1832 / 76 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

¡um Gehorsam zu zwingen, aufgegeben oder twenigftens aus- Wvoben, indem sie hofft, daß derselbe fih freiwillig unterwer- rde. j : ; Der Herausgeber des Fournals „la Carricature‘‘, Herr Phi- on, wurde geftern wegen Beleidigung der Person des Konigs E ies Prinzen aus der Königl. Familie durh Herausgabe ¡er Karrifaturen von dem hiesigen Assisenhofe zu halbjähriger fángnißstrafe und-einer Geldbuße vou 2000 Fr. verurtheiit. Der Constitulionnel de 1830 hat, in Folge der von dem eu Handelsgerichte aegen ihn ausgesprochenen Verurtheilung, en Titel in den der Constitution de 1830 umgewandelt.

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Size ng von1 6, März *). Marquis von Lansdowne trug auf Wclegung der auf die lebten Unruhen in Famaika sich beziehen: amtlichen Berichte an, was die Genehmigung des Hanses elt, Auf deu Vorschlag des Lord-Kanzler s wurde die Ub- ang einer Adres: an den König beschlossen, in der Se. Maj, ut werden sollen, dem House den Bericht der Kommissarien Wegen zut lassen, die mit der Geseß- Revision beauftragt slud, Wieser Bericht, sagte Lorò Broughain, enthalte werthvolle Details M nentlic in Bezug auf das Verfahren gegen Schuidner, bei schin bisher noch so viele Anomalieen im Engliszen Gefeße stirten. Um diesen Anomalien abzuhelfen, woúrde auf je1en ericht eine nene Bill zu begründen seyn. Das Haus ver- Wte sich bis zum 8. März.

Unterhaus, Sitzung vom 7. März, Sir R. V h- Wan legte dem Staats-Secretair für die auswärtigen Angele- nheiten einige Fragen in Bezuz auf die Expedition der anzosen nach- Jtalien vor. „Es ist nunmehr gewiß,“ ite er, „daß die Französischen Truppen sich im Kirchenstaate nden und von Anfona Besiy genommen haben aus dem osten- Wein Zweck?, gémeinschaftlih mit den Oesterreichern die von M Rebellion gestörte Ordnung. wieder herzuftellen. Die Fran- Wen haben jedoch nicht unter gleihen Umständen, wie die Ocster- Wiher, dieses Gebiet betreten, Oefterreichs Einmarsch war erst: M durch das ausdrüliche Ersuchen des Papstes nund zweitens dur veranlaßt, daß seine eigeuen, diht am Kirchenfiaate dhaenden Unterthanen - durch die Proclamationen der Ne- ilen zur Empörung aufgefordert worden waren, Fraufreich m jedoch zur Rechtfertigung -seines Verfahrens weter e Ein'adung des betreffenden Souverains, noch die An- inzung seines Gebietes, noch endli die versuchte Aufwiege- g seiner Unterthanen anführen. Franfkreichs Einschreiten halte ) fur tim so tadelnswerther, weil mir bekannt ift, daß vor nit iger Zeit die Unterthanen des Herzogs von Modena, die eine egieruag haben, welhe ich in der That verbessert zu sehen ünschte, zur Empörung verleitet wurden, und ¿wgr durch die Missionairs einer Französsshen Partei, von der fle hernach {chmäh- ; verlassen wurden, und die ruhig zusah, als die Leute, die von x {äudlicher Weise verführt worden waren, ftreng bestraft rden. Befklagen- muß. ih _es daher, daß die Britische egieruutg den Französtschen Truppen die Landung gestattet t, ohne zugleich zu deren Beobachtung ein Geschwader Wh dem Mittelländishen Meere zu senten. Denmnáächst aber

age ih den edeln Lord, ob zwischen der Britischen und der Wean;6sishen Negierung über die Expedition nah Ankona Mit- Weilungen stattgesunden, so wie, ob der Papst felbst mit dem )lane-, Franzöfishe Truppen auf seinem Gebiete landen zu las: a, einverstanden war? Hat die Landung ohne ausdrückliche enehmigung des Papstes stattgefunden, o ift dies das; erste Nal- seit Napoleon, daß eine Jnvasion in die Staaten eines ¡abhängigen Souverains, um ohue seine Genehmigung Unru: n zu unterèrücfen, bewirkt worden, (Hört, hört!) Der Ein- arich der Franzosen is darum nicht minder eine Zuvasion, amn er auch scheinbar von den anderen Europäischen Souve- hnen sanctionict wird. Hat der Papst es gewünscht, so n nichts dagegen eingewandt werden ; anderenfalls aber bedürfte ; ciner E.f ärung des Nechtes, das einem Staate verliehen äre, ohne alle Umstánde Truppen nach einem anderen Staate in¡usenden. Vor allen Dingen wünsche ih also zu wissen: Jf r Eiumarsh der Franzosen vom Papst autorisirt und vom Wie- è Hofe genehmigt worden ?‘/ Lord Palmer fton eriviederte, müsse sch auf die einfache Beftätigung des Faftums deschrän- n, daß die Franzosen auf Pápstlihem Gebiete gelandet setzen. Vas jedo die vou dem edlen Baronet vorgelegten Fragen be- effe, o werde ihn das Haus wohl für gerechtfertigt ansehen, denn ex erfiáre, daß er es a!s unverträglich mit seiner mtlihen Pflicht ansehe, die Mittheilungen, welche. etiva dischen den Regierungen von Frankreich und Nom ftattgefun- n, dem Hause vorzulegen. Das Haus würde einräumen, daß bt nicht die \hickiihe Zeit sey, eit sich {ck:e mitdem ehrenw. Baronet in eine m über das Verfahren der Französischen Regierung si e:nzu- sen, Es scheine ihm jedo, als bestehe die Auschuldigung, je der ehrcnw. Baronet gegen Frankreich erhebe, eigentlicz da- 1, daß dasselbe nicht hon früher eingeschritten sey nud dem ó:dlihen Jtalien, oder vielmehr Modena, solche liberale Jnfli- ltionen verliehen habe, wie sie ihm (Sir Richard) a!s zweckt- úßig ershienen, Ja, auch der - Engl. : ir ch enw, Baronet zu verdeuken, daß sie sich mt in die Jtaliäni- hen Angelegenheiten gehörig. eingemischt häbe, ved! ch darüber, daß sie fein Geshwader nach dem Mittelländischen eere gesandt habe, um daselbst die Handlungen der Franzosen ‘odachten zu lassen. „Kann ich indessen auch ‘/, so \chloß der Ninister seine Bemerkungen, „dem ehrenwerthen Baronet keine (ntwort auf scine Fcage ertheilen, so-darf ih doch fo viel \a- n, daß, so weit die Regierung mit den Umständen, attgesunden haben, bekannt ist, wir, wie ih glaube, keien Srund haben, zu besorgen, daß die Uaruhen in Jtalien nicht hne weitere Siöcung sollten beseitigt werden können.““ Sir Nob, "tel entzegnete, er wolle den Minister keinesweges drängen, von den \zuweichen, was er fir seine Pflicht halte ; indessen könne er doch nicht mhin, die Bemerkung fallen zu lassen, daß na dem, was ge- hehen sey, das Verfahren der Französischen Regierung, er wolle iht sagen Argwohn , aber doch eine gewisse Besorgniß einflößen üsse, Den ihm zugegangenen Nachrichten zufolge, habe die tau; ösische Regierung ihre Expedition nach Italien gesandt, Me icgend einer Regierung vorher Anzeige davon gemacht zu ben. Hätte Frankreich diesen Schritt nur gethan, um eiue twisse Französishe Partei zufrieden zu stellen, so wäre er ur noch um so besorglicher, Ftanfkceih habe in ähnli- er Weise, ohne die - anderen Mächte zu frägen, vor eini- en Monaten eine Armee nach Belgien gesandt, - Frankreich ite ferner jeyt ein ansehnlihes Gebiet àn der Küste des ittelländishen Meeres Algier, Oran und Bona beseßt; ] ine Die Sitzung des Oberhauses, von welcher gestern berichtet oden , war vom fünften März.

‘Palmerston. verwies den Nedner darauf,

wenn dazu überhaupt eine ; Disfkus- |

Regierung seine es : | Es denn er bescchwere i

welche i | an, Jn Madeira herrsht, den lepteu Nachrichteu zufolge, ; fortwährend die größte Ruye, Trob aller Ausmeiksomkeit der |

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in Griechenland blieben seine Truppen ebenfalls und hätten dazu wahrscheinlich gute Grunde; was solle man also sich" denken, wenn diese jeyt auch von einem Theile des Päpstlichen Gebietes Besiß nähmen? Hieraus müsse am Ende eine Gefährdiuig des Europäichen Friedens hervorgehen, und das Gleichgewicht der Europáischen Mächte, das unter so vielen Opfern hergestellt wor- den, ftände wieder auf: dem Punkt, umgestürzt zu werden. Lord daß Frankreichs Einmarsch in Belgien die Genehmigung aller ‘betheilig- ten Mächte gefunden habe; eben so sey die Truppen- Sen: dung nach Griechenland zur Zit „unter “Zustimmung aller Verbündeten bewirkt worden; was abcr endli Frankreihs Be- scgung von Algier betreffe, so müsse ja der schr ehrenwerthe Ba- ronet, der damals im Amte gewesen, besser üder die von Franf- rei gegebenen Verslcherunzen miterrihtet sehn, ats das jehige Ministerium. Six N, Peel saáte, Frankreich habe damals die Versicherung ertheilt, daß cs von dem glüciüchen Erfolge der Ex- pedition feinen besonderen Vortheil zu ziehen trachte, daß es jedoch die Ansicht auderer NRegierunge über die Art und Weise, roie die Beseythaltimg Llgiers stattfinden selle, zu Nathe ziehen werde. - Die Regierung hade damals mit dieser Verficherung zuifcieden seyn föunen; es frage sch aber nun, ob fie wirf- li in- Ausführung gebracht worden? (Beifall.) Seine Besorg- nisse könnten dur das, was der edle Lord die gute Gesinnung Frankreichs nenne, nicht so leicht beseitigt werden, denn er set überzeugt, daß- das böse Beispiel, das eimnal gegeden wor- den, mecht dadurch gutgemacht roerden würde, daß die Fran- zösische Negierung die dadurch erlangten“ Bortheile wieder aufgebe. Eben so glanbe er anch, daß, wenn ein großer Staat, der sich auf seine Macht verlasse, das Gebiet eines klei- neren mit einer Armee beseße, ohne au nur einen einzigen gu- teu Grund zu seiner Rechtfertigung anführen zu können, das Beispiel “einer solhen Verleßung des Völkerrehtes nur von üblen Folgen für andere Nationen seyn dürste. Hiermit war die

Dedatte über diesen Gegenstand beendigt, und das Haus ging zu

feinen Tages-Geschäften über. s

Oberhaus. Sizung vom 8, März. Auf den Ans trag des Marquis von Landsdowne wurde der erfte Bericht der Kommission, welche zur Untersuchung der Jrländischen Zehn- tenfrage niedergeseßt worden, verlesen, worin die Kommission ihre Ansicht über die in dicser Beziehung zu ergreifenden Maß- regeln entwickelte, Der Marquis von Landsdowne unterfilißte in einem ausführlichen Vortrage die Ansichten der Kommission tund begründete auf dieselben eine förmliche. Motion zur Abdfas- sung eines Gescßes, wodurch die rückständigen Zehnten eingetrie? bea werden sollten und eine Aenderung des ganzen Shftems für zweckmáßig erkflárt würde, Dieser Antrag wurde nach einér Debatte, an welcher unter Anderen der Bischof vou Lon: don, Graf Eldon, Lord Althorp und der Herzog von Wel- lington Theil nahmen, genehmigt. (Wir werden morgen aus- führlicher darauf zurüctfommen.)

In der Sigung des Unterhauses von demselben Tage brachte Herr Stanleh denselben Gegenftand zur Sprache. Er gab Anskunft über die Thätigkeit der Kommission, welche sich mit der Yehutenfrage beschäftige, trtig aber darauf an, daß die Déibatte uber diesen Gegenstand noch vershoben werden möchte, bis derselbe noch genauer untersucht und dem Hause ein voll: fiändiger Bericht vorgelegt seyn würde. Herr O°’Connell *) bezeigte sich mit dieser Zögerung sehr unzufrieden, indem es all: gemein befannt_\ch,„ daß die Kommission längst über die vorzu: schlagenden Maßregeln einverstanden sey. Sir Nobert Peel

aber trat zu Guasten des Antrages auf und sreute sich, da}

dadurch das Haus verhindert würde, irgend einen übereilten Beschluß zu fassen. Bei der Abstimmung wurde der Antrag des Heirn Stanley mit 314 Stimmen gegeu 31 genehmigt.

London, 9. Nov. Bei dem vorgestrigen Lever wurde Sr, Majeflät der Ritter Huyzens, Niederländisher Geschäftsträger in New - York, durch den Königl, Niederländischen Botschafter, Herrn Faik, vorgestellt.

Der Courier enthält folgenden Artikel: „Die Abreise des Grafen Orloff aus dem Haag is, wie wir glauben, auf furze Beit hinausgeshoben. Die Zeit seiner Ankunst in England ift noch nicht geuau befannt, aber wahrscheiniich wird ‘dieselbe von der Ankunft der Couriere im Haag abhängen, die er von St. Peters- burg, Beclin und Wien erwartet. Wir benußen diese Gelegen- heit, um unseren Lesern die Ve: sicherung zu ertheilen, daß das Gerücht, das Niederländische Kabinet habe in die Natification des Lraftates der Kouferenz gewilligt, au nicht ‘den geringsten Gecund hat, Es hat sich im Haag so wenig etwas zugetragen, ioas diesem Gerüchte zur Bestätigung dient, daß man von dort-

_her sozar meidet was wir aber für voreilig halten daß

der König auf den Rath seiner Minifter in den, beftimmteflen Ausorücken feine Erfiärung, den Traktat nicht ratifiziren zu wol- len, wiederhoit und daß der Graf Orloff einen Courier mit die- ser Nachricht an den Fürsten Lieven abgesandt habe. ‘‘

Die hicsigen Blätter enthalten sabon bis zum 26. Febr. Dom Miguel hat eine große Muste-

! rung über die Truppen gehalten und die Vertheidigungs - An stal- ! ten besichtigt.

Am 22sten Febr. wurde der Jahrestag der Rück:

fehr Dom Migucls nah Portugal in Lissabon fefllic begangen.

Tcuppen kamen vou Alemtejo und sollten am 26îen

Spanien cingegaugeu seyn. ‘t d) nl Spanischer Truppén gege die Portugiesische Gränze war allge- niein verbreitet: mai giebt die Zahl derseiben auf 35,000 Mann

Dolizei befindet sich jeßt die Proclamatiou Dom Peò10’s faft in allen Händen. i Es sind eingegangea. eine Llufregtng auf er N Kriege gleich fomme. Alle Geschäfte hätten daselbt aufgetört. Die Kaufleute und Krämer wollen 1ÿre Gewölbe und Läden nicht

,

óffnen , weil män von ihnen verlaugt hat, daß sle Erlaubniß:

scheine nehmen und große Auflagen im Voraus bezahien scllen. : bi | für ein gesegnetes Gedeihen,

Es scheint, daß diese Maßregein ergriffen worden sind, um die an bvffentliche Beamte rücfäändigen Gehalt», welche sich auf 8000 Pfd. Sterl, belaufen sollen, bezahlen zu fönnen, Die Kaufleute reichten indessen eine Vorstellung gegen dergleichen will: fürliche Expressungen ein und ersuchten-den Göuverneur, Ober st-Lieuè tenant Bozonu, ernftlich, dieAbgaben, wie sie im vorigenJahre fefige seßt

*) Die gestern gemeldete Reise des Herrn O’Connell nach Jr- land scheint demnach auf eînem Frrthum zu beruhen.

_Tagemarsch von den feindlichen Vorposten,

Nachrichten aus Lis-

sind 8 oder 9 Kriegs- uud Trausport-Schiffe ausgerlistet, | um sofo.t 1200 Mann Linientruppen au Bord zu nehmen. Diese! Morgens eingeschfft werden, Die Lissatoner Bauk hat der Negierung : 40,000 Milreis vorgescho}cn, auch sollen einige Geldsummen von | Dos Gerücht von cinenz Marsche j

Zeitungen aus Varbadoes bis zum 29, Jan. ' Eine Beilage zu dem Barbadoes Globe von jenem Tage meldet , daß, Nachrichten aus St, Lucia zufolge, j

jener Jusel herrsche, die fast einqm Bürger: -

worden wären, und auch den üblicheu Zahlungs: Termin beizus behalten. Da auf diese Vörftellung feine Rückficht genommen wurde, so faßten sie den Entschluß, kéinen Laden zu öffnen, bis von den Forderungen nachgelassen würde. Der Gouverneur, der in dieser W:derseglichkeit zugleich die Absicht zu erkennen glaubte, die neuen Sklaven-Bestimmungen ünwirksam zu machen, hat cine Proclamation erlassen, worin er alle getreue Unterthanen auf: fordert, ihre gewohnten Beschäftigungen wieder aufzunehmen, wenn sle sich nicht der Anklage des Hochverraths aussepen ivoll- ten. Tro§ der Proclamation und troy dem, daß Kanonen aufs gefahren wurden, um die Wirkung derselden zu verstárken, bes standen die Kaufleute auf ihrer Weigerung, uud dasie von den Einwohs- nern unterstüßt wurden, so hat der Gouverneur voriäufig bewilligt, daß die Verordnung bis na einer Berathung, welche dèr Gouverneur mit dem Geheimen Rathe halten wolite, auf- gehoben bleiben solle. Die Eigenthümer und Eirwohner von Trinidad haben eine Versammlung gehalten, in welcher beschloss sen wurde, dem- Könige und dem Parlamente eine Bittschrift zu überreichen, worin gegen die Aenderungen in den Skiavens Geseßen protestirt werden solle. Die Versammiung erklärte ihren Erts{luß, falls auf ‘ihre Vorstellungen keine Rücksi;t genommen würde, in der Folge gar keine Abgaben zu bezahlen. Die Auf- regung ist ungemein groß, und man befürchtet die allerernstlich- ften Unruhen.

Niederlande,

Brüssel, 9. März. Iun der gefirigen Sihung der Repráseatanten- Kammer wurde die Berathung über dos Budget fortgesezt. Der Berichterftatter der Central - Kommis sion, Herr Dumortier, suchte die in der vorigen- Sigzung von dem Finanz: Minister beigebrachten Argumente gegen den Bericht der Central- Section zu widerlegen und griff besonders die Gez halte der Finanzbeamteñ an. Der Kriegs-Minifter nahm hierauf das Wort Und äußerte slch im Wesentlichen folgenders maßen: „Jh begreife, daß, wenn es darauf ankömmt , einén neiten Staat zu grüniden, Feder die Chancen seiner Dauer be- rechnet und die Zukunst für mehr oder minder finster hält. Aber daß ein Neduer, der bei der Erörtèrung der 24 Artikel die Vortheile derselbén für Handel und Gewerbfleiß pries, jeht sagt, daß wir unsere: Unabhängigkeit mit Aufopferung des Hans deis und der Zudustrie erkauft haben, das ift mir unbegreifs li h, Man wirft es uns “als eine falsche Politik vor, daß wir uns von England statt von Frankreich leiten ließen. Wann hat aber je unsere Politik mit der der Französishen Re- ‘gierung im Widerspruch En Man will aber auch gar nicht, daß die Belgische Regierung der Politik Frankreichs folgen foll, nur von der Opposltion soll . sie si leiten lassen. Würde ums aber diese Opposition einen Handels-Traktat verschafft häben ? Dergleichen Traktate gehen nicht aus der Sympathie der Völker, sondern ‘aus ihren gegenseitigen Jnteressen hervor. Was unsere auswärtize Politik betrifft, so haben wir die 24 Artikel angenom- men und wollen nichts, ats die 24 Artikel. Ju Bezug auf die in Antwerpen und Gent angeordneten Maßregeln erkläre ih, daß ih dieselben für nöthig gehalten habe, sie. noch für vöthig halte und nicht - davon abgehen werde, Antwerpen befindet \ch unter den Kanonen des Feindes und Gent nur einen halben Es sind die beiden Hauptpunkte zur Vertheidigung des Landes. Sóo' lange ih Miz nister bin, werden jene Städte im Belagerungszustande bleiben. Was Herrn Dixon ‘betrifst , fo ‘ist ihm der Aufenthalt in Gent untersagt worden, weil er der Polijer áls ein Spion bezeichnet worden, so wie wegen seiner Verbindungen mit Holland und seiner häufigen Reisen nach jeuem Lande.“ Herr Gendebien äußerte slch mit Heftigkeit gegen alle Handlunzen der Minister. Es’ existice, sazte ‘er, eigentlich gar keine Regierung in Belgien, weil man genöthigt sey, den von Frankreich "und Siglant ans: géhendéèn Impuülsen zu folgen. Durch“ die Anuahme der 24 Ars tifel habe die Ehre Belgiens für ewige Zeiten gelitten. Diesex Behauptung widersprach Herr N oth omb, welcher weitläuftig auseinanderseßte, wie nan sich den Umständen habe fügen müs sen und keinen anderen Weg habe einschlagen können. Die Forta \06una der Berathung wurde auf den folgenden Tag verschoben.

estern Abend verbreitete sich hier das Gerücht, daß man dén Versuch gemacht habe, den König zu ermorden. Das M es morial Belge erzählt den'Vorfall, der zu diesem Gerüchte Anlaß gegében hat, auf folgende Weise: „Der König ritt géftern anf dem Bottlevard des Odservatoritims spazieren; . sein Wagen folgte ihm in einiger Entfernung. Ein Mann näherte sich dein Kutschenshlage uñd. verlangte den König zu sprehen, Als die Umgebung ihu aufforderte, sih zucüczuziehen, sagte er: „Fch will den König: sprechen; es ist unser Bater.‘/// Nach einigen andes ren áhnliheu Redensarten, lief er nah der NR:chtung hin, ws er ‘den König wahruahnr, wurde aber bald durch das Volk aufe éhalten, unter das er, wie man sagt, einige Geldftücke vertheilte, an seßte ihn ‘in einen Fidafker, um ih“ nach dem Polizeis Bureau zu bringen. Die Volksmenge war aber ‘mittlérweile bedeutend angewachsen, und man konnte dieselbe, die in. de Glauben stand, daß- das Leben des Königs in Gefahr gescivebt habe, nuc mit Muhe und duch Hèrbeiholung einer Adtheilung Bürgergarde von Thätlichkeiten, abhalten. Der Berhaftete ift, wie 'toir erfahren, ein Báckergeselle, Namens Antou Bore!s, 31 Yaÿr alt, aus Flandern gebürtig, Man hat tibrigens uichts bei ihm gesunden, was Verdacht erregen föunte, Er soll sou a V G GVEUEN Malen Zeichen von Geistcesverwirruug gegehe1z haben. ‘‘ j :

Die heutigen Brüsseler Blätter melden nichis von eî- nem Ausst¿nde in Brügge , wohl ader von einer dorthin zu #.u- denden Truppén-Versiärkung. Zwei Bataillone des 1sten Linien-

î Neaimentes und eine Abtheilung Kavallezie haben Befehl erhalten,

nah jener Stadt atzugehen. "Der Doktor Baud ist -von dem Minister des Nnnern zur Beodachztunz der Cholera nah London geschickt worden,

DerttfGlun d,

Karlóruhe, 9. Márz. Zur hohen Freude Seiner Könige lichen Hoheit “des Großherzogs, der Großherzoglichen Familie und des gesammten Landes" ift diesen Advènd nah § Uhr Jhre: Ks: nig!lihe Hoheit die Frau Großherzogin von einem gesunden Prins zen {nell iütnd glückiich. entbunden worden, Die hohe Wöchnes rin und der nétge0sine Prinz erxfremei ch des erwünscten Wohiseyns, und Alles berechtigt zu den s{önsten Hoffnungen

Heidelberg, 10, März, Wir vernehmen. (sagt die Mann- heimer Zeitung), man habe den widecrseßlihen Nedacteur des Westboten, "He. Siebenpsfeier ; mit Militair nah Franken thal zum Zuchtpolizei- Gericht zur Verantwortung abgeholt.

Hannover, 12. Márz. Die seit dem Jahre 1819 hier bestehende Gesellschaft zux Unterstußung von Jnvaliden der vors maligen Königl, Dentschen Legion und von Nachgebliebenen dersciben hat auch im Fatre 18 l wieder wohlthätig ge.oirkt,