1832 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

R S Gt E L E T E R B L E R E A E R Zis c E D R I E P E

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hat, daß das monarchische Prinzip jezt den wahrhaften Jnteresset der dite: gemäß i. Dies ift die Aufgabe eines F-eundes -der Wahrheit. «Fch unternehme es, durch cinige Betrachtungen dieser {chcknen Sache meinen Tribut zu zahlet. Jch have bemerkt / daß r:lizièse Leute immer nur Argumente für religidse Leute haben, daß Manner von Vorurtheilen nur immer zu Männern von Borurthei- len, Royalisten zu Noyalisten und Republikaner nur zu, 19rer NBartei sprechen._.Metnen Meinungen, Grundsäßen und Gesinnun- gen zufolge, gehdre ich der libcrglen Klasse an/- aber ich bin Co zeugt, daß ilt den kritischen Umständen, in denett wik uné befinden, ieder. Liberale sich mit ganzer Scele dem monarchischen Prinzip at- chlicken muß, ohne welches in dicscm Augenblick Europa und. scine edle Civilisation nicht gerettet werden können. Schon eit schr langer Zeit macht män füch über alle aussch1weifende Ans hten li- fiig. Ein alter Philosoph, Montaigne, sagt bereits: 11//DW Bolks- thémlicze verscht deu König ‘in eine schlechtere Lagr,- als den Tage- lóbner; der Monarch erhebt thn an Macht und Souverainctät einige Stufen über Gott.//// Es war also zu seiner Zeil, Wie es noch jeßt ist: die Einen schen nur mit Unwißen eine philoso- phische Fdce oder“ einen liberalen Charakter neben dem Fhrage; die Xnbercn dagegen möchten die Fürsien gifs „Schafot oder in die Verbannung scnden! Wir werden in einer Reihefolge fur- zer Kapitel unte-suchen, welches die Natur Und der Ursprung der En alichen Gewalt if, welches die Vortheile und Mißbräuche des moinärchticchn Soßems waren, und ob nicht, Alles zusammen gchal- ten, die Vortheile der ichigen unddie Mißbräuche. der“ feuheren Zeit angehd-en. Wir werden ein Wort über die Republiken sagen und beweisen, daß ste ein Jrrthum sind, mit dem einige chrgeizige Lnlriguanten den neuen Generationen géschmeichelt Haben. Auf Zie constitutionnellen Monarchicen übergehend, werde ich auch dercn Keäfte und wahrscheinliche Dauer berechnen , und der politischen Freiheit eun das zugestehend, was le ohne Ee drigung der menschlichen Würde nicht vetlieren kann, werde Beweise schlicßen, daß die Menschheit durch eine offene und aufrichtige Rückkehr zu, der König- sichen Gewalt gus -der Krise, in der sie begriffen, ist, hevvor- gehen muß. Wir wicderholen es, daß wir weder für die exaltiv=- tent Royalisten, noch für die Mäntier der guten alten Zeil, n0ch) für die Frbmmler, noch für Leute von Vorurtheilen, sondern [i die Zeriütftigen schreiben, welche in jedem, Lande die denkende und aufgeklärte Mehrhcit bilden. Wir bitten sie um die Aufmerksgm- feit, deren wir. bedürfen. Wenn unsere Betrachtungen richtig \ind/ so werden sie uns folgen; wo, nit, so haben wir uns selbi zu. viel zugetraut, und ohne weniger überzeugt zu seyn/ werden wir die E 09be cinem Fähigercx überlassen. Man darf nicht vergessen, as wie uns in Holland befinden, wo mehreré jcñer exaltirten Royali- fen lezen, die, jede noch so gering liberale Meinung zu Úctweisend, it den aiten eiten Hollands treffliche Rathgeberfür Philipp 11 gewesen seyn wÜrden, der auch auf seine Weise Religion und Monarchie vertheidigte. inter Philipp U. würden wir guch unter die Fahnen des Schweig- samen geeilt seyn; denn der Despotismus und die Jnquisitión wür=- den uns mit Schauder erfüllt haben. “Als tyrannische Regierungen auf den - Völkern lasicten, da war es gut / daß gus diesen Ländern sich cin mächtiger Ruf der Freiheit gegen Das furchtbare Spanien erÉoh, Aber die Zeiten haben sich geändert. - Die Tyrannei if ver- unden, kein Ocspoti5mus lastet mehr auf Europa, die Fnquisl- tion is fun. Eine wilde und tyrannische Demokratie ifi an die Stelle des früheren Déspotismus «getreten, und auch. ste hat ihre’ blutigen und shrecklichen Excesse gt An -denselben Ufern wo die Freiheit vertheidigt werde, hat „sich, cin einstimmiger A L die Verderher und falichen Freunde des Volkes erhoben. Nichts (vdßeres, Edleres und Erhabeneres, als der Anblick / wie Holland, welces zu Zeiten der Unterdräückung die Freiheit “proflamirte, si unter dem Königlichen Banner santinelk/ wenn eine demokra- fische Ueberschroemmung die Etistenz Eut'oya's bedroht. Dieses Scha! spiel ergreift das Herz und“ die Einbildungskraft, und watt cacfálit sich darin, wie in jenen alten: Tagen; wo Schlachten zu bas Festlichkeiten géhbrten. Was das- Gemälde krönt, ist der Gedanke- daß der Chef der damaligen Liberalen sich: Prinz, von Oranictt aanute, und. daf es eim König aus Oranischem Geblüt ist, der die neue Meinung leitet und beshúßt, Ein glückliches Zeichen, welches beteili, daß dasselbe Laird und dieselben Menschen treffliche Verthei= diger - dersclben Civilisation sind, sey s, daß fle, wie ‘heute ‘ie Monarchie unterllúßen, oder wic damals ‘dîe Freiheit verkünden. Von- diesem erhabenen politischen Gesichtspunkte ‘gus werden wir einen Blick auf Eu?opa werfen und das moznarchische Prinzip und dessen Bortreflichkeit, die von allen tüchtigen Geistern gear worden if, vielleicht mit einigen neuen H as versehen. Ein Argument ubrigens, stärfer als glle die unsrigen „ragt hervor, und ¿eigt Europa bereits das Bedürfniß einer dauerhaften Vereinigung mit den Thronen. Dieses Argument is das obersle Geseh, welches HYsato in der Natur über alle andere Gesehe siellte: die Noth wendigkeit. / :

Brüssel, 28. Márz. In ihrer heutigen Sikzung hat die Repräsentanten-Kammer einstimmig die Budgets der ¿ffenrichen Schuld und der Dotationen der Ministerien der Justiz/ dex auswärtigen Angelegenheiten und der Marine angenommen. Dem Gesandten {n Paris sind auf. die früher bewilligten 22,000 Fl. noch 2000 Fl. und dem Gesandten in London auf die früher bewilligten 31,500 Fl. noch 3500 Fl. zugelegt worden. :

Der Secretaix des Baron Stockmar is vorgestern Nacht vom Könige mit Depeschen an den Baron, der sich noch immer in London befindet, abgesandt worden. Eine lange Sißung des Minister-Raths war der Abreise des Secretairs vorangegangen. _ Der Belge meldct/ Mh: man deabsichtige, das große Haupt-

ier des KFöónigs nach Lôwen zu verlegen.

Ae Fndependant enthält folgende Nachschrift : ¡Man versichert uns, daß ein Holländisches Corps von 6100 Mann in der vorgestrigen Nacht in Eyndhoven angekommen is, und daß die Holländische Ar yee sich auf eine Bewegung auf der ganzen

inie vorzubereiten. scheint. i 1 : L Das Memorial Belge sagt: „Was uns betri, so jwei- feln wir nicht, daß der König von Holland auf seinem Sinn beharren wird, und die Antwort, welche Graf Orloff jenem Mo- narchen erthèilt hat, bestärkt uns noch in ünserer Ueberzeugung. ver wir glauben auch, daß zwischen dieser Geistes - Stimmung

i: mib. Dem

- des Königs Wilhelm und: einem Entschluß der Art, wie die df

een lichen Blôtter seit einigen Tagen befürchten, ein weiter Zwi- atr liegt. 'Öbaleich fie nicht unmöglich ist , so glauben vir doch bis- jest nicht an eine Wiederaufnahme der Feindselig- iten.“ L “an Folge einer Königl. Verordnung vom 27. März erhal- ten die Schiffe, welche "von Hamburg, von den Mündungen dke Ebe -und Weser, von Mecklenburg, Dänemark, Danzig - Lübec und aus den Russischen und Preußischen Häfen der Ostsee kom- men, fortan nach einer 3 tägigen Observations - Quarantaine die freie Pratifa. 1 Brüssel, 28. Mälz. Die kkiegerische Stimmung und entsprechende. Verächte, die néuerdings an das Tageslicht gefommen, erhalten durch- unsere Zeitungen tägliche Nahrung, und wieder glaubt man sich in die Tage des vorjährigen Oktober, wo man jeden Augenbiick einén neuen Angriff der kriegsgerÜ- steten Holländer besorgte, zurück verseht. Seitdem . das bewe- gende Prinzip unserêèr neugeschafsenen Kriegsheere nicht mr existirt, seitdem Herr, von Brouckèré als Kriegsminister den 4b-

“schied genommen hat, wird auch die Bewegung unserer Armee

i úckgängi Î im Geiste sieht man sie immer nur als rückgängig gedacht, und îm Geis e schon wieder ihre Geläusigkeit im Angesichte des Feindes an den

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: 386 Tag legen. Doch das sind lauter Phantasleen, die nur einer aufge- schreckten Einbildungskraft, nicht aber einem begründeten Motiv, ihre Entstehung verdanken. Wir wisse nur das positiv, daß aus den neue- sten Vergleichs-Vorschlägen des Königs der Niederlande nichts ge- worden, und daß Graf Orloff nach London abgereist ist, wo wohl in diesem Augenblicke schon -irgend ein Beschluß ju Stande gekom- men, der uns indessen schwerlich wohl den Krieg über dás Land brin- gen wird. Namentlich sieht man hier den 31. d. M. als den Tag des Gerichts an, zu dessen Empfang man sich vorbereitet. Meh- rere unserer Minister sollen der Meinung seyn, daß man die Holländer angreifen und von den ersten günstigen Erfolgen einen Vortheil für die Stimmung des Landes ehear músse. Die gúnstigen Erfolge dürften indessen, wie Andere ehaupten, sehr schwer zu erlangen seyn, da, mit Ausnahme weniger Regimenter, die Armee gar nicht so feindlich? gegen die Holländer gesinnt ist und viele Öffiziere sogar noch fortwährend im besten Vernehmen mit ihren ehemaligen Kameraden und Vorgeseßten im MNor- den stehen sollen. Seit ‘drei Tagen wird unsere Armee näher zusammengezogen, und es wird zunächst von einem Angriff gegen die Antwerpener Citadelle gesprochen einem Angriff, der jedoch in der bedenklichen Lage der Stadt immer seine nächste Abweisung finden wird. Mecheln soll der Centralpunkt der Ope- rationen werden, und König Leopold selbst will, wie es heißt, den Ober-Befehl des Heeres Übernehmen. / m indessen um den Rücken frei zu halten die Hospitäler von Löwen räumen und die Kranken nach Namur bringen lassen.

Me Ut Land:

túnchen, 28. März. (Nürnberger Korrespondent.) Unter den Personen, welche Se. Maj. den König auf der Reise nach Jtalien begleiten werden, nennt man den Flügel-Adjutanten Grafen von Paumgarten, den Leibarzt von Wenzel und den Obersten von Heidegger. Eine Menge von Personen, beson- ders aus dem Militair, melden sich est zur Begleitung. Sr. K. H. des Prinzen Otto, für den Fall der wirklichen Uebernahme des Griechischen Thrones. Se. Durchl. der Fürst v. Waller- stein ist von seiner Unpäßlichkeit wieder hergestellt. 1 München, 29. März.- Die Königliche Akademie der Wis- senschaften beging gestern 'auf gewöhnliche Weise mit einer dffent- lichen Sibung, die ein zahlreiches und glänzendes ‘Publikum hatte, den 73sten Gedächtnißtag ihrer Stiftung. Der gegenwär- tige Vorstand der Akademie, - Geheimerath Ritter v Schelling, eröffnete die Sißung mit einem kurzen Vorworte über die neueste Entdeckung Faraday's , bezüglich auf jene Volta's und Galvani's und auf die Spiele des Zufalls bei den folgereichsten Entdeckun- gen. Er fügte dann rührende Worte der innigsten Trauer über die eben eingelangte Todespost Goethe's bei. Hierauf las der durch seine mit dem verstorbenen Akademiker Spix unternom- mene Reise und das derselben gewidmete schäßbare Werk be- kannte Hofrath Martius: - Ueber - den Rechts - Zustand unter- den Ux - Einwohnern Brasiliens, vorzüglich darthuend, diè ro- the Race sey dermalen im Erlöschen begriffen , und die Mensch- heit jenes sogenannten neuen Kontinentes bestehe keinesweges aus jungen Völkern, noch dürftèn wir für ihr Alter einen Maßstab in unserer christlichen Zèitrechnung annehmen , sie seyen vielmehr Trümmer einer - seit Jah:tausenden untergegangenen Kultur. Den Vorsaß, die weitläufigen kritischen Vorarbeiten und Vor- läufer seiner Geschichte Baierns in jährlichen akademischen Ab- andlungen zu liefern, lôste der Ministerial - und Geheimerath Freiherr von Hormayr diesmal (wie 1830 durch die Rede úber die movumenta boica und 1831 über den Ahnherrn des Kd- nigshäuses, Herzog Luitpold) durch den Vortrag: „die Baiern im Morgenlande‘/, entwickelnd ihren ruhmwärdigen Antheil an allen Kreuzzúgen, sehr viele einzelne, höchst merkwürdige ‘Pilger- fahrten und Entdeckungsreisen, ihren Antheil an der Erlöôsung Ungarns und an der Befreiung Griechenlands. Die lelzte Wen- dung blieb nicht ohne Anklang unter den patriotischen Zuhörern, wegen der Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des hof\nungsrei- hen Prinzen Otto. ; Nürnberg, 29. März. Das 6te Chevauxlegers-Regiment, dessen Verlegung nah dem Rheinkreis bisher nur eine tempo- raire war, wird nun definitiv daselbst in Besaßung bleiben. Das hier zurückgebliebene Depot folgt in wenigen Tagen dem Regimente nach. j ias Kassel, 39. Ps: In der vorgestrigen Sigung des Landtags, zu "welcher sich eine ungewöhnlich große „Anzahl von Zuhörern eingefunden hatte, wurde zur Diskussion über den Be- rit des Ausschusses in Betreff des Entwurfs zum Bürgergarde- Gese geschritten. Zuvörderst machte der Abgeordnete Pfeiffer H einige allgemeine Bemerkungen, namentlich auch in Beziehung auf die Zurücknahme des früher der Stände-Versammlung vor- gelegt gewesenen diesfälligen Geseß-Entwurfs, die er für unge- eignet erklärte. Eine besonders lebhafte Debatte erregte der d. 31, hinsichtlich dessen der Landtags-Commissair , mit Bezug auf die ursprüngliche Proposition und die, darin von Seiten der Kam- mer gemachten Abänderungen, bemerkte, daß die Staats- Regierung bei der Festhaltung des lokalen Charakters der Búr- gergarde beharren müsse und sich davon nicht zurückbringen lassen werde; es sey in dieser Hinsicht die vollflommenste Uebereinstim- mung aller Glieder des Ministeriums vorhanden. Der Abgeord- nete Dedolph stellte dem entgegen, daß- der Zweck der Volksbe- wäffnung keinesweges ein bloß drtlicher sey, da sie ja nach dem Gesetze selbst zur Landes - Vertheidigung dienen solle. Der Landtags - Commissair erwiederte hierauf, daß in diesem Falle ohnehin cine andere Formation der fraglichen k Garde cin- treten músse; um nämlich eine hierbei unerläßliche gleiche Stärke der Compagnicen zu bekommen , müßte die über die geseßliche höchste Stärke einer Compagnie _hinausgehen- de Mannschaft eines Ortes der Compagnie “eines anderen Ortes zugewiesen werden wobei freilich eine Compagnie ganz wider den Geist dieses Kommunal-Jnstituts die Mannschaft in verschiedenen Städten und Gemeinden zusammensuchen müßte. Die Bildung der Bürger-Garden, wie solche ihrer hauptsächlichen

lichste Theil derselben wider den eindringenden Feind aufgerufen und mit dem stehenden Heere in Verbindung gebracht werde, nothwendig. eine gänzliche, durch diesen Zweck gebotene und da- für berechnete Umformung hinsichtlich dieses Theiles erleiden müssen. Der Abgeordnete Pfeisser äußerte demnächst, daß er auf diesen Punkt an und für sich keinen- Werth. lege, jedoch nicht be- reifen könne, wie der Hr. Landtagskommissar erklärén könne, es ey diéses die candilio sine qua noy der Annahme des ganzen Geseßes, während doth der frühere Entwurf der Staatsregierung geräde das Prinzip enthalten habe, welche® jeßt der_ Ausschuß vertheidige. Nachdem sodann der Landtags-Commissair daran exinnért hatte, daß selbst bei der Französischen National-Garde, in Ge- mäßheit vieljähriger Erfahrungen, der Grundsaß der Oertlichkeit fest? gehalten sey, indem das Ausrücken derBürgergarde von einemOrtzum

Bestimmung im Frieden zusage, werde, sobald der kriegstaug-

Deputirten-Kammer, unter welcher jenes Geseß zu Stande fommen, sehr unpopulär gewesen sey; es handle sich hier day ob das ganze Jnstitut paralysirt werden solle, oder nicht; wo jedoch der Landtags-Commisjair entgegnete: Die Staats - R, rung werde vor Europa gerechtfertigt dastehen, wenn über\ sen Grundsa6 das Gefeß nicht zu Stande komme. Nah hierauf der Paragraph nach dem Antrage des Ausschusses einer Majorität von 31 gegen 9 angenommen worden war, fy Herr Scheuch [I1. den Landtags-Commissair,' ob die frühere ( klärung der Staats - Regierung so bestimmt sey, daß sie uy feiner Bedingung ihre Zustimmung zu diesem Geseße g werde, wenn nicht däs Prinzip der Oertlichkeit beibehalten Der Landtags - Commissair antwortete: Diese Frage möge | zur nächsten Sißung ausgeseßt werden, wo _er in dieser By hung ein landesherrliches Reskript mittheilen werde. Nad zuleßt noch ein von dem Abgeordneten Kraus zu dem Gs entwurf vorgeschlagener Zusaß -Parapraph, welchem zufolge Vorschriften des vorliegenden Geseßes jedenfalls nur bis Beendigung des nächsten Landtags - verbindende Kraft h sollten, verworfen worden war, wurde beschlossen, in der Sig6ung die Revision des Geseßes vorzunehmen.

Auf einen, von den in hiesiger Residenz versammelten ) ordneten der auswärtigen Bürgergarden ausgesprochenen Wi

Einstweilen hat man | fand am 29sten d. M. eine festliche Zusammenkunft zwischy

nen auswärtigen Abgeordneten, so wie den Offizieren und 9 putirtet der hiesigen Bürgergarde und den hiet garnisonir Offizieren und Beamten vom Militair, im Stadtbau statt, man in gemischten Reihen ein frohes, durch. freundschaf Unterhaltung gewürztes Mahl feierte. Unter dem Schalle j schender Musik wurden folgende Toaste ausgebracht: 1) Sr, nigl. Hoheit dem Kurfürsten / dem Vater des Vaterlandes Gründer der. Verfassung; 2) Sr. Hoheit dem Kurprinz | Mitregent, dem Beschüber der Verfassung; 3) Jhrer rh Hoheit der Kurfärstin, der verehrten Landesmutter.

: Desen e M Laibach, 19. März. - (Tytoler Bote.) Es is bereit Jahr vorüber, als unser vaterländisches Regiment, Prinz H lohe-Langenburg, dem Ruf der Pflicht und Chre folgend, j Jtalien abmarschirte, wo es zum Theile die Garnisonen Padua und Ferrara bildete. taillon der Landwehre des gedachten Regiments nach ders

Bestimmung von hier auf.

Dtalie n.

Rom, 21. März. Nachrichten aus A \sisi_ zufolge, if der Nacht vom 12. auf den 13. d. die dortige Stadt und Umge aufs. Neue von einem. schrecklichen Erdbeben heimgesucht wol Die ländlichen Häuser, welche seit dem Erdbeben vom 13, nuar den Einwohnern zur Zuflucht dienten, sind jeßt größten! ganz eingestürzt, und die Bevölkerung ist genöthigt, unter s immel zu úbernachten. Bastia und Catanzaro sind fal Erdboden gleich / gemacht, -und die Einwohner befinden rings von Klagen und Trümmern umgeben, im tiefsten El Die prachtvolle majestätische Kirche Santa Maria degli Angeli, bereits bei dem erften Erdbeben chx gelitten, wurde so besh digt, daß der kleinste Stoß zu ihrem gänzlichen Einsturz h reichte. Jn der Nacht vom l4ten auf den ]5ten ist auß 1 lih_ in Folge einer leichten Erschütterung das große Gewölu s dem ganzen Dache des mittleren Schisses und später das wölbe und Dach des linken Seitenschifses mit vier Säulén|

estúrzt; das rechte Nebenschiff droht jeden Augenblick mit| Einsturz, desgleichen die Kuppel, - die fask ganz isolirt das So ist denn eines der schönsten Kunstdenkmäler, welches Jf besißt, seinem gänzlichen Untergange “nahe. aud

In einem von der Allgemeinen Zeitun g: mitgethi Schreiben aus Rom vom 20. März heißt es: „„Krieg oder) den? Frieden. Die hiesigen Dinge wenigstens scheinen Wendung zu nehmen, welche eine solche Antwort rechtfertigt der großen Rede, welche Hr. Périer am 7ten d. in der N tirten - Kammer hielt, werden die Jtaliänischen Angelegenh zwar nur im Allgemeinen berührt, als Uunreif und unvolle Die as Gesinnungen des Ministeriums geben ich aber l! die Zurückberufung des. Hrn. Gallois hinlänglich kund. versichert, daß der Präsident des Conseils äußerst aufgebral! und daß das Französische, Kabinet energish und bestimmt s Unwillen über die Verfahrungsweise bei der Einnahme vot) fona ausgedrückt hat. Es ward Úberrascht; Gallois hat I Befehle überschritten, um so tadelnswerther, als seine Jns nen durchaus precis und klar waren. Auf der Stelle folgt her der Befehl, der ihm von seinem Posten ruft, und may langt von ihm die sitengite Rechenschaft. Der Baron La l Schiffs - Capitain, ‘ist schon hier und wird wahrscheinli noch nach Ankona abgehen. Dies ist die erste Genugthll Ob die Zurückberufung des Obersten Combes nachfolgen | ist hiér- noch unbekannt. Dieser, der eigentlich. Ankona i nommen hat, gab den Römern stärkeren Anstoß als O0! allein es beit: er sey ein untergeordneter Offizier, und 68 sich noch ausweisen, ob er nah erhaltenen. Befehlen n eigenen Antrieb gehandelt. Merkwürdig genug ist, daß V: beiden Herren, Gallois und Combes, Mißhelligkeiten, b Ausforderung., über die Ankonitanische Begebenheit entl waren; auch hierüber werden wir bald das Nähere etft müssen. Unterdessen kann der Schritt Périers zur Süht' gunstig von Oesterreich betrachtet werden; eine ruhigere Sti , der Gemüther is hier eingetreten; man ist nicht meh! spannt, und die Säle der Diplomaten und der Große Y eleganten Welt wieder gedfnet. Wie verschieden in H Einhahme von Ankona gewirkt hat, geht deutlich genug l Tagblättern hervor; jedoch scheint es, daß nur Wenige/ a Schreier, im Herzen den Angriff auf diese Stadt billigen. dem Munde eines bedeutenden, nach Neapel durchpassit senden vernahm, ih, daß der Admiral de Rigny non ârnter über diese Barbaréi war, als der Präsident sl / fich in den stärksten Ausdrücken darüber geäußert hat. 0 4 "zösische Konsul in den Römischen Staaten, Hr. Beyle, als = steller unter einem anderen Namen berühmt, hat sich von n Vecchia nah Ankona begeben, um das dortige Rechnu h in Ordnung zu seßen. Der Oberst-Lieutenant Ruspolí, 4 1 der Festung Ankona kommandirte, ist jet hier und (gut auf sein Zimmer beschränkt, den Ausgáäng seiner Ange 4 Ein neuer bedeutender Grund für die oben angedèut ns denshöfnungen ist die Gegenwart des Hrn. SeymoS 0 Dieser Diplomat hat sein Hotel verlassen und eine Prin nung bezogen, welches auf einen längeren Aufenthalt Fu Er hat bei Monsignor Cappaccini und bei dem Kardin&Z secretair Besuche abgestattet und ward vorgestern pes n A ligkeit empfangen. Außer. der - Wichtigkeit seiner e d sung is dieselbe, gleih der von Sir Brook Taylor î j

‘anderen schon manche nachtheilige Folgen gehabt ‘habe, erwie-

derte der Abgeordnete Werthmüller, daß die Französische

R E E R E L i i Et L E O E K R T A OE R A Q: o B E T TEA I L C E B

(spl nen Jahr, historisch interessant, jg in der That wohl beip

estern brach auch das erste F

jx schen Individuen als Privatpersonen und zugleich als Diploma- auftreten so groß ist die Gewalt des Gesehes; das alte Akten- ck vom achten Heinrich, in dem Grade nußlos geworden, daß man „ungen ist, es zu umgehen, wirkt in seiner Form durch die jhrhunderte fort und modelt die Gebräuche des Hofs und der ¡plomatie Um. Daher entstand der seltsame Fall, daß der Hof dividuen als Partikulare empfängt und als Diplomaten be- ndelt, während sich das Publikum in keine andere Bezeichnung sie zu finden weiß, als: „gli Ambasciatori inglesì.“* jischen der Stellung von Sir Brook Taylor und der des Hrn. eymour herrscht der wesentliche Unterschied, daß jene sich fast gchließlich auf die inneren Verhältnisse des Kirchenstaats be- q, diese aber wenigstens unmittelbar mehr auf die äußere Po- desselben - gerichtet. ist. England konnte - bei einer so bedeu- den Thatsache, als das Erscheinen der Franzosen in Jtalien, t gleichgültig bleiben. Couriere flogen hin und her, und das binet von St. James gewann bald die Ueberzeugung, daß , Ansichten Frankreichs bei dieser Expedition ganz mit den sei- 1 úbereinstimmten. Es war aber noch nicht genug, daß diese herzeugung jenseits des Kanäls gefühlt ward, England wollte vor Europa darthun, daß es die Gesinnungen des Französi- en Kabinets für rechtlih und ersprießlich für den Frieden hielt; d um Mißverständnisse und daher mögliche Reibungen zu ver- iden, welche zumal durch die unbesonnene Ueberschreitung gege- her Befehle leicht hätten. eintreten können, erscheint Hr. Sey- ur in Rom als ein- Vermittler gleichsam als eine Garantie lands für den Frieden von Europa. Diese Aufgabe ist ehrenvoll d selbstbelohnend, wozu es gerecht ist, hinzuzufügen, daß die große sicht Oesterreichs, seine weise Friedensliebe sie sehr erleichtern

ß. Die Fran dsische Besebung von Ankona wird - also wohl jr so lange währen, bis die Grundlagen des Friedens auf eine jzieideutige Weise O und verbürgt worden sind; hierzu eint in Päpstlichen. Staaten zuvörderst die Herbeiführung ei- 3 wechselseitigen Vertrauens, einer gegenseitigen Zufriedenheit ischen Souverain und Unterthanen nothwendig. Freilich zei- 1 sich úberall Schwierigkeiten; aber die Nothwendigkeit ebnet erge und füllt Thäler aus. Wie viel Treffliches könnte hier t von einer der vermittelnden Mächte ausgehen von Oester- ih, Dies Kaiserreich gebe dem -Kirchenskaate seine Justiz, sei- Hfonomie, seine Administration, seine Ordnung in allen Zwei- n: das sind die Dinge, die hièr Noth thun. Ach, sie zu erreichen, ite bis jekt in Rom nur Eine Kardinaltugend auf die Hoff- 19. Hôrt man die hiesigen Ultra's, so ist nichts nôthig von all’ esem. Sollte man glauben, daß einflußreiche Männer ausspre- en fónnten: ,,,„Wir brauchen Nichts . und Niemand; 3000 \chweizer und gehörige politische Justiz befreien uns von aller zufriedenheit und allen Unzufriedenen. - Was haben uns die hilosophen gebracht? Lebten wir nicht früher zufrieden in un- er Dunkelheit? Wir brauchen kein Licht, keine Bildung, keinen andel, keine Jndustrie. Ein ackerbautreibendes Land bedarf iner Jndustrie (!). Wenn die Revolutionen erstickt sind, wer- n wir immer reich genug, und unser Fortschreiten darf nur Zurückführen seyn. Auch kommt es schon dahin. England t Frankreich im Vereine bilden eine unnatürliche Allianz. Man ¡1d uns schon wieder unseren eigenen- Weg. gehen lassen, und {guten alten Zeitèn werden und müssen wiederkehren (1). ‘/ 9 lautet buchstäblich die Sprache jener Herren. Jch wieder- (e, nur die Nothwendigkeit kann mit starker Hand ein auf- \hrérisches. Umwälzen - von der einen, cin fanatisches Rúckdrän- wn der anderen Seite verhindern und das Bestehende er- urt festhalten.“

Bologna, 25. Márz. (Allgemeine Zeitung.) Durch 1s Vorrücken einiger Oesterreichischen Truppen nach Ankona 1. haben sich hier kriegerische Gerüchte verbreitet, die ¡aber (tmuthlich für jeßt ohne Grund sind, ob man gleich. auch ‘Be- gerungsgeschüß in jener Richtung hier durchpassiren sieht. Die

lanzosen- zu Ankona denken wenigstens an keine Feindseligkei- zojen- 3 g

n; tioh am 21sten d. war nicht im Mindestén für die Verpro- intirung der Festung gesorgt. Es hieß, sie erwarteten neue ferstätkungen aus Toulon.

Neapel, 17. März. Am 8.. d, M. wurde (wie bereits er- hnt) Kalabrien und namentlich Calabria Ulteriore von einem atten Erdbeben heimgesucht, dessen Mittelpunkt unter Catan- 110, dér Hauptstadt dieser Provinz, zu seyn schien; der hef- ste Stoß dauerte 11 Sekunden und hatte die Richtung von Olde nach Nordwest; in den nächsten Tagen ‘und Nächten zum 12. d. folgten mehrere leichtere Stdße. Auch in den brigen Theilen der Provinz, so wie in dem benachbarten Visifte von Calabria Citeriore, wurde dieses Erdbeben ge- Ihle und pflanzte sich, immer s{chwächer werdend, bis zu lsetér Hauptstadt, ja fast durch das ganze Königreich, fort. j Catanzaro ist der angerichtete Schaden groß; von den entlichen Gebäuden sind einige ganz eingestürzt, andere dem iistrz nahe; dasselbe gilt von einer großen Anzahl von Privat- îlsern. Unter den ersteren befinden sih das Lyceum und der eidantur-Palask. Auch die Mauern des Gefängnisses wurden- n mehreren Punkten gespalten und boten den_Gefängenen Gele- heit zur Flucht dar; die Schildwachen schreckten dieselben aber Uh Flintenshüsse zurü. ije Bewohner der Stadt haben

ins Freie geflüchtet und wohnen nun dort unter Barracken M Zelten. Mehrere Menschen sind ums Leben gekommen. jn der dem Erdbeben vorangehenden Nacht des 7ten d. M. pte in Potenza, der Hauptstadt der Provinz Basilicata, ein ptleor beobachtet; eine glúhendrothe Masse, die am westlichen elzont aufstieg, erhellte die Finsterniß mit einem Scheine, der n dem Tageslichte nicht viel verschieden war. Das Meteor Were nur eine Minute und erlosch dann unter einem donner- hulihen Geräusch. '

Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung meldét in einem Schreiben M A a7 voti 24sten März. „„Von der Londoner Konferenz R Griechische Angelegenheit ist Herrn Stratfort Canning tragen worden, die Pforte von der Wahl eines Souverains

kiehensland in der Person des Prinzen Otto von Baiern Mterrichten. “Man vermuthet, daß die Pforte, welche gegen uh üher gewählten Prinzen Leopold nichts einzuwenden fand, M Ca der neuen Wahl zufrieden seyn werde. Herr Strat-. l Gn unterhandelte fortwährend mit dem Reis-Efendi j T Feiterung der Griechischèn Gränze, und man: versprach j „wen guten Erfolg. Allein beim Abgang der leßten Post iht Me gebräuchliche Antritts - Audienz beim L A Le noch wte Bait was in Konstantinopel ‘auffiel und fast glauben eine Hoheit wolle erst den Gang der Unterhandlungen A 18 da sonst gewöhnlich den fremden Botschaftern bald idr Ankunft der Tag zur. Antritts- Audienz bestimmt

du V einem Schreiben aus Nauplía vom 19. Jan. (wel- heilt) (i llgemeine Zeitung in -ihrem neuesten Blatte mit- lest man über die dermalige Lage des Landes:

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Es giebt hier nicht zwei oder drei, Parteien, sondern Parteien zu Hunderten, ja Tausenden, fasi ieder bemerkbare Mann hat die sti- nige, sollte ste auch nur gus fünf oder sechs Leuten bestehen, die zu ihm halten, ihn wo möglich 1eden Tag sehen, vou ihm hren, Rath, Weisung oder Befehl annehmen, oder nah Umständen Hülfe finden. úFéeder Einzelne hält mit seinem Anhange zu einem höheren ein-

ußreicheren, um dessen Partei zu vergrößern, der mit einer Anzahl anderer solcher Häuptlinge und ihrem Gefolge erster, zweitér bis leßter Ordnung im eine der stärkeren Factionen .zusammenwächst, welche politische Bedeutung gewinnen und jet im Kampfe gegen- Überskehèn. Die Erscheinung einer über Allen stehenden Königl. Macht wird jene lockeren Verbindungen ohne Geräusch und Schwie- rigkeit in ihre Bestandtheile auflösen und diese durch ihr natürliches Uebergewicht an sich zichen, und is jene Macht auf die Zustimmung von Europa gestüßt, anerkannt, erblich, o if kein einziger Mensch in Griechenland, der geneigt wäre, sich mit ihr ÚUbëäl zu setzen, weil jeder von ihr zu fürchten und zu hoffen und bet einem festen Zustande jeder zu gewinnen hat. Das Verderblichste für dieses geistvolle und leicht errgebare Volk bei einer Gliederung der Gesellschaft, wie wir sié gezeigt haben, ist das Unbesiimmte, das Unsichere, das Proviso- rische. Capodistrias, als der vom Volke Gewünschte, von Euvopa Gesandte, fand Griechenland ‘in derselben Zerrüttung, und nicht ir- gend ein geheimer Zauber seines Namens, sondern eben jeite damals wie jeßt bestehende Sehnsucht nah Nuhe und die Vorausseßung einer seten Hërrschaft unterwarf ihm noch mitten in den Zuckut? en des Kampfes Land und Meer, Capitaine und Staatsmänner, Primaten und Bauern. Kaum aber wax durch den Beschluß von London, welcher den Prinzen Leopold zur Herrschaft rief, das Pro= visovrische. sciner Macht vor die Augen getreten, #0 -regten sich die Stoffe des Wiederstandes, die er selbs schon in den crsten Fahren er- zeug! hatte, die Veränderung Hoffenden wendeten sich von ihm nach em neuaufgehendea Gestirne, von der unruhigen Bewegung ward sein anzer Bau erschüttert, und nie is ihm nachher mehr gelungen, ihn fest uud gleichsam wagerecht wieder aufzustellen. Dieselbe Bereitwilligkeit, sich ihr zu vereinigen, zu unterwerfen, ihren P! di folgen, wird bei ihrem Eintritte die ' Königliche Mächt in Griechenland finden, und eben o leicht wird es dem Monarchen oder seinem Stellvertreter möglich seyn, aus -den rei- chen und bereit liegenden Stoffen den Bau des Staats und der dentlichen Wohlfahrt aufzuführen. Daß die Ruhe bestehe und eine Anfangs äußere Vereinigung streitender. Elemente zu cincr inneren Eintracht dadurh aber dauernd werde, daran is eben so wenig zu zweifeln, wenn unter diesem höchst fähigen, Alles durch- schauenden und meist richtig beurtheilenden Volke d'e Regierung nach scinen Bedürfnissen eingerichtet und geführt wird, fich als eine Herrschaft des Gescßes und als cine Pflege des Ackerbaues, der Gewerbe, des Handels, der Wissenschaften und Künste, gls eine zweckmäßige Verwendung des dfentlichen Eigenthums, als eine Gründung und unpartetische Vertheidigung des Rechts, wenn sie sich sittlich zugleich und -chrisilich zcigt. - Der Mangel der -mei- sten dieser Güter und die Wirkungen ihres Gegentheils haben den Sturz von Capodistrias vorbereitet, und wenn sein Andven- ken dennoch, da seine Regiezung nur von der Erscheinung der er- sten Güter der bürgerlichen Gesellschaft, der Ruhe und Stcher- heit des Landmanns begleitet war, gesegnet wird, einer wie gro- ßen Zustimmung, Zufriedenheit ‘und Festigkeit würde sich ers eine eris erfreuen, welche die wahren Güter der Europäischen Bildung in diesem veichen , fähigen und schbnen Lande unter feine danach begierigen Einwohner ausbreitete , - seinen ' Ackerbau durch Lieferung der ersten Bedürfnisse in den baa und fruchtbaren, aber aus Mangel an Ackersiteren und Geräthen meist dden Ebenen, von Messenien, Bdotien, Achaia und durch Verbesserung der noch jeßt in ulthestodischer Einfalt getriebenen Kun| in Bewegung brächte, die versumpften Thäler- von Arkadien und Livadien , ehc- dem die Pfleger ganzer Städte, durch Reinigung ihrer Abzugs- Kanäle trocken legte und dem Ackerbau zurückgäbe/, die inneren in thren Bergen abgeschlossenen uttd- in fich verkommencn Provinzen durch Straßen unter fich und mit dem-Meere verbände, den Ftth- mus, was durch Actien leicht ist, durchstäche und die Dardanellen von Korinth durch einen reichen Verkehr, den der durch die Dar= danellen des Bosporus belebte, den Handel durch Aufhebutig der inneren - Zölle und durch cine National - Bank dic Mittel der Ausbreitung erleichterte, das National - Eigenthum, die un- erschöpfliche Quelle des Reichthums von Griechenland, zweck- mäßig vertheilte oder verwaltete, Ordnung und Sparsamkeit in dem dffentlichen Haushalte einführte, durch Gründung von Schulen und höhern Anstalten ‘des Unterrichts Wissenschaften und Künste in ihre ursprüngliche Heimath zurückführte! Das Alles sind keine Gebilde der Phantaste, des Bodens der Wirklichfeit entbehrend, sondern Sachen, welche sich Fedem, der hier lebt, der Land und Volk mit - seinen Hülfsmitteln und Bèdürfnissen zu finden und zu erkennen weiß, von selbst bieten, und die einer mit Europäischer Ein- sicht auftretenden Regierung keinen Mönat sich verschletern würden. In der That, tcoß Allem, was dieses Land jeßt Ansioßendes bietet, sein Beherrscher fönnte nach wenigen Jahren der glückliche, der ge- sichertste und gesegnetste seyn. Allerdings sind die Schwierigkeiten, welche zu besiegen, groß, die Ansprüche, welche sich von allen Seiten er- heben werden, verwickeltund mannigfach ; aber jene Schwicrigkeiten wer- den sich, wie eine Regierung der Grrechtigkeitund des bffentlichen Wohles nur einmal. Wurzel faßt, großentheils von selber ebnen; und durch Befricdigung.der gerechten Ansprliche und gegründeten Forderungen seßt sich die Regierung, welche mit Festigkeit ‘auftritt und verfährt, in den Stand, Über die anderen hinwegzuschreiten. Dex mißbera- thene, mißleiteéte Präsident hat es versäumt und verschmäht, auf jene Basis seine Macht in Griechenland zu gründen; ste wäre da- durch Unzersidrbar und ein Erbe seines Hauses geworden. Die ein- zige außere Bedingung für Europa wäre, dem neuen Werke die erste Zeit seine Theilnahme nicht zu entziehen, durch Gewährlei- stung der Anleihe die Besiegung der Schwierigkeiten der ersten Einrichtung. möglich zu machen und während “dexr inneren Be- ruhigung die Sache seiner Gränzen in Konstantinopel durch- zuführen. Denn auch hiex ist Provisorium, das auf alle Glieder von Griechenland reizend und störend“ wirkt. Geschicht dies, so darf Europa gewiß seyn, mit dem neuen Staate cin ed- les und nüßliches Glied in die Europäisch=christliche Familie einge- führt zu haben, und darf mit Zuversicht des Nußens, des Zuwagch ses an Sicherheit und Stärke gewiß seyn, den das beruhigte, geho: bete, den das wiedergeborne Griechenland dem Europäisch - christ- lichen Staaten-Syskteme zuführen wird.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New - York, 1. Februar. Jùû der Senats-Sikßung vom 11. Januar trug Herr Moore darauf an, in den Gebie- ten Florida und Arkansas Arsenäle zu errichten. Herr Foot trug darauf an, daß der Staats-Séecvretair fúr das Kricgswesen dem Senat die Namen aller Agenten, welche seit dem Kon- greßbeschluß, wonach mit den ‘in einem der Staaten oder Gebiete der Union wohnenden Indianern ein Gebiets-Austausch abgeschlossen und alle ihre Stämme nach dem westlichen Ufer des Missisippi entfernt werden sollten, also seit dem 28. Mai 1830, zu Verhandlungen mit den Jundianern gebraucht wurden, die Zeit und die Orte, wann und wo dies geschah, die von ih- nen gemachten Ausgaben und die ihñen bewilligten Entschädigun- gen anzeige. Jm Hause der Repräsentanten legte Hr. Branch im Namen des Ausschusses für die Marine eine Bill vor, wo- durch eine Reduction in diesem Verwaltung&zweige vorgeschlagen wird; es soll danach in Zukunft in der Marine einen Admiral, 2 Vice-Admirale und 30 Capitaine geben, wovon die drei Erste- ren mit Einwilligung des Senats vdn dem Präsidenten ernannt werden; bei dringenden Umständen soll der Präsident die Zahl der Capitaine auf 40 erhöhen dürfen; der Admiral soll jährlich

4000 Dollars, jeder Vice-Admiral 3000 und jeder Capitain 2500

Dollars Gehalt beziehen, Und wenn sle im aktiven Seedienft

befindlich sind, respektive 5000, 4500 und 2800— 4000 Dollars.

In der Senats - Sißkung vom 12. Januar legte der Vice- Präsident einen Bericht des Schaß-Secretairs über die gewissen insolventen Schuldnern der Vereinigten Staaten zu gewährende Erleichterung vor. Im Repräsentanten - Hause {lug Herr Archer im Natnen des Comité’'s- für die auswärtigen Migele: genheiten vor, die Zahl ‘der Minister - Residenten im Auslande, welche einen höheren Rang als dén eines Geschäftsträgers be- siben, auf drei zu reduziren, nämlich auf diejenigen in England, Frankreich und Rußland. Hr. Jeniser trug darauf an, eine bestimmte Summe für die Entfernung von freien Farbigen aus den Vereinigten Staatèén utid deren Gebieten nach der Küste von Afrika- oder anderswohin auszuseßen. Er bemerkte hierbei, daß der Staat Marÿland hierbei am. meisten interessirt sey, indem er eine größêre Zahl \olcher Bevölkerung besiße, als irgend ein an- derer Staat der Union; sodann folgten Virginien und Delatvare ; sollte in der Constitution ein’ solcher Fall nicht vorgeschen seyn, so músse man die einzelnen Staaten sobald als möglich hieroon benachrichtigen und die Abhülfe ihren eigenen Geseßgebungen an- heimstellen. Die Diskussion dieses Antrages wurde indeß noch auf einige Tage verschoben.

Die Studenten der -Akademie Charlotten - Halle {n Mary- land habey einen Verein gebildet, der es sich zum Grundsaß gemacht hat, - alle profane Redensarten und Schwüre zu vermei- den und threm Gebrauch entge genzuwirken.

Der Richmond-Enquirer- sagt: „Wäre es nicht ‘zwe@ck- mäßig, wenn die Vereinigten Staaten das Gebiet von Texas anfkfauften und dort cine Staats - Regierung gründeten, in der Absicht, alle freie Neger aus-den Vereinigten Staaten dorthin u ziehen und aus ihnen einen besonderen Staat zu bilden ? Ftwas Aehnliches müßte für die Jndianer gethan werden; man bilde erst eine Regierung und lade jene Stämme dann ein, sich unter denselben anzusiedeln.“/

R W160, De

Berlin, 3. April. Jn dêr gestrigen Sibung des Vereins für Gewerbefleiß wurden vorgetragen: Berichte über den Kassen- zustand des Vereins, von der Abtheilung für das Rechnungswe- jen; ein vorläufiger Bericht úber die durch den Verein veran- laßten lithographischen. Versuche ‘nach Chevalier's Methode; ein Bericht der Abtheilung für die schönen Künste über die nach An-

/ gabe des Hrn. Dey. Wöhler aus chromsaurem Bleioxyd dargestellte

rothe Farbe, ‘die nach einer Mittheilung des Hrn. Dr. Fuß auch in das Jeaune de Msr. Diehl nuancirt werden- fann; die Be- kanntmachung der mit dem Genusse eines v. Seydlikschen Sti- pendiums in das Königl. Gewerbe-Jnstitut nach. erfolgter Wahl aufgenommenen sechs Zöglinge; eine Mittheilung des Hrn. P. H. Pastor in Burtscheid über Vorrichtungen zur Verhü- tung des Einathmens des Stahl- und Steih - Staubes bet der Nähnadelschleiferei; eine Mittheilung des Hrn. Büscher in Neustadt -Eberswalde über Vorrichtungen zur Verbesserung des Mahlwesens, tait Vorzeigung der verschiedenen durch jene Ein- richtung produzirten Mehlsorten; ein Bericht über die vierte Jahresfeier der Stiftung des Elbinger Gewerbe - Vereins; ‘eine durch Zeichnungen erläuterte Mittheilung des Wasser -Baumei- sters Hrn. Henz zu Hattingen über den Hafen zu Amsterdam ; eine Mittheilung des Hrn. Registrator Steinsdorff} über Ver- edelung des inländischen Flachses, mit Vorzeigung von Proben ; eine Mittheilung des Görliber Gewerb - Vereins über vom dor- tigen Töpfermeister Hrn. Pöhle angegebene und ausgeführte Ver- besserung von Stubenöfen; eine Mittheilung vom Hrn.- Major Blesson úber die Aequirung der Pegel; eine Mittheilung des Ministeriums des. Jnnern für Handel, Gewerbe und Bauwesen über Pflanzung von Maulbeerbäumen und die Seidenzucht in Deutschland, mit Beifügung einer ProbÈ roher im Großherzog- thum Baden erzeugter Seide; eine Mittheilung * der Rheinlän- disch - Westindischen Compagnie über die Resultate ihrer Mexika- nischen Geschäfte. “Als Geschenke gingen ein: Von Sr. Excel- lenz dem Hrn. Minister des Jhmern für Handel und Gewerbe, 16 Stück Kupferplgtten zur Benußung füt die Verhandlun- gen; vom Hrn. Regierungsrath und Direktor Prechtl in Wien, der dritte Band seiner technologischen Encyklopädie ; von Hrn. D». v. Kurrer in Augsburg, ein Exemplar seiner dem Vereine gewidmeten Schrift: „Die Kunst, vegetabilische, vegeta- bilisch-animalische und rein animalische Stoffe zu bleichen//; von der Märkisch 7 dkonomischen Gesellschaft in Potsdam, der 10te Jahrgang ihres Monatsblattes; von Hrn. Grafen Henckel von Donnersmark mehrere, auf die Gesellschaft zue Beförderung nüß- licher Künste und deren Hülfswissenschaften sich beziehende Schrif- ten. Vorgezeigt wurden mehrere, von Hrn. Hutinacher-Meister Schilling ver iat feine Filzhúte, und Proben der vérschiede- E S der aus chromsaurem Bleioxyd dargestellten rothen Farbe.

Aus Stettin schreibt man: Als die Cholera auch in dem Dorfe Jakenick, Uckermündischen Kreises, ausgebrochen war und das erste Opfer gefordert hatte, heute sich Jedermann aus Furcht vor der damals allgemein verbreiteten Meinung von der unbedingten Kontagiosität und Tödtlichkeit dieser Seuche, die Leiche zu beerdigen. Zufällig kam der aus Czarnikow . ( Reg.- Dep. Bromberg ) gebürtige und seit dem Jahre 1822 in Pase- walk sich aufhaltende Jude Michael Tebel bei dem Dorfe vor- bei, als die Leiche schon“ mehrere Tage in Bette gelegen hatte. Er erfährt die große Verlegenheit und Angst, in" der man {h befindet, und ohne Rücksicht auf die ihn nach damaliger Ansichk unvermeidlich drohende „Lebensgefahr .erbietet er sich mit wahrer

| Menschenfreundlichkeit, das Beerdigungsgeschäft zu vollziehen, und verrichtet es nicht nur. an diefer; sondern auch an der Leiche ei-

nes anderen inzwischen an der Cholera verstorbenen Einwohners, Ungeachtet der Tebel sich“ in der traurigsten ökonomischen Lage befindet und jenè Gelegenheit wohl benußen fontite, um daraus für sich und seine aus Frau und 9 Kindern besteßende Familie einen Gewinn zu ziehen, so weist er doch, zufrieden mit dem inneren Bewußtseyn, cine gute That: begangen zu haben ; jeden Lohn zurück. Die Königl. Regierung, hiervon in Kenutniß geseßzt, trug nunmehr höheren Orts dahin an, daß dem Tebel, als eine wohlverdiente Belohnung Seiten des Staats, das schon seit seiner Niederlassung in Pasewalk ersehnte und mehrfach von ihm nachgesitechte Staäts-Bürgerrecht , zu dessen Gewährung ge- gen die bestehetde Gesé(gebung es bisher an hinreichenden Grän- den fehlte, ausnahmsweise ertheilt werden möchte. Die Gewäh- rutig dieses Antrages is erfolgt, das Naturalisations-Patent auf den von dem 2c. Tebel angenommenen Familiennamen Michael Keibel ‘ausgefertigt und n'1nmeht dem Keibel_in voller Versamm- lung des Magistrats zu Pasewalk mit angemessener Feierlichkeit übergeben worden.