1899 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Vorbereitungen zur Einschiffung von 14 Ba- onen des nah Süd-Afrika bestimmten Armee-Korps,

taillo _ einschließli derjenigen der ersten Division unter Lord Methuen, |

sind beendet. Die nschiffungen werden am Freitag beginnen.

Frankreich.

Der Handels - Minister Millerand, welcher zur Ein- weihung einer Schule in Lille eingetroffen war, wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, bei seiner Ankunft lebhaft begrüßt. Beim Empfang der Syndikate der republikanischen Arbeiter- vereine im Stadthause sprach si der Minister über die Syndikate lobend aus und äußerte, - daß dieselben bald eine un- besiegliche Macht sein würden und daß sie das beste Mittel zur Beruhigung und Verföhnung uen den Arbeit-

ebern ünd den Arbeitern seien. Bei dem Empfang der elegationen der Freimaurerlogen erinnerte der Minister Millerand daran, daß der Minister - Präsident Waldeck- Rousseau einen Gesehentwurf über die religiösen Ver- einigungen einbringen werde. Die - Regierung, erklärte der Minister, wolle niht diese Vereinigungen verfolgen, aber sie werde nicht zugeben, daß unter der Maske der Religion ein politischer Feldzug gegen die Republik geführt werde, und sie werde nicht gestatten, daß nicht autoristerte Gesellschaften, welche über Vermögen verfügten und es in verwerflicher Weise anwendeten, sih dem Geseße entzögen. Am Abend gab die Munizipalität dem Minister einen Ehrenpunsh, bei welchem dieser eine Rede hielt, in welher er sich beglück- wünschte, daß er habe dazu beitragen können, der sozialistischen Partei einen Anthcil an der öffentlichen ewalt zu erringen. Er habe seine s{hwierige Auf- gabe übernommen, um den arbeitenden Massen zu zeigen, was die Republik für sie thun wolle und was sie für sie thun könne. Hierauf ae der Minister auf, was seit seinem Amtsantritt zur Verwirklihung dicses Gedankens geschehen sei, wies den Vorwurf zurück, daß die Sozialisten Ütopisten und Männer der Gewaltthätigkeit seien, und {loß mit der Aufforderung zum Zusammenarbeiten. :

In Albi fand gestern unter dem Vorsitß des Admirals Rieunier eine nationalistische Kundgebung statt, zu welcher 1200 Bergleute aus Carmaux sowie mehrere Deputirte aus Paris eingetroffen waren. Jm Verlaufe der Manifcstation kamen einige Gegenfundgebungen vor. Nachdem die Theil- nehmer in drei verschiedenen Sälen Bankette abgehalten hatten, vereinigten sich alle in einem Lokal, in welhem zahlreiche Reden gehalten wurden.

Ftalien.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hielt Zanardelli gestern in Castiglione delle Stiviere eine Rede, in welcher er das Dekret vom 22. Juni über die politishen Maß- nahmen sehr lebhaft bekämpfte.

Spanien.

Jn Barcelona veranlaßten, dem „W. T. B.“ zufo!ge, vorgestern Studierende, welche sih in zwei Parteicn, die der Spanier und der Catalanen, getheilt hatten, lärmende Kund- gebungen. Die Polizei schritt ein; hierbei wurden ein Student und ein Bait verwundet.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ vom heutigen Tage sind in Barcelona die Läden wieder geöffnet. Von 12000 Steuerpflichtigen haben 9000, darunter große Kauf- leute, die Steuern bezahlt.

Portugal.

Nach einer dem Londoner „Standard“ zugegangenen Meldung aus Lissabon verlautet dort, daß das Panzerschiff „Vasco da Gama“ und das Kanonenboot „Zaire“ nah Lourençco Marques gesandt werden sollten und daß eine militärishe Expedition mit der gleichen Bestimmung in Vorbereitung sei.

Belgien.

Die Munizipalwahlen haben, dem „W. T. B.“ zu- folge, gestern in völliger Ruhe stattgefunden. Jn Brüssel gewannen die Liberalen einen Siß, den die Katholiken verloren. Die Sozialisten behielten ihre Siße. Jn den Vorstädten haben die Sozialisten . einige Siße ge- wonnen. Ueberall, wo Liberale und Sozialisten einig waren, wurden die Katholiken geshlagen. Jn Antwerpen verloren die Katholiken 7 Siße, während in Mecheln die Liberalen von den Katholiken geschlagen wurden. Jn Lütti h ewannen die Sozialisten 2 Sitze. m Bassin du Centre aben die Sozialisten mehrere Verlujte erlitten, wogegen sie im Bassin von Charleroi ihre bisherigen Sihe be- hielten. Jn Alost wurden die Anhänger des Abbé Daens e ais) von den Katholiken geshlagen. Jn

amur siegte die liberal-sozialistishe Koalition über die Katholiken.

Rumänien.

Wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest vom gestrigen Tage gemeldet wird, ist in dem Befinden des Prinzen Carol eine Verschlimmerung eingetreten. Die Temperatur und das Fieber haben zugenommen, und die Herzthätigkeit ist unregelmäßig. Der Prinz befindet sih in einem allgemeinen Schwächezustande.

Schweden und Norwegen.

Die „Astenposten“ meldet, der norwegische Staats- rath habe am Sonnabend beschlossen, daß die Regierung die arlamentarishe Ermächtigung zur Aufnahme einer nleihe von 30 Millionen Kronen für Bahnbauten nach-

suchen solle.

Dänemark.

Die Kreuzer-Korvette „Valkyrien“ ist, wie „W. T. B.“ berihtet, gestern unter dem Kommando des Prinzen Waldemar von Kopenhagen nah Ost-Asien abgegangen. Der König und die Königliche Familie besichtigten vor- gestern das Thi f

Im Folkething erklärte am Sonnabend der Minister- Präsident Hörrin f: die Regierung halte daran fest, daß die ohne parlamentarische Bewilligung erfolgte Verausgabung von einer halben Million Kronen j militärishen Zwecken geseßz- mäßig preis sei. Wenn sih das Ministerium in seinem Urtheil darüber, wieviel der M NIST ora bewilligen werde, geirrt habe, so werde dies das Ministerium in künftigen Le Fällen zu größerer Vorsicht veranlassen. Da indessen die Mehrheit des Folkething im lezten Prie die sachlichen Rüdcssihten vorangestellt und die Durchführung- mehrerer

gen Geseße ermöglicht habe, so hoffe er, daß die gleiche Le Uo 7 en el s 26

n dieser Ses tend sein werde.

" Amerika.

Der chilenishe Kongreß ist, nah einer Meldung der „Times“ aus Santiago, am Sonnabend zu einer außer- ordentlihen Session zusammengetreten. Die Hauptarbeit des Kongresses werde die Berathung von Maßnahmen sein, welche geeignet seien, die allgemeine wirthschaftlihe Lage des Landes aufzubessern.

Afrika.

Aus Pretoria vom 14. d. M. berichtet das „Reuter'sche Bureau“, dort eingetroffene amtlihe Meldungen von der Wéstgrenze besagten, daß eine Truppenabtheilung der Buren unter dem General Cronje in der Nähe von Ramathlabama die Grenze überschritten habe. Es seien sehr starke Detonationen gehört worden, und man glaube, die Buren hätten die Eisenbahnlinie gesprengt und die Telegraphen- leitungen abgeschnitten. Die Londoner Abendblätter vom Sonn- abend veröffentlichen eine Depeshe aus Kapstadt vom 14. d. M. mit der Meldung, daß die Buren einen aus Mafeking kommenden gepanzerten Eisenbahnzug, in welhem sih Telegraphisten befanden, in die Lust gesprengt hätten. Die Blätter bemerken, daß es nch e um einen neuen Zug handele. Dieselben Blätter veröffentlihen ferner eine Depeshe vom Kriegsschauplaß, in der es heißt: Die Buren hätten unter dem Befehl des Generals Cronje, am Donnerstag gegen Mitternaht den Angriff auf Mafeking begonnen. Das Resultat des Kampfes sei noch nicht bekannt; es werde mit Sorge erwartet, da „die Artillerie der Buren stärker sei als die . dés britishen Befehlshabers Baden - Powell. “Aus Kimberley berichtet das „Reutershe Bureau“, daß am Sonnabend Mittag eine Abtheilung Buren in Stärke von 300 bis 400 Mann in der Richtung auf den Modderriver- (25 Meilen südlich von Kimberley) geschen worden sei. Nach einem gestern in Kapstadt umlaufenden Gerücht hätte eine britishe Truppe ein Korps der Buren, welches versucht habe, sich mit den Buren am Modderriver zu vereinigen, aufgehalten, und es habe ein ernstes Gefeht bei Spytsfontein, im Süden von Kimberley, stattgefunden. Eine Bestätigung dieser Gerüchte lag jedoch bis gestern Abend 7 Uhr nicht vor. Es verlautet ferner, die Buren hätten die zwishen Vryburg und Kimberley belegene Datian Bordersiding beseßt.

Das „Reuter’she Bureau“ meldet aus Durban vom gestrigen Tage, daß die Nachrichten von der Grenze, infolge der strengen Zensur, zusammenhangslos und verspätet dort einträfen, immerhin stehe es fest, daß eine große Truppen - esche aus Kavallerie, Artillerie und Jnfanterie bestehend, am Freitag früh von Ladysmith aus in der Richtung áuf Actonholmes (westlich von Ladysmith nah dem Tintwa-Paß zu), wo die Buren lagern sollten, aufgebrochen sei; auch die Dublin-Füsiliere, die mit der Bahn von Glencoe in Ladysmith eintrafen, seien in derselben Richtung abmarschiert. Es sei zu keinem Gefecht gekommen, da die Buren sich zurückgezogen hätten. Die Truppen seien 10 Meilen vor Ladysmith stehen geblieben, mit Ausnahme der Dublin-

üsiliere, welhe nah Glencoe zurückgekehrt seien, da General Symons telegraphiert habe, für Sonnabend früh werde ein Angriff erwartet. Aus Pretoria vom Sonnabend erfährt dasselbe Bureau, der General Jan Kock habe telegraphiert, das Defilé am Bothapasse sei von seiner Abtheilung beseht worden, während die Truppenabtheilung von Volksru st Laingsnek beseßt habe und den Vormarsch in Natal I Londoner Blätter veröffentlichen eine Depesche aus Volksrust, nah welher die Buren unter General Kock vorgestern New Castle beseßt hätten.

Aus Durban vom gestrigen Tage liegt noch folgende Meldung des „RNReuter'shen Bureaus“ vor: Die Streitkräfte der Buren in Newcastle bestehen aus Kommandos von Transvaal und dem Oranje - Freistaat mit 400 Holländern. General Joubert soll in Laingsnek sein, welhes zur Zeit befestigt wird. Einem Telegramm aus Glencoe zufolge haben die Buren auf dem Vormarsch nah dem Süden Ne gane, zehn Meilen südlich von Newcastle, passiert.

Den „Daily News“ wird aus Kapstadt berichtet, der Gouverneur Sir Alfred Milner habe am 13. d. M. das Kabinet zu einer Sigung zusammenberufen, welche bei leb- hafter Diskussion drei Stunden gewährt habe; wiederholt werde gemeldet, daß der Premier-Minister Schreiner von scinem Amte zurückgetreten sei. Jndessen bestreitet die „Daily Mail“, auf Grund von Jnformationen aus maßgebender Quelle, die Richtigkeit dieser Meldung.

Nr. 42 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 13. Oktober, hat folgenden Inhalt : 1) Konsulat-Wesen : Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstandsakten; Exequatur-Ertheilung. 2) Bankwesen : Status der deutshen Notenbanken Ende September 1899. 3) Zoll- und Steuer-Wesen: Bestellung von Stations-Kontroleuren. 4) Polizei-Wésen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichs3gebitet.

Nr. 81 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 14. Oktober, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst-Nachrichten. Nidht- amtlices: Die Haltestellen der Berliner elektrishen Hohbahn. Eduard Dobbert f. Die Wasserversorgung und Entwässerung der Stadt Allenstein (Oftpreußen). Oecffentlihes Baureht und Bau- polizei in den größeren außerpreußischen Bundesstaaten, Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen. Vermischtes: Ergebnisse der Prüfungen für den \ähsishen Staatsdienst im Baufache. Studiengesellschaft füc elektrishe Shnellbahnen. Gebrauchsmuster.

Nr. 38 des „Eisenbahn-Verordnungsblatt3", heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 11. Oktober, hat folgenden Inhalt: Allerhöchste Konzessionsurkunde vom 16, Sep- tember 1899, betr. die Ausdehnung des Meppen-Haselünner Eisen- bahnunternehmens auf den Bau und Betrieb eines vollspurigen An- \{lusses an den Dortmund-Ems- Kanal für Rechnung des Kreises Meppen. Erlasse des Ministers der öffentlihen Arbeiten: vom 30. September 1899, betr. Ausübung des ftaatlihen Aufsichtsrechts über den Anschluß der Meppen-Haselünner Eisenbahn an den Dort- mund-Ems-Kanal; vom 30. September 1899, betr. Aenderung der Staatshahn-Wagen-Vorschriften; vom 80. September 1899, betr. Bekämpfung der Lungenshwindsuht; vom 6. Oktober 1899, betr. e igten der den Beamten gewährten Unterstüßungen.

achrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Bewegung der Bevölkerung Preußens im Jahre 189g,

(Stat. Korr.) Die Bearbeitung der dem Königlichen Statisti Bureau seitens der preußishes Standesämter eingereichten Zählken über die 1898 in den Standesregistern beurkundeten Geburten, Ehe, s{ließungen und Sterbefälle ist nunmehr beendigt. Es werden zwar in den nächsten Jabren noch einige Geburten und Sterbefälle aug diesem Jahre zur D gelangen; doch können die Haupt, zahlen hierdurch niht mehr we}entlihe Aenderungen erfahren.

Zum Vergleih seien hierunter dén Angaben für 1898 die Par tgen für die drei vorhergegangenen Jahre _ gegenübergestellt.

n diesen Zahlen sind E die bis 1. April 1899 verspätet be, Ae Geburts- und Sterbefälle des betreffenden Jahrgangs enthalten.

Es wurden 1898 18697 1896 1895 geboren überhaupt .. 1260297 1234303 1226252 1 208443 davon Knaben 6483596 634762 630586 621703 Mädchen ..…... 611941 599541 595666 886740 ehelih geboren . 1162495 1137425 1128920 1114959 unehelih geboren 97 802 96 878 97 332 93 484 lebendgeboren . . 1219360 1193981 1185426 1168145 todtgeboren .…. 40937 40 322 40 826 40 298, Es fanden statt A gen .. 260394 274693 264822 28253729, 8 Nin gestor ben

(ohne Todtgeb.),. . 665 018 davon männl. Personen 349027 357521 8349227 8360790

« weibl. z 315991 325460 317533 328986.

Hiernach haben 1898 gegen 1897 die Geburten um rund 26 000 und die Eheschließungen um 5700 zugenommen, die Sterbefälle dagegen um 18000 abgenommen.

Vergleicht man" die absoluten Zahlen der vier Jahrgänge mit der Bevölkerung am Anfange des betreffenden Jahre3, so findet

man, daß auf je 1000 Einwohner entfielen 1898 1897 1896 1895

Geburten (mit Todtgeb.). . 386 383 38,4 38,3

cheshließende Perscnen . . 17,2 17,0 16,6 16,2

Sterbefälle (mit Todtgeb.) . 21,6 224 22,1 23,2 Die Geburts- und die Heirathsziffer if 1898 gegen das Vorjahr gestiegen, die Sterbeztsser hingegen gesunken und hat einen fo tiefen Stand erreicht, wie ihn die amilihe Statistik für das Gesammt- gebiet Preußens bisher noh niemals beobachtet hat.

Die natürlihe Bevölkerungsvermehrung, d. i. der Ueber- {uß der Geburten über die Sterbefälle, hat im Jahre 1898 554 342, 1897 511 090, 1396 518 666 und 1895 478 369 Köpfe betragen. Auch dieser Uebershuß des Jahrgangs 1898 is im Königreich Preußen jeßigen Umfanges feit 1867 nie so groß gewesen und betrug z. B, im leßtgenannten Jahre noch nit halb so viel als 1898.

682981 666760 689776

Zur Arbeiterbewegung.

In dem Ausstande der, Berliner Posamentierer ist, der „D, Warte“ zufolge, insofern eine Wendung eingetreten, als beide Parteien das Einigungsamt des Pen Gewerbegerichts als Schieds- geriht angerufen bezw. anerkannt habcn. (Vergl. Nr. 235 d. Bl.) Der Ausstand der Töpfer Berlins hat, wie die „Staatsh.- Ztg.“ mittheilt, eine weitere Ausdehnung erfabren. Nach dem Bericht der Lohnkommission in einer Versammlung haben 944 Mann Strikekarten erhalten. 824 Mann ftellten auf Grund der Beschlüsse die Arbeit cin, und 120 Mann waren {hon vorher arbeitslos. 20 Unternehmer haben ihre Bercitwilligkeit, die Forderungen zu bewilligen, erkläct ; doch beschloß die Versammlung, den allgemeinen Ausftand noch weiterhin aufrecht zu erhalten. (Veral. Nr. 244 d. Bl.)

Aus Albi (Dep. Tarn) vom 15. Oktober meldet „W. T. B.*“: Die Bergleute in Carmaux haben beschlossen, in den Ausstand zu treten. Der Präfekt hat Gendarmerie entsandt. Es herrscht große

Erregung. Kunst und Wissenschaft.

Die hiesige Königliche Friedrih-Wilhelms-Uni- versität beging am 15. d. M. den Akt des Rektoratswechsels. Der zeitige Rektor, Geheime Medizinalrath, Professor Dr. Wal- deyer leitete die Uebergabe des Rektorats an seinen Nachfolger Professor Dr. Fu ch s mit dem Vottrage einer statistishen Uebersicht der Ereignisse des jezt abgelaufenen Rektoratsjahres ein, aus welcher N blgendes mitzutheilen ist :

Aus dem Lehrpersonal der Universität \schieden aus:

durch den Tod: die Professoren Hinschius, Dames, Gurlt, Steinthal, Kiepert, Dambach und der Privatdozent, Professor Dr. Hayduck,

durch Aufgabe der Lehrthätigkeit : der Privatdozent Dr. Immerwahr,

durch Berufung in höhere Stellen nah außerhalb:

die Professoren Crome, Hildebrand, Franz Winter und die

N Anschüß, Martin, Seeliger, Bonhoff, Pfeiffer, chmekel, Dove, Liesegang und Getinridh:

Dagegen traten in den Lehrkörper neu ein :

durch Berufung: der Oberverwaltungsgerichtsrath Dr, von Martiß, der Geheime Justizrath, Be Dr. von Liszt, die Professoren DDr. Delißsh, Branco und Sieglin als ordent- li e Professoren, der Wirkliche Geheime Kriegsrath Dr. Weiffen- bah als ordentlicher P E On der Professor Dr. Richard Schmitt und Privatdozent Dr. Heymann als außerordentliche Professoren ;

durch Habilitation: in der theologischen Fakultät: die DDr. Benzinger, Wobbermin, Schmidt und Weinel; in der medizinischen | port die DDr. König, Finkeljtein, Grabower, Jacob, Röthmann, Pick, Albu, Bennecke und Gottschalk; in der phildósophishen Fakultät: die DDr. Fischer, Helm, Leß, Bernecker, Meinardus, von Winterfeld,

ehn und Meyer.

Befördert wurden: in der medizinishen Fakultät : die außerordentlichen Professoren, Geheimen Medizinalräthe DDr. Lucae und Senator ¡ju ordentlichen Honorar o eil der BERO: Dr. J. Munk und der Lehrer der Zahnheil- funde Dr. Warnekros zu außerordentlihen Professoren; 1n der philosophischen Fakultät: die Privatdozenten DDr. von Drygalski, von Halle, Sternfeld und Hinße zu außerordent- lichen Professoren.

Promoviert wurden im Laufe des Jahres:

von der theologischen Fakultät: 2 DDr. honoris causa,

von der juristishen Fakultät: 10 Doktoren und 1 Dr. honoris causa,

von der medizinishen Fakultät: 77 Doktoren,

von der philosophishen Fakultät: 102 Doktoren und 2 DDr. honoris ¿ausa.

mmatrikuliert wurden: 277 Theologen, 1663 Jurislen, an Siu und 1470 Philosophen, zusammen 4309 Stu- erende.

Abgegangen sind: 287 eas 1589 Juristen, 839 Mediziner und 1318 Philojophen , zusammen Studierende.

6 Todesfälle von Studierenden sind zur Anzeige gebraht worden. :

| laubniß zum elt imWinter-Semester 1899/99 560Männerund241 Frauen,

mer-Semester 1899 313 Männer und 186 Frauen. in Durdel 871 Privat- und 550 öffentliche Vorlesungen gehalten, an welchen 41 002 bezw. 31487 Zuhörer theil- name err Rektor berichtete ferner über allgemeine Uni- versitäts - Verhältnisse und die. Handhabung der akademischen Disziplin. Er erwähnte die Aufstellung des Helmholß - Denk- mals, der Müllenhoff-Büste, die MAOng eines Senatsfonds sowie den nunmehr in sicherer Aussicht stehenden Bau eines neuen Aulagebäudes, mit dem gleichzeitig dem immer fühlbarer werdenden Ui an Hörsälen und Seminarräumen ab- geholfen werden joll. 2

Der für das Studienjahr 1899/1900 konstituierte Senat besteht nah der Mittheilung des Rektors aus folgenden

Herren:

Nektor: Professor Dr. Fuchs, A ior: Vet cimer edizinalrath, Professor Dr.

Waldeyer, ;

Richter : Geheimer Regierungsrath Dr. Daude,

Dekane: Professor Dr. Kaftan, Geheimer Justizrath, Professor Dr. Eck, [Geheimer Medizinal-Rath, Professor Dr. König, Professor Dr. E. Schmidt, /

V cnatoren: Geheimer Medizinalrath, Professor Dr. Ols- hausen, Geheimer Regierungsrath, Mrateior Dr. Kekule von Stradoniß, Professor Dr. Harnack, Geheimer Justizrath, Pro- fessor M Pernice, Geheimer Regierungsrath, Professor

r. Vahlen. N Hierauf nahm der Rektor seinem Amtsnachfolger den vor- eshriebenen Rektoreid ab und übergab ihm die Jnsignien des Fektoramts. /

Der neue Rektor, Professor Dr. Fuchs hielt hierauf seine Antrittsrede „Ueber das Verhältniß der exakten Naturwissen- \haft zur Praxis“. 0 ga

Mit Gesang s{hloß die Feter.

ören von merund2Al Fen er-

Im zweiten Cornelius-Saale der Königlichen National- Galerie wird morgen eine Ausstellung von Werken des ver- storbenen Professors Adolf Schreyer eröffnet werden.

Fn dem Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunst- gewerbe um Entwürfe. zu einem Plakat für „Lanolin-Crôme-Gr- zeugnisse", welcher der Verein für die Firma Jünger u. Gebhardt, Parfümeriefabrik in Berlin, ausgeschrieben hatte, haben erhalten : den 1. Preis (500 4), Motto: „Rothes Haar“, Albert Klingner, Maler, Charlottenburg, Kantstraße 159; den 2. Preis (300 4), Motto: „Zu- frieden“, Hans Looschen, Berlin W., Achenbachstraße 12; den dritten B (je 100 4), Motto: (M), L. Kuba, Kunstmaler, München,

aiserstraße 33; Motto: „Jugend“, Julius Voß, Maler, W., Link- straße 29; Motto: „Blau und Schwarzgrün“, K. Tuch, Kunstmaler, Leipzig, Lindenstraße 8. Die Entwürfe sind seit gestern auf vier Wochen im Künstlerhause (Bellevuestraße 3) ausgestellt.

Im Verlage von Ern Wa9muth, Architektur-Buchhandlung aran W., Markgrafenstraße 35), ift als amtlihe Publikation in orbereitung ein großes Werk über die Gewebesammlung des Königlichen Kunstgewerbe-Muscums zu Berlin, heraus- egeben von Professor Dr. Julius Lesfing, Direktor der Samm- Eigen des Königlichen Kunstgewerbe: Museums. Die Sammlung von Kunstwebereien und Stickereien dieses Museums, umfassend gegen 12000 Nummern in historisher Ordnung, is im Laufe von 30 Jahren zusammengebraht und zu einer Zeit be- gonnen worden, als diefem Gebiete noch erst mäßige Aufmerksamkeit geshenkt wurde. Die kostbaren Stoffe, vornehmlih die Seidenstoffe, waren mehr als ein Jahrtausend hindur Vermittler des Muftershayzes zwischen Morgenland und Abendland, sie beanspruchen des- halb au als ein wichtiges Kulturelement Beachtung. Werth- voll vor allem sind die Gruppen frühmittelalterliher Gewebe, die bis zum Beginn unserer Zeitrehnung zurückgehen und zumeist aus kirhlihem Besiß, aus Reliquienkäften u. dergl. sammen. Alle Kirchen- {äße und Sammlungen sind auf den Besiy von Geweben hin forg- fältigst geprüft worden, und wenn der Erwerb dec Originale nicht zu erreihen war, wurden genaue Kopien in Malerei hergestellt. Freunde des Museums haben in Vorder - Asien und selbst in den buddhistishen Tempeln Japans Aufnahmen gemacht, und fo st im Laufe der Jahre eine einzig daftehende Sammlung ent- andez. Da das Licht die kostbaren Stoffe leicht zerstört, so können mmer nur einzelne Proben wechselnd öffentlich ausgestellt werden, sonst werden sie wie die Mappen eines Kupferstichkabinets in Schränken verwahrt. Seit Jahren war cine Veröffentlichung Firlavk um dic Schätze weiteren Kreisen zugänglih zu machen. ieser Plan ge- langt jeßt zur Ausführung, und das dem Museum wvorgeseßte Ministerium unterstüßt das Unternehmen durch erheblihe Geld- mittel, deren erste Rate in den diesjährigen Etat eingestellt ist. (Es sollen Proben aus allen Gruppen veröffentlichßt werden, aber vor- nehmlich aus den Zeiten höchster Kunstfertigkeit und aus entlegenen

ertoden. Das Werk wird 300 Tafeln im Format 48: 64 cm um-

assen, hiervon 150 Tafeln in Chromolithographie und 150 Tafeln in Lihtdruck. Jede Tafel erhält ein Blatt mit der Beschreibung des Stoffs und Abbildung der Diagramme. Die Herausgabe erfolgt in 10 Veferungen mit je 15 Farben- und 15 Lichtdrutafeln (Preis jeder Lieferung 60 #46). Mit der Schlußlieferung elangt ein Textband zur Ausgabe (ca. 30 Bogen im Format 22:30 cm, enthaltend 109 Tafeln Abbildungen in gleicher Größe, hiervon 50 Tafeln in Chromolithographie und d0 Tafeln in Shwarzdruck), der dea Abonnenten unentgeltlih nach- eliefert wird. Die erste Lieferung erscheint am 1. April 1900. Die Viedergabe ist eine absolut getreue, dergestalt, daß die Führung jedes einzelnen Fadens erkenntlich is. Die Herst-llung der Tafeln in Chromolithographie und Lichtdruck erfolgt auss{!ließlich in der Kunst- anstalt des oben genannten Verlags von Ernst Wasmuth.

Der seit dem 4. Oktober in Rom tagende 12. Orientalisten- Kongreß beendigte, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend seine e und bestimmte zum BVersammlungsort des nähsten Kongresses

amburg,

Bauwesen.

Zur Hundertjahrfeier der hiesigen Königlichen Technischen Hothschule f as llee vom Senat derselben herausgegebene „Chronik der Königlihen Technishen Hochschule zu Berlin 1799 bis 1899“ (mit zahlreichen Abbildungen, sechs

eilagen und vier Bildnissen in Kupferlihtdruck) erschienen, die ein fesselndes Bild von der Entwickelung der Hohschule giebt. Im ersten Theil hildert Professor Dr. Eduard Dobbert die Geschichte der

au-Akademie, der Gewerbe- Akademie und das Zusammenwachsen dieser beiden Anftalten zur Technischen Hochschule bis zur Uebersiedelung in das neue Gebäude am 2, November 1884. Dieser Theil der Chronik lag in erster Bearbeitung bereits bei der Feier des leytgenannten Jahres van Der zweite, von Professor Dr. Alfred G. Meyer neu verfaßte Theil behandelt die legten fün dn Jahre der Hochschule, verzeichnet

Veränderungen im Lehrplan und Lehrkörper und bringt die gegenwärtige Entwiccktelungestu e der Lehranstalt mit ihren bisher ver-

wirklich ten Bestrebungen zu prägnanter Darstellung. Der Preis des 270 Folioseiten umfassenden Werkes beträgt 12 T

direktem Bezuge von - der Verlagsbuhhandlung Wilhelm Ernst u. Sohn ia Berlin W., Wilhelmstraße 90, für die Herren, welhe an der Gewerbe- Akademie, der Königlihen Bau- Akademie und der Technischen Hochschule studiert haben oder an leßterer noch \tudieren, der Preis der ersten Ausgabe mit 4 Bildnissen (Vecherer, Beuth, Schinkel, Lucae) in Kupferlihtdruck 3,50 4, der n A Aue it aen DUdgden E T 2,50 M, ür die Herren, welche an einer anderen deutshen Tehntishen Hoch- s{chule studieren oder studiert haben, 4 bezw. 3M E

Land- und Forstwirthschaft.

Getreideernte im Gouvernement Estland (Rußland).

__Reval, den 4. Oktober 1899. Die ungünstige Witterung im Frühling und Sommer hat die Entwickelung der Saaten ganz bes sonders beeinträchtigt und eine späte Ernte gezeitigt; in einigen Gegenden stehen Gerste und Hafer, weil niht schnittreif, noch auf dem Felde.

Die NRoggenernte if etwas unter mittel ausgefallen. Gerste ist qualitativ wie quantitativ s{lechter wie im Jahre 1898. Weizen wird in Estland roenig angebaut. Der Ertrag is annähernd ein mittlerer, dasselbe gilt von der Haferernte.

Die Kartoffeln haben in diesem Jahre dur wiederholte Nachtfröste sehr gelitten. Genau läßt fich aber der dur Frost verursahte Schaden nit bestimmen, doch {äßt man den Ausfall gegen das Vorjahr auf 50—60 9/0. Die landwirthschaftli®en Brennereien haben infolge dessen ein Quantum von etwa 24 500 000 kg (ca. 1509 009 Pud) amerikanischen Mais auf Lieferung im Herbst kontrahtert.

Hanfernte in Italten.

Bologna, den 9, Oktober 1899. Erfreulicherweise haben wir i den Ausfall der dietjährigen Hanfernte nur Günstiges zu be- rihten.

Zahlreiche, in allen wihtigen Produktionsgebieten persönlich voll- zogene Besichtigungen haben uns die Ueberzeugung vershafft, daß die Ernte sowohl quantitativ als qualitativ etne vortreffliche ift.

Das Produkt zeichnet sih sowohl durch {öne Farbe, als durch ungewöhnlich fräftige und gleichzeitig reine, allerdings überwiegend derbe Faser aus.

Wir haben endlich wieder einmal etnen Jahrgang, in welchem gutes Produkt in Hülle und Fülle vorhanden ist.

Was durch Einführung der Zukerrübe dem Hanfanbau an Terrain entzogen wurde, ist für diejes Jahr durch den ungewöhnlich abundanten Ertrag der Hanffelder reihlich aufgewogen.

Infolge der günstigen Beschaffenheit des neuen Produkts ist das- selbe sebr begebrt, sodaß es unseren Produzenten leiht wurde, höhere Preise als im Vorjahre durchzusetzen.

Bei Absällen sind höhere Preise gerehtifertigter als bei Hanf, weil von solchen infolge der fkräftigeren Faser viel kleinere Mengen Ee, während hierfür die Nachfrage eine viel regere ist als im

orjahre.

In den die Berichte der land- und forstwirthshaftlißen Sach- verständigen bet den Kaiserlichen Vertretungen im Ausland enthalten- den Beilagen zu den Nrn. 16, 17 und 18 der „Mittheilungen der Deut ichen Landwirthschafts-Gesellschaft" veröffentlicht der Sachverständige für die Donaustaaten einen Aufsaß über Reben- \hädlinge inOesterreih undUngarn; der Sachverständige in St. Petersburg berichtet über die landwirthschaftlihen Schulen und die Forstbeamten Rußlands. über die russische Pferdezuht und über die Landwirthschaft in des Steppen westlih vom Don-Gebiet, der Sachverständige für die südamerikant!schen Staaten in Buenos Aires über die Viehzucht des südlihen Patagonriens und des nördlichen Feuerlandes, sowte über einige Syezialtulturen Chiles (Fruchtbäume, Taback, Zukerrübe).

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Shlacht-Vichhofe zu Frankfurt a. M. am 14. Oktober.

Portugal.

Zufolge Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Innern vom 7. d. M. finden die unter dem 14. April 1897 zur Nerhütung der Einschleppung der Beulenpest angeordneten Maß- nahmen auf alle Herkünfte aus Madagaskar Anwendung. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 97 vom 26. April 1897.)

Plymouth, 14. Oktober. (W. T. B.) Auf dem heute aus Bombay hier eingetroffenen Passagierdampfer „Peninsular“ befindet si ein an Beulenpest erkrankter chinesischer Heizer. Die Passagiere durften indessen an Land gehen und weiterreisen.

Konstantinopel, 16. Oktober. (W. T. B.) In Basfora sind am 11, d. M. an ber Cholera zwei Personen erkrankt und drei Personen gestorben, am 12. sind ses Personen erkrankt und drei gestorben.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite eng- lishe Post über Ostende vom 14. Oktober in Köln den Anschluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in England nicht erreicht.

Weihnachts-Padlketbeförderung nah Kiautschou 1899, Der „Norddeutsce Lloyd“ wird mit dem am 1. November d. s von Bremerhaven nah Ost-Asien abgehenden Reichs- Postdampfer , reußen Weihnacht2packete für die Besaßungen S. M. Stgiffe in \t-Asien Deutschland", „Hertha“, „Hansa“, „Kaiserin Augusta“, „Gefion“, „Irene“, „Iltis“ und „Jaguar“ und für die Besapzungêtruppen in Kiautschou zu ermäßigten Frachtsäßen befördern lassen Die Weiter- beförderung der Packete von Shanghai nah Kiautschou (Tsintau) erfolgt durch Vermittelung der Herren ODiede- rihsen, Jebsen u. Co., Tsintau Die Ankunft der Pakete in Kiautschou dücfte voraus\sihtlich ungefähr am 22. Dezember erfolgen. Sollten einzelne Schiffe des Geschwaders in den vom Dampfer „Preußen“ angelaufenen Unterwegshäfen angetroffen werden, so wird die Abgabe der für die betreffenden Schiffe bestimmten Pakete thunlichst daselbst erfolgen. Die Annahme der Packete erfolgt unter den nachstehenden Bedingungen in der Zeit vom 20. bis 27. Df» tober einshließlich beim „Norddeutschen Lloyd" in Bremen. Mittels einer Begleit - Adresse dürfen bis 3 Packete befördert werden. Die Fraht beträgt für jedes Paket bis zum Gewicht von 5 kg 2 M, für jedes weitere Kilogramm oder den übershießenden Theil eines Kilogramms 40 -. Die Fracht ist bei Aufkieferung zu es E Pakete dürfen in irgend einer Aus- dehnung 1 m nicht über]chreiTen.

s edes tet i mit dem Namen des Empfängers sowie der An- gabe seines Truppentheils bezw. Kriegsschiffs haltbar zu versehen und,

wie folgt, zu adressieren:

N... «No

Truppentheil bezw. Schiff : “Me Adresse: „Norddeutscher Lloyd“ Bremen,

Haupthahnhof.

Die Verpackung muß genügend stark und so be | sie den Inhalt hinreichend sihert, sodaß demselben ohne sid Spuren der Verlegung nicht beizukommen ift. Für Gegenstände, die dem Verderb ausgeseßt sind, empfiehlt si die Verpackung in ver- [ötheten Blehgéfäßen mit Holzumhüllung, Nahnahmen und Werth- angaben sind nit zulässig, Der „Norddeutsche Lloyd“ haftet im Falle eines Verlustes höchstens bis zum Deirage von 20 M F jedes einzelne Paket. Die Frachtbeträge für solhe Pakete, welhe von: auswärts zugehen, An mittels Postanweisung an den „Nord-- deuten Lloyd" in Bremen einzusenden. Das Porto bis Bremen und das Bestellgeld sind vom Absender bei Auflieferung an die Poft zu entrichten.

Bremen, 14, Oktober (W.T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Werra“, v. New York n. Genua, 13. Okt. Azoren passiert; „Pfalz“, v. Bremen kommend, in Montevideo eingetroffen.

15, Oktober. (W. T. B) Damyfer „Stuttgart“, v. Australien kommend, 14. Okt. v. Adelaide n. Bremen abgeg.; „Aller“, n. New York best., v. Genua kommend, in Neapel angek. ; „Roland“, n. Baltimore best, St. Catherines Point passiert; „Karlsruhe“, v.. Australien kommend, in Suez eingetroffen.

16. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Heidelberg“, n. Oft-- Asien best., 14, Okt. in Hongkong angekommen.

Hamburg, 14. Oktober. (W. T. B.) Hamburg-Amerika Linie. Dampfer /„Brasilia“, v. Hamburg n. New York, 13. Okt. Dover, „Auguste Victoria“, v. New Yoark n. Hamburg, Cuxhaven, „Phoenicta“, v. New York n. Hamburg, Lizard passiert; „Fürst Bismark" und „Paltatia“ in New York angek.; „Venetia*“ v. New Orleans n. Hamburg, Scilly, „Bosnia“, v. Bal- timore n. Hamburg, und „Afuria“, v. Philadelphia n. Hamburg, Dover, „Dorothea Rickmers“, v. Boston n. Hamburg, Eastbourne passiert; „Begravia“, v. Philadelvhia n. Baltimore, „Assyria“ v. Philadelphia n. Hamburg abgeg; „Bengalia“, v. Baltimore n. Ham- burg, Scilly passiert; „Cheruskia*“ 14. Oft. v. Port Arthur n. Saigon abgegangen.

Rotterdam, 14. Oktober. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Spaarndam“, v. Rotterdam n. New York, heute Nachm. Lizard passiert.

Theater und Musik.

Königliches Shauspielhaus.

Ein neues Lustspiel Hugo Lubliner's8: „Splitter und Balken“ ging am Sonnabend vor vollem Hause in Scene. Tendenz und Inhalt sind bereits aus dem Titel ersihtlich und rihten si gegen den felbstgefälligen Egoismus, der, den Balken im eigenen Auge nicht bemerkend, nur immer die Splitter in dem seines Näcbsten sieht Gs war zweifellos ein feines Lustspiel, wollte jedoch zu sehr Tendenzstück sein und zu eindringlich den Beweis dafür führen. ierbei verschwand denn die Hand- lung fast völlig unter endlosen Erörterungen, tieffinnigen Gesprächen und Splitterrihteret, die {ließlich das Publikum so ermüdeten, daß die Feinheiten des Stückes leider niht zur rechten Geltung kemmen kornten. Diese lagen vornehmlich in den [lebenswahren und äußerst gewissenhaft gezeihneten Charakteren, dem geiftreihèn Dialog und der Vermeidung jedes gewaltsamen Wiheffekts. Wie {hon bemerkt, scheiterte aber all diese große Mühe des Autors an den Mängeln des Aufbaues, und nur dadurch kann die Ablehnung erklärt werden, welche die Novität {ließlich erfuhr. Unbedingte Anerkennung verdiente das hervorragende Spiel sämmtliher Darsteller, welche durch Frishe und flottes Tempo die Längen des Dig- logs abzufürzen suchten, Von den Damen waren es Frau Schramm, Fräulein von Mayburg und Fräulein Poppe, welche chon durch ihr wirksames Spiel zu fesseln vermohten. Namentlich wußte Fräulein Poppe die vielen Reden der jungen Wittwe, welche sie darstellte, durch thr gewandties Auftreten erträglih zu machen. Die männlichen Hauptrollen wurden ebenso voctreflich durch die Herren Keßler, Christians und Vollmer vertreten. ‘Auch die anderen kleineren Nollen waren durh die Herren Kraußneck und Boettcher sowie Frau Pagay mit ersten Kräften beseßt.

Deutsches Theater.

Gerhart Hauptmann's dreiaktiges Schauspiel „Das Friedensfest“, ein Jugendwerk des Dichters, welhes vor geraumer Zeit dur den ÑBerein „Freie Bühne" zur ersten Aufführung gebracht wurde, wurde am Sonnabend zum ersten Mal öffentlich dargestellt. Der Streit um die Person des Dichters, der vor eiwa zehn Jahren als Stürmer und Dränger in die Literatur eintrat, if längst verstummt. Seine eigenen Anschauungen sowohl wie diejenigen seiner Freunde und Widersacher haben \sih inzwishen geklärt, und so kam es, daß „Das Friedensfest“, welches vor einem Dezennium Anlaß zu einem lebhaften und zum theil erbitterten Meinungskampf gab, jeßt ruhig gewürdigt und rihtig verstanden wurde. Gegner und Freunde Raben beide Recht behalten: die ersteren mit der Behauptung, daß der Dichter sih damals auf Jrrwegen befand, die letzteren mit der Zuversicht, daß er eine ungewöhnliche Begabung an den Tag gelegt habe. Hauptmann ist seitdem niht nur längst über die im „Friedens- fest* verfohtene Ir:lehre der Vererbungstheorie hinausgewachsen, sondern hat fich auch iy der Technik von dem übermächtigen Einfluß, den JFbsen’'s Dramen auf ihn ausübten, frei gemacht. Im , Friedensfest“ ist dieser Einfluß als Phase in der Entwickelung des Dichters noh deutli erkennbar ; das Stück hat daher, troß mancher; dihterischen Schönheiten, lediglih ein historisches Interesse und dürfte fs auch feines unerfreulihen Inhalts wegen wohl kaum dauernd auf dem Spielplan erhalten. Die mit größter Sorgfalt im Ganzen wie im Einzelnen vorbereitete Aufführung verdient volle Anerkennung, nament- lih das Spiel der Herren Reicher, Reinhardt, Rittner, Fischer, und der Damen Dumont, von Pöllniy, Trenner und Jurberg.

Im Königlichen Opernhause wird morgen die Neustudierung von Mozart’s komisher Oper „Così san tutte“ unter Mitwirkung der Damen Herzog, Rotbauser, Gradl und der Herren Grüning Hoffmann und Knüpfer wiederholt. Kapellmeister Dr. Mu dirigiert. Lortzing's Oper „Regina“ wird demnächst wieder im Spielplan der Königlihen Oper erscheinen.

Im Königlihen Schauspielhause geht morgen Hugo Lubliner's Lustspiel „Splitter und Balken“ zum dritte: Male Scene. Die Damen Schramm, Poppe, von Mayburg, die en Vollmer, Keßler und Christians sind in den Hauptrollen beschäftigt.

Im Shiller- Theater wird die Ausgabe von neuen Abonnementsheften au in dieser Woche in der Billetabtheilung und in der Trautwein*’schen Buchhandlung, Leipzigerstraße, fortgeseßt. Die jeyt zur Ausgabe kommenden neuen Abonnementshefte gelten das IL. Quartal des laufenden Spieljahres, für das u. a. fol- gende Stücke in Aussicht genommen sind: „Der Richter von Z3alamea*", „Cyprienne“, „Die Jungfrau von Orleans“, „Robert und Wertram*, „Die Schule der Frauen“, „Sündige Liebe“, Der E auf der Ehr". Der nächste Dichter-Abend des Schiller-Theaters am Sonntag, den 22. Oktober, im Bürgersaale des Rathhauses, ist William Shakespeare gewidmet.

Im Theater des Westens geht morgen die r Zauberoper „Undine" von Lorßing in Scene; den Hugo von Ri retten singt Herr Jost Dworéky als Gast. Am bin nton hir Wiederholung der Verdi'shen Oper „La Traviata“ mit

revosti als Gast statt. —- In Vocbereitung befindet t fis: iz per „Die Perlenfisher", die am 2. d. M. zum Fräulein Prevosti als Dan in Scene geht. A __ Im Residenz-Theater wird auch in diesec J lich Feydeau's Schwank „Jagdfreuden" mit dem - Einakter. , am epu aufgeführt. Am wird zu halben Preisen „Spiritismus* gegeben,