1832 / 75 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

“D L Ela Ea P L E T R N S? 2% aPt a S Fin B E A Ae ar a Lili Bit G A L M T s h E R M E E S E E ‘ti at E S E s R E R E R E S E A

D T R E A Ce: E E E E E T E E E E E E E E E Ee s: EER E E er U A ZR C C E E: L E E E f R T L pat p

E E a E L L L E L E E E a L E T E E S

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watsender Wohlhabdenheit unter der großen Masse der Nation, | daß einer ‘großen Steigerung der Preise desselben dadurch hine

\chwerlich verkannt werden.

Die Gränzen, innerhalb welchen die Fett- und Fleisch: Waa- ren anf: und adshwanken, stnd viel beschränkier, als die G:ân- zen, innerholb welchen sich die Getreidepreise bewegten, Die

Genüsse, welche jene darbieten, sind entdehrlicher, uud werden * Zuoerläßigkeit der Thatsachen und die Richtigkeit der Ansichten, daher bei mäßiger Preiserhöhung leichter aufgegeten: die Nach: :

frage besránft sh alsdann bald in solchem Maaße, daß die Preise nicht weiter fteigen konnen, Jm Allgemeinen vermei- man auch mehr von diesen Waaren zu erzengen, als mit Wahrscheinlichteit zu lohneuden Preisen abzuseßen ist, da hier uicht, wie- bei Geireide, im Nothfalle eine lángre Aufbewah- rung statifinden fann, um beßre Prèise abzuwarten,

im Ganzen zu unbedeutend, um die großen Durchschuitte für ganze Provinzen und ganze Jahrgänge echebl:ch zu steigern oder zu fenkten,

zeac ver den vierzehnjährigen Mittelpreis gestiegen ist.

Die größte Unregelmäßigkeit herrscht s{heinbar in den Talg- preisen: Mar bei dem Talg allein kommt es vor, daß in zwei Pcooinzial- Abtheilungen, t# Brandendurg mit Pommern, und in Sachsen, der Preis des Fahres 1831 sogar ncch um beziehungs- weise ses und zwei Pcozent unter dem vierzezujährizen Mite teip-eije blieb. Lampen den Verbrauch der Talglichte bereits in soichem Vèaaße vexrmndert, daß die Nachfrage nach Talg dadurch merklich ge-

mäßigt wird, und der Preis daher sinken muß, obwohl im Gan-'

zen gegenwärtig gewiß auch mehr auf Erleuchinug verwandt wird, als in \srühern Jahren. Bekannt ift dagegen die Zuauahme dzs Oelverbrauchs, welche schon Veranlassung gab, durch Palm: ol aus Ostindien den Mangel an einheimishem Oele nach einer Reihe von s{lechten Nübsagaterndten zu ersen, sten mußte sih diese Würkung auf die Talgpreise in dem Lan-

Es scheint, daß die große BVervoollkomainung der !

Am stäk: }

aitch an wenigen Orten und in furzen Zeiträumen an außeror: ; dentl'ch hoben und niedrigen Preisen vork,mmen möchte, ift doch ;

Das zeigt slch auch hier in deu Jahresdurchsnitten | für 1831, wo das Getreide bis 57, das Fleisch nur bis 26 Pco: |

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destheiie äußern, wo der mächtige Verbrauch der Hauptstadt an

Erleuchtungsmaterial in großer Allgemeinheit von dem Taiglichte zur Lampe üdvergieng. Provinz Sachsen sichtbar, welche sich vor andern Landestheilei,

darch cine große Anzahl ansehnlicher Mitteistädte, und ein ge- | Augsburg

máächlihes Familienleben auszeihnet, Auffallend bleibt unter diesen Umftänden die große Zunahme der Talgpreise in Westfa- ten bis zu 23 Prozent über den vierzehnjährigen Mittelpreis. Liegen große Frrthümer in dieser Angabe? Oder ftieg der Talg als Surrogat des Rúdóöls nach einer Folge. nasser, dem Raps- baue ungúnftiger Fahre, und fam die Spekulation auf Palmöl hier zu spát? Die*Nheinprovinz hat die höchste Steigerung der Talgpreise nächst Westfalen; doch beträgt dieselbe nur“ zehn Pro- zent. Die mäßige Steigerung der Tolgpréise in den oöftlichen Provinzen scheint wohl nur eine Folge des geflörten Verkehrs im Osten der Monarchie zu sein.

Die Butterpreise des Jahres 1831 haben slch in dea mit- lern Provinzen in großen Durchschnitten wenig von dem vier- ¿zehnjährigen Mitteipreise entsernt : die Rechnung giebt für Bran- denburg und Pommern 4, für Sachsen 2,7 Prozent, für Schle-

sien gar feine Erhöhung. Die ländliche Betriebsamkeit scheint

hier überall dem steigenden städtishen Bedürfnisse ziemlich glück- lih zu folgen. Dagegen überstieg der Fahrespreis das vierzehn- jährige Mittel in Posen beinahe um 14, in Preußen um 8-5 Prozent; wahrscheinli auch in Folge derselben Verhältnisse, welche dort die Preise des Getreides steigerten, Ader auch in der Rheinprovinz und in Westfalen überstieg der Butterpreis des Fahres- 1831 den vierzehnjährigen Mittelpreis um beinahe 11 Prozent, ohne daß, wie es schcint, eine andre Veranlassung dazu, als die Vermehrung des innern Verbrauchs nachgewiesen werden könnte. Die größte Vertheiiung des Bodenbesißes scheint Überall mehr die Erzeugung der vegetabilischen als der animalischen Nah- rungsmiitel zu begünftigen, Sie stellt den Menschen an den Spaten, indem sie das Thier vom Pfluge entläßt.

Das Rindfleisch ftand im Jahre 1831 überall über dem vierzehnjährigen Mittelpreise: in Schlesien doch nur um 3, in Brandenburg und Pommern um 6, aber in der preußischen Pro- vinz Sachsen um mehr als 11 Prozent. Seitdem der Eingang des podolischen Schlachtviehes faft ganz aufgehöct hat, beziehc Berlin immer mehr s{chwere Masiohsen aus den südwestlich an- gränzenden Gegenden, vielleicht bis nah Franken hin. Sollte diese Wahrnehmung hinreichen, die zulezt demerkte Preiserhöhung zu erfláren? Die sehr bedeutende Echöhung der Riudfleischpreise in den östlihen Provinzen um 15 und -12 Pcozent ergiedt sich leiht aus dem Bedarf der Heere in dem benachbarten Aus- lande. Die Preiserhöhung des Rindfleisches in den westlichen Provinzen dürfte doch nur zum Theil iyre Ecklärung in demjeni- gen finden, was von Erhöhung der Butterpreise daselbst gelten möchte: denn in der That ergiebt sich daraus. nicht, warum sie beinahe auf 14 Prozent in Weftfalen ftieg, wärend sie nur 10 Prozent in der Nheinprovinz betrug. :

__ Das Schweinefleisch ist das beliebteste Nahrungsmittel der untern Volksklassen: die zunehmende Nachfrage darnach ist ein Beweis, daß es diesen fortschreitend mözlicher wird, deßer zu le- ben, wie sehr auch diese Ansicht den Klagen üder fortschreitende Verarmung widerspricht, die mitten unter der Vervollkommnung der öffentlichen Anstalten und des geselligen Lebens forttönen, und würklih auf eben so natüeliche, als freilich auch einseitige Em- pfindunigen gegründet sind. Die Preiserhöhung' von 6 bis 10 Prozent, welche verglichen mit. dem victzehnjährigen Mittelpreise des Schweinefleishes im Fahre 1831 in ällen Landestheilen au-

werden, daß der stellt, weil er \clést mehr verzehrt, ohue mehr aufzuziehn; da die Sch weinezucht wirt)schaftlicy vorerst noch nicht úvec das Maaß d-r Abfälle vermehrt werden kaun, die am zweckmäßigsten zur Ecnährunz dieser Thiergattung benußt iverden. Dabei bieibt nun

aber vuerflárt die Steigernng von 26 Prozent üver den Mittel:

preis, iveiche im Jahre 1831 in -der Rdeinprovinz ftättfand. Die Sh weineencht scheint hier noch mehc, alis in anderu Piovinzen von din Getreidepreisen abhäugig zu sein, vielleiht weil mchr mit géshrotnem Getreide -gemästet wird, und die bohen Getreide- preise des Jahres 1831 mögen wohl auch zunächst die Vertheu- rung derselben veranlaßt haben, woraus der hohe Fleispreis

entstand, Der jährliche Durchschnittspreis des Schwe:ncfleisches |

ist in den lezten fünf Jahren in der Rgeinprovinz oon 32 Pfen- nigen ,- worauf er noch im Jahre 1826 siand, skufenweise auf

Nächstdem ward die Veränderung in der ;

¡

i möge denn anch diescr Versuch, wo nicht seine Rechtfertigung,

lánglih entgegen gewürfkft würde,

ropa aegenüber, befunden habe; indessen lobte er das Poli \{che Ministerium, daß es, England zum Troßte, - die Expedi nach Algier unternommen hade, so wle die Regierteng Lu

Betrachtungen" wie die vorstehenden, könnten einen tiefen | Philipps, daß sie dem“ Lande diese Provinz zu- erhalten su

Blick in die Lebensverhältnisse- der Völker gewähren, wenn die

worauf sie beruhen, ganz außer Zweifel stünde. Von dieser | Vollkommenheit sind die vorsteheuden allerdings noch sehr weit

entfernt, man lernt indeß gehn durch fallen, und die minder | glücklichen Versuche bereiten den glükiichern den Weg. Heerin

so doch eine Entschuldigung fiaden, H |

Berliner Börse. Den 13. März 1832,

Geld- Cours- Zettel. (Preuss. Cour.) 24 brief ved.

Amll. Fonds- und

| Z/ \lirief.|Geld. j

| St.-Schuld- Sch | 4 | 94 935 ZVstpe. Pfaudbrt, [4 | [952 Pry. Engl. Anl. 18] 5 | [1015 Pomm. Pfandbrt (4 | 5 Pr. Engl. ‘Aul. 22/5 | [1015 fKur- u. Neum. do.| 4 11005 (1955 |

; Pr. Egl. Obl. 30| 4 | 872 | 872 SSchlésische do. |4 1047 Kurm. Öbl.mn.I.C.| 4 | 93 flikst.C.d.K-u. NI—| | Neam. Int. Sch. do.| 4 | 93 24. Sch. d. K-u N —| S8 Berl. Stadt-Obl. | 4 | 954 | 95 S Königsbg. do. 494 | 932 Elbinger do. 41 | 94 Filoll. vollw. Dak. | 184 |

i Danz. do. in Th.|—| 35 Neue dito.| | 191 | Westpr. Plandbr.| 4 | j 974 WFriedriehsd'or .… |— | 135 | 137 Grosshz. Pas. do.| 4 | 1 955 FPisconto……. ..., i 3 4

i Preu/ss.( Our. A} F E Wechsel-Cours. Brief] Geid. Arnslerdani ens Ee 250 Fl. |kucz 11467 U C N d 250 Fl 12 Mi. i TMTASE U «s a e do ee 6120e/7 300 Mk- [Kurz [153% O S 300 Mk. |2 Mt, 153 .| 1523 EONdOlI Se » ou oe ei D Si io 1 LSt 3 it. 6 2876 25€ P h aa 300 Fe. |2 Mi. 821 | S217 Waien10-20. Ne o a oe 150 FL [2 ôilt. 1047 104 | 2A 0 ca 150 Fl. [2 Alt. 1041 | PESIAU L s O e e 400 Thl. [2 Bit. 99s Mee e U dl . . 100 Thl. [8 Tage 4933 I | Frankfurt a. M, WZ. ¿h 450 Fl. 2 MC 1034. | —-*| Petersburg DIN, »% ... «4% « «e 100 RbL |3 Woch. | 34 | j O E S 600 F, Kurz —— —_ j j |

ßec der Rheinprosinz stattsjand, kaun vielleicht daraus hergeleitet | Landmann weniger Schweine zum Berkaufe -

Nicht- Amtliche Cours-Notizen.

Berlin, 13 März. (Ende der Börse.) Oest. 55 Met. 91. 43 do. 805 B.-Actien 790. Russ. Engl. 1015.

do. Holl. (1531) 947 Poin. Pibc. 833. do. Part. 564. Dän. Engl. —. Nied. wirkl. Sch, 423, do. 68 Anl. 934 Neap. Engl. 84, du. Falle. T43. |

Amsterdam, 8. März. Nied. wirkl, Sch. 413. Ausgesetzte do. 1. Kanz-Bill. 167. 68 Anl. 94. 52 ueue do. Ty3, Kuss. (v. 1522) 913, do. (v. 1831) 537.

Königliche Schauspiele,

Mittrooch, 14. März. Jm Opernhause: Die junge Pathe, Lustspiel in 1 Aft. Hierauf: Konzert. 1) Arie aus der Oper: „Die Getäuschten‘, von Rossini, in Ftaliáänischer Sprache vor- getragen von Hrn, Gobbi, Kaminersänger Sr. Majestät des Kö- nigs von Neapel, 2) Just:umental!- Konzert. 3) Großes Duett für Sopran und Baß, von Carlo Soliva, gesungen von Hru. Gobbi. 4) Fnstrumental - Konzert, 5) Duett aus der Oper: „„Elisa und Claudio‘‘, von Mercadaute, vorgetragen von Hrn. Gobbi und dem Königl, Sänger Hrn. Hoffmann. 6) Jnftru- | menta!- Konzert, 7) Dueit aus der Oper: „Semiramis‘/, von | Rofslui, gesungen von der Köoigl. Sängerin Dlle, Lehmann und | Hrn. Gobdi, Und: Er amúisirt slch coch, Vaudeville in 1 Aft.

Fm Schauspielhause: 1) Malvina, vaudeville en 2 acles, par Scribe. 2) La fsiancéé du’fleuve, vaudeville comique en 2 acles.

‘Königstädtisches Theater.

Mittwoch, 14. März. Doktor Faufi?s Vetter, burlesfer Faf- nachts: Galimathias in Z Akten, von L, Angely, Jm erfien Akte | ziemlich albern, im zweiten sehr überraschend, im dritten “recht ergöplih, Die Musik ift von dem Herrn Konzertmeister Léon de Saiut-Lubin ; die neuen Decorationen, Maschinerieen und Arran- gements siad von Heren Roller.

Neueste Nachrichten.

Paris, 7. März. Fn der gestrigen Sißung der Depu- tirten-Kammer mußte abermals der Namens: Aufruf veran- staltet werden, um die säumigen Deputirten zu ermitteln, da die Versammlung auch um 12 Uhr zum Berathschlagen noch nicht zahlrei genug war. Nachdem sich endlich eine hinreichende Menge von Deputirten eingefunden hatte, bestieg der Finanz- | Minister die Rednerbühne, um der Kammer zunächft verschie- i dene Geseß-Entwlürfe ron örtlichem Jntercsse vorzulegen und so- dann, in Betracht, daß das Budget aller Wahrscheinlichkeit nach bis zu Ende d. M. nicht votirt seyn wird, abermals drei neue Steuer - Ziwoölftheile zu verlangen, wodurch sich die Gesarnnit- Summe der provisorischen Kredite bis Ende Juni auf 680 Mill, | stellen würde. Es gebe uur ein Mittel, bemerkte der Minister, ; diisem provisorischen Zustande ein Ende zu machen, wenn man j nämlih glei nach ¿em Schlusse der gegenwärtigen „Session ! diejenige sür 1833 eröffuete und sch in derselden zurächst nit dem Budzet fur das künftize Jahr beschäftigte. Dieser Bo:scblag erregte anhaltendes Mu.ren in den Reihen der Opposition. Hierauf wurden die Berathungen über das Refru-

| tirun«s-: Gesey wieder aufgenommen, das zuleßt mit 240 geaen

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36, 40, 4l, 44 und 49 Pfennige geftieaen. Ader er stand in

de Fihren 1817 und 1818 sogar auf 66 Pfennigen, gieng erst

im Fahre 1819 auf 59 und im Jahre 1820 auf 47; von wo -er |

\chneil mit den wohilfeilen Getreidepceisen fiel, bis er im Fahre

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1824 den uiedrigsten Stand, 31 Pfennige, erreichte, Ja diesem |

wohlhabenden Landestheile schcint hiernach auch in theuren Fahs |

ren die Nathfcage nach Schweinefleisch nicht sehr abzunehmen, |

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12 Stimmen ducchging, Der Hande!s-Min ister brachte sodann verschiedene G. se8-Eutwlürse wegen Steuer-Ausschreibun- | gen iu den Departemenis und der Großsiegelbewahrer einen anderen Gese: Emwurf ein, wodurch der Rechtsgaug in Bezug auf alle Streitigke:ten, wozu die Rhein: Schifffahrt An- | laß- geben möchte, regulirt werden -foll, An der Tages: Ordnung |

| war jeßt die Diskussion über das Budget des Minifteriums

der auswártigen Angelegenheiten, Da die Deputirten indessen im Voraus dahin übereingekonimen waren, diese Bera-

| thuna erst am folgenden Tage zu eiöffnen, so verließen die mei- ;

ften derselben den Saal, um sich nah Hause zu begeben ; ein starfer Regen nöthigte sle aber, wieder umzufehren und somit die Si¡6ung wider W llen fortzusczen. Als ztrersteingeshriebener Reduer

| licß lh jeßt der General Lamarque vernehmen. Er stellte zuvörderst

einige allgemeine Betrachtungen über den augedlichen Zustand der Erniedrigung an, worin s\{ch Frankreich scit der Wiederher: stellung des älteren Zweiges der Bourbonen, dem übrigen Eus

L A E: O L 7M, 2 E 21320 0E A E, 1E T: M Ie u n E MUOIE S M I OE T E anna a R E O h 5 i N Ea. 0055 E S: De E Ax BadgDe s R La R l ZLON e, n A E F s E I), E E O L O

Zu der Fuli-Revolution übergehend, erinnerte der Redner dg

* daß das Bo k damals die Macht. in Händen gehabt hade j

sonach die Zageftäánduisse hátte erzwingen können, die man genwärtig von ihm verlange. „Jh mag Jhnen hier nicht“, ßerte er, „das bei dem Äntritte des jeßizen Ministeriums

folgte politische Systenr is Gedächtniß zurückrusen; es wi

mir zu s{mer,lich seyn; Jhre Blicke auf eine für Fcankrei shimpfliche Vergangenheit zu lenken,‘/ Hr, Lamarque betrachte als einen großen Fehler- Seitens des Ministeriums, daß es

- nicht des Beistandes Spaniens versichert habe; nur weil |

poleon dasselbe Versehen begangen, sey er von seiner Höhe | abgeftürzt worden. Zugleich, ragte ex die Minister, auf wel Bundesaenossen stch Frankreich bei einem Kriege. wohl wi stüßen fönnen. Er ftellte sodann, einige Betrachtungen über | Macchiavellismus Euglands an, den es sehr gleichgüliig sey, Dom Miguel oder Dom Pedro auf dem Portugiesiichen Thi sibe, sobald Portugal nur eine Englische Kolonie bleibe, „} trachten Sie das Vetragen der Dipionmatie,‘/ fuhr er fort, ; Sie werden sich bald überzeugen, ob man uicht überall Waffe der Propaganda, die Sie so weit von sich geworfin bin, forzsältig dewahit: ich meine die Propaganda des Absolutisn deren man sich gegen uns bedient. Der König hatte uns die Va rung gegeben, daß Voleus Nationalität nicht untergehen würde, die Kammer hatte sich dieser Verpflichtung angeschlossen ; was ist von Seiten des Ministeriums zur Ecfüuung dieser heiligen Ps geschehen? Die Belgischen Festungen, die unsere nördliche Gi bedrohen, sollten g: shleift werden; was ift aus diesem Ves chen geworden? Wir haben cine Expetition nah Aukong

\chick:; is- dies mit der Einwilligung Oesterreichs oder gegen sen Willen geschehen ? | bei weitem größer, als wenn wir das ganze Unternehniey eigene Gefah: gewagt hätten; denn wir würden tuns als)

Im crfieren Falle wäre der Fehler j

dem Systeme Oesterreichs anschließen und alle die Folgen ( so unüvberlegten Entschlusses auf uns laden, während man insofern wir für unseren Kopf handelten, dloß den Vorwurf chen fönnte, daß es unuvorsihtig sey, cinem Corps von 8§( Oefterreichern ‘5000 Fcanzosen: gegentiberzustellen, Nur weny das Ministerium der diesen Gegenstand gentigende Aufs giebt, fann ich das Budget des auswärtigen Departenm bewilligen. ““ Negierung durch die Annahme eines Systems des Friedens rade denjenigen Weg eingeschiagen habe, der einer Entwik( der wahren Freiheit anm günstigsten seh; wenn das Land

| wirflih seit der Restauration in einem Zustande der Erni

aung besunden habe, so seh diesem durch die Fali-Revolution

Ende gemacht worden, und Frankreich nehme seitdem wiede

ihm gedührenden Rang unter den Nationen ein; durch seine flärungen in Bezug auf Belgien habe es das Werk des Wi Kongresses vernichtet, ohne einen Krieg zu scheuen, in deu solches Betragen es möglicherweise mit ganz Europa hätte wickeln können, Nach einigen Bemerkungen üder die ( scheidung der Holländisch - Belgischen Angelegenheit di die Londoner Konferenz, wodurch zu Gunsten des n Staates Alles - geschehen sey, was man billiger V nux immer - verlangen fönmne ; ging der Redner ¿zu | Polnischen Angelegenheit über. Nur durch einen Gebiets:Y tausch, äußerte er hier, hätte allenfalls das Schicksal Pol eine günstigere Wendung nehmen können; wenn man z, B.

land gesagt hátte: Nimm die Türkei ‘und gieb Polen frei,

würde es auf einen solchen Vorschlag. vielleicht eingegangen s indessen habe Fcanfreich weder das Necht noch die Matt, solzer Weise über fcemde Staaten zu verfügen, und es. seh

| nach durchaus fein Mittel vorhanden gewesen, Rußland

Entschädigung für Polen zu bieten, Nach Herrn Thiers | noch Herr T houvenel eine Rede, worin er die Minisftet ( forderte, die auswáä:tigen Angelegenheiten möglichst rast Stande zu bringen, um endlich ihre ganze Sorge den Jute des Ackerbaues, Handeis und Gewerdfleißes widmen zu kön Die Fortsezung der Berathung wurde sodann auf den folgt Tag verlegt. Die zunächst eingeschriebenen Reduer, die das stem des Ministeciums bekämpfen twerden, und denen Hen

Périer antworten wird, sind die Herren Larabit, Bignon, M

guin, Salverte, Podenas, von Tracy, Lafayette u. A.

Der Graf Pozzo di Borgo wird durch einen heftigen Gi

anfall an. das Bett gefesselt.

Dec erfte Kabinets-Secretair des Königs, Staatsrath M

ron Fain, ist zum interimifstischen General: Fntendanten der U liste, und der Privat-Secretair der Königin, Herr Oudard, | Verwalter der Privat- Domainen Sr. Majefiät ernannt wol! Vor einigen Tagen fertigte das Minifterium Depesche! den Fürsten Talleyrand nah London ab, um ihn-um seine sit über die Ftaliänische Angelegenheit zu befrazen; seine toort darauf ist eingegangen, und sogleih wurden zwei Coll nah Wien und Rom abgesandt. - Gestern fand die Beertigung des jüngeren Herrn Chat lion auf dem östlichen Kirchhofe ftatt, nahdem zuvor die ül

| firhlicbe Feier in der Sanct Nochus - Kirche begangen wol

Viele Gelehrte, unter ihnen mehrere Mitglieder des -Juftil so toie Deputirte und andere ausgezeichnete Personen des. und Auslandes, hatten sich dem Zuge angeschiossen. Die F des Leichentuches truzen der Freiherc Alexander von Hunibl dec Graf v, Forbin, Hr. Silvestre de Sach und Hr. Arago,

; der Gruft hielten die Herren Walckenaër und Letronne Stand

Die Briese aus den süclichen und den nördlichen Dep!

' ments stimmen darin líberein, daß die Karlistische Parti |

eine gefährliche Thätigkeit entwickelt, und daß sie eint fórm Ligne zur Verweigerunz der Steuern errichtet hat; in meh! Ortschaften des Weflens wnrden Plakate angeheftet gesunde! denen diejenigen, welche Steuern entrichten würden, mik Tode bedroht werden. Fn einem Dorse des Departement! Morbihan haben in kurzem vier Brandstiftungen stattgefuw man desírchtet, daß dies eine neue Art der Verfolgung {t

che die Chouans gegen die als Anhänger der jezigen Reg!

bekannten Einwohner anwenten.

Heute {loß 5proc. Nente pr. compt. 95, 90. sin d 95. 95. coup. dét. Jproc, pr. compt. -67, 80. fin cour 90. 5pr-e, Neap. ‘pr. còmpt. 78. 90. fin cour. 79, M Span. Nezute perp. 531. Z5proc. Be!g. Anl, 751.

Frankfurt a, M., 10. Márz. Oesterr. 5proc. Metall 8615, proc. 771. 7727. proc, 445. Aproc. 192. Br, 8 Actien 1360. 1358. / Part.-Öbl, 12221; 1222, Loose zu 100 1752, Poln. Loose 564, Wr.

Medacteur Fohn.

Mitredacteur Cottel.

Hr. Thiers suchte dagegen zu beweisen , das

Gedrut bei A. W. Ha9!}

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

e Bekanntmachung.

Mir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß gemäß "a und b der Allerhb Kabinets - Ordre vom 24. April

4 (Gese- Sammlung Nx. 860) aus den zur von

hulden des ehemaligen Fceistaats uad der Kommrnme Danzig

ggesehten. Fonds, U: :

} aus des fürcenten Beiträgen des Staats für das Jahr 1831 einsQließlit dex Weitrags-Rücfftánde der Stadt und des Ge- Vietes Danzig bis inc]. 1830 . 527,948 Nihlr. 19 Sgr. 2 Pf.

Zis den Abschlags: Zahlungen Wr eaen Stadr auf ihr furtenten Beiträge po 1 úiberhaupt als. . 387,684 Rthir. 16 Sgr. 5 Pf. tio: uud Anerkenntnissen flir

E

vérisizirten Danziger tione Nähr 1831 eingelöóft’ und nach erfolgter Cassation und Lö- ma in ben-Staämmbüchern heute der Königl. Negierung zu

zig libersands worden sind, um

j) nah §. 9 der obigen Allerhöchsten Pisticntung, die Effekten ad a mit . , 527,918 Nthlr. 19

sondern auch die aus den

abschläglichen Einzahlungen

der Stadt Danzig und ihi es

Gebietes auf deren Beiträge

bis Ende 1830 früher s{ou

eingelösten , zeither 4

Negiernngs - zu Danzig a}

ch den Magisirat zu Damig

die ad Þ „A J 02 » hir, 21 Sgr. 3 Pf. zur völligen Berithtignig der von der Stadk Danzig aus Fahre 1831 noch reftirenden Beiträge bei ihrer Haupt-Kasse rlánfig asserviren zu l@ssen. L Berlin, den 3. März 1832. / Haupt : Verwaltung der Staats-Schulden. Rother. v. Schüge. Beeliy. Dee. v. Lamprecht. - MÆéöntgliche Bibkiotlek,

n der náchsten Woche vom. 19. bis 24, Márz findet, dem A, des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, è aligemeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die pniglihe Bibliothek fiatt. Es werden daher alle diejenigen, lhe noch Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, rdurch aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage, ormittags von 9 bis 12 Uhr, zurückzuliefern,

Abgereift: Se. Excellenz der Erb-Hofmeister der Kurmark randeuburg, Graf von Köonigsmark, nah Nezband.

nicht nur gr. 2 Pf.

Sgr. dagegen aber

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankreidcch.

Deputirten-Kammer. Sißgung vom 6. März. ahtrag.) In der Rede, womit der Fiuanz-Minister -in dieser ißung den Gescb : Eutwurf wegen Forterhebung der Steuern } zum 1, Fuli einbrachte, äußerte er si{ch im Wesentlichen fol- ndeimaßen: „Die Staatsgelder slad nur bis zu Ende d, M. willigt, und daß bis dahin das Budget für das laufende Jahr ht votirt seyn fann, leuchtet ein. Wir folgen daher nur dem eseße der Nothwendigkeit, für das man uns inicht verantwort-

h machen kann, wenn wir abermalige Steuer: Zwölsthèile von-

)nen verlangen. Für das erfte Quartal hatten Sie 340 Mill. willigt; für das zweite bedürfen wic einer Summe von 240 illionen, \o daß sich der Gesammt- Betrag der von urs für 6 ersie Halbjahr: 1832 erhobenen Summen auf 589 Millionen iht 690 Mill., wie geftern. gemeldet worden) belaufen wtirde. die Auszaben für das lanfende Fahr sind zwar nur auf 13 Millionen berechnet tworden, wovon die Hälfte 5565 tillionen beträgt; indessen müssen verschiedene Ausgaben

r das dritte Quartal {on im Juni angewiesen werden, wos-

irch der von uns verlañgte Medrbetrag von 231 Millionen [lfommen abforbirt wird. Das Geses, das wir Fhnen heute rlegen, ift das dritte dieser Art tit der ErS der Session ; ir hoffen, daß es auch. das lebte seyn werde, ¡je Erfüllung eses Wunsches hängt aber nicht von uns allein ab; wir bedürfen zu Jhrer Mitwirkung. Schon die Konimisslon, die im Dez. J, mit dec Pcúfuug des Geseß-Entwurfes wegen Forterhebiung r Steuern bis zum [. April beauftragt war, hatte Ihnen das nzige Mittel angedeutet, das slch uns darbietet, um aus dem genwärtigen Provisorium heraus;ukommen. Es besteht darin, wir auf die gegenwärtige Session unmittelbar diejenige für 333 folgen lassen und beide Budgets hinter einander votiren. Mehrere Stimmen, iron'\{: „Fa, das wäre wirkli sehr bequem; ir könnten heute das Budzet von 1832 und morgen das für 1833 willigen, so würden die Minister auf. einmal zufsriedenzestellt hn‘) Nur auf solche Weise können wir wieder einen regel- ßigen Zustand dér Dinge einführen, Feder Verzug würde 18 der Gefahr audöséßen, daß wir anch pro 1833 das verderb- He Provisocium, in dem wir uns {on seit 18 Monaten be- den, fortsesen müßten; denn damit die Steuer: Rollen zur hörigen Zeit angelegt werden können, if es nvthwendig, daß 4s Budget spätestens im August votirt werde. Sie wissen jeß, + S., unter welher Bedingung si{ch dem jezigen Zustande ein

Berlin, Donnerstag den 15ten März

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Ziel seven läßt; die Beweise, die Sie uns bisher von Jhrem Eifer für das allgemeine Beste gegeben haben, flößen uns das Vertrauen ein, daß Sie, ungeachtet der Beschwerden einer schon so mühseligen Session, dem Lande dieses. neue Opfer nicht ver- sagen werden.“ Der Minister verlas hierauf den Gesey:Entwurf selbst, dessen Jnhalt sich aus dem Obigen ergiebt, Die Berathun- gen über das Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten eröffaete der Generat Lamarque mir ei- ner Rede, worin er sh zunächst sehr heftig über die in den Zeitraume von 1815 bis 1830 befolgte auswärtige Politik áu- ßerte. Nur in den legten Jahren, behauptete er, habe die vo- rige Negierung sich je mehr und mehr von dem Auslande un- abhängig gemacht, und durch die Expeditionen nach Morea und Algier habe sle sch einigermaßen wieder mt der öffentlichen Meinung auszusöhnen gesucht.

„So ftanden dée Sachen//, fuhr der Redner fort, „als die Juli- Revolution ausbrach. Es würde eine vergebliche Mühe seyt, wenn ich nachträglich noch untersuchen roollte, was man damals hâtte than können und sollen. Anfiatt der dentlichen Stimme Ge- hör zu geben, die mit Segeiftarung zuin Kampfe herausforderte;, da- mit hinführo cine undurchdringliche Scheidewand zwischen den Grundf&hen der Restauration und denen der leßten Revolution auf- geführt werde, schlug man den entgegengeseßten Weg ein, der seit- dem hartndckig verfolgt worden ist. Was war die Folge davon"? Zugeständnisse aller Art, die man uns auflegte, während das Kabi-- net des 13. März kein einziges scheute, das man von ihm verlangte. Die- Macht eines Staates besieht nicht allein in der ihm în= m@wohnenden Kraft, nicht bloß in der Zahl seinex Batail- lone und der Geschicklichkeit seiner Feldherren ; sie gründet fich zugleih auf scine Bündnisse mit dem Auslande und auf den Beistand, den exr sich. von dieser Selte versprechen darf. Blicken Ste aber um sich, m. H., Überall schen Sie bewaffnete Heere und nirgends einen Freund, nirgends einen Alliirten. Frank- reich steht allein da, und während wir uns eins auf das ganze mit- tägliche Europa stüßen konnten, während Spanien, Neapel und ein großer Theil von Ober-Ftalien blind unserem Fmpulse folgten, würden jeßt, im Falle eines Krleges, die Portugtesischen Bataillone ihr Banner mit dem Spanischen vereinigen, um gegen uns zu Felde zu ziehen. Allein würden uns freilich diese betden Mächte wenig Sorge machen; nicht so, wenn der Angriff mit anderen kombinirt wird. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Verfall unserer Macht mit dem Successions- Kriege begann, daß Napoleons Unfälle sich von dem Spanischen Feldzuge herschrieben, und daß der Friede mit der Halbinsel das ersie Zeichen zu den Siegen der Republik war. Die Regierung_ hätte also vor Allem darguf bedacht seyn sollen, sich Spanicn gerer zu machen. Eben so hâtte sie sich bemühen mússen, ein Bündniß mit Sardinîen zu schließen. Nichts von dem Allen ist ader geschehen; Spanien. fleht: uns feindlich gegenüber, und am Durîiner Hofe ift der Einfluß Desterreichs vorherrschend? Ueber die Politik Englands äußerte Hr. Lamarque sich folgenderma- ßen : -„„Gleich cinem Schiffe ohne Segel und Steuerruder hat Frank- reich ‘sih der Englischen Küste zutreiben lassen. Bet der Folgsam- keit, die wir dem Londoner Kabinette beweisen, ist an einen Krieg von dieser Seite nicht zu denken. Hierzu kommt, daß -Englaud selb unter der Last seiner Schuld erliegt, daß es von einem inne- ren gesellschaftlichen Uebel gequält wird, und, um 13 bis 14 Millio- nen Proletariern Arbeit zu verschaffen, bloß darauf bedacht ist, sich seinen Welthandel- zu erhalten. Ganz gleich ist es ihm daher auch, 9b Dom Pedro oder Dom Miguel in Lissabon regiert, wenn gur N eine seiner Kolonieen bleibt ; ganz gleich, ob. Spanten in

anatismus versinkt, ob Jtalien ein [Ga Lee Joch trägt ; es verkauft an die Untérdrücker wie an die Unterdrükten, und nie hat noch , man darf es dreist behaupten, diesér Handels-Egoismus

“deutlicher L tS- als unter dem jeßigen Minisserium.‘/

Der Redner wandte sich hiernächst zu der Politik der Europäischen Mächte im Allgemeinen. Es könne, meinte er, dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, daß, während Frankreich die furchtbare Waffe der Propaganda des Liberalismus weit von si{ch -geworfen habe, die úbrigen Mächte diejenige der ropaganda des Absolutis- mus wohl bewahrt hätten. Herr Lamarque {loß sodann in nach» stehender Weise: „Fch shweige über die ewige Londoner Konferenz und úber das zwischen Holland und Belgien getroffene Abkommen, dessen Ratification uns schon #o oft versprochen worden ist, daß wir jeßt fast darüber einschlafen. Dagegen richte ih drei andere Fra-. gen an die Minister: Was ist aus der Nationalität Polens ge- worden, deren Au fceGlLalhuns der König uns in der Thron- Rede verbeißen hatte? Wie steht es mit der Schleifung der Belgi- schen Festungen? Was ea tigen wir mit unserer Expedition nach Ankona? Diese Expedition is in meinen Augen entweder ein unvorsichtiger Fehler, oder eine durch Nichts zu rechtfertigende Mit- schuld. Gewiß würden nicht wir das Ministerium tadeln, wenn es Mittel-Ftalien, das der 5te Artikel des Traktates vom 10. Juni 1817 unter unseren Schuß gestellt hat, hülfreiche Hand leistete; sind aber cinige tausend Mann, die man nach Ankona \htickt, um sich 80/000 Oesterreichern Pageuiater zu stellen, ein wahrhafter Beistand ? Könnten sie nicht vielmehr dazu dienen, eine so leiht zu entzún- dende Bevölkerung zu begeistern und thr Hoffnungen einzufldßen, deren Opfer sie zuleßt würde? Sind wir dagegen mit Zustimmung Oesterreichs an den Küsten des Adriatischen Meeres gelandet, so ist der Fehler noch weit größer, da jene Zustimmung nur unter der Bedingung erfolgt scyn kann, dasi wir dén Oesterreichern helfen, die Vblker Ftaliens niederzuhalten. Ærst nachdem ich hierüber. voll- ständigen Aufschluß erhalten habe, kann ih das Budget des aus- wärtigen Departements bewilligen. “/

D General Lamarque folgte Herr Thiers auf der Red- nerbüihne. Er begann mit der Betrachtung, daß die Diskussion über die aus-

* wärtigen Angelegenheiten, wenn sie oft wiederholt würde, nicht nur

ermüdend, sondern auch für die diplomatischen Fnteressen des Lan- des nachtheilig, daß sie indessen andererseits nothwendig sey, da eine so wichtige Frage, wie die Über Krieg und Frieden, nicht ohne Theil- nahme der Repräsentanten der Nation entschieden werden kdnne. Zur Frage selbsi Übergchend, bemeckte der Redner, daß dieselbe seit sechs Monáten durch die in den verschtedenen Ländern eingetretenen neuen Ereignisse eine ahdere geworden sey, und daß sich jeßt aus der Erfahrung beurtheilen lasse, ob das von Frankreich angenom- mene Friedens= System gut oder schlecht sey; nach seiner Ansicht

- gehe aus den Ereignissen des verflossenen halben Fahres die Vor-

trefflichkeit jenes Systems ben indem Frankreich die feindliche Coalition, die man befürchteté, gebrochen und sich einen mächtigen Verbündeten erworben habe. Hr. Thiers nahm nun die bereits so oft be- sprochene Belgische Angelegenheit wieder aufund seßte aus einander, was Frankreich Alles in Bezug auf dieselbe gethan habe; es habe

zwei durch die Verträge von 1815 mit einander verbundène, an Jn-

m metE B A E E E Ae e E

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teressen nnd Geist aber durchaus verschiedene, Völker getrennt, das in einem Ceara feindlichen Sinne errichtete Bollwerk dex Bel- gischen Gränz-Feftungen vernichtet und aus dem selbüfiändig gewor- denen Belgien cinen Handelsstaat gemacht, da es unmöglich gewe- sen sey , dasselbe zu einem Militair -Staate jo machen; man hahe ihm also Antwerpen und die Schifffahrt auf der Schelde und den - Holländischen Kandlen und zum uge die Neutralität so wie die Allianz Frankreichs gegeben. Wenn der Einfluß Frank= reihs auf Belgien groß gewesen, so" hade exr es leider in der Polnischen AngZelegenbeit - die nit wandger das Fnter- esse Frankreichs in Anspruch genommen habe, nicht in demsel- ben Grade seyn können, da diplomatische Unterhandlungen, die sich niht auf militairische Mittel siüßten, in der Regel ohne Wirkung wären. Da Frankreich Rußland nicht hade zwingen rönnen, und seine von keiner anderen Macht untersiühßte Vermitte- lung ebenfalls wirkungslos geblieben sey, so habe es sich leider in die Nothwendigkeit fügen müssen. Man werfe jeßt der ranzôsi- schen Regierung vor, fie habe die Nationalität Polens nicht auf- recht erhalten, und gründe diesen Vorwurf auf den Wiener Trak- tat; allein aus den auf Polen bezüglichen Artikeln desselben lasse sich der Sag, daß die Polnische Nationalität nicht untergehen dürfe, auf keine unwiderlegbare Weise darthun ; das Einzige, was daraus mit Bestimmtheit hervorgehe, sey, daß das Herzogtoun Tia cine abgesonderte Verwaltung haben solle. Wenn fonach nur diese : leßtere bestehe, so kdnne man behaupten, daß der Wiener Traktat in Bezug auf Polen von Rußland rena! vollzogen worden sey. Herr: Thiers ging nunmehr zur Ftaliänischen Frage Über, indem er bemerkte, daß die Opposition hler in citien Widerspruch mit sich selbst gerathen sey, denn während sie einerseits in Polen die Einmischun Frankreichs verlangt, habe sie andererseits darguf gedrutigen „- da das insurgirte Jtalten durch Aug des PER der Nichteinmischun geschüßt werde. Die Frage in Bezug auf Ftalien Eónne für rankreich nur so gestellt werden, ob cine Einmischun in die Ftaliänischen Angelegenbeiten ein gutes Mittel sey, um diese zu einem glücklihen Ausgange zu führen! Der Plan, Ftalien zu einer Einheit zu machen, sey bereits von Napoleon gcfaît worden, habe sich aber als unausführbar gezeigt: es sey E so ver« [E Völker, wie das Neapolitanische, däs Römische und as Norditaliänishe, unter einer und derselben Regierung zu vereinigen; in Rom wolle man die Herrschaft des Papstes, in Neapel herrsche das aristokratishe, in Bologna das demo= ceticge Prinzip vor; ein anderes Hinderniß der Vereinigung Ftaltens zu einem Staate liege in der Verschiedenartigkeit der Interessen der Einwohner von Neapel , Rom, Florenz, Turin und Mailand. Der Plan einer Einheit Ftaliens scy ein Hirngespinnst; mindestens bedürfe es ju dessen B mehrerer Fahrhun= derte, wie schon Napoleon geäußert habe. Glücklicherweise gebe cs noch einen anderen, zwar weniger gigantischen und glänzenden, aber desto ausführbareren Plan in Betreff Jtoliens, den Frankreich ins Werk richten könne. Frankreich, habe in E rei Fn teressen, das des Einflusses und das der Freiheit; es dürfe micht daran denken , jenseits der Alpen Besigungen erwerben zu wollen ; um aber Jtalien einst siark zu machen , müsse es einerseits Piemont unterstüßen und Oberx- Ftalien an dasselbe knüpfen, andererseits dem Papste beistehen und Méittel-Ftalien um denselben sammeln. So vkel ur das JFuteresse des Einflusses. Jn Anschung des Fnteresses der Freiheit músse Frankreich, da das constitutionnellé- Sysiem nicht Úberall anwendbar sey, den Ftaliänischen Regterungen wenigstens administrative Verbesserungeu und die Einführung von Provinzial= Einrichtungen rathen. Dîe Französische Politik müsse in Bezug auf Jtalien dahin streben , die bedeutenderen Jtaliänischen Mächte zu befesiigen und allmälige Ameliorationen “einzuführen. Feankreich

_habe diese Politik bisher. befolgt; es habe im Verein mit den ande- ren Mächten bei dem Papste

le darauf angetragen , daß er den E ega tionen Verbesserungen dewillige; dies sey, wenigstens großentheils, geschehen; bei den übertriebenen Forderungen der Bologneser habe man sich. aber Über die Ausdehnung dieser Zugeständnisse nicht ver- ständigen können ; die Bologneser hâtten die Päpstliche Kokarde nicht aufstecken und die Edikte der Regierung nicht bekannt machen wollen. Bei der zu befürchtenden neuen Verwirrung - habe Frankreich nicht a zusehen können, daß die Oesterreicher allein zum zweitenmale in die Legationen einrückten; es habe daher den Willen gezeigt, sich auch. in die Ftaliänische Angelegenheit einzumischen und. das Schik- (r JFtaliens nicht durch Oesterreich allein fesistellen zu lassen. Hr.

hiers bevorwortete hierbei, daß es ihm nicht zustehe, Über die Ex- pedition nach Ankona Aufschlüsse zu geben, daß er in die Kabinects- Geheimnisse nicht eingeweiht sey und die Sache nur nach den all- gemein bekannten Umständen beurtheile. Wie Frankreich in Bel-

ien eingerückt sey, um eine Contre- Revolution zu verhindern, \o fhide es Truppen nach Ftalien, um zu verhindern, daß die Lega- tionen nicht unter Oesterreichs Herrschaft geriethen, und damit der Papst die versprochenen Verbesserungen vollständig ausführe. Einige Tausend Mann seyen allerdings eine geringe Macht, aver durch einige Kriegsschiffe unterstüßt und im Besiße eines wichtigen Punktes, sey diese Expedi- tion doch nicht ganz unbedeutend. Einé Gefaor für die Aufrecht- haltung des Friedens sey darin nicht zu finden, da Frankreich jien- seits der Alpen nicht erobern, sondern nur seine diplomatischen Noten durh einé kleine Kriegsmacht unterstüßen wolle; es werde seine Truppen in Ankona lassen oder zurückberufen, ie nachdem man die ‘gemachten Versprechungen erfülle oder nicht. Fn keiner der Haupt= ragen, der Belgischen, der Polnischen und der zitaliänischen, habe ‘Frankreich das Interesse der Humanität und Frethelt im Stich ge- lassen, und es frage sich nur noch, od es bei Befolgung dieses Sy= stems sich wirklih in cinem so isolirten Zustande befinde, wié der vera Redner solches behguptet habe, ob es si{ch nit vielmehr eines mächtigen Verbündeten rühmen könne? Einen solchen besiße Frankreich allerdings in England; aber nur durch das Friedens-System habe es sich diesen Alliirten erworben; hätte Frankreich gleih nach der Fuli- Revolutiou Krieg. angefangen, so würde England sich mit den Übrigen Mächten gegen dasselbe verbündet häben, und es würde ein Tory - Ministerium am Ruder geblieben seyn. Fndem Frank- reih aber Mäßigung und Liebe zum Frieden gezeigt, habe England keinen Anlaß zu einer Coalition mit den übrigen Mächten gchabt und sih_ganz der Wahrnehmung seinex inneren Fnteressen Über- lasset können; so sey der Reform-Partei Zeit gegêben worden) die Oberhand zu gewinnen, und ein whigistisches Ministerium habe si des Staatsruders bemächtigen können. Die Allianz zwischen Frank- reih und England sey ehrenvoll für beide Nationen und feck, weil die streitlgen materiellen Fragen, Über die ein Zwiespalt hâtte ent- stehen können, bereits glücklich beseitigt wären und alle übrige Fnter- essen beider Staaten von einem einzigen großen Fnteresse, dem einer und derselben Civilisation, beherrscht vürden; dies scy das feste Band, welches England und Frankretch mit einander perbinde. Nachdrm der Redner noch ausführlich auseinandergeseßt , daß Frankreich, o lange es England zum Verbündeten oder auch nur zum neutralen Nachbar habe, keinen Angriff von Seiten der Übrigen Mächte zu befürchten brauche, schloß ex in folgender Weise: „Für alle Mänucr