1832 / 14 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E Ses

R E r t

R O 5 2

1e M S M D M:

Fn dem am 9ten d. M. erschienenen Blatte des Beobach: ters an der Spree sind in der Liste der im Laufe der Woche vom 23. bis 29. Dezember v. J. angemeldeten Todten 60 Per: sonen als an der Cholera verstorben aufgeführt.

Diese ircthümlihe Angabe hat zu Mißdeutungen Veran: lassung gegeben, weshalb zur Berichtigung derselben Nachstehen- des amtlich bemerkt wird.

Seit dem 28ften' vorigen Monats und Yahres ift in hiesiger Residenz Niemand an der Cholera verstorben.

Die in dem COMS O Blatte aufgeführten, als im Laufe der genanuten Woche an der Cholera vorgekommenen, To- desfälle gehören feinesweges dieser Zeitperiode an, auch ist die Zeitbeftimmung in den früheren Mittheilungen derselben Zeit- {rift in Beziehung auf die an der Cholera verstorbenen Perso- nen nit als rihtig anzunehmen.

Vom 31. Ang. v. F. ab, an welchem Tage sich der erfte durch die Cholera herbeigeführte Todesfall ereignete, bis zum 28. Dez. v. J., wo si der lebte derartige Todesfall zutrug, sind hierselbst 1419 Personen an dieser Krankheit gestorben.

_ Bur Feststellung der Nachrichten über die persönlichen Ver- hâltn1}e der in den Heil:Anftalten verstorbenen Cholera- Kranken, welche auf denen für Chotera- Leichen beftimmten Kirchhöfen be- graben siad, waren m der Regel zeitraubende Ermittelungen nothwendig, welche es unmöglich machten, die Mittheilungen an die Kirchen-Vorstände soglei" zu bewirken.

Deren Eintragung in die Kirhenbücher konnte also mit Bemerkung des Todestazes nur. nachträglich erfolgen. Der Tag des Todes der Verstorbenen ist aber im 2ten Stück vom 9. Jan. d. J. des Beobachters an der Spree úberall weggelassen und da- durch zu dem Frrthum Anlaß gegeben worden, als ob sämmt- liche daselbft genannte Todesfálle sich im Laufe der Woche vom 23. bis 29, Dezember v. Y. ereignet hätten, obwohl in dieser Woche ‘nur vier Personen an der Cholera gestorben sind.

Berlin, den 12. Januar 1832. Verwaltungs - Behörde des Allerhöchflverordneten Gesundheits-

Comité?s. ——— E Dw

Ueber den Gang der Cholera in Gateshead enthalten die Englischen Blätter folgende Angaben: Ein Verzeichniß von ven zuerst erfranften 109 Personen nebst einem Situations-:Plane ibrer Wohnungen ergiebt, daß die Krankheit sich auf gewisse Straßen beschränkte. Der größte Theil derer, welche als erste Opfer der Krankheit fielen, waren im mittleren Alter, und die meifien lebten in reinlihen wohlgelüfteten Zimmern; die si darunter aus den arbeitenden Klassen befindenden gehörten nicht zu den ganz Armen. Yn Gateshead Fell, einem der höchstgelegensten Punkte in Nord - England und von allen Seiten dem freien Luftziige ausgesept, ift die Krauk- heit am heftigsten. Einer der Hauptübelstande in Gateshead, war der Mangel an ärztlicher Hülfe, so daß viele Personen star- ben, bevor ein Arzt sle nur geschen hatte. Das zur Aufnahme der Cholerà- Kranken eingerichtete Hospital war sehr klein und darauf berechuet, daß die Krankheit sich nur in demselben Ver- hältniß, wie in anderen Städten, ausdehnen würde; man trifft aber jeßt Anstalten, eine öffentlihe Schule in ein Hospital zu verwandeln, Es fommen viele Fälle vor, daß in einer Familie mehrere Personen erkranken. Von einer Familie befand sich der Vater niebst 7 Kindern im Hospital, wovon bereits 3 gestorben sind.

Literarishe Nachrichten.

Fragmens de Géologie et de Climatologie Asia- tiques par Á. de Humboldt. Paris, 1831. IL Tom. 8. (Schluß.)

Ill. Horizontale Gestaltung Europas und Asiens.

Europa, von -gekrümmter Gestalt, unterbrochen von Buchten und Meeresarmen , verengt von Raum zu Naum, so zu sagen ge- gliedert, bildet den westlichen Theil des alten Kontinents; es ift nur eine peninsulare Verlängerung Asiens, wie die Bretagne mit thren milden Wintern und wenig heißen Sommern in Vergleich zu dem übrigen Frankreich. Europa hat vorherrschend Wesiwinde, wel= che für die weftlihen und inneren Gegenden Meerwinde sind, es hat Strömungen , die mit einer Wassermasse in Verbindung stehen, deren “Temperatur auf der Oberfläche, selbst im Januar (unter: dem 45? 50° der Breite), nicht unter 10°9,7 und Cent. herabsinkt. Europa erfreut sich des wohlthuenden Einflusses einer weiten terresiri- schen Tropenzone (der von Afrika und Arabien nämlich), die, zwi- schen den Meridianen von Kasan und Lissabon, durch die tägliche Strahlung ihre Oberfläche ganz anders erwärmt, als eine ozcani- sche Tropenzone, und în Folge aufsteigender L ain 4 heiße Luft- massen Über Länder treibt, die dem Nordpol näher liegen. Andere Vortheile, die man bisher noch nicht genügend erkannt, sind für Europa, hinsichtlih seiner allgemeinen Gestaltung als peninsulare Verlängerung ‘im Westen von Asien , seine geringe und ungleiche kontinentale Entwickelung gegen Norden, seine schiefe Gestalt, seine Erstreckung von Südwest nach Nordost. Der kontinen- tale Theil von Europa reicht fast im ganzen ersten westlichen Drittheil seiner Länge nicht Über den 52sten Breitengrad hin- aus; das zweite mehr centrale Drittheil, welches durch Skan- dinavien vergrößert wird, durchschneidet der Polarkreis; und im dsilichsten Drittheil, im Osten des Meridians von St. Peters- burg, wo das erweiterte Kontinent ganz den Charakter cines Asia- tischen Klimas annimmt, berührt der Polarkreis nur die Nordküste. Diese Küste aber is von einer Zone des Eismeeres bespúlt, deren Temperatur im Winter sehr verschieden is von der, welche das Nord-Kap im Westen hat. Die Richtung des großen Occan-Tha- les, welches Europa von Amerika trennt, und die Existenz icnes Stromes warmen Wassers (des Golf- Stromes), der es anfangs

von SSW. nach NNO. /, dann von West nah Ost durchschneidet,

bis längs den Küsten von Norwegen, übt einen außerordentlichen Einfluß auf die Gränzen des Polar-Eises, auf die Konturen dieses Gürtels gefrorenen und festen Wassers, das zwischen Oft-Grönland, der Bâren - Fnsel und dem Nord -Ende der Skandinavischen Halh- insel den fließenden Wassern einen weiten Golf dffnet. Europa hat den Vortheil, diesem Golf gegenüber zu liegen und folglih von dem Gúrtel des Polar - Eises durch ein freies Meer getrennt zu seyn. Jm Winter rückt dieser Gürtel bis zum 75° zwischen No- waja-Zembla, der Lena-Mündung und der Knochen-Meerenge bis zu dem Archipel von Neu-Sibirien vor; im Sommer zieht ersi zurü bis zu dem Meridian des Nord- Kaps, und weiter tim Westen, zwischen Spißbergen und Osi-Grönland,- bés zum 80° —81° der Breite. Noch mehr: die Wintergränze des Polareises, das heißt die Linie, un- ter der sich das Eis im Winter am meisten dem Festlande Europa's nähert, umgiebt nicht einmal die Bâdren-Fnsel, und in der kältesten Fahreszeit kann man frei vom Nord-Kap nah der Súdspiße von Spihbergen durch ein Meer schiffen, dessen Temperatur durch die Wastersiedme von Súdwest erhöht ist. Ueberall, wo diese gegen den Polarkreis zu einen freien Ausgang finden, vermindert sich das Po- sareis, wie dies auch bei der Baffins-Bai der Fall ist _und zwischen Fsland und Spißbergen. Der Capitain Sabine hat die mittlere Temperatur des Atlantischen Oceans an seiner Oberfläche - unter 65° und 70° der Breite 5°, 5 Cent. gefunden, während unter der- selben Breite auf dem Kontinent von Europa die mittleren Tem- peraturen des Jahres unter dem Nullpunkt \înd. Es würde úberflüssig seyn, hier noch zu erinnern, welhe Wärme-Modificatio=- nen die Nordwinde durch diese relative Gestaltung des polaren Landes und Eises erleiden müssen, wenn sie nach Nord- oder Nord- west-Europa fommen.

32 Das Festland Asiens erstreckt sih von Wes nach Oft, Über den 70sten Breiten-Grad hinaus, in einer Ausdehnung, welche die von Europa (unter derselben Breite) dreizehnmal Übertrifft; zwischen den Múündungeùn des Jenisei und der Lena erreicht es sogar den 75%, d. h. die Breite der Bären-Fnsel. Ueberall reichen seine Nordküsten in die Win=- ter-Grânze des Polar-Eises; die ommen Belene dieser Eismassen ent- fernt sih nur an einigen Punkten und auf eine kurze Zeit von den Küsten. Die Nordwinde, deren Gewalt in den offfenen Ebenen vom Westen des Baikal-Meridians bis zum 52°, wesilih vom Bo- lor-Meridian bis zum 40° der Breite, durch keinen Gebirgszug ge- mildert wird, durhs{chneidet eine schneebedeckte Eisfläche, welche ge- wisscrmaßen das Festland nordwärts bis zum Pol verlängert, nord- ostwärts bis zur Region des Maximums der Kälte, wclches nach der Meinung Englischer Seefahrer im Meridian der Behring- stráße unter 80° und 81° der Breite seyn soll. Das kontinentale Asien hat gegen die solare Strahlung nur einen unbedeutenden Ländertheil in der heißen Zone. Zwischen den Mertdianen, welche seine östlichen und westlichen Enden begränzen, zwischen de- nen des Tschuktschenkap und des Ural (in dem ungeheuren Raum von 118 Längengraden) durchschneidet der Aequator den Ocean ; und, mit Ausnahme eines kleinen Theiles der Jnseln Sumatra, Borneo, Celebes und Gilolo, liegt in diesem Meeressirich kein Land- theil unter dem Aequator. Der kontinentale Theil Asiens in der emäßigten Zone geniest daher nicht die Wirkung der aufsteigenden Strdmingén, welche die Weltstellung Afrikas für Europa so wohl- thâtig macht. Andere Kälte erregende Ursachen Asiens (wir beschrän- ken uns stets auf allgemeine Betrachtungen, auf das, was im Gro- ßen das Klima des Asiatischen Kontinents charakterisirt) sind seine Gestaltung in horizontaler Richtung, die Form seiner Konturen, die Ungleichheit seiner Oberfläche in vertikaler Richtung, vor Allem aber seine dsiliche Stellung in Verhältniß zu Europa. Asien enthâlt cine Länderanhäufung in zusammenhängenden Masseit , und im Norden des 35° der Breite ohne Meeresbusen und bedeutende peninsulare Verlängerungen. Große Gebirgs-Systeme in der Rich=- tung von West nach Off, deren höchste Ketten die der heißen Zone am meisten genäherten Gegenden zu begränzen scheinen, stellen fïch auf großen Strecken dem Eingange der Südwinde entgegen. Be- deutend erhabene Hochebenen, welche, mit Ausnahme von Persien, weniger zusammenhangend sind, als man sie gewöhnlich darstellt, sind zerstreut von dem Gebirgsknoten von Kaschmir und Tübet bis zu den Orghonquellen in einer unermeßlichen Länge in der Rich- tung von Súdwest nah Nordost; sie durchshneiden oder begränzen Tiefländer, häufen und bewahren Schneefelder bis hoch im Som- mer und úben so ihren Einfluß durch die abfließenden Strôme auf die Umgegend, deren Temperatur sie erniedrigen. Sie verändern und individualisiren die Klimate im Osten der Oxusquellen, des Alatau und Tarbagatai im centralen Asien zwischen den Breitenkreisen des Himalja und Altai. Endlich ist Asten von cinem West - Meere getrennt, oder es" hat keine West - Küsten, die in der gemäßigten Zone stets wärmer sind, als Oft- küsten, längs sciner ganzen Erstreckung an Europa. Die große Er- weiterung unseres Kontinentes vom innersten Theile des Finnischen Busens verstärkt noch die Kälte erregende Wirkung der vorherrschen- den Westwinde, welche für den Theil der alten Welt Landwinde sind, der östlich der wenig hohen Gebirgsmauer des Ural liegt. Die Kontraste zwischen Europa und Asien, die ich eben darge- than habe, bilden den Verein der Ursachen, welche insgesammt auf die Beugung der Linien gleicher jährlicher Wärme und auf die un- leiche Vertheilung dieser geringern Wärme zwischen den verschie- Enten Jahreszeiten, Phänomene, welche vorzugsweise im Often des Meridians von St. Petersburg bemerkbar werden, da nämlich, wo der Kontinent von Europa in einer Länge von 20 Breitengra- den das ndrdliche Asien s\ch anschließt. Oft - Europa und ganz Asien (leßteres vom 35sten Breitengrade an nördlich) „haben ein-ausgezeichnet kontinentales Klima, wenn man diesen Aus- druck im Gegensaß zu dem des Fnsel- und Westküsten-Klimas anwendet; sie haben wegen ihrer Gestalt und Weltstellung im Ver- hältniß zu den West- und Südwest-Winden ein excessives Kli- ma, dem der Vereinigten Staaten von Amerika analog, das heifit, daß sehr heiße Sommer äußerst strengen Wintern folgen. Nirgends, nicht einmal in Jtalien und den Kanarischen Jnseln, habe ich schd- nere Weintrauben geschen, als in Astrachan, an der Küste des Kaspi- Meeres, und gleihwol sieht man oft in eben dieser Gegend und weiter súdlich in Kislar, an der Terek-Mündung (unter der Breîte von Avignon und Rimini), das hunderttheilige Thermometer tm Winter auf 28° bis 30° unter den Nullpunkt sinken. Jn Astrachan, wo während der heißeren|Sommer, als in der Provence und der Lom- bardei , die Kraft der Vegetation durch künstliche Bewässerung des salzhaltigen Bodens erregt wird/ muß sogar die Rebein bedeutende Tiefe vergraben werden. Eben diese so ungleiche Vertheilung der Fahres- wärme in den verschiedenen Jahreszeiten ist es, welche die Kultur des Weinstockes oder, besser gesagt, die Erzeugung eines trinkbaren Wei- nes, bisher in den Vereinigten Saaten Amerika's, im Norden des 40° der Breite, so sehr erschwert hat. Nach dem Systeme Europäischer Klimate bèdarf es zur Erzeugung eines trinkbaren Weines im Gro- ßen nicht allein einer mittleren Fahrestemperatur, ‘die bis 8°,7 oder steigt, sondern cines Winters, der nicht unter + 1°, und eines Sommers, der mindestens 18°,5- habe. Dieses feste Verhältniß der Wärmevertheilung bestimmt den Vegetationscyklus sowol derjeni= en Pflanzen, welche gewissermaßen in winterliche Lethargie ver- allen und während dieser Zeit nur auf ihre Axe beschränkr leben, als auch derjenigen, welche (wie der Oelbaum) während des Win- ters ihr appendiculaires System, die Blätter, behalten.

So weit Herr v. Humboldt. So mangelhaft diese Mittheilung des Referenten wegen des beschränkten Raumes auch immer seyn mag, \o ist sîe doch hinreichend, um das größere Publikum die um=- fassende Darstellung des genialen Forschers ahnen und erkennen zu lassen. Er begnügt sh daher mit der Anzeige, daß Herr v. Hu m- boldt und seine Begleiter die Herren Ehrenb'erg und G. Rose mit der Ausarbeitung ihrer Reise nach Asien eifrigst be- schäftigt sind. Das Werk wird aus dret gesonderten Theilen bestehen, von denen Herr v. Humboldt das See und physikalische Tableau Nordwest: Astens, die Beobachtungen des Erd- Magnetismus ünd die Resultate der astronomischen Geographie be- arbeiten wird, Herr G. Rose die Resultate der chemischen Analyse der Mineralogie und Geognosie und das Ftinerär, und Herr Eh- renberg den botanischen und zoologischen Theil. Von einem Triumvirat solcher Männer erwartet die Wissenschaft nur das Schdnste und Gelungenste. Gewiß leuchtet uns mit Alexander von Humboldt, dem Einen des wissenschaftlichen dioskureischen Brüder- páares, die schdne Morgenrdthe cines lichten Tages der naturhisto- rischen Erkenntniß, an dem die inneren Kräfte alles Lebens und Seyns erkannt werden mögen. Denn seit wie lange ist denn ein wahrhaft wissenschaftliches allumfassendes Streben für die Natur- kunde rege, und was sind die oft verfehlten Studien einzelner Theile der Naturwissenschaft gegen die Erkenntniß des labyrinthischen Riesenbaues jenes Jsistempels, der aus den Tétefen des innersten Erdkerns in die unendlichen Fernen der Milchstraßen allverbreitend sich erhebt? An einem Menschenleben von 50 Jahren 50mal genom- men läuft die Kette selbst der historischen Kunde mit allen den Be- firebungen menschlichen -Forschens um das- große Weltgetriebe vor unseren Augen ab; und was ist. dieser Zeitraum, dieses historische Differenzial, diese winzige Function gegen die Größe einer in Fahr- taufenden sich potenzirenden Ewigkeit, was gen die wenigen, bis- herigen, einzelnen Arbeiten seyn zur Erkenntniß der rastlosen Thä- tigkeit in dem Le Laboratorium der Natur? Wahr- lich , es scheint fast eine. Jronie, daß wir erst jeßt Fragmente einer umfassenden naturhistorishen Darstellung des Landes erhal- ten, das vor Jahrtausenden die Wiege des Menschengeschlechts ge- wesen. Mit Sehnsucht sehen wir einer wohlwollenden Entschei- dung der bereits an Hrn. v. Humboldt ausgesprochenen Bitte ent- gegen , die ganzen Fragmente in einer Deutschen Ueberseßung her- ausgehen zu dürfen. Julius Lôwenberg.

Berliu er Börse. Den +12. Januar 1832.

Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour)

dea Z E E .| Gell, Zj. Brief. Geld.k Lf. | 171ef.| Geld,

St.-Schuld-Sch. | 4“| 94,,| 932 JOstpr. Pfandbrf. | 4 994 [ 991 Pr. Engl. E M 1002 Nin: Pfandbrf. | 4 [1055 au Pr. Engl. Anl. 22| 5 | [1004 [Kur- u. Neum. do.| 4 [1055 | Pr. Engl. Obl. 30| 4 | 881 | 877 ISchlesische do. | 4 [1065 | 6 14 Kurm. Obl.m.1.C.| 4 | 93 IRkst.C.d.K.-u.N|—| l * = ° Neum. Int.Sch. do.| 4 | 93 IZ. Sch. d.K.- u.N|—| 59 | L Berl. Be 4 E _—— - j x Elbirzer M 42 ,| 94 [Holl. vollw. Duk. |— | 185 F : ——— Danz. do. in Th. |— | 35 J Neue dito. |— 19x y 7 Westpr. Pfandbr.| 4 | 97 riedrichsd or... |— | 133 | 13 j A m t l 1 ch é N a ch ri ch t en. Grosshz. Pos. do. | 4 | 984 | 975 Disconto .….... —| 3 4 : % A LRE D Preuss. Cou Kronik des Tages. Q t ours. e x W AUON Me G As Brief. | Gel Se, Majestät der König haben dem Lehrer Schneider

Amsterdam ». „e. bib gs 250 Fl. [Kurz [145 der Töchterschule zu Groß-Vargula im Regierungs - Bezirk

L e E C 250 T1. 12 Mt \144Etfurt das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. Manie e R 300 Mk. |Kurz 154 | = Des Königs Majestát haben den Superintendenten S chriee-

O L O e 300 Mk. |2 Mi. 123er zu Duisburg zum Konsistorialrath bei dem Nheinischen Kon- Hn S d S LHAN 2 Ae f: F storium und der E zu Koblenz Allergnädigst zu ernen:

E L U, M U cs V 2 it. S r d s r

Wen in 20 No a S Sa 150 H 2 M A 106 as das desfallsige Patent Allerhöchstselbft zu vollziehen S C ae. 190 Thl 2 Mt. 991 | 99 Des Königs Majeftät haben dem Ober-Bibliothekar und e Au 100 Thl. |8 Tage | |t2sfprdentlihen Professor in der philosophischen Fakultät der Univer- Frankfurt a. M. WZ. ...... 4150 FI. |2 Mt. {10z!sität zu Halle, Dr. Boigtel, das Prädikat eines Geheimen Hof- Petersburg BN. .......... 100 RbI. [3 Woch. | —-| aths beizulegen und das für ihn ausgefertigte Patent Aller- Ware N r Ce O 600 Fl, |Kurz |_ —Whöchstselbst zu vollziehen geruht.

Nicht- Amtliche Cours-Notizen.

Berlin, 12. Januar. (Ende der Börs

Oest. 52 Met. 904. 48 do. 801, B.-Actien 808. Russ. Engl. 99

Poln. Pfbr. 841. do. Part. 682 Nied. wirkl. Sch. 41. do. 65-Anl. 9 Neap. Engl. 833. do. Falc. 744.

Hamburg. 10. Januar. : Oest. 52 Met. 851. 42 do. 761. Bank- Actien 1129. Russ. En Anl. 924. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86. Poln. 1144. Dän. 63.

Wien. 7. Januar. \ : 5? Metall. 853. 48 do. 757. Loose zu 100 FI. 1803, Pai Obl. 123. Bank-Actien 1157.

Königliche Schauspiele,

Freitag, 13. Jan. i Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Musik y Auber. (Dlle. Fanny Elsler: Fenela; Dlle. Therese Elsler ti hierin tanzen.)

Preise der Pläve: Ein Plaß in den Logen des ersteu Ry ges 1 Rthlr. 10 Sgr e. i

Fm Schauspielhause. La seconde représentation de lan prise dé: Avant, pendant et après, esquisses historiques 3 ÉPoques, par MM. Seribe et Rougemont. v

onnabend, 14. Fan. “Jm Schauspielhause: Der Ka! maun von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 13. Fan. Zum erstenmale wiederholt : Ratapli der fleine Tambour, Vaudeville in 1 Akt. Hieranf: Der Stadl gefangene,. Posse in 2 Aften. Zum Beschluß: Sieben Mäd in Uniform, Vaudeville in 1 Att, :

Sonnabend, 14. Fau. Zum erstenmale: Die musskalist Sprache, komische Oper in 1 Aft, nach dem Französischen 1 F. Genée. Musik von F. Halévy. Hierauf: Scenisch - muslk he Abend - Unterhaltung in 1 Aptheilung. (Im Koftüm.)

3 C E VRI E if L E T S D S E B A T C

NACGESCERIFT.

aris, 6, Jan. Die gestrige Sizung der Deputirkt L führte eine fast eben so tumultuarishe Scene her! als diejenige war, die sich in der Sißung vom (ten ereigus Herr von Tracy verlangte nämlich, daß man in dem NProtok dieser legtern Sißung der Protestation eines Theiles der mer gegen das Wort Unterthanen umftändliher erwähne, ( solches die Secretaire bei der Abfassung des Protokolles geth hatten, Hierauf bestieg der Großsiegelbewahrer die nerdühne, um jenen Ausdruck zu rechtfertigen, während H! Odilon - Barrot in einem improvisirten Vortrage daran ( nerte, daß das Wort Unterthan in dem Eingange zur Chd ausdrücklich gestrihen worden sey, und daß sonach Herr Bal wenn er dasselbe vertheidige, nicht anders handle, als ob er nister Karls X, wáre. Herr C. Périer seinerseits besd digte wieder Herrn Odilon - Barrot, daß er eine Sprache fl wie man sle disher nur von einem Konvents-Mitgliede gew gewesen sey. Mehrere Deputirte verlangten, jedoch vergeb daß der Prásident des Minister- Raths wegen dieser Aeufßet! zur Ordnung verwiesen werde. Herr Girod machte endlich! Debatte, die mit jedem Augenblicke lebhafter wurde, dadur | Ende, daß er, ungeachtet der Opposition der Minorität, tiber Tagesordnung abstimmen ließ, die hierauf vou der Majorität genehmigt wurde, Die Diskussion über die Civil- Lifte wl denugemäß wieder aufgenommen. Jm Laufe derselbeu ließen noch die Herren Sappeh, Coulmann, Ganneron ! Fouvencel für, die Herren von Rumillh, Robert Salverte aber wider die Anträge der Kommission vel men. Die beiden Lebteren wollten nur eine Civil-Lifte von frens 8 Millionen bewilligen. Die allgemeine Berathung w! hierauf geschlossen. Am folgenden Tage wollte der Berl erstatter, Herr von Schone, sein Résumé machen.

Heute {loß 5proc. Rente -pr. compt, 95. 40. cour. 95. 50. 3proc. pr. compt. 66. 10. sin cour. 66, 5proc. Neap. pr. compt. 76. 40. fin cour. 76. 50. 5 Span. Rente perp. 544. S5proc, Röm. Anl, 744, Z5proc, Þ Anl. ‘744. j j

Frankfurt a. M., 9. Jan. Oefterr. 5proc. Metall. ? 861. 4proc. 7611, 76%. 24proc. 45. proc, 204, B. B

w

() )

S

B. Poln. Loose 577. 574. e

Redacteur Fohn. Mitredäcteur Cottel. wes vem araciaa E Drtm

Gedruckt bei L. W. Hay"

tath Graf sion für geifilihe Schulen angeftellte Staatsrath Netschajeff zum

hen Armee, Lipski, welche Beide Kenntn Kreise gemachten Anstalten zum Aufstande hatten, ohne sie der Re- gierung anzuzeigen , vielmehr sich mit den Rebellen unter dem Kom- mando des Polnischen Capitains Bogdanowitsh vereinigten , die

elbst Kreise des Gouvernements Wolhynien, der ebenfalls um den he- innenden Aufruhr wußte, ohe davon Anzeige zu machen, überdies

Actien 1389, 1386, Partial Obl. 1233, Loose zu 100 Fl. ! seine beiden Söhne und drei seiner Leute bewaffnete,

itete. die dasigen Schlachciben Jankowski und Boguslawski, welche auf Anordnung des Rebellenhauptes Wazinski sich des in der Stadt

_ Preußiswe Staats-

Allgemeine

L

citung,.

Das 1fte Stück der diesjährigen Geseßz-Sammlung, welches eute ausgegeben wird, enthält unter Nr, 1331 den Tarif, nah welchem - das Brückengeld bei den Bartsh- Brücken zu Rüyen zu erheben is, Vom 12, November v. J.;

1332 die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 11. Dezember v. J., betreffend die Allerhöchsten Bestimmungen hinsichtlich der Abpfändung baarer Gelder gegen Ci- vil-:Beamte, so- wie Offiziere und Militair: Beamte, ingleichen wegen deren Anwendung auf die Pensio- Be der Offiziere, der Militair- und Civil-:Beamten, un

1333 das Gesey übér Präklusion fiskalisher Ansprüche in der Rhein-Provinz, Vom 18. Dezember v. Y.

Mit diesem 1sten Stücke wird zugleich das Titelblatt und

u“

v

die hronologische Uebersicht zur Gesez-Sammlung für das Fahr Im Opernhause: Die Stumme M831 ausgegeben, und ein neuer Präánumerations-Ter- nin tritt ein,

Berlin, den 14. Fauuar 1832. Geseß-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Angekommen: Se. Excellenz der Erb-Hofmeifter der Kur- ark Brandenburg, Graf von Königsmarck, von Nepband,

Der General - Major und Commandeur der 4ten Division, on Rummel, von Danzig.

n a T C E MERS AaPE E M E E

Zeitungs-Nachrichten. N u sland.

Rufßland. St, Petersburg, 4. Jan. Die St, Petersburgi-

che Zeitung meldet: „Nachdem Seine Majestät der Kaiser von Rußland, König von Polen, die Königlich : Polnischen Or- den des weißen Adlers und des heiligen Stanislaus den Orden des Russischen Reiches beigezählt haben, ernennen Seine Maje- ät durh Allerhöchste Resfripte vom 6. (18.) Dezember v. Y. den wirklichen Geheimenrath- und Kanzler der Russisch - Kaiserli: hen und Königlichen Orden Seiner Majestät, Fürsten Golizhn, zum Ritter des weißen Adler- und des St. Stanislaus-Ordens lster Klasse, so wie den wirklihen Geheimenrath Engel, zur Be- lohnung Seines vieljährigen cifrigen Dienstes, zum Ritter des weißen Adler - Ordens.‘

Seine Majestät der Kaiser haben durch Allerhöchsten Ukas

vom 18ten v. M. den General von der Fnfanterie, Fermoloff, zum Mitglied des Reichsraths ernannt.

Se. Majestát haben dem Geheimen Rath Karnejeff für sei:

nen unermüdlichen Eifer bei der Verwaltung des Departements für Bergwerks- und Salzwesen eine mit Jhrer Chiffre verzierte Tabatière verliehen.

Seine Excellenz der Vice - Kanzler Graf Nesselrode hat,

nah seiner Rückkehr, die Direction des Kaiserlichen Kollegiums der auswártigen Angelegenheiten und des Asiatischen Departe- ments, welche cinftweilen den Geheimenräthen Diwoff und Ro- dofinifin übertragen worden war, wieder übernommen.

Der ehemalige Geschäftsträger in Griechenland, Kollegien- anin, ist zum Staatsrath tind der an der Konmmis-

irflihen Staatsrath defördert worden. Auf Befehl Sr. Majestät sollen alle Soldaten der Militair-

Kolonieen, welche, ohne die festgeseßten 25 Jahre im Dienst ge- standen zu haben, verabschiedet waren, aber beim Ausbruch des

olnishen Fnsurrections - Krieges aufs neue im Militair- Dienst

jebraucht wurden, soglei in ihre Heimath entlassen werden.

Die hiesige Zeitung enthält nachstehende Allerhöchst bes

slätigte Sentenzen des Kriegsgerichts: „Folgende Staats-Verrä- ther sind zur Degradazion, zur Verweisung nah Sibirien und Einziehung ihres Vermögens verurtheilt :

1) Fm Lußbkischen Kreise des Gouvernements Wolhynien die

früheren Gutsbesißer: der verabschiedete Capitain der Polnischen Armee, Zakrzewski, und der verabschiedete ¡Podchoronzy der

olni- von den im Lußkischen

tadt Kowel überfïelen und das Magazin und die Zeughäuser da- vernichteten. 2) Der Gutsbesißer Ziromski im Lußkischen

d sie dem An- rer einer Rotte zuführte und noch Andere zum Aufftande ver- 3) Jn der Stadt Oschmianna, im Gouvernement Wilna,

s{hmianna befindlichen Proviant-Magazins bemächtigten, die Körn-

Vorräthe und den Branntwein der Krone unter die Rebellen ver-

Berlin, Sonnabend den 14tn Januar

E

t

thellten, als nachher ein Russisches Detaschement die St entflohen und sich im Walde verborgen E, bol e E e ehe D vor dem stellvertretenden Kommandanten der Stadt er-

Der Inspektor der Pulver - Fabriken, General - Liéntenant s L, ist am 30ften v. M. von hier nach Kasan ab- ereist.

Da zur Erleichterung der Communication mit Preußen nah der im Jahre 1830 mit der Preußischen R ea Mde fenen Uebereinkunft, vou derselben die Fortseßung der von Ber- lin nach Königsberg führeuden Chaussee über Tilsit bis zur Gränze des Königreichs Preußen angeordnet und deshalb auch im Gouvernement Wilna - eine neue Posftftraße eröffnet wird, welche von Mitau über Schawel nah dem an der Gränze lie- genden Flecken Tauroggen führt, so ist in Folge dessen für nö- thig erachtet worden, an der Preußischen Gränze den obigen An- ordnungen entsprechende Maßregeln sür die Zollaufsicht zu tref- fen. Durch Allerhöchften Ukas is daher verordnet worden, im Flecken Tauroggen oder unweit dèsselben ein Zollamt erster Klasse zu errichten.

Um die Communication zwishen St, Petersburg und Kron- ftadt zu erleichtern, soll zwischen beiden Orten eine Diligence er- richtet werden.

Da nach den im Großfürstenthum Finnland geltenden Ge- seyen den Jsraeliten der Zutritt in dasselbe verboten ist, so ist den Civil - Gouverneurs derjenigen Russischen Gouvernements, in denen den Jsraeliten der Aufenthalt gestattet ist, anbefohlen worden, denselben keine Reisepässe nah Finnland zu ertheilen.

Jn Folge eines Gesuhs des Sardinischen Unterthans und hiesigen Fabrikanten, Herrn Tribodino, zum Abwickeln, Drehen und Färben der Seide und zur Kultur von Farbekräutern eine Compagnie auf Actien errihten zu dürfen, welhes Allerhöchst genehmigt worden, sollen zur Anpflanzung von Farbekräutern und zur Anlage alles dessen, was zur Seidenkultur und zu den nöthigen Fabrik : Gebäuden gehört, in den südliheri Gouverne- ments, nach Auswahl des Finanz-Ministers, 500 Dessätinen Kron- land angewiesen und dem genannten Unternehmer erb- und eigen- thümlich übergeben werden, jedoch mit der Bedingung, daß dieselben, wenn es nach Verlauf von 6 Jahren nicht zu jenem Zweck benutzt worden, der Krone wieder anheimfallen. Das De- partement der Manufakturen und des inneren Handels soll von der erwähnten Compagnie für 10,000 Rubel Actien übernehmen,

Briefe aus Niga melden, daß die Düna sich nun ganz mit Eis bedeckt und die Schiffahrt im dortigen Hafen demnach am 22. Dez. aufgehört hat. *

Riga, 5. Jan. Gestern Mittag um 1 Uhr trafen Jhre Kaiserlihe Hoheit, die Frau Großfürstin Helena, mit den Groß: fürstinnen Maria, Elisabeth und Katharina KK. HH,, hier ein, geruhten im Schlosse abzutreten und seßten um 5 Uhr Nach- mittags die Reise nah St. Petersburg fort.

Polen,

Warschau, .8. Jan, Folgendes if die (gestern erwähnte) Verfügung in Bezug auf die Einreihung von Pensions-Gesuchen Seitens Polnischer Militairs und deren Hinterbliebener :

„Jn Erfüllung der wohlthätigen Verfügungen Sr. Majestät des Kaisers und Königs, welche in der Verordnung Sr. Durchl. des Fürsten Feldmarschalls vom 27. Dez. 1831 bekannt gemacht wurden, und um jeden Verzug zu vermeiden , denen sich die Uehber- reicher von Vorstellungen, welche den in dieser Beziehung ange- nommenen Prinzipien nicht entsprächen, ausseßen würden , hat es die Unterstüßungs - Kommission für Polnische Militairs als nöthig erachtet , die Bedingungen, denen zur Erreichung des erwünschten Resultats genügt werben muß, zur Kenntniß der betheiligten Par- teien zu bringen. Außer der Beifügung der weiter unten be- NLE Dokumente, müssen die Bewerber in ihren Vorstel- ungen auch noch hinreichende Aufschlüsse Über jeden einzel- nen der. hier angegebenen Punkte ertheilen , und zroar die Militairs: 1) Jn welhem Corps sie gedient und wel- chen Rang sic bekleidet, sowohl vor als während der Revo- lution, und ob sie im Retraite- Zustand befindlich oder emeritirt waren, in welchem Fall sie den Betrag der empfangenen Pension und den Zeitpunkt, wo ihnen dieselbe bewilligt wurde, anzugeben haben. 2) Ob sie der revolutionnairen Regierung den Eid gelei- stet haben; widrigenfalls der Bittsteller seine Behauptung durch Bei- fügung cines Dokuments zu unterstüßen hat. 3) Ob sie seit dem 29. November 1830 aktiv gewesen, und welchen Dienst ste verrichtet haben; wer jedoch aus diesem Dienst während der Revolutionszeit ausgeschieben 1st, muß das Datum der erhaltenen Entlassung ange- ben und ausdrüdcklich erwähnen, ob ihm dieselbe auf Verfü gung der oberen Behdrde, oder wegen körperlicher Fndisposi- tion, oder auf eigenes Verlangen wegen Familien - Angelegen- heiten ertheilt worden. 4) ODb- sie jeßt irgend einen Fonds beziehen , und gus welcher Kasse und wie lange ihnen derselbe aus- gezahlt wurde. 5) Da es den um eine Untersiüßung nachsuchenden Militairs erlaubt ist, sich selbst im Hmfgng des Königreichs ihren Aufenthaltsort zu wählen, so muß der Bittsteller das Dorf oder die Stadt, den Bezirk und die Wojewodschaft nennen, wo er sich inskünftige aufhalten will, und die Bezirks- oder Wojewodschafts- Kasse bezeicynen, aus der er die ihm bewilligte Gelduntersiüßung ausgezahlt zu erhalten wünsht. Die Witwen müssen 1) den Rang und das Corps bezeichnen, worin ihre Männer vor der Revolu- tion und während derselben gestanden haben, so wie den Zeitpunkt ihres Todes; 2) den Betrag der Pension, wenn ihren Männern eine solche bewilligt war, und die Zeit, wo sie denselben zu- erfannt wurde: 3) eine Bescheinigung der betreffenden Behörde beifügen, daß sie mit ihrem Mann bis zu dessen Tode zusammenge- lebt haben, so wie 4) den Trauungs-Schein; 9) anführen, wie viel Kinder se haben, und deren Matrikeln beifügen. Hinsichtlich der Waisen muß 1)" der Rang und das Corps bezeichnet werden, worin der Vater der Bittsteller vor und während der Revolution gestan- den hat, so wie die Zeit seines Todes, 2) der Betrag der Pension, wenn ihr verstorbener Vater eine solche bezog, und den Zeitpunkt, wg sie demselben bewilligt wurde; 3) muß der Name des Vormunds angegeben und 4) der Geburtsschein beigefügt werden. Endlich muß jeder Bittsteller der Unterstüßungs - Kommission seinen gegen- roârtigen Aufenthaltsort nennen.

m 20ften, 21ften tund 22sten des verflossenen Monats De- zember ward in Gegenwart Sr. Excellenz des Divisions : Gene-

ráls Rautenftrauch, Mitglieds der provisorischen Regierung des

Königreichs und Dirigirenden des Departements für den Kultus und offentlichen Unterricht, das jährlihe Examen in dem Regie- rungs6-Jnsftitut für Gouvernanten und in der damit verbundenen Normal : Pensionsanftalt abgehalten. Es begann mit der Relic gion und Moral, worauf die Schülerinnen des Fnstituts über ihre Fortschritte in den Sprachen und in der Polnis schen, - Französishen nund Deutschen Literatur Zeugniß ab- legten. Am ersten Tage {loß die Prüfung mit einer Musik - Aufführung , wobei die Zöglinge unter Begleitung anderer Instrumente mehrere Stücke auf dem Fortepiano vorz trugen, Die Prüfungen des folgenden Tages betrafen die geographischen und hiftorishen Wissenschaften, die Arithmetik, Hauswirth\s{chaft und Erziehungskunde. Hierauf wurden Zeichz- nungen und Handarbeiten der Schülerinnen vorgezeigt. Am legten Tage fand die Prúfung der Pensions : Anftalt statt, wobei die Lehrerinnen, welche, nachdem fle in dem Institut ihren Kursus vollendet haben, unter der Leitung von Professoren den Unterricht in dieser Pension zu ertheilen beginnen, selbst ihre Zöglinge in eben denselben Lehrgegenständen examinirten. Nach Beendigung des Exa- mens wurden die Namen derjenigen Schülerinnen beider D ares verlesen , welche sich dur A den Grad von Correpes titorinnen erworben haben. Sodann vertheilte die Generalin Rautenftrauh , geborne Fürftin Gedrohz, an die fleißigsten Zög- linge Belohnungen, die in goldenen Kränzen und Büchern be: standen. Endlich erhielten 7 Schülerinnen, welche den dreijäh- rigen Kursus in dem Juftitut mit Erfolg vollendet und sich auch der Vorschrift gemáß in der Pensions: Anftalt praktis ausgebil- det hatten, das Gouvernanten-Patent.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 5. Xanuar. Während Hr. Cunin- Gridaine, einer der Secretaire, das Sigzungs - Protokoll vom vorigen Tage vortrug, liehen einige 30 bis. 40 am Fuße der Rednerbühne versammelte Deputirte der Abfassung desselben die größte Aufmerksamkeit, um sich zu ver- gewissern, ob auch die Tages zuvor von dem Grafen v. Monta- livet gewählten Ausdrücke getreulich wiedergegeben würden. Kaum war die Vorlesung beendigt, als Hr. von Tracy das Wort verlangte. Er mene sich wundern, äußerte er, daß, nach- dem man seit der leßten Revolution es stets sorgfältig vermieden habe, \sïich in amtlichen Aktenstücken des Wortes „Unterthanen““ zu bedienen, ein Minifter in einer nicht improvisirten, sondern wohlbedächtig abgefaßten Rede aufs neue mit diesem Ausdrucke hervortrete. Er glaube, daß die Majorität der Kammer das Wort gemißbilligt habe (mehrere Stimmen: „Keinesweges ! ‘“ Hr. von Corcelles: „Defto shlimmer für die Majorität!) ; mindefiens seh ein gewaltiger Tumult die Folge davon gewesen ; der Minifter habe darauf noch einmal die Rednerbühne bestie- en, um der Versammlung auseinanderzusezen, in welchem inne er das Wort „Unterthan‘/ genommen habe; seine Erkiä- rung habe inzwischen die Kammer keinesweges zufriedengeftellt ; auch lasse sich Manches dawider einwenden; die Hauptsache sey inzwischen die, daß Hr. v. Montalivet hiernächst jenen Ausdru noch einmal wiederholt habe, worüber ein abermaliger Lärm ent- flanden sey; dieses leßteren Umstandes werde nun aber im Pro- tokoll nicht erwähnt, woraus man leicht ließen könnte, daß die Erklärung des Ministers der Kammer genügt habe, und daß diese sonach geneigt seh, sich den Ausdruck „Unterthan““ gefallen zu las- sen; er seinerseits könne dies indeß nimmermehr; ein Wort sey oft von großem Gewichte, indem es an eine Sache erinnere; er verlange hiernach den ausdrücklichen Vermerk im Protokoll, daß auch bei der Wiederholung des Wor- tes „Unterthan‘/ der Minister denselben Oppositionsgeist, wie beim erftenmale, gefunden habe, und daß die Kammer einen Ausdruck verwerfe, der in den Beziehungen des Souverains zu den Bürgern, welche die große Französische Familie bildeten, nicht mehr an seiner Stelle sey; ec müsse hierauf um so mehr bestehen, als der Minifter jenen Ausdruck mit einer gewissen Af- fectation wiederholt habe. YJeyt bestieg der Großsiegelbe- wahrer die Rednerbühne, um diesen Ausdruck in Schuß zu nehmen. Er berief slch zu diesem Behufe auf einen Bericht, den die Städtische Kommission am 8. Aug., also am Tage nah der Modifizirung der Charte, an den DEA abgestattet und an dessen Schlusse die Mitglieder der gedahten Kommisslon, Herren v. Lobau, Audry-de-Puyraveau, v. Schonen und Mauguin, gesagt hat: ten: „Wir verbleiben in tiefer Ehrfurht Ew. Maj. gehorsamfte Die: nerund getreneUnterthanen u. s. w.‘/ Diese Citation erregte groz ges Gelächter unter den Anhängern des Ministeriums, während ver- schiedene Oppositions: Mitglieder riefen, dies sey eine bloße Höf: lihkeits:-Formel. Herr Laffitte fügte hinzu, daß, wer si dieser Formel bedient, Unrecht gehabt habe, und Herr Audry- de- Puy- raveau selbst bemerkte, er erinnere sch nicht mehr, ob sein Name unter dem gedachten Berichte stehe; jedenfalls verwerfe er die Schluß-Formel. Der Minifter fuhr fort, auch nach der verfassungsmäßigen Eides-Formel {chwöre man dem Könige und der Verfassung Treue. „Dem Könige Treue“, bemerkte Herr Marchal, „und der Charte Gehorsam; der Unterschied ist sehr A N ¡Dies bleibt slch gleih“/, entgegnete Herr Barthe 7 als Repräsentant des Landes, als höchster Vollzieher des Ge- seßes, ift der König selbst das lebende Geses; man kann die Charte von dem Könige nicht trennen; man {wört zugleih dem Könige und der Charte Treue. Wenn man sonach die Frans zosen die Unterthanen des Königs nennt, so sagt man nichts, was den verfassungsmäßigen Grundsägen zuwiderliefe.““ Diese Auslegung fand großen Beifall in den Centris, während die Oppositions - Partei dabei beharrte, daß man dem Könige bloß Treue und keinen Gehorsam \{uldig sey. Herr Odilous- Barrot, der gleich nach dem Minifter das Wort ergriff, be- merkte, jeder Streit um Worte seh ihm zuwider; indessen gebe es Umstände, wo’ ein bloßes Wort von solcher Wichtigkeit seh, daß man dasselbe unmöglich ungerügt lassen könne; deshalb habe auch die Kammer in dem vorliegenden Falle proteftirt ; (Der Großslegelbewahrer: „Nicht die Kammer, Sie allein ha: ben protestirt,’ Mehrere andere Stimmen: „Auch wir! wir