1899 / 268 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Nov 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Altona wird am 13. Dezember d. J. mit einer Seeschiffer-Prüfung für große Fahrt begonnen werden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Landgerihtsrath Jrmler in Frankfurt a. M. zum Landgerichts-Direktor in Posen, E

den Staatsanwaltschaftsrath Dallwiß in Bromberg zum Ersten Staatsanwalt in Braunsberg und :

den Staatsanwaltschaftsrath Weizmann in Breslau zum Ersten Staatsanwalt bei dem Landgeriht in Graudenz zu ernennen, sowie ;

zu genehmigen, daß der Erste Staatsanwalt Harte zu Graudenz in gleicher Amtseigenshaft an die Staatsanwalt- schaft bei dem Landgericht in Stendal verseßt werde, ferner

den Gerichts-:Assessor Oltrogge in Jnsterburg zum Amts- richter in Seeburg, j E |

die Gerichts-Assessoren Louis Bolck in Königsberg i. Pr., Ernst Loch in Neidenburg und Shümann in Rastenburg zu Amtsrichtern in Sensburg,

den Gerichts - Assessor Lieber in Kaukehmen zum Amts- rihter in Wischwill, : i

den Gerichts-Assessor Fuchs in Elbing zum Amtsrichter i Lobait Wt, L

den Gerichts-Assessor Düsterhoff in Kosten zum Amts- rihier in Kosten,

die Gerichts: Assessoren Kahl in Beuthen D.-Schl. und Wintergers in Hermeskeil zu Amtsrichtern in Kattowiß,

den Gerichts-Assessor Wernecke in Schkeudiß zum Amts- rihter in Guhrau,

den Gerichts-Assessor Vater in Breslau zum Amtsrichter in Seidenberg, l |

den Gerichts-A}scs\sor Frochlih in Beuthen D.-Schl. zum Amtsrichter in Marklissa, :

den Gerichte-A}essor Jennrich in Staßfurt zum Amts- rihter in Barby, E

den Gerichts-A}sessor Bamberg in Weißenfels zum Amts- rihier in Worbis,

den Gerichté-Assessor Lauter in Mansfeld zum Amis- richter in Oebisfelde und / : : den Gerichts-Assessor Kr use in Mölln zum Amtsrichter in Gettorf zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den in die Hof- und Sthloßpredigerstelle an der Schlcß- und Mariengemeinde zu Stettin berufenen bisherigen Superintendenten Haupt zu Stargard i, Pomm. zugleich um Konsistorialrath und Mitglied des Konsistoriu-: s der rovinz Pommern im besoldeten Nebenamt zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigft geruht: dem Kommerzienrath Emil Kaselowsky in Berlin den Charakter als Geheimer Kommerzienrath zu verleihen.

Auf den Bericht vom 8. Oktober d. J. will Jch mit Bezug auf Meinen Erlaß vom 22. April d. J. die weiteren von der vercinigten Generalversammlung der Posener Landschaft am 21. Juni v. J. gefaßten Beschlüsse zu T1 und IV der Vor- lage 4d in der Form, wie sie sich aus der wieder bei- folgenden Anlage ergeben, hierdurch Landesherrlih genehmigen.

Die mit obigem Bericht überreichte Druanlage liegt wieder bei.

Neues Palais, den 23. Oktober 1899.

WilhelmR. Freiherr von Hammerstein. Schönstedt.

An den Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten und den Justiz-Minister.

Be Gle der vereinigten Generalversammlung der Posener Landschaft vom 21. Juni 1898.

An die Stelle der Nr. Il und 1V des VIII. Nattrags jum Statut der Posener Landschaft vou 13. Mai 1857, zum Regulativ vom 5. November 1866, zum dritien Regulativ vom 4. Mai 1885, zum vierten Regulativ vom 1. Juni 1895 und zu den neuen Saßungen vom 4. August 1896 (Vorlage 44) treten die folgenten Bestimmungen :

II. Der § 9 des dritten Nachtrags vom 28. April 1879 erhält folgenden Zusag:

„Auf Verlangen kann die Ermittelung des Tarwerths auch dur Zugrundelegung des sehzigfahen Grundsteuerreinertrags er- folgen, von welhem der zwanzigfahe Betrag der in Abthei- lung 11 des Grundbuchs eingetragenen Lasten, bezw. das zur Ablösung der Renten erforderlihe Kapital, sofern dasselbe ge» ringer ist als der zwanzigfahe Jahreébetrag, in Abzug gebracht wird. Wenn jedoch in dem landrätblichen Kreise, in welchem das zu be- leihende Grundstück belegen ist, der Taxwerth der in neuerer Zeit landschaftlich geschäßten Grundstücke durchschnittlich den fehzig- fachen Grundsteuerreinertrag niht erreiht, so ift der Ermittelung des Taxwerths das für diesen Kreis als Verhältnißzahl festgestellte niedere Vielfahe des Grundsteuerreinertrags mit den nämlichen Abzügen zu Grunde zu legen. 4

Diese Tazxfestsezung nah dem Grundsteuerreinertrage darf jedo nur ftatifinden, wenn die auf dem Grundftück vorhandenen Ges- bäude und Inventarienstücke als zur Bewirthshaftung des Grund- ftüdcks ausreichend befunden worden find.

Auch ist die Direktion der Landschaft stets befugt, örtliche Abschäßung zu verlangen.“

IV a. Der § 3 der neuen Saßungen vom 4. August 1896 erbält im Absay 2 zu B folgenden Zusaß: A

„Wenn jedoch in dem landräthliwen Kreise, in welchem das zu beleihende Grundstück belegen ist, der Tzxwerth der in neuerer Zeit landschaftlich geshäßten Grundstücke durchshnittlich den sechzig- fahen Grundsteuerreinertrag nicht erreiht, so ist der Ermittelung des Taxwerths das für diesen Kreis als Verhältnißzahl festgestellte niedere Vielfaße des Grundsteuerreinertrags mit den nämlichen Abzügen zu Grunde zu legen.“

b, Der jevige Absay 5 des 3 der neuen Sahßungen wird dur E estimmung ers-t: 7

raff ie Beleihung ist bis zu zwei Dritteln des Taxwerths

zulässig."

Finanz-Ministerium.

Bei der hiesigen Königlihen Münze ist der Betriebs- Inspektor Trenkner zum Münzmeister ernannt worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bestimmung im Artikel 3 des Staais- vertrages zwishen Preußen und Braurschweig wegen Her- stellung einer Eisenbahn von Oschersleben nah Shö- ningen vom 22. Februar 1895 bezw. des Absagzes 2 im Artikel T der Allerhöchsten Konzessions-Urkunde vom 18. Juni 1895 will ih, nahdem die Jubetriebnahme für den Güter- verkehr inzwischen erfolgt ist, die Frist, welche der Oschers- leben - Schöninger Eisenbahngesellschaft für die Vollendung des Baues der Bahn E ist, zufolge eines begründeten Antrags der Eisenbahngesellschaft hinsichtlich des in Preußen gelegenen Theils weiter bis zum 1. April 1900 verlängern.

Berlin, den 7. November 1899.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Thielen.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Charakter als Hegemeister ist verliehen den Förstern:

Maurer zu Winterbah, Oberförsterei Entenpfuhl, Regierungsbezirk Koblenz, j

Feserich zu Neudamm, Ober fö: sterei Zicher, Regierungs- bezirk Frankfurt, A :

Laffert zu Güstebiese, Oberförsterei Liegegöricke, Re- gierungsbezirk Frankfurt, : i

Märker zu Zietensee, Oberförsterei Neuhaus, Regierungs- bezirk Frankfurt, :

Kunze zu Kienig, Oberförsterei Karzig, Regierungsbezirk Franffurt, e 4 :

Voigt zu Rehberg, Oberförsterei Massin, Regierungs- bezirk Frankfurt,

Steinhoff zu Nath, Oberförsterei Benrath, Regierungs- bezirk Düsseldorf,

Billeb zu Friedrihsrode, Lohra, Re- gierungsbezirk Erfurt, / i

Tank zu Goseplack, Oberförsterei Hardegsen, Regierungs- bezirk Hildesheim, /

Scheibe zu Gossera, Oberförsterei Zeiß, Regierungsbezirk Merseburg, i

Zwiener zu Baruthe, Oberförsterei Rogelwiß, Re- gierungsbezirk Breslau.

Oberförsterei

Justiz-Ministerium.

Die Landgerichtsräthe Grandke vom Landgericht T in Berlin und von Heidenreich in Magdcburg, sowie die Amtsgerichtsräthe von Dassel in Lüchow, DieckEmann in Achim, Koch in Leer, Stolze in Liebenburg und Erdmann in Hannover treten nah Maßgabe des Gesczes vom 13. Juli 1899 in den einstweiligen Ruhestand.

Verseßt sind: der Amtsgerichtsrath Schnißler in Frede- burg nach Attendorn, der Amtsgerichtsrath Rößler in Schivelbein nah Freienwalde a. O., der Amtsgerichtsrath T oeplig in Bromberg als Landgerichtsrath, die Amtsrichter Schoenenberg in Bromberg und Schul in Wongrowiß als Landrichter an das Landgericht in Bromberg, der Amtsgerichtsrath Hempfing in Hofgeismar als Land-

erihtsrath, der Landgerichtsrath Fuchs in Limburg, der Amisgerichisrath Dr. Volgenau in Cassel als Land- gerihtsrath und der Amtsrichter Klepper in Schmalkalden als Landrichter an das Landgericht in Cassel, der Landrichter Schmöl der in Bochum an das Landgericht in Arnsberg, der Amtsrichter Paul in Soltau an das Amtsgericht in Hildesheim, die Amtsrichter Henning in Elbing und O rnaß in Zempelburg als Landrichter an das Landgericht in Elbing, der Landrichter B ozi in Aurich an das Landgericht in Bielefeld, der Amtsrichter Limber ger in Kirchhain i. H. andas Amtsgericht in Cassel, der Amtsrichter Pla gemann in Danzig als Landrichter an das Landgericht daselbst, der Landrichter Schmiß in Essen als Amtsrichter nah Olde, der Amtsrichter Schlesier vom Amtsgericht T in Berlin als Landrichter an das Landgericht I in Berlin, der Amtsrichter Dr. Schröder in Ober-Glogau an das Amtsgericht in Guben, der Amtsrichter Kunße in Kolmar i. P. als Landrichter nah Posen, die Amtsrichter Wolff in Wirsiß und Huether in Wollstein als Landrichter nah Schneidemühl, der Amtsrichter Fechner in Märk.- Friedland nah Lobsens. : e

Der Amtsrichter Lüling in Haspe ist aus dem Justiz- dienst geschieden. : / J

Die bei dem Amtsgericht in Runkel erledigte Richterstelle ist auf das Amtsgericht in Frankfurt a. M. übertragen.

Zu Handelsrihtern sind wiederernannt: der Kaufraann Eppen stein und der Kaufmann Belger in Breslau bei dem Landgericht daselbst, der Kaufmann Karl Mehßmacher in Dorimund bei dem Landgericht daselbst und der Kaufmann Fris Schepke in Königsberg i. Pr. bei dem Landgericht daselbst.

Zu stellvertretenden Handelsrihtern find wiederernannt: der Fabrikdirektor Zwickliß in Breslau bei dem Landgericht daselbst und der Kaufmann Hermann Riebensahm in Königsberg i. Pr. bei dem Landgericht daselbft.

Dem Notar Dr. Kalinowsky in Neudamm ist der Wohnsig in Becnau angewiesen. E

Der Rechtsanwalt Eckhardt in Wigenhausen ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts Cassel, mit An- weisung seines Wohnsißes in Wißenhausen, ernannt worden.

In der Liste der Rehtsanwälte sind gelöscht: der Rehts- anwalt, Justizrath Herzfeld bei dem Landgericht in Halle a. S. und der Rechtsanwalt Dr. Kalinowsky bei dem Amtsgericht in Neudamm.

In die Liste dec Rechtéanwälte find eingetragen: der Nechtsanwalt Wedekind in Greußen bei dem Landgericht in Ecfurt, der Rechtsanwalt Dr. Kalinowsky aus Neudamm bei dem Amtsgericht in Bernau, der Gerichte-Assessor Mein- hardt bei dem Landgericht IT in Berlin und der Gerichts- Assessor Dr. Coerrens bei dem Landgericht in Köln.

Der in den einstweiligen Ruhestand versezte Amtsgerichts- rath Weckwarth in Danzig, der Rechtsanwalt, Justizrath Maas in Aachen und der Rechtsanwalt David Freund in Berlin sind gestorben.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent Dr. Eduard Seler,

tai vas der Friedrich - Wilhelms - Universität daselbst ernannt worden.

Dem Oberlehrer an der städtischen höheren Mädchenschule Ua Ga ee Hoff ist das Prädikat „Professor“ bei- gelegt un Í

dem ordentlihen Lehrer Berg an der Kaiserin Auguste Victoria-Schule in Stettin das Prädikat „Oberlehrer“ ver- liehen worden. i /

Am Schullehrer-Seminar zu Angerburg ist der bisherige Zweite D a Tausendfreund aus Lößen als ordentlicher Seminarlehrer und :

an der Präparandenanstalt zu Pillkallen der bisherige Seminarhilfslchrer Krumm zu Angerburg als Zweiter Präparandenlehrer angestellt worden.

Die Personal-Veränderungen in der Armee x. befinden sich in der Ersten Beilage.

Nichtamtliches. Deutsches Rei eh.

Preufsen. Berlin, den 11. November.

Jn der am 9. d. M. unter dem Vorsig des Staats- Minisiers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von Posadowsky - Wehner abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurden die Entwürfe von Geseßen für Elsaß- Lothringen wegen Ausführung der Zivilprozeßordnung und der - Konkursordnung 2c. und wegen Ausfüh- rung des Reichsgeseßzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung in der Fassung der Beschlüsse des Landesausschusses angenommen. Ferner wurde die Zustimmung ertheilt: dem Entwurf eines Gesetzes über die Kontrole des Reichshaushalts, des Landeshaushalts von Elsaß- Lothringen und des Haushalts der Schußgebiete für 1899, dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung der Münzgeseße, dem Entwurf von Ausführungsbestimmungen zum Z 25 des Geseßzes über das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe, dem Ausschußantrage, betreffend die Einrichtung der Quittungs- karten für die Jnvalidenversicherung, dem Entwurfe von Vor- schriften wegen Entwerthung und Vernichtung der Marken bei der Jnvalidenversicherung 2 owie verschiedenen Vorlagen in Zoll- angelegenheiten. Den zuständigen Ausshüssen wurden überwiesen : die Entwürfe von Gefeyen, betreffend die Abänderung der Unfallversiherungsgeseße, und betreffend die Unfallfürsorge für Gefangene, die B oviade wegen Verleihung von Korporations- rechten an die Gesellshaft Nordwest - Kamerun, und der Entwurf einer Verordnung über ‘das Verfahren vor den auf Grund des Jnvalidenversiherungsgeseßes er- rihtcten Schieds-erihten. Außerdem wurde die Wahl eines nihtständigen Mitgliedes des Reichs - Versicherung8amts vorgenommen und über den Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschlag wegen der Beseßung der Stelle eines ständigen Mitgliedes dieser Bchörde, sowie über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. N

Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundes- raths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausshüsse für Justizwesen und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rehnungswesen Sitzungen.

Der Kolonialrath trat am 9. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Reichstagsgebäude zu seiner ordentliwen Herbst- tagung zusammen. N

Vor Eintritt in die Tagescrdung erläuterte zunächst der Vorsitzende, Direktor der Kolonial - Abtheilung Dr. von Buchka, die Bedeutung des mit England und Amerika ab- geshlossenen Samoa-Abkommens. Seine Durchlaucht der Fürst zuWied sprach die warme Anerkennung des Kolonialraths für das in dieser schwierigen, die Herzen aller Deutschen bewegenden Frage Erreichte aus und brachte ein dreifahes Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. An Seine Majeftät den Kaiser sowie an den Staatssekretär Grafen von Bülow richtete der Kolonialrath Telegramme, in denen er seinem Dank für die glücklihe Erledigung der Samoafrage Ausdru verlieh. *)

Hierauf machte der Direktor der Kolonial - Abtheilung von Buchka eingehende Mittheilungen über die Vorgänge 11 den Schußgebieten während der leßten Monate. i

Alsdann trat der Kolonialrath in eine allgemeine Er- örterung der Etats der Schugzgebiete ein, an welche sich die Berathung des Etats für die Schußgebiete Kamerun, Togo und die Südsee anschloß. i

Nach einer Pause wurde über geseßlihe Maßnahmen, betreffend die Verhinderung der Einwanderung mittellojer Personen in die Kolonien, verhandelt, über welche der Bericht eines von dem Kolonialrath niedergescßten Ausshusses vorlag: Der Ausschuß hatte beantragt, zu beschließen:

1) daß es angezeigt sei, Bestimmungen zu treffen, dur welhe die Einwanderung mittelloser Personen beschränkt oder verhindert werden kann, /

2) daß eine Verfügung erlassen werde, wonach Gesell- schaften, Firmen oder Messonén, welche Leute in Europa für die Kolonien anwerben, verpflichtet sein sollen, dieje An- gestellten auf eigene Kosten nah der Heimath zurückzubefördern, wenn

a. ihr Kontrakt erloschen is oder :

b. fie E der Kontraktsdauer durch Krankheit zur Aufgabe E tellung gezwungen sind.

Der Kolonialrath trat diesen Vorschlägen zu 2 allen Jn- halts, zu 1 dagegen nur insoweit bei, als es sich um Au#- länder handelt; hHinsichtlih der Behandlung von Reih#- angehörigen wurde die Beschlußfassung zu 1 außgesezt und die Vorlegung weiteren Materials zur Beurtheilung der edürfniß- frage gewünscht. i E b

Die weitere Frage, ob der Schiffskapitän die Veran wortung tragen, resp. haftbar gemacht werden solle, wenn von dem durch ihn geführten Schiff mittellose Personen in

Direktorial-Assistent am Muscum für Völkerkunde zu Berlin, ist zum außerordentlihen Professor in der philosophischen

*) S, die gestrige Nummer des Blattes.

einem Hafen der Kolonie landen, und ob ihm im Fall der Weigerung oder Zuwiderhandlung hohe Geldstrafen anzudrohen cien, hatte die Kommission verneint, jedoch mit der Maßgabe, se die Schiffsgesellshaften sih verpflichten sollten, etwaige hei der Landung vom Gouvernement zurückgewiesene Personen unentgeltlich wieder mitzunehmen. :

Der Kolonialrath trat diesem Vorschlage mit der Maß- gabe bëi, daß die leßtgedachte Verpflichtung zunächst nur bei Ausländern anerkannt wurde. Jn Bezug auf die den Sciffs- gesellschaften aufzuerlegende Verpflichtung zur unentgeltlichen Mitnahme von J1ländern, welhe von dem Gouvernement urüc{gewiesen werden, wurde gleichfalls die Vorlegung weiteren

taterials zur Beurtheilung der Bedürfnißfrage gewünscht.

Seine Majestät der Kaiser und «os hat, wie „W. T. B.“ meldet, nachstehendes Telegramm an den Fürsten zu Wied gerichtet: Leblingen, Schloß, 10. November. Dem Fürsten zu Wied, Dur(laucht, Berlin.

Für die zur Erwerbung der Samoa-Inseln namens des Kolonial- raths Mir dargebrahten Glückwünsche sprehe Ih Ihnen und fämmt- lien Mitgliedern des Kolonialrath3 Meinen innigen Dank aus. Mit Befriedigung können wir auf das Erreichte bliken, und das Bewußt- sein erfüllt uns mit freudigem Stolze, daß die braven Seeleute, die dort im Dienste von Kaiser und Reih ihr Leben dahingegeben, nicht msonft das Opfer gebracht haben. Es foll dies aber zugleich für uns eine Mahnung und ein Aasporn fein, nun auch unsererscits die Opfer niht zu sheuen, die nothwendig find, um unsere Wehrfkraft zur See so zu stärken, wie es zu einer fruhtbringenden Entwickelung unseres kolonialen Bositzes und zur Hebung unseres nationalen Wohlstands unerläßlih ist. Ih weiß, daß Ich hierbei auf den treuen Beistand des Kolontialraths rechnen kann.

Wilhelm, I. R.

: Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich hessishe Geheime Staatsrath Krug von Nidda ist in Berlin angekommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der Ablösungs- transport für die Schiffe der westafrikanischen Station, Transportführer: Korvetten-Kapitän Kutter, mit dem Dampfer „Gertrud Woermann“/ am 9. November in Las Palmas (Canarische Jnseln) eingetroffen und hat an dem- selben Tage die Reise nah Monrovia fortgeseßt.

Der Ablösungstransport für S.M.S.S. „Kaiserin Augusta“, „Hertha“ und „Gefion“, Transportführer: Kapitänleutnant Weniger, ist mit dem Dampfer „Prinz Heinrich“ gestern in Aden angekommen und hat an demselben Tage die Reise nah Colombo (Ceylon) fortgeseßt.

S. M. S. „Seeadler“, Kommandant : Korvetten- Kapitän Schack, is gestern in Port Said eingetroffen und an demselben Tage nah Suez in See gegangen.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten seßte, wie „W.T.B.“ berichtet, gestern die Debatte über die Politik der bayeri- hen Regierung fort. Jm Laufe der Berathung wies der Vorsißende im Ministerrath, Staats-Minister Dr. Freiherr von Crailsheim die scharfen Ausfälle des Abg. Dr. Raßzinger, die dieser gegen Großbritannien wegen der Transvaal-Angelegenheit vorbrachte, zurü, da diese gegen cinen befreundeten Staat parlamentarish unzulässig seien. Was die Handelsverträge betreffe, fo habe die bayerische Regierung stets auf eine Erhöhung der Getreidezölle hingewirkt. Die Vor- bereitungcen für den Abschluß der neuen Handelsverträge seien derartig, daß das Deutsche Neih wohl gewappnet in die Ver- handlungen eintreten könne.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der gemeinschaftliche Landtag der Herzogthümer Coburg und Gotha is gestern nah Erledigung der Aus- führungsgesege zum Bürgerlichen Geseßbbuh dur den Staats-

inister von Strenge vertagt worden. Schwarzburg-Sondershausen. Der Landtag ist zum 16. d. M. einberufen worden.

Oefterreich-Ungarn.

Die ungarische Quoten- Deputation hat in ihrer gestrigen Vormittagssizung beschlossen, sofort in mündliche Konferenzen mit dec oösterreihishen Deputation einzu- treten, zu welhem Zweck ein Subcomité n wurde. Alsdann fanden vertraulihe Besprehungen statt, an welhen beinahe sämmtlihe Mitglieder der ungarischen Quoten - Deputation theilnahmen. Auf Grund dieser Erörterungen" wurde dem Subcomité Jnstruktion er- theilt, Nachmittags hielten die Subcomités beider Quoten-Deputationen eine gemeinsame s ab, in welcher auf Antrag des Präsidenten der österreichischen Deputation Grafen Schönborn der Präsident der ungari- schen Deputation Tisza den Vorsiß E: An der Be- rathung Leaigien sich von ungarisher Seite Falk, Tisza und raf Csaky, österreichisherseits Beer, Graf Schönborn und Dumba. Da jedoch die Er- heerung über die Berechnungsmethode des Quoten- eitrages feine Einigung ergab, wurde beschlossen, es Vans der Versuch gemacht werden, durch Vorschlag einer be- immten Quotenziffer von beiden Seiten eine Verständigung erbeizuführen. bu diesem Zwecke werden beide Quoten- eputationen heute Vormittag in gesonderten Plenarsizungen Gia hen, worauf Nachmittags abermals eine gemeinsame

ißung beider Subcomités stattfinden wird. wp österreichische Abgeordnetenhaus bes{hloß gestern, wie Revißi : B.* berichtet, pas die Verhandlungen des Ausschusses für die die G des § 14 der Verfassung öffentlich sein sollten. Hierauf wurde Peeitte über die Beantwortung der Interpellation über die ozl ein Mähren [oge Nachdem die Abgg. Adamek und K A i gesprochen hatten, ergriff der Minister des Innern von er das Wort, Seine Rede wurde von Protestrufen und wieder-

holten ZwisWenrufen settens der Jungczehen unterbrohen. Der Vize- Präsident Lupul schwang anhaltend die Glocke und ersuchte wiederholt dringend um Ruhe. Der Lärm hielt an. Seitens der Jungczehen wurden heftige Zwischenrufe gegen den Minister geshleudert, nament- li von den Abgeordneten Sileny, Sokol, Dolezal und Pospischil. Vor der Ministerbank entstand ein starkes Gedränge. Die Jung- czehen brahen in ftürmishe Abzugsrufe aus. Der Vize-Präsident versucte vergeblich, die Ruhe wiederherzuftellen, und der Minister fah sid gezwungen, in seiner Rede innezuhalten. Der Vorsigende im Ministerrath Graf Clary spra darauf einige Werte mit dem Minister von Körber, worauf die Jungcezechen auch in Abzugsrufe gegen den Grafen Clary ausbrachen. Der Obmann des Jungczechenklubs, Abg. En gel suchte vergeblih die Jungezehen zu beschwihtigen. Der Lärm hielt unvermindert an. Der Vize-Präsident Lupul erklärte infolge des anhaltenden Tumults die Sißung für unterbrochen. Die Erregung dauerte im Hause auch während der UnterbreWung der Sigzung fort. Nach 10 Minuten wurde die Sitzung wieder aufgenommen. Der Minister des Innern von Körber seßte feine Rede fort und gab eine Darstellung der Vorfälle, welhe die von dem Abg. Zacek angeführten Beweise widerlegte. Thatsache sci, daß troß aller Abmahnungen die Staatsorgane gewaltthätigen Angriffen ausgeseßt gewesen und Beschädigungen an fremdem Gut vorgekommen seien. Der Minister bestritt în entshiedenfter Weise, daß seitens des Militärs in Prerau Shmährufe auscestoßen seien, ebensowenig könne von einem Einhauen oder einer förmlihen Attacke gesprohen werden. Es sei daber nicht angebracht, mit den Thatsachen niht im Einklang ftehende Gecühhte zum Anlaß von Vorwürfen gegen Angehörige des Heeres zu machen. Wenn die Requirierung von Militär über- haupt gerügt werde, so müsse konftatiert werden, daß die Vorwürfe #ich diametral gegenüberständen. Werde an einen Ort, wo Demonstrationen stattfänden, Militär entsandt, fo werde den WBebörden vorgeworfen, sie hätten unnöthiger- weise die rutigen Bewohner in Erregung geseht; werde kein Militär entsandt, so werde den Behörden entgegengehalten, sie hätten nit dur entsprehende Vorsorge Demonstrationen verhindert. Bezüglich der Vorwürfe gegen die Gendarmerie stellte der Minister fest, daß die Gendarmen sftundenlang den beftigsten Angriffen der erregten Menge ausgeseßt gewesen seien. Die Gendarmerie habe, otwohl in ihrem Leben bedroht, doch ihre Ruhe und Be- sonnenheit bewahrt und von der Waffe erst im Zustande ges rechter Nothwehr Gebrauch gemacht; den Gesetzen müsse Achtung vershaffflt werden, wenn überhaupt eine staatlihe Ordnung bestehen und die Ruhe erhälten werden folle. Die Vorschriften über den Waffengebrauc seien so streng, daß darin die Gewähr dafür liege, daß die Waffe nur im Falle der dringendsten Nothwendigkeit an- gewendet werde. Die Behörden bätten ihre Pflicht erfüllt; auf den politishen Beamten laste ein ungewöhnlihes Maß von Verant- wortung; ihr Pflichtenkreis sei ein ausgedehnterer, wie in anderen Ländern. Sie köanten ihre Pflicht nur erfüllen, wenn sie Rückhalt und Unterstüßung bei ihren höhsten Vorgeseßten fänden. Die UntersuGung sei im vollen Zuge. Die Regierung werde Sorge tragen, daß die Schuldigen der Strafe niht entgingen. Der Minister {loß : die zu Tage getretene Agitation in Mähren, bei welcher die Volkéleidenschaften sich au konfessioneller Momente bemächtigt bätten, zerstôöre niht nur das friedlihe Nebeneinander- wirken und -Leben der Bürger des Staates, sondern gefährde au die Sicherheit des Eigenthums und der Person. Es sci tief be- kElagenéwerth, daß zu den bestehenden nationalen und poli- tischen Gegensäßen noch andere iräten, welche Leidenschaften entfesselten, die nur mit den strengsten Repressiomaßregeln gebannt werden könnten. Solchen Auëschreitungen , welche s{härf- stens zu verurtbeilen seien. werde die Regierung entschieden entgegen- treten. Sie sei dazu verpflichtet als Hüterin der öffentlichen Ordnung. Die Regierung bedauere die Vorfälle chmerzlich und werde ale Vor- kehrungen treffen, um eine Wiederholung zu verhüten. (Abzugrufe bei den Czechen.) Nach dem Minister führte der Abg. d'Elvert aus, seine Partei stimme dem Antrag auf Einsezung einer Unter- suhungékommission zu, verlange jedoch, daß alle Fâlle untersucht würden, wo nicht nur czehisches, sondern s deutshes Blut geflossen sei. Diese Zustimmung sei weder der Ausdruck des Ver- trauens noch des Mißtrauens. Bezüglih der Frage des Polxaecr Mordes wünshte der Redner, daß diese That klargestellt werde, damit man sehe, daß der Ritualmord ein Värcen fci. Der anti- semitishe Abg. Schneider griff in heftigster Weise die Juden an. Er besprah den Polnaer Fall, wobei er das Vorgehen der öster- reihishen Justizbehörden \{chärfstens kcitisierte, und {loß seine Rede mit den Worten: „Die Deutschen und Czechen mögen sich gegen die Juden verbinden!“ Die Verhandlung wurde sodann abgebrochen.

Wie die Wiener Abendblätter melden, hat gestern der Klub der Fortschrittspartei anläßlih eines Ersuchens der Schönerer-Gruppe um Mitunterzeihnung einer von dem Abg. Wolf einzubringenden Anfrage an die Regierung ein- stimmig beschlossen, daß der Klub Anträge und Anfragen der Schönerer-Gruppe ohne Rücksicht auf ihren Jnhalt nicht unter- zeichnen werde.

Großbritaunien und Frland.

In einem gestern veröffentlihten Armeebefehl wird be- kannt gemacht, daß die einberufenen Reserven sich noch vor dem 20. d. M. bei den Fahnen zu stellen hätten. Ein weiterer Armeebefehl ordnet die sofortige Mobilisierung der 50. JInfanterie-Division für den Dienst in Süd-Afrika an.

Der amerikanishe Botschafter Choate hielt gestern in Edinburg eine Rede, in welher er, dem „W. T. B.“ zu- folge, ausführte, daß die Worte des Premier-Ministers Lord Salisbury bei dem Lordmayors-Bankett eine aufrichtige Erwiderung in den Vereinigten Staaten finden würden. Die feste Freundschaft, die jezt zwishen Amerika und Groß- britannien bestehe, sei der größte Steg der Engländer, der den Frieden unter allen großen Nationen bedeute.

Frankreich. L:

In der gestrigen Sißung des F galeger Qa ore fam es, wie „W. T. B.“ berichtet, bei dem Aufruf der Zeugen u lärmenden Auftritten. Der Vorsißende Fallières ledérté die Angeklagten mehrere Male zur Ruhe auf. Der Zeuge PaulinMéry erhob lebhaften Einspruch, weil vorgestern die Reugen niht der Verlesung der Anklageakte beigewohnt hätten, Ein Gerichtsdiener führte infolge dessen Paulin Méry aus dem Saal. Beim Namensaufruf des Obersten Monte il riefen einige Zeugen: „Es lebe Guérin, es lebe Déroulède! Nieder mit den Juden!“ Unterdessen wurde vor dem Saale die Marseillaise gesungen. Ein Zeuge, der dann mit überlauter Stimme rief: „Es lebe Déroulède, es lebe das dg wurde auf Delhl des Vorsißzenden verhaftet. Mehrere

ngeklagte erhoben sich von ihren Sigen ‘und gee gefa inmitten des allgemeinen Lärms. Nach der Beendigung es Aufrufs der Zeugen erklärte der Staatsanwalt, er werde gegen die Zeugen, welhe die Kund- ebungen veranlaßt hätten, keine Strafanträge stellen. Der orsißende ordnete darckuf die ans des fest- genommenen Zeugen an. Hierauf verlas Fallières -die ein- „gebrachten Anträge, roelhe darauf hinzielen, den Senat für A zu erklären. Sodann wurde die Sihung unter- brochen. Nach der Wiederaufnahme derselben entwickelte der Advokat Dev in seine D U Magen und beantragte, der Senat möge das für unzuständig erklären, da die Anklage wegen Angriffs auf die Sicherheit des Staats ausgeschieden

sei und es sh nur noch um ein Komplott handle. Derselbe verlas

eine große. Anzahl von Schriftstücken, um den Unterschied zwischen „Komplott“ und „Attentat“ festzustellen, und gab einen historishen Ueberblick über die von dem Staatsgerichts- hof seit 1820 erledigten Anklagen. Der Redner {loß mit den Worten: der Staatsgerichtshof werde, wenn er si füc unzuständig erkläre, der Gerechtigkeit Achtung bezeigen. Die Sißung wurde dann aufgehoben.

__ Beim Verlassen des Palais Luxembourg veranstalteteu einige Zeugen, welche erst auf erneute Vorladung wieder zu ersheinen haben, verschiedene Kundgebungen. Mehrere bereiteten Rochefort eine Ovation und sangen die Marseillaise. Die Polizei zerstreute \{ließlich die Menge.

_ Während der Sißung hatte sih folgender Zwischenfall ereignet: Jm Zeugenjsaal griff ein auf Antrag Guérin's ge- ladener Zeuge Namens Rinder einen anderen Zeugen, den er für einen Sicherheitsbeamten hielt, thätlih an und s{hlug den- selben. Als die Polizei ihn festnahm, zog er einen Revolver aus der Tasche. Es gelang nur mit Mühe, ihn auf das Polizeibureau zu bringen.

Ftalien. __ Wie „W. T. B.“ aus Rom erfährt, wird am 27. d. M. ein Konsistorium abgehalten werden. Nach demselben werde sih der bisherige Jnternuntius im Haag, Msgr. Tarnassi, nah St. Petersburg begeben.

Spanien.

_Zhre Majestäten der König und die Königin-Regentin sowie Jhre Königlichen Hoheiten dec Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, der Prinz Friedrih Heinrih von Preußen und die Jnfantin Isabella begaben sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Madrid nah dem Schlosse Pardo. Heute gedenken der Prinz Albrecht und der Prinz Friedrih Heinrih La Granja ans Segovia zu besichtigen und am Montag nah Sevilla zu reisen.

Türkei.

Das Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ meldet aus Konstantinopel : die dortigen Blätter berichteten von einer Expedition türkisher Truppen in das Hinterland von Tripolis, welche bis Wadai gekommen sei. 10 Millionen Mohamedaner südlich von Tripolis wünshten unter der türkishen Fahne zu leben.

Bulgarien.

In Sofia ist, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, ein Neskript des Fürsten Ferdinand veröffentlicht worden, in welchem dieser der Regierung über ihre Maßnahmen zur Befreiung des Landes aus der finanziellen Krisis seine Be- friedigung ausspricht und ankündigt, daß er auf die Hälfte der nächstzährigen Zivilliste verzichte. Der „Agence de Bulgarie“ zufolge hat diese Verzichtleistung des Fürsten im Lande großen Eindruck gemacht.

Amerika.

Einem in New York eingetroffenen Telegramm aus La Guayra zufolge hätte der amerifkanishe Gesandte die Kommandanten der fremdländishen Kreuzer ersucht, sih zu vereinigen und einen moralishen Druck auf den General Paredes auszuüben, um eine Beschießung von Uo Cabello zu verhindern. Die fremdländishen Kommandanten E dierüber berathen und die nothwendigen Maßregeln ergreifen.

Nach einem weiteren Telegramm aus Puerto Cabello weigert sih der General Paredes entschieden, den gemein- samen Vorstellungen der Kommandanten der fremdländischen Kreuzer Folge zu leisten. Er erklärte, daß er bereit sei, mit den Truppen, die General Castro gegen ihn absende, den Kampf aufzunehmen, wie stark diese Truppen auch sein möchten.

Asien.

Der „Times“ wird aus Shanghai vom gestrigen Tage telegraphiert, daß Japans Thätigkeit in Korea und den Peking nahegelegenen Provinzen eine ausge- \prochene Vorherrschaft zum Ergebniß habe, die von den ein- heimishen Beamten durchaus anerkannt werde. Der Präsident des japanishen Oberhauses, Prinz Konoye, sei von den Vize-Königen von Canton, Wutchang und Nanking mit allen Ehrenbezeugungen empfangen worden; auch habe der japanische Gesandte in London Kato kürzlih zusammen mit dem ja anishen General-Konsul in Shanghai Otagiri Peking idt Von beiden Sendungen nehme man an, daß sie Japans politisches Uebergewicht gestärkt hätten.

Afrika.

Eine gestern in London eingetroffene Depesche des Generals Sir Redvers Buller aus Kapstadt vom Donnerstag Abend besagt, wie „W. T. B.“ meldet: Eine Taubenpostmeldung von General White berichte, daß die Beschießung von Ladysmith mit weitiragenden Geschüßen fortgeseßt werde. Täglich seien einige Verluste zu verzeichnen, doch werde kein ernstliher Schaden angerichtet. Die Ver- schanzungen der Engländer würden täglich stärker, und der Lebensmittelvorrath sei reihlich. Das Datum der Meldung ist nicht angegeben. /

Das Kriegsamt veröffentlicht folgende Depesche des Generals Sir Redvers Buller aus Kapstadt vom gestrigen Tage: Nach einer vom 3. d. M. datierten Meldung aus Bulu- wayo ist am 2. November cine zu den Truppen des Obersten Plumer gehörige Wagenkolonne unter Oberst Spreckly nebst Begleitmannschaften von den Buren angegriffen worden. Sechs Mann werden vermißt. Die Wagenkolonne is ver- loren gegangen, Das Kriegsamt veröffentliht ferner gee Mittheilung: Da in suüdafrikanishen Blättern die

ittheilung erschienen ist, daß die britische Artillerie auf die Genfer Fahne geschossen habe, telegraphiert der General Sir Nedvers Buller einen Bericht über diesen O welcher den „Standard and Diggers News“ von dem Neverend J. Martens, einem holländishen Geistlichen, der sih auf seiten der Buren befand, übergeben worden ist. Nach dieser Mittheilung hätten die Engländer, nachdem der erste Kanonenshuß abgefeuert war, geglaubt, daß Buren- truppen sih auf der Bahnstation befänden, und auf dieselbe gele Ein Kanonenshuß habe eine Ambulanz getroffen. Die Buren hätten indessen dort niht gestanden. Sobald die Cngländer ihr Versehen bemerkt, hätten sie das Feuer ein- estellt. Die Ambulanz hätte nah den üblichen Vorschriften n einer Entfernung von drei Meilen vom Schlachlfelde stationiert werden müssen, ein Vorwurf könne somit gegen die Engländer nit erhoben werden.