1832 / 40 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der daselbst verurtheilten Unruhestifter, bedauerte aber, daß dies selbe zu spät gekommen seyn möchte. Hr. Herries überreichte

eine Bittschrift von Londoner Manufakturisten über den trauri-

gen YQuftand des Handshubhhandels, und Oberst Davies ver- S ein L: A Untersuchung dieses Gegenstandes. Hr. Robinson unterstügte den Antrag des. Obersten, der be- sonders auf die Thatsache gegrúndet war, daß in Wor- cester jegt kaum noch der dritte Theil von den Hand- schuhen fabrizint werde, die sonft dort angefertigt worden, was lediglih ‘dem Umftande zuzuschreiben sey, daß von diesen Artikel so viel aus Frankreich eingeführt werde, das seinerseits durchaus feine Englische Fabrikate zula}se. Im vorigen Jahre habe der Zoll süc Französische Handshuhe 20,000 Pfd. betragen ; diese Einnahme seh jedo eigentlich ein Verlust für die Staats- Revenúen, indem sonst 60,000 Pfd. an Zoll für ausländisches Leder eingegangen seh. Wädreud der leuten drei Fahre sehen im Durchschnitte jährlich 87,000 Dugend Französische Handschuhe eingeführt worden, eine Zahl, die, wenn man die eingeschwärz- ten hinzurechne, mindestens auf 130,000 Dußend anwachse. Jedes Dubtend aber entziehe dem Lande einen Nuyten von 7 Schillingen. Herr P. Thomson (Präsident der Handels- kammer) suchte den Redner durch einige Thatsachen zu wider- legen und darzuthun, daß die Stockung im Haudel keiner legislativen Maßregel zuzuschreiben seh, Jm Yahre 1826 seh der Zoll aufgehoben worden: nun ergebe sich ader, daß in den 5-Jahren von 1820 bis 1824 2,632,000 Häute und in dea 5 Jahren von 1826 bis 1831 3,679,000 Háute eingeführt, und daß in dem erften Zeitraume 598,000 Dutzend, in dem lebteken dagegen 792,000 Dußend Handschuhe, angefertigt worden wären, welches einen Zuwachs von 190,000 Dutend darftelle. Es müsse auch in Betracht- gezogen werden, daß Worcester nicht allein den Handschuh- Handel treibe, und daß das dort herrschende Elend nit allein diesem Handel zugeschrieben werden dúrse, Den Zu- stand des Handschuh - Handels- in Yeovil betreffend, so bemerke er nur, daß \ch daselbft im Jahre 1823, als das Einfuhr - Ver- bot aufgehoben worden, 27 Niederlagen befunden hátten, während man deren jebt 40 zähle, Es müsse auch übrigens den Franzö: sischen Fabriken doch wohl nicht so leiht seyn, zu konkurriren, denn die Einfuhr Französischer Handschuhe habe sich fast gar nicht vermehrt, soudern bleibe sich jedes Jahr gleich. Das ge- genwärtige Uebe! sey hauptsächlich der übertriebenen Einfuhr fremder Häute uud der Einfuhr Berliner Handschuhe zuzu- schreiben. Schließlich erklärte der Reduer, daß er slch dem An- trage, einen besonderen Ausschuß zu ernennen, widerseße, da dies die Bittsteller irriger Weise zu dem Glauben verleiten könne, daß die Regierung ihnen Prohibitiv-Zölle bewilligen wolle, wel: ches keinesweges Absicht derselben seh, Sir R. Vyvyhan sagte, daß man slch immermehr über einen Punkt zu verständigen an- fange, daß nämlich das freie Handels-Shstem versucht und mißlun: gen sch. Es scheine ihm sehr unbillig von Seiten der Regierung, daß sle sich der Ernennung eines besonderen Ausschusses widerseve, in- dem es sih dabei nur um eine genaue Untersuchung der Ursachen des gegenwärtigen traurigen Zustandes handele. Lord Althorp sprach sih ebenfalls gegen die Ernennung eines besonderen Aus- \husses aus. Er hielt denselben für unnüt, da die Klage, daß so viele Handschuhe eingeshmuggelt würden, ein Hauptgegen- ftand der Untersuchung sehn solle. Der Redner bestritt aber diese Thatsache, indem er erflärte, daß er sich auf eiue eigene Weise davon überzeugt habe. Es sey námlich bekannt, daß man hier im Lande das Einshmuggeln jenes Artikels assekuriren könne ; eine solche Assekuranz könne aber nur auf Handschuhe nicht bewerkstelligt werden, oder nur gegen eine so hohe Prämie, die dem Betrage des Zolz les gleich fomme, Er ftimme mit seinem sehr ehrenwerthen Freunde (Thomson) darin überein, daß sih der Zustand des Han- dels verbessern würde, wenn der unverhältnißmäßig bedeutende Vorrath rohen Materials vermindert seyn würde. Nach einer langen Debatte entschied das Haus durch 223 Stimmen gegen 168, also mit einer Mehrheit von 55-Stimnien, daß kein be- sonderer Aus\{chuß ernannt werden solle. Da es mittlerweile {on sehr spät geworden war, so trug Lord Althorp darauf an, den Auss{huß über die Reform-Bill auf morgen zu vertagen, welches genehmigt wurde. Das Haus vertagte sich um halb 2 Uhr Morgens,

London, 1. Febr. Jm Unterhause war geftern allgemein von dec Abberufung des Marquis v. Anglesea von seinem Posten in Frland und der Ernennung des Grafen v. Carlisle zum Lord- Lieutenant die Rede.

Sr H. Parnell, der über die Frage wegen weiterer Zahlung der Russischen Zinsen abweihender Meinung von den Ministern, seinen Kollegen, gewesen, entfernte sich jüngsthin, ehe es zur Abstimmung darübec kam, aus dem Unterhause und hat seit- dem, wie man mit Bedauern vernommen, seine Stelle als Kriegs-Secretair aufgegeben, Man vernimmt, daß Sir John Cam. Hobhouse, das bekannte Mitglied für Westminfter, zu dem Posten des Sir Henry ernannt worden und die Ernennung an- enommen hat, Der Austritt des Lebteren und das so lange Ausbleiben eines Theils der Ratificationen wirkten {on gestern nachtheilig auf unsere Börse.

Im vorgestrigen Courier liest man: „Der erfte Secretair der Holländishen Botschaft am hiesigen Hofe, Hr. Dedel, ist am 28ften v. M. mit Depeschen für den Holländischen Bevoll: mächtigten aus dem Haag hier eingetroffen. Das Dampfboot Curaçao war ihm wegen der Wichtigkeit derselben zu Gebote ge- stellt worden. Ueber den Jnhalt derselben hat nihts Näheres verlautet; doch heißt es allgemein, der König der Niederlande seh geneigt, die Belgische Frage ganz den Generalstaaten zu überlassen. Gleichzeitig hat Hr. Dedel die Antwort des Hollán- dischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Vers ftolf van Zoelen, auf die Note der Konferenz vom 4, Yanuar überbracht. Dieses wichtige Aktenstück wird wohl erst morgen seinem ganzen Umfange nah bekannt gemacht werden; man lobt dasselbe wegen seiner Gründlichkeit und der Gewandtheit der Abfassung, wie Alles, was aus der Feder dieses Ministers fließt.‘/— ,,So viel‘, fügen andere Blätter hinzu, „ist bereits mit Zu- verlássigkeit bekannt, daß der König von Holland in demselben seinen unwandelbaren Entschluß aussprehen läßt, von den Grundlagen der Unterhandlungen, die er früher in Betreff Bel- giens aufgeftellt, nicht abzuweihen, Es bezieht slch insbesondere auf das Protokoll No. 12 vom 27, Januar 1831 und besagt, daß der König geneigt sey, die darin aufgestellten Grundsäye auf- zunehmen, als die einzigen, denen ex jemals seine Beistimmung gegeben, und welche von den neuen durch die Konferenz vorge- schlagenen Bedingungen durchaus abweichen, Inzwischen bedient slch der Holländische Monarch keiner feindseligen oder aufreizenden Sprache, sondern erklärt nur seine Bereitwilligkeit, auf jeden Vertrag einzugehen, welcher die Ehre seiner Krone oder die Fns teressen seiner Unterthanen nicht gefährden würde, da er tief durchdrungen sey von der Ueberzeugung, daß die Fnteressen Étic bovas mit der Aufrechzthaltung des Fricdeng eng verknüpft seyen,

Í60

Im gestrigen Globe liest man: „Da der heutige Abend zur Natification des Vertrages zwischen Holland tund Belgien beftimmt ift, so werden sich die Vertreter aller betheiligten Mächte auf die an sle ergangéne Einladung im auswärtigen Amt ein- finden, wo diejenigen Gesandten, welche dazu ermächtigt sind, demgemáß ihre Ratificationen abgeben werden. Diejenigen von Großbritanien und Frankreich werden, wie wir vernehmen, \ögleich vorgezeigt werden, und wiewohl dies niht anch mit denen der anderen Mächte der Fall seyn dürste, - so bleiben wir doch ‘der einmal, und zwar nicht so leihthin, ausgesprochenen Ansicht, daß sie bald nachfolgen werden, und daß, da dasjenige, was zum Besten des ganzen Europa gereicht, für dessen einzelne Theile shwerlich beeinträchtigend sehn fann, die Rückscht auf dasselbe eine baldige und endliche Auflösung dieses verwicelten Knotens herbeiführen wird. Dem Französischen Kabinette gereiht es zum Ruhme, daß es mit Bezug auf die Belgischen Festungen in einem ungemein vertrauensvollen und liberalen Sinne zu Werke gegangen ist, Die Erledigung diescs Punktes beseitigt- zum Glück ein anderes temporaires Hinderniß der endlihen Ueber- einfunft, der man jeyt mit so vielem gerechten Vertrauen ent- gegensehen kann.“/

Die heutige Times meldet, daß die Bevollmächtigten von Frankreich -und England in einer gestern Abend im auswärtigen Amte gehaltenen Konferenz die Ratificationen des Vertrages vom 15ten Nov. ‘ausgewechselt haben; die Bevollmächtigten von Oefterreich, Preußen und Rußland hätten von ihren Höfen die erforderliche Ermächtigung nicht erhalten, weshalb die Aus- wechselung ihrer Ratificationen für jeßt. versczoben werden müß- te. Die Times glaubt wiederholentlich versichern zu dtirfen, dieser Aufschub rühre von keiner Weigerung, zu ratificiren, her, und die Natificationen der drei Höfe ließen sich demnach noch erwarten. Es sey nichts Ungewöhnliches bei diplomati: hen Berhandlungeu dieser Art, wenn einige Theilnehmer an einem Bertrage nicht zur gehörigen Zeit ihre Ratificationen ein- gesandt hätten, das Protoktoll füc dieselben offen zu lassen, so daß, tvenn dieselben einträfen, deren Eintreffen als mit dem der übrigen gleichzeitig geshehen angesehen werde. - Vermüthlich habe die Konferenz im gegenwärtigen Falle dieses Verfahren beobachtet, uni jene Einigkeit unverleßt zu erhalten, die für die Aufrechthaltung des Europäischen Friedens so wesentlich sey. Der heutige Courier fordert dagegen die Times und gleich- lautende Blätter auf, die Gründe anzugeben, weshalb sle denn noch immer die Ratificationen erwarteten; er selbst halte sich verpflichtet, zu e:flären, daß fein triftiger Grund vorhanden sey, die Ratification des Konferenz- Vertrages in seiner jeßigen Ge- ftalt von Seiten der drei östlichen Mächte zu erwarten. Zwar wären vorgestern Abend Depeschen dei den Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußens eingegangen ; aber keine offizielle An- zeige berehtige zu einer solchen Erwartung. Sollte der Vertrag überhaupt jemals ratifieirt werden, so würde das nur mit sehr wesentlihen Modificationen ‘geschehen.

Das heute Abend erschienene B'att des Globe fügt allen diesen Bevichten und Betrachtungen noch Folgendes hinzu: ;, Franfkfreih nnd England haben endlih die Ratificationen aus-* getausht; mit Bezug anf die anderen Mächte wird, wie wir glauben, Nachstehendes einen ziemlich genauen Begriff von dem geben, was sie zu thun gesonnen slnd: Der Preußische Gesandte hat von seinem Souverain die Natification des Vertrages mit der Jnflruction erhalten, davon Gebrauch zu machen, sobald die anderen Mächte bereit sind, zu ratifiziren, Oesterreich giebt den sehnlichsten Wunsch zu erkennen, den Frieden aufrecht erhalten zu sehen, und is bereit, in Vereinigung mit den anderen Mäch- ten zu ratifiziren; es sieht dasjenige, was geschehen ist, für zweckmäßig und unvermeidlih an, Der Oesterreichishe Kaiser wünscht wie man es bezeihnen kann als eine Präservativ- Macht angesehen zu seyn; niemals wird er das Wagniß einer gewaltsamen Aenderung im Zustande der öffentlichen Angelegen- heiten unternehmen wollen. Rußland giebt die Hoffnung zu er- kennen, daß der König der Niederlande dem Traktate beitreten werde, und zwar ertheilt es ihm nicht bloß den Rath dazu, son- dern benachrichtigt ihn auch , daß Holland beim Ausbruche eines Krieges auf seinen Beistand nicht zählen könne. Zu gleicher Zeit drückt es jedoch den Wunsch aus, daß der Traktat in zwei oder drei Punkten anders abgefaßt seyn möchte, ‘“

Unser Botschafter am K. K, Oesterreichischen Hofe, Sir Fr. Lamb, sollte dieser Tage an seinen Posten zurückkehren, und die Pferde waren bereits vor seinen Wagen gespaunt, als Lord Palmerston, in Folge erhaltener Depeschen, dessen Abreise auf- schieben ließ.

Die betrübendsten Nachrichten sind leider dieser Tage aus Jrland eingegangen. / Am 24sten v. M. wurde der Prediger Whitth zu Golden in der Grafschaft Tipperary, vor seinem eige- nen Hause, auf der Rückkehr von einem Krankenbesuche, aufs Grausamste ermordet. Als Anlaß wird der Umftand genannt, daß sich kurz vorher ein Haufe vor seiner Wohnung zusammen:

‘gerottet hatte, um ihn zur Herabseßung der Zehnten zu zwingen.

Die Aufcuhr-Afte war verlesen worden, und man haèëte hierauf etwa 40 Menschen festgenommen. Jn YJunishowen haben sih große Schaaren von Bewaffneten versammelt und laut ihre Absicht erklärt, keine Zehnten mehr zu “entrihten; zu- gleich erklärten sle ihren Gutsbesißern, fünftig nur ein Zehn- theil ihrer Grundmiethe bezahlen zu wollen! Ein Hauptmann mit einer starken Abtheilung Militair ift dahin abgegangen. In der Grafschaft Galway wurde sogar ein Mordversuch gegen die Mönche eines dortigen Klosters entdeckt, weil der Abt gegen ungeseßlihe Zusammenrottirungen gepredigt hatte. Iun der Grafschaft Weflmeaih haben s{ch mehrere im vorigen Novem- ber gepfändete Landleute mit Gewalt, in Begleitung bewaffne- ter Schaaren, wieder in den Besiß ihrer früheren Landstellen ge- seßt. Aehnliche Auftritte werden aus den meisten Grafschaften, besonders aber aus den südlichen, gemeldet. Bei hellem Tage werden Pferde und Ocsen der Gutsbesizer, besonders wenn sie Geistliche sind, getödtet. An vielen Punkten weigert man sich, Grundmiethe zu ‘entrichten. Die Gerichtsdiener werden ermordet oder gemiß- handelt. Bei Caftlecomer wurde ein Hr. Mauning von einem Haufen Rebellen, die man Weißfüßler (Whitefoot - Boys) nennt, aus dem Bette gerissen; man forderte ihn auf, seine Waffen herzugeben, und als er si{ch weigerte, wurde er nebft seiner Toch- ter auf glühende Kohlen gelegt und so halb geröstet ! Am 23. v. M. zogen etwa 300 mit Gewehren, Piftolen und Sicheln bewaffneteMenschen bis in dieNähe derPolizei-:Barracken in derGraf- {aft Tipperary. Drohbriefe cirkuliren im ganzen Lande. Sogar die katholische Geiftlichfeit hat ihren Einfluß auf den rohen Hau- fen verloren, wenn sie denselben zum Guten anwenden will, Die Trennung zwischen- Katholiken und Proteftanten tritt immer schärfer hervor; der katholische Adel verhält ch noch neutral. Lindernde und heilende Maßregeln slnd ungesäumt nothwendig ; aber gleichzeitig ift eine schr bedeutende Verstärkung der Militairs nat erforderlich, Au Manchefier fand om Sonntage, den Wften 9, M, wies

der eine Versainmlung von Arbeitern ftatt.

Versammlung im Voraus verbieten lassen, wozu sle von de, Staats -Secretair des Jnnern ausdrücklihe Instructionen erh ten hatte. Frúh Morgens bot Manchester einen wahrhaft krieg rishen Anblick dar. saren- Negiment waren auf verschiedenen Punkten aufgestell, und etwa 1000 Personen als Spezial-Konstabler vereidigt worden, Eine dihte Menschenmasse war in alien Straßen versantthh die nah St. George?s Road führten. Hier hatten die Unruß ftifter auf einem Haufen Ziegelsteine Pofto gefaßt. Ein gewissy

Gilchrift hielt aufrührerische Reden ; als aber die Militair-Gew,ffF-

war für Aufschub der Versammlung , ein anderer für die Forts, zung derselben. Die bewaffnete Gewalt nahm, ohne Widerstay zu finden, aht Jndividuen fest, Bei mehreren derselben wurd, Dolche gefunden, Ein Theil des Pöbels brach in Schmähunzy ans, doch fam es niht zu Gewaltthätigkeiten. Das Militzj war die ganze Nacht auf den Beinen.

Das Linienschiff „Prinz-Regent‘/ von 120 Kanonen if yy Lissabon zu Portsmouth eingetroffen; es lagen im Tajo noh zwei Britische Linienschiffe.

hinzufam ; zeigte sich eine Spaltung unter der Menge; ‘ein Thi

Nachrichten aus Madeira vom 7. v. M. zufolge, hy J

ein Theil der Truppen, worunter das 2te Regiment, sich empt, Es war dem Gouverneur gelungen, mehrere Bataillons dessel ben nah der Citadelle zu locken, worauf die Zugbrücke niedy, gelassen und die Soldaten entwaffnet wurden; 1500 Mann h ten sih bereit erklärt, zu Dom Pedro zu stoßen, sobald er ersch nen würde,

Die gegen Portugal beftimmte Expedition wird Belle: J nit vor dem Márz - Monate verlassen, indem der Atlantish, Ocean bis dahin um diese Jahreszeit von Stürmen heimgesug zu werden pflegt, Dom Pedro wird bloß eine Jnspection d

Flotte und Landungs- Truppen zu: Belle-Fsle vornehmen u}

im Laufe d. M. nach Paris zuruckkehren, Ende d. M. aber wit der zur Expedition abgehen und dann den Ober -: Befehl üb nehmen. Bis dahin werden seine Streitkräfte allem Anschei nach sehr vermehrt sehn.

Der Courier hat nun bereits bei mehreren Gelegenheity gezeigt, daß er mit dem Ministerium entzweit sey; #\o findet q in der Hinrichtung der Unruheftifter zu Briftol einen Anlaß, s Befremden über die unter der Verwaltung des Lord Broughay so schnell vollzogenen Todesftrafen zu äußern, und wundert si, daß dieser so thätige Minister die Frage wegen der Todessir überhaupt noch nicht vor das Parlament gebracht habe. ( nimmt diese Gelegenheit wahr, um Sir R. Peel eine glänzenk Lobrede zu halten, welchem, so weit es seinen direkten Einsh/ auf die Rechtspflege betreffe, durchaus keine nachtheilige Rei niscenz zu seinem Wieder-Eintritte ins Kabinet im Wege stehe,

Der durch die Erpeunge, Methots, welche seinen Nam führt, bekannte Doktor Bell ist in seinem 80sten Jahre in d Grafschaft Cheltenham gestorben, Er hinterläßt ein Vermözi von 120,000 Pfd, Sterling, welches er verschiedenen Nation Fnftituten vermacht hat. i

London, 31. Jan. Tros der vielen von Tausendy unterschriebenen Bittsehriften und der Declamationen derjeni Zeitungen, welche, wie der Morning Herald, die Gesinnun der Gemáäßigten aus dem Mittelfstande zu vertreten vorgebt/!

hat die Regierung es für ihre Pflicht gehalten, von den Bran 2

stiftern zu Bristol nur einem und von denen zu Nottingham zweien das Leben zu schenken. Auch find in ersterer Stad? p WMánner bereits gehängt worden, und wahrscheinlich werder 1h vor Ende der Woche in leßterer noch drei dasselbe Sid haben. Eine am unrechten Orte angebrachte Menschenliebe will, daß man diesen Leuten das Leben hätte schenken sollen , weil s sich von einem politischen Taumel hinreißen ließen; und dies will man in einem Lande, wo man einen im Wahnsinn der Tru: kenheit begangenen Mord oder auch wohl einen Schaaf-Diebstl mit dem Tode bestraft! Nein, die That war zu gräßlich, dt angerichtete Schaden zu groß, und die Aufmunterung zu äh: lichen und s{chlimmeren Störungen der öffentlichen Ruhe un) zum Trotzc gegen die Obrigkeit zu auffallend, um nicht du die furhtbarste Strafe, welche die beleidigten Gesehe zu verhängt vermögen, geahndet zu werden. Am vorleßten Sonntag hil der politische Verein zu Manchester, der (wie ich {on frühl erwähnt) gänzlich aus den arbeitenden Klassen besteht, eine Vi sammlung, um den König zu bitten, daß er die zum Tode V urtheilten begnadigen möge. Bei dieser Versammlung aber wi den solche Drohungen ausgestoßen, daß der Minifter des Junt an den dortigen Magiftrat schrieb und demselben befahl, |l Erneuerung solcher Versammlungen zu verhindern. Da man (l lesten Sonntag wieder eine dergleichen halten wollte, so tyurdt diejenigen, welche sh auf einem zur Rednerbühne dienenktl Backsteinhaufen versammelt hatten, von der dur eine starke B deckung von Truppen nnd Spezial - Konstabeln unterftüßten Poli verhaftet und die Versammluag ohne den geringften Wid stand zerfireut, Alles dieses sind nicht zu verachtende Anzeiztl eines gefáährlihen Geistes, den die Macht der Gesetze j für jest noch danieder hält, der aber gewiß am Ende 1

ein ausgetretener Bergftrom allen Widerftand überwältigen with Þ

wenn nicht neuere zeitgemäßere Geseße hinzukommen, um di! Uebel vorzubeugen. n Jrlano haben die bestehenden Eesth schon größtentheils die Macht verloren, und bei der Lage dl Dinge {eint auch Gewalt dieselben nit in die ihnen gebll rende Würde wieder einseyen zu können. Jn sechs Grafschaft werden durchaus feine Zehnten mehr bezahlt ; ja, in Tippes sollen die Bauern ihren Grundherren angezeigt haben, daß

in Zukunft nur den Zehnten von dem bisher entrichteten Zin| bezahlen würden, und an anderen Orten Pächter, welche w Nicht-Entrichtung des Zehnten von ihren Besibungen vertritt! worden waren, gewaltsam zu denselben zurücckgekehrt sey:1. aber deu Schrecken vollkommen zu machen, ift ein proteftantish! Geiftlicher, ein Archidiakonns, welcher sich geweigert hatte, d ihm vorgeschlagenen Vertrag hinsichtlich des Zehnten einzugeht"

auf der Landstraße zu Tode gefteinigt worden, und mehrere [V

tholishe Priester hat man mit dem Tode bedroht, wenn. fle 0 ferner gegen die verübten Gewaltthaten predigen sollten, N hatte man zwar schon seit Jahren vorausgesehen, das es mit den! Zehnten in Jrland endlich dahin kommen würde; aber jeh!

ist man darauf gekommen, eine Untersuchungs- Kommission an}! ordnen und auf Mittel zu denken, dem Uebel abzuhelfen. 7 Die Reform-Bill s{hleicht durchs Unterhaus hin und wird, das vorige Mal, fast ohne Modificationen, ins Obere kommt" Wenn sie dasselbe, was noch dahin steht, auch annimmt, #0 dies doch mit solchen Veránderungen geschehen, daß das dent fratische Prinzip nur wenig dabei gewinnen wird. Meiner M nung nach, wird man sich von Seiten des Publikums, aus bl! fer Ermüdung und !n der Hoffnung, nächstens. mehr zu til ger, auch aus Furt vor den aU Bere ttA SPbdel; das M

Die gröfite Besor, niß herrschte unter der Bevölkerung, und die Behörde hatte die, j

Das 80fle Înfanterie- und das 8te Hy f

aWterzeih

wil Talleyrand,

gefallen lassen. Dann aber kommen erst die Schiierigkei- ¡— Sie werden aus unseren Zeitungen ersehen haben, daß [Tories cinen nicht üblen Versuch gemacht habeu, ihre Geg- aus: dem Felde zu: schlagen, uud daß sle es, indem sle die onomiftén auf der schwachen Seite faßten, #9 geschickt anfingen, sle beinahe den Sieg davongetragen, Die geringen Mehr- iten von 20 und 24 bei einer Frage, wo es ihre Fortdauer im nte galt, und zwar noch ehe die Reform:-Vills durchgegangen, ússen den Ministern selbst sowohl als der Nation ihre Shwóche ¡rathen haben, und die Tories dürfen gewiß seyn, bald wieder 16, Ruder zu kommen. Natürlich wissen dieselben danu voraus, Parlaments-Reform ihr erstes Geschäft seyn muß; aber fs etsie wollen sie den Genuß der Herrschaft ; die ihnen auch n Rechts wegen zu gebühren scheint, weil sie dieselbe wie Ge- jäftómänner zu führen wissen. Der Vorschlag, deu der Mar- jjs von Chandos diesen Abend macht, daß die Vertreter der qjptstadt nicht vermehrt werden sollen, dürfte vielleicht das ‘hidsal der Whigs entscheiden, welche bei ihrer s{chwankenden nentslossenheit immer mehr das öffentliche Zutrauen zu ver-

cen’ sheineu.

Niederlande, Aus dem Haag, 3. Febr, Fortwährend sind Rekruten nd Rekonvalescenten auf dem Marsche, um sl zu unsecem

¿ere zu begeben.

Mit dem Baron v, Tornaco aus dem Luxemburgischen ist gleicher Zeit hier der Graf A. v. Larochejaquelin, ein Ver- andter der Gräfin, die fürzlid in die Unctthe der Vendee rwickelt war, hier eingetroffen.

Ju Amfterdam sind in 22,000 Antheilen 44 Mill. zu neuen Anleihe gezeichnet worden; was in der übrigen Städ- n des Landes gezeichnet ift, {cháut man auf ungefähr 33 Mill. Gul- a, Es fehlen mithin noch 61 Mill. zur Kompiettirung der 183.

Brüssel, 2, Febr. Ju der heutigen Sitzung der Ne- rásentanten-Kammer bestieg der Minifter der aus- ártigen Angelegenheiten die Tribune und machte uach- ehende Mittheilung: „Meine Herren, am 31. YJan., als an m zum Austausche der Ratificationen festzesezten Tage, ver- melten sich die Bevollmächtigten der fünf Höfe und faßten (genden Beschluß : i „Protokoll Nr. 55. Die Bevollmächtigten der fünf Höfe ben sich zur Ausführung des 54sten Protokolls vom 11ten d. M. rsammelt. Bei Erdffnung der Konferenz zeigten die Bevollmäch- (ten Oesterreichs, Preußens und Rußlands an, daß sie von ihren den noch keine definitive Befehle zum Austausche der Ratifica= (nen des Traktats vom 15. Nov. erhalten hätten. Fun der Er- ttung dieser Befehle aber trugen sie darauf an, daß das Proto- l:Ihnen ofen bliebe, wenn andere Hôfe hon heute zum Aus- (is der besagten Ratificationen schreiten sollten. Die Bevoll- îchtigten Frankreichs -und Greßbritaniens erklärten, indem sie e Forderung bewilligten, daß sie, troß des Werthes, den e Regierungen auf den gleichzeitigen Austausch dex Ra- scationen legten, sich ihrerseits für vervflihtet hielten, ohne teren Verzug dazu zu schreiten, da Grund vorhanden sey, zu thten, daß, went sie dur eine neue Hinausschiebung Zweifel er ihre wahren Gesinnungen in dieser Bezichung entstehen ließen, Folgen einer solchen Ungewißheit von der Art seôn könnten, i allgemeinen Frieden zu gefährden. Die heiden Bevollmäch- ien faten hinzu, daß durch diesen Entschluß ihrer Regierungen r’ desiändiger Wunsch und ihr festes Vertrauen, dieselbe Ueberein- mung der Ansichten und Grundsäße und dieselbe Eintracht mit n Höfen aufrecht zu erhalten, denen die Entfernungen und die lduterungen, die dem Traktat vom 15. November gefolgt en, mh nicht Zeit gelassen hätten, thren Bevollmächtigten ( értiwarteten Ratificationen und den Befehl zum Austausch selben zu Übersenden, in keiner Weise vermindert werde. Jene (héreinsiimmung und jene Eintracht würden ihrem ganzen Werthe ch von der Französischen Regierung und von der Regterung Sr. Noßbritantschen Majestät gewürdigt, welche darin eine der Búrg- haften für den Europäischen Frieden fänden. Diese Erïlärung antwortend, drückten die Bevollmächtigten Oesterreichs, Preußens d Rußlands das Vergnügen aus, welches ihnen die Bemerkun- 1 verursachten, mit denen der Französische Bevollmächtigte und t Bevollmächtigte Sr. Großbritanischen Majestät die Mittheilung § von ihren Hdfen gefaßten Entschlusses begleitet hätten. Die devollmähtigten Ocsterreihs, Preußens und Rußlands kbnn-

lhnen versichern, daß die drei Höfe sehr empfänglich da- r seyn würden; daß sie in demsclben Grade den Wunsch bfänden, die Eintracht zu erhalten, deren wohlthätige Wir- "19 man eben so richtig angedeutet habe; daß se sich mühen würden, dieselbe zu bewahren, und daß dies, da ste nur u gung des allgemeinen Friedens wollten , beständig das

l {hrer Polétik seyn würde. Jn Folge der in dem gegenwär- jet Protokolle niedergelegten Beschlüsse wurde festgeseßt, daß die wollmächtigten der fünf Hdfe dem Belgischen Bevollmächtigten hjeigen- sollten, daß die Konferenz, da einige von ihnen von ihren fen die Ratificationen oder den Befehl zum Austausch noch nicht ilten hâtten, beschlossen habe, daß das Protokoll zum Austausch t Ratificationen für die besagten Höfe ofen bleiben olle dem diese Mittheilung noch während der Sihung dem Belgi- et Bevollmächtigten gemacht worden war, übergab dieser der inferenz die beigefügte Erklärung. Die Sihung wurde durch H gegen eitlgen Austausch der Ratificationen des Traktates vom ,/210v. 1831 zwischen den Beyollmächtigten Frankreichs, Groß- tanlens und Belgiens beendigt.

k [N (rhazs, Wessemberg; Talleyrand; Palmerston;

úlow; Lieven, Matuszewtcz./

#zAnhang zum Protokoll Nr. 55. Nachdem der Belgische ‘vollmdchtigte von den Herren Bevollmächtigten Oesterreichs, tunfreihs, Großbritaniens, Preußens und Rußlands unterrichtet ren ist, daß die Konferenz, da einige von ihnen die erwarteten ttificationen oder de: Befehl zum Austausch derselben noch nicht alten haben , beschlossen hat, daß das Protokoll zum Austausch \ Ratificationen für die besagten Hdfe ofen bleiben soll, so erélârt elbe, daß diese Maßregel, von Jhren Excellenzen den Bevoll- tigten Oesterreichs, Preußens und Rußlands angenommen, dem neten, so wie auch ohne Zweifel seiner Regierung, die ge- Hoffnung zur baldigen Ratification der dret Hbjfe darbie- er im Namen Sr. Majestät des Königs der Belgier der in

ihdete und

"Wede stehenden Maßregel beitritt. London, den 31. Fanuar 1832.

ö (gez) Sylvan van de Weyer. Mtification Sr. Majestät des Könktgs dex Franzosen. q ¿eudwig Philipp, König der Franzosen 2e. 2c. Nach Einsicht

Untersuchung des zwischen Frankreich , Oesterreich , Großbrita- ; Preußen und Rußland einerseits und Sr. Majestät dem Kd- der Belgier, welcher sich den Absichten der oben erwähnten

zu dem doppelten Zwecke beigesellt hat, die Verhandlungen 4 fahres 1815, durch welche das Königreich der Niederlande fest L t und erschaffen worden war, zu modificiren und Belgien în

e eichneten Gränzen als cinen unabhängigen und beständig A en Staat zu bilden und anzuerkennen, andererseits ab- lossenen Traktates, welcher am 15. November d. J. von

Herren Karl Moriz von Talleyrand - Perigord, Fürsten e Pair von Frankreich , Unserem außerordentlichen andten und bevollmächtigten Minister in London 121d Unserem

vollmächtigten kraft der Vollmachten ; welche Wix ihm ertheilt

fen, und (hier folgen die Namen sämmtlicher Bevollmächtigten 6 Londoner Konferenz) welche ebenfalls \ mmílich mie Seel ind Fepocten versehen waren, in London unterzeichnet worden

lgindermaßen lautet) (hier folgt der Traîtat), Da Ung

besagter Traktat in allen und genen ist, so erklären Wir

| für Uns und für Unsere Erben und | Nachfolger , daß derselbe angenommen, gebilligt , ratificirt und be- | sidtigt worden i, und dur Unsere eigenhändige Unterschrift ge- nehmigen , ‘billigen, ratificiren und besiätigen wir denselben. ir geben Unser Könkgliches Wort, ihn zu beobachten und unverlctlich

erlauben zu wollen, daß demselben , es sey direkt oder indirekt , auf weiche Art und Weise es auch immex seyn möge, zuwider gehan- delt werde. Zu Urkund dessen hahen wir Gegenwärtiges mit Un-

serem Jnsicgel versehen. Gegeben zu Paris, am 24 Dez. 1831.

(gez.) Ludwig Philipp. j (fontrasign.) Horaz Sebastiani. Ratification Sr. Großbrtitanishen Majestät.

¿Wilhelm V. u f. w. Da ein Traktat zwischen Uns und Un- seren guten Brüdern, dem Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn und Böhmen, dem Könige der Franzosen, dem Könige von Preußen und dem- Kaiser aller Reußen einerscits und Unserem guten Bru- der, dem Könige der Belgier, andererseits am 15. Nov. d. J. von Unseren und den Bevollmächtigten Unferer oben erwähnten guten Brüder, welche: zu diesem Zwecke mit den gehörigen Vollmachten

ist, welcher Traktat wörtlich so lautet: (hier folgt der Traktat.) Nachdem der erwähnte Traktat von Uns gelesen und wohlüberlegt worden if, haben und jedem cinzelnen seiner Artikel bestätigt, so wie Wir durch Ge-

j genwärtiges den besagten Traktat für Uns und für Unsere Erben | und Nachkommen genehmigen, annehmen, bestätigen und ratificiren. ! Wir geben Unser Königliches Wort, daß wir aufrichtig und treu |

alle und jede einzelne dex im Traktat enthaltcnen Bestimmungen

ausführen und beobachten uud daß Unserer Gewalt steht, dulden werden, daß dieselben von irgend Fer mand verleßt oder auf irgend eine Weise übertreten werden. ZU Urkund dessen haben Wir Gegenwärtiges eigenhändig unterzeichnet

[4

und mét Unserem Königlichen Fusiegel versehen.

Unserer Regierung. (gez) Wilhelm k.“ ‘Ratification Sr. Maieftät des Königs der Belgier.

¿Leopold , König der Belgier, Allen, die dies sehen, Unseren Gruß zuvor. Nachdem Wir den am 15. Nov. 1831 durch Unseren außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei Sr. Großbritanischen Majestät und durch mächtigten Oefterreichs, Frankreichs, Großbritaniens, Preußens und Rußlands abgeschlossenen und unterzeiwneten Vertrag gelesen und untersucht haben; welcher Vertrag wörtlich #9 lautet: der Traktat) Genehmigen Wir denselben und jeden einzelnen seiner Theile, erklären, daß derselbe von Uns angenommen , ratificirt und bestätigt worden ist, und geben Unser Königliches Wort, daß der Inhalt desselben ausgeführt und beobachtet werden soll, ohne dem- selben jemals zuwider handeln noch erlauben zu wollen, daß ihm direkt oder indirekt, auf welche Art und Weise' es auch sey, zuwider gehandelt werde. Zu Urkund dessen haben Wir Gegenwärtiges cigen= hândig unterzeichnet und mit Unserem Königlichen Fustegel versehen. Gegeben zu Brüssel, am 22. November 1831.

(gez) Leopold. j (fontrafign.) von Meulenger e.

„Meine Herren‘, fuhr der Minister nah Mittheilung obiger Aktenftücke fort, „die Hosfnung, welche ih in der Sißung vom 14. Jan. ausdrüte, ift zum Theil in Erfúllung gegangen. Der wichtige Umstand wird Ihnen nicht entgehen, daß durch die doppelte Ratification Fraufreichs und Großbritaniens der Traktat vom 15. Nov. einen Charakter der Unwiderruflichkeit angenommen hat, der ihn vor allen Diskussionen, die man noch zu erheben versuchen dürfte, sicher stellt,“ Nach dieser Mittheilung begannen die Berathungen über die Civilliste, welche auf 1,300,000 Fl. festgeseßt würde, wogegen ihr die Un- terhaltung der Königl, Wohnungen zur Last fällt.

Deutschland,

Schloß Taxis, 27. Jan. (Frankfurter Ober-Post- amts- Zeitung.) Ein s{merzliher Unfall, der selbst das Leben der verehrten Fürftin bedrohte, hat am 25. Yan, JFhre Hoh. die verwittwete Frau Fürstin von Thurn und Taxis betroffen. Jhre Kleider fingen, als sle ch über ein Licht niederbengte, Feuer, und obgleich sle mit seltener Geistesgegenwart sogleich selöóft mit einem rasch ergriffenen Tuche die Flamme zu erflicken suchte und Hülfe schnell herbeieilte, wurde sle doch a1 Kopf und Hals sehr bedeutend verleßt, Ein Glück, daß dieser Vorfall nicht die trau- rigen Folgen, die er befürchten lassen founte, gehabt hat, indem Jhre Hoheit sih' beceits außer aller Gefahr befinden und díe Heilung der Brandwunden, wenn gleich sehr “s{merzhaft, cr- wünscht ‘von Statten geht.

Jtalien.

Der ODefterreichische Beobachter enthält Folgendes: Die Päpstlichen Truppen sl:d vom 21. bis 25. ZFanuar in ih- ren Stellungen verblieben. Am 26ften fand ihre Verbindung mit den von Ferrara über Argenta und Lugo und von Modena über Cento und Budrio, in Folge der von seiner Eminenz dem Kardinal Albani erlassenen Aufforderung, herangerücten Oefter- reihishen Kolonnen ftatt. Noch an diesem Tage wurde Castel Bolognese, am 27sten San Nicolo von den Pupstlichen Truppen beseßt, und am 28sten rückten 2009 Mann derselben, durch die K. K. Brigade Hrabowski unterstüßt, ohne Widerstand zu finden, in Bologna ein. Die Sr. Eminenz dem Kardinal Oppizzoni, Erzbischof dieser Stadt, am 23sten zu Forli von Sr. Eminenz dem Kardinal Albani gegebene Versicherung, daß Se. Heiligkeit, troß dem beim Einmarsche der Päpstlichen Truppen ftattgefunde- uen Widerftande, Jhre milden GVeslanungea gegen die Bewoh- ner der Legationen nicht ándera werde, in nachftehender, am 25sten aus Forli erla\ener Proclamation öffentlich befannt gemacht wurde, hat uicht wenig dazu bei- getragen, die Gemüther zu beschwihtigen, und zioarbis zu dem Grade, daß die Entwaffnung der Bürgergarden und überhaupt der Stadt ohne alle Schwierigkeit noch am selben Tage beginnen kounte und die Geschüße und Gewehre, wie Se. Eminenz der Kardinal Albani in eiuer am 27sten aus Facnza erlassenen Bekanntms- hung angeordnet hatte, den Päpfilihen Behörden überliefert wurden, Die Kolonne des K. K. Feldmarschall - Lieutenants Netsét, welche auf der Straße von Modena den Einmarsch durch eine Demonstration zu erleichtern beauftragt wak, zog sih so- gleich, nachdem die Unterwerfung der Stadt nicht mehr im Zivei- fel war, aus dem Pápftlihen Gebiete zurück, ohne Bologna selbft betreten zu haben. Ravenna wird ausschließend von Pápstlichen Truppen beseßt. Die Brigade Hrabowéki beschränkt fich auf Bologna und Forli, wo dermalen die Gegenwart der Oefterreichishen Truppen von allen Parteien als die sicherste Bürgschaft gegen Le Ansbrüche der Leidenschaft lebhast gewünscht wird, Der K. K. kommandirende General im Lom- bardisch-Benetianischen Königreiche, General der Kavallerie, Graf

Nadesbki, welcher sich auf Ansuhen Sr. Eminenz des Kardinals

Albant zu demselben nach Forli begeben hatte, um die erforder- lichen Verabredungen hinsichtlich der kombinirten Bewegungen der beiderseitigen Truppen zu treffen, wird Belogna am 29sten Mittags verlassen und \ch wnmittelbar nach Mailand zuríiches

geben;

jeder einzelnen seiner Bestimmungen ;

beobachten zu lassen, ohne demselben jemals zuwider handeln noch i ¿ gung seßren, hatten.Se. Eminenz der Karditna

üt : fer | Bologna fortzuseßen, ist Uns das Gerücht zu Ohren gekommen,

versehen waren, in London abgeschlossen uno unterzeichnet worden !

Wir denselben gebilligt, angenommen und in allen | grundlos isi, halten Wir es fúr ndthig, sämmtlichen

Wir niemals, so weit es in |!

| werden behandelt werden.

Gegeben an Un- | serem Hofe zu St. James, am 6. Dezeinber 1831, im 2ten Jahre

Jhre Excellenzen die Bevoll- |

(hicr folgt |

eine Versicherung, die j

i men, beftimmt, irat er,

Nachstehendes ist. die oben erwähnte Proclamation , welche Se. Eminenz der Kardinal Albani am 25. Jan. aus Forli er- lassen hatte : J T A :

/1Foscph, Kardinal Albant 2c. 2c., Legat von Urbino und Pe- saxo, außerordentlicher Commissair Sr. Heiligkeit in den vier Le- gationen. Bevor sich die Päpsilihen Truppen aus Rimini nach dent übrigen Städten der Romagna und gegen Bologna in Bewe-

: - Staats-Secretair be- reits die huldreichen Gefinnungen bekannt gemacht, mit denen Se. Heiligkeit in diesen Provinzen wieder in die volle Ausubung Jhrer Souverainetät zu treten beabsichtigen; und Wir, indem Wir dem Publikum ankündigten, daß Se. Heiligkeit Uns mit dem Charakter cines außerordentlichen Commissairs zu bekleiden geruhten haben es. für Unsere Pflicht gehalten, Uns ausschließend auf das zu be- zichen, was Se. Heiligkeit zu persugep und bekannt zu machen für

befunden hatten. Während Wir im Begriff statrden, aus die- - Stadt Forli Unseren Weg mit den Päpstlichen Truppen nach

an 0 daß der auf dem bisher zurückgelegten Wege den

N Truppen entgegengeseßte und von denselben glücklich be- legte Widerstand Unser Gemüth erbittert habe und Wir Willens seyen, beim weiteren Vorrücken mit grbßerer Strenge gegen die Städte und Ortschaften, die . Wir -noch zu durchziehen und zu beseßen haben, zu verfahren. Da jedoch diese Meinung durchaus Bewohnern

er Städte und Ortschaften, die Wir betreten werden, zu wissen zu thun, daß es Unscre Pfliht und Unsere feste Absicht ist, an dem, was durch das Manifest Sr. Eminenz des Kardinal-Staats-Secre- tatrs und durch Unsere Notification bekannt gemacht worden ist, nicht das Mindeste zu ändern, und daß alle friedliche Einwohner der Legationen von Uns durchaus diesen Bekanntmachungen gemäß, und wie vor. den stattgefundenen Ereignissen angekündigt worden war, rdet ) Wir werden gleichfalls Sorge tragen, daß die Päpstlichen Truppen die strengste Disciplin beobachten und fich nicht im geringsten von den ihnen von Uns ertheilten Vor- schriften entfernen. Mögen daher sämmtliche Bewohner der vier Lega-

man glaube,

téonen jede Furcht und jeden Zweifel Über Unser und der Päpsiiichen

Truppen ferneres Benehmen ablegen ; alle Verständigen und Wohlge- sinnten müssen sich freuen, durch die väterliche und liebevolle Sorgfalt des heiligen Vaters ihrer früheren Sicherheit und Ruhe wiedergegeben zu werden. Forli, den 25, Jannar 1832. F. Kardinal Alban i.-/

Jaa di

Berlin, 8, Febr, Jn der Sigung des Vereins für Gewerbfleiß am 6. Februar wurde vorgetragea: Ein Bericht der Abtheilung

| für das Rechnungswesen über die Kasscnführung im verflossenen

Jahre. Berichte der Abtheilung füc Mathematik und Mecha- nif: 1) über einen von einem Mitgliede des Vereins gemachten Borschlag zur Verbesserung der oberschlächtigen Wasserräder; 2) ider einen von dem Mitgliede Hrn. Sehlmacßer erfundenen Ap- parat zum Waschen . dec Schafwolle; Z) über einen von Hrn. Bobbe in Quedlinburg mitgetheilten Mechanismus, die auf: und utedergehende geradlinichte Bewegung eine kreisförmige, ohne Hülse der Kurbel, zu verwandeln. Beschluß wegen Annahme des Weberscheu Legates. Berichte der Abtheilung für Manufak- turen und Handel: 1) über die von Hrn. Hof - Sattler Neer dem Vereine zur Prüfung vorgelegten Z Sorten Stabeisen, welches auf scinem Eisenhammerwerk in Martinique fabhricirt wird; 2) über einen von Hrn, Seiden - Fabrikant Lehnerdt angegebenen einfahen Schüßen zum Eintragen von Pferdehaar und ähnlichen Gegenständen ais Einschuß sür Gewebe; Z) über die durch das Legat des verstorbenen Hrn. Fabriken - Kommissionsraths Weber zu ftiftende Broughamsche Schule für Handwerker. Ein Gut- achteu des Hrn. Dber-:Bergrath Frick über die von Hrn. Uhlhorn in Grevenbroich gemachten Bemerkungen über pyrometrische Ei- senftangen, Mittheilungen Sr, Excellenz des Hrn. Ministers des Innern: das Verzeichniß der im Laufe des verflossenen Jah- res 1831 auf neue und nützliche Erfindungen ertheilten Patente ; Uebersicht von der im Frühjahr 1831 auf den Wollmärkten zu Be.- lin, Breslau, Landsberg a. W., Magdeburg, Stettin und Königsberg i, Pr, verkauften Wolle, mit Angabe der bezahlten Preise; ein von deni Hanmnöverschen Landes-Oekonomie-Conducteur Hrn. Oldendorp in Celle erfundener Planimeter ; Beiträge zur Kenntniß des Ameri- kanischen Mühlenwesens und der Mehlfabrication, ein von dem Ministerium auf seine Koften herausgegebenes Werk mit 18 Kupfertafeln. Eine Mittheilung der Oekounomischen Gesellschaft im Königreiche Sachseu durch Ueberreihung ihrer Verhandlun- gen. Eine Mittheilung des Hrn. Land-Baumeister Zwirner über die alten Römer-Straßen in den Rhein - Gegenden. Eine Mit- theilung des Ingenieur - Hauptmanns Hrn, Wittig in Kolberg über von ihm erfundene Kéttenneß-Dächer zur freien Bedachung großer runder Räume. Eine Mittheilung des Kaufmann Hrn. Iginger über Bauholz-Extrakt, aus Amerika bezogen. Eine durch ein Modell erläuterte Mittheilung des Tischler-Meister Hrn. Mann über dichte Fenfter, Eine Bewerbung des Hrn. Krupp in Essen um den sür hartgegossene Walzen ausgeseßten Preis. Eine Mit- theilung des Hrn, Bau:Conducteur Hoffmann úber ein von ihm verfaßtes Werk: die Maschine ift nothwendig. Mittheilungen des Hrn. Grafen Hencfel v. Donnersmarck, über die Ausftellung der Gewerbs-Erzeugnisse in Dresden; úber Cultivation der Baums wolle, BVorgezeigt wurde: eine aus hartem Gußstahl gedrehte Walze; eine von Russischen Landleuten gefertigte bunte wollene Decke; ein Paar Gardinenftangen, mit gepreßtem Goldpapier

“ftiberzogen, aus der Fabrik. von Treu und Nuglisch; ein auf der

Drehbank mit solchem Profile aus Holz gedrehter Kranz, daß die Sezmenñte desselben als Schnißwaaren benust werden können.

M ero

Der nun verewigte Königl. Preuß. Ober- Marschall, Geheime Staats- unb Kabinets - Minifter, Herr August Friedrich - Ferdinand Graf von der Gols, war geboren zu Dresden, den 20, Juli 1765, Begútert in Wesipreußen und von einer lebhafteu Neigung, slch dem Preußischen Staatsdienste zu wid- - nachdem er zit seiner wisseuschastlichen Ausbildung drei Jahre lang die Universitáten Fcanffurt und Leipzig besucht hatte, im Jahre 1787 mit dem Titel eines Le- gationsrathes in die damalige diplomatishe Pepinière zu Berlin. Jn diesem Verhältnisse erwarb er sich in kurzer Zeit o hohen Be!fall, daß er- bereits ‘im Jahre 1788, und zwar unter sehr s{wierigen Verhältnissen, eine vertraute Sendung nah Warschau erhielt, wo damals der Reichstag versammelt war. Hier kam er in Geschäfts: Verbindung mit dem ebenfalls dorthin abgeordneten Marquis von Lucchesini, nach dessen Abgange er die Stelle eines Königlich Preußischen Geschäftsträgers zu Warschau bis zum Jahre 1791 bekleidete und inmittelst, im Fahre 1790, von des Höchstseligen Königs Majeftät zum Geheimen Legations- rath ernannt wurde. Noch am Schlusse des gedachten Jahres 1791 warò er zu dem Gesandtschaftsposten in. Kos penhagen beftimmt, auf den er im darauf folgenden Jahre abging. Jm Johre 1793 ward ihm die Stelle eines Gesandten anu dem dama!ize1 Kur- Erzkanzlershen Hoflager zu Mainz zit Theil, die er an 1 náchstfolgenden Zahre antrat und dis in das Fabr 1707 betszidete, Wáhrend dieser Zeit, inm Jahre 1798;