1832 / 14 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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alle 1‘) ‘Die Worte „König vön frantre s, wären in dex Charte absichtlih durch „König der Franzosen‘/ erseyt worden, weil man gefühlt habe, daß der erstere Titel an Vasallen- und Lehns: : Verhältnisse erinnere; eben so absihtlih sey auch in

dem Eingange zur Charte das Wort „Unterthanen“ geftrichen

worden; man habe nämlich dadur das Wesen der: neuen Re- gierung, ‘die ihre Existenz dem Volke verdanke, hervorheben und jede Aehnlichkeit dieser Regierung mit der gestürzten vernichten wollen; auf diese Autoritäten hätte sich nun Herr Barthe beru: fen sollen, gicht aber auf eine bloße Höflichkeits-Formel, die von dem obgedachten Berichterstatter wahrscheinlich völlig unbeachtet ge- bliében wäre; nicht diese Formel bestimme das Recht der Franzosen, sondern die Charte und der Geist, der bei der Abfassung dersel- ben vorgewaltet habe. Nichtsdestowéniger \{heiné mau auf das Wort „Unterthanen“/ einen gewissen Werth zu legenz ja, der Großsiegelbewahrer gehe noch weiter, als Tages zuvor der Mini- ster des öffentlichen Unterrichts, und spreche nit anders, als wie cin Minifter Karls X, gesprochen haben würde. Diese Aeuße- rung veranlaßte eine lebhafte Unterbrechung. „Das Gleichs niß ist unschicklih ! ‘/ riefen mehrere Stimmen. „Wir protestiren dagegen !‘/ fügte Herr C. Périer hinzu, „Warum denu Sie, “/ bemerkte Herr Clerc-Lassalle, „Karl X. hatte Sie doch am 30. Juli zum Minister gewählt !‘/ „Hätte ih‘ fuhr Herr Odi- lon-Barrot fort, „unter der vorigen Regierung den Ausdruck „Unterthan“ rechtfertigen sollen, so würde ich ebenfalls gesagt haben: Der König ift das lebende Geseg; also sind wir die Un- terthanen des Königs, weil der König das Geset ist,‘/ Bei die- sen Worten rief Herr C. Périer dem Redner von- seinem Playe aus zu; „Wir sigen hier nicht im Konvente, mein Herr; Sie sollten sich daher nicht einer solhea Sprache bedienen !‘/ err Odilon-Barrot erwiederte: „Mein Herr Präsident des Con- seils, wir befinden uns hier eben so wenig unter der Herrschaft des Konvents, als Unter der des göttlichen Rechts !‘“/ „„Als- dann“‘, replizirte Herr C. Périer, „sollten Sie auch feine Angriffe machen, die des Konvents würdig sind!“ Wei diesen Wocten machte die Aufregung der Gemüther, die mittlerweile mit jeder Minute zugenommen hatte, slch durch eine heftige Un- terbrechung Luft. Mehrere Mitglieder der Opposition verlangten, daß der Präsident des Conseils zur Ordnung verwiesen toerde. Dies geschah indessen nit, wohl aber erinnerte Herr Girod die Versammlung im Allgemeinen daran, daß diese ewigen Unter- brechungen der Würde der Berathung Eintrag tháäten. Herr Odilon-Barrot schloß mit folgenden Worten: „Jedermanu hat die Bemerkung machen können, daß der König es bisher vermieden hat, vou den Franzosen als von seinen Unterthanen zu sprechen, und dies kömmt daher, weil ec mehr als irgend Einer das richtige. Gefühl von dem Wesen und dem Ursprunge seiner Régierung hat. Er empfange dafür den feierlihen Tribut unseres Dankes. (Sehr gut!) Es ist dies nit das erstemal, daß. man aus unbesonnenem Eifer diese Regierung zu entftellen sucht, und deshalb müssen wir auf unserer Hut sehn. Haben wir uns nicht kürzlich erst von dieser Redner - Bühne herab zu Vertheidigern der Revolution. aufwerfen und das Beiwort „re- volutionnair‘“, das man verbannen wollte, für uns in Anspruch nehmen müssen? Weil nun der Ausdruck „Unterthan“/ eine Folge desselben Gedankens zu seyn schien, so mußte die Kammer dagegen proteftiren. Hr. Barthe: „Nicht die ganze Kammer hat protestirt!‘ Mehrere Oppositions-Stimmen: „Wir Alle has ben es gethan! ‘‘ Nach Hrn. Odilon-Barrot ergriff noch einmal der Großsiegelbewahrer das Wort, um die Beschuldigung, daß ex einem Minifter Karls X. ähnlich sche, zttrrücckzuwei- sen, Herr Dupont von der Eure bemerkte, man habe die Sprache und nicht die Personen mit einander vergli: chen, „Gleichviel“/, rief Hr. C. Périer, „der Vergleich war eine Beleidigung !‘/ Es wurde hierauf von mehreren Seiten der Schluß der Debatte verlangt, während die Herren Laffitte und v. Lameth gleichzeitig um das Wort baten, der Erstere, um sich Über den Präsidenten zu beshweren, der Andere eines per- sönlichen Faftums wegen. Zuerst ließ sich der Graf v. Lameth vernehmen. Er bemerkte, die Souverainetät könne unmöglich von einem ganzen Volke ausgeübt werden; die Nation sey an dem Tage souverain , wo sie: sich ihre Deputirten wähle, am folgen- den Tage aber unterthan; der König seh dem Gesepe und das Volk dem Könige unterworfen; im Namen des Königs werde die Justiz verwaltet, und sona stehe der Monar in seinen Beziehungen zu den Franzosen in einer gewissen Superiorität. Nach einigen anderen Bemerkungen, wodurch der ‘Redner das Wort Unterthan zu rechtfertigen suchte, \{chloß der- selbe mit dem Wunsche, daß die Kammer si{ch aus dem Reglement der Fonstituirenden Versammlung denjenigen Ar- tifel aneignen möchte, kraft dessen die Nuhesiörer in dies ser Versammlung bestraft worden wären, damit die Kammer nicht ferner der Nation, dem Lande und ganz Europa das Bei- spiel eines so ärgerlihen Auftrittes, wie der des vorigen Tages, gebe. „Was - meinen Sie denn für eine Strafe?‘/ riefen hier mehrere Stimmen durch einander; „„etwa diejenige, wonach man' die widerspenstigen Deputirten in der Abtei gefangen segen ließ? Dies wäre freilich eine sehr bequeme Art, si die Minorität vom Halse zu shaffen!‘/ Hr. v. Lameth ließ sich hierüber nicht näher aus, Febt wollte auch noch Hr. Laffitte die Rednerbühne be- steigen, Der Präsident verweigerte ihm aber das Wort, indem er sich darauf berief, daß die Tagesordnung verlangt worden seh. Zwar machten ihm mehrere Oppositions: Mitglieder bemerklich, daß er in dem vorliegenden Falle Hrn, Laffitte um so weniger das Wort vorenthalten könne, als derjelbe gegen ihn (den Präsidenten

sprechen wolle, Hr. Girod ‘nahm hierauf durchaus keine Rück- siht, veranlaßte die Abstimmung und Ge enabstimmung, und erflárte gleich darauf, daß die Kammer zur Tages-Ordnung über- gehe, Diese empörende Parteilichkeit (wie Hr. Conite das Ver- fahren des Präsidenten nannte) gab zu lebhaften Reclamationen Aulaß. Hr. Dubois von der niederen Loire beschwerte sich daruber, daß auch Herrn Audrh de Puyraveau das Wort verweigert worden sey. Dieser äußerte jeyt von seinem Playe: „Es war bloß meiae Absicht, meine Unterschrift un- tex cinem Berichte, an dessen Schlusse slch ein so kneh- tischer Ausdruck, wie das Wort Unterthan if, befand, zu rechtfertigen. Jch erkläre hiermit, daß ih die betreffende Sclußsormel uicht gelesen hatte, daß ih keines Meuschen Un- tecthan bin und es niemals seyn werde. ‘/ Hiermit hatte dieser Zioist ein Ende. Herr Bailliot berichtete hierauf ber den Ausgabe - Etat der Kammer. Die Aufregung in der Versamm- lung war ind¿ssen immer uno so groß, daß dem Redner nur eine geringe Aufmerksamkeit zu Theil wurde. Die Berathung über seinen Bericht wurde auf Sonnabend den 14, Jauuar an- geseßt, Der Handels-Minister brachte demnächst 14 neue Gesch:- Entwürfe ein; 13 derselben betreffen die: Ausschreibung außerordentliher Steuern in verschiedenen Departements zur Be- \cháftigung der arbeitenden Klasse; durch den vierzehnten soll die Stadt Lyon zu einer Anleihe vou 2,050,000 Fr. ermächtigt wer- den, um aus. dem Ertrage derselben das Deficit ihres Kommunal:

0A Budgets zu decken, auch verschiedene dur die. leuten dortigen Ereignisse der Stadt erwahsene außerordentliche - Ausgaben zu bestreiten, An der Tagesordnung war jeßt die Förtsezung der Berathung über die Civil-Liste, Hr. Sappeh hielt es zwar für nothwendig, in alle Zweige der“ Staats- Verwaltung die strengste Oekonomie einzuflihren, doch glaubte er, daß man mit der Eivil-Lifte eine Ausnahme machen müsse, indem Künste und Gewerbe aus derselben unterstüßt würden. Er berief si{ dabei auf das Beispiel Napoleons, der von -den ihm ausgefeßten 25 Millionen immer uur 14 Millionen: zum Unterhalte seines Hau- ses, den Neft aber auf die Wiederherstellung. so wie, auf die inuere und äußere Verschönerung ‘der Kaiserlichen Schlösser ver- wandt habe. Wenn man hiernach den Königl. Schaß als einen großen Behälter betrachte, aus dem, nach Lage der Bedürfnisse, dem Handèl. und Gewerbfleiße, den Künsten und Wissenschaften, den Unglücklichen und Bedrängten neues Leben zuströme , so er- gebe sih hieraus wohl flar, daß eine allzukärgliche Ausftattung des Monarchen dem Volke selbst zum Nachtheile gecreihen müsse. Herr Robert erklärte nach einigen kurzen Betrachtungen, daß er sich demjenigen Anendement anschließen würde, das den Be- trag der Civilliste auf 8 Millionen fefistellte. Herr Ganneron spra sich in demselben Sinne wie Herr Sappey. aus. „Funig überzeugt“, äußerte er am Schlusse seines Vortrages, „„daß das befte Mittel, unser neues Königthum zu befestigen, darin besteht, daß man ihm die Mittel bietet, Wohlthätigkeit zu üben, und eben so innig überzeugt, daß dasselbe die ihm ausgesez- ten Fonds niemals zu einem den wahren Vnteresseu der Freiheit und des Landes zuwiderlaufenden Zwecke verwenden wird, stimme ich für die von der Kommission in Antrag gebrachte Summe von 14- Millionen. ‘/ Herr Salverte trat namentlich zur Bekämpfung der Ansicht des, Grafen von Montalivet auf, daß es sich bei der vorliegenden Fräge nicht sowohl um die Existenz einer Familie, als um das Prinzip des Koönigthumes handle; wenn, äußerte er, der Minister der Meinung sey, daß die Geguer der Civil-Liste bloß Karlisten oder Nepublikaner wä- ren, so behaupte er seinerseits, daß der Monarch keine größere Feinde habe, als diejenigen, die der unter der Last der Abgaben fast erliegenden Nation täglich einzureden suchten, daß das neue Königthum auch eine neue Last für sle sehn müsse. Der Red- ner verlangte scließlich, daß man die Civil-Liste möglichst ermá- ßige und in keinem Falle mehr als 7 bis 8 Mill. bewillige. Hr. Coul- mann stimmte für eine Summe von 122 Mill, ; Hr. v. Rumill h hielt es für übérflüssig, daß der König irgend einen Hof halte. Wo es einen Hof gebe, meinte er, da gebe es auch Hofleute und Schmeichler, d. h. eine undurchdringlihe Scheidewand, die den Monarchen von seinem Volke trenne. „Was sagten Sie da? rief hier lähelnd eine Stimme aus den Centris; „der König und sein Volk? Ziehen sie sich keine Unannehmlichkeiten zu!‘ „Fch habe gesagt: der König und das Volk; ‘/ erwiederte der Rednec, \mindeftens wollte ich so sagen.‘’ Am Schlusse seines Vortrages stimmte Herr von Rumilly für die größtmöglihe Ersparniß. Es wurde hierauf von mehreren Seiten der Schluß der Debatte verlangt. Jndessen gelang es noch Hrn. Jouvencel, Deputirten vou Versailles, sih Gehör zu vershasen. Er bemerkte, daß diese Stadt weder. Handel noch Gewerbfleiß habe, und daß nur noch ihre s{ónen Paláste, Gärten und Springbrunnen ihr einiges Leben verliehen; die dasigen Einwohner wären daher auch höchst besorgt gewesen, als sle erfahren hät- ten, daß man mit dem Plane umgehe, die Fuvaliden- Anftalt dorthin zu verlegen; so unglücklich dieser Gedanke gewes sen, eben so glüclich sey derjenige, iu dem Schlosse von -Ver- sailles ein Museum, verbunden mit einer Schule für \{chöne Künste, zu errihten. Der Redner ging hierauf ausführlicher in den Gegenstand der Berathung ein und {loß demnächst in folgender Weise: „Bei jedem anderen Kapitel des Budgets finde ih eine geuaue Untersuchung, damit nur das fireng Erforderliche bewilligt werde, an ihrer Stelle; niht so bei der Civil: Liste. Als wir das Haus Orleans auf den Thron erhoben, da war es ohne Zweifel unsere Absicht, daß unser neuer Herrscherftamm s\ich der Achtung der gesammten Nation erfreue. Wollten wir nun bei unseren Berathungen über die Civil - Liste eben so streng wie bei jedem anderen Artikel des Budgets verfahren , so müßten wir befürchten, dadurch dem Ansehen unserer jungen Monarchie zu schaden. Im Namen des Vaterlandes, wie im Interesse un- serer Politik, beshwöre ih Sie daher, mindestens den 16ten Ar- tikel des uns vorliegenden Gesez - Entwurfes, welcher die Civil Liste auf 14 Millionen feflseßt, einstimmig zu genehmigen, ‘‘ Die allgemeine E wurde hierauf geschlossen. Am fol- genden Tage wollte der Berichterstatter, Hr. von Schonen, sein Résumé machen, worauf die Diskussion über die einzelnen Ar- tikel beginnen sollte.

Paris, 6. Jan. Gestern ertheilte der König dem Gene- ral Belliard eine Privat - Audienz und arbeitete mit den Mini- stern des Handels und des Krieges.

Mit dem Befinden des Grafen Sebafiiani bessert es lch täglih; er empfing bereits zweimal den Besuch des Prásidenten des Minister-Raths.

Während der' gestrigen Sißzung der Kammer wurde, wie der Conftitutionnel meldet, in Folge der Debatte über das Protokoll der Sizung vom 4ten, in dem Konferenz-Saal folgende Protestation niedergelegt und von mehr denn hundert Deputirten unterzeih- net: „Die Mitglieder der Deputirten - Kammer, die den beiden Sigungen vom 4. und 5. Jan. d. F. mit Schmerz beiwohnten, in welchen die Minister des Königs die Ausdrücke „König von Fraukreih‘/ und „Unterthanen des Königs‘, nah dem Zeugniß des heutigen Moniteur, wieder hervorgesuht und zu rechtfertigen versucht haben (Ausdrücke, die aus unserer Charte von: 1830, als mit ‘dem Prinzipe der Souverainetät des Volkes unvereinbar, gestrichen worden sind), sind es sich selbst und ihrem Lande \{chul: dig, gegen Bezeichuungen zu protestiren, welche das neue Fran- hle Staatsrecht entftellen würden. Da der Präsident die

egsireihung dieser Worte im Protokoll nicht zur Abstimmung gebraht und- die Kammer also über diese Wegstreihung, wel: che der ‘gegenwärtigen Protestation ‘einen geseblihen und parlamentarischen Charakter gegeben haben würde, nit votirt hat, so nehmen die Unterzeichneten zu dem einzigen ihnen offe- nen Wege, dem der Publicität, ihre Zuflucht und erklären hiermit, daß sle im Angesichte Frankreichs sowohl gegen die von den Ministern gewählten Ausdrücke, als gegen die Folgerungen, die daraus fernerhin gezogen werden könnten, protestiren.‘ Dem National zufolge, ist die Protestation von: Herrn Odi- E redigirt und bereits von 130 Deputirten unter: zeichnet.

Die Gazette de France bemerkt in Bezug auf die De- batte über das Wort „sujet“: „Ein Theil der Kammer hat si gegen das von einem Minister gebrauchte Wort „Unterthan““ aufgelehnt und Hr. Laffitte darin sogar eine Contre - Revolittion

erblickt, Die ganze Frage der Revolution liegt in der That in diesem Worte, Die Doctrinairs behalten das Wort ¡¡Unterthagn“/ }

bei, weil fie der Englischen Schule angehören und die Mitglied des Unterhauses si die getreuén Unterthanen des Königs q, nen. Die Männer des Stadthauses hingegen mögen d Wort „„Unterthan““ nicht, weil sie die Souverainetät die Wahl - Kammer verlegen, den Körtig als ihren Delegitt betrachten und ftatt der Regierung der drei Staats-Gewalten ej Königliche Demokratie wollen, Man muß zugeben, d, seit der Vernichtung der Erblichkeit der Pairie dur den Willy der Wahl: Kammer, in welchen der König und die Pairs si gefügt haben, die Forderung der Männer aus der Amerikgy shen Schule faktisch und logish begründet ift.“

Aus Breft wird gemeldet, daß dort 1000, und aus Touly daß 300 Matrosen und Seesoldaten auf halbjährigen Urlaub ey lassen werden sollen.

Die Nord:Armee if durch eine Depesche des Kriegs:Miy sters vom 31. Dez. in Bezug auf das Gehalt mit dem Anfan dieses Jahres auf den Friedensfuß zurückgesett worden; ihre ganisation bleibt aber vor der Hand dieselbe.

Nach der Bemerkung. einizer Oppositionsblätter wh es aufgefallen, daß seit einigen Tagen eine Menge von Dey tirten aus den Centris, die biéher noch nicht Ritter des Orden der Ehrenlegion waren, das Band desselben im Knopfloche tf Ln ome der Moniteur ihre Ernennung noch ncht ged

et habe.

Der Ami de la Charte meldet aus Nantes vom 2, J nuar: „Die hiesige Garnison ift durch neue Truppen verst und außerdem -sind von der Regierung Vorsichts - Maßregeln g troffen worden, Die Anhänger der vorigen Dynastie wenden Erwartung des Frühlings alle Mittel an, um die hiesigen E) wohner sür ihre Partei zu gewinnen; in der verwichenen Nag ist ein von ihnen verfertigtes Plakat in großer Menge in d Stadt ausgeftreut worden. Die Emissarien von Holyrood ren darin anfangs die Sprache unzufriedeuer Patcioten, verw then sih aber bald dur ihre Ausdrücke. Geftecn fand man 4 mehrecen Orten der Stadt geschriebene Plakate derselben A und ein Paket mit weißen Kokarden und Pampdbleten.‘‘

Nagrichten aus Toulon vom Z1{, Dez. zufolge, sollte d Fregatte „FJphigenia““, an deren Bord sich der Contre - 2dmit Hugon befindet, nah der Levaute abgehen, um die Bewegung in. Griechenland zu beobachten,

Das Journal des Débats giebt in einer außerordey liheu Beilage das Plaidoyer, welches der Advokat Mermilliy vor furzem vor dem hiesigen Königl. Gerichtshofe zu Gunst

der BVerehelichung der aus dem geisilihen Stande ausge schied

un aher in dem Prozesse des Geistlichen Dumonteii geha en hat.

Die zwölf Legionen der hiesigen National - Garde toerdi im Laufe dieses Winters einen großen Ball zum Besten d Armen geben; die zwölf Obersten der National-Garde hatten | Bezug auf diesen Plan vorgestern auf dem Stadthause el Konferenz mit den Maires sämmtlicher Stadt-Bezirke, in wel die mit dec Verauftaltung des Balls ¡u beauftrageude Kommissig ernannt wurde.

Das hiesige Polnische Comité hat vor kurzem einen neu Bericht über die Verwaltung der in seinen Händen besindlih Fonds bekannt gemacht, worin si folgende Sielle befindi „Seit langer Zeit fühlten die Polen und alle dicjenigen , wel sich für ihre Sache interessirten, das Bedürfniß, den Aufstai| der Alt : Polnischen Provinzen, denen es an Vertheidiguunrgsmi teln fehlte, zu befördern. Won den zahlreihen Versuchen, wel jene Provinzen machten, hatten einige nur eine Erfolg von: t zer Dauer, andere wurden im Keine erstickt, weil es an LBaffe und Munition fehlte; es wurde daher beschlossen, ein mit dies Gegenfiänden beladenes Fahrzeug auszurüisten und nach'Litthat zu schicken, Eine Brigg wurde bemannt und mit 3000 Gewehrai 50,000 Pfd. Pulver, 200,000 Flintenfteinen, 150 Centnern Bl und einer Menge von Gegensiänden für die Lazarethe beladen zugleich wurden zwanzig Offiziere mit dem Auftrage eingeschif| die Sendung während der Fahrt zu beschüzeu, die Landung i befördern und slch mit den Polen zu vereinigen. Diese sorgfd tig geleitete Expedition mußte unfehlbar gelingen; alle Maß geln waren getroffen; die Polnische Regierung soUte auf sieb verschiedenen Wegen von der Aufunft der Brigg an der Küs benachrichtigt werden; auf verabredete Signale sollie das Schif sich der Küfte nähern, sogleich von Booten und Schaluppen un geben werden und in diese seine Ladung autschütten: die Schw luppen und Boote würdeu an der Küste gelandet seyn und Ta senden von Menschen, die einige Stunden vorher davon bena rihtigt worden, die ihnen bestimmten Gegenstände verschafft hw ben. Eine Nacht hätte dazu genügt. Die Brigg langte al 22. September an der Litthauishen Küste an; nichts yerhindet die Ausschiffung, aber es war zu spät, Warschau war in da Gewalt dec Russen. Einem Polnischen Offiziere gelang es, d Bord zu kommen, um diese shmerzliche Nachricht zu überdri! gel, Das Schiff ift jeut mit seiner Ladung nach Hâvre zurúüd

o endigte diese Expedition, und so wurden die anderen, t1oeld bereits vorbereitet waren, unnüg.‘/ Die Gesammt-Einnahnit des Comités haben sich, demselben Berichte zufolge, jet al 443,298 Fr. , die Ausgaben auf 413,813 Fr. belaufen, fo dd 23,484 Fr. in der Kasse bleiben, wozu der auf 80,000 Fr, abg \{chäzte Werth der zur Expedition der obigen Wrigg gehßöcigl Gegenstände zu rechnen ift. Noch immer werden Weitráge voll General Lafayette, als Präsidenten des Comités, und dem Agel ten des Vereins angenommen.

Die Tribune is} vorgestern wegen mehrerer Artikel, wo unter einer über den angeblichen Pian einer Abdankung d Königs zu Gunsten des Herzogs von Orleans, in Beschlag 46 nommen worden; dies ist das dreißigîte Mal seit der Juli: N volution,

Großbritanien und Yrland.

London, 4. Jan, Die Erbitterung der beiden Parteien in J land hat in denlebten Tagen so sehrzugenommen, daß schr viele liberal Protestanten sich nothgedrungeu ¡u den Orangemánnern geschlagt! haben. Auch die Negierung sieht slch genöthigt, den Protestant besonderen Schuß augedeihen zu lasscu, als der einzigen Klass auf welche sie im Falle eines Aufstandes mit Sicherheit zählul kann. Vorigen Mittwoch hielten die Orangemänner eine übe aus zahlreihe Versammlung zu Armagh. Meilenweit kamen di! Proteftanten , alle mit Orange :- Vándern , herbeigezogen. Meh rere Redner äußerten, wenn die Katholiken fie angreifen wollte würden 160,000 bewaffnete Mánner als Gegenwehr aufgesftell werden können. „Lord Mandeville nahm s{ch der bedrécten Frl dischen Kirche an und versprach allen denen, die sich ihm al! shließen wollten, Gewehre. Zwei Fregatten mit Truppen sind nach Leith beordert, vermuthlich um die zu erseßen, welche voil Schottland nach: Jrland abgehen, WVoy Glasgow isl das 47st Regiment nach Belfast abgesegelt. Die Garnison von Dublil besteht gegenwärtig aus einem Dragoner- und einem Hufarel Regiment, einem Garde: Grenadier - Bataillon , drei Jnfauntetit Regimentern, nebst einigen Militair : Depots. /

Bor einigen Tagen hielten die Radikalen wiedex eine éx mnluug P, CEamypfield oder Peterloo bei Manchester, Es Tas n sich nit viele Personen ein. Die Redner waren von Ale d Genever begeiftert, und es wurde beschlossen, die Zeitungen imès und Guardian, wegen Abtrünnigkeit von der Volks\ache, festen Gleichzeitig hielt Cobbett seine Vorlesungen im Bchauspielhauje. Bn Sohn des wegen seiner Anhänglichkeit an die Russische egierung bekannten Grafen Krasinski, der aber selbst an der olnishen Revolution Theil genommen, und der vormalige

direktor der Polnishen Bank, Graf YJelski, befinden sich in

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.-Man beschäftigt sich mit einer neuen Verbindung zwischen uropa und Ostindien, ohne das rothe Meer zu berühren. Der igris und der Euphrat sollen nämlich durch einen Kanal ver- unden und von Dampfschiffen befahren werden. Dex Pascha pn Bagdad hat diesen Plan genehmigt. Die Seereise wird da- rch um 14 Tage verkür¿t, und die Landreise nah der Küste s {warzen Meeres erfordert nur zwei Tage.

° * London, 5. Jan, Graf Grey kam vorgestern Abend 1 4 Uhr in Brighton an - und wurde augenblicklich zu einer rivat- Audienz beim Könige vorgelassen, welche beinahe zwei Btunden dauerte.

Die Einrichtung. des Königs Leopold in Marlboroughhouse ird, wie man agt, in dieser oder in der fünftigen Woche auf- lóst werden. Baron Stoc‘mar hat si einige Wochen lang in ondon aufgehalten, um die nöthigen Anftalten dazu zu treffen.

Der Erzbischof von Armagh wird im Laufe dieser Woche qn Jcland in London erwartet, Man glaubt, daß er als Einer r 4 repräseutativen Jrländischen Bischöfe seinen Siß im Par- mente einnehmen werde. ;

Vorgestern, als am ersten Tage, an welchem sich die Alder- jen in diesem Jahre versammelten, gab der Lord - Mayor ein änzendes Diner, deni mehrere Aldermen und alle höhere Mu- cipal-Beamten beiwohnten.

Der Sun sagt in seinem Börsen-Bericht : „Wir erfahren s einer zuverlässigen Privatquelle, daß die Unterhandlungen ber die Belgische Frage im Begriff sind, eine sehr günstige endung zu nehmen, und daß- in kurzer Zeit alle Furcht vorx usen ¿wischen den großen Mächten verschwunden hn wird, i:

Der Morning- Herald sagt: „Ungeachtet der von meh- ren unserer Kollegen wiederholten Behauptungen in Betreff r wihtigen Fragen, welche von der Konferenz erörtert werden, halten wir doch aus sehr guter Quelle die Versicherung, daß stern Abend sehr spät noch alle Bevollmächtigten der Meinung aren, daß sle von ihren respektiven Regierungen die NRatifica- onen noch vor Ablauf des festgeseßten Termins erhalten wür- n,‘ Der Courier theilt diesen Artikel ohne irgend eine Be- erfung mit.

Unterm gestrigen Tage is die hier versammelte Konferenz ber folgende „Autwort auf. die von den Niederländis hen Bevollmächtigten unterm 14, Dezember 1831 n die Konferenz gerichtete Note“ übereingefommen :

l : ,¿London, 4. Januar 1832.

Die Unterzeichneten, Bevollmächtigte der Höfe von Oesterreich, ankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland, haben die Ehre habt, die Note und die Denkschrift zu empfangen, die JIJ- EE. e Herren Bevollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Nieder- ide Unterm 14. Dez. 1831 an ste gerichtet haben. Es trug die doner Konferenz ein Verlangen danach, die Aufsicht des Haager abinets Über die 24 Artikel zu erfahren, die sie am 15. Oktober l Kenntniß der Bevollmächtigten des Königs gebracht hat. Fhre hte Mittbcilung hat diesem gerechten Wunsche endlich Genüge leistet. Die Konferenz fand darin mit Vergnügen den Ausdruck r von der Niederländischen Regterung gehegten Wünsche einer ildigeti Lösung der ernsten Fragen, welche seit 15 Monaten die re- tive Lage Hollands und Belgiens erregt hat; die Konferenz hat doch niht umhingekonnt, zu gleicher Zeit zu bedauern, daß ese Mittheilung ihr nicht damals gemacht worden, wo die Herren evollmähtigten der Niederlande ihre Note vom 10. Nov. an sie chteten, ohne irgend eine amtliche Auseinanderseßung hinzufügen

fönnen. Wenn , statt des allgemeinen Prinzips , dessen- trockene d einfache Annahme damals das Haager Kabinet verlangte, die evollmächtigten des Königs befugt gewesen wären, die besonderen d oft versöhnlichen Ansichten zu entwickeln, die in ihrer Note d Denkschrift vom 14. Dez. sih kund geben , so würde mehr als in Zweifel gehoben, mehr als Eine Schwierigkeit vielleicht I gt worden seyn. Der Stand der Dinge ist nicht mehr derselbe. 1 der Hoffnung indessen, die Gründe der von den Herren Bevoll- ähtigten ihr uttgetheilten Einwürfe ju vernichten, in der Hoff- ung, einen glücklichen Vergleich zu beschleunigen und den Frie- nszweck zu erreichen, den die Regierung des Königs ih eben \o, le sie selbs, vorgesezt hat, will die Konferenz auf die wichtigen ltensiücke antworten, deren Jnhalt sie mit der reiflichsten Auf- erksamkeit erwogen hat.

¡¡Dhne durch die Ansicht, die ste hier aussprechen wird, im Min- sen den Rechten Sr. Maiéstät des Königs der Niederlande, als abhängigen Souverains, zu nahe zu treten Rechten, die sie run ihrer ganzen uodelnung nah anerkennt würde doch die onferenz der Auslegung, welche dem §. 4. des Achener Protokolles m 15. Nov. 1818 zu leihen das Haager Kabinet beharrt, nicht pflichten können./

Der fragliche Paragraph bezieht sich auf Versammlungen von duverainen oder Bevollmächtigten unter den fünf Mächten, welche nes Protokoll unterzeichnet haben, und es wird dadurch den Stag-

/ die eine Futervention der fünf Mächte in die mit den FInter- en der besagten Staaten besonders verknüpften Angelegenheiten tvorgerufen haben, das Recht vorbehalten, an den Versammlun- n direkt oder durch ihre Bevollmächtigten, d. h. durch t Anwesenheit ihrer Souveraine selbs| oder durch mit Vollnach- ll verschene. Abgesandte, Theil zu nehmen. Dieser Paragraph t feinen anderen Sinn und kann ihn nicht haben. Uebrigens it er, was nicht genug wiederholt werden kann, nichts Úber die men der Deliberationen fest, welche die fünf Mächte mit den tvollnächtigten der Staaten eröffnen würden, die ihre Fnterven- 01 anten. Vielmehr läßt er ihnen in dieser Hinsicht voll- umen freien Spielraum, insbesondere läßt er ihnen ein Recht, ÿ er ihnen gar uicht verweigern konnte, das Recht nämlich , sich er die Vorschläge, welche die Jntervention ihrerseits erheischen Urde, zu Ren und das Necht, diese Vorschläge cinmüthig zutheilen. Unwiderleglih durch sein Prinzip und seine Natur, angt das Recht, -um das es sih handelt, eine vermehrte Kraft, in zu den Fnteressen der Staaten, welche die Intervention her- gerufen, wie bei den Londoner Unterhandlungen in Bezug auf len / die ernstesten Jnteressen der intervenirenden Mächte sich Diesen Erwägungen gemäß, und nachdem sie die Herren Bevoll- ¡dtigten dex Niederlande ‘eingeladen, die Rechte und Wünsche et Regierung \riftlich ausetinanderzuseßen , nachdem sie diesel # aufgefordert, die Argumente und Forderungen der Gegenpartei „Viderlegen, nachdem sie ihnen überdies die Mittel angeboten, e Gedanken und Wünsche über alle Fragen, welche ein endliches

‘angement entscheiden sollte, zu erkennen zu geben, und nachdem

endlich die einmüthige) Mitthetlungen vom 15. Oktober v. F. sie gerichtet, hält sich die Konferenz für befugt, zu behaupten,

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daß sie den Stipulationen des 6. 4. vom? voll- fommen genligt bat h 2 : vom¿zAchener? Protokolle voll

¿Die Note un e Denkschrift der Nied d Bevollmächtigten erörtern die 24 Artie vom 15 De Le Ie Be ziehung zu den 8 Artikeln des Protokolls vom 21, Juli 1814, auf welches sich die N aigus Belgiens mit Holland gründete , und auf den Trennungs-Grundlagen, welche dem Protokolle vom 27. Jan. E beigef B dié Beveli

¿Sd war jedoch, noch ehe die Bevollmächtigten der fünf Höfe

ch in der Konferenz zu London veksaitimeit dés Gruntas e T

Trennung Belgiens von Holland in dem Vereinigten Königreiche

der Niederlande ausgesprochen worden. Diesen Grundsaß anneh- mene hieß Long Des E Bi L Ugen des Prot9- ; 1 21._Julîi vernichten ; es hieß also aqu i i- tät jener Akte außer Kraft seyen.“ “Ga Me -Mator ¿Indem die Konferenz diese Bemerkung macht, ist sie weit da- von entfernt, irgend einen Tadel auf eine Maßregel werfen zu wollen, die inmitten so außerordentli schwieriger Umstände erart fen worden is. Sie beschränkt sih darauf, einen Rechts- und fak- tischen Punkt festzustellen, aus dem hervor cht, daß die 24 Artikel vom 15. Oftober 1831 nur in ven Beziehungen zu den Trennungs - Grundlagen vom 27. Januar 1831, zu dem Protokolle, dem dieselben beigefügt Waren, und zu den Vorschlägen, welche seit der Erdfnung der Unterhandlungen in London von der Regierung des K nigs angenommen worden

=-

‘find, betrachtet werden können und dürfen. Die Konferenz nimmt

keinen Anstand, sih dieser Untersuchung zu überla en, und sie shmeichelt sih, indem sîe da zuschreitet, bétvelsen zu inet t

¿Daß die 24 Artikel nur die Entwickelung der oben erwähn- ten Drennungs-Grundlagen sind.//

//Daß sie die Anwendung aller der Grundsäge in sich enthal- ten, welche zu Gunsten Hollands in dem Protofïolle vom 27. Ja- nuar B and Mee (1764 ¿

,, ¿Daß diese Grundsäße im Jnteresse der Negierung Sr. Maje- stät des Königs der Niederlande” beobachtet wörden Änp:N

,„Daß in der das Großherzogthum Luxemburg betrefenden Frage die Konferenz, indem sie sih eines Theiles jenes Großher- zogthums zu Gebtets-Austauschungen bediente, und indem sie diese Unterhandlung mit der sogenannten Belgischen Unterhandlung in Verbindung brachte, sih nur nach den Ermächtigungen gerichtet hat, welche sie vom Deutschen Bundestage, auf das eigene Ver- langen des Ministers Sr. Maj. des Königs der Niederlande, Grofß- herzogs von Luxemburg, erhalten hatte.‘

/¿¡Dafi das Beispiel des Königreiches Hannover nicht auf den vorliegenden Gegenstand anwendbar s{heint.(/

¡Daß die Artikel, welche, der Note und Denkschrift der Nie- derländischen Herren Bevollmächtigten gemäß, ganz ungewdhnliche und den Souverainetäts - Rechten - Hollands Abbruch thuende Be- flimmungen enthalten sollen, sh leiht erklären lassen, nicht ohne Beispiel sind und durchaus nicht die Besorgnisse einflôßen dürfen, zu denen sie Anlaß gegeben haben.“/

_/¡Daß endlich, wenn die Konferenz geglaubt hat, Belgten die Mittel zu sciner Existenz und zu seinem Wohlstande sichern zu müssen, sie sih in dieser Beziehung darauf beschränkt hat, den im Protokolle vom 27. Januar 1831, welches von der Niederländischen S angenommen worden ist, enthaltenen Andeutungen zu olgen.//

Dle Herren Bevollmächtigten Sr. Majestät des Kbnigs der Niederlande werden die Entwickelung dieser Behauptungen în der anliegenden Denkschrift finden.//

, Vollkommen Überzeugt, die von den fünf Hbfen gegen die Niederländische Regierung eingegangenen Verpflihtungen erfüllt zu haben, voll Vertrauen in die Einsicht und in die Gerechtigkeit des Königs, shmeichelt sih die Konferenz, daß dieser Monarch die zahllosen Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen gehaht hat, die Ereignisse, welche den Lauf ihrer Arbeiten bezeichnet haben, die Gefahren aller Art, welche se beshwdren mußte, und endlich die Verpflichtung, die ihr auferlegt war, und deren sie sich entledigt hat, diesen allgemeinen Frieden, den die wahren Fnter- essen Hollands, so wie die wahren Jnteressen Europa's, auf gleiche Weise erfordern, aufrecht zu erhalten, mit in Anrechnung bringen wird. Sie schmeichelt sich, daß der König die Unmöglich- kcit einsehen wird, bei cinem Arrangement, wie das is, womit die Konferenz sich beschäftigt hat, wesentlich entgegengesebte Forderun- gen zu vereinigen, wesentlich abweichende Meinungen einander nahe zu bringen, ohne ein Entschädigungs-System aufzustellen, und daß er es demnach für der Billigkeit gemäß halten wird, nicht jeden von den ihm mitgetheilten Artikeln einzeln zu beurtheilen, sondern das Ganze dersel= ben zu würdigen, nicht von einer Combination die einzelnen lästigen Bedingungen herauszuheben und sie dadurh noch bedeutender zu machen, sondern zu betrachten, ob die ganze Combination niht Vor- theile darbietet, welche den Nachtheilen, von denen keine diploma- tische Bran dlung jemals ganz ausgenommen is, weit überle- gen sind. :

Jn Folge einer solchen Untersuchung der 24 Artikel und der in der Denkschrift vom heutigen Tage enthaltenen Aufklärungen, wird die Niederländische Regierung, wie die Konferenz nit zwei- feln kann, alle Mittel finden, um hei der Unterzeichnung dieser Artikel zu einer Lösung zu gelangen, welche Europa, müde von Erschütterungen und Besorgnissen, mit gerechter Ungeduld erwar- tet; zu einer ehrenvellen Lösung, welche die langwierigen Ungewifi- heiten Hollands selbs feststellen und endlich jene gegenseitige Ent- waffnung herbeiführen würde, deren Vorschlagung die Konferenz hôchlich gewürdigt hat. //

„Ste würde dagegen kaum lebhaft genug den Verdacht zurück- weisen können, jemals gewollt zu haben, daß Holland hinführo nur cine Titular-Stelle im Europäischen Staatensystem einnehme. Ein folcher Erfolg hat nie zu den Absichten der fünf Höfe gehört, und er würde eben so thren Gesinnungen als ihren eigenen Jnteressen zuwider seyn. Unwillkärlih und durch; die Macht der Dinge wieder in die Verpflichtung verseßt, wie im Jahre 1814 dazu beizutragen, daß die Zukunft und die Weise der Eti- senz Belgiens festgeseßt werde, haben die Höfe ihre Stel- lung niht gemißbraucht ; und durch finanzielle Anordnungen, welche die Last der alten Holländischen Schuld erleichtern, durch gute Gränzen, durch einen kompafkten Besißfiand, durch ein Neben- cinanderliegen des Grundgebiets auf den beiden Ufern der Maas, durch eine förmliche Garantirung aller dieser Stipulationen haben sie Holland Vortheile angeboten, welche man vergeblich in den glor- reichsten Epochen seiner Geschichte suchen würde.// H

¡Fn jenen denkwürdigen Zeiten hat Holland nicht von einer Ver- einigung mit Belgien, sondern durch sich B von den großen Eigenschaften des Hauses Nassau und der Holländischen Nation, aus seinen eigenen Hülfsquellen seine Macht gezogen.“

„Es kommt nur auf Holland an, denselben Beruf auch jeht zu erfüllen; und weit davon entfernt, zu wollen, daß der König der Niederlande von dem hohen Rang, den er in Europa einnimmt, herabsteige, haben die bei der Londoner Konferenz repräsentirten Höfe keine andere Absicht gehabt, als ihn in seiner ganzen Würde, a, ganzen Einflusse, in seinem ganzen Ansehen aufrecht zu erhalten.//

¡Die Untexzeichneten u. \. 1.

(Gez.) Esterhazy; Wessenberg. Palmerston. Bülow. Matuszewtcz./:

Es folgt nun unter den uns vorliegenden Aktenftücken der Konferenz die in der obigen Note erwähnte Denkschrift, wo- rin auf die von der Niederländischen Regierung erhobenen Ein- wendungen gegen die-24 Artikel Punkt für Punkt geantwortet wird (die Mittheilung dieser Denkschrift behalten wir uns vor) ; ferner ein Anhang Nr. 1., in welchem 1) aus dem Pariser Frie- dens-Traktate vom Jahre -1814 der auf die Rhein» Schifffahrt Bezug habende Art. V. und 2) aus der Wiener Kongreß - Akte

Talleyrand. Lieven;

bie auf die Schifffahrt des Rheins und anderer, verschiedenea Staaten gemeinschaftliher, Ströme sih beziehenden Artikel mit: getheilt werden; sodann ein Anhang Nr. 2,, welcher einen Aus- zug des 512ten- Protokolls der Rhein - Schifffahrts - Central- Kommission, und endlich. ein Anhang Nr. 3, der einen anderen Auszug desselben Protokolls enthält.

Die Nachfrage nach der neuen Belgischen Anleihe hat an der Londoner Börse nachgelassen; man bewilligt kaum noch eine Prámie auf den Original - Preis. |

Die Times unterhält seit einiger Zeit eine Kontroverse ges gen einige Schiffsrheder, welche das von Herrn Huskisson einge- führte freiere Handelssystem als Ursache des Verfalls ihres Ges \chäâftszweiges anflagen, Als Beweis der Nichtigkeit dieser An- flage führt obiges Blatt nah amtlichen Angaben die Zahl der Britischen Schiffe an, welhe von 1816 bis 1830 den Sund passirt haben. Es ergiebt sich daraus, daß von 1816 bis 1823, in den 8 Fahren also, welche dem sogenannten Reciprocitäts- \shsteme vorangingen, 27,309, und in den náchstfolgen- den 7 Jahren, von 1823 bis 1830, 30,966 Englishe Schiffe durch den Sund gingen. Das vorige System ergab also einen jährlihen Durchschnitt von 3413, daß jeßige von 4423 Schiffen. Die Morning-Post äußert sch über denselben Gegenstand und sagt unter Anderem: „Man behauptet, daß das gegenwärtige liberale Handelssystem wohlthätig auf unsere Schiff- fahrt einwirke, indem das gesammte Tonnengeld Britischer Schiffe, die in Britische Häfen einlaufen, bedeutend zugenommen habe. Dies ift aber nicht der Punft, worauf es ankömmt. Die einzig passende Frage ‘ist: Hat das Tonnengeld- von solchzen Englischen Schiffen, welche aus Häfen von Nationen kommen , mit denen wir uns in das Reciprocitäts-Shftem eingelassen haben, in dem Maße zugenommen, wie das Tonnengeld ihrer Schiffe, die in unsere Háfen einlaufen ? Diese Frage wird aber dahin beants woortet werden müssen, daß das legte in einem bei weitem grö- ßeren Maße zugenommen hat, so daß das liberale System dex Schifffahrt jener fremden Nationen einen ungemeinen Vortheil tiber die unsrige eingeräumt hat.“

Die Jury in Briftol hat am (ten dieses Nachmittags um 5 Uhr Clarke, Kearny, Higgs, Courtney und Madleh der anges klagten Verbrechen für \{uldig erklärt; Williams aber is frei- gesprohen worden. ;

Die Nachrichten aus Buenos-Ayres gehen bis zum 10. Oft. Es {eint , daß die Unitarier, welche man gänzlich ver: nichtet glaubte, von neuem Kraft genug gewinnen, um die herr- schende Partei zu beuncuhigen. General Paz, ihr fur{tbarer Anführer, befindet sich zwar im Gefängnisse, aber seine Stelle ist dur andere nicht weniger gefährliche Männer bescht worden. General Rudecindo Alvarado führt die Unitarier in Tucuman an, Jhm gegens über fteht General Quiroga, dessen Gesundheit volllommen wieder hergeftellt i, und die bis jeyt stattgehabten kleinen Schar- múgzel sind sämmtlih zum Nachtheil der Fnsurgenten ausgefal- len. Die gesebgebende Versammlung beschäftigt slch haupt- sächlich damit, die Ordnung in den Finanzen wieder herzustellen, welche durch die Unruhen sehr gelitten zu haben s{heinen. Das Finanz-Comité hat vorgeschlagen, daß man nicht zu neuen Aufs lagen, sondern lieber zum Verkaufe der dem Staate gehörigen Ländereien schreiten möchte; da man aber annimmt, daß alles Staatseigenthum für die öffentliche Schuld verpfändet worden ist, so fand dieser Vorschlag keinen Eingang.

Es sind Mexikanische Zeitungen bis zum 27. Okt. eingegangen. Der Kongreß hat sich in seinen leßten Sißzungeu sehr viel mit der Schwierigkeit beschäftigt, welche sich dem Zoll- Amte bei Einziehung der {huldigen Gefälle entgegenstellen. Der Secretair des Schaß - Amtes hat erklärt, daß, wenn man noch lánger für die an Zöllen {huldigen Summen Kredit bewillige, der Schaß unumgänglich nothwendiger Hülfsquellen beraubt seyn würde.

Niederlande,

‘Aus dem Haag, 8. Jan. Das heutige Yournal de la Haye ftellt über die gegenwärtige Sitzung der Generalftaa- ten folgende Betrachtungen an: „Achtung vor Holland! So riefen wir aus, als die Prinzen des Hauses Nassau, die Chefs und Generale, welche die tapfere National - Armee befehligten, die Freiwilligen aller Stände und die ganze Nation si{ch durch den glorreichen Feldzug des Monat August als die würdigen Abs kömmlinge jener Vorfahren gezeigt hatten, deren Namen der Niederländischen Geschichte so viele glänzende Seiten liefern. Wir wiederholen jeyt diesen Ruf: Achtung vor Holland! in- dem tir die Arbeiten der Regierung und die ruhige, edle, feste, einige und ächt patriotische Haltung der Repräsentanten der Nation wáhrend der gegenwärtig auf einige Wochen unterbrochenen Session überblicken. Ruft man sich die Nede, mit welcher der ehrwürs dige Monarch die Session eröffnete, und die Antwort der Generals Staaten auf dieselbe ins Gedächtniß zurü, so muß man ztigee ben, daß die Repräsentanten der Nation ihr feierlihes Ver- sprechen, mit der Regierung zu der Aufrechthaltung der Prinzipien, auf denen die Ehre, die Freiheit und die Existenz des Volkes des alten Niederlands beruhen, zusammenzuwirfen und dadurch seinem Kredit und seiner National - Unabhängigkeit Achtung zu verschaffen, -erfüllt haben. YJa, sie haben auf eine glänzende Weise bewiesen, wie sehr diese Ehre, diese Freiheit, diese National - Unabhángigkeit und dieser Kredit ibnen am Her- zen liegen, und wie eng sle, in Uebereinstimmung mit der ganzen Nation, sich dem geliebten Köuige anzuschließen tois- sen, wenn das Juteresse und die Ehre des Vaterlandes abermals Opfer verlangen, vor denen auch die mächtigsten Staaten Euro- pa?’s jevt zurücshrecken würden. Es scheint uns um so interesz santer, daß Europa die Größe dieser Opfer kennen und würdigen lerne, als, einige Meinungs - Verschiedenheiten über Details ab- gerechnet, man behaupten kann, daß unter den Repräsentanten der Nation ftets Einmüthigkeit herrshte, sobald es sich darum handelte, die Regierung in ihrer Politik dem ganzen Europa ge- genüber zu unterstüßen und die nöthigen Kredite für die Auf- rechthaltung der National - Unabhängigkeit und der edlen Haltung gegen das Ausland, so wie für die getreue Erfüllung der Verpflichtungen gegen die Staatsgläubiger, zu bewilligen. Seitdem Belgien, das. verbunden war, seinen Antheil zu diesen Krediten beizutragen, sh auf die ungeseßlihste Weise dieser Beis steuer entledigt, hat Holland allein dies Alles bestritten. Nach- dem es im Laufe eines Jahres eine wahrhaft nationale Urmee von 100,000 Streitern geschaffen, bestritt es aus eigenen Mitteln die Bedúürfnisse dieser aus dem zehuten Theile seiner máunli- chen Bevölkerung bestehènden Armee. Jet, wo es sich um die Fortseßung dieser ungeheuren Opfer handelte, has ben die Volks - Repräsentanten , so sehr sie auch auf strenge Sparsamkeit in der inneren Verwaltung drangen, feinen Augen bli Anstand genommen , die nöthigen Fonds fär Alles zu bez willigen, was si{ch auf die Aufrechterhaltung des Kredits und die Erhaltung der Armee und der Marine auf dem Kriegsfuße be:

zieht. Vierzig Millionen Gulden slnd in der im Oktober