1899 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

éwórtete die

M _ deutschen Erb an %as Deutsche Reich. Partei des Redners werde der gege-awärtigen Mang, guten Willen zeige, keine olhe Schwierigkeiten en wie den früheren Regierun- en, Möchten die Jung- hen Obstruktion machen, e Deutschen in Oester- rei“, {loß der Redner, ‘nd auf Alles gefaßt. Treiben Sie es zum Bürgerkrieae ¿wischen Deutschen und Czechen in Böhmen, Mähren ‘¿nd Schlesien, so werden zuverlässig E Heere dort einmarschieren.“ Nachdem der Abg. N G 4% die Lage der Ruthenen in Galizien besprochen atte, fübie der Abg. Graf Palffy aus, die Aufhebung er S‘orachenverordnungen sei ein folgenshweres, an den Szechen begangenes Unreht. Die Regierung, welche die Sprachenverordnungen aufgehoben, n dadur selbst den Boden der Neutralität verlassen und sei ungeeignet, eine Ver- ständigung herbeizuführen. Die Partei des Redners bringe der Regierung kein Vertrauen entgegen und werde den Kampf an der Seite der Czechen aufnehmen. Der Abg. Stransky (Czeche) griff die Negierung auf das shärfste an und erklärte, die Aufhebung der Sprachenverordnungen sei für Oesterreich v:r- Pg ven, Graf Clary sei nur der Strohmann des Grafen oluchowski. Der Abg, Kathrein sagte, die katholische Volkspartci erblicke bei dem entbrannten, leidenschaftlich ge- führten Kampfe der Nationalitäten ihre vornehmste Aufgabe darin, durch Herbeiführung einer Verständigung zwi hen den streitenden Parteien die dauernde Arbeitsfähigkeit des auses herzustellen. Dahin zielten auh alle Bestrebungen der Parte im Verbande mit der Rechten. Die katholische olképartei werde daher auch die Regierung bei ihrem Bestreben, normale parlamentarische Verhältnisse zu schaffen, unterstüßen und werde es mit Befriedigung begrüßen, wenn die Möglichkeit geschaffen werde, die keinen Aufschub duldenden staatlihen Aufgaben auf parlamentarishem Wege einer gedeihlihen Lösung zuzuführen. Nachdem noch cinige andere Redner gesprochen hatten, wurde die weitere Verhandlung auf heute vertagt. Die Vorlage, betreffend die RE She des E Ne wurde auf Antrag des Abg. Ruß ohne erste esung dem Preßaus schuß überwiesen.

Das Exekutivcomité der Parteien der Rechten beschloß einstimmig, den Klubs zu empfehlen, die Stellung- nahme zu jeder Regierungsaktion sowie auch das formale Vorgehen der einzelnen Klubs vorerst im Exekutivcomitié selbst einer Berathung und eventuellen Beschlußfassung zu unterziehen. j A

Die deutsche Fortschrittspartei hat einstimmig die Abga. Dr. Que Dr. Groß und Dr. Pergelt wieder in

den Vorstand gewählt. : Aus Gitschin, Pardubi Rakonißt, Adlerkostele ß ungen gemeldet, denen die

und Petschek werden Kundge Polizei und Gendarmerie .ein Ende machten, ohne daß es zu ernsten Zwischensällen kam. An einigen Orten wurden bei Jsraeliten Fensterscheiben eingeschlagen. Aus Brünn wird gemeldet, daß am Dienstag Abend eine aus jungen Leuten bestehende Menge aus dem Vorort Königsfeld nah der Stadt gezogen, aber an der Stadt- grenze von der Polizei aufgehalten und zurückgétrieben worden ei, Die Gendarmerie habe sodann in Königsfeld die Mani- estanten zersprengt. Die Aen eines gh und ie cines vorüberfahrenden Lokalzuges seien eingeworfen worden. Fn Wsetin kam es vorgestern Abend zu großen Aus- shreitungen. Eine aus 600 bis 800 Personen, die zumeist den untersten Volksschihten angehörten, zusammengeseßte Menge zog Abends schreiend durch die Straßen, {lug die Fenster an Häusern, die Jsraeliten ge- Dn ein, drang in einzelne Häuser, zerstörte den ausrath und eröffnete dann gegen ein Privathaus ein Bom- bardement mit Steinen. Die Gendarmerie, die vorging, wurde verhöhnt und mit Steinwürfen empfangen, wobei ein Gendarm am Kopfe verlegt wurde. Nunmehr gab die Gendarmerie eine Salve ab, wobei zwei Personen getödtet, wei {wer und fünfzehn leiht verlegt wurden. Troßdem L iinelte sich die Menge immer wieder und bewarf die Gendarmerie neuerdings mit Steinen; auch drei Schüsse wurden auf dieselbe abgegeben, ohne jedoh zu treffen. Erst nahdem der Bezirkshauptmann mit militärischer Hilfe an- I zerstreute sih die Menge. Zwei Personen wurden ver- aftet. In Holleshau sammelten sich am Dienstag nah dem Leichenbegängniß der bei den lezten Ausschreitungen Getödteten etwa 3000 Personen auf dem Hauptplaße an. Die Menge wurde durh Militär zerstreut, wobei eine Person durch einen Bajonneistih verwundet wurde.

Großbritaunieu und Jrlaunv.

Das Unterhaus fuhr in seiner gestrigen Sißung mit der Berathung der Appropriationsbill fort. eber den Verlauf der Sißung berichtet „W. T. B.“, wie folgt:

Davitt bezeichnete den Krieg gegen die afrikanishen Republiken als das größte Verbrehen des 19. Jahrhunderts, Selbst wenn Srland Homerule und die irishe Republik angeboten würden, köane er im Austausch dafür doch niht für diesen Krieg stimmen. Zum Protest verzichte er auf seinen Siß im Dauie, da er über- jus sei, daß keine Sache der Gerechtigkeit, keine Sache des

echts tie Man der Häuser des Parlaments finde, wenn sie niht die aht hinter sich habe. Poulton Radikal) \prach sich für die Politik der Regierung aus. Sir illiam Vernon Harcourt führte aus, der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain habe neulich gefragt, welches die heraus- fordernden Zwischenfälle bei den Verhandlungen gewesen seien. Wohl, diese Zwischenfälle seien die Veröffentlihung der Depeshe Sir Alfred Milner?'s und die Rede Chamberlain’s in Higbbury gewesen. Diese Rede habe im Hinblick auf Chamberlain’'s Grklärung, daß seine Ant- wort vom 28. August auf die Vorshläge Transyaals vom 19. desselben Monats als eine E T Aunahme aufzufassen sei, eine große Be- deutung bekommen. lie habe man erwarten können, daß der räsident Krüger, im Hinblick auf die herausfordernde Nede Cham- hberlain’s am 26. Ho der bedingten Annahme zustimmen werde? Hierauf ergriff der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain “das Wort zur Erwiderung. Er stellte zunähst in Abrede, daß seine Rede in irgend einem Sinne herausfordernd gewesen sei; sie sollte eine ene Rede sein, eine Rede, welche niemand mißverstehen könne. Seine {plomatie, fuhr Chamberlain fort, habe genau die Grund'äße be« folgt, welhe von alleu Staatsmännern in den lehten zehn oder gwanzia ahren bei Behandlung der auswärtigen und Kolonial- | geaen iten innegehalten worden seien und die durdaus den Ge- danken zurückwiesen, daß den Diplomaten die Sp: gegeben sei, um ihre Gedanken zu verbergen, Wie weise dieser Spruch alten Zeiten ljeweien ein möge, als die Diplomatie ein nnern war, so sei er d A h weise. Die Staatsmänner heute als die , und das Volk habe ein Recht darauf,

derselben aufgellärt werde, adet kein

ändniß hen könne.

utage nicht ertreter des e über p An-

er Grun 4 e Diplomatie de jüngsten

“am näm

Diplöittatie des ganzen Kabinets

„dara f ge 4: Pu vom Anfang bis zum Ende kein Zweifel über das angestrebte“ iel, le befolgten Methoden oder den Gntshluß, diese durchzuführen, habe bestehen können. „Jh denke“, fügte der - Staatssekretär hinzu, „ih habe Recht daran gethan, in der er- wähnten Rede der Transvaal-iRegierung eine -halbamtlihe Warnung zu ertbeilen, daß kein weiteres hinhaltendes Verfahren werde geduldet werden“. Es sei unnöthig, auf. die Reden E irisher Nationalisten zu exwidern, deren ganzes Verhalten dur die Feindschaft gegen Eng- land eingegeben sei, oder auf die Reden gèwisser Ravbikaler, die eine Partei des Friedens um jeden Preis seien. Es gebe schlimmere Dinge als den Krieg. Die Interessen und die Ehre keiner Nation seien eborgen, wenn sie nicht bereit sei, in lezter Instanz zum riege zu shreiten. Die Gewundenheit der Politik Transyaals fei nur zu verstehen bei der Annahme, daß der Krieg von Anfang an unyermeidlich gewesen sei. Er sei nunmehr der Ansicht, daß der Präsident Krüger vom ersten bis zum leßten Augenblick nie daran gedacht habe, irgend etwas zu bewilligen, was gleihen Rechten für alle Weißen ähnlich sei, over irgend welhe Art der Anerkennung der Suprematie Großbritanniens ¡zu gewähren. Da [leßteres nie bereit gewesen set, auf seine Ansprüche zu verzichten, sei der Kenfliït unvermeidlih gewesen. Zweifellos würde der Präsident Krüger gern den unvermeidlihen Kampf hinausgeschoben

[ haben, bs Großbritannien mit einer anderen \chwierigen und ver-

rage zu hafen gehabt hätte. Infolge dex Politik Krüger's sei Großbritannien genöthigt worden, cine Expedition ber das Meer zu senden, wie sie nie von einem anderen Volke in der Weit ausgesandt worden sei. Lransyaal sei zu einem bewaffneten Lager geworden. Hätte der Stand der Dinge wi- in der leyten Zeit fortgedauert, so würde Großbritannien gezwungen gewesen sein, ch gegen ein etwaiges Ultimatum, das zu irgend einer Zeit hätte überreiht werden können, dur bie Unterhaltung von 95 000 Mann in seinen südafrikanischen Kolonien zu sichern. Man habe von dem Untergange des britischen Reichs gesprochen. Auch das tausendjährige Reih werde kommen, aber das werde Großbritannien nit veranlassen, seine Politik zu ändecn. Man habe auch gesagt, es sei unmöglih, daß ein germanishes Volk ein anderes ger- manisches Volk in Unterwerfung halte. Wer hade denn davon gesprochen? Glaube irgend jemand, daß Großbritannien si weigern werde, Anderen das zu geben, was es für sih selbft fordere, das heißt jene Gleichheit der Rechte für die Holländer in Transvaal, welche yon den Holländern in Transvaal den Engländern verweigert worden sei? Nah dem Schluß der Debatte nahm dann das Unterhaus die Appropriationsbill mit 224 gegen 28 Stimmen an.

Die zum Kanal-Geschwader gehörigen Kreuzer „Furious“, „Pelorus“ und „Pactolus“ sind gestern Nachmittag von Queenstown abgegangen. Man nimmt an, daß dieselben Cape Clear anlaufen werden, um sich dort mit aht großen Panzerschiffen und zwei Kreuzern der vom Norden Jrlands kommenden Flotte zu vereinigen. Das gesammte | Geschwadér folle dann nah Gibraltar gehen. Für die auf der Werft von Ports- mouth beschäftigten Arbeiter sind Ueberstunden angeordnet worden, um den Kreuzer „St. George“ sowie andere Kreuzer seefertig zu machen.

widckelten

Frankreich.

Der Ober-Staatsanwalt Bernard hat, dem „W. V2 zufolge, in seinen Schlußanträgen bezüglih der Komplott- angelegenheit die Anklage gegen Monicourt, Pan und Girard fallen lassen und nur bei den übrigen Angeklagten, unter denen sich auch Déroulède, Buffet und Guérin befinden, die Anklage wegen Komplotts und Attentats auf die Sicherheit des Staats auf- recht erhalten. Der Staatsanwalt verlangt weiter, daß betreffs der flüchtigen Angeklagten später eine Entscheidung ge- troffen werde.

Der Verein der französishen Damen vom Rothen Kreuz hat auf Anregung des französischen NResidenten in Johannesburg beschlossen, ein Feldlazareth nah Trans- vaal zu senden und die Bevölkerung aufzufordern, den ver- wundeten Buren mit Geld-, Nahrungs- und Arzneimitteln zu Hilfe zu kommen.

Ftalien.

Wie die „Agenzia Stefani“ mittheilt, haben die Minister für Ackerbau, der Auswärtigen Ege IE und der Finanzen eine ständige Kommission eingeseßt, deren Aufgabe es sein soll, alles, was das Wirthschafts- und Zollregime Jtaliens im Hinblick auf den Ablauf der Handcls- verträge und die Handelspolitik derjenigen Staaten betrifft, welche die ausgedehn!testen O Aeu zu Jtalien haben, einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.

Spanien.

Der ehemalige Kolonial-Minister Fabie ist, wie „W. T.B.“

meldet, zum Gouverneur der Bank von Spanien ernannt worden. é Bulgarien. Der „Ägence Télégraphique Bulgare“ zufolge hat der Ministerrath den o lag des Syndikats der inter- essierten Bankgruppen, daß der geplanten Uebernahme der bulgarischen Titres ein niedrigerer Kurs zu Grunde gelegt werde, als in den Konventionen festgeseßt war, abgelehnt, eben)o den Vorschlag bezüglich der Umwandlung der bulgarischen Bank in eine Aktienbank sowie die Einräumung einer Kon- trole übec die bulgarishen Monopole an das Syndikat. Die „Agence“ fügt hinzu, die Regierung werde zu- nächst zu den eigenen Einnahmequellen des Landes ihre Zuflucht nehmen und habe zu diesem Zwecke bereits Maß- nahmen getroffen.

Afrika.

Das „Reuter’she Bureau“ berichtet aus Kairo, in dortigen offiziellen Kreisen pen man die Nachricht erhalten, daß der Khalif sih aus der Stellung, welche er bis vor kurzem bei Jebel Gebir eingenommen, zurückgezogen habe. Es sei h 0 p worden, keine Expedition zu ie Ver- folgung auszusenden. Der Sirdar Lord Kitchener habe dáhet den Truppen den Befehl ertheilt, nah Omdurman zurüzukehren, vor ihrer Rückkehr jedoch einen Rekognozzierungs- zug nah Jedel Gebir zu unternehmen.

Eine dem britischen A zugegangene Depesche aus E von gestern Ly 10 Uhr besagt, dem „W. T. B.“ „zufolge, daß die Verluste der Engländer in einem Gefechte wischen em General White und den Buren bei Ladysmith am 24. d. M. 12 Todte und 89 Verwundete betragen hätten. Die meisten gehörten dem A Regiment an. Jn einem amtlichen, von gestern Nachmittag datierten Telegramm des Generals White an das Kriegs - Ministerium heißt es, daß die Vorhut, welche

lichen Tage früh von ihm ausgesandt worden sei, um mit dem Genexal Yule Fühlung zu R und dem- Une zu Hilfe zu kommen, 3 englische Meilen von der Ab- esen desselben entfernt sei, wel O lig am Sonntags-

uße Halt gemacht habe. General White fügt hinzu, er habe e festen C e auf der Straße na Ladysmith

gewesen set, Lohe Werth

beseßt |

und sei um diesen Nh ‘nicht mehr in Sorge. Von dem

signalisierenden Offizier habe er die besten Nachrichten den Geist und die Leistungsfähigkeit der A er ias

Aus nichtamtlicher Quelle hat das Kriegsamt erfahren daß zwei Offiziere des 18. Husaren-Regiments und f 6 Offiziere der Dubliner Füsillere zu Gefangenen gemacht worden seien. Man nehme an, daß eine ganze Schwadron Husaren, die nah der Schlacht bei Giercoe vermißt wurde

efangen genommen sei. Die „Evening News“ veröffentlichen agegen ein Telegramm aus Ladysmith vom 23. d. M. wonah die Husaren, die sih bei der Verfolgung von flichenden Buren verirrt hätten, zurügekehrt en, nachs dem sie sich den Rückweg erkämpft hätten. Das Kriegs amt erklärt indessen, es habe, ungeachtet der Depesche der „Evening News“, keinen Grund, an der Glaubwürdigkecit der ihm zugegangenen Nachricht von der Gefangennahme einer Schwadron Husaren zu zweifeln,

Der „Times“ wird aus Mafeking vom 18. Oktober gemeldet: Der Burengeneral Cr onje habe cinen großen Theil seiner Truppen, die vor Mafeking lagerten, zurückgezogen. Man E daß ein heftiges Gefeht an einer anderen Stelle ihre Mithilfe nöthig gemacht habe oder daß es sich um eine List der Buren handele, welche den Obersten Baden- Powell verleiten wollten, cinen Ausfall zu machen.

Aus Oranje M ere Sn A apkolonie) meldet das „Neuter'she Bureau“, daß der im Bezirk Barkley West be- legene Ort Klipdam von den Buren genommen worden sei. Der britische Resident, sein Adjunkt und sein Bureaubeamter seien gefangen genommen worden.“ Vian vermuthe, daß die Buren gegen die im Südwesten von Kimberley gelegene Stadt Douglas - vorrückten. Die Bewohner von Douglas hätten um Schuß nachgesucht.

Wie ein Telegramm aus Kap stadt meldet, ist das von der Reichsregierung beshlagnahmte, der Nationalbank von Tranévaal gehörige Gold freigegeben worden. Die Zweig- anstalten der Nationalbank in der Kapkolonie und in Natal nähmen Noten der Nationalbank und Transvaalgold àuf dem

gewöhnlichen Wege in Zahlung an.

Polynesien.

Aus Apia vom 19. d. M. meldet das „Reuter'sche Bureau“, es seien kürzlich dreißig Häuptlinge der Mataafas artei nah Apia gekommen, augenscheinlih in der Ab: icht, die von der pcrovisorishen Regierung auferlezte Kopfs steuer einzuzichen. p derselben seien von einem Vers wandten Tamascse’s unter dem Vorwande, daß sie beim Passieren der Häuser des leßteren gegen den Anstand verstoßen hätten, thätlih angegriffen worden. Beide Theile hätten wi Vorbereitungen getroffen, um die Feindseligkeiten zu eröffnen, sih aber, dank den Bemühungen der Beamten und Freunde der Betreffenden, dahin geeinigt, die Sache vor dem Gericht der Eingeborenen entscheiden zu lassen. Hier hätten die beiden Parteien sich gegenseitig um Entschuldigung gebeten. Jm Anschluß an diesen Vorfall sei eine Proklamation erlassen worden, daß die Steuern nur im Regierungsgebäude bezahlt werden sollten. Der Vorschlag, ein fremder Offizier solle aus ortsansässigen Freiwilligen Polizeitruppen ausbilden, sei auf den Widerspru der Einwohner gestoßen und fallen

gelassen worden. Jegt herrsche wieder Ruhe.

Parlamentarische Nachrichten.

Auf die Tagesordnung der 100. Plenarsizung des Neichstages am 14. November sind von dem Präsidenten geseht worden: Berichte der Kommission für die Petitionen, Berichte der Wahlprüfungs-Kommisfion, die zweite Berathung des Geschentwurfs, betreffend einige Aenderungen von Bestimmungen über das Postwesen, und die zweite Berathung des Entwurfs einer Fernsprechgebühren- Ordnung.

Das Astrophysikalische Observatorium bei Potsdam,

Bericht über das Jahr 1898.

Unter Hinweis auf unsere Berichte in den Vorjahren N l. z. B. Nr. 242 des „R.- u. St.-A.“ vom 14, Oftober 897 und Nr. 253 vom 25. Oktober 1898) geben wir hiermit eine kurze Uebersicht über die wichtigsten der im Jahre 1898 auf dem Alien, Ss bei Potsdam aus-

üthrten wissenschaftlichen Arbeiten.

y Der Direktor des Observatoriums, Geheime Obers Regierungsrath, Professor Dr. H. C. Vogel, hat die von ihm mit Professor Wilsing's Unterstüßung begonnene Untersuchung über die Spektra aller helleren Sterne des nördlichen Himmels, deren Zugehörigkeit zur ersten Spektralklasse zu erwarten war, vollendet. Es handelte ih hierbei in erster Linie um die ' in wissenschaftlicher Hinsicht sehr wichtige Untersuhung über die Verbreitung der Sterne, in deren Spektrum Linien des Clèveitgases auf- treten. Solche Sterne waren zunächst haupisächlih im Stern- bilde des Orion bekannt und schienen für dieses Sternbild und seine Umgebungen in gewissem Sinne typisch zu sein. Die vorliegenden Untersuhungen führten nun zu dem esultat, daß die Sterne, in deren Spektrum Clèveitgaslinien aufge funden wurden, zwar vor allem im Sternbild des Orion und in einigen benachbarten Sternbildern besonders zahlreich sind, sih aber sonst über den ganzen Himmel ausbreiten, und daß die Häufigkeit ihres Auftretens der allgemeinen Sterndichtigkeit zu entsprechen scheint.

Bereits in den Vorjahren war von_ Dr. Clemens und Dr. Harimann eine Anzahl von Spektrogrammen des Sterns erster Größe @ Aquilae aufgenommen worden, die eine Entscheidung darüber bringen sollten, ob es mit der von anderer Seite behaupteten Doppelsternnatur dieses Sterns, der d durch ein eigenthümliches Spektrum auszeichnet, seine Richtigkeit habe. Eine sorgfältige Aus- meslung der Spektrogramme, von Geheimrath Vogel aus eführt, ergab nun, daß si, abgesehen von kleinen, der Un- sicherheit der Bestimmung entsprechenden Sgwantunges in der

ewegung des Sterns in der Gesichtslinie, keine atsachen esistellen ließen, die dara ffe des S daß a Aquilae zu den 0 intere nur e lfe des Spektroskops erkennbaren Doppelsternsystemen gehöre. i Vie spektralanalytishen Untersuchungen im Laboratorium wurden au im ver fenen; Jahrs ortgesezt und zwar in

sor Lohse, der cine Anzahl seltener etalle in den E einer For]ungen zog, und von Professor Wilsing,

hier

¡h mit dem zweiten Wasserstoffspektrum und mit dem Spek- a des Flaschenfunkens O Metallelektroden in Flüssig- keiten beshäftigte. Die hierbei gewonnenen Resultate mögen als von rein wissenschaftlichem Jnteresse, übergangen werden.

Von großen Planeten wurde im Jahre 1898 allein Zupiter beobachtet; Professor Lohse hat an neun Tagen Zeichnungen der Oberfläche des Planeten hergestellt. Der be- fannte rothe Fleck war immer noch gut zu sehen.

Professor Müller und Professor Kempf haben den zweiten Theil der von ihnen A N unternommenen photometrishen Durhmusterun es nóördlihen Himmels zum Abschluß gebracht. Es sind damit wieder 4416 Sterne hinsichtlich ihrer H-Uigkeit festgelegt, und das für alle späteren photometrishen Untersuchungen grundlegende Unternehmen ist um ein gutes Stück seiner Vollendung näher gerückt. Der dritte Theil der Durhmusterung, die Zone von +40 Grad bis +60 Grad umfassend, ist bereits in Angriff enommen, hat jedoh im verflossenen Jahre nur n geringerem Maße gefördert werden können, da einmal die Ungunst der Witterung hindernd wirkte, dann aber auch die Zeit der Beobachter dur eine Arbeit über Helligkeitsverhält- nisse der Plejadensterne stark in Anspruh genommen war.

Wie bereits in früheren Berichten erwähnt, sind bei den Zon: nveobahtungen einige veränderlihe Sterne auf- gefunden worden, von denen besonders einer dur die lange Periode seines Lichnwechsels merkwürdig ist. Dieser Stern, der seit 1894 ganz regelmäßig an Helligkeit abgenommen hatte, begann von der Mitte des Jahres 1898 ab plößlich wieder heller zu werden, und zwar A 1A die Zunahme mit solcher Schnelligkeit, -daß der Stern, welcher mehr als 5 Jahre ge- braucht hat, um vom Maximum zum Minimum abzunehmen, in weniger als einem Bahre das Maximum wieder er- reiht hat. j

Die regelmäßigen Sonnenaufnahmen hat F Lohse fortgeseßt und 104 derselben von 10 ecm Durchmesser für die Sonnenstatistik Aae An 5 Tagen unterblieb eine Auf- nahme, da sih die Sonne fleckenfrei zeigte. Sodann wurden 6 Sonnenphotographien von 20 ecm Durchmesser angefertigt, als im Sommer 1898 ein großer Sonnenfleck erschien, mit E gleichzeitig magnetishe Störungen und Nordlichter auftraten.

Die Aufnahmen für die Herstellung der photographischen Himmelskarte hatten im abgelaufenen Jahre gleichfalls unter der Ungunst der Witterung zu leiden. Die Zahl der zur Ausmcssung bestimmten Platten stieg bis auf 903, und es wurden im Ganzen rund 18 000 Sterne gemessen. Die Kata- logisierung der für den II. Band der Himmelskarte bestimmten Sterne und deren Vergleihung mit der Bonner Durch- musterung ist von Dr. Clemens begonnen worden und wird von Dr. Eberhard beendigt werden; leßterer hat auch bereits die Katalogisierung für den IlI. Band in Angriff genommen. Alle sih auf die Himmelskarte beziehenden Arbeiten haben, wie in den früheren Jahren, unter der Leitung von Professor Scheiner gestanden; die Ausmessung der Platten wird gegen- wäctia von Dr. Ludendorff aubgetührk.

Von den Publikationen des Observatoriums wurden im Laufe des Jahres 1898 im Druck vollendet :

Nr. 37. J. Wilsing, Beobachtungen veränderliher Sterne in den Jahren 1881 bis 1885.

Nr. 38. H. Müller und P. Kempf, Untersuchungen über die Absorption des Sternenlichts in der Erdatmosphäre, an- gestellt auf dem Aetna und in Catania.

Nr. 42. J. Hartmann, Ueber eine einfache Jnterpolations- formel für das prismatische Spektrum.

Am Schluß des Jahres befanden t im Dru:

Nr. 39. H. C. Vogel und J. Wilsing, Untersuhungen über die Spektra von 528 Sternen.

Nr. 48. H. Müller und P. Kempf, Photometrishe Durch- musterung des nördlihen Himmels, enthaltend alle Sterne bis zur Größe 7,5. II. Theil. Zone + 2009 bis —+ 400 Deklination.

Ferner wurde der Druck des ersten Bandes des Katalogs der photographischen Himmelskarte begonnen ; derselbe enthält über 20 000 rehtwinkiige Koordinaten von Sternen bis ein- shließlich der 11. Größe in der Zone + 3190 bis + 400 Deklination.

Der neue Refraktor des Observatoriums nebst Kuppelbau.

Am 26. August 1899 konnte der neue Refraktor des Ob- servatoriums, den wir an dieser Stelle in unseren Jahres- berichten über das Jnstitut mehrfah erwähnt haben, in Gegen- wart Seiner Majestät des Kaisers eingeweiht und damit seiner Bestimmung übergeben werden.

Die wichtigsten Daten über das Jnstrument und den R in welhem dasselbe aufgestellt ist, mögen hier

finden.

Das Fernrohr besißt zwei Objektive, eines von 80 cm und eines von 50 ecm Oeffnung und von 12m bezw. 121/, m Brennweite. Beide Objeftive, zu denen , das Glas von Schoit & Gen. in Jena bezogen worden war, sind von C. A. Steinheil Söhne in München hergestellt worden; das größere if für die chemisch wirksamsten, das kleinere für . die optischen Cie achromatisiert. Die Montierung, von A. Repsold & Söhne in Hamburg ausge- führt, ist die von Repsold modifizierte sogenannte deutsche, die Eng des Fernrohrs in beiden Koordinaten erfolgt mit Leichtigkeit durh zwei an der das Jnstrument tragenden Säule befindliche Handräder vom Fußboden aus. Das Ge- wit der bewegten Theile beträgt rund 7000 kg.

Die Kuppel hat 22 m Durchmesser und 18 m öhe. Der halbkugelförmige bewegliche Theil ist in Eisenkonstruktion von Bretschn eider & Krügner in Pankow ausgeführt ; seine innere Holzbekleidung hat Joester in Potsdam angebracht. Er ruht auf einem System von Ag, drei Rädern, deren mittlere die Kuppel tragen, pen vgs die äußeren auf einem Schienenkranz laufen, der auf dem Mauerwerk lagert. Die Drehung der i: el, wobei ein Gewicht von run kg zu bes wegen i kann mit der Hand erfolgen, zwar ohne große An- strengung, jedoh nur langsam; mit Hilfe der Elektrizität ist zu einer vollen Umdrehung dagegen nur eine Deni von

Minuten S: Der VBewegungsmechanismus ist . Hoppe in Berlin ausgeführt worden, die aus den sehr sinnreich [konstruierten o rstuhl für den Beobachter geliefert hat. Dieser Fahr-

uhl, zu dem die erften Entwürfe von Dr.. J, Repsold her- ren, hängt der Spaltöffnung gegenüber an der Kuppel und bewegt sich mit derselben herum. Unabhängig hiervon kann

von der Firma

ihm auch noch gegen die Kuppel eine erentte Bes wegung nach rechtis oder links ertheilt werden. Das Podium, auf welchem sih der Beobachter befindet, bewegt ch auf einer schiefen Ebene hinauf und ‘ar ga Diese Bewegungen können mit der Hand ausgeführt werden, aber auch mit Leichtigkeit vom Podium aus mittels elektrischer Maschinen. Der Spalt der Kuppel hat eine Breite von 31/2 m und reiht 11/2 m über das Zenith hinaus. Der ihn A Schieber wird mit Handbetrieb von einer im nnern an der Kuppelmauer entlang laufenden Galerie aus oder elektrish vom Beobachtungsstu [ aus bewegt. Der untere Theil des Spalts wird dur zwei 5 m hohe Platten, die sich seitlih nah der Mitte des Spalts zu bewegen lassen, geschlossen. A. Bie hl.

Statiftik und Volk°3wirthschaft. ‘Brandschäden öffentliher Besißungen in Preußen 1891—9 4 *),

Das noh im Druck befindliche Heft 156 der „Preußischen Statistik“ widmet unter anderem den Bränden an und in öffentlihen Besißungen aller Gattungen eine ausführlihe Darstellung. Ohne die einzelnen Jahre zu unterscheiden, \tellt die „Stat. Korr.“ einige Thatsachen für das Fahrviert 1891—94 zusammen. Die Gemeindegruppen Berlin, Lie größere Städte (mit mindestens 20 000 Einwohnern oder einen Stadtkreis bildend), kleinere Städte, Landgemeinden und. Gutsbezirke werden dabei, was für die Brandstatistik überhaupt nothwendig ift, auseinandergehalten. Als mittlere Bevölkerung ‘sind 1 628 049 bezw. 5 521 0414, 5 239 377, 16494867 und 20229104, zufammen 30 906 245 Köpfe (statt 30 723 656 wahrsceinlichsten Durchschnitts) angenommen. Nicht sämmtlihe Brände, von denen Eigenthum des Staats, der Gemeinden, milder Stiftungen u st. w. beschädigt wurde, sind in Betracht gezogen, \fondern nur solche, in denen Gebäude einen Schaden erlitten haben; es fehlen in der Zusammenstellung also ¿. B. Waldungen und beweglihes Eigenthum, das ohne Gebäude- verlezung vernichtet ward. Es ergaben sih für die Gruppen

betroffene Besiyungen: Berlin Wb} nere gemein- ber, a, betroffene Besißungen: Berlin nere geme-in- be- |; : StädteStädte den zirke (ammt ‘überbaupt 276 8317 1032 359 | 2096 mit Gebäude- suerl, Mot allein 35 95 135 369 80 | 714

insge-

versicherung, { vers. Mobiliar 37 S L 302 10 COs E anlunvers. , I) 17-32 211/61} /:326 ohne Ge- (Gebäuden allein 21 29 17 32 6| 105 bäudevers., { vers. Mobiliar 8 20 19 33 35 | 106 beshädigt an lunvers. , 6 30 12 3925| 108 b. betroffene Gebäude: versichert 207 317 1121 396 | 2118 unversichert 80 39 108 85 | 347 c. betr. Haushaltungen 119 301 8389 1305 522 | 2636

Wo Versicherung genommen war, erstreckte sie sich nicht alle- mal auf das ganze vom Feuer gefährdete Gigenthum, und aus den Brandzählkarten kann weder bestimmt ersehen werden, ob die Ver- siherung auf unbeshädigte Gebäude sich mitbezog, noch welhen Werth das unversicherte Eigenthum vor dem Brande besaß. Außerden ist die Versicherungssumme von einigen Besißungen nicht ermittelt worden, wohl aber die folgenden Thatsachen :

kleinere Landge- Guts-

d. Besißungen mit arôfßere Versicherung : Berlin Städte Städte meinden bezirke 290

batiór vi an-

T7 196 277 927

1 3 g 45 104 108 377 185 o. Versicherungssumme: Tausend Mark

an- Immobiliar 24870 17918 98398 11616 4749

Mobiliar 1875 2749 5311 4917 9949 f. bierauf gefallener Schaden : Tausend Mark

an Immobiliar 166 296 760 29199 2399

« Mobiliar 346 | 998 795 978 1763

desgl. bei Gebäudevers. .| 2 10

Der gesammte Schaden an Immobilien (also auch an Staketen, Bäumen 2c.) betrug Mark

für versicherte aufs Tausend

der gegen Gehöfte 9H,x\..S. Mobiliar 165 775

6,75 184,62

295616 1651 108,37 756998 80,37 149,65 2123183 182,72 198,81 Gutsbezirke .. 2401579 505,02 196,97 580 283 zusammen 5742151 83/73 168,54 2176 279

Der Schaden e Ge eg L el m O n t, u m E : e ebäudeversicherung | ohne Gebäudeverlcherun in den Gruppen yexsichert unversichert q Berlin .... 343749 123 übr. größ, Städte 204 520 39 129 kleinere Städte 771 492 13 370 Landgemeinden . 945 678 135 310 Gutsbezirke .. 1601435 298 974 zusammen 3866874 486906 |

gegeben

desgl. eins{chl. Mobiliar- versicherung

Mobiltarwerth angegeben

für unver-

sihherte Gehöfte

107 004 432 469

60 136 996 387

in den Gruppen

Dan as übr. größ. Städte kleinere Städte Landgemeinden .

versichert unversichert 2 363 10 769 93 380 249 650 32 061 20 664 39 241 451 729 171 591 21 015 338636 753 827

Zur Arbeiterbewegung.

Die Ausstände in der Leipziger Musikinstrumenten- Haan dauern, der „Leipz. Ztg.“ zufolge, fort. Bei der Loh- mann’shen Fabrik sind noch 328 Personen ausständig, während bei P die Zahl der Ausftändigen 71 beträgt (vergl. Nr. 225

Kunst und Wissenschaft.

44 Die [range Kunst unseres Jahrhunderts zeigt in klafsischer Klarheit die Entwickelungsphasen, welche die gesammte bildende Kunft in diesem Zeitraum durhgemaht hat. Zumal auf dem Gebiet der Malerei sind fast immer in Frankreich die Entscheidungsschlachten ge- {lagen worden, die auf Jahrzehnte hinaus die künstlerische age bestimmten. Die Betrachtung der Kunstwerke, die einer Richtung in Frankreih Bahn gebrochen, erklärt daher oft erst die Entwickelung, welche die Kunst in den Nachbarländern genommen, und es ist mit Freude zu begrüßen, daß uns in diesem Winter reihe Gelegenheit zu solher Betrahtung wird. So hat die rührige Kunsthandlung von Bruno und Paul Cassirer sih die Mübe niht verdrießen lassen, eine Reihe von \{hwer aufzutreibenden Werken Gd ouard Manet's, Degas?' und Puvis de Chavannes' zu einer Aus- stellung zu vereinigen, die dadurch noch einen besondèrs pikanten Reiz erhält, daß neben diesen Hauptstücken der modernen: ariser Malerei die Arbeiten eines jüngeren deutshen Künstlers ax Slevogt, gewissermaßen ihre euerprobe bestehen. uvis de Cha- vannes i}. der e Künstler der he (geb. 1826, gest, 1898). Gr war Monumentalmaler, aber niht in eutshem Sinne, vielmehr eine überzarte, fein empfindende nfftler- natur, deren Idealismus in einer großen Gmpfindung, der Sehn- sucht nah zeitfernen, klassish verklärten, einfachen Zuständen. aussprah und verzehrte. Seine Malereien im Pantheon und in. der Sorbonne u Pei versinnlihen in klassisher Weise seinen Stil, von dem auch ünf Bilder und einige Studien unjerer Ausftellung glücklihe Proben

©) Vgl. Nr, 234 des „R u. St.-A.*.

des großen Naturalisten Edouard Manet mahen. Noch nabezu 20 Jahre nah dem Tode ihres Schöpfers wirken sie wie Offenbarungen seiner neuen, zum Kampf herausfordernden Anschauung. Der Historiker erkennt unshwer, daß Manet an die Großthaten eines S und Goya an E als er seiner Zeit mit einem shroffea rote

„Frühstü der schaftliche uns heute als bahnbrehende Leistung des zu neuer Thatkraft auf- gerüttelten Naturalismus vor Augen. Was auch jeßt noch über- R E ist die rücksichtslose Gradheit und der er au. setn zugeben, loßgeht. Eines befremdet in seinen Bildern: der kalte, fast freidige Fleishton, der besonders grell aus dem wunderbaren Ensemble setner Farbengebung herausfällt. Die souveräne Sicherheit in der Wiedergabe der Bewegung, des Avsdrucks und der todten Natur, „die erstaunliche Farbenfrishe in diesen vor dreißig und vierzig ahren gemalten Bildern läßt sich niht mit Worten beschreiben, sle will gesehen sein. Mane!'s, die hier vereinigt find, aufgezählt:: neben dem wähnten „Frühstück im Grase“, einer Scene des Pariser Bohöme- lebens, wie es E schildert, das Portrait von Zzcharie Astrue, das Landhaus des

ONELTAN: leßteres Bild ein geniales Beispiel treffsicherer Pleinair- malereti.

E grellen Versuchen \teckt, niht verkennen.

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kanten hat am 1./13. September d. rüben bepflanzte Anbaufläche 441 160 Dessjätinen und zwar 40 147 Dessjätinen mehr als im Vorjahre betragen. ernte von 436 457 081 Pud oder 988,6 wartet, während im Jahre 1898 nur 357 753 534 Pud oder 891,4 Pud von der Dessjätine gewonnen worden Anbaufläche befinden sih 340 146 Dessjätinen oder 77 9/9 in und 101 314 VDessjätinen oder 23 9/9 in unbefriedigendem Zustande. Schlecht stehen namentlich wo von 123 028 Dessjätinen 31 926 oder 26 %, und in Podolien, wo von 99 607 Dessjätinen 30 471 oder 30,6 0/6 unbefriedigend sind.

1V. im Weichselgebiet .

den Berechnungen der {äßt. Hiervon sind vom den Absa

Vorrat

das Pud Sandzucker in der 1. Januar 1900 auf 4,45 Rbl. und in der ¡um 1. September 1900 auf 4,60 Rbl. festge}eyt worden,

geben. Die Zartheit seiner Farben, die in Blässe ersterben des Lokl’altons vermeiden , rt der Reiz dieser knospenhasten und keu i M zu früh verstorbenen DeutsWhen Hans Maróes ihr Wider-

el fand. „der Winter“ am höchften steht, verdienen auch die Figurenstudien eingehende Aufmerksamkeit. Sie zeigen uns Fz Dit als Süler der großen Quattrocentisten, deren Sw{hlichtheit im Ausdruck echter und zarter Gmpfindungen ihm als Ziel vor

ede Abwandl) as moderne

eeidllest fd dem Besdbouer

fen Gegensäße wie au L gensäß e r bei längerer E

Neben den Oelbildern von Puvis, unter denen wohl

2 ugen stand. Weit stürmischer und zwingender ist der Gindruck, den f E eute

gegen alle malerishe Ucberlieferung gegenübertrat. Sein m Grase“, das 1866 im Pariser Sal,

Œmile Zola Manet noch

on einen Sturm dur leiden-

Entrüstung erregte, den verstärkte, steht

Parteinahme für

rnst, mit dem Ziel, die Natur in voller Frishe des Eindruck8s wieder-

Hauptwerke

Es seien daher nur einige der schon er-

Meisters in Rueil, zwei Stillleben und ein

Von Edgar Degas, dem bereits im vorigen Winter eine

Sonderausstellung desselben Kunstsalons gewidmet war, heben wir diesmal besonders ein Breitbild hervor, das einen sonnigen Rennplaÿy mit einem eleganten Fuhrwerk im Vordergrunde schildert, sowie eiue Tanzstunde dec Balletihülerinnen ; legteres Bild besonders zeigt einen beispiellosen Elan im f

gepaart mit raffiniertem Geshmadck.

ehen und Festhalten momentaner Bewegung,

Max Slevogt, der Münchener Maler, dessen „verlorener

Sohn* auf der leßten Sap S so viel berechtigtes Auf- sehen erregte, kann als ein Enkelshüler

insofern er ih, wie einzelne seiner früheren Arbeiten, j. „Aventiure“, erkennen lafsen, an Trübner bildete, der scinerseits wieder an ift, offenbar ge zwei Streben nach Wahrheit zeugen, dürfen wohl als die besten Leistungen des Malers, der, wié wir anzusehen sein. Daß man auf sein koloristishes Können die größten Hoffnungen seßen darf, gebt shon daraus hervor, daß seine Werke von ihren großen französishen Nachbarn keineswegs erdrückt werden.

anet’s bezeihnet werden, B. die Manet's Schaffen anknüpft. Slevogt's Talent wie wir {hon bei anderer Gelegenheit .hervorhoben, noch in jugendliGßer Gärung begriffen. LTroßdem t {fich die starke Persönlichkeit, die hinter diesen hastigen und oft E Einige Stillleben, chleiertänzerinnen und mehrere Porträts, die von rüdcksidtslosem

ôren, nach Berlin überzusiedeln gedenkt,

Bauwesen, Fn der Preisbewerbung um den Entwurf eines König

Albert - Museums in Chemniy haben, wie das „Zentralbl. d. Bauverw.* meldet, davongetragen: den ersten Preis die Architekten Hessemer und Johannes Schmidt in München, den zweiten Preis rchitekt F. Berger in Stettin, einen dritten Preis Architekt Max Lindemann in Dresden und einen weiteren dritten Preis Architekt Heinrih Behrens in Bremen.

In dem Wettbewerb für das „Hansa-Haus* inMann-

heim wurde auf einstimmigen Beschluß der Preisrichter der erfte Preis unter neunzig eingegangenen Entwürfen dem des Architekten und Privatdozenten Friedri zweiten Preis erhielten die Architekten F. Berger in Stettin und Wendelin Leonhardt in Mannheim, den dritten Preis der Architekt Karl Roth in Mannheim. Außerdem wurden die Arbeiten der Archi- tekten Karl von Löhr in Karlsruhe und Regierungs-Baumeister Hans Hausmann in Berlin-Wilmersdorf zum Ankauf empfohlen.

aßel in Karlsruhe zuerkannt. Den

Laud- und Forstwirthschaft.

Zuckerrübenbau in Rußland.

Nach einer Mittheilung des Bureaus der russishen Zuckerfabri- J. die in Rußland mit Zucker-

Es wird eine Rühben- ud auf die Dessjätine er-

nd. Von der gesammten utem

die Pflanzungen im Gouvernement Kier,

Im allgemeinen is der Stand der Rübenfelder und der zu

erwartende Grtrag in den einzelnen Gouvernements folgender :

Gut

Unbefriedigend Zu erwarten- Defssjätinen

Dessjätinen der Ertrag Millionen Pud

242,4

I. in den Gouvernements

Kiew und Wolhynien 188 681 68 243

TI. in den Gouvernements

Podolien, Bessarabien

und Cherson . 84 341 13 869 106,2

IIL. in den Gouvernements

Kursk oa, Charkow, oronesch{, Orel, Samara, Tam- bow, Tula und Tschernigow 33 779 5 921 36,7

33 345 13 281 51,1

Die Zuckerproduktion für die diesjährige Kampagne wird nah Accise-Verwaltung auf 57 600 000 Pud ge- inister-Comitó 354 Millionen Pud fir im Inlande und 3} Millionen Pud als unantastbarer. estimmt worden.

Der für den inländishen Markt geltende Maximalpreis ist für eit vom 1. September 1899 bis zum eit vom 1. Januar bis

Aussichten der Olivenernte au der NRiviera.

ra ei ertrag in Alaun N voraussichtlichen Oliven auf etwa

trete suchen.

Genua, den /17. Oktober 1899. Die Aussichten für die kommende Olivenernte an der Riviera sind sehr geringe. Man häpt

Grnte. ie Gründe find in der geringen Blüthe, în dem en der lege ad in G R Penig