1832 / 9 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E A E Ai: it: A R A T E

UVE E ih S A E C D: i L

gewählt; seinen Söhrlen hat ex es zux Pflicht gemacht, ihm diese Stätte zu erhalten, „„„„Fch verlange, ‘/“/ sagte er auf seinem Todes - Bette, „,,,als Denkmal nichts als einen einzigen Stein mit meinem Namen, ohne irgend ein “Lob und bloß mit dem Bemerken, daß die Gewerbe-Anstalten, die diesem Lande zum Nutzen gereichen, von mir gegründet worden sind,‘ Gestatten Sie mir unter diesen Umständen den Wunsch, daß

die stexbliche , Hülle meines Vaters dem bescheidenen Pläbchen,.

das er sich in Liancourt gewählt, nicht entrückt und sonach sein Name in der Jhnen vorliegenden Proposition geftrihen werden môge‘‘ ; Der Redner ließ sich hierauf in einige allzemeine Be- trachtngen tiber den Antrag des Herrn Salverte ein und glaubte, daß öffentlihe Statuen, so wie National:Feste, zur Bewahrung des Andeukens 'verdienstvoller Männer geeigneter wären, als die Bei- seßung ihrer irdischen Ueberreste im Pantheon. Nach einigen Bemerkungen des Grafen Delaborde zu Gunften der Propo- sition wurde die Sizung ausgehoben.

Paris, den 1. Jan. Gestern ftatteten der Kaiser Dom Pedro uud der Prinz Paul von Würtemberg dem Könige einen Besuch ad.

Hexr v. Treitlinger, der seit dreißig Fahren Minister- Re- |

sident von Meckienburg- Streliß, Sachsen - Weimar, Sachsen -

Altenburg, Sachseu-Koburg-Gotha und Sachsen: Meiningen am |

hieslgèn Hofe war, if vorgestern hierseibstt mit Tode abgegangen.

as Journal du Commerce äußert: „Wenn wir gut unterrichtet slnd, so waren vorgestern, am 39. Dezbr., folgende Pairs entshlo}sea, aus der Kammer auszuscheiden: Die Grafen von Bérenger, von Sainte-Suzanne und von Dampierre, dite Lnge von Fig: James, Clermont - Tonnerre und Duras; die Marquis v. Naigecourt, Arjuzon und Rougé, und der Baron Glandéves.

Der National, der si{ch seit einigen Tagen viel mit dem Plane, der bei der Befestigung von Paris befolgt wird, bes{ch(f- tigt, behauptete geftern unter Anderem, daß man Batterieen er: richten wolle, deren Fetier auf die Stadt gerichtet sehn wücde. Der Moniteur erwiedert, daß die kleinen Forts, welche gebaut werden, um die Paris umgebenden Anhöhen zu vertheidigen, nah dem Felde hinaus blicken, daß aber, dem allgemeinen Prinzipe der Kriegéfuust zufolge, die Flanken und der Rücken dieser Forts allerdings duch besondere Fortificationen gedeckt werden müßten, um sie vor dem Umgehen zu sichern.

Einigen Blättern zufolge, hat die Regierung der Fustiz-Be- hörde Befehl ertheilt, die Häupter und Agenten der Saint - Si- mounianischen Sekte wegen Betrügerei gerihtlich zu verfolgen.

Der Professor Saint-Marc-Girardin, der Stellvertreter des Qs Guizot, eröffuete am vorigen Dienstag seine historischen

orlesungen au der hiesigen Fakultät der Wissenschaften wieder; er wird sih in diesem Jahre mit der Geschichte, den Religions- Verhältnissen, der Literatur und den Sitten Deutschlands von Karl dem Großen bis auf Otto den Großen beschäftigen. Das Auditorium war bei der ersten Vorlesung so überfüllt , daß viele Zuhörer auf dem Korridor stehen mußten.

Das Lyoner Tr:bunal erster Jnstanz hat, wie der dortige Précur seur meldet, eine Menge von Uebelthätern , welchze am 23. Novbr. v. J. an der Plünderung des Hauses Ortol Theil na ¡men , zu mehr oder weniger harten Strafen verurtheilt. |

Der Assisen - Hof des Departements der niederen Loire hat den Chouaus- Häuptling Delahoussaye und ses seiner Mitschul- digen wegen Aufreizung zum Bürzerkriege in contumaciam zum Tode verurtheilt.

Ja Rugles (Dep. der Eure) sind unter den Arbeitern der dortizen Eisen- Drath- und Nagel : Fabriken Unruhen ausge- brochen; ‘die Arbeitec verlangten eine Echöhtung des Arbeitsloh- nes und drohten im entgegengeseßten Falle, die Maschinen zu zerbrehen. Die Gendarmerie und die“ aus der Umgegend an Ort und Stelle beorderten Linien-Truppen stellten bald die Ruhe wieder her.

Der Constitutionnel berichtet, daß unter der Restau- ration oierzig Pairestellen durch Erblichkeit auf Nebenlinien über- gegaugen sind und zwar 3 anf Vetteru, 6 auf Brüder, 6 auf

Enkel, 11 auf. Neffen und 14 (als Mitgist) auf Schwie- |

gersöhne; von diesen vererbten Pairsstellen sind 18 bereits an- getreten, die übrigen 22 sind duc die Aufhebung der Erblich- keit annullirt. -

Das Jahrbuch des Längen - Bureaus für 1831 is \o eben erschienen ; Folgendes sind einige der interessantesten darin enthal- tenen statistish-n Anzaben: Von 1 Million gleichzeitig gebore- ner J1dividuen gelangt in Frankreih etwas mehr als die Hätte zu dem Alter von 20 Jahren, mehr als ein Drittheil zu 45 und feine: zu 110 Jahren. Fast ein Viertheil der Kinder stirbt im ersten Jahre, und weniger a!s ein Drittheil derselben erreicht das Alter von zwei Jahren, Die 50jährigen Fndividuen sterben in dem Verhältniß von 1 : 53, die 10jährigen in dem von 1 : 130; in legterem Alter ist die Sterblchkeit am geringsten. Von der Gebu t an gerechnet, beträgt die Lebensdauer in F-anfreih im Durchschnitt 282 Jahr ; fängt man hinge- gen von einem weiter vorgerückten Alter, in welchem die

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sey früherhin Mitglied der Gesellschaft : Hilf dit, so tvird bie der Himmel helfen‘/ gewesen. Herr von Salvandy erklärt heute in einem Schreiben an die Redaction des genannten Blattes; er habe nur einem einzigen Verein, nämlich dem von den Herren Chateaubriand und" Hyde de -Nenoille unter dem Namen: „Freunde der Presse‘/ gegründeten, angehört, der mit keiner an- deren Gesellschaft in Verbindung gestanden habe.

Von gestern Mitternacht -bis gestern früh um 8 Uhr ftieg hier die Kälte von 1 Grad auf 6 Grad; um 12 Uhr fiel das Thermometer wieder bis auf 4 Grad unter Null.

Der Preis des vierpfündigen Brodtes ist durch eine Polizei- Verordnung für die erste Hälfte dieses Monats auf 15 Sous herabgesegt worden.

Großbritanien und Frland.

London, 30, Dez. Die hiesigen Blätter enthalten nachstehendes Schreiben des Ministers des Fnneru an den Lord- Lieutenant dér Grafschaft Norfolk:

¡Mein Herr! Jch habe die Ehre, Jhnen den Empfang Jhres Schreibens vom 10ten d. M. anzuzeigen. Ste wünschen unterrich- tet zu seyn, b es die Absicht der Regierung ist, für. die Entdek= kung und Ueberführung der Brandstifter Belohnungen auszuseßen. In allen Fällen dieser Art bin ich bereit, von Seiten der Regierung demjenigen, welcher solche Verbrecher den Behörden anzeigt, eine Belohnung zuzusichern, welche eben so groß seyn soll, als die von den betheiligten Parteien selbs zugestandene. Sollte es für zweck- mêßig erachtet werden, auch die Begnadigung des Mitschuldigen, wehn er nicht Häupturheber des Verbrechens is, hinzuzufügen, so bin ich bereit, darúber das Gutachten Sr. Majestät einzuholen.

(gez.) Melbourne. ‘/

Der Alderman Wood hat in einer der leßten Sigungen des Municipál - Rathes auf die zu geringe Anzahl der Polizei- Beamten, denen die Sicherheit der Stadt London úübertragen ijt, aufmerfsam gemacht und auf eine Vermehrung derselden angetragen. ¿

Die hiesigen Zeitungen enthalten nunmehr die Ant- wort der legislativen Versammlung in Jamaica auf die Eróff- nungs-Nede des Gouverneurs (\. Nr. 355 des vorjährigen Fahrz ganges der Staats - Zeitung); worin derselbe der Versammiung untcr Auderem empfohlen hatte, sich aller „unnügen und uner- heblichen Erörterungen““ zu enthalten. Es heißt in jener Ant- wort: „Das Haus ist so geneigt wie immer, alle Gelder zu bewilligen, deren ' die Regierung zu bedürfen glaubt; aber der beispiellose Zustand der Entwerthung aller Arten von Eigen- thum auf dieser Jusel, macht jede möglihe Einschränkung dringend nothwendig. - Euer Excellenz früheres Berfah- ren gegen uns giebt uns die Ueberzeugung, daß es nicht Ihre Absicht is, die Privilegien des Hauses zu beeinträchtigen ; wir míssen indeß in Bezug auf E, E. Ermahnuugen, unsere Disfussionen betreffend, bemerken, daß unser Neglemenut, welches wir selbs feftftellen, zur Leitung des Verfahrens in diesem Hause hinreichend if, und daß wir niemals aus den Augen ver- lieren dürfen, daß die Freiheit der Rede zu der Eristenz jeder legislativen Gesellschaft wesentlih nöthig ist.“ Der Gouver- neur antwortete darauf: „Jch bin so lange daran gewöhnt, die Privilegien des Parlamentes in Ehren zu halten, daß es niemals meine Absicht seyn_konnte, diejenigen des Rathes und der legis- lativen Versammlung zu beeinträchtigen; und ih, bin mir nicht bewußt, mich jemals in irgend einer Mittheilung an einen oder den anderen Zweig der Geseßgebung einer Sprache bedient zu Men wels zu einer folhea Auslegung hätte Anlaß geben onnen,.

hen den Mannschaften eines Brasilianischen Kriegsschiffes und der Englischen Fregatte „Samarang“/ zu einem Streit gekom- men, der in Thätlichkeiten überging und sich damit endete, daß ein Englischer Offizier nebst einigen Matrosen von den Brasllia- nern gefangen nah der Stadt gebracht wurde. ' In Folge dessen schickte der Englische Befehlshaber mehrere bewaffnete Boote ans Ufer, um den Sus zu verleihen, den die Umstände zu erfordern shienen, Der Brasllianishe Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten drückte in einer Note an deu Engli- schen Geschäftsträger, Herrn Aston, sein Erstaunen über eine so drohende Stellung aus und machte auf die möglichen üblen Folgen aufmerksam. Herr Aston hat darauf die Beschwerden der Engländer ausführlich und auf eine offizielle Weise ausein- andergeseyt. Die Brasliianishe Regierung hat sich darauf ver- anlaßt gefunden, eine Kommission nuiederzuseßen, um den Anlaß und die Urheber des Streites zu ermitteln,

Eine hiesige Zeitung meldet, daß ein mit großen litera- rischen Kenntnissen ausgeftatteter Gelehrter gegeuwärtig damit beschäftigt sey, ein altes Manusfript in Wallisec Sprache zu úberseyen, um zu. beweisen, daß Adam ein Walliser und Wales das alte Paradies gewesen sey.

London, 30. Dez. Die Choléra macht furchtbare Fortschritte in Sunderland, Newcaftle uud der dortigen Ge: gend, die sich fast gänzlih mit dem Ausgraben und Verschiffen von Steinkohlen beschäftigt. Zu Gateshead, einer Art von

Epoche der größten Sterdlichkeit ‘bereits zurückgelegt ist, an, | ¿è, B. von 5 Jahren, \o steigt die mittlere Lebensdauer | auf 43 Jahre, Jn den 12 Jahren von 1817 bis 1828 | betrug die Durhschnittszahl der jährlihen Geburten 967,756, i die der geschio}enen Ehen 233,126, die der Todesfälle 777,379. Die Bevölkerung hat während dieses Zeitraums um 188,378 zu- genommen; wäre dieser Zuwachs bleibend, so würde sie si{ in 64 Jah en um die Hälfte und in 110 Jahren um das Doppelte vermehrt haben und Fcanfreich im Fahre 1949 über 60 Millio- nen Einwohner zählen,“ Man zählt eine Geburt auf 31 Ein- wohner, einen Todesfall auf 39 (und zwar sterben mehr männ- liche, als weibliche), eine Ehe auf 130 Einwohner und Z bis 4 rechtmáßige Kinder auf jede Ege. Die mánnlichen Geburten veihalt-n s{ zu den wveiblihen wie 16:15, d. h, es wer- den ein Funfzehntheil mehr Kaaben als Mädchen geboren; bei den unehel:chen Gebucten ist das Verhältniß der weib- . lichen zu den männlichen nicht \o gering. Auf 33 recht- mäßige Kinder fommt jn Frankceih ein uneheliches. Aus dén Lten dec hiesigen Begräbniß - Anstalten ergiebt sich, daß die Sterblichkeit in Paris im verflossenen Fahre um cin Füafther! geringer war, als in deu fcühern Fahren; die jáhr- liche Duchschnitts-Zadl betrug bisher 24,000, im V, 1831. be- trug sle aber nur 19,000.

Die Gazette de France sagt mit Bezugnahme auf-das neueste W:rk Walter Scoti?s, welches bekanntlich „Robert von Pácis uad das gefáhriüiche Schloß“ betitelt ist: „Man hat die Fraze aufgeworfen, ob Walter Scott mit dem Ausdrucke „das gefährliche Schkoß‘/ das Schloß Holy-Nood oder die Tui- lerieen habe bezeichnea wollen? :

Das genannte Vlatt behauptete gestern, indem sle das

ueneste Werk desStaatsrath# von S«lvaundy: „Secch8zehn Monate odex die Revolution nund die Nevolutionnárs‘/ ankündigte, derselbe

Borfladt vor Newcastle, welhe durh den Fluß von der Stadt getrennt ist, aber mittelst einer Biüe, über welche die große Straße zwischen Edinburg und London führt, mit derselben in Verbin- | dung fteht, hatten sih bis zum Weihnachtstage nur zwei verdächtige Krankheitsfälle ere gnet. An jerem Tage aber brach die Seuche auf einmal wie ein wüthender Ockan los, \o daß nach den leßten Privatbriefen binnen 45 Stunden -119 von derselben er- griffen wurden und über 50 starben. Das Unglück war so schnell und unerwartet, daß der Ortsvorstand (dem es bekanntlich bei der Mangelhaftigkeit an polizeilichen Zwangsmitteln in diesem Lande frei steht, bei einer so nahe drohenden Gefahr Vorkehrungen zu treffen, oder nicht) ganz unvorbereitet und fein Hospital, keine Heilmittel für die Armen, ja nicht einmal eine hinlänglihe Anjahl ärztliher Personen vorhan: den waren. Schon waren zwar einmal in Newcastle an Einem Tâge 42 Personen von der Krcankheit ergriffen worden ; aber da die Bevölkerung dieser Stadt wohl 6 Mal größec ist, als die von Gateshead, so läßt es slch denken, daß dieser un- verhältnißmäßig heftige Ausbruch die ganze Gegend mit Angst und' Entseyen erfúllt. Um doch einen einigermaßen beruhizen- den Grund zu haben, will manu, daß die am Weihnachtstage ge- wöhnliche Unmäßigkeit das Uebel erzeugt oder doch verschlimmert habe; da aber Nicmand zu behaupten wagt, daß in den früher inficirten Orten das Volk an jenenr Tage mäßiger gewesen, so ist der an- gegebene Grund bei weitem nicht hinreichend, Ob inzwischen die Krankheit auf der aroßen Heersträßé schneller fortgeleitet werden wird, als bisher geschehen, wo sie seit dem 26. Oktober ihren Bereich nur auf wenize Meilen ausgedehnt hat, muß s{ch nun bald zeigen, Die No hricht , daß Jemand zu Hull' an der Cho: lera géftorben ‘sch, war ungegründet; eben so wie das Gerücht, dóß' sle fch 11 Durham gezeigt. Ohne Zivcifel wird sle dahin,

Briefen aus Rio-Janeiro vom 13. Oft. zufolge, ‘ist es zwi- |

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lei Spekulanten aber suchen ihren Bortheil daxin , daß dem Laufe - des Uebels vorauseilen; dena in diesem Lay de des Geldmachens spekulirt man selbsi auf den - Tod Das Kollegium der Wundärjte hat ein Schreiben an die Rd Peru gesandt, worin es die Schwierigkeiten auseinanderseßt n denen es s1ch hinsihtlich der Anatomie befindet. seiner Verfassung verpflichtet, von Personen, welche ein Diploy bei demselben nahsuchen, (und Keiner kann rechtmäßig ohne ein sol ches im Lande die Wundarznei treiben), geuügeude anatomisth Kenntnisse zu verlangen. Nun aber ist es dem Gesege uach ej Verbrechen, einen Leichnam zu zergliedern, wenn es nicht dg eines hingerichteten Mörders ift , und da denn auch die nöthi; gen Subjefte nur auf geseßwidrigem und mit Gefahr verbunde nem Wege verschafft werden können, so fällt das Geschäft noth: wendig in die Hánde verzweifelter Menschen, die, von dem ho: hen Preis in Versuchung gesührt , die Gräber berauben odet, um es si leichter zu machen, Unglüctlihe in ihre abgelegeney Wohnungen locken und ermorden, Hx. Warburton, welchq {hon im vorigen Jahre ein Gesey vorschlug, weiches vom Un terhaus angenommen, aber von den Lords verworfen wurde, de Zweckes, daß die Leichen decer, welche in Gefängnissen, Armey; oder Krankenhäusern sterben, ohne daß dieselben vou VBertvandtey zur Beerdigung verlaugt werden, oder daß der Gestorbene “vot dem Tode es bestimmt untersagt hätte, deu Zerglieverern Über: lassen werden sollte, hat den Vorschlag mit einigen Abändert gen erneuert; und da ein Jeder einsieht, daß den bestehende; Uebeln ein Ende gemacht werden muß und der Ausführung jene Plans nichts als ein Vorurtheil entgegensteht, so wird derselb wahrscheinlich angenommen werden. Freilich abec werden sich iy der Ausführung viele Schwierigkeiten zeigen, Zwar ist in dig sem Augendlick dem Volke so bang vor dem Burkiren, daß ei ch alles Andere gefallen ließe; aber in anderen Gegendeu ift da Abscheu vor dem Zergliedertwerden noch immer \o groß, daß e zu unangenehmen Auftritten führen würde, erführe der Pöbel daß die Behörden den Leichnam irgend eines Armen dem Ang tomir-:Messer überliefert hätten. Konnten 1a dieHlerzte zu Sun; derland, während der Auwesenheit des Doktors Magendie, kein an der“ Cholera geftorbenes Sudjekt erhalten, und zu Aberdeey brannte der Pöbel vor ein Paar Tagen ein anatomisches Thedá: ter nieder! So groß aber beide Ucbel sind, so wer den dieselben doch unbedeutend im Vergleich mit denen, wel: che Jcland bedrohen. Jch habe schon in meinen Letzten die Stellung der dortigen Parteien geschildert und gezeiat, wie die Katholiken, von einigen wenigen sogenannten liberalen Protestanten un; terstüßt, der Regierung trob bieten und solche F\stitutionen ver langen, welche alle Gewalt in ihre Hände geben mßte, und wie auf der anderen Seite, der Regierung eben so troßend, die alten Ora: nienfklubs. sch wieder beleben und mit den Waffen drohen, im Fall man den Katholiken dasjenige. gestatte, was sie als den To; desstreih gegen ihre bürgerliche und religiöse Existenz betrachten, Dieses Uebel wird nun tägli ärger ; täglich finden von beiden Seiten Versammlungen statt -——- welche die Regierung, da das Gescb gegen politishe Versammlungen, welches kurz vor de Emancipation gemacht worden, und womit sie im vorigen Fahr den Antitminion:-:Versammlungen ein Ende machte, abgelaufen ist, nicht durch die gewöhnlichen Geseve verhindern zu fönnen fcheint; und die Sprache, die man dabei, so wie in den Journalen der Parteien, führt, ist -über allen Begriff kühn und gegenseitig fränfend; die Gemüther erhigen sich mehr und mehr, und obgleich dit Katholiken im National-Verein nur von verfassungsmäßigen Mit

so wt nah alleu Tin des Landes, fommen; mancher-

teln zur Erreihung seiner Zwee sprehen und beständig ver: sichern, daß sie si feiner auderen bedienen wollen, so ist ihre Wuth doch zu offenbar, als daß sie zögern sollten, zum Schwerdt zu greifen, sobald sich die Gelegenheit darbietet, O°Connucll hat bereits das oranienfarbene Band, welches er mit dem vaterlán dischen grünen vereinigt zu tragen pflegte, wieder abgelegt, und der gemeine Katholik in Jrland ist es {on zu lauge getoohnt, den Protestanten bewaffnet und blutig zu begegnen, als daß dies dem Kampfe ausweichen sollten, weun er ihnen angeboten wet: den sollte, Der Widerftand gegen den Zehnten dauert inzwischen fort, und es scheint fast keine Woche zu vergehen, wo nicht iv gendwo Jemand aus diesem Anlaß -ershlagen wird. Die Regie: rung hat eine gemischte Erziehungs-Kommission ernannt und an deren Spiye einen allgemein beliebten Edelmann, den Herzog von Leinsfter, gestellt, und wenn es gelingen sollte, die jebigt Gáhrung friedlich beizulegen, so müßte- die Maaßregel” die heil: samften Früchte tragen, Aber die Aufgabe ist äußerft schwer, weil faum etwas geschehen könnte, welches nicht die eine oder dit andere Partei verlepen müßte. Eine schnelle Beilegung des Zehn: tenstreits, Versorgung der unbeschäftigten Armen und Eclas sung strenger Geseße zur Auflösung ruhestörender Vereine, tönn:- ten jedoch Vieles bewirken. : Lande dauern fort; aber je \{wieriger es ift, die Anstifter aus: findig zu machen, desto mehr dringt {ch die Ueberzeuzung auf,

, daß es fast allenthalben von Arbeitern auf den Gütern selbst ge:

schieht. Demnach werden auch Gutsherrn und Pächter mit je dem Tage menschlicher, so daß man an sehr vielen Orten damit beschäftigt ift, den Arbeitern, die es wollen (und die meisten wol len es), kleine Fleckchen Landes für Küchengärten einzuräw men, und zwar zu sehr billigem Zins. Hier und da ießt man ihnen die, Mittel zur Aussaat vor, und zuweilen aud den Kaufschilling für ein Schwein, unter der Bedingung, daß die Besiger feine Ansprüche mehr auf die Armen- Kasse machen, Diese billige Einrichtung, nebst der Abschaffung des in vielen Grafschaften eingeführten Shstems, den Arbeitern nit einen hin: länglihen Lohn und nach der Güte und Menge ihrer Arbeit zu bezahlen, sondern sie nah ihrem Alter und der Menge ihrer Kin- der aus der Armen- Kasse zu unterstüßen, müßte die besren Fol! gen haben, Zu Bristol wird die Untersuchungs- Kommisston am 2ten ihre Arbeiten anfangen, und da man einen Aufstand zur Befreiung der Gefangenen befürchtet, so hat man eine Menge Truppen dort zusammengezogen; denno haben die Einwohner n, Vertrauen, und der Handel der Stadt soll shrecklich danit: erliegen.

Niederlande,

Aus dem Haag, 3. Jan. Des Königs Majestät haben am Neujahrstage dem Feldmarschall und Ober-Befehlshaber des Heeres, Pcinzen von Oranien, und dem Admiral und General: Oberst, Prinzen Friedrich, die ersten metalluen Kreuze vet: liehen, von welchen eine Anzahl! aus dem bei Hasselt exoberteil Geschüße verfertigt worden und die laut Königl. Versígung vom 12. Sept. für alle Militairs bestimmt sind, die im Monat August 1830 unter den Waffen waren und an deu Kriegs - Er eignissen jenes Monats Theil genommen haben,

Die erste Kammer der Generalstaaten hat in ihrer gestrigen Sigung den Geseß- Entwurf über die Grundsteuer , #0 wie die abgesonderten Steuer-Geseye (iu Bezt11g auf Salz, Zuk fer, Brauntwein und Schlachtvieh) ebenfalls angenommen.

Die zweite Kammer hat sh gestern mit Erwägung des

Es ift fra

Die Brandstiftungen auf dem}

Jeseßes liber die Aushebung der Nationalmiliz im Fahre 1832 schäftigt. Nachdem der Minifter des Fnnern die Einwendunz n, die von einigen Seiten dagegen erhoben wurden, beseitigt atte, wurde das Geseß von 44 gegen 2 Stimmen ange- ommen.

n dem Berichte, den die Central- Section der zweiten )ammer über die beiden Geseß-Entwürfe in Bezug auf die ußerordentlihen Staats-Bedürfnisse des Fahres 1832 gestattet hat, bemerkt man unter Anderem, daß eine pection es für rathsam hielt, die Regierung vorher zu suchen, daß sie der Kammer, sobald es anginge, mits heilen möge, -wie die von unseren Bevollmächtigten gemach- n Anmerkungen zu den 24 Artikeln der Londoner Konferenz m derselben aufgenommen worden, und ob diese einigen Bei- (ll gefirnden hätten. Gegen die betressenden Gesetze selbst nd hauptsächlich folgende Bedenken erhoben -worden: Ob es ¡iht rathsamer sey, vorläufig. uur auf Z Monate für die außer- dentlichen Bedürfnisse des Kriegs- und Marine: Departements h sorgen; ob nitht die Zeit der Subscription für die freiwillige nleihe verlängert werden müßte ; ob nicht für die erften 6 Mo- ate nur die Hälfte der geforderten Summe zu bewilligen sey, h nicht, um das Laud nicht noch mehr in Anleihen zu verwik- ln, sofort ein Dongratuit festgesest werden solle, und ob, jenn eine Anleihe beliebt werde, diese sich nicht auf die nöthige Bumme beschränken, keinesweges aber auch dazu bestimmt wer- eu sollte, eine ältere Anleihe zu tilgen oder zu fonvertiren.

Brüsse!, 2, Jan. Der König empfing gestern zum An- itt des neuen Jahres die Glückwünsche sämmtlicher Behörden nd des diplomatischen Corps. Unter der Menge der Glük- junschenden bemerkte man auch Herrn Surlet de Chokier. Die Reise des Königs nach Antwerpen ist auf morgen festgeseßt : ine Pferde sind schon vorausgeschickt.

Der Belgische Moniteur sagt: „Gestern if ein Cou- er aus London mit Depeschen für den Englischen Gesandten jer angekommen. Man glaubt, daß dieselben auf unsere An- elegenheiten Bezug haben und von einiger Wichtigkeit sind.“ Im Laufe des Monats Dezember sind in den Hafen von intwerpen 17 Belgische, 2 Schwedische, 7 Amerikanische, 4 Dä- iche, 1 Norwegisches, 4 Hannöversche, 26 Englische, 1 Fran- 6flchs und 2'Hamburgische Schiffe eingelaufen.

Der Oberst Pletinckx ist zum Kommandanten der Festung amux ernaunt worden.

Man hat in Brüssel mit Vergnügen wahrgenommen, daß le ersten Tage des neuen Jahres einträglih für die Kaufleute usgefallen sind; in den Läden wurden bedeutende Einkäufe ge- aht, und für mehrere Luxus - Artikel hat man neue Bestellun- en in den Werkstätten machen können,

An der Antwerpener Börse ist der Cours der Anleihe von 2 Millionen, welcher schon bis 907 gestiegen war, ' gestern zu 1 pCt. notirt worden.

Das Journal des Flandres berichtet, daß seit der Er- ählung -des Königs Leopold {on 143 Kinder in Gent bei hrer Taufe die Vornamen Leopold oder Leopoldine erhalten

aben.

Polen.

Warschau, 4. Januar. Se, Durchlaucht der Feldmar- hall Fürst von Warschau beehrte gestern das Nationaltheater it seiner Gegenwart.

In der hiesigen Allgemeinen Zeitung wird miter amt- (er Rubrik zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Unter- ügunas- Kommission für die Offiziere der Polnischen Armee, eren Witwen und Waisen gestern im Prymasowskishen Palast jre Geschäfte unter dem Vorsiß des Fürsten Golizyn begonnen at, und daß die anspruchsberechtigten Personen sich mit ihren Sesuchen direft an diese Korzmission zu wenden haben.

Durch Verordnung der provisorischen Regierung vom 30. v, N, wird - Herr Joseph Radziminski zum Bezirks - Kommissar don Sochaczewo, Herr Severin Biernacki zum Bezirks - Kom- hissar von Petrikau und Herr Jguaz Zarembski zum Militair- olizei- Kommissar bei der Wojewodschafts- Kommission von

ublin ernannt.

Warschau, 2. Januar. Táglich treffen hier Abthei- ungen der aus Preußen zurückkehrenden Polnischen Soldaten in, welche von den Kaiserlich Russischen Behörden durchaus inständig aufgenommen und behandelt werden. Die Mann- haften sind in einem vorzüglich guten Zuftande und können die hnen in Preußen gewordene Aufnahme nicht genug rühmen.

DeutscchGland.

Karlsruhe, 1. Fanuar. Gestern, nach dem feierlichen Dchluß des Landtages, war große Tafel bei Hofe, welcher, au- jer der höchsten Regenten - Familie, das displomatishe Corps, le Mitglieder des Staats-Ministeriums, die Regierungs - Kom-

issaire des Landtags und die Mitglieder beider Kammern bei- vohnten, Der Großherzog brachte dabei den Toast aus: „Ba- dens Wohl und seine Stände.“ Der Durchlauchtigfte Bruder ind Prásident der 1. Kammer, Markgraf Wilhelm, „das Wohl des Großherzogs“‘, welcher Toast mit einem dreimaligen lauten ,,Le- ehoch‘/ der Gáste begleitet wurde. Jn der Cour, vor und 1ah der Tafel, geruhten die höchsten Herrschaften sich auf das huldvollfte mit allen Anwesenden zu unterhalten, Als Zeichen einer persönlichen Zuneigung, und zur Anerkennung der würdi- zen Weihe, womit der Abgeordnete Föhrenbach sein {wieri- zes, mühevolles Amt als Präsident der 2. Kanmer gehandhabt, lesen Se. königl, Hoheit der Großherzog demselben nah aufge- obener Tafel eine kostbare goldene Tahatiere mit Höchstihrer Namenschiffre in Brillanten , umgeben von sehr werthvollen So- ifáren, zustellen. Die Bewohner der Residenz, zur Bezeu- ung ihrer ‘Liebe und Ergebenheit, brachten gestern Abend dem Broßherzog einen Fackelzug; die vielen hundert Faceln und die alsende von Menschen, womit der Schloßplaß bedeckt war, onnten als unzweideutige Adresse gelten, welche, komentirt durch die dem Großherzoz, der Großherzogin und dem ganzen höchsten Pause ansgebrachten ranschenden Bivats, die Gesinnungen der aven Bürger Karlsruhe, ebenso kräftig als bündig aussprach. Die höchsten Herrschaften! geruhten die Deputation der Bür- Jerschaft auf das gnädigste und liebreichste zu empfangen, #0- ‘ann am offenen Fenster die Huldigungen treuer Liebe der Be- vohner Fhrer Nesidenz anzunehmen. j

_ Hannover, 2. Jan. Mittelst einer Proclamation vom 4. Dez, hatte das Königl. Kabinets-Ministerium mit Rücksicht uf die im Laufe des vorigen Jahres in Göttingen eingetretenen Ereignisse, deren nachtheilige Folgen die Universität und Stadt lochjebt empfinden, die dasigen Studirenden und sämmtliche Einwoh- er vertrauensvoll darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig und othwendig es sey, jede neue Störung der öffentlichen Ruhe orgfältig zu vermeiden, und deshalb dieselben aufgefordert, in der evorstehßenden Nenjahrsnacht durch ungestörte Ruhe ihre gute

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Gefinnung zu bethätigen, Diese Proclamation hat den ger hofften Erfolg gehabt; die x ' Î

/ Ruhe ift in gedachter Nacht in Göt- tingen nicht gestört worden. | v : 6

Braunschweig, 4. Jan. Der Magistrat hiesiger Stadt hat folgende Bekanntmachung erlassen: Fn Boziehurig ets bevorste- hende hiesige Wintermesse wird bekannt gemacht, daß die Stadt Braunschweig, wie die hiesigen Lande überhaupt, von der Cholera bis- her befreit geblieben ift, daß Briétfe, Papiere, Gelder, Waaren und Fa- brikate jeder Art, ohne Desinfection eingebracht werden können und nuraltezum Handel bestimmte Kleidungsstüe, Betten, Lumpen und Gegenstände jeder Art, die zum unmittelbaren Gebrauche der Men- schen bereits gedient haben, zurügewiesen werden müssen, daß endli fremden, mit den erforderlichen Pässen versehenen Perso- nen der Eintritt in die Stadt ohne Hinderniß gestattet wird, wenn sle gentigend darüber slch ausweisen können, daß sie bis zu ihrer Ankunft 5. Tage in nicht infizirten Ortschaften sich aufhiel: ten. Orgelspielern, Gauklern, Bärenzichern wird indeß der Ein- tritt in die Stadt nicht zugestanden, und wird \{ließlich bemerkt, daß das Auspaken der Nürnberger und Englischen kurzen Waa- ren am 23. Jan., das aller úbriger Waaren aber am 25, Fan. geftattet ift,

Gotha, 2. Yan. Ju hiesiger Residenz, wie überall im ganzen Lande, wurde das heutige Fest, der Geburtétag unseres Durchlauchtigsten Landesvaters, mit der allgemeinsten aufrichtig- sten Theilnahme, mit innigem Danke gegen die Borsehung und mit den heißesten Wünschen für Sein stetes Wohl und langes Leden auf das freudigste begangen ; Abends war die Stadt all- gemein freiwillig erleuchtet. Se. Herzogl. Durchl., Höchstwelche mit einem Theile des Hoffstaats die illuminirten Straßen und Märkte Selbst in Augenschein zu nehmen gertihten, waren ZJettge der ungeheucheltften Theilnahme Jhrer treuen Unterthanen. Wessen Herz sollte auch nicht dankbar den Fürsten segnen, dessen Weisheit uns vor den Stürmen, die s0 manche Länder in un- serer Nähe und Ferne erschütterten , bewahrte und auch in dem vergangenen Jahre das wahre Wohl des Landes durch weise Gesetze sicherte.

Ee L L610.

Wien, 29, Dez. (Allgemeine Zeitung.) Seit einem Vierteljahre hat hier der Tod vier durch ihr Verdienst um Thron und Vaterland an die Spive der Militair-Verwaltung berufene Männer hingerafft, und mit Recht betrauert besonders die Armee ihren Verlust. Der Chef der Militair-Section im Staatsrathe, Baron Stipsis, ftarb im Sept. ; seitdem der Präsident des K. K. Hof- Kriegsrathes, Graf Gyulai, der Vice-Präsident, Baron Giegen- thal, und vor drei Tagen der neu ernaunte Prásident, Graf Fri- mont. Als seinen Nachfolger bezeichnet das Gerücht Se. Kaiserl. Ee den Er¡herzog Ludwig, General-Artillerie-Direftor, oder

e, Kaiserl. Hoheit den Erzherzog Ferdinand, kommandirenden General in Ungarn, oder den General der Kavallerie , Grafen Radebt:ki, kommandirenden General im Loinbardis{ch-Venetianischen Königreiche. Zum künftigen Erzbischof hierselbft ist der Erzbischof in Leitmeriß, Herr Vincenz Eduard Milde, und zum Erzbischof in Gran der Erzbischof in Fünffkirchen, Freiherr von Szepessy und Negyes, beftimmt. Jun voriger Woche kam ein Türkischer Oberst, Namens Achmed Nadir-Bey, aus Konstantinopel hier an, um das Exerciz der K. K. Oesterreichischen Linie zu erler- nen; ein ueuer Beweis, wie unerschütterlich der Sultan in Ver- folgung seiner Reform-Pláne ift,

S chchweiz,

Basel, den 28. Dez. Gestern sind“die ersten Kompaguieen des Züricher Bataillons Landolt in die Stadt verlegt worden. Die Anwesenheit eidgenossisher oder Kantonaltruppen im Kan- ton ift immer noch nothwendig; sie ist es niht weniger als je, da die Jusurgenten sich immerfort Munition und Waffen zu ver- schaffen suchen, Zusammenkünfte halten, Unterschriften (wie ge- wöhnlich unter bedenklihen Drohungen) sammeln u. dergl, m. Die Weigerungen, sich vor Gericht zu fiellen, dauern fort, und es bedarf der militairishen Unterstüßung, um die Verhaftsbefehle vollziehen zu können. Die auf den 26sien d. vorgewesene Ver- haftung des Dr. Kaus von Arlesheim hatte keinen Erfolg.

Ftalien,

Florenz, den 29, Dezbr. Jn den Shmptomen der Krankheit Y. Kaiserl. Hoheit, der regierenden Frau Großherzo- gin ist, den neuesten Nachrichten aus Pisa zufolge, eine Milde- rung eingetreten.

U L Le 4

Der Oefterreichische Beobachter meldet aus Kon- stantinopel, vom 10. Dez.: „Den legten hier eingetroffenen Nachrichten des Vice- Königs von Aegypten gegen Syriea zu- folge, hatte Jbrahim Pascha, der den Oder-Befehl über die Truppen seines Vaters führt, Gaza, Jaffa und Caiffa ohne viele Schwierigkeit, ja meistens ohne Schwertstreich, beseßt, und die Avantgarde der Aegyptischen Armee war bereits bis in die Nähe von St, Jean d’Acre vorgerückt. Doch sollen, nach der Aussage eines gestern hier angekommenen Tataren, die Truppen Mehmed Ali Pascha’s sich wieder von gedachter Stadt, in wel- cher fich Abdullah Pascha befindet, zurückgezogen haben, was demnach vermitthen läßt, daß es auf- eine bloße Rekognosrcirung abgesehen war. Nach. den raschen Fortschritten, welche die Ae- ghptische Armee in Syrien gemacht hat, scheint es unzweifelhaft, daß Mehmed Ali Pascha bedeutenden Anhang in dieser Provinz gefunden haben muß. Die Aegyptische Flotte soll bei Jaffa und Tripoli gelandet haben. Die Pforte sieht das eigenmächtige Ver- fahren des Vice-Königs mit mißbilligendem Auge an , und es ist gewiß, daß das Zusammenziehen eines. Lagers bei Konich und die ununterbrochen starken Truppen-:Sendungen nah Da- masfus nicht bloß die Beruhigung dieser fortwährend in anar- chischem Zustande befindlichen Provinz, sondern auch die Züchti- guug der beiden in Fehde begriffenen Statthalter von Aegypten und St. Jean d’Acre zum Zwecke haben, falls diese dem an sle ergangenen Befehle zu gütlicher Beilegung ihres Streites keine Folge leiften sollten. Dieses feste Borhaben des Sultans geht sowohl aus den klaren Worten des in alle Provinzen des Reichs gesendeten Fermans, als aus den mit Eifer betriebenen Arbeiten im Arsenale hervor. Auf sämmtlichen Werften waren gegenwär- tig vier Linienschiffe und zehn Fregatten, die zusammen 764 Ka- nonen tragen sollen, im Bau. Der Sultan widmt fort- während den Verbesserungen und neuen Einrichtungen im Kriegs- wesen die größte Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Zu diesem Ende sind die erforderlichen Maschinen und Jnflrumente aus Europa, namentlih aus England, verschrieben und Befehl zum Bau eines neuen Arsenals und einer neuen Stückgießerei in Dolmabagdsche gegeben worden, da sih das bisherige zu diesem Behuf in To- phana befindliche Gebäude als unzugänglich erwiesen hat. Seit der Einnahme von Skutari hat sih die öffentliche Auf-

merksamkeit ganz von diesem Theile des Fóxkischen Neiches

abgewendet, Muftapha Pascha wird noch immer in der Haupt? ftadt erwartet; es verlautet, daß selbiger wegen heftiger Stürme die Reise hierher zu Lande ängetreten haben dürfte. Der „Groß- wesir Reschid Mehmed Pascha soll im Begriff gewesen seyn, nach Aufstellung eines provisorishen Statthalters zu Skutari sich für seine Person nah Monastir zu begeben, Den leßte Nachrichten aus Smyrna zufolge, hatte die Cholera daselbft beinahe ganz aufgehört; die Pest läßt gleichfalls in der Hanpt- stadt glas gge Ueber das Fortschreiten der Cholera in Nu- melien und Macedonien gegen die westlihen Provinzen der Eurö- päischen Türkei, worüber beunruhigende Gerüchte verbreitet waren, versichert die Pforte, keine bestimmte Anzeigen erhalten zu haben.‘ Nachstehendes ist der Inhalt des oben erwähnten Großherr- lihen Fermans :

,„Da das Benehmen des gewesenen Wesirs Selim Pascha, vo- rigen Statthalters zu Damaskus, den Einwohnern gedachter Stadt Argwohn und Besorgnisse eingeflößt hatte, so brachen daselbsi Un- ruhen aus. Jndem nun diese der Wohlfahrt Unserer Unterthanen stets verderblichen Gährungen vorzüglich in gedachter Landschaft \hädlich sind, wo es so wesentlich if, für die Sicherheit der Mu- selmännischen Pilger Fürsorge zu tragen, so haben Wir oben be- nannten Pascha durch den Pascha von Karamanien, Hadschi Mehmed Ali Pascha, ersetzen lassen. Da aber die Ankunft dieses Lebteren nicht so schnell, als erforderlich war, dort erfolgen konnte und Wir dennoch wollten, daß die Ordnung ohne Verzug wiederhergestellt werde, und daß Alles für die Pilgerfahrt in Bereitschaft geseßt werde, so fertigten Wir einen Unserer Kapidschi Baschi, Namens Himmet, in der Ei- genschaft eines Untersiatthälters mit der Weisung dahin ab, sich eiz ligt an seine Bestimmung. zu begeben. Ehe die Nachricht von die= sen Beschlússen nah- Damaskus gelangt war, trieben Meuchelmdr- der die Verwegenheit so weit, den Selim Pascha ums Leben zu hringen. Nach diesem Vorgange kam Uns das Gerücht zu,

} daß in Folge ciniger Zwistigkeiten, welhe zwishen Mchmed Ali

Pascha, Statthalter von Aegypten, und Abdullah Pascha , Statt- halter von St. Jean d’Acre, seit einiger Zeit entstanden waren, der Erstere, ohne irgend cine Weisung von Unserer Seite crhalten zu haben, sich unterstanden hat , Landtruppen auf der Straße von Arisch und einige Schiffe gegen St. Jean d'Acre aufbrechen zu las= sen. Da die Ruhe und die dffentliche Ordnung den Gegenstand Unserer lebhaftesten Fürsorge ausmachen, so müssen sich alle Unsere Unterthanen Unserem obersten Willen bequemen. Die beiden Pa- schas haben dieses Prinzip mißkannt und sind in einem Zwiste ver= harrt, welcher muselmännisches Blut der Vergießung preisgiebt und die von der Vorsehung Uns anvertrauten Unterthanen in Ge- fahr seßt, große Drangsale zu erleiden. - Obgleich dieses Benehmen den heiligen Geseßen und Unserem Großherrlichen Willen zuwider- lief, indem diese beiden Paschas mit dem Vertrauen Unserer Re- gièrung bekleidet sind, so haben Wir doch, um denselben ein un- glückseliges Ende in dieser, so wie in der anderen Welt zu erspa- ren, und um Ereignissen vorzubeugen, bei denen Unsere Unter- thanen zu leiden hätten, beschlossen, Kunde von den wechsel- seitigen Beschwerden beider Paschas zu nehmen, “und deúsel- den befohlen, daß ste die Beweggründe derselben am Fuße Unseres Thrones niederlegen sollen, um sie, so wie es der Fall erheischen dürfte, zu {lichten. Zu diesem Behufe haben Wir aus den Mi- niftern Unseres Reichs Kommissarien ernannt und selbige zu jedem von den beiden Pascha's besonders abgeschickt, mit der Weisung, den- selben die Schreiben zu Übergeben, welche ihnen vorzeichnen, was sie nah deren Empfang zu thun haben./ Sie werden dem Mch- med Ali Pascha den geschärften Befehl Übermachen, alle seine Land- truppen augenblicklich zurückzuziehett und selbige nach Alexandria zu- rücikehren zu lassen, und an Abdullah Pascha die Weisung, sich in Zukunft nicht mehr in Dinge einzumischen, welche lediglich die Re- gierung zu Alexandrien angehen. Wir haben gleicher Weise einen von Unseren Ministern, mit Unseren Allerhöchsten Vollmachten vetr= sehen, nah Damaskus abgesendet. Da dort einige shlechte Leute von der niedrigsten Klasse des Volks es gewagt haben, das Verbre- chen des Mordes an der Person eines Wesirs zu verúben, so er- heischte es die Nothwendigkeit, Truppen gegen sïc zu senden und eine exemplarische Züchtigung Über die Schuldigen zu verhängen. Wir haben dessenungeachket verordnet, daß alle Maaßregeln getrof= fen werden sollen, damit nicht die Schuldlosen mit denselben ver-= mischt, sondern diese, so wie sie es verdienen, geschont werden Ferner werden sie darauf zu schen haben, die Pilger ieder Art vor Schaden zu bewahren und ihnen Achtung von Seiten der Einwoh- ner zu verschaffen. Mit Einem Worte, die Urheber der Missethat werden zur Strafe gezogen werden und die Pascha's die von den Uebelthätern gestörte Ordnung wiederherstellen. Wenn diese sich unterwerfen und ihre Reue dadurch werkthätig an den Tag legen, daß fîc sich verpflichten, für die vollständige Verpflegung wie für die Sicherheit der Pilger Sorge zu tragen, so dürfte sich alsdann die Stimme'* der Milde vernehmen lassen. Sie müssen aher aufs unverzüglichste zum vollsiändigsten Gehorsam zurückkehren. Fn Unserer Eigenschaft als Oberhaupt und Schußherr der muselmän- nischen Religion und in Gemäßheit eines Verses des Korans über den Gehorsam, ist eit Jeder zur volllommenen und unbedingten Unterwerfung unter Unsere Befehle verpflichtet. Die Unterwerfung der beiden Pascha’s, welche in Hader mit einander liegen, muß um so ungesäumter erfolgen , als sie beide besondere Gunst genießen und die ehrenvollsten Posten in Unserem Relche bekleiden. Wir ver- schen uns auch zu den Einwohnern von Damaskus, daß sie in dank- bgrer Anerkennung der Fürsorge, welche ihr Monarch an den Tag legt, um ihre Stadt und ihr Eigenthum zu schonen, sich bei Ankunft Unserer Abgesandten auf eine Unserer Willensmei= nung und den Befehlen, die ihnen ertheilt worden , entsprechende Weise benehmen werden. Wenn sie jedoch im Gegentheile, durch treulose Einflüsterungen angercizt, in ihrem Jrrthume verharrett und ihr Vorhaben, muselmännisches Blut zu vergießen, nicht fah= ren lassen, so werden Wir Uns entschließen, dic Mittel, eine hre ck- liche und exemplavrische Strafe über ste zu verhängen, ins Werk zu sehen. Fhr Alle, Fntendanten, Richter u. sf. , die Jhr nunmehr Unsere Allerhöchste Willens - Meinung Über das, was în den Städ- ten Damaskus und Alexandrien vorgeht, kenut, Wir senden Euch gegenwärtigen Ferman, auf daß Jhr Unsere Befehle vollzieht. Wenn Ihr über den Fnhalt desselben nahgedacht und ihn begriffen haben werdet, #0 werdet Jhr in Erwartung Unserer weiteren Be- fehle ohne Verzug darauf denken, die Euch vorgeschriebenen Befehle ungesäumt zur Ausführung zu bringen, ohne Euch zu erlauben, in einem anderen Sinne zu handeln. Ueber denselben Gegensiand sind den Richtern, Musselimen, Notabeln und Beam= ten der Jnseln Chéos, Rhodus, Mytilene, Stancho und Cypern, dann der auf den Küsten von Asien gelegenen Städte Smyrna, Bo- drun und Adalia, der Paschaliks von Halcb, Seid und Tripolis in Syrien, der Sandschaks von Jerusalem, Naplus, Adana, . Tarsus und der davon abhängigen Distrikte Fermans zugefertigt worden.“ —- Ihn einem von der Schlesischen Zeitung mitgetheils ten Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Dez. heißt es mit Bezug auf den (vorstehend mitgetheilten ) Großherrlichen Ferman vom 2. Dez. : „Die neuesten Nachrichten aus Aegypten sind nit von der Art, um von den Beinühungen der Pforte, den Vice-König zum Gehorsam zu vermögen, etwas hoffen zut können, Die Rüftungen werden ernftlicher als je betrieben. Der Vice-König hat ungeheure Verkäufe von Baumwolle 2c. mit z Verluft abgeschlossen, um seinen Schaz schnell zu bereiern, und alle Anftalten zeigen deutlih an, daß er si auf einen langen Kampf gefaßt nracht; aber auch hier haben die Rüstungen wieder mit Ernft begonnen ; an der Flotte wird mit Thätigkeit gearbeitet; es heißt, daß sie bis längstens Anfangs März zum Auslaufen bereit seyn soll, Und erft dann wérden wir von wichtigen Ereignissen hören; vermuthlich wird Aegyptens Küste in Blokade- Zustand erklärt

werden; ob aber diese von den Europäishen Seemäten aner-