1832 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 11 Jan 1832 18:00:01 GMT) scan diff

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sister, die auf dem Pulte vor den Königl. Kommissarien lageù, mit dem Bemerken hin, daß alle dicse Aktenftúcke gedruckt werden mßten, wenn man den Auträgen des Herrn L’Herbette volifiän- dig genügeu wollte; indessen köonte man möglicher Weise noch weiter gehen und von der Regierung verlangen, .daß sie nicht bloß alle General: Akten der Central - Verwaltung , sondern alle Provinzial-Etats, Rechnungen und Beläge dem Drucke übergebe (Stimmen zur Linken: Sie wissen nicht, was Sie sagen ! ) ; die Kammer müsse inzwischen, wenn anch nicht dem Ministerium, doch ihrer Kommission wenigstens ciniges Vertrauen schenken; er fordere die Mitglieder derselben ausdrücklih auf, zu sagen, ob inan taen irgend etwas habe verbergen wollen? „Sie mögen auftreten! Sie mögen sprechen !‘/ fügte der Minister hinzu. Diese Herausforderung wurde von der Oppositions - Partei höch: li gem.ßbilligt; man rief dem Minister zu, ec habe fein Necht, dergleichen Jnterpellationen an die Deputirten zu richtrn, Der Minifier fuhr nichtsdestoweniger fort: „,.,. fle mögen erklären, ob die Regierung uicht allen izgren Wünschen nachgekommen, ob sie nicht alle Nehnungeu,, bis auf dje Küchenrenungen , vorgelegt hat; genügen se dieser Aufforderung uicht, so muß ih daraus schließen, daß Alles geschehen ist, was man von uns verlangen tonnte. Jh bitte Sie, m. H., im Namen des Köntgthums, dem die Nation eine Ausstattung s{chuldig is , lassen Sie uns diesem Streite ein Ende machen.“ Hr. Laurence bemerkte, daß cs der Kanimer hauptsächlich darauf ankomme, eine genaue Uebersicht von den Ausgaben Karls X. zu erhalten. „Der Hr. DBerichterfstatter“‘, äußerte er, „hat nir so eben ein ihm von Hrn. C.“ Périer zugefertigtes wichtiges Dokument mitgetheilt, wonach das Einkommen des Königs aus seinen Privat: Besißungen si uur auf 1,252,000 Fr. beläuft. Diese Mittheilung scheint mir aber noch nicht hinlánglich, Worauf es uns vorzügliih ankommen muß, ist cine Uebersicht der von dem Könige an seine Kinder abgetretenen Güter.“ Der Berichterstatter Hr. v. Schonen ergriff hierauf noch einmal das.Wort, um der Versammlung .das odgedachte Dokument vorzulegen. Dasselbe esthält die nachste- hende summarische Uebersicht des Privat - Einkommens des Her- ¿o2s von Orleans bei sciner Thronbesteigung :

1) Güter aus der väterlihen Erbschaft, die gemeinschaftlich dem Könige und seiner Schwester zugefallen sind, Hier beträgt der Durchschnitts - Ertrag von 15 Fahren auf den Theil des Königs .…. 339,905 Fr. 92 Cent.

2) Güter aus der Nachlassenschaft der verwitweten Herzogin v. Orleans.

Auf den König kommen hiex nah dem Durchschnitts - Ertrage von E G C 1,066,554. : 48. +

3) Ertrag der von dem Könige all-

máälig erworbenen Besißungen 87,5466 - 8 -

Gesammti-Summe des Ertrages 1,489,607 Fr. 28 Cent. Von dieser Summe gehen die . |

Legate aus dem mütterlichen Erb-

theile ab, die sich gegenwärtig

noch auf einejáhrlihe Sumnie von 237,511 - 16 5 belaufen, so /daß der Gesammt- j

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Ertrag nur nohch .«. :, ... . 1,252,096 Fr. 12 Cent. betragen würde. Mehrere Deputirte hielten diese Uebersicht für durcans unzvreichead, wogegen die Majorität der Versammlung endli den Schluß der Debatte verlangte. Der Antrag des Hrn. L'Herbette wurde hierauf mit starker Stimmen-Mehrheit durch die Tages-Ordnung beseitigt, Die Versammlung genehmigte sodaun ohne irgend eine Debatte und mit 211 gegen 43 Stim- men den Geseß-Entwurf, wona den Unter- Offizieren und Ge- meinen, die in der Zeit der hundert Tage den Orden der Ehren- Legiou erhalten haben, und deren Grad neuerdings anerkannt worden ist, das jährliÞe Gehalt von 250 Fr. vom 1. Yan. d. F. ab gezahlt werden soll. Am Schlusse der Sißung wurde noch die Debatte über den Geseh : Entwurf, wodurch der Vlte Titel des Geseges über die National-Garde (wegen der Mobilmachung der National - Garden) modificirt werden soll, eröffnet. Die Herren BVatout, Delaborde und Lamarque hielten den Entwurf füt unzureichend, während Herr Lemercier füc die Znnahme desselben fiimmte. Der Handels - Minister be- mühte sl{ch, zu beweisen, daß das von mehreren Seiten verthei: digte System der Landwehren in Frankreich unzulässig sey, und daß man die National - Garde mit Recht als eine verbesserte Landwehr betrachten könne. Nachdem sl{ch noch Herr Beause- jour wider und der Marquis von Marmier für den Ge- sep - Entwurf hatten vernehmen lassen, wurde die Fort: sebung der Berathung auf den u Tag verlegt. Gleich darauf soll die Diskussion úber die Civil - Liste beginnen.

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Paris, 3. Jan. Gestern Mittag statteten die hier anwe- senden Marschälle und Generale, so wie eine Menge anderer, nit zur biesigen Garnison gehöriger Offiziere, dem Könge und der Königl, Familie ihren Glücfwunsch zum neuen Jahre ab. F. M. die Königin befindet si{ch unwohl.

Der heutige Moniteur enthált die Anreden, welche vor- gefteru „der ersle Präsident des hiesigen Königl. Gerichthofes, Baron Séguier, der hiesige Práfekt, Graf v, Bondy, der Prá- fident des Tribunals erster Jostanz, Herr Debelleyme, die Prá- sidenten des Handels - Gerichts und der Handels - Kammer, die Präsidenten der reformirten und der Augsbtitrgischen Kon- fession und Herr Shlveflre de Sacy (im Namen- des Fn-

ftituts) gehalten haben, nebst den vou Sr. Majestät er- theilten Antworten, Jn der Anrede des Baron Séguier

heißt es: „Sire, wir kamen früher, durch ein patriotisches Gefühl zu dem Herzoge von Orleans geftthrt, alljährlich mit eben \0 einfachen als ehrfurchtsvollen Glürkwünschen nah dem Palais- Royal. Jett if es der feierliche Tribut unserer Huldigungen, den wir zu den Füßen des Throues niederlegen; es is der Aus- dru tiefer Dankbarkeit gegen Ludwig Philipp, der die Annahme der Krone zu einem Afte der Hingebung für die Nation machte. Schauen Sie nicht rückwärts, Sire, um nit ein Opfer zu be- dauern, dessen die Bürger geuießen, die es vorgezogen haben, Fhre Unterthanen zu. sehu, Mögen Ewx. Majeftät in der Zuz funft den s{chönften Ruhm erblicken, námlich den, die Wunden des Landes geheilt, die Leidenschaften beshwichtigt, die Parteien einander genähert und den Fcieden Europa?s durch den von Frankreih aufrecht erhalten zu haben,“ Der König erwiederte hierauf Folgendes: „Mit Vergnügen nehme Jh die- Weissagung einer solchen Zukunst- an; oft ist es Mir Bedürfniß, den Blick auf sle zu wenden, um den Kummer und die Widerwärtigkeiten zu ertragen, die Ich in dem Gakzge der Angelegenheiten erfahre, obgleih Jch sie üm Interesse der Nation und für deren Ruhm und Glück zu leiten bemüßt bin, Nur dieses Gefühl hat Mich zur Annahme der Krone be- wogen; Sie haben dies richtig ausgesprochen, und gern wieders hole Ach es, Die Liebe der Nation, die Erkenntlichkeit des Vas derlandes 1d die einzigen Welohnungsn, auf die Jh Anspruch

die Hinrichtung ihres Gemahls erfahren,

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| mache, Sie können darauf renen, daß Jh stets derselbe schn

werde, daß Jch als König wie als Herzog von Orleans, in den Tuilerieen wie im Palais-Royal, von gleicher Liebe für Mein Baterland uad für die Freiheit beseelt bin, und daß Jch für de- ren Vertheidigung -stets denselben Eifer wie in Meiner Jugend hegen werde, als Jh das Glück hatte, sür die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu kämpfen, ““ E

- Jm Courrier français liest man: „Die Anrede des di- plomacischen Corps ift friedlich, und die Antwort des Königs, so wie sle im Moniteur steht, lautet eden so; ¿s heißt aber, daß große Veränderungen darin vorgenommen worden schen, und daß sle urspränglih anders gelautet habe; - es scheint iu der That,

daß sie eine Phrase enthielt, deren Sinn ungefähr die- ser war: der König werde feine Anstrengung für die Auf

rechthaltimg, des Friedens sparen, deu Fall ausgenommen, daß die Ehre des Landes gefährdet würde. Man fühlte, daß diese Aeúßerung zu Auslegudgen Aulaß geben köunte, und beeilte sh also, dieselbe zu unterdrück:n. Ohne dieser Sache niehr Wichtigkeit beizulegen, als sie verdient, is sle doch des Erwäh- nens werth, weil sie eine rihtize Vorstellunz von unserer Lage geben fann.“

Das Journal des Débats bemerkt, daß in dem Be- richte des Herzogs Decazes über das Pairsgeses der Name d’Aguesseau irrthämlih unter den berühmten Namen, deren Ge- dächtniß nur von der Geschichte bewahrt werde, aufgeführt worden, da ein-Nachkomme des Kanzlers d’Aguesseau in gerader Linie in der Person des Herrn v. Ségur d'Aguesseau, Subsftitu- ten des Königl. Prokurgtors beim hlesizen Tribunale erster Fn- stanz, vorhauden sey,

Herr Périer der Sohn, Secretair bei der diesseitigen Ge- sandtschaft in London, ist. geftern und Hr. Feuillet, Attaché beim Minifterium der auswärtigen Angelegenheiten, vor einigen Tagen mit Depeschen von Lendon hier angekommen. Die Herren Brenier und Duault, Beide bei demselben Ministerium attachirt, sind geftern, der Erstere nah London, der Zweite nah Rom, mit Depeschen der Negierung abgegangen.

Der JIndicateur de Bordeaux vom 30. Dez. meldet, daß die Frau des Generals Torrijos, nachdem sle in Bayonne | auf ihrer Rückreise nach Paris durch erstere Stadt gekommen sey.

Dem Jundépendaut de la Moselle vom 30. Dez. zu- folge, hat die Artillerie-Direction in Mes Befehl erhalten, sámmt- liche in ihren Bezirk gehörige feste Pläve, also Met, Longwy, Thionville, Marsal, Toul, Verdun und Bitsche, zu desarmiren.

Gestern wurde in Anwesenheit des “Spanischen General- Konsuls und des Spanischen Hof - Banquiers Hrn. Ferrère - Laf- fitte zur’ Ziehung der Serie der ausgesezten Spanischen Staats- {huld geschritten, welche in Zprocentige Rente fonvertirt werden soll; das Loos traf die Serie Nummer 4.

Die Akademie der Wissenschaften ernannté gestern Herrn Geoffcoy-St. : Hilaire zu ihrem Vice-Präsidenten für das lau- fende Fahr. i j

Das verflossene Jahr war an dramatischen Neuigkeiten rei cher, als alle fruhere, was zum Theil der Eröffnung dreier netter Theater, nämlih des Theatre Montansier im Palais- Noyal, des Theatre de Molière und des Theatre des Folies- Dramatiques zuzuschreiben ist, Im Yahre 1827 wurden auf sämmtlichen hiesigen Bühnen 192, im Jahre 1828 166, im Jahre 1829 175, im Jahre 1830 175 und im verflossenen 272 neuè Stücke gespielt, worunter 2 Tragödien, 27 Dramen, 19 Lustspiele, 21 Opern, 39 Melodramer, 2 pantomimische Ballet3 und 171 Vaudevilles; 2s sind also im vorigen. Jahre allein so viel nene Vaudeoilles gegeben worden, als in fclheren Fahren Stücke überhaupt. Unter den 172 Bühnendichtern, deren Werke aufgeführt worden, is, wie immer, Herr Scribe der fruchtbarste gewesen; er hat nämlich 13 Stücke geliefert; nah ihm fkomnit Herr Nezel mit 12, Herr Brazier mit 11 und die Herren Me- lesville, Desvergers und Ancelot mit 9 Stücken.

Straßburg, 4, Jan. Mehrere Neuchateler Jnsurgenten, worunter ihr Anführer Bourquin, sind in Besançon angekom- men und suchen in dem dort erscheinenden Jmpartial die Auf-

nahme in Frankrceich- nach.

Großbritanien und YFrland.

“* London, den 2, Yan, Der heutige Globe berichtet : Graf Grey wird, wie wir vernehmen, morgen nach Brighton abgehen, um dem Könige einen Besuch abzustatien. Wir muth- maßen daher auch , daß die Gemüther, die über die Frage einer nothwendigen Vermehrung des Oberhauses so aufgeregt slnd, bald eine Beruhigung erhalten werden, Uns if nichts bekannt geworden, daß etwa eine große Anzahl von Pairs sich bekehrt habe, um nun für die Neforin zu ftimmen; es scheint dahec auch den Ministern keine Alternative zu bleiben.“

Das Hof-Journal berichtet, daß scit einiger Zeit ein leb- hafter Briefwecbsel zwischen dem Grafen Greh und dem Erzb?- {of von Canterbury in Bezug auf die Reform-Bill stattfiade.

Von Nottingham ist dem Könige eine mit zahlreichen Un- terschriften versehene Bittschrift eingesandt worden, worin: ex er- sucht wird, alle Personen, die gegen die Neformbill gestimmt ha- ben, aus den ctwa von ihnen bekleideten öffentlichen Aemtern zu entlassen.

Die Konferenz, zit der sich die Bevollmächtigten am 30. Dez. Abends versammelten, dauerte bis Z Uhr des Morgens. Nach Beendigung derselben wurde zunächst ein Britischer Kabi: uets- Courier mit Depeschen nach Wien abgesandt. Vor un) nah der Konferenz wurde in unserem Minifterium ein Kabinets: rath gehalten. Am 3lsten hatte der Fürst Talleyrand eine lange Unterredung mit dem Lord Palmersion, zu welchem sich \p- ter auch Hr. van de Weyer verfügte.

Der Courier vom heutigen Tage enthält den na ftehen- den Artikel: „Es thut uns leid, die Bemerkung zu machen, daß gerade zu einer Zeit, wo zwischen der Britishen und der Fran- ¿öslscheu Regierung das allerfreundschaftlichste Vernehmen in je- der Hinsicht beflehen müßte, eine Meinungs-Differenz in Bezug auf die zu demolirenden Belgischen Feftunzen obwaltet. Es scheint, daß gegen das Verlangen einer Shleifung von Phi-. lippeville und Marienbourg , die früher an Frankreich gehört ha- ben, während einige andere Festungen, diezumSchute gegen dasselbe errichtet wurden, auch ferner bestehen bleiben sollen, Einwendungen erhoben worden sind. Es mö- gen leicht besondere Gründe vorhanden seyn, welche die Schleifung der genännten Festungen wünschenswerth machen ; andererseits aber muß doch auch Jeder, der die Stabilität der gegenwärtigen Französischen Regierung wlinscht, zugeben, daß dies gerade ein Punft sey, in Bezug auf welchen der Widerstand dem Französs- schen Ministerium fast zur Pflicht wird. Nichts könnte in Franks reih so unpopulair seyn, als von Seiten des Hrn. Périer eine

ungeeignete Nachgiebigkeit gegen das Verlangen, das’ in diéser”

Hinsicht, wie es heißt, geftellt worden istz weshalb der genannte

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Minister sich auc fragen muß, o% er die gute Gesinnung dz auswärtigen Kabinette auf Kosten einer einheimischen. Pepul tät erfatifen soll, wie er deren zur Unterstizung - und V hoptung des ‘conftitutionnellen Systemes iu Frankreich unun gänglih bedarf." Wiewohl wir niemals irgend eine Kom promittirung -der Würde von Sciten unserer Megierun, ¿Ur Echaltung eines guten Vernchmens mit den Franzosen gj empfehlen würden, so mü}en wir doch hier wiederholentlih uy

sere Ansicht dahin aussprechen, daß die einzige Garantie für dil

greiheit in beiden Läüdern eine warme und aufcihtige Freun

| haft zwischen zweien Regierungen ift, die von denselzen Gefühl

len beseelt sehn müßten. Es ist sehr wohl möglich, däß du Friede in Europa aufrecht erhalten werden kann, ohne daß e nothwendig ist, daß das Britische Kabinet sich an ein oder dg andere Land ganz besonders anschließt; aber die Wahrscbeinlig feit des Friedens scheint doch hauptsächlic von einer volifomm nen Eintracht zwiszen Großbritanien und Frankceich abzuhäy gen. Was auch immer die Wünsche der verschiezenen Paz teien in Frankreich schn mögen, so. muß es dech - jede Vorurtheilsfreien einleuchten, daß die Französische NRegiertng si bemüht, eine Politik zu befolgen, welche weder deu Britisch Interessen, noch dem Handel oder der Nationa!-Würde entgege ist, und wir sind daßer verpflichtet, nachzugeben, so weit wh nur immer fönnen. May hat als Antwort auf die For rung, die Feflungen Philippevil!e und Mariendourg zu {leisen angeführt, daß derselven nit genúgt wérden könne, ohne t zur Befestigung der neuen Constitution in Frankreich nothwe dige Popularität zu vermindern und ohne eine Unadhängizf( zu gefährden, an deren Aufrechterhaltung wir ein eben so dite tes Jateresse, wie die Franzosen, haben müßten, Eben \o hy man ins bemerklich gemacht, daß die Fran:osen, in B tracht ihrer bereitwillizen Erfüllung der Wünsche Unsers Kabinettes bei der Belgishen Frage, der Vertweigeruy der Krone für den Herzog von Nemours tind der augenblickiich Räumung des Belgischen Gebietes, das Recht hätten, eini Nachgiebigkeit von unserer Seite zu verlangen. Weun wir nu auch mit dieser Ansicht übereinstimmen, so möchten wir det nicht rathen, bei dem jeßt-in Nede stehenden Punkte nachzuzebe

wenn wir: nicht eine Garantie erhalten, wodur der Mögtichke

vorgebeugt wird, daß in späteren Jeiten von unseren jeßt di den Tag gelegten freundschaftlihen Gesinnungen ein Mißdran gemacht werde, Wir möchten übrigens die Frage aufwerfen

ob es nicht möglich wäre, jene Festungen unter die Aufsicht es renwerther und ganz unbescholtener Kommandanten zu stelleil

denen man die Verpflichtung auferlegte, die Garnisonen aus Truppe verschiedener Nationen zusammenzuseßen, welche dur alle groß Mächte gemeinschaftlich besoldet, und daß im Fall eines rieg

jene Festungen für unantastbar erfiärt würden? Wir wissen sc{

wohl, daß dieser Vorschlag nen erscheinen maz; aber die Ne heit ift noch fein Grund für die Nichtannahme. Es könnte di eben so gut durch Protokolle geordnet werden, wie so viele ay

dere Gegenstände, und da das ganze protofollirende System inl

Neuerung is, sehen wir nicht ein, warum es nicht eine Ausdeh nung erhalten sollte, die einem aroßen Mißverständniß über eint so unbedeutenden Gegenftand vorbeugen könnte. Es ift wah scheinlih, daß, wenn die anderen Mächte beharren sollten, di Fran ösische Regierung es nicht sür räthlich halten möchte, al der Frage üder zwei Belgische Festungen eine Schwierigkel für die Anfrechterhaltung des allgemeinen Friedens zu machen wenn aber ihre Vorflellungen {n dieser Beziehung die Gerechti keit für sich haben, so mússen wir die Wichtigkeit, die Französisd| Nation dur einen Aft der Billigkeit und der Dankbarkcit i úberzeugen, daß, wenn wir däs gute Vernehmen mit anderen Kabi netten durch Höflichkeit nndunparteiischesBetragen zu erhalten suche unsere Shimpathieen für eine Nation slud, die mit uns glciche coustiti tionnelle Freiheit besibt, reiflich in Erwägung ziehen. Es {eli uns, daß die Sache der Freiheit und Reform in unsecem Lande i inniger Verbindung mit der Stabilität der jeyigen Französisch Regierung steht. Wenn ein Ministerium, welches mit so viel Anstrengung und Geschicklichkeit durch die beiden äußersten Pay teien in Frankreich hindur gesteuert ist, durch eine Unps pularität, zu der wir ohne Noth Anlaß gegeben hätten, aus de Amte getrieben würde, so wúrde es durch ein -revolutionnaird Kabinet ersegt werden, mit dem man unmöglich einig bleibe könnte, und in sehr kurzer Zeit würde Frankceih sich in einen

solchen Zuftand der Ausregung befiuden, daß jede Hoffnung ¡ui

Aufrechthaltung der Ordnung dort verschwinden und hier de Revolutionnairs neues Vertrauen eingeflößt werden würde. Die sen Resultaten zuvorzukommen , liegt ‘in der Macht der beide Kabinette selbs, und wir hoffen ernstlich, daß sie fortfahren wet den, den Frieden iu Europa nnd den Sieg der wahren Freihd durch gegenseitige Nachgiebigkeit und dur gegenseitigen gute Willen zu sichern.“/

Der Globe áußect in Bezug auf denselben Gegenstand: „Es sollen sich in der That einige Meinungs-Differenzen hi sihtlich der Belgischen Festungen in der Konferenz gezeigt hs ben; wir vernehmen jedo, daß wenig oder ‘gar nicht an- detil freundschaftliher Beilegung gezweifelt wird. Frankreich wu! Englaùd, die nur allzuviele Kriege {on gegen eiñander gefühl haben, müssen jeßt nothwendig verbunden bleiben,“

Die Jrländishen Protestanten haben dem Könige eil Adresse übersandt, worin sle sich über die Politik der Minifter! Bezug auf Frland beklagen. Fhre Beschwerden sind besonde gegen die politischen Unionen gerichtet, denen sle die Absicht schreiben, die protestantishe Riligion in Jrland anszurotten, ui deren Fortbestehen und Organisation von der Regicruug nit duldet werden müsse. Sie führen mehrere“ Fälle an, wo duth den Einfluß jener Unionen protestantische Eiuroohner um Leb und Eigenthum gekommen seyen, und wieder andere, wo d Verbrechens lidersührte Bösewichter von der Regierung begnadi) worden wären. Am- Schlusse der Adresse heißt es: „Von Eur Majeftät väterlicher Sorgfalt für alle Klassen Jhres Volkes ib nig liberzeugt, beschwören wix Sie, im Namen der Gesetze til der Constitution unseres Landes, im Namen der Grundsä! durch welche Eurer Majestät Erlauchte Familie den Thron best gen hat, und im Namen der Vorsehung, auf deren Befehl Vi! ker und Reiche steigen und fallen, blühen und untergehen

tinseren Freiheiten Sicherheit und unserem Leben und unsere! Eigenthum Schub verliehen werden möge,“

Der Morning-Herald sagt: „Wir erfahren aus gult! Quelle, daß die Minifter beabsichtigen, den Zoll auf Seidenzeug! besonders auf Bänder, bedeutend zu vermehren und strenge! Strafen gegen das Einschmuggelu festzuseven. 4

Dem Standard zufolge, wird die Frage wegen der Grä zen zwischen den Nord- Amerikanischen Kolonieen und den Vet! einigten Staaten binnen kurzem auf freundschaftliche Weise gelös iverden, da die Amerikaner bereit wären, auf alle Ländereien 8 den Ufern des St, Lorenz:Flitsses zu verzichten.

solhe Maaßregeln ergreifen zu lassen, daß durch eine unparte bilben bleiben wird,

\{che und kräftige Anwendung der Geseze unserer Religion Dau}

Dasselbe Blatt enthält Folgendes: „Ein in Pl mout anzefommenues Schiff, welches am 17: Dez. von Lisfaben e eide, daß die Rüstungen zer Vertheidigung des Landes gegen die Expedition Dom Pedros mit großer Energie den, 1:10 daß man enthusiaftisch für Don Miguel seh. Es wúr- den bald 30,000 Mann schlagfertig sehn, um sich der Landung Dom Pedro?s zu widersegen,‘“

Im Standard wird au den aus Jamaika-Blättern entnom- menen Nachrichten von, Uuruheu in Coiumbien (S. Nr. 8. der Staats-Zeitung) durch einen Korrespondenten widersprocen, aber die nächste Zukunft jenes Landes doch als höchst drogend und bedenklich geschildert.

Niederlande,

Aus dem Haag, 5. Yan. Gestern kam in derx zwei- ten Kammer der Generalstaaten der andere Gesetz - Ents wurf in Beztig auf die außerordeutlihen Staats - Aus-

abeu des Jahres 1832. zur Sprache. Derselbe betrifft die Mittel zur Deckung dieser Ausgaben sowohl, a!s zur Einiösung jon Tresorscheiien u, #. w., zu we!{Bem Endzwecke eine freiwil- lige Ánleihe von 138 Millionen Gulden und eine Einëoinmen- feuer vorges{lagen wird, Hr. Shimmelpennink billigte die onversion der shwebenden Staatsschuld m eine feste; die für die Finzahlttngen vorgeschlagenen Termine kamen ißm inzroischen als zu huell auf einander folgead-vor, uno er wollte daßer weiteréAufkláruaz bwarten, um slch bestimmt für oder gegen denEntwurf auszusprechen. jr, Frets, der gleichfalls der genannten Konversion seinen Bei- fall ertheilte und die Verbindung der freiwilligen mit der ge- zwungenen Anleihe sehr zweckmäßig fand, stimmte für den Ent- purf. Hr. Corver-Hooft billigte zwar den Ziveck des Geseyz- vorschlages, fand indessen die Summe von 138 Millionen zu hoh ; er wünschte, daß die Einzahlungen vorerst nux bis zum Betrage der benöthigten 17 Millionen gesehen möchten, und das Verhältniß der Beiträge in baarem Geide und in Schab- ammerscheinen erschien ihm als unrichtig. Der Redner erklárte daher, für dea Entwurf in seiner jebigen Gestalt nicht stimmen zu fön- en. Hr. v. Al pheu fanden freiwillizes Anlehen, als dieLandes{cul- den vermehrend, unter den gegenwärtigen Umständen nit rathsam. Hr, Donker-Curtius war der Meinungs, daß die Nation die Regierung in der von dieser angenommenen würdigen Haltung jezen die Londoner Konferenz unterstüßen müsse; der Gese8-Ent- uf hatte im Allgemeinen seine Zustimmung, doch wünschte er n Betreff ciniger Bestimmungen náhere Aufklärungen vom Fi- anz-Minifter. Hr. de Bordes gab cinem sogenannten-Dons- zratuit den Vorzug vor einer freiwilligen Anleibe, slherte indessen egen der Schwierigkeiten, welche die Bertwerfung des Geset- Vorschlags der Negierung bereiten würde, diesem seine Stimme u, Hr. Collot d’Escurh meinte, daß, wenn man den so wünschens- verthen Frieden erlangen wolle, man auch der Regierung die Mittel geben mü}, um dieses Ziel auf eine würdige Weise zu treihen, Den Beschiuß der Regierung, zunächf| mit 17 Mill, den Anfang zrt machen, billigte er, und. h‘elt er sih eben so we- ig für befugt, die vorgeschlagene gezwungene Anleihe zu ver- dersen, Hr. van Dam erklärte s{ch gegen das Geseg; Herr de onge sprach gegen eine freiwillige Anteihe, ftimmte aber den- oh, so wie Hr. v, Reenen, unter gewissen Bedingungen für die Annahme des Geseß- Entwurfs. Herr v. Luzac war dem lnlegen eines neuen großen Buches nicht günftig und meinte, daß nter den jeßigen Umständen eine gezwungene Abgabe den Vorzug dor einer freitvilligen Auleihe verdiene, tvelche die Nachkommen- baft zu {wer bèlafte, Nachdem Herr Beelaerts noch fúr d Hecr v, Nees gegen den Geseg- Entwurf gesprochen, trat der Finanz - Minister zur Vertheidigung desselben auf und achte der Bersammlung bemerklicz, daß eine Partei in Europa rstire, die es gern sehen würde, wenn Hollands Geldmittel aus- jingen, Ju Anschung der Vermehrung des Schuld- Kapitals ver- dies er auf feühe:e Beispiele, namentlich auf eine Anleihe von 1790, nd bemerkte, der Hauptzweck des Vorschlags sey, den Mittel- tand zu schonen. Der Minister wiederholte, daß für das erste Halbjahr nur 17 Millionen nöthig seyen, und daß über diese umme ohne ein weiteres Geseß nicht hinausgegangen wer- en solle. Niederland, fügte er hinzu, müsse Enropa zeigen, daß es fremder Hülfe niht bedürfe, und daß es eines bes: eren Looses würdig sch, a!s ihm Earopa zu gónnen scheinie. Deharrlihfkeit sch das einzige. Mittel, um di:-sen Zweck zu treihen, Schließlich wurde der Geseß-Entwourf mit 30 gegen 9 Stimmen angenommen und die K.mmer dis ¡um 30. ZJanttar vertagf.

_, Aus Dortrecht wird vom gestrigen Tage gemeldet: Se. Ronigl, Hoheit der Prinz von Oranien is gestern auf seiner Küdreise nah dem Hauptquartier Herzogeubush hier durch/ge- ommen, Des Tceibeises ungeachtet, und so gefährlich cs auch var, gelang es deunoch, Se. Königl. Hoheit: in Rotterdam mit vem Dampfboote' und- hier auf der Fähre im Wagen überzusez- en; der Prinz brachte ‘bei ‘der hiesigen Ueberfahrt eine Stunde wischen den Eisschollen zu. Se. Königl. Hoheit glaubte, auch ben so bei Willemsdorp in seinem berseven zu fönneu; es war en mußte auseinandergenommen tund die Ueberfahrt auf deren Fahrzeugen bewerkstelligt werden. Noch am Abende tsselben Tages tj Se. Königl. Hoheit über Breda glücflih in verzogenöusch angelangt. =

Nachrichten aus Breda von geftern zufolge, if dort ein “ourier von der Französischen Gesandtschaft im Haaz nah Pa- is durchgegangen; auch sind dort 15 Mann Belgischer Deser- îlre, von einem Sergeanten und 2 Korporalen der Garnison \n Bergen:op-Zoom begleitet, angekommea, um nach Thiel wei- t gebracht und dort dem Jäger-Corps des Oberst Cleereis ein- trleibt zu werden; 34 andere Belgische Deserteure wurden von Vließingen ebendaselbst erwartet.

Antwerpen, 4. Jan. Der König hat heute gegen 11 lhr über sämmtliche hier garnisonirende Linientruppen und “ültgergarden Reotie abgehalten, Am Schlusse derselbén über- tihte der König dem 5ten und 7ten Regimente ihre neuen ahnen und empfing um 2 Uhr sämmtliche Behörden im Pa- afte, Man glaudt, daß der König bis zum Freitag in Ant- und beabsichtigt, morgen im Saale dér ilharmonishen Gesellschaft ein großes Konzert ihm zu Ehren veranftalten.” i » Ein hiesiges Journal sagt: „Der - König hat den AUnsch zu erkennen gegeben, besiándig von seinem Volke um- tben zu seyn. Er verlangt von allen Par‘eien, daß sie ihm ersönlich ihre Beschwerden vortragen sollen, und wüuscht jeden i atalet) der ein Anliegen vorzudringen hat, selbft zu ver-

n,

j Brüs sel, 4. Jan. Durch eine Königliche Verfügung vom L Dez, wird die Münz-Verwaltung æeu organisirt, Man sagt, die obere Leitting des Müinzwesens Hrn. Rittweger anyer« raut werden würde:

jedoch unmöalich; der Wa-

fortgeseßt wer-

- jemals gegeben worden ist,

Wagen auf dem Dampfboote.

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Der König hat geftèrn bei seiner Durchreise durch Mecheln an 6 verschiedene - Regimenter neue Fahnen vertheilt. fie

Der. General Belliard, den man gefiern hier erwartete, wird , - woie es nun heißt, erst heute Abend in Brüss:l eintce}en,

In1- hiesigen Courrier liest man: „Wir haben absicht- lih die vom Moniteur mitgetheilte Nede des Herrn von Geriache an den König nit in uier Blatt avtfgénemmen. Dér Ton in derselben erschien uns zwar niht passend, aber wir gingen lieber mit Stillschweigen darfiber fort, a!s tins uber einen , solchen Gegensiand ia einen Streit einzuslasscu. Jett aber, wo ein Mitglied der Repräsentanten : Kammer sich über die Worte des Hru, P-äsidenten beflagt, slud wir ge- zwungen, die Rede des Hrn. von Gerlache wörtlicz mitzuthei- len,‘‘ Nach Anführung der (in Ne. 8. der Sraats- Zeitung enthaltenen) Rede, läßt obiges Blatt ein S{hreiveu des Herrn Gendebien folzen, worin es mzter Anderen heißt: „Fch hate zivar shne Erftauneu, aber nicht ohne lesen, welche Hr. v. Gerlache, in seiner Eigenschaft als Präsi: dent dec Nepräsentänteu - Ka!rmer, beirn Antritt des nenen Jahres an den König gerichtet hat, Es ift wahrhaft beftagens- werth, daß im Jahre - 1832 und 15 Monate nach emer der herbsten Lehren, welche SchtHmeichlern und Geschmeicheiten 1 l ih auf dem freien Boden Bel- giens now ein Maun fiudet, dec sich ‘nicht s{chämt, zu fol: chen kuechtishen Nedensarten seine Zuflucht zu nehmen. Mit welchem Rechte, Herr von Gerlache, legen Sie die Kam: mer und die Nation zu den Füßen Sr. Majestät, um die

Huldigungen ihrer tiefen Achtung darzubringen? Wer hat Ihnen |

den Auftrag gegeben, die Deputirten der Nation in eine so de- müthigende Stellung zu verseßen? Die Kammer ètwa? Nein; deun Sie werden sich eriuncin, daß, als die Antwort auf die Erösfnungsrede berathen wurde, Sie dieselben seivilen Arsdrücke vorshlugen und solche einstimnrig verworfen wurden. Unr in Geiste der Kammer zu handein, hätten Sie nur frühece Bei- spiele zu Rathe zu und freien Ausdru der Gesinnungen der Kammer darin ce- funden uud dem Könige gesagt haben: „Die Nepráä- sentanten-Kammer bringt Eurer Majestät die Hul- digung threr Ahtung und Anhänglichkeit dar.“ Warum fôómmt man immer wieder auf die edlen Opfer zurü, welche der . Pcinz von Sachsen - Koburg gebracht haben soll, als er die Krone annahm? Jft denn nicht die É6re, über eine freie Nation zu herrschen und eine Dynastie zu grün- den, eine hinlängliche Entschädigung sür jedes Opfer? Herr von Gerlache sagt ferner: „Dem Monarchen seiner Wahl ver- dankt Belgien seine Unabhängigkeit und seine Freiheit; Europa weiß es, und Belgien kann es nicht vergessen.‘ ‘/ Ganz Europa aber weiß es so gut, wie Belgien, daß cs das Voll und das Volk allein ist, welhes seine Unabhängigkeit und seine Freiheit erobert hat. Wenn Hr. von Gerlache nit mit dazu deitrusg, so ist dies fein Grund, dem Volke seinen Siez streitig zu ma- chen. Wenn Hr. v. Gerlacbe ftatt dessen zum Könige gesagt hätte : /,,,Dem Monarchen seiner Wahl überläßt Belgien mit Vertrauen die Sorge, seine Unabhängigkeit und seine Freiheiten zu verthei- digen, ‘‘‘/ so würde er eine große Wahrheit, frei von allec Smei- chelei, ausgesprochen haben, die gewiß dem Könige wie den Voife gleih angenehm gewesen seyn würde,“

Deutschland,

München, 5. Xan. Durch Königl. Armeebefeh! vom 1sten d, ist der Oberst und Commandeur des Zten Chevauxlegers- Re- giments, Feeiherr v. Seckendorff, zum General: Major und Bri gadier der Zten Armee-Divisilon ernannt worden.

Mittelst Königlicher Entschließung slad die Landräthe des

Köuigreiches bis zum 1. WMäcz d. F. einberufen worden.

Die Münchener Zeitung theilt heute den Anfang des Landtags - Abschiedes mit; in Betreff der Beschlüsse der Kam: mern über die Allerhöchft vorgeschlagene Bestimmung des §. 44 im 1sten Titel der Beilage X, zur Verfassungs-Urkunde, désglei- cen über die Presse und den Buchhandel, heißt es darin:

„Wir hatten die Absicht, den Umfang des §. 44. Litt. c. Tit. 1. Beil. X. zur Verfassungs - Urkunde im geseßlichen Wege zu bestim- men. Nachdem aber durch die von. den Ständen in Antrag gebrach- ten Modificationen Unsere Königl. Rechte beschränkt würden, so ha- bet Wir diesen Modificationen Unsere Genehmigung nicht ertheilt. //

¿Presse und Buchhandel. Nachdem sich die beiden Kammern der Stände hinsichtlich des Edifts über die Freiheit der Presse und des Buchhandels, hinsichtlich des Geseßes Über die Censur, hinsicht- lich des Gesehes Über die Polizei der Presse, dann hinsichtlich des Gesetzes Über die Preß-Verbrechen und Preß-Vergehen nicht verci- nígt haben, so können Wir auch dem von den Ständen Uns über- gebenen Gesammt: Beschlusse über die Geseß-Entwürfe, das Verfah- ren bet den Uebertretungen, Vergehen und Verbrechen durch den Mißbrauch der Presse und ihrer Erzeugnisse, dann die Bildung der Ad T O Ee betreffend, Unsere Genehmigung nicht er-

eilen.

In Bezug auf das Finanz- Gesetz lautet der Landtags -: Ab- schied, wie folgt :

_/¡Dem Finanz-Geseße für die dritte Finanz-Periode haben Wir mit den von den Ständen bet ihrec Zusiimmung beantragten Mo- dificationen Unsere Genehmigung ertheilt und lassen solches, uuter Einschaltung der gleichfalls genehmigten Additional-Bestimmungen, die Ausscheidung der Central - und Kreislasien betrefend, dann der auf verfassungsmäßigem Wege beschlossenen geseßlichen Verfügun-= gen, die Pensionirung der Diener der Frau Herzogin voti Pfalz- Zweyhrücken betreffend, ausfertigen und unter Ziffer VIl. beifügen. Wir haben , um Unserem Volke einen neuen Beweis Unserer Liebe undFürsorge zu geben, mitVorbehalt Unserer Königl.Nechte, dieFeststel- lung des Hof-Etats auf 3 Millionen Gulden für die 3te Finanz-Periode genehmigt und hterdurh an der Civilliste im Vergleich gegen die zweite Finanz-Periode ein sehr bedeutendes Opfer gebracht: um so mehr müssen Wir Uns gegen jede Ueberbürdung von Penstonen aus der zweiten Finanz - Periode, zu deren Tragung dem Hof-Etat zu keiner Zett eine Verbindlichkcit oblag, verwahren. Die Einsicht der bei Unseren Hofstäben stets rehnungsförmlih geführten und vorhandenen JFnventarien haben Wir den Ständen gern gestattet und werden solche auch ferneren Versammlungen in eben der Art, wie diesesmal, hewilligen. Nachdem die Stände über den Bedarf der aktiven Armee si nicht vollends vereintgen konnten, so haben Wir zwar in der Beilage A. des Finanz-Geseßes nur die geringere von dex Kammer der Abgeordneten anerkannte Summe aufnehmen lassen, müssen Uns aber, gleichwie in den Landtags-Abschieden vom 22. Jult 1819 und 11. September 1825 geschehen, hiermit ausdrück- lich" vorbehalten, dasjenige, was für diesen houchwichtigen Zweck über diese Summe noch erforderli seyn wird, auf andere Art zu deten. Wir müssen Uns übrigens gegen jede bezielte Abänderung der verfassungsmäßigen festgeseßten Willigungsart verwahren

Stuttgart, 5. Jan, Se. Majestät der Köuig haben dem General-Lieutenant und Commandeur der 2ten Fnfanterie-Divi- sion, v. Hügel, das Großkreuz des Kron-Ordens, und dem Re- gierungs-Präsidenten, Staatsrath v. Bühler, den-Friedrihs- Orden zu verleihen und die bisherigen außerordeutlihen Mitglieder des Geheimen Raths, Ober - Finanzrath v. Perdegen und Geheimen Raths: Kanzlei: Direktor v. Piftorius, zu Wirklichen Staatsräthen zu ernennen geruht, auch den ersten vortragenden Rath in dem

Widerioillen die Rede ges |

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Ministerium der att?wärtigen Angelegenheiten, Direktor des Lehen- Naths, Staatsrath v. Hartmann, uud den vortrageuiden Nath in dem Ministerium der Fustiz, Oder- Tribunalräth De. Wäcter, als außerordentliche Mitzlieder des Geheimen Naths für das Jahr 1832 best!mmit.

Kassel, 7. Fau. Die Gesessamm!ung Nr. 1. enthält eine Ver- ordnung vom (tend. M., betreffend eiue -vorlárfige Erweiterung der Ges{ästsfreise der Regierungen und der Konsistocien. Dea Provinzial: Negierungen werden hiernach fo!gcnde, bi3her derm Ministerium des Funeru zustehende, Fuictiouen tivertragen : die Aufnahme in den Unterthanen: Verband, wenn die géscblichcn Erfordernisse vorhanden siad oder vorbehalten werden, uind die Entlassung aus demsclben; die Gestattung der Heirath. vor er- reihtem lter, ferner gewisse Dispensationen von dent Ebever- bote wegen zu naher Verwandsc{haft oder Scch{hwägershaft, so wie von der Trauerzeit, desgleichen die Dieveufation von einzelne Borschriften der Zunft- Ordnung, fo wie binfiztlich der Heirath von Handwerkern, welche {ou als Gesell-a sich verchelichen dür: fei, jedo den Vorschriften wegen des Wanderns noch nicht ge- nitgt haben, endlich anch die Entbindung- vom gerihtlichen Ans- gebote der Gentcindegüter. Den Konsistorien aber wrd die Zulassung zur christlihen Coufirmation vor dem geseßliczen lter

ubertragen. Ju der Landtags - Sipung vom 3. Fantiar culwv.ckelte dec Abgeordnete Krug seinen Autrag, die, Staais-Negicrung zu er-

suchen, eine WMuster-Wirthschaft zu errichten, am passentsten in der Nähe von Kassel, mit diesem Fnstitute eine la 1Divirthschafrs liche Leh--Anstalt n verbinden und zu -biescm 2ivecte éine Staats- Domaine ¿n überweisen, Dieser Antrag ward dei? Kultur-Nus- usse zur Begutachtung zugetheilt. Namens des Destderieitz Ausschusses verlas Herr Duysing scinen Bericht Über den Stra- ßen- und Wegebau. Dem Antrage des Ausschu}:s geniáß, wad

| die Mittheilung dieses Berichts an die Staats - Kegiecung zur E 1 j geetgneten Berücksichtigung uind ¿auf cinige Bemerfanzen des ziehen gebrancht; Sie wücden den edlen |

Abgeordneten von Hammerstein, auch der Druck desselben beshlos- sen. Der Abgeordnete Jordan fragte den Laudtags - Kom- missar, warum das Bürgergarden - Geses n“ nicht von der Staats-Regietung an den betreffenden Stände: Atssch{uß zurlicé- gelangt sch; worauf Leßterer eutgegnete: Die Begutacztung dés- selben seh erst ganz furziih vou den damit beaufiragten Sacy- kundigen dem Ministerium des Fnnern zugegangen: cs unterliege diese Ungelegenheit nunmehr nux noch einer Berathung im Gesammt - Staats - Ministerium, die nächfiens ftattfindeu würde, Die Geseßgebung seh auf keine Weise zu úbereilen. —' Der Abgeordnete Vilmar verias, Namens des Kultus Auss\un}es, seinen (gedruckten) Ber.cht über die Befoldungs- Verhältnisse der Volksschullehrer und über die zur Verbesserung derselben anzuwendendeu Mittel, Der e:ste UNntrag war foigin- der: „die Staatét-Regierung zu érsuchen, daß die Schuliehrer- Besoldungen nebst der ganzen pefuniáren Fürsorge für. die Volks Schulen auf die Gemeinde: Kassen angewiesen würden, der Staat aber verbunden bleibe, das Deficit_ jener Kassen (in dieser Bez ziehung) zu decken.‘/ Herr v, Hammerstein schiag vor: statt „der Staat‘“/ zu seben: „der Bezirk oder die Provinz; die Be- zirks: Räthe würden diese Verhältnisse am besten kennen, Der Abgeordnete Dedolph erwiederte: Es sch eiue Angelegen- heit des ganzen Staates, daß ein guter Schul - Unterricht allen Ständen zu Theil würde. Der Udgeordnete Eugel f mmte für Verbesserung der Schullehrerftellen, jedoch nach vorgängiger Vereinigung der reformirten und lutherischen Gemeinden. Dex Adgeordiete Bilmar bemerkte dagegen, daß dies mchr in ene Scchulordnung gehöre. Der Abgeordnete S chench 9, trug darauf an, die Staats- Regierung um Puittheilug eiuer Ueber- sicht zu ersuchen, wona mau den Kosten - Aufivand bereuen fónne. Wenn der Staat zuschicßen solle, so müsse auch das Schulgeld überall in gleichen Katen und Formen bezahlt werden, Die “Herren Dedolph und Pfeiffer erklärten sich gegen ‘jeècn Antrag, der diese Sache noch verzögern könne. Dîit Berwer- fung des Amendements des Herrn v. Hammerstein ward der erste Antrag des Ausschusses genehmigt, eben so der zweite, wel- cher auf ein Ersuchen der Staats - Regierung gina, „„\{leunize Verfügung zu ‘treffen, daß überall die (an die Schullehrer ¡u liefernden) Brodte, was das Quantum betieffe, im Wege des Vertrages in eine Korn-Abgabe verwandelt würden, Der dritte Antrag des Auss{usses- wurde auf eine Benmierckung des Land- tags - Kon:missars und nach dem Amendement des ÄAbageord- neten Eberhardt dahin festgestelit: ,, die auf die Vers cinigitng des Klister-Dienstes mit dem Se{ullehrer- Amte bezúg- lichen Verhältnisse der Prüsung und Begutachtung dezr General- Synode zu nuterstellen und das Resultat der nächften Stände- Versammlung mitzutheilen, inmittelst aber die in dieser WBezie- hung weiter nöthigen Anordnungen zu treffen. Der áte An- trag lautet ‘auf die genehmigten Amendements deg Landtags- Kommissars folgendergestalt: „Für die Schuliehrerftellen an Or- ten, wo nach Durchschnitt der leßten Z Fahre tiber 95 Kinder die Schule zu besuchen pflegen, und mit Anssc{luß der Schul- haltersteUen (wie dieser Begriff durch die zu erlassende Sch{uls Ordnung festgestellt werden wird) ein Minimum festzuseßen und dieses mit Einrehnttng aller übrigec bisheriger Utilien, vorerst anth der Kitister:Besoldungen, worin aber namentlich eine besondere Wohnung eiazbegriffen seyn soli, auf 100 Rthtr., jähriiher Einkünfte zu bestimmen nd zu diésem Zweck die Sumnie von 15,000 Rthir. anf das Budzet für die nächste Finanz- Periode t itberneßhmen.“/ H'eratif berichtete der Abgeordnete Müller, Namens desselben Ylusschusses, über die Echauung md Erhaltung der Scchulhäuser. Bon den gestellten Anträgen wurde der erfic: „die Staats - Ne- gierimg um Untersuchung der Schulhäisex im ganzeir Laude an: zugehen,“/ genehmigt, der 2te, Zte und áte verworfen, der áte bis zur Vorlage des Geset- Entwurfes über die Landes - Kredit- Kasse ausgeseßt ,ck der 5te aber „die Staats - Negieruug zu erfu- chen, in den noch vorzulegenden Geseß-Entwvurf über das Land- Schulwesen ein zugleich für die Vo!ks-Sch1len in den Städten als verbindlich zu erklärendes Negulatiy in Betreff der Verpfl'ch- tung der Gemeinden zu Eibauung, Bergrößerung und Unterhal- tung der Schulhäuser aufzunehmen“ genehmigt. E

Ftalien.

Neapel, 20. Dez. (Allgemeine Zeitnna.) Hr. a v. Rothschild ist gestern nah Rom abgereist, um der Did Regierung die Zahlungen zu leißen, die sie nach adgeshlo}eñer Anleihe zu empfangen hat, Der Banquier von Torlonia war zuerst hierher gekoinmeun, um mit Hrn. K. v. Rothschild allein zu untechandeln. Aber dieser lud ihn ein, nach Paris zu gehen und dort die Sache abzumachen. Nachdem nun. Hr. v, Torlo- nía nach erreihtem Zwece von Paris nach Nom zurückgekehrt ist, so geht Hr. v. Rothschild dorthin, um das Geschäft ¡u Ende ait bringen, und wird in der fünftigen Woche wieder hierher zits rúckfehren. Hr, Stratford: Canning if zu Ende voriger Woche hier ditrch nach Brindisi gereist, wo ihn eine Englische Fregatte

erwartet, um lhn erft nach Mauylia und vou da na Konstan

Ama a Es A