung offiziell davon benah- rihtigt, daß seit Mittwoch Abend zwischen der Südafrikanischen Republik und Großbritannien der Kriegszustand bestehe.

Durch eine Verfügung des Kricgs-Ministers de Galliffet wird den Offizieren aller Grade das Tragen von Zivil ver- boten; ausgenommen sind nur die auf Urlaub befindlichen und die zur Garnison Paris gehörigen Offiziere, sobald sie nicht im Dienst sind.

Das Zuchtpolizeigeriht hat Sebastien Faure wegen Anstiftung zu der Kundgebung auf der „Place de la République“ am 20. August zu zwei Monaten S und zwei Personen, Namens Turman und Dujardin, welche in der „Rue des Boulets“ den Polizeikommissar verwundet haben, zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt.

Niederlande.

Auf den Wunsch der Regierung der Südafrikanischen Republik hat, wie „W. T. B.“ meldet, die niederländische Regierung eingewilligt, daß der niederländische Konsul in London mit der Vertretung der Jnteressen der in England lebenden Staatsangehörigen von Transvaal betraut werde.

Türkei.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.-Corresp.-Bureausg“ aus Konstantinopel soll der armenishe Patriarch mit den legten Zugeständnissen an die Armenier nicht ganz zufrieden sein und die offizielle Mittheilung über dieselben abwarten, um erst dann eventuell seine Demission zurüzuzichen.

Serbien.

Die Skupschtina hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die Handelskonvention mit der Türkei angenommen.

Bulgarien.

Der frühere Unterrichts-Minister Fwants\chow hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Kabinet gebildet: Jwantshow Minister - Präsident und Ministerium des Auswärtigen, RNadoslawow Inneres, der Präsident der Sobranje Vaschow Unterricht, Tcnnew Finanzen, Natschowitsh Handel und Ackerbau, Tontshew öffentlihe Arbeiten, Peschew Jusliz, Paprikow Krieg.

Schweden und Norwegen.

Das Regierungsblatt „Posttidning“ veröffentliht, wie „W. T. B.“ meldet, heute in einer Extra-Ausgabe das Protokoll der Sißungen des aus schwedischen und norwegi- shen Mitgliedern zusammengeseßten Staatsraths vom 6. und 11. d. M. Nach dem Protokoll erklärte der König im Staatsrath, er bedauere den Beschluß des norwegischen Storthing , betreffend die Einführung der reinen norwegischen

lagge, da das Unionszeichen der Flaggen das Zeichen der leichberehtigung beider Nationen sei; jedoch werde ec, da der Beschluß vom Storthing dreimal gefaßt worden sei, sich nicht weigern, der Veröffentlichung des Flaggengeseßes zuzustimmen.

Amerika.

Nach einer amtlichen Mittheilung sind dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Mc Kinley zahlreihe Petitionen zugegangen, welche ihn um seine Vermittelung in den Streitig- keiten zwischen Großbritannien und Transvaal ersuchen, ébeuia auch Petitionen, welche ihn auffordern, bei Abstellung der Klagen der Uitlander mit Großbritannien zusammenzuwirken, und \{hließ- lih noch Petitionen, welche ihn ersuchen, den Buren Beistand zu leisten. Es heißt, der Präsident beabsichtige nicht, in irgend einer Richtung Schritte zu thun, und werde auch seine Vemittelun nicht anbieten, solange er nicht davon verständigt werde, daß beide Theile dieselbe annehmen würden. Wenn indessen, wie er nicht hoffe, die Feindseligkeiten niht mehr vermieden werden könnten, so würden seine Bemühungen darauf gerichtet sein, die amerikanischen Jnteressen zu s{hüßen.

Afrika.

Die „Times“ erfährt, daß der Präsident des Oranje- Freistaats Steijn au eine von dem Gouverneur der Kap- kolonie Sir Alfred Milner an ihn gerihtete Anfrage die formelle Mittheilung gemacht habe, daß der Oranje - Freistaat mit der Südafrikanischen Republik gemeinschaftlihhe Sache machen werde.

Vorgestern hat, dem „Reutershen Burecau“/ zufolge, der Präsident Steijn eine Proklamation erlassen, in welcher êr die Bürger des S aibaaE s auffordert, der Schwester- Republik bei dem Widérstande gegen den An ríffff-eines krupel-

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losen Gegners Hilfe zu ‘leisten, welher hon lange nah einem

habe, um die Afffrikander zu vernicht mas Ausdruck, daß Gott den Bücteen

l “wie dasselbe Bureau weiter he. richtet, am Mittwoh Nachmittag um 5 Uhr das Kriegs, recht proklamiert worden. Der britische diplomatische Agent La N Greene hat sich am Mittwoh Nachmittag in seiner Eigenschaft als Privatmann von dem Präsidenten Krüger und den Spigen der Behörden verabschiedet und mit seinen Beamten gestern mittels Sonderzuges Pretoria ver: lassen. Der dortige Konsul der Vereinigten Staaten hat den Schuß der britischen Jnteressen in Transvaal über- nommen.

Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Kapstadt meldet, hielt der Premier-Minister Schreiner gestern in der Gesegz- gebenden Versammlung eine Rede, in welcher er das Land, die Presse und die Nation eindringlich auffordert, den Frieden zu bewahren.

Das in Kapstadt erscheinende Blatt „Argus“ berichtet, daß am Mittwoch Abend alle verfügbaren Truppen des Kapstädter Bezirks nah dem Eisenbahn - Knotenpunkte De Aar ab- gehen sollten.

Cecil Rhodes ist gestern in Kimberley eingetroffen.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird ferner aus Kapstadt vom gestrigen Tage gemeldet, daß der Telegraphendraht bei Maribogo, 40 Ae Meilen südlih von Mafeking, zer- shnitten worden sei. Aus Vryburg wird gemeldet, daß gestern Nachmittag eine Abtheilung Buren den Grenzzaun niedergerisen und, nachdem sie gegen die Eisenbahn vorgerückt sei, die Tele- gra hendrähte zershnitten habe. 2000 Buren hielten jeßt die

adi beseßt.

Nach einer Meldung aus Durban haben die Buren die Station Albertina, welhe Eigenthum der Natal-Staats- eisenbahn ist, aber im Oranje-Freistaat liegt, genommen. Die Erregung in Ladysmith nehme zu, die Truppen seien bereit, auf Befehl sofort vorzugehen.

Die gestern Abend erschienenen Londoner Blätter melden, daß die Buren am Mittwoch Abend sofort nach Ablauf der in dem Ultimatum geseßten Frist Laings Neck beseßt hätten. Sie rückten jeyt in großen Massen in Natal ein und beseßten die Angogo:Géden.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Pretoria vom gestrigen Tage berichtet, daß eine Versammlung von dort ansässigen Jtalienern den Beschluß gefaßt habe, dem Kampfe durchaus fern zu bleiben.

be chen merk 4

n Pretoria i

Statistik und Volkswirthschaft,

Die Ehe scheidungen in Berlin und ihre Ursachen,

Mißliche Verhältnisse in breiten Arbeiter- und Handwerker- hihten der Großstädte werden oft auf die mangelhafte Beschaffen- heit der Kleinwohnungen als Hauptursahe zurückgeführt. Weit mehr abec ift der eigentlihe Kern solher Verhältnisse in dem zu suchen, was fich innerhalb der vier Wände abspielt, in dem Fam il ien- leben. Dieses ist oft trostlos; denn es fehlen ibm alle Faktoren, die für sein Gedeihen durhaus nöthig sind. Eine Be: stätigung findet diese Ansicht in der von Jahr zu Jahr zunehmenden Zahl der Ehescheidungen. FürBerlin is soeben vom städtischen Statistischen Amt eine detaillierte Zusammenstellung der Ehescheidungen für die Jahre 1895 und 1896 veröffentliht worden. Danach belief sich die Zabl der Ehescheidungen in Berlin im Jahre 1895 auf 1376, im Jahre 1896 auf 1391. Da jede Ehescheidung zwei Geschiedene er- giebt, so wurde die Zahl der geschiedenen Personen in Berlin im Jahre 1895 um 2752, im Jahre 1896 um 2782 vermehrt. Diese Per- sonen gehören in der Hauptsache den unteren Ständen an. Von den 1391 geschiedenen Männern des Jahres 1896 waren 1020 dem Gewerbe, 186 dem berufslosen Arbeiterstande und nur 135 dem Beamtenstande und höheren Berufen angehörig. 27 Männer waren ohne Beruf, und bei 23 war der Beruf nicht zu ermitteln. Von den gescicdenen 1391 Männern befanden sih im Alter von 19 bis 25 Jahren 2, von 26 bis 30 Jahren 211, von 31 bis 35 Jahren 350, von 36 bis 45 Jahren 9516, von 46 bis 55 Jahren 212, von 56 bis 69 Jahren 54, von 70 und mehr Jahren 4, unbekannten Alters waren 19. Von den geschiedenen 1391 Frauen des Jahres 1896 befanden fich im Alter von 19—25 Jahren 120, von 26—30 Jahren 300, von 31—35 Jahren 336, von 36 bis 45 Jahren 435, von 46—55 Jahren 188, - von 56—65 Jahren 43, unbefannten Alters waren 19. Aus anderen Tabellen der erwähnten Publikation geht hervor, daß die Altersverhältnisse der geschiedenen Ehegatten oft sehr ungleiWe waren, daß aber etwa 1100 bis 12006 Ghescheidurgen doch sfolde Fälle trafen, bei denen man die Altersverhältnisse der Ehegatten als normale bezeichnen kann. Die 4 Greise im Alter von über 70 Jahren hatten Frauen im Alter von 47, 49, 57 und 61 Jahren an ihrer Seite. Eine besonders traurige Seite gewinnt dieses großstädtishe soziale Bild, wenn man an die zahlreihen Kinder der- geschiedenen Ehe- paare und an deren Erziehung und Zukunft denkt. Die Hälfte der Ehepaare, 743, war fkinderlos; dagegen waren bei den übrigen 648 Ebepaaren niht weniger als 1274 Kinder vorhanden. Unter diesen Chepaaren befanden fi 289 Familien mit je 1 Kind, 201 Fa- milien mit je 2, 83 mit je 3,37 mit je 4, 19 mit je 5, 2 mir je 7, 1 mit 8 und 1 mit’ 9 Kindern.

Wenn man nah den Ursachen forsht, welche den zahlreichen Ghescheidungen zu Grunde liegen, fo find ia erster Linie das allzu jugendlihe Heirathsalter und der hierin begründete Mangel an Lebenskenntniß und wirthsaftliher Erfahrung als solche an- zusehen Von den 1391 geschiedenen Männern ftanden zur Zeit der Eheschließung 43 im Alter von unter 20, 549 von 21 bis 25 und 468 von 26 bis 30 Jahren, demnach war nur kaum der vierte Theil, ‘nämlich 311, über 30 Jahre alt. Noch un- günstiger liegt dieses Verhältniß bei den Frauen Von den 1391 geschiedenen Frauen standen zur Zeit der Eheschließung niht weniger als 292 im Älter von unter 20 (darunter 51 unter 17) Jahren, 533 von 21 bis 25 und 310 von 26 bis 30 Jahren, demna war nur kaum der fünfte Theil, nämli 256, über 30 Jahre alt. Es nimmt daher niht Wunder, wenn eine weitere Tabelle zeigt, daß die Dauer der G he bei mehr als der Hälfte der geshiedenen Ehepaare, nämlich bei 805 Paaren, nur bis zu 10 Jahren währte. Vor Ablauf des ersten Ehejahres waren bereits 11 Paare geschieden, mit Ablauf des 5. Che- jahres 374 Paare. Von den 805 vor Ablauf des zehnten EGhejahres geschiedenen Ehepaaren waren 519 kinderlos, dagegen befanden \ich bei den übrigen 286 Ehepaaren 423 Kinder. Von den vor Ablauf des 15. EChejahres Ven 1092 Ehepaaren waren 647 kinderlos, dagegen befanden fi bei den übrigen 445 Ehepaaren 760 Kinder. Scheidungs8grund war in471 Fällen Ehebruch (darunter in 236 Fällen Schuld des Mannes, in 142 Schuld der Frau, in 93 Schuld auf beiden Seiten), in 235 F ällen böswilliges Verlassen, in 23 Fällen Wahnsinn, in 25 Fällen Ehrenkränkung, in 75 Fällen Mißhandlung, in 63 Fällen Verbrechen, in 47 Fällen Verarmung, in 18 Fällen Ab- neigung, in 415 Fällen gegenseitige Seins (welher natürlich enen Ban isse zu Grunde liegen) und in deñ übrigen 19 Fällen

t u. st. w." il Neben diesen E {Eindrücken sittli und moralischen Mangels giebt das Studium der Ehescheidungstabellen Berlins auch eine Anzah psyWtolegt mer Rätbsel auf, wenn man herausliest, da in 72 Fällen das Alter der Frauen dasjenige- der Männer um

90 Jahre, darunter in 22 Fällen

8 bis 28 Jahre überragte. und E in 151 Fällen die Ehe über

er 30 Jahre und in 3 Fällen bis 40 ahre währte bis der Ehescheidungs\spruh ein vorzeitiges Ende des Eheltandes herbeiführte.

Arbeitereinnahmen in Dresden.

ohnklassenstatistiken der Ortskrankenkassen lassen ian Rückschlüsse auf den Stand der Arbeitereinnahmen zu. n der Ortsfrankenkässe Dresden waren, wie wir der „Sozial- Forr.“ entnehmen, am Schlusse des leßten Berichtsjahres 79 254 Lohnarbeiter versichert. Dovon gebörten den beiden ersten Lohnklassen (Togesverdienst über 3,26 46) 232,6 °%/% an, der 3. bis 5. Klasse (1,76—3,25 (6 Tagesyerdienst) 39,8 9/0, der 6. bis 8. Klasse (bis zu 1,75 4) 27,6 9/9. Vor fünf Jahren waren die entsprehenden Zahlen 28,36 9/0, 43,27 9/9, 28,37 0/0. Diese Zahlen lassen auf ein mäßtges Steigen der Löhne Erwachsener \{ließen, da die 1. und 2. Klasse heute von 32,6 9/6, damäls nur on 28,36 9% ge- bildet wurde. Die Mittelklasse ist 1898 niht mehr so stark beseht als vor fünf Jahren; dagegen is der Bruchtheil der Arbeiter der untersten Lohnstufen seit 1893 von 28,37 0/9 auf 27,6 9% gefallen. Die Zunahme der Jugendlichen- und Kinderarbeit kommt darin zum

Ausdruck.

Die Erwerbsthätigkeit der Schulkinder in Karlsruhe.

Im Anschluß an die Erhebung des badiscken Statistishen Amts hat die Stadt Karlsruhe über die Erwerbsthätigkeit der Schulkinder mit der L ns auf die einfache und erweiterte Volksschule, deren Schüler ja auch fast ausnahmslos nur in Betracht kommen, Erbebungen angestellt und“ eben “die Ergebnisse veröffentliht. Die erwähnten Schulen zählten Ostern 1898 3023 Knaben und 3991 Mädchen. Davon waren erwerbsthätia außerhalb der eigenen Familie 852, mithin 13,49%. Von den 2434 Shülern der einfahea Volkss{ule waren daran betheiligt 463, von den 3880 der erweiterten Volkss{chule 389, Nach dem Alter gehört die Mehrzahl dem Lebensalter zwischen dem 10. und 14, bezw. 15. Jahre an. Was die Zeit anlangt, in welcher die Kinder erwerbs3- thätig sind, so wird festgestellt, daß die Arbeit vielfach spät Abends his 9, 10, 11 und felbst 12 Uhr, sowie namentlich auch sehr früh am Morgen stattfindet, {on um #5 oder 5 und 6 Uhr, sodaß die Kinder hon müde zur Schule kommen oder niht ausgeschlafen haben, wenn sie spät Abends thätig waren. Die Dauer der Arbeitszeit ist bei der Mehrzahl täglich bis 3 Stunden, aber bei einem Theil 4—6 Stunden und noch darüber hinaus. Der größte Theil der Arbeiten besteht in Botendiensten, Austragen von Brot, Wäsche, Zeitungen, Mil u. #. w., aber auch in gewerblicher Arbeit und in Hilfsdiensten im Handel, Gewerbe und Verkehrswesen. Kegel- aufsezen üben 25 Kinder, 2 davon im eigenen Geshäft der Eltern. Bleibt der Prozentsaß der erwerb8thätigen Kinder au hinter Dresden mit 17,07 9% zurüdck, so ift er mit seinen 13,49% gegen Königsberg (11,06 9/0) und Dortmund (4,03 0/6) doch voraus. Ob in allen Fállen eine Nothlage dazu drängt, die Kinder erwerbsthätig sein zu lassen, muß nah der Berufszugehörigkeit der Eltern bezweifelt werden.

Kunst und Wissenschaft.

4 In E. Schulte’s Kunstsalon is eine Ausstellung von Werken französisher Künstler eröffnet, die eine erwünschte Ergänzung zu der französishen Ausstellung im Akademiegebäude bildet. Es sind durhweg Arbeiten, die in den Pa:iser Salons dieses Jahres ausgestellt waren, darunter einige von mehr als vorübergehender Be deutung, so Albert Besnard’s große Plafondmalerei: Ideen zarte, lihtgewandete Frauengestalten, die durch den Weltenraum fliegen und nah Sternen hashen. Bei vielen Feinheiten, die eine meister- bafte Berehnung dekorativer und räumlicher Wirkung bekunden, fehlt es dem Ganzen doch an einheitliher Stimmung. Das luftige Zerflackern in Einzeleffekte und die lichte Farbenfreudigkeit passen gut zu der Bestimmung der Deckenmalerei und werden bei der endgültigen Verwendung am Plafond eines Prahtraumes erst zu voller Wirkung kommen. eniger gelungen sind zwei Supraporten Besnard?'s, die ebenfalls in zarten Farben gehalten sind. Immerhin tritt au in diesen Werken das unvergleihliche Geshick der Franzosen für dekorative Monumentalmalerei vorbildlich zu Tage. In anderen Arbeiten dieses Genres, wie in Amane-Jean's zarter Sirene und dem großen Breitbilde von Ernest Bieler: fallendes Laub, sowie in Raoul Du Gar dier?s Sappho und L. Ridel’s Sirenengestalten überwiegt die Anlehnung an die präraffaelitischen Stilisierungs- versuhe moderner Engländer allzusehr. Obgleih Aman- Jean in seinen „Venezianerinnen* sch von diesem Vorbilde auch nicht ganz lossagen kann, steht er doch, was natürlihe Anmuth der Haltung und des Ausdrucks anlangt, bhoch über demselven. Zart ver- dâmmernde Interieurs aus den Salons und Boudoirs der eleganten Pariser Welt malt Bróautó mit großem Geschick und einer fast {on an Manier \treifenden Zierlichkeit. Ecnster und tiefer angelegt erscheint Abel Trouchet in seiner in grünem Dämmerschein verschwimmenden Gesellschaft junger Mädchen. An die intime Stimmungsmalerei der Schule von Fontainebleau gemahnen die vornehmen kleinen Landschaften von Georges Griveau, deren eine ansehnlihe Zahl hier vereinigt ist, Jn mehr modernen Bahnen bewegen sich Claude Pi ars der nur mit einer wenig bedeutenden Leistung vertreten ist, Albert Baudouin und der koloristish reidh- begabte Fare Garnot, bessen Veduten aus dem Park von Trianon von echt poetisher Stimmung durchtränkt ind. Sehr origiaell in der Ds wirken au die zarten Abend- timmungen von Paul Briandeau, während Jacques Drocque mehr auf die geschlossene Formgebung, auf ein Stilisieren etwa im Sinne Leistikow's auégeht und Andró Dauchez? Riffe in ihrer herben Farbenhaltung anmuthen wie ein französischer Thoma. Eine sehr feine Flachlandshaft mit {chwerem Wolkenhimmel hat M. J. JIwill ausgestellt. Den witigen, aber etwas brutalen Plakatmaler Lautrec de Toulouse müssen wir im elektrisch erleuhteten Vorder- saal der Ausstellung auffuchen. Sein Frauenbildniß in Roth kennzeichnet die Shwächen und Vorzüge seiner energishen Eigenart ganz gut. Der ganze Charme französischen Geschmacks kommt in einem kleinen Stillleben von Henry Dumont, „Orchideen“, zu treffliher Geltung. Nur bedingt zur französishen SHule zu rechnen ist \{ließlich der

chweizer Eugène Burnand aus Moudon, der mit etner ab- wechslungsreihen Kollektion seiner Werke vertreten is. Setne Ver- suche zu eindringliher Charakteristik auf physiognomishem Gebiet, wie auch seine großen Berglandschaften weisen auf eine ernst angelegte Künstlernatur der leider die Gabe, sih ungezwungen und leiht aus- iudr fien, nit verliehen ist. / / z eben dieser französischen Kollektivausstellung findet man be Sdhulte U. L U lera von Hubert Herkomer, te mehr als technisch gelungene Spielerei interessiert, von dem Ge- s{chmack ihres Schöpfers aber weuig erbaulihe Kunde giebt. Drei Studienköpfe desselben Deuts{-Engländers sind ziemli unbedeutende Gelegenheitsarbeiten. Eine fesselnde Künstlererscheinung if der tener Maler Hans Schwaiger, der Humor und Märchen- Phantasie gleih einem Moriß Schwind besißt und in feinen araisierenden Schilderungen aus der Zeit der Wiedertäufer ren eminenten Fleiß wverräth. Neben diesen altdeutschen i orwürfen sehen wir ihn aber Veduten aus den Niederlanden in flott Indivtonistischer Manier hinwerfen. Bet der kleinen Zahl selbständiger ndividualitäten, welhe die Wiener Malershule unserer Tage auf- zuweisen hat, verdient dieser markige und talentvolle Schüler Trenk-

s doppelt Beachtung, Unter den deutschen Bildern des Ober-

mar nes sei noch, einer flúuchtigen, aber genialen Skizze M. Lieber- aa 8 und des prunkyoll repräsentativen Doppelbildnisses der beiden Becdenten der Berliner Akademie, G. R. Ende und Professor C. er, von Hugo Vogel mit shuldiger Hochachtung gedacht.

Professor Dr. Robert Pöblmann

Literatur.

Von Wilhelm Roscher!s, des 1894 verstorbenen aroßen deutshen Nationalökonomen, hochgeshäßtem „System der Volks- wirthschaft“, dessen erster, die Grundlagen der Nationalökonomte enthaltender Band vor zwei Jahren in zweiundzwanzigster, von

bearbeiteter Auflage erschien, liegt jeßt auch der dritte, die Nationalökonomik des Sänbels und Gewerbfleißes behandelnde Band in neuer, das vor- treffliße und eingenartige Werk vor. einer Veraltung selbst nur in Einzelheiten bewahrender Auflage, der siebenten, vor, deren Be- arbeitung Professor Dr. Wilhelm Stieda in Leipzig unternommen hat (XVIIL, 1119 Seiten; J. G. Cotta’she Buchhandlung Nachf., Stuttgart). Man mag es vielleicht bedauern, daß der neue Heraus- geber niht die Nattonalökonomik des Ackerbaues und der verwandten Urproduktionen derjenigen des PAAENE und Gewerbfleißes hat vorangehen lassen in einer Zeit, in der die agrarishen Fragen fo stark in den Vordergrund getreten sind und über ihre zweck- mäßigste Lösung so große Meinurgsverschiedenheiten bestehen, deren Ursaden zum theil in dem zwishen den einzelnen Erwerbs- gruppen si geltend machenden Gegensaße der Interessen, in höherem Grade aber darin liegen, 4 eine genaue Kenniniß von den Dingen, die man behufs gründliher Beurtheilung agrarisher Fragen durchaus wissen muß, nur bei verhältnißmäßig Wenigen vorhanden ist. Doch das im vorliegenden Bande zur Darstellung gelangte Gebiet des Wirthschafts- lebens ist dasjenige, auf dem im leiten Jahrzehnt die meisten Neuerungen eingetreten sind,“ und da wir kein Werk haben, welches dieses Gebiet in ähnliher Vollständigkeit und einheitliher Bearbeitung gepflegt hätte, darf auch dieser dritte Band über die engen wissenscattlihen Kreise hinaus bei dem großen Lesepublikum der freundlihsten Auf- nahme sicher sein. Von den 1119 Seiten entfallen nach einer 70 Seiten umfassenden Einleitung über das Städtewesen im all- gemeinen und die Großstädte mit ihren Eigenthümlichkeiten (Wohnungs- noth 2.) im besonderen nahezu 600 Seiten auf den Handel. In vierzehn Kapiteln wird der umfangreihe Stoff in der Weise gegliedert, daß der Naturlehre des Handels im all- gemeinen etne Darstellung der Hauptzweige des - Handels und der Handelsverfassung der niederen Kulturstufen folgt. Weitere Kapitel behandeln die neueren Handelsgesellshaften, den internattonalen Handel, das Münzwesen, das Papiergeld, den Wechsel, das Bank- wesen, die Theorie, Geschichte und Politik der Transportmittel im allgemeinen, die Geschihte und Politik einzelner wichtiger Transportmittel, die Börsen, Börsengeshäfte, Handelskonsuln, Handelsgerichte, -Kammern u. st w. Die zweite, etwas kleinere Hälfte des Werkes ist dem Gewerbfleiß im engeren Sinne gewidmet und behandelt in zwölf Kapiteln die Entwickelung desselben im allgemeinen, den Standort der einzelnen Gewerbzweige, die Industrie im Großen und Kleinen, das Maschinenwesen, die innere Gewerbeverfassung der niederen Kulturstufen, das Giwerbeshutsystem und die internationale Handelsfreiheit, die innere Handels8- und Gewerbe- freiheit, die ftaatlihen Gewerberegulative, die genossenschaftlihen Neu- bildungen und die unmittelbare staatliche G nd der Industrie auf der Stufe der Gewerbefreibeit, die Absaßkrisen und in einem Schlußkapitel den Bergbau. Nicht ‘nur der Studierende, \ondern au Andere, insbesondere der Geschäftsmann, der Politiker, finden in dem Buche eine reihe Fülle von * Belehrung und Anregung über heute auf der Tagesordnung des öffentlichen Lebens stehende Fragen, so über die Reform der Börse und ihre Geschäfte, Maßnahmen und Entwickelungéphasen auf dem Gebiete der Groß- iadustrie und des Handwerks, zahlreiche sfozialvolitishe Fragen, wie Frauen- und Kindershuß, Normalarbeitstag, Arbeiterversicherung, Arbeiterwohnungen, Arbeitseinstellungen, Arbeitslosigkeit und Arbeits- nahweis, Einigungsämter, ferner über das Eisenbahntarifroesen, die Oekonomik der Wasserstraßen u. a. m. Bezüglich der Kanäle be- merkt Roscher: „Gegenwärtig haben ih die meisten Völker, vom Glanze der Üisrahakuen verblendet, einer großen Unter- shäßung der Binnenschiffahrt, insbesondere Vernachlässigung der Kanäle hingegeben, die doch seit Erfindung der Schleusen eine dem Alterthum und größtentheils auch dem Mittelalter unbekannte Wirksamkeit erlangt haben. Diese einfeitige Vorliebe für Intensität des Transports erinnert an jene Landwirthschaften, welhe den ex: tensiven Betrieb au da verlernt haben, wo er der allein zweckmäßige ist. Sie scheint indeß um fo bedauerlicher, als die Ershöpfung der Stein- kohlen und Eisenvorräthe dadurch in einem wenigstens für manche Länder bedenklichen Grade beschleunigt wird. In Norddeutschland könnte, wahrscheinlih mit geringen Kosten und großen Nebenvortheilen für die Landwirthschaft, ein Kanalsystem hergestellt werden, welches dem französischen nur wegen der minderen Gunst des Klimas nastände. Für kurze Entfernungen und geringe Frawtmengen ist freilich die Eisenbahn sehr überlegen, wie fie E auch den Vorzug hat, ihr Ney viel leiter über alle Theile des Staatsgebietes erweitern und ver- dichten zu können. Dagegen if wiederum der Wassertransport viel eher im fande eine lebhafte Konkurrenz mit ihren großen Segnungen zu entwickeln. Bei Waarengattungen, wo die Wohlfeilheit des Trans- ports mehr ins Gewicht fällt als die Schnelligkeit, erhält durch die bequeme Uebexallmöglihkeit des Aus- und Einladens, durch die Größe der Schiffsgefäße und die verhältnißmäßige Wohlfeilheit ihrer Herstellung die Binnenschiffahrt vor dec Eisenbahn manchen Vorsprurs, zumal wenn jene durch Gleichheit der ee» über weite Strecken systemisiert ist“ u. |. w. (S. 595) Die Art, wie Roscher seine große Aufgabe ergriffen hat, is bekannt: auch hier die ftaike Betonung des Zusammenhanges der ökonomischen und der sitt- lihen Probleme, der Glaube an den Fortschritt, an die wachsende Intelligenz, Besonnenheit, Einficht, an die zunehmende Ver- nünftigkeit und damit Gerechtigkeit in der Volkswirthschaft. Diesen Charakter hat auch der neue Herausgeber, Professor Stieda, dem Werke erhalten. Er hat in- der Hauptsache nur ausgeschieden, was statistish nicht mehr der Gegenwart entsprach oder dur neuere geseygeberishe Errungenschaften veraltet war, und andererseits in die Darstellung und die Anmerkungen eingereiht, was das politische Leben und die wissenschaftliche ForiGua des leßten Jahrzehnts an Gedanken und Thatsachen zu Tage gefördert hat. So wird das Werk noch für eine lange Rethe von Jahren das bleiben, was Roscher mit ibm bezweckte: ein Hand- und Lesebuch, das kein Gebildeter, welcher die Wahrheit und Wissenschaft um ihrer selbst willen begehrt, ohne Belehrung und Anregung aus der Hand legt.

Land- und Forstwirthschaft.

Antwerpener Getreidemarkt im September 1899.

Antwerpen, den 6. Oktober 1899, Obgleich die Weizenvorräthe in Antwerpen infolge der Zufuhren si beständig auf verhältnißmäßig bedeutender Höbe hielten, sind die Geschäfte für neue Lieferungen ziemli erheblich gewesen. Die Getreidepreise find im allgemeinen um 25 bis 50 Centimen für den Doppelzentner gestiegen und stellten sh am Monatsshluß ungefähr, wie folgt :

Weizen : nordamerikanischer Nenes M 0 Walla Walla . Kurrachee, weißer i rother lata, je nah Güte . onau, v »

M E

inländischer . L I 8A

Noggen : Donau und nordamerikanisher . . inländisher. „6 Gerste: fe Futterzwecke . .. ü ür Brauer . ¿ fer: russisher und nordamerikanischer ais : Odessa und Donau . «. Plata und Nord-Amerika

Weizenmehl : inländisches

Die Vorrät he wurden Ende Septeatber 1899

Weizen: 1 400 000 Gerste: 925000 , Mais: 35000

Im Laufe des Monats September 1899 wurden Antwerpen :

Roggen: aus Rußland L, den Vereinigten Staaten von Amerika den Niederlanden Fand. L S

e gen | jn erster Hand nicht nennenswerth.

eingeführt in

15 820 dz 8630 1000 ,

970 ,

«26420 dz.

Weizen: aus den Vereinigten Staaten von Amerika Britisch-Indien C00 10 O A Argentinien Brafilien «aa Canada . . R O a E aus Deutschland

Beta

den Niederlanden .

England k

Uruguay

Rußland

470 160 dz 369 480 361 120 67 790 50 100 29 650 15 520 9/610

6 830

5 370

5 330

TUU U URAN

1 386 960 dz.

den Vereinigten Staaten von Amerika Rußla E der Türkei... ,

den Niederlanden

England .

Oesterreich .

Deutschland

94710 dz

56130 , 41 480 11 640 7360 690 500

TTD12510 dz.

den Vereinigten Staaten von Amerika Rußland E O

36410 dz 150

ó6 560 dz.

den Vereinigten Staaten von Amerika Argentinien R Canada

Rumänien .

Brasilien: 0

den Niederlanden .

Rußland . „,

292 930 dz 286 220 21 700 15 100 6 790 © 400 4 840

632 980 dz.

Kartoffeln: aus den Niederlanden .

Ausgeführt aus Antwerpen:

Roggen: nah Deutschland. den Niederlanden Norwegen .

1200 dz

9240 dz 1250 , 370 ,„

10 860 dz.

Weizen: nah Deutschland . . den Niederlanden Schweden . Chile

184 790 dz 92880 , 630 , 190 ,„

218 490 dz.

nach den Niederlanden Deutschland dem Congo

Gerste:

5 400 dz 3830 , 102

9240 dz.

Hafer: Mais:

nichts.

nach Deutschland . den Niederlanden Spanien Norwegen . England

53370 dz 13850 , 2160 , 840 ,„ 30 ,

70 250 dz.

Kartoffeln: nach Norwegen England Brasilien dem Congo

Schweden

Weizenausfaat in Uruguay.

Montevideo, den 12. September 1899. Weizenaussaat ist jet als beendet zu betraten.

4990 dz 3540 , 960 480 280

T 10250 dz.

Die diesjährige

pn: des sehr regne- rishen Winters, welcher die Bestellung des Ackers er

ebli erschwert

und zum theil unmöglih gemacht hat, ist nah Ansiht Sachverstän-

diger doch die mit

gutes, da fast alle ; dessen ein kränklihes Aussehen erbalten haben. Ein Vor|rühbjahr kann jedoch diefem Uebelstande noch abh

eizen besäte Fläche um etwas größer, als die im Vorjahre bestellte. Das Aussehen der Weizenfelder

st bisher kein

elder von zu vielem Regen gelitten und infolge

hles und trodenes elfen.

Statistische Angaben über Weizenaussaat bestehen G es wird

angenommen, daß die in diefem etwa 500 000 ha erreicht.

Verdingungen im Auslande, Portugiesishe Besißungen.

inter mit Weizen beste

te Fläche

31. Januar 1900. Cap Verdische Inseln, Insel Santiago,

Stadtverwaltung von P Vorläufige Sicherheitsleistung 200 Milreis.

Brasilien.

6. Dezember, 2 Uhr.

raia: Elektrische Beleuhtung der Stadt Praïa.

Ministerium für Industrie (General-

Direktion der öffentlichen Arbeiten und des Verkehrs) in Rio de

Janeiro: Meliorationsarbeitén am

Hafen von Manaos

(Staat

Amazonas) und zwar: a. Regulierung des Flußbettes und der Ufer,

Bau von

laden und Lagern nöthigen Vorrichtungen, b. Baggerar

läufige Sicherheitsleistung 10 contos dos reis. Chile.

ampen, Quais, Docks und aller zum s Laden, Gnt-

eiten. Vor-

3. Januar 1900, 2 Uhr. Ministerium d-8 Innern in Santiago:

Anlage einer Trinkwasserleitung und von Ab Concepction, Sicherheitsleistung vorläufig 10 000, Pesos. Frist zur Ausführung 30 Monate.

Verkehrs-Anstalten.

üfsen in der Stadt

endgültig 50 000

Laut Telegramm aus Dortmund ist die erste engli he

ia über Vlissingen vom 12. Oktober weg zwischen London Und S REEE ausge auch die

Laut Telegramm aus Köln ha Oktober in

London über Ostende vom

{luß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim

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verspätung in England nicht erreiht.

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