1899 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

a von Tschirshky und Bögendorff als

chäftsträger.

Laut Mittheilung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Deutschland“, Kommandant : Kapitän zur See Müller, mit dem Chef des Kreuzer - Geschwaders, Kontre - Admiral Prinzen Heinrich von reußen, Königliche Hoheit, an Bord, und S. M. S. tau August a“, Kapitän zur

See Gülich, heute von Tsintau nach Woosung in See gegangen,

M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See von Usedom, mit dem weiten Admiral des Kreuzer- P Kontre-Admiral Fr iße an Bord, beabsichtigt, am 99 Oktober von Tsintau nah Woosung in See zu gehen. S. M. S. „Jrene“, Kommandant: * Fregatten-Kapitän Obenheimer, beabsichtigt, am 91. Oktober von Tsintau nah Nagasaki in See zu gehen. S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän“ zur See Vüllers, ist am 15. Oktober in Bahia angekommen und gestern von dort nah Pernambuco in See gegangen.

Die im Fau 1893 von der Kaiserlichen Normal- Aichungskommission herausgegebene T zur Ver- gleihung der Angaben des aihfähigen Getreide- e mit anderen beim Getreidehandel üblichen

ualitätsbestimmungen ist in weiter Auflage erschienen und kann durch den Buchhandel bezogen werden. Die in einer besonderen Zusaßtafel zur ersten Auflage herausgegebenen Umrechnungszahlen für Gerste sind in das neue Tafelwerk

eingefügt.

Mecklenburg-Strelitßz.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog vollendet heute das 80. Lebensjahr. Auf Wunsch Seiner Königlichen Hoheit, Höchstwelcher zur Zeit in Wiesbaden verweilt, ist von allen größeren Kundgebungen abgesehen worden.

Deutsche Kolonien.

Ueber eine Expedition gegen den Häuptling Mat em bo in Deutsh-Ostafrika berichtet das „Deutsche Kolonialblatt“ Folgendes:

Der Häuptling Matschemba, dessen Gebiet im Bezirk Lindi, etwa vier Tagemärsche von der Küste entfernt gelegen ist, hatte infolge seiner Unbotmäßigkeit und seiner Uebergriffe zulegt 1895 eine Straf- expedition des Oberstleutaants von Trotha nothwendig gemacht, durch die er zu sheinbarer Unterwerfung gebraht wurde. Es wurde ihm damals aufgegeben, den seinen Siß umgebenden dichten Busch mit verschiedenen breiten Wegen zu durchs{chlagen. Matschemba führte diesen Befehl sheinbaraus, indem er dort, wo es leiht war, eine sogenannte Barra Barra \{chlug. Im übrigen zeigte er sh sowohl in dieser Wegesache als auch namentlich gegenüber der Hüttensteuer andauernd renitent und reizte dur ein solches Beispiel die benahbarten Jumben zu ähnlichen Unbotmäßigkeiten, sodaß ih bald der größte Theil des Bezirks Mikindani in einem Zustande latenten Aufstandes befand. Der neuernannte Bezirksamtmann Zache begab sich deshalb mit der in Lindi stationierten Schutttruppen-Kompagnie in das Matschembagebiet und trat in Verhandlungen mit Matschemba ein. Nachdem in Erfahrung

ebraht war, daß Matschemba zum Kriege rüstete, und nahdem ein vom

ezirksamt zu ihm gesandter Bote festgehalten und mißhandelt war, wurde das Matschembagebiet in Kriegszustand versezt. Die 3. Kompagnie Lindi befestigte sich in Uticabe Kwa Kionda, etwa }echs Stunden nordöstlih des Sigzes Matshemba's, und erbat Verstärkung aus Dar - es - Salâm. Daraufhin wurde die 9. Kompagnie am 4. Juli d. I. auf S. M. S. „Condor“ nach Lindi eingescifft. Den Befehl über die Expeditionstruppen hatte Major von Nahmer übernommen.

Nach erfolgter Vereinigung der 5. Kompagnie mit der Lindi- Kompagnie wurde der Vormarsch in der Richtung auf Matschemba?s Dorf Luagalla am 11. Juli d. J. angetreten. Es mußte durch dichtesten Busch unter fortwährendem Feuern der Matschembaleute ein Weg gehauen werden, sodaß der Marsch nur langsam vorwärts ging. Sehr gute Dienste leistete hierbei das mitgeführte Maschinen- gewehr, mit dem erst eine Strecke Busch unter Feuer genommen wurde, bevor mit Beil und Seitengewehr die Wege- bauarbeit begann. Hierdurch wurden die Matschembaleute von Ueberfällen, für die die örtlichen Verhältnisse befonders günstig waren, abgehalten. Erst am folgenden Tage gelang es der Truppe, sih aus dem dichten Busch hindur zu arbeiten. Der Marsch dur leichteren Bambusbush und Grassteppe ging \chneller vorwärts, bis sich vor dem Liteofluß, der die Marschrihtung recht- winkelia durchschnitt, der Busch wieder verdihtete. Hier hatte Matschemba sich geseyt und eröffnete ein lebhaftes Feuer auf die an- marschierende Truppe, jedo obne Erfolg, da seine Leute den Muth verloren hatten, aus guter Schußdistanz zu feuern. Das Feuer wurde erwidert und der Gegner zurückgedrängt, sodaß die Woasser- stelle am Liteo bald erreiht nar. Jeßt folgte lichter Wald in aufsteigens dem Gelände, dann aber wieder ganz dichter Busch, der, 1 km breit, den eigentlichen Siß Matschemba's einshloß. In derselben Weise, wie dur den ersten dichten Busch, arbeitete sih die Truppe unter beständigem feindlihen Feuer mit vieler Mühe hier hindurch und besetzte sodann die Residenz Matschemba's. Matschemba und seine Leute waren nach allen Richtungen geflohen. Drei im Dorf zurüd- gelaffenen Hühnern war Gift unter die Haut gebraht, was zum Glüdck entdeckt wurde. Die Kompagnien verblieben. ein paar Tage in Loagalla. Es wurden Wege dur dea Busch geschlagen und Boten aus- gesandt, die den Häuptlingen Frieden zusiherten, falls sie si unterwürfen. Auf die Auslieferung Matschemba's wurde eine Belohnung von 500 Rupien ausgeseßt. Die Unterwerfung der Häuptlinge erfolgte aber niht. Die Veatschembaleute bielten sich im Busch versteckt. Matschemba selbst saß mit feiner Hauptmacht bei Nomanga Irma Nangamça. Am 15. Juli wurde der Marsch auf Nomanga ange- treten, der durch dichten Busch sehr beshwerlich war. Vor Nomanga bat der Häuptling Nomanga um Frieden und brachte die Nachricht, daß es atshemba am 13. Juli gelungen sei, mit 300 Mann über den oyumasflaß auf portugiesishes Gebiet zu ent- kommen. Mehrere Häuptlinge hatten ih in Kisonga festgeseßt wohin der nähste Marsch ging. Dieselben unterwarfen sich jedo beim Nahen der Expeditionstruppen. Die 3. Kompagnie wurde von bier aus nah Luagalla g ickt, während die d. Kompagnie zum NRovuma marschierte. Am 28. Suli erfolgte der Rückmarsh der 5. Kompagnie nah Mikindani, wo dieselbe am 31. Juli eintraf. Von Lndi aus wurden die Truppen durch S. M. S. „Schwalbe“ nah Dar-es-Salüm zurückbefördert. Die Haltung der Truppe sowohl auf dem Marsh als im Gefecht war eine sehr gute. Gefallen find ein Asfkari und vier Träger. Nerwundet sind ein Askari schwer, vier Askaris und sechs Träger leicht. Das Maischembagebiet ist dauernd

orfen.

Nach einer telegraphischen Meldung des Kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun ist, wie das „Deutsche Kolonial- blatt“ weiter berichtet, der Hauptmann von Kampßht mit der Schußtruppe auf seiner Expedition in Adamaua am 25. August zum zweiten Mal in Tibati einmarschiert und hat den Lamido von Tibati, d. h. den dortigen Gewalthaber, gefangen genommen. Einen Tag später traf ein

M Telegramm des Gouverneurs ein, nah welchem auf- «ändishe Bulis in überraschender Weise Kribi angegriffen haben, jedoch unter Führung des kommissarischen Bezirks- amtmanns Freiherrn von Malsen in mehrtägigen Gefechten abgeshlagen wurden. Freiherr von Malsen wurde in diesen Kämpfen leicht verwundet. Aus den Schlußworten des Telegramms des Gouverneurs „Alles wohl“ geht hervor, daß die Lage im Südbezirke zur Beunruhigung keinc Veranlassung giebt. Da, wie bekannt, die Bulis in eine Reihe von Unterstämmen zerfallen, die in keinem oder nur sehr losem Zusammenhang stehen, so handelt es sich offenbar wieder um einen {mit großer Kühnheit ausgeführten Raubzug einzelner Häupllinge. je übrigens aus einem mit dem legten Telegramm zusammen “eingetroffenen Be- rihte des Gouverneurs hervorgeht, hatte iérielde sofort auf die ersten Nachrichten von den Räubereien der Bulis die nöthigen Schußmaßregeln getroffen. Auf Requisition des Gouverneurs ist S. M. S. „Habicht“ zum Schuße der Nieder!laFfungen der Europäer nah Kribi und Groß- Batanga gegangen. Polizei hat der Gouverneur unter Füh- rung des bewährten Polizei- nspektors Biernaßky ein Kom- mando von 30 Mann Polizeitruppe nah dem Süden geschickt, das für die nächste Zeit ais Besayung je nach Bedürfniß in Groß-Batanga oder dem nahegelegenen Kribi bleiben wird.

Die Expedition zur Uebernahme der Verwaltung des Gebiets der Karolinen, Palau-Jnseln und Marianen ist unter Führung des Kaiserlichen Gouverneurs von Bennigsen am 26. v. M. von Herbertshöhe aufgebrochen.

Oesterreich-Ungarn.

Die heute erschienene „Wiener Ztg.“ veröffentlicht die Aufhebung der Sprachenverordnungen durch zwei für Böhmen und Mähren gesondert erlassene Verordnungen der Ministerien des Junern, der Justiz, der Finanzen, des Handels und des Ackerbaues, betreffend den Ge- brauch der Landessprachen bei den Behörden, Fa 1 werden die Ministerial-Verordnungen vom 2 e- ruar 1898 außer Kraft geseßt. 8 2 bestimmt, daß bis zur geseßlichen Regelung, die 1n Vorbereitung sei, provisorisch die Bestimmungen und Grundsäße in Anwendung kommen sollen, welche vor dem 5. April 1897 (dem Zeitpunkte des Jnkcaft- tretens der am 15. März v. J. außer Kraft getretenen Ver- ordnungen) maßgebend gewesen seien. Durch Z 3 wird fest- geseht, daß die gegenwärtige Verordnung heute in Kraft tritt.

Großbritannien und Frland,

Der Kabinetsrath, welcher für gestern einberufen war, wird, wie „W. T. B.“ meldet, erst heute zu einer Sigzung zusammentreten.

Ein gestern ausgegebenes Blaubuch enthält Depeschen über die Transvaal- Angelegenheit vom 8. September bis 12. Oktober. Die hauptsächlichsten Depeschen sind bereits bekannt. In einem der Telegramme appelliert das Ministerium der Kapkolonie dringend an die britishe Regierung, dieselbe möge im Geiste großmüthigen Entgegenkommens handeln; darin liege die einzige Hoffnung auf Vermeidung des Krieges. Die britishe Regierung erwiderte hierauf, sie werde fortfahten, Transvaal jeglihe Rücksicht zu erweisen, die mit der Wahrung der britischen Interessen vereinbar sei. Der Gouverneur von Natal richtete unter dem 3. d. M. an den Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain ein Telegramm, in welchem er mittheilt, daß sich die Zulus im Distrikt von Vryheid über schlechte Behandlung durch die Buren beklagt und um eine Intervention Großbritanniens ge- beten hätten. Der Gouverneur vertritt die Ansicht, daß die Eingeborenen im Distrikt von Vryheid sich im Falle eines Krieges gegen die Buren erheben würden. Mehrere Depeschen des britischen Agenten in Pretoria Conyngham Greene weisen die gegen die britishe Regierung erhobenen Beschuldigungen des Vertrauensbruhs zurück, indem fie dar- legen, daß die Vorschläge, welche Transvaal ¡am 19. August gemacht habe, in wesentlichen Punkten / von denjenigen ab- wichen, welche der Staatssekretär der Südafrikanischen Republik vorgelegt und welche der britische Vertreter in Pretoria der britishen Regierung zur Erwägung unterbreitet habe.

Eine ale öffentlihe Versammlung war zu gestern Nachmittag von dem Lordmayor von London nah der Guildhall einberufen worden, um cker Regierung die Zustimmung der City zu der südafrikanischen Politik kundzugeben. Die Mit- glieder der Börse begaben sich im Zuge unter Vorantragung von britischen Fahnen und unter Absingen der Lieder „Rule Britannia“ und „(od Save the Queen“ na der Guildhall. Es wurde eine Resolution angenommen, in welher dem Bedauern über den Krieg Ausdruck gegeben, aber der Regierung kräftige Unterstüßung in ihrer Forderung, daß allen weißen Rassen gleiche Rechte zu theil würden, angeboten wird. Eine Abschrift der Resolution wird dem Premier-Minister Lord Salisbury übersandt werden.

Frankreich.

Der Gouverneur von Algerien hat, wie „W. T. B.“ berichtet, dem Unterrichts-Minister Leygues mitgetheilt, daß, den am 15. September nah Ainsal ah gelangten Nachrichten po die Expedition Foureau-Lamy Erasar, wo sie ih den Sommer über aufgehalten, verlassen .habe, um nach) Siebenhundert Einwohner von Agades hätten verjuht, der Expedition den Weg zu verlegen, sich jedo unterworfen, nachdem sie in zwei Gefechten 35 Mann verloren hätten. Sie hätten sodann die Expedition mit Ochsen und Hugesein versorgt.

‘Das in Mont limar in Garnison liegende Jnfanterie- Regiment, von dem einzelne Offiziere sih, wie seiner Zeit gemeldet, Demonstrationen gegen den Präsidenten Loubet hatten zu Schulden kommen assen, ist nah Gap in Garnison verlegt worden.

Agades N gehen.

Spanien.

Mer General Weyler hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den ihm angebotenen Posten eines “a der Berathungs- kommission für die Armee abgelehnt.

Türkei.

Die von dem Großvezir Halil Rifat Pascha dreimal angebotene Demission, welche mit hohem Alter und Kummer über den Verlust des einzigen Sohnes begründet wurde, ist, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, von dem Sultan stets

abgelehnt worden.

7 Asien. Aus Peking berichtet das „Reuter'she Bureau“, daß der E M Gesandte daselbst Yano abberufen worden sei. Zy einem Nachfolger sei der Baron Nishii ernannt worden welcher lange Zeit japanisher Gesandter in St. Petersburg und später Minister des Auswärtigen war.

Afrika.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Pietermariß- burg vom 15. d. M. gemeldet, daß in einer Extra-Ausgabe des dortigen Amtsblatts das Krie gsr echt für die Bezirke Newcastle, Dundee, Klip - River, Umsinga und Upper Tugela proklamiert worden sei. Zugleih sei erklärt worden, es sei Grund zu der Annahme vorhanden daß Bürger von Natal den Feind unterstüßt und in einigen Fällen sih ihm angeschlossen hätten. Eine weitere Extraausgabe erinnere die britishen Unterthanen an ihre Ren gegenüber der Königin und warne sie vor dem

erkehr und vor Handelsbeziehungen mit Transvaal und dem Oranje-Freistaat.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im September 1899 und in dem gleihen Zeitraum des Vorjahres. Es wurden befördert deutshe Auswanderer im Monat September über 1899 1898 Bremen «+1015 976 Dém L E L deutsche Häfen zusammen . 1991 1688 fremde Häfen (soweit ermittelt) 418 449 überhaupt 2409 2137. Aus deutschen Häfen wurden im September 1899 neben den 1991 deutschen Auswanderern noh 7885 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 6110, über Hamburg 177%,

Arbeiterversiherung.

Bei der Inyvaliditäts- und Alter3versiherungs- anstalt Oldenburg lagen in den neun ersten Monaten des laufenden Jahres vor (die Zahlen für den gleihen Zeit- raum des Vorjahres sind in Klammern beigefügt): 391 (278) Anträge auf Bewilligung von Fnvalidenrente, 79 (74) Anträge auf Bewilligung von Altersrente, 468 (565) Anträge auf Beitragk erstattung in Hetrathsfällen, 74 (91) Anträge auf Feitragserstattung in Todesfällen und 211 (132) Anträge auf Ueberrahme des Heils verfahrens. Es wurden in dem genannten Zeitraum festgeseßt 265 (211) Fnvalidenrcnten, 93 (64) Al4ersrenten, 445 (540) Erstattungen in Heirathsfällen und 71 (87) in Todesfällen. Die Höbe der bewilligten Fnyalidenrenten betrug durhschnittliÞh 134,02 F, im Ganzen 35 516,40 , die der Altersrenten durchschnittlich 146,50 4, im Ganzen 7764 60 M, für sämmtlide Menten zusammen 43 281 M Seit

dem Inkrasttreten des GeseÞes wurden auf 3556 Anträge 2883 Renten

in der Höhe von 366 864,60 M bewilligt und auf 285% Er- staitung8anträge in 2698 Fällen die Beitragserstattung verfügt. Das H:ilverfahren wurde in 158 (79) Fällen, darunter 103 (51) Lungen- kranke, eingeleitet, in 25 Fällen (darunter 18 Lungenkranke) abgelehnt. Am 1. Okioter befanden si 41 (33) Kranke in der Fürsorge der Versicherungsanstalt, darunter -36 (27) Lungenkranke an 5H versie denen Kurorten. Der Aufwand für die Krankenfürsorge betrug in dem oben bezeihneten Zeitraum 28 5922,55 (11 415,29) A

Bei der Hanseatischen Invaliditäts- und Alters versiherungsanstalt sind an Anträgen auf Gewährung von Renten eingegangen: a. an Altersrentenanträgen: im Laufe des Jahres 1891 1109, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354, 1896 351, 1897 314, 1898 968 und in der Zeit vom 1. Jaauar bis 30. September 1899 181, zusammen 3711; b. an Invalid enrenten- anträgen: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 50, 1895 895, 1896 948, 1897 1172, 1898 1440 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1899 1306, zusammen 6793; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bet der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen überhaupt 10 504 eingegangen. Von den Altersrenten anträgen entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 651, Bremen 797, Hamburg 9963 und von den íInyalidenrentetn- anträgen auf das Gebiet von Lübeck 714, Bremen 2078, Hamburg 4001. Von den Ansprüchen auf Altersrente siad bis Ende September 1899 3695 erledigt worden, und zwar 3215 dur Rentengewährung, 429 durch Ablehnung und 51 auf sonstige Weise. Von den Altersrenten- Empfängern sind inzwischen 1116 ausgeschieden, von diesen find 1059 verstorben. Von den Ausprüchen auf Invalidenrente find bis Ende Sep tember 1899 6661 erledigt worden, und zwar5179 durch Mentenge 1995 bur Ablehnung und 187 auf sonstige Weise. Von den Inyaliden- renten-Empfängern sind inzwischen 1546 aus eschieden, von diesen sind 1425 verstorben. Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen fi die noch im Bezuge der Rente befindlichen Personen folgendermaßen: Líbeck 383 Alters- und 424 Jnvalidenrenten; Bremen 451 Alters und 1245 Invyalidenrenten; Hamburg 1269 Alters- und 1964 Jn validenrenten. Die Jahresfumme der bis jeßt gewährten Renten macht insgesammt 1225 537,40 A6 aus (Alterscenten 521 583,80 nyalidenrenten 703 973,60 A6), von welhem Betrage 389 882,20 (Altersrenten 178 957,20 und Inpalidenrenten 201 925,00 k) für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzu]eßen sind, Nach den Berufszweigen vertheilen si diese 3219 Alter® und 5179 Invalidenrenten-Empfänger auf folgende Gruppen Landwirthschast und Gärtnerei 257 Alters- und 260 Invalidenrente Empfänger, Industrie und Bauwesen 1374 Alters- und 2201 In validenrenten-Empfänger, Handel und Verkehr 564 Alters- und 129 SJnvalidenrenten Empfänger, sonstige Berufsarten 209 Alters- un 284 Invalidenrenten-Empfänger, Dienstboten 2. 811 Alters- und 1204 Snvalidenrenten - Empfänger. Anträge auf uüd erstattung der Beiträge sind eingegangen : a. Anträge gemäß §4 des Geseyes: im Laufe des Jahres 189% 4%, 1896 2302, 1897 322 j 1898 3798 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 189 9955, zusammen 12 706, b. ä sezes: il Laufe des Jahres 1 j 7 609, 1898 754 und l der Zeit vom 1. Januar bis 30 September 1899 588, zusam 9411, Von diesen im Ganzen 15 117 Anträgen auf R erstattung entfallen auf das Gebiet von Lübeck 1180, Bren 3496, Hamburg 10 441. Davon sind erledigt: durh Rückzahlung 13 Ei dur Ablehnung 951, auf sonstige Weise 121, ¡usammen 14 943, mit N unerledigt 174. Am 1, Seotember 1899 waren ferner auf Kosten, Hanseatischen Versicherungsanstalt (zum theil mit Zuschuß von Krat fassen) in Heilstätten für Lungenkranke, in sonstigen au orten und in Krankenhäusern untergebracht 370 Versihe aufgenommen wurden im Laufe des Monats September ati Von diesen 478 Versicherten wurden im Laufe des Mon 4 September 123 entlassen ; mithin befanden sih am Schlusse Monats in Qa 355 Versicherte, und zwar aus u Gebiete von Lübeck 23, Bremen 72, Hamburg 269. Auber hit mußten im Laufe des Monats 46 Anträge als ungeeignet abgele werden.

Zur Arbeiterbewegung. /

Die ausständigen Steinarbeiter Berlins haben, der A Ztg.“ zufolge, in einer Sonntagsversammlung ihre Hauptforder «ind allgemeine Abschaffung der Accordarbeit“ und e Ginführung jen Mindestlohnsayes“ fallen lassen und die von den Meistern ange A Einigungsbedingungen anerkannt; diese enthalten eine theilwe L nd

höhung des Accordtariss und erkürzung der Arbeitszeit.

814 463 16 519 611 10 563 095

ee der bereits woenlang währende Ausstand der Steinarbeiter bis

ne die in Sblesien nod) shwebenden Vechandlungen beendet (vergl.

auf

M 216 und 241 d. Bl.)

er Ausstand der in der Uhrgehäusebranche beschäftigten voliarbeiter Leipzigs ist, wie die „Leipz. Ztg.“ mittheilt, nun- mehr beendet (vergl. Nr. 236 d. Bl). In einer Versammlung wurde befanntgegeben, daß die Arbeitgeber die Forderungen der 54f ündigen Arbeitszeit und des Mindeststundenlohns von 40 4 bewilligt haben, während hinsichtlich der geforderten zehnprozentigen Erhöhung des Accordtarifs mit der Gehilfenkommission eine Einigung dabin zu stande gekommên ist, daß die Arbeitgeber ih zu einer siebenprozentigen Erhöhung des Tarifs verpflichten. Die Versammlung genehmigte dies und beschloß, daß am Montag überall die Arbeit wieder aufgenommen

en sollte.

werde S Carmaux (Dey. Tarn) meldet „W. T. B." unterm 16. Oktober: Das Comitó der Bergarbeiter beschloß, den Beginn des Ausstandes auf eine \pâtere Zeit zu verschieben. JInfolgedessen wird in den Werken weitergearbeitet. (Vergl. Nr. 244 d. Bl)

Kunft und Wissenschaft.

Im Verein für die Geshichte Berlins eröffnete am Sonnabend, den 14. Oktober, Herr Amtsgerichtsrath Dr. Béringuter im Bürgersaale des Rathhaufes vor den zahlreih erschienenen Mit- liedern, deren Damen und Gästen das Winterhalbjahr mit einem Nüblick auf die von dem Verein im Sommer unternommenen Manderfahrten nah Bernau, Römerschanze, Neuruppin und dem Syreewald und legte aus dem Nachlasse des verstorbenen Ehbrenmit- gliedes, Geheimen Regierungsraths Dr. Wilhelm Schwarß das der Ver- eins-Handschriften-Sammlung von dessen Sohne überlassene Manuskript „Chronistische Aufzeichnungen eines Berliners“ von 1704—1758 vor, die jüngst von Herrn KammergexihtsrathDr. jur. Fr. Holtze inden „Schriften des Vereins für die Geschihte Berlins“ veröffentliht worden sind. Ferner wurde mitgetheilt, daß sih ver Verein an der Feter der Technischen Hochschule dur Ueberreichung einer Adresse in Form einer Pergament- urkunde betheiligen werde. Den ersten öffentlichen Vortrag hielt darauf Herr Professor Dr. Fr. Krüner. Der Nedner \prach über den Markgrafen Johann von Brandenburg, Ritter des Goldenen Vließes, Generalfapitän von Nalencia und déesignierten König von Bugia in Afrika. Wie în Frankrei Bayard, wie in Deutshland Maximilian [., gehöri dec genannte Markgraf zu den intexessantesten Erscheinungen des 16. Fahrhunderts, die, {hon mitten hinein reihend in das helle Licht der Neuzeit, doch von dem

auche derselben unberührt, noch völlig von dem romantischen Dämmer- iht des Mittelalters umflossen erscheinen. Schon früh hinau8gaezogen von dem fkinderreichen Fürstenhofe der Plessenburg, fand er schnell einen ehrenvollen Play im Kaiserlihen Dienst ; von da ging er, in Bruchsal mit dem Goldenen Dliebe investiert, an den be- freundeten Hof Ferdinand's des atholishen. Damit wurde Spanien seine zweite Heimath ; von dort aus griff er fördernd ein in die der Kaiserwahl Karl’s V. voraufgehende Bewegung. Als Lohn erhielt er dort 26jähri die Hand der 33 jährigen Wittwe Ferdinands, der durch Geist, Schönheit, aber a:ch durch ihren Aberglauben berühmten Französin Germaine von Foix und gleichzeitig das Titularkönigthum in dem algerischen Bugia, das urz vorher von den Spaniern den Barbaresken entrissen worden war. Das uns erhaltene, überaus interessante Porträt der. Germaine, im Wittiwens({leier mit Muschel und Rosenkranz im gothishen Chor- stuhle von Loledo dargestellt, fübrte der NVortragende seinen Hörern nah einer Ansbacher Kopie vor. Fn Valencia, wo Markgraf Johann soeben einen gefährlichen Aufstand gedämpft haite und zur Empfange des gefangenen Franz I. von Frankrei \ich rüstete, rasfte den erst 32 jährigen ein hi iges Fieber in wenigen Tagen dahin. No in demselben Jahre {loß Germaine einen dritten Ehebund mit dem um 14 Jahre jüngeren Ferdinand von Calabrien.

Die Kunstausstellung von Bruno und Paul Cassirer (Viktoriastraße 35) ift seit dem 15. d. M. wieder tägli in den Stunden von 9 bis 6 Uhr für den Besuch geöffnet. Im allgemeinen ist eine sech8wöchige Ausftellungsdauer der einzelnen Serien geplant. Die gegenwärtig zur Schau gebrachte Kollektion von Werken des Malers Slevogt wird in den nächsten Tagen noch dur das {hon von der Berliner Sejzessions-Ausstellung her bekannte Triptychon „Der verlorene Sohn“ bereichert werden. ,

em E

Kunstformen der Natur yon Ernft Haeckel (Leipzig und Wien, Bibliographisches Fnstitut). Zweite Lieferung. Pr. 3 M Auch diese zweite Lieferung des Werkes bietet dem Künstler und dem Kunstgewerbtreibenden eine überraschende Fülle von dem noch ungehobenen Satze der Natur entnommenen Motiven. Auf Tafel 11 sind einige Exemplare der Gattung Discoidea (Sdeiben » Strablinge) abs gebildet, darunter besonders schöón die Art Histiastrum Boseanum, ähnlich einem Ordenskreuz und von Haeckcl fo benannt zu Ehren des Grafen Karl Bose, des Begründers der Bose! Stistung an der Universität Jena. Auh das fünsstrahlige Pentinastrum asteriscus mit am Ende dolchförmigen Armen, die durch eine Shwimmhaut von Filigranwerk verbunden sind, und das \hmetterlingsförmige Myllastrum papilio find von, künstlerisch feiner Form. Auf Tafel 12 fieht man einige Ver- treter der Gattung Thalamophora, ber tin mannigfaltig gestalteten,

orzellanartigen Schalen wohnenden Kammerlinge, auf Taiel 13 {ole der Gattung Flagellata: zierliche, verästelte Stôdchen mit aus den Zellen an der Spiße hervorragenden, geißelartig bewegten Faden. Eine besonders interessante Sippschaft zeigt die dann folgende Tafel ; die darauf dargestellten Geißelhütchen (Peridinea) find einzellige Urpflanzen, welche sich durch die Bildung einer ¡weiklappigen, höchst sonderbar und mannigfaltig gestalteten Sale auszeinen. Die gekörnte Sale von Ornithocercus magnificus bat die Gestalt cines rei verzierten Ritterhelms, dessen untere Mündung von einem breiten, doppelten, trihterförmigen Halskragen umgeben ift. Die Sale von Ceratocorys horrida erinnert an die Gestalt eines Schüßenhutes mit breiter Krämpe, auf welhen \echs Federn aufgesteckt sind. Weitere Verwandte dieser Art zeigen die Gestalt eines Kessels, einer Frucht und andere phantastische Formen. Tafel 15 bietet eine Auswahl der eine ebenfalls formenreihe Hauptgruppe der Algen bildenden Brauntange (Fucoidease), Tafel 16 eine Kollektion \ch{ôner Spangenquallen (Narcomedusag). Eine wahre Augenweide aber,

heit der Formen wie Vi phee der Farben,

uallen (Siphonophora). en die vorangegange-

nen Darstellungen noch nicht hiervon zu überzeugen vermo@Wten, der wird beim Anblick dieser herrlichen Gebilde zu dem Zugeständniß gezwungen werden, daß man thatsächlih von „Kunstformen in der Natur sprechen darf. Die lezten Tafeln 18, 19, 90: Scheibenquallen (Discomedusas), Feverkorallen (Pennatulida), Palmensterne (Crinoidea) entzücken besonders durch die Schönheit und Zartheit der Zeichnung. 4e Ausführung der Tafeln in Schwartz; und Farbendruck ist wie in der ersten Lieferung musterhaft, sodaß das Ganze ein eigenartig s{hönes

Prachtwerk zu werden verspricht.

Land- und Forftwirth} chaft. Sommerkornernte Frankreihs. Nach der im „Journal officiel“ von dem fran ösishen Ackerbau-

Ministerium veröffentlichten vorläufigen Schäßung tellt sich die dies- jährige Somimerkotnernte Frankreichs, wie folgt: fer

erste Ertrag Tie Ertrag

hl dz 300 45 637 500

egen im Jahre 1898: 98 064 158 46 675 08%

3 887 50%

R

Ernte in den Niederlanden.

Amsterdam, den 10, Oktober 1899. nfolge der günstigen Mitterunagsverhältnisse des abgelaufenen Frs iahrs T er Provinz Drenthe in Bezug auf den dketjährigen Ernteausfall große Erwartungen gehegt worden. Diese Erwartungen haben nit erfüllt, denn durch die andauernde Trockenheit, welche in den darauf folgenden Monaten herrschte , hatten die Gewähse ohne Unterschied mehr oder weniger zu leiden. In Betreff des Roggens is zu melden, daß der Ertrag, sowohl în Korn als in Stroh, in der genannten Provinz reihlich war. Auch der Hafer verspriht dort im allgemeinen eine aute Ernte. Vom Buchweizen, welcher, abgesehen von der Trockenheit, hier und da durch Nachtfröste gelitten hatte, wird dagegen im Ganzen cin kaum mittelmäßiger Ertrag erwartet, Die Kartoffel wird vermutblich eine gute Ernte liefern. Die frtlorten ließen, was Qualität anbetrifft, nichts zu wünschen übrig. Die Kartoffelkrankheit hat sich bisher nirgends gezeigt. Der erste Heu- {nitt ist unter günstigen Verhältnissen gewonnen worden, und der Ertrag kann befriedigend genannt werden. Dagegen werden von dem zweiten Schnitt weniger günstige Erträge erwartet, weil die Heu- ländereien, insbesondere die hohliegenten, durch Trockenheit viel ge- litten hatten,

Aus dem Nordwesten der Provinz Nord-Brahbant wird geschrieben, daß die Zuckerfabriken mit der Rübenzuckerfabrikation noch nicht haben beginnen können, weil die Anfuhr der Rüben bis jetzt in ungenügendem Maße stattgefunden hat. Die Ländereien sind in derartigem Zustande, daß, falls fein Umschlag in der Witterung eintreten sollte, die Fabri- kation in kaum einer Woche wird beginnen föônnen.

Nachrichten in Betreff der Aussaat der Wintersaaten liegen bisher noch nit vor.

Rotterdamer Getreidemarkt.

Rotterdam, den 10. Oktober 1899. Auch im verflossenen Monat war die Stimmnng des biesigen Marktes im Ganzen fest und der Umsay von mehr Belang. Für die meisten Artikel sind die Preife böber, als zu Anfang des Monats; es scheint allgemein \ich mehr Nertrauen in Bezug auf die Lage des Marktes zu zeigen, wozu dke Zurückhaltung der Exportmärkte in nit geringem Maße beiträgt

Weizen. Von Ausnahmen abgesehen wurden hauptsählich amerikanisher und La Plata gehandelt Von erster Sorte wird namentli Kansas 2 und 3 gefragt, von Redwinter hört man wenig. BOUON und Donau ebenso wie indischer kommen fat nicht mehr vor.

Noggen. Anhaltend starke Nachfrage für den Konsum und ziemlich geringes Angebot von außen hatten zur Folge, daß der Preis dieser Waare langsam, aber sicher stieg ; für cinige Sorten betrug dies 7 bis 8 Fl. Hauptsädblih wurde Petersburger gehandelt, dessen Qualität meistens sehr befriedigend war; ferner s{chwerer \üdrussischer und neuer Helena, von welchen beiden Sorten auffallenderweise dies- mal so gut wie nichts von den geringeren Sorten angeboten wurde. Vorräthe waren bier kaum yorhanden.

Gerste. Obgleich die hoh bleibenden Preise die Nachfrage etwas verminderten, fand zur Deckung lokalen Futterbedarfs, sowie zur Erfüllung früher abgesblossener Kontrakte voch noch ein ziemlicher Umsay statt. Loko- Vorräthe gab es sehr wenige.

Hafer. Die Preise sind fast auênahmslïos gefallen, was namentlich für amerikanische Sorten gilt, die fortgesezt über Bedarf angeboten wurden. In Erwartung besserer Preise sind verschiedene Ladungen auf Lager gebracht. i

Mais. American Mixed war zuerst flauer, ftieg aber bald im Preise, besonders infolge der böheren Anforderungen von seiten Amerikas, denen man \i fügte, um frühere Verkäufe decken zu können. Runde Sorten find infolge stets kleineren Angebots erheblih im Preise gestiegen ; sogar La Plata zog etwas an, obgleich die Qualität faît ausnabmslo8 unbefriedigend war. Loxanian und Odessa wurden beinahe nicht mehr angeboten, wenigstens nicht \{wimmend. Cinguantin ist hier fast gans ausverkauft, weshalb die wenigen s{chwimmenden Ladungen einen guten Preis bringen.

Die Preise und Vorräthe sind aus nachstehender Tabelle ersichtlih:

Vorräthe Getreidepreife am )

im Monat September 1899. L 1. Sept. | Oktbr.

Gerste

Roggen is Hafer

Last zu | Last zu Last zu für 2400 kg | 2100 kg |2000 kg| 100 kg

Fl. Fl. Fl. zel.

172—190 600| 700 148—165 1800| 1509 1000| 900

Weizen

Getreideart Last

Weizen Roggen Gerste

130-142

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

93, Oktober, 3 Uhr. Hôpital. St. Pierre in LWwen, Bureau doe bienfaisancoe: Lieferung von De Susépensorien und Krüken ir die Jahre 1900, 1901 und 1902. j | Bone in Brüssel. Bis zum 21. Oktober: Lieferung von 536 beweglichen Windschirmen aus voliertem Glas mit Kupferrahmen für die Schalter. Lastenheft 927. 2%. Okteber : Lieferung von Velen, Talg und Essenzen für die Staatsmarine während des Jahres 1900. Speziallastenheft Nr. 18. 1. Locs: Mineral - Shmieröl 3070 Fr., 9 Loos: Mineral-Leuchtôl 5600 Fr., 3. Loos: Vegetab. Leuchtöl 16 548 Fr., 4. Loos: Leinöl 3947 Fr., 9% Loos: Talg 4355 Fr., 6. Loos: Essenzen 1796,25 Fr. Kaution 300, 500, 1600, 4C0, 400

d 20 t E 3 phar 11 Uhr. Conseil des hospices de Bruxelles, Hôpital St Jean, Boulevard Botanique in Brüssel: Lieferung von 7200 kg Roggen - Lagerftrob, 25 009 kg Roggen-Streustroh, 138 000 kg Kartoffeln und 2000 Bündel Heu. ¡

Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von Ausrüstungêgegen- ftänden für die belgischen Staatêbabnen, 12 Loose. Desgl. Lieferung von Theilen zu Bremsen und Westinghouse-Signalen für die belgischen

Staatsbahnen, 11 Looje.

Verkehrs-Anstalten.

remen, 16. Oktober (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dub „Mark“, n. d. La Plata best., 19. Okt. in Antwerpen angek. ; „Darmstadt“, n. New York best., Dover passiert; „König Albert“, n. Ostasien best.,, in Genua angek. ; „Karléruhe“, v. Australien kommend, v. Port Said n. Bremen, „Weimar“ 16. Oft. v. Suez n. Australien abgeg. ; „Barbarossa“, v. New York kommend, Hurst Castle passiect. „Ems“ 14. Oft. v. New Yak n. Genua abgeg. ; „Bonn“, v. La Plata kommend, in Antwerpen angek. ; „Aller“ y. Neapel n. New Jort „Mainz“ v. Antwerpen n. Brasilien abgeg. ; „Kaiser Wilhelm 11.“ v. New York in Genua angel. ; eStnltgart v. Ade- laide n. Bremen abgeg. „Roland“, n. Baltimore best., St. Catherines

Point pasfier rider. (W. T. B.) Dampfer „Ellen Rickmers"

15. Okt. Reise v. Liverpool n. Havre fortge). ; eiae n. Oste -

i 1 enang angek. ; „Bremen“ Okt. Retse v. T os s ua “Sachsen: Reise v. Singapore n. Colombo fortges.; „Kaiser Wilhelm der Große“, v. New Port kommend, Lizard, „Preußen“, V. Ost « Ysien kommend, 15, Okt. Gibraltar

passiert,

Hamburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Ham Linie. Dampfer „Patria*, v. Hamburg über B er n. New York, 15. Öktbr. in See gegangen. „Phöônicia*, v, New York n. Hamburg, 16. Oktbr. Cuxhaven pafs._ „Christiania 14. Oktbr. v. Swinemünde n. New York abgeg. ; „Canadia“ in New York angek. ; „Pennsylvania“ v. New York über Plymouth n. burg. abgeg. „Venetia*, v. New Orleans n. Hamburg, 16. Oktbr. Cuxhaven pass, „Castilia® 14. Oktbr. v. St. Thomas über Hay? n. Hamburg abgeg. ; „Allemania“ in Colon, „Valdivia“, v. Hamburg n. Westindten, 15. Oktbr. in Havre angek. ; „Markomannia“, v. Hamburg über Havr? n. Westindien, ÿ. Antwerpen abgeg; „Bosnia“", v. Baltimore n. Hamburg, Cuxhaven yas.; „Asturia“, v. Philadelphia kommend, in Hamburg angek. „Bengalia“, v. Baltimore n. Hamburg, 16. Okt. Cuxhaven pass. ; „Helene Rickmers“, v. Hamburg n. Montreal, 15. Okt. v. Antwerpen abgeg. „Sibiria“ 16. Okt. in Hongkong angek. „Ambria“, v. Hamburg n. Ost-Asien, 15. Okt. Gibraltar paff. ; „Dorothea Rickmers“, v. Boston n. Hamburg, auf der Elbe angekommen.

London, 16. Oktober. (W. T. B.) Castle-Linie. Damvfer „Arundel Castle“ Freita auf Heimreise v. Kapstadt. „Dunottar Castle“ Sonnabend auf Ausreise v. Southampton abgeg. „Tintagel Castle“ gestern auf Ausreise in Kapstadt angek. „Pembroke Castle“ Sonnabend auf Heimreise die Canarischen Inseln passiert.

Rotterdam, 16. Oktober. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Staatendam“, v. Rotterdam n. New York, Sonnabend, „Maasdam“, v. Rotterdam n. New York, gestern in New York angekommen. |

Theater und Musik.

Konzerte.

In der Sing-Akademie gab am Dienstag v. W. der Pianist Herr Conrad Ansorge den ersten seiner drei in Aussicht ge- stellten Klavier-Abende. Sein Programm umfaßte Werke der Meister Bach, Beethoven, Chopin, Schubert und Liszt. Als vortreff- licher Lisztsyieler if der Künstler ja hier {on genvgsam befannt, aber auch in der Auffassung der anderen Ton- werke bekundete er tiefes Verständniß und individuelles Emypfinden. Besonders hervorzuheben is der Vortrag der Chopin'’schen B-mo1l- Sonate. Nur bezüglich der Interpretation des ersten Saytes könnte man mit dem Künstler reten; man vermißte hier die Einheit- lichkeit der Auffassung. Der künstlerishe_ Gesammteindruck des Abends wurde aber dadur nicht beeinträchtigt. An dem- selben Abend konzertierte im Saal Bechstein der blinde Pianist Herr Albert Menn aus Hagen i. W. unter Mitwirkung der Königlichen Hofopernsängerin Frau Gmilie Herzog. Herc Menn hatte ih schwierige Aufgaben gestellt, für welche seine augen- blickliche Fertigkeit wohl noch nicht ausreicht. Dies trat besonders bet ben Etudes symphoniques von S&umann hervor. o glei es seiner Technik noch an der nothwendigen Sicherheit fehlt, berührt aber sein weicher, angenehmer Anschlag sympathisch. Im Ausdruck ist er dagegen bisweilen etwas zaghaft und dann im Tempo wiederum zu nervôs. Leßteres trat namentlich bei dem Vortrag einer Bach- hen Fuge hervor. Von den Liedervorträgen der L Bie Herzog iffft die Wiedergabe dec s{öônen Kompositionen von Cornelius hervor- zuheben, welche ihr Fesonzers gut gelang, während eine zierliche Romanze aus dem vorigen Fahrhundert von F. A. P. Schulz vielleicht etwas graziöser hätte vorgetragen werden können. Reicher Beifall belohnte die beliebte Künstlerin für ihre Mitwirkung.

Die Sängerin Fräulein Clara Gerfsteroph gab am Mittwoch im Beethoven-Saal einen Weder - Abend unter Mitwirkung des Pianisten Herrn Arthur Speed. Fräulein Gersteroph versügt über eine \{chöône Ältstimme, die besonders in den tiefen Lagen wenn fie nicht zu arg forciert wird und im Piano angenehm klingt. Die Schulung läßt noch man hes zu wünf chen übrig, insbesondere ist die Aussprache der Vokale durchweg zu dumpf, au is der Vortrag nit temyeramentvoll genug. Das Programm, tas fast nur getragene Kompositionen bevorzugte. trug nicht dazu bei, die Zuhörer besonders zu erwärmen, die mit ihrem Beifall troßdem nicht gei;ten. Etne angenehme Ab- weeselung bildeten einige mit außerordentlihem Verständniß und sicherer Technik von Herrn Speed vorgetragene Schumann'’sche Klavterstück-, die dem Pianisten wohlverdienten Beifall und mehrfahen Hervorruf ein- brahten. Das hier bereits woblbekannte „Holländische Trio“ der Herren Coenraad V. Bos (Klavier), Joseph M. van Veen (Violine) und Jacques van Lier (Violoncello) gab ebenfalls am Mittwoch im Saal Bechstein seia erstes dieswinterlihhes Konzert. Das interessante Programm des Abends seßte sih zusammen aus dem Trio in A-moll (op. 50) von Tschaikowsky, der Sonate für Klavier in G-dur von Mozart und dem Trio in C-moll (op. 101) von Brabms, welche in forgfältiger Vorbereitung und einwandfreier Durchführung zum Vortrage kamen. Das Zusammenspiel bewies von neuem, wie erg verbunden die Herren in threm musßikalishen Empfinden sind und wie sehr sie dadurch den Geist der Kompositionen harmonisch zu erfassen vermögen. Auch in der Sing-Akademie fand an diesem Abend ein Konzert statt, weldes die Martin Oberdörffer A und Otto Soldan (Violine) emeinsam veranstaltet hatten. Petr Oberdörffer weiß scine s{chönae, namentlich in der höheren Page langvolle Bariton- stimme mit Geschmackzu verwerthen und dur feine Abschattierung des Tons sowie dur verständige und warme Gestaltung des Ausdrucks tünsilerishe Wirkungen zu erzielen. Den Piano-Gesang beherrscht er geradezu virtuos, ließ ih aber dur diesen Umstand verführen, das Programm gar zu einseitig zu gestalten. Herrn Solban's Spiel recht- fertigte nur insoweit, als es musikalishe Vorzüge aufwies, ein öffent- liches Austreten, tehnisch ließ es Manwes zu wünschen.

(Eine sehr zahlreiße Zuhörerschaft füllte am Donnerstag Abend die Räume des Beethoven-Saals, woselbst die Pianistin Fräulein Marie Geselshap mit Begleitung des Phil- barmonishen Orchesters (unter Leitung von Professor Xaver Scharwenka) ein Konzert veranstaltete. Verrieth {on die Zusammenstellung des Programms den feinen, geläuterten Geihmack der Künstlerin, so bestätigte diejen auch ihr ganzes Auftreten und ihr \chlichtes, in feiner Weise gespreiztes Spiel. Wenn fie bei demselben vielleicht auch bisweilen etwas mehr persönliche Eigenart hätte bekunden drt f so empfand

e

Herren

man do überall, mit welch? hingebendem Verständniß ich in den Geist der Tonstücke versenkt hatte. Klarheit und Durhsichtigkeit der Darstellung, ein weier angenehmer Anschlag, flüssige Läufe, abs gerundete Triller sowie volle Accorde waren die charakteristishen Merkmale ihres musikalish ausdrudcksvollen Spiels, welches dic Hörer vom ersten bis zum lten Ton fesselte. Besonders hervorzuheben sind die glänzende Wiedergabe des Beethoven? schen Konzerts Nr. 1, in C-dur (op 15) und die padende Vorführung der spanischen Rhapsodie von Lijzt. Ueberraschend wirkte das durdringendé Hervortreten des Fiügels gegenüber der Tonfülle des Orchesters, welches unter der : Leitung des gewiegten Dirigenten voll seine Schuldigkeit that. An demselben Abend trug fr ulein Amalie G imfkiewicz im S

Bechstein ein sorgfä ähltes Lieder-Programm vor. Fhr Mezzosopran t in der Mittellage und Tiefe, cinen weichen, ympathishen Klang auch sang sie mit Gefühl und feinem Verständniß. Dies zeigte sh namentlich in dem reizen zum Vortrag gebrachten Feinsliebhen“ von Brahms, wobet Fe reh escickdt die beiden Stimmen markierte. Bei dem Lee „Pot 1m Walde“ von Weingactner fiel die eigenartige, von C. V B00 vor- trefflih ausgeführte Begleitung auf. 2

Am Freitag gab Fräulein ertha Ritter iv R einen Lieder-Abend. Lire Stimme r Mezzosopran, der in der Mittellage leider durch ‘ga becinträhtigt wird. Ihr Doutren ugt dageg.n Empfindung, obwohl einiges in Schumann?s Veder-C liebe und Leben“ [liter hâ‘te wledergegeben w erden

wirkente Pianifrin F1äulein Elliot yrterstügte die K