ten vermißt, so wünscht man e nicht zuru, wie sie waren, son- dern wie sie hätten seyn solletni.//
¡Was uns demnach von den Franzosen unterscheidet, es ist zwar — man weißes — ohne Zweifel auch jener von Grund qus verschiedene Nationalcharakter, der ganz andere Bedürfnisse hat, ganz andere Gesichtspunkte verfolgt; doch ist er es lange nicht allein; die Lage der Dinge is cine andere. Rrvolution und Re- ftauration haben auch uns betroffen; doch hat uns jene nicht so vollfommen verändert, sie ist entfernt davon gewesen, eine neue Generation zu bilden; diese aber hat das Alte hei weitem nicht wieder guferweckt.//
__/¡Kâme es darauf an, das Unterscheidende, was diese Ereig= nisse in Deutschland gehabt haben, in der Kürze mit einem Worte zu bezeichnen, so ließ sich sagen: ,,,„„die Neuerung ist im Bunde mit den Fürßen vollbracht worden.//// Durch eben dieselbe Veränderung, welche den inneren Zuftand der Länder zwar nicht rote in Frankreich umgewälzt, aber doch so wesentlich anders gestal- tet hat, sind die Fürsten zu der Macht gekommen, die sie jeßt haben.-/
Auch das Schicksal der geiftlihen Güter ift ein in beiden Ländeca wesentlich von einander verschiedenes. Während in Franfreih die Bourbonen dahin trachteten und es ibrem Jnter- effe gemáß flnden mußten, den Klerus wieder in sein altes Ei- geuthum einzusepen, beruht in Deutschland die Macht der Staa- ten wie der Fírften gerade auf dem Bleibenden der geschehenen Säcularisationen. Ein Theil des Deutschen Adels hat freilich, ais das alte Deutsche Reit mit dem revolutionnirten Frankreich zufammenftieß und in Trümmer fiel, schmerzliche Verluste erlit- ten, fonnte er aber wohl mit Recht Andere deshalb anklagen? Und welchen realen Werth hatte wohl au seine Reichs-Unmit- teibarfeit, die, s unabhängig se ihn auch dem Anschein nah machte, doch bei ihrem s{uy- und wehrlosen Zustande ihn oft in die abhängigfte Lage verseyte? Vor dem Schiffbruche, den das Reich erlitten, war die Nation glückliherweise bewahrt wor- den; „die lebenden Kräfte derselben hatten sh jenem {on lange entzogen; sle schlo}en augendlicklich zu den nenen Fürstenthü- niern ¡usammen ; i diese retteten sle Nch vor der unmittelbaren Herrschaft der Fremden. ‘‘
__ Allerdings‘, fâhrt der Verfasser fort, „litt man hierbei aht bis zwölf schwere Fahre lang von dem Einfluß der Fremden; und auch in dem Jnnern machte sich derselbe hier und da fühlbar. Je- doch nicht Überall. Es gab einen Deutschen Staat, der zwar, so mächtig und groß ex ad war, dessungeachtet, — denn in scinen alten Formen trug er etwas in sich, was ihm den Sieg aus den Händen riß — in den allgemeinen Ruin verwickelt worden , der aber glücklicherweise uicht ganz zu Grunde gerichtet noch es wurde, noch auch so vôllig in Abhängigkeit gerieth. Vielmehr blicb er selbst- (ändig und sein eigen denug um in diesem äußersten Unglück, in der ungufhörlihen Gefahr, in der er sich befand, die sich lber re- genertrende Kraft eines jugendlichen Daseyns zu entwiceln Jm Gegensaß gegen die Fremden grif er zur Debet: Man bemerke wohl, daß dieselbe nicht von der Theorie oder der Nachahmung, son- dext? von dem unabweislichen Bedürfniß und dem entschlossenen Wil- len, ihm zu entsprechen, in ae einzelnen Zwelgen ohne Zweifel von dem Wurfe des glücklichen Genius ausging. Es sey, daß dieselbe, wie alles Menschliche, auch eine Schattenseite hatte; sie konnte nicht allen Anteressen gleich angenehm seyn; aber man hekenne : se war nun einmal nicht zu vermeiden; von den Umständen ward sie gebieterisch gefordert, und @ us ihr eigenes Korrektiv in sich. Sie gründete sich auf den gescßmäßigen Willen des Fürsten, der kein anderes Jnteresse hatte, als das Jnteresse des Ganzen und der Nation.//
So ist die Veränderung, welche der Revolution entspricht, in Deutschland geschehen; se is nicht durch einen Ausbruch der in sich selber gährenden Elemente, sondern dur die aus dem Erfolg her- vorgehende Untauglichkeit der früheren Fnstitutionen hervorgerufen worden; ste ist, und dies ist die Hauptsache, nicht wie in Frank- reich , im Widerspruch mit den Fürsten vollzogen worden, sondern unter ihrer Leitung, tn ihrem Vortheil.//
¡Und was war nun, im Großen und im Ganzen angeschen, |
utisere Restauration? Ste befiand darin, daß man die Fremden verjagte. Die neuen Königreiche blieben, und wenn ibnen die üm- stände eine besondere Aufgade machten, so war es vor allen, sich dessen zu entledigen, nicht, was im Drange der Umstände nothwen- dig verändert, sondern was durh den unmittelbaren Einfluß von Frankreich hervorgebracht worden war. Das Alte eigentlich herzu- stellen, durch dessen Am er hg sie fiark geworden, wie hätte es ihnen beikommen können. Mächtig trat die Preußische Monarchie wieder hervor; allein mit demjenigen, was wesentlich erneuert wor- den, hâtte sie am wenigsten sich in Widerspruch geseht; sie war sel- ber exneuert und verjüngt; sie war sich der Entwicke ung, in der sie ftand, der Aulgabe/ die ste hatte, wohl bewußt; selbst die Grundsäße ihrer auswärtigen Politik waren verändert.// :
¿Man verkenne niht muthwillig, wie viel wir durch unsere angestammten Fürsten vor den Franzosen, ja vor allen Nationen der Welt, voraushaben. Nur in zwei Pen glaube ich, könnten wir ihrer entrathen. Wenn Die Recht hâtten, welche fortwährend auf dem Alten verharren wollen, so bedürfte man nur des strengen einmal gegebenen Geseßes und etwa der Unwandelbarkeit einer Äri- fiokratie. Wäre dagegen den Anderen zu glauben , welche in uner- múdlicher Bewegung einem immer Pee und immer wechselnden Ziele nachjagen , so würden allerdings die SOge der Dinge einer demokratischen Versammlung anzuvertrauen seyn. Al- lein ctwas Anderes braucht die Welt; gese mäßige Entwickelung thut ihr Noth; die Gegenwart bedarf zugleich der Vergangenheît und der Zukunft. Unsere Fürsten sind auf der einen Seite die Be- wahrer des Rechts; aus dem Dunkel der vergangenen Jahrhunderte find sie, in lebendiger Vereinigung mit ihren Vdlkerschaften, in den heutigen Tag eingetreten; auf der anderen sind sie die Verbündeten der Entwickelung; alle thre Größe und all ihr Ruhm heruht auf derselben. Man wird nicht sagen, daß sie in dem Falle Napoleons wären; ihre Herrschaft fiammt nicht von dem gestrigen Tage, noch von der Gewalt; ste sind rechtmäßige Fürsten, so rechtmäßig, wie irgend ein Besißer in dem ganzen Lande; ste sind durch die Natur der Dinge beschränkt. Eben so wenig aber sind sie in dem Falle der Bourhonen; sie sind nie von ihrem Volke ausgestoßen gewesen ; ste haben ihr Fnteresse nie von dem Fnteresse der Ländschaft ge- trennt. Es if eine uralte, angeftammte, undáufldsliche Verbindung: mit der Gesammt-Entwickelung des Landes ist ihr“ Daseyn, ist ihre Macht verwoben. Sie L uns nicht; wir verlassen sie nicht ; mit A bestehen wir Kampf und Gefahr, wir bilden Eine Famitlte.‘ iz Jn diesem alten Verhältniß etner rgen seitgen Treue und ge: seßlichen Verpflichtung haben die stürmischen Fahre der Revolution und Restauration keine wesentlihe Veränderung hervorgebracht ; wie gattz anders als in Frankreich, wo Alles, was demselben analog war, völlig vernichtet worden tst|. Wie aber? Wdren wir etwa seit der Wiederberstellung der Bourbonen in den Fall der Franzosen ge- rathen , oder fie in den unseren?‘
¡Auf der Oberfläche, es ist nicht zu leugnen, zeigen die Dinge eine gewisse Aehnlichkeit. Jn Frankreih, wo man sich im Gan- zen ruhig hielt, sprah man nur von dem Bedürfniß guter Staats - Einrichtungen, das man nach so großen Erschütterungen allenthalben mitfühlen mußte. Dort wechselten die Ministerien; und allenthalben glaubte man Klage zu haben. Dort wurden in täg- lichen Sißungen die Verhältnisse zwischen der Fürftlichen Gewalt und der Verwaltung , der Ariftokratie und dem Lande, den verschie- denen Ständen verhandelt; wo hätte man sich so behaglich fühlen sollen, daß man nicht dèr Nothwendigkeit inne geworden wäre, ehen dieselben ausetnanderzuseßen./ |
¡Es if jedoch leicht ju bemerken, daß diese Achnlichkeiten nur sehr allgemein sind, Fn der That kan es keinen Staat geben, der nicht #0 wichtige Fragen auf seine Weise zu ldsen hätte. So wie wir ein wenig tiefer eingehen, so nehmen wir wahr, daß die Frans
! als werde es ; fährdet ?“
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zosen ferit davon warett, ein allgemeines, daß sie und thnen eigenthümliches Ziel verfolgten, ein Ziel, das ihnen durch die Ergebnisse ihrer Revolution geseßt war.//
¡¡Diese, man wollte sie nicht aufgeben, noch verlieren. Man hat sie während aller Fahre der Restauration gegen Ebendieselben verfochten, Über welche man sie erobert hatte. Schien es nicht, als wollten diejenigen, die durch die Restauration zurückgekommen wa- ren, den Schatten der ershlagenen alten Monarchie exaufbeschwd= ren und wieder beleben? Das revolutionnaire Frankreich nahm alle seine Kräfte zusammen , ihnen zu widerstehen. /
Nun ereignete sich, und_ ich habe zu zeigen gesucht, auf welche Weise, daß sid der Kampf der Fnteressen in die Verfassung warf und den Schein annahm, als gelte er die Auseinanderseßzung der Königlichen Gewalt und des Volkes. Man täusche sih nicht: er war nicht darin. Während man beeifert schien, die beste Verfassung zu entdecken und sie auf das Vollkommenste auszubilden , verfocht cin Jeder das ihm durch seine Stellung zu der Revolution ange - woiesene Jnuteresse. Tausendmal haben die Franzosen bekannt , daß es ihnen bei den Verhandlungen während der Fahre der Resiaura- tion gar nicht auf Untersuchung und eigentliche Erörterung an-= kam. Jn fünf Minuten, sagen sie, konnte man sih auf alle Fâlle Für und Wider entscheiden. Es kam darauf an, ob man die Fnter- essen der neuen Nation theilte oder die Ansprüche der alten fefthielt. Zwischen beiden wurde der alte Krieg fortgeseßt. / :
¡Jch weiß nicht, ob es im Laufe der Fahrhunderte noch eit andermal vorgekommen ist, daß Prinzkpien und Daseyn dergestalt incinandergewahsen und unauflöslich vereinigt gewesen wären. Die “Fdeen, die an der Bildung der Zustände so großen Antheil gehabt haben, ließen sih von Nenliben nicht wieder sondern. Wollte man behaupten, was man erworben , wollte man fernerhin auch nur âu- ßerlich und bürgerlih leben, wie bisher, so mußte man die Gedan- ken geltend erhalten, auf denen die Zustände beruhten. Jm Anfange der evolution hat man dic Jdeen eher mit freier Wahl ergriffen ; man nahm fär dieselben keine andere als eine rationnelle Wahrheit in Anspruch und suchte sie durch Beweis geltend zu machen. Febt hatte man keine Wahl weiter; durch seine Existenz war man an die Jdeen gefesselt, um so mehr, da man sich ihrer fortwährend bedie-
nen mußte, um ste zu vertheidigen ; sle waren durch die Gesetze an- | erkannt und ausgesprochen; was früherhin rationnell gewesen, trat j nunmehr als Legalität auf, und es kam nur darauf an, es als solche |
weiter auszubilden, es wider die Gegner, deren Besirebungen ein | j / j elgetten Formen ausspreche und ihn neu offenbare.
anderes System, ein anderes Fnteresse zu Grunde lag, ohne Ab- bruch zu behaupten.
die bes C meine und constitutionnelle Bestimmungen zu erfüllen sucht. Sel- ten is cin Vorschlag, cin Geseß ohne eine Absicht im Rúckhalt, cinen versteckten Nebengedanken. Was die Leidenschaft fordert, rüstet man mit Gründen aus; ; Montesquieu im Großen abgegränzt und darauf die Constituante in Besiß genommen, is zum Kampfp1aß geworden. Es is, wie gesagt, der alte Krieg. Die Meinungen sind fertig, es sind die Waffen.//
¡Und diese wären auch bet uns anwendbar, wo Vorgänge und Entwickelungen von so ganz verschiedenem Charakter gewesen sind? Is etwa auch bei uns eine verjagte Generation wiedergekommen, thren verlorenen Rechten nachzufragen? Fs bei uns das Fúrsten- thum mit einer solchen verbündet? Kann es irgendwo , ohne mit sich selber in Widersireit zu gerathen und sih seiner eignen Ver- gangenheîit entgegenzuseßen, eine verfallene Aristokratie zu neuem Leben aufzurufen gesonnen seyn? Wo is das Volk, man nenne es, das wirklich Grund hâtte, in unaufhdrlichem Verdacht zu leben, in den Bedingungen seiner Existenz bedroht und ge-
¡Rein! von der allgemeinen Fassung, in welcher die Franzdst- schen Tauean ihre Ansprüche vortragen, muß man sih nit blen- den lassen; jenem Strome des Raisonnements, mit welchem die Französischen Zeitungen und Tagesschriften Europa Überfluthen, muß man si{ch nicht blindlings ergeben. Die Uebermacht, welche
Französische Sitte und Literatur seit Jahrhunderten auf Nahe und |
Ferne ausübt, hat sih gegenwärtig auf diesen Zweig geworfen, der l n | Unserer Vergangenheit erworben haben, lehnt sich dawider auf.“
in der That mit so viel Gewandtheit, geistiger Behendigkeit und glücklihem Erfolg bearbeitet wird, daß er den glänzendsten Theil thres Lebens ausmacht. Sollte es zu billigen seyn, wenn die Eu- ropäische und denn auch die Deutsche Opposition sh in die For-
men der Franzdsischen wirft und deren Verwandlungen, die einen | ihr eigenthümlichen Grund haben, in analogen Schwingungen mit- | ; z ; i Luftwärme . . |—+-0,4*N.|—+- 5,22 R. |— 0/5 ® R. uellwärn ¡¡Richt als ob bei uns Alles wohleingerichtet wäre, als ob man | Llftwärme +4 R 92 R /5 R. Quellydm
macht?‘
die Schwierigkeiten, die si{ch nach so großen Unfällen und Zerstö- rungen, nach einem so völligen Umschwung der Dinge allenthalben zeigen mußten, eben schr glücklih überwunden hätte. Fch sage Be daß nicht viel Unrecht geschehen, daß nicht viele Ansprüche zu vergleichen , viel Uebel gut zu machen übrig sey. Es is dies nur allzu gewiß. Allein durch die Eigenthümlichteit der Ercig- nisse in unjerem Lande is uns eine ganz andere Aufgabe gestellt worden.
Der Verfasser erkennt diese Aufgabe in einer Wiederher-- stellung der mit dem Reiche untergegangenen nationalen Einheit, die auf eine bessere Weise zu erreihen schn müßte, als dieje- nige, mit der man das Reich habe erseßen wollen, Nicht aber dur Gewaltsamkeiten, durch den Umsturz des Bestehenden fönnten Uebelstände, die den Deutschen* Patrioten betrüben, be- seitigt werden, soudern auf eine vernünftige schonende Weise, in freier Uebereinkunft, in alimáligem Fortschritt, durch immer nähere Vereinigung der lebendigen Interessen, wozu die Verfas- sung, in der wir sind, uns allen Spielraum ließe, wäre es zu versuchen. Kein Heil könne es bringen, wenn zu solchem, wie zum Zwecke innerer Ausbildung der Deutschen Staaten, auf das Weispicl der Franzosen gesehen werde. „Dort in Frankreich suchen sch die Interessen der Revolution — welche mit den Interessen der nationalen Einheit zusammenfallen — eiuen \elbst- ständigen Einfluß auf eine Regierung zu verschaffen, die nicht ihres Sinnes sehn möchte. Hier, wo wären die Juteressen der Revolution, wo die Gewalten, von denen dieselben bedroht wür- den? ‘/ Deutschlands und seiner Staaten Aufgabe is es, „die Ansprüche der verschiedenen Stände ruhig umd rehtlich auszu- gleichen, die Bedürfnisse der verschiedenen Landestheile gleich- mäßig zu berücfsihtigen, jene Wunden, welche die Fahre der Bewegung M [Magen zu heilen und nicht immer wieder aufzu- reißen; in Wohlfahrt, Ordnung, Entwicklung aller Kräfte fort- zuschreiten und dabei die Treue und Gesezlichkeit zu behaupten, die den Deutschen so wohl ziemt.‘“‘“ Der seltsame Fcrthum, daß die Interessen der Fürsten allenthalben den Bourbonischen, die Futeressen der Völker denen der Französischen Revolution gleich sehen, haben hier und dort in Deutschland eine der Fcan- zösischen nachgeahmte und darum ganz am unrechten Ort schende Opposition hervoraerufen.
¡¡¿Rachahmung‘/, fügt der Verfasser binzu, „is bei jeder mensch- lichen Thätigkeit bedenklih und hemmend ; in Staats-Einrichtungen aber iß sie — es kann nicht anders seyn — hèchs gefährlich. Wie wer ist es schon , irgend eine Jdee, sie sey so rein und angemes= sen, wie sie wolle, ins Leben zu führen. So wie man aber nach- ahmt und herübernimmt, hat man es überdies niht mehr mit rei- nen Gedanken, mit dem Jdeale zu thun; man sucht die Formen, die ein fremdes Leben hervorgebracht hat , auf das etgene überzu- tragen. Was uns als Jdee erscheint, es ist oft nur das Absiraktum einer fremden Existenz. Wie aber dann? Sollte es nicht sein Prinzip auch bei uns geltend machen? Fmmer tiefer und tiefer wird die Wirkung gehen, und was în einem anderen Lande natür- lich ist, kann das unsere zur Revolutton führen. Als man die Miß= bräuche des alt-Franzdsisthen Staates abzuschaffen unternahm, war
Es ift merkwürdig, zu beobachten, wie oft man onderen Bedürfnisse und Wünsche der Parteien durch allge- }
jenes Gebiet von Jdeen, das zuerst | E ctr „die 1 | sicht der Religion und Natur úberliefern wollten, haben wir y
j lhnen gewesen, daß wir, wie sie nun selber gestehen, un fer eingedrungen und der Wahrheit näher gekommen sind. 3
daß sie ein sehr besonderes : es ein großes Uebel, daß man Englische, ja Rord - Amerikani
Formen ins Auge faßte. Jene Gedanken, die in Nord-Amerjf
dem Daseyn unmittelbar hervorgingen, es reinigten und beleht haben dazu beitragen müssen, das alte Frankreich von Grund zu zerstören. y
¿Ganz etwas Anderes ist es, das Jdeal auf eigenem verfolgen; auf dem Wege/ welchen unsere Väter eingeschlages! die Bewunderung der Welt waren; den Veränderungen gemés seitdem eingetreten sind. Stehen bleiben: es wäre der Tod: V ahmen: es is schon eine Art von Knechtschaft; eigene Ausl und Entwickelung: das ist Leben und Freiheit.// i
¡Unsere Lehre ist, daß ein jedes Volk seine eigene Politik Was will sie doch sagen, die National- Unabhängigkeit, von der’, Gemüther durchdrungen sind? Kann sie allein bedeuten, dag fremder Fntendant in unseren Städten siße und keine fremde C unser Land durchziehe? Heißt es nit vielmehr, daß wir“! geiMigen Eigenschaften, ohne von Anderen abzuhangen, iu d rade der Vollkommenheit bringen , deren sie in sich selber i sind? daß wir die Natur, die wir von Gott haben, unser utsvrt liches Eigenthum, unser Wesen auf die von demselben geforde Weise selbstständig ausbilden ?// / \
„Warum giebt es endlich verschiedene Staaten? Js es h darum, weil es verschiedene gleih gute Möglichkeiteh ders giebt? Die Jdee der Menschheit, Gott gab ihr Ausdruck inj verschtedenen Völkern. Die Jdee des Staats, sie spricht sich h verschtedenen Staaten aus. Gâäbe es nur Eine untadelhafte q lichkeit des Staates, gäbe es nur Eine rechte Form desselbey wäre die Universal-Monarchie allein vernünftig.// |
„Man redet viel von der Forderung des Geistes der Zeit, Gl sam wäre es, zu behaupten, sie reiche weiter, als die Gemeinstg lichkeit unserer Natur Überhaupt. Auch is der Geist nicht vqy groben Fäden, das er sh einem Volke bloß in den Formen n theilen ließe, die ein anderes erfunden hat, daß man diese von y schiedenen Zusiänden auf verschiedene Übertragen müÜfßte, | ais Prinzipium wirksam und wird sich auf natürlichem La (Hegenivart und seiner Vergangenheit eine neue widckeln.“/
„Ein großes Volk, so wie cin selbsiständiger Staat, wird nid alleini daran erkannt, daß cs seine Feinde von den Gränzen gy wehren wisse. Die Beöingung seiner Existenz if, daß es menschlichen Geiste einen nenen Ausdruck verschaffe , ihn in na Das if si
U : Wege Zukunft q
Auftrag von Gott.(/
„Und wie? Wir sollten uns jeßt von den Franzdsischen Fj tungen übermannen lassen? Jch tadle die Franzosen nitt; (ne sie, wie sie sind, wie sic seyn können. Allein als sie uz jt Philosophie des achtzehnten Fahrhunderts, die zum Theil aud au England übertragen war, und die mit ihr zusammenhangende 4
damals von ihnen Überreden lassen? Es is gerade im Gegensaß 1 um 0 viel ti
len Zweigen der Wissenschaft, Niemand wird es leugnen, if h Anstcht geschlagen und verdrängt worden. JFhre Poesie und Kurs Glülicherweise sind wir, seit wir eine Literatur haben, ihren Ey ren nicht weiter gefolgt. Alle geistigen Bestrebungen unserer gut Zeit , alle wissenschaftlichen Erwerbungen unserer großen Mnn Alles, was den Deutschen einen Namen macht , es ift im Gege gegen Frankreich gelungen. Und den Staat, den die Franz überdies in Anschauung fremder Formen hervorgebracht, der ql ganz auf dem nämlichen Zusammenhange der JFdeen , auf jener 1 chanischen Ansicht der Dinge, die ihnen so natürlich if, beruht, der eben darum jeden Augenblick in {h selber zu verfallen droht den sollten wir nachahmen und herübernehmen! Nachdem wit d in allen einzelnen Zweigen zurückgeschlagen, nachdem wir, in ind großen geistigen Richtung weiterschreitend und zu den Wafen 1 fend, sie auch im Felde Úberwunden haben, sollten wir uns ¿n wichtigsten Lebens - Element, in der Form des Staates, at fie l schließen und ihre dürren Erfindungen nachahmen? Es sey fen
Ov
Alics, was wir leben und sind, Alles, was wir in den Fahrhundet
Meteorologische Beobacbtuug. 1832 | Morgens | Nachmitt. | Abends [Nas citmallyt 25: Februar. | 6 Uhx. 2 Uhr. 10 hr. f Beobachtut T [833,4 Par. | 339,2” Par. | 340,2"
l Par. 6,4°R,
Flußwärme 1,6°R.
Thaupunkt . . (M 1,998 R 0,2®9R.|— 2,4 R.
Dunftsättigung| 82 pCt. 63 pCt. 85 pCt.
Wettey 1 Hélter. sonnig. trübe. NO. ONO. O.
Nicht - Amtliche Cours-Notizen. Amstecdam, 21. Februar.
Nied, wirkl. Sch. 392,. Kanz-Bill. 15. 62 Anl. 305. 5 ne
do. 755. Oest. 58 Met. 814. Russ. (v. 1828) 905, do. (v. 1831) M Hamburg, 24. Februar.
OVest. 55 Net. 851. 2 do. 754, Bank-Actien 1121. Bi Anl. Hamb. Cert. 854, Poln. 114. B. Dän 623.
St. Petersburg, 18. Februar. is
Hamburg 3 Mon. 933. 1%. Silber-Rubel 368 Kop. 68 [nseripli
nen 1135 .113. 55 do. zu 370 Kop. 872. do. 3te Serie 8634.81.
I E W arschau, 22. Februar. Psandbriefe 85. Wien, 21. Februar,
58 Metall, 857. Loose zu 100 FI. 181-5. Part.-Obl, 12114, Bud Actien 14129.
Königliche Schauspiele, / Montag, 27. Febr. Jm Opernhause: Die Braut vou N sina, Trauerspiel in 4 Abtheilungen. (Mad. Vetter : Jsabell als Gastrolle.) ; Im Schauspielhause: Spectacle demandé, Pour la cld ture des représentations de Mr. Closel: 1) Rabelais, vat ville en 1 acte. 2) Le vieux garçon, vaudeville enu 1 aclf 3) Les frères féroces, melodrame en 1 acte. Zu dieser Französischen Vorstellung sind Billets gültig, uh mit „„Freitag““ bezeichnet sind. Königstädtisches Theater. ; Montag, 27. Febr. Drei Tage aus dem Leben elt Spielers, Melodrama in 3 Akten. J A Wegen eingetretener Hindernisse kann die angekündigt 4 wesene Oper: „die weiße Dame“‘, nicht gegeben werdel, i bereits gelöften Billets bleiben zur hetitigen Vorfiellung gt
oder kann der Betrag dafür bis Abends 6 Uhr in Empfang N
nommen werden.
LCERRRSR E E ASAOCSEEE 2000S A R VE R T HCMCE G vi E O R ORIA E A LUESTE BŒRSEN - NACHRIQGUTEN. Paris, 20. Febr. 5proc. Rente lin cour. 97. 50. Zprot ®
cour, 67. 20. 5proc. Neap. lin cour. 78, 15. 5proc. Reute perp. 534. Z5proc. Röm. Anl. 78. proc. Belg. 2
iproc, 197. B. Looje zu
= 15
717%, 4Aproc. 787. 781/r. 24proc. 451, Accien 1371. 1369. Part. - Obl. 123, 1222. 483, 1824, Polin. Loose 58. 573,
U e E ck t te
Spa orden (nl, 154 haben, so wollen wir sie auch nicht rechtfertigen; wohl
Frank furc a. M., 23, Febr. Oefterr, 5proc. Metall. Wil inden
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Amtliche Nachrichten. Kronif des Tage
Se. Majestät der König haben den General-Lieutenant von nel zum Gouverneur des Fürstenthums Neuchatel und Va- gin zu ernonneu und die Beftallung Allerhöchst zu voUziehen
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Zeitungs-Nachrichten. U
drgufrei,ch,
Pairs-Kammer. Sipung vom 16. Febr, (Nach- g.) Nachftehendes ist im Wesentlichen der in Nr. 55 der (aats - Zeit. bereits in einem kurzen Auszuge gegebene Bericht ¿Grafen von Tascher über die von der Deputirten-Kammer ¿gegangene Proposition, die Trauerfeier des 21, Januar, als ¿ Todestages Ludwigs XVI., abzuschaffen :
„Die Kommission , deren Berichterstatter ih zu seyn dke Ehre je, ist der Gegenstand verschiedener Angriffe gewesen, und ihe schweigen hat allerdings einigen Zweifel erregen können; sie ind sich indessen in jener schwierigen Stellung, wo sie weder e Angriffe zurückEweisen, noch diese Zweifel verscheuchen konnte, ne das System vorsichtiger Besonnenheit , das sie in diesem Falle nehmen zu müssen geglaubt, zu kompromittiren. Jeßt ist der genblick zu einer Erklärung gekommen ; die Kommission wird sie ohne heu abgeben. Man begreift leicht, daß sich an die cinem Ausschusse prüfung Überwiesene Hauptfrage immer noch eine Rebenfrage über Zeitgemäßheit der Prúfung knüpft, worüber zunächst der Ausschuß hf zu entscheiden hat. Von dieser Art war die uns vorliegende Pro- sition; denn in ihr lag einerseits eine hohe politische Frage, wäh- d wir andererseits dabei unser zartes Verhältniß zu der anderen umer zu berücksichtigen hatten. Die Unabhängtgkeit beider Kammern [ht in der freten Erörterung der ihnen vorgelegten Geseße, d. h. müssen sich bei jeder Frage in einer solchen Lage befinden, daß sch nach Gefallen ihres Rechtes, ein Geseß anzunehmen, zu ver- dern, oder zu verwerfen, je nachdem ihnen solches nüßlich oder gemessen scheint, bedienen können. Wenden wir nun diesen undsaß auf den vorliegenden Fall an, so werden Sie sich gefäl- s erinnern , m. H./ daß, nghdem Jhre Kommission am 30. Dez: annt worden und selbige am 11. Fanuar ihren Berichterstatter dählt hatte, bei einer wahrhaft freien Diskussion nicht füglich on in den nächsten 19 Tagen Über die Abschaffung der Fahres- l des 21. Fan. eine Bestimmung hätte gefaßt werden Tönnen, d daß solches nur möglich ewesen wäre, wenn man sich ohne lteres zu Gunfßien einer solchen Maßregel hâtte entscheiden wol- Es besteht aber hinsichtlih der Pairs - Kammer eine doppette idenz/, auf die wir hier hinweisen müssen: man will sie einmal alle die Folgen verantwortlich machen , die der Gebrauch ihrer \bhängigkeit, nicht bloß aus dem Gesichtspunkte des legislativen tdtenstes threr Berathungen, sondern auch aus demjenigen einer hr oder minder großen Uebereinstimmung mit den Ansichten der ren Kammer haben könnte; zweitens aber will man in {hr stets sicht erkennen, bet ihren Berathungen über Fragen um Grund- f nur dem Drange der Umstände Gehör zu geben und somit oft- st unúberlegte Meinungen auf sih zu nehmen, die mit den
invertrauten Juteressen im Widerspruche sichen. Um nun die mer vor diesem doppelten Vorwurfe zu bewahren, hat die Kom- sson die Erörterung einer wichtigen Frage bis zu einer Zeit ver- jn wollen, wo diese keinen Vorwand zu einer Aufregung der Ge- ther leihen und andererseits auch kein fremder Einfluß von au-
her auf sie zurückwirken konnte. Dies, m. H., war der einzige
\anke, von dem die Kommission geleitet wurde. Die Wachsam-
der Regierung und der gesunde Sinn der Menge haben unsere
\rfung gerechtfertigt, und wir dürfen uns daher der Hoffnung (lassen, daß die Kammer uns wegen dés vorsichtigen Gebrauchs, \ ir von ihrem Vertrauen gemacht haben, nicht tadeln werde. #t zur Sache. Die Deputirten-Kammer hat durch die Annahme t Proposition eines ihrer Mitglieder die Abschaffung eines Geseßzes shlossen, das vor 16 Fahren von ciner anderen Wahl-Kammer ein- thig angenommen wurde, und auch wir, die wir dieses Geseh nils eben so einmüthig attnahmen, sollen jeßt ihrem Beispiele qn. Dies, m. H., ist die Wirkung der Revolutionen. Fhre Kom-s son hat, wie Sie, die ganze Wichtigkeit dieser Frage begriffen ) vielleicht noch früher als Sie die Schwierigkeit einer Lösung {ilden erkannt. Die Anomalie, die dieser Kampf zwischen der Vergan-
heit und der Gegenwart darbietet, rührt von dem verderblichen Ein- seher, den politische Leidenschaften nurallzu oft auf die Geseßgebung wüben; denn, um völlig unpartetisch zu seyn, muß mau gestehen, daf,
1 allerdings das Geselz vom 19. Fan. 1816, wodurch die Trauer- it des 24. Fan. eingeführt wurde, den Geist einer damals“ ganz tlichen Reaction an fich trägt, dieser Geist auch der uns ge- \ärtig vorliegenden Resolution nicht völlig fremd ist. Bei einer 4e aber, die aufs neue den Sturm der Leidenschaften erregen 1, hat die Kommission es für ihre erste Pflicht erkannt, sich von n Vorurtheil zu befreien. Sie hat in dem gedachten Geseßze i sehr verschiedenartige Elemente erfannt, nämlich erstens regle- tische Bestimmungen und zweitens ein politisches und gesell- Mhes Prinziv von hoher Wichtigkeit. Was die ersteren ift, so s{chlägt die Kommission Jhnen aus verschiedenen Grün- / uf die wir späterhin zurückkommen werden, die Abschaf-
erselben vor; dagegen nimmt ste keinen Anstand, vor Jhnen, e ein gesellschaftliches Prinzip zu vertheidigen , gegen das we- le Zeit, noch die Leidenschaften der Menschen iñ einem civili- E Lande irgend etwas vermögen; ein Prinzip, zu dem Frank- ee h langen Trübsalen, die eine Folge der Verlezung desselben 4 tasch zurückgekehrt is: cin Prinzip endlich , das neuerdings ile Charte von 1830 auf die glänzendste Weise hestätigt wor- , | Wir meinen die Unverleplichkeit der Person des Kdnigs. i Geseß vom 19. Jan. 1816 hat, wie solches der ehrenwerthe j Mterstatter der anderen Kammer richtig bemerkte, den Feber, 08 von ihm geheiligte Prinzip in verleßende Formen eingeklei- is. Da wir diese Formen niht zu vertheidi-
wenn sie wirklich den belel-
aben wir uns gefragt, ob, / Charakter haben, den man ihnen beimißt, hieraus
100 F jdwendige Folge hervorgebe, daß mit ihnen zugleich auch je-
ilsame Prinzip selbs verworfen werden müsse. Die Kommis- e ficht dieser Meinung [© die Pflicht der Pairs - Kammer sey , die g Frinzipien mit fester Hand der Tyranne
‘m oftmals blutigen Kampfe der Parteien,
gewesen; se hat vielmehr geglaubt, rofien gesellschaftli- der Revolutionen,
zu entreißen. Wie
hâtten wir, durchdrungen von solchen Gesinnungen, irgend Anstand nehmen éfönnen, vor Ihnen, m. H., einen Grundsaß zu verfechten, der schon so viele Revolutionen überlebt hat und immerdar allen monarchischen Verfassungen zur Grundlage dienen wird. Was ist denn der Souverain in einer Monarchie anders, als der immer- währende Repräsentant des Volkes? Jn ciner verfassungsmäßi- gen Monarchie repräsentirt er allerdings nicht allein das Land; indessen ist exr doch immer der Ausdruck der Gesinnung desselben, sey es durch die Vollzichung der Geseße, oder durch die Handhas- bung der Gerechtigkeit , oder durch die Anwendung der Befugniß, Krieg zu führen und Frieden zu schließen. Und eben, weil alle Na- tionen, die die verfassungömäßige Regierungsform angenommen ha- ben, das Königthum aus diesem Gesichtspunkte betrachten, huldigen sle auch dem Oogma der Unverleßlichkeit des Souverains; sie geben dadurch ganz einfah zu erkennen, daß die Gesellschaft nicht an sich selb| Hand anlegen könne. Es geschah dennoch ; der gesellschaftliche Zustand wurde aber dadurch auch so tief verleßt, daß das Blut lange Zeit hindurch des Vaterlands Gebiet tränkte. . ... Die Charte von 1814 wurde von dem Monarchen dem Lande gegeben: die von 18309 dagegen wurde im Namen des Landes dem Fürsten vor- geschlagen; er nahm sie an, und wir alle haben sîïe, sammt ihren Bedingungen, ihren Freiheiten und ihren wechchselseiti- gen Bürgschaften, beschworen. Dem l2ten Artikel zufolge, ist die Person des ‘Königs unverleßlih und heilig. Jch frage Sie, m. H., gtebt es woohl noch einen beslimmteren Saß, als diesen, um dte Gesellschaft auf die hohe Wichtigkeit des ihc anvertrauten Guts aufmerksam zu machen. Der Ausdruck heilig, der sonst nur der Gottheit gebührt, wird hier auf die Majestäe des Königs ange- wandt , und zwar ganz im Geiste der Religion, denn diese sagt: Alle Macht kommt von Gott, — ein weises Wort, das kein gdtt- liches Recht, wie solches in neuerer Zeit verstanden und verworfen worden , begründet, wohl aber dem Herrscher ein Mittel beut, die öffentliche Ruhe und Ordnung um so ficherer zu handhaben und sich von seinem Volke um jo leichter Gehorsam zu verschaffen. Das Geseß von 1816, gegen welches sich jeßt einige Stimmen er- heben, hâtte allerdings eben so gut unterbleiben können, denn ge- nug muthige Protestationen bedeckten bereits diese blutige Seite unserer Geschichte. Die Religion, welche Vergebung vorschreibt, würde von selbst ihre Trauer und ihr stilles Gebet geliehen haben. Ueberdies hatte sich Ludwig XVI., getröstet und gestärkt durch die Religion, in dem Andenken der Menschen bereits ein unvergängli- hes Monument errichtet. Das Gese von 1816 war daher vielleicht mindestens unnúß; nachdem dasselbe aber einmal erlassen und 15 Jahre hindurch befolgt worden, können wir mit den verlezenden Formen desselben nimmermehr auch das politische Prinzip, das neuer- dings dem 12ten Artikel der Charte zum Grunde gelegt worden ist, abschwören, wenn anders wir nicht ugleich im Angesichte der Vdl- ker erklären wollen, daß die in diesem Artikel bestimmte Unverlehz- lichkeit eine bloße Lüge sey, und daß wir unserem Kdnige nichts als eine eitle Bürgschaft hätten gewähren volle. J noch mehr, m. H., wir sagen es gerade heraus: wollten wir heute mit dem Gesetze von 1816 zugleich jedes Andenken an den 21sten Fanuar verwischen, so würden wir dadurch zu versehen geben, daß; weil Karl X. im Jahre 1839 des Thrones für verlustig erklärt worden, man 40 Fahre früher auch wohl daran gethan habe, Ludwig XVI. auf das Schaf- fot zu führen; wir würden dadurch im Namen des Landes und durch dessen Repräsentanten selbs erflären, daß der Tag, an welchem das Haupt eines Königs von Frankreich unter dem Henkersbeile gefallen, und derjenige, an welchem cin ähnlicher Frevel fich erneuern möchte, in den Jahrbüchern der Französischen Gejchichte nichts als gewöhn- liche Tage wären, wo es Federmann, wie in den übrigen Wochen- [nor freistehe, seinen Geschäften oder Vergnügungen nachzugehen. Eine solche Sprache würde derjenigen gleichen, die der Moniteur am 22. Jan. 1793 falt und unempfindlih dem entseßten Frankreich egenüber führte. „Zwei Stunden nach der Execution‘///, âu- Bette er damals, ¿war in Paris keine Spur mehr davon Ubrig, daß derjenige, der kürzlih noch das Haupt der Nation ge- wesen, so eben die Strafe der Verbrecher erlitten hatte. Die dfent- liche Ruhe is keinen Augenbli gesidrt worden.//(/ Diese stoische Sprache, m. H., empört Sie, und doch is sie nichts als der naive Ausdruck des Systems, das man Jhnen vorschlägt. Und in welchem Augenblicke schlägt man es Fhnen vor? Während die Einen uns von der gerechten Strafe des 21. Jan. sprechen und die Anderen die Richter Ludwigs AVI. durch ein ihnen von dem Volke ertheiltes Spezial -Mandat zu rechtfertigen suchen; während ein Organ der periodischen Presse diesem nämlichen Volke die gehässigsten Zweifel aufstellt und ein anderes die Person des Königs verantwortlich machen will; während Prozesse sh auf Prozesse häufen! Und in einem solchen Augenblicke wollten Sie den 12ten Artikel der Charte aufgeben und dem geseßlihen Königsmorde eine Jndemnitäts- Bill bewilligen ? Mindestens wird nicht die Kommission Fhnen ei- nen solchen Rath ertheilen. Nein, m. H, Frankreich wird nicht untergehen, wenn es den dffentlichen Geschäften cinen Tag im Jahre weniger widmet: es kann aber untergehen, wenn das monar- chishe Prinzip, ohne das es nicht bestehen kann, eine so schwere Verleßung erlcidet. Man beruft sih auf den 10ten Artikel der Charte, der, gleich dem 11ten der Charte von 1814, jedwede Verfol- gung wegen früherer politischer Meinungen verbiete; wie hat man aber in dem Geseße vom Jahre 1816 eine Verleßung dieses Artikels erblicken fönnen? Wir müssen gegen diesen Vorwurf auf das Be- stimmteste protesitren; hätte das Geseß von 1816 die Charte irgend verleßt, so würde es gewiß nicht von dieser Kammer cinmüthig angenommen worden seyn.// Der Nedner berief sich hier überdies noch guf das Beispiel Englands, wo der 30ste Fan. 1649, als der Todestag Karls 1, noch jeßt durch eine allgemeine Landestrauer feierlich begangen werde, und schloß sodann diesen ersten Theil seines Vor- trages mit folgender Betrachtung: „Die erste Epoche der verfas- sungsmäßigen Paîtrie hat sich durch die Vertheidigung der Volks- freiheiten ausgezcichnet; die fürzlih begonnene zweite Epoche wird vielleicht für anderweitige Fnteressen ihren Schuß und Beistand in Anspruch nehmen. Die Pairs-Kammer wird ihren Pflichten gegen das Land und ihren Eidschwüren stets in gleichem Maße getreu bleiben, und Fhre Kommission, m. H., schäßt es sich zur Ehre, daß sie in den Stand geseßt worden ist, ihnen dazu eine wichtige Ge- legenheit zu bieten. Fn dem zweiten Theile seiner Rede ging der Berichterstatter die 5 Artikel des Geseßes vom 19. Jan. 1816 durch. Jn dem ersten Artikel//, äußerte er, „wird der 21. Jan. als cin Fetertag bezeihnet und für denselben eine allgemeine Lan- destrauer angeordnet. Die Kommission \{chlägt Fhnen die Beibehaltung dieses Artikels, jedoh in einer anderen Abfas- sung, vor. Der Staat hat durch das Attentat des 2lsten Januar am meisten gelitten; er muß also vor Allem das Andenken desselben bewahren. ,,,„„Der Prozeß Ludwigs XVI.////, sagt ein be- rúhmter Rechtsgelehrter, die Zierde des Advokaten-Standes und ein ausgezeichnetes Mitglied der anderen Kammer (Hr. Dupin d Aelt.), ¿7 war nicht kloß die hôchste Ungerechtigkeit, indem dieser tugendhafte Monarch den Tod nicht verdient hatte; er war zugleich cine schrefende
Gesehßwidrigkeit, weil diejenigen, dit sh zu seinen Richtern aufwar- fen, kein Recht hatten, ihn zu richten. // Das Urtheil des 21. Jan. ist sonach, aller Gerechtigkeit zum Hohne , gesprochen roôrden ; an solchem Tage müssen die Tempel der Justiz geschlossen und ihre Orakel stumm seyn. Der 2te Artikel schrieb an demselben Tage einen feierlichen Gottesdienft in allen Kirchen vor. Diese Belim- mung ist die einzige, der man den Vorwurf machen tann, daß sie die Leidenschaften aufrege, — ein Fall, der sich in neuerer Zeit wirklich zu= getragen hat; und obgleich 15 Fahre hindurch dieser Uebelstand nicht ein- getreten war, so schlagen wir Jhnen nichtsdesioweniger die Ab- schaffung jenes Artikels vor. Der 3te Artiïel , dessen Ausdrücke als beleidigend für die Nation bezeichnet worden sind, bezteht sich nicht, wie einige Personen es vielleicht geglaubt haben, auf das Deufmal in der Anjou - Straße, das als ein Familien - Begräbniß auf Kosien der Civilliste errichtet worden is, sondern auf dasjenige, wovon das Fußgeftell auf dem Eintrachts - Playe steht. Dex Urheber der uns vorliegenden Proposition hat gesagt, daß, bevor noch die leßte Hand an dieses Monument gelegt worden, das Volk dasselbe bereits der Charte geweiht habe. Fn diesem Falle hätte es seine ursprüngliche Bestimmung nicht ganz verfehlt. Dem sey indessen, wie thm wolle, so fiimmt die Kommission sowohl für die Abschaffung dieses als des folgenden Artikels, worin die Errichtung von Trauer - Denf- mâlern für eine Königin, eine Prinzessin und ein Königliches Kind in der Magdalenen - Kirhe angeordnet wurde, — ein Plan, der, wie Sie wissen, nicht zur Ausführung gekommen isi Der 5te und leßte Artikel verfügt die Errichtung eines Deukmals an der Stelle, wo P ciner anderen Zeit ein edles Opfer fiel. Díe- ses Denkmal is gestiftet worden: es befindet sich in der Kapelle zu Vincennes. Sie können hiernach auch diesen Artikel ohne Weite res aufheben. Das Resultat der Prüfung Jhrer Kommisfion ist daher dieses, daß sie Jhnen- die von der anderen Kammer ausgc- gangene Resolution in folgender Abfassung vorschlägt: Art. i. m 21. Jan. jedes Jahres sollen die Gerichtshöfe und Tribunale auch ferner keine Sihungen halten. Art. 2. Alle Übrigen Besiimmun gen des Geseßes vom 19. Jatt. 1816 werden hiermit aufgehoben.
Die Berathung über diesen Bericht sollte in der S i174 vom 21f\ten stattfinden.
Paris, 20. Febr. Gestern früh führte der König den Vor- siÿ in einem Minister-Rathe. Die Herzoge von Orleans und Nemours musterten im Hofe der Tuilerieen einige Jufanterie - und Kavallerie:Regimenter der hiesigen Garnison.
Der Temps sagt: „Die Unterhandlungen wegen der Ver- máählung des Königs Leopold mit einer der Töchter des Kön!:6 sind weit vorgerüdt. ic kleinen Dée
Madame Adelaide hat die Details des Interesse und der Stipulationen üdcr die Mitgift üdernon: men. Für den Beschluß wartet man nur noch auf den Beitritt der Mächte zu den 24 Artikeln,“
Die Pairs, weiche die ehemalige Opposition bildeten , ver- sammelten fch gestern bei dem Herzoge von Bassano; fafï alle neuen Pairs wohnten dieser Versammlung bei, die den Zweck hatte, slch wegen der morgen beginnenden Berathung über das Geseß wegen Abschaffung der Trauerfeier des 21. Januar ju verständigen, y
Die Familie des Marschall Ney hat folgepde Erklärung in die Oppositionsblätter einrücken lassen: „Die Wittwe und die Söhne des Marschall Ney haben nicht ohne tiefen Scchmerz den Bericht des Großslegelbewahrers an den König, so wie den Be- {luß lesen können, durch den es verweigert wird, die Frage vor die Richter zu bringen und den Pairshof zusammenzubexrufen, um zu der Revision des Prozesses des Marschall Ney zu \c{rei- ten, der mit Hintanseßung einer Capitulation hingerichte wurde. Dieser Beschluß kann uns ohne Zweifel nicht Mech! entziehen, die uns zustehen, und wir “behalten u:14 ver, sle in angemessener Art geltend zu machen, sobald wir, xe: flükt auf den Beitritt des Französischen Advokaten - Standes, diesen Verein freier, gewissenhafter und uneigennüßiger Ansichten den grausamen Sophismen werden entgegenftellen können, durch welhe Herr Barthe versucht hat, jenen Beschluß zu rechifertigen, Paris, 19. Febr. Der Fürst von der Moskwa.“ Der Advo- fatenstand von Bourges und der von Rennes find bercits dn von Herrn Dupin d. Aelt. als General-Prokurator auseinauder- geseßten Motiven, so wie der Consultation der Advokaten, beizc- treten.
Die hiesigen Blätter enthielten vor einigen Tagen eiù Schrei- ben aus Senlis, worin gemeldet wurde, der Gouverneur des Forts Ham habe Befehl erhalten, die vier dort gefangcu ften: den Ex- Minister streng zu bewachen, um eine Theilahz1e der- selben an Karlistishen Komplotten zu verhindern. Herr v, Pey- ronnet hat hierauf an den Redacteur des Courrier rope unterm 18ten d, folgendes Schreiben gerichtet : ti Herr! So eben habe ich Jhr Blatt vom 16:en d. M. gel fen: Ihr Korrespondent in Senlis hat Sie zu einem Frrthum verlei: tet. Was kann man in Senlis von den ( 7
d ck § E L Ras 3
Vorgängen im Scch{!ofe Ham wissen? Beunruhigen Sie, ich bitte Sie, nit Le ( müther unserer Freunde, die ohnehin Gcund genitg zur Betr niß haben. Nichts kann abgeschmackter sehn, als zu glau wir wären in der Lage, um von Verschwörungen zu trans Dies wäre der lächerlihste Vorwand fúr die abiurd: Verleßung des Geseßes. Kann man mich denn
Frieden lassen. Sieben Monate slnd verflossen, seit ic Zimmer nicht verlassen, und drei, seit ih durch Huf Gebrauches meiner Füße beraubt bin, Zwölf Quadrat-Fuß | der Raum, den ich in dieser Welt noch einuehme. J noch zu viel, so mag es sehn; wohin man mich aber au gen mag, so lasse man mich nur um Gotteswillen mit de A;:- griffen von Narren und Einmischern ungeschoren. YFedem sein Geschick; das meinige if das Gefänguiß, so lange Gott will, aber die Narren mögen draußen bleiben. Jch kenne kein Gesen, wodurch die Zulassung der Narrheit verbürgt würde. Genehmi- gen Sie u, # tw.
Der Constitutionnel enthält folgende Gerücßte über die Arbeiten der mit der Konftatirung des Keßnerschen Defe ; auftragten Kommission: „, Dieselbe versammelt \\ch& tä! Stunden lang unter dem’ Vorssße des Herrn Huntann, einer ihrer ersten Sigungen vernahm sie einen der ge\{ch:ckteß n General - Finanz - Jnspektoren , Herrn Bailly, der am 8. Fanttäe
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vom Finanzminister beauftragt wurde, den Zustand der Ecntra!,