1832 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Prie iti iat L L C E f E es

sen, falls sie sich nicht in diese Anordnung fügen, oder durch ihre Gegenwart die öffentliche Ruhe und Ordnung stören.‘ ‘/ Der Minister brachte schlieslich noch den neuerdings von der Pairs-Kammer veränderten Geseß Entwurf wegen einer Reform des Straf- Gesesbuches eiñ; - derselbe wurde der bereits für diesen Gegenstand bestehenden Kommission zugefertigt. Die Übrigen 6 Geseß-Entwürfe wurden an die Bureaus verwiesen ; 3 derselben, die die Emigranten betreffen, sollen einer und der- selben Kommission zur Prüfung übergeben werden. Die Ver- sammlung nahm hierauf die Berathung über das Korn-Ge- seß wieder auf. Der 1e Artikel ging ohne Weiteres in fol- gender Abfassung durch :

„Art. 1. Das. durch die Geseze vom 16. Juli 1819 und 4. Juli 1821 ausgesprochene eventuelle Verbot der Ein- e A: Getreides und Mehles wird hiermit auf- gehoben.“ :

Bei den Berathungen über den Lten Artikel wurde dem Amen- dement des Hrn. Laurence (s. Nr. 92 d. Staats-Zeit.) die Prio- rität zuerkannt. Herr Duvergier de Hauranne widerseßte fich demselben und sprach. sich sehr bestimmt gegen jedes Prohi- bitiv - System aus, wogegen der Graf v. St. Cricq sich zu Gunsten der Proposition des Herrn Laurence vernehmen ließ. „Wenn ich“/, äußerte er, „„ein transitorisches und kein definitives Geselz verlange, so geschieht es, weil ih die Ueberzeugung habe, daß mañ bei einer Materie, wie die vorliegende, von dem ge- faßten Beschlusse zurückkommen muß, sobald man einsieht, daß man sich geirrt hat, und weil La jeder neue Versuch so tief in das Leben des- Staats eingreift, daß man die Dauer desselben nothwendig auf eine gewisse Zeit beschränken muß. Die De- batte wurde hierauf bis zur nächsten Sigung vertagt.

Paris, 30. März. Der Belgische Gesandte hatte vorge-

stern Abend eine Privat-Audienz beim Könige und fertigte un- mittelbar darauf einen Courier nah Brüússel ab. Die heutigen Blätter sind mit Details über die Fortschritte dev Cholera in der Hauptstadt und mit Rathschlägen über das dabei zu beobachtende Verfahren angefüllt. Die Gesundheits- Behörden haben sich wiederholt in Gegenwart des Handels-Mi- nisters und der beiden hiesigen Präfekten versammelt, um sich über die zu tressenden- Sanitäts - Maßregeln- zu berathen; diese sind, nah dem Moniteur, im Wesentlichen folgende: „„Jn den 48 Pariser Stadtvierteln sollen eben so viel Schuß - Kornmissio- nen êrrichtet werden, um den an der Cholera erkrankenden Per- sonen schnelle Hülfe zu leisten. Sämmtliche Aerzte, Wundärzte und Apotheker jedes Viertels sind Mitglieder dieser Kommissio- nen und verschen in den Bureaus derselben abwechselnd ‘den Dienst; in jedem Bureau befinden sich eine bestimmte Anzahl von Krankenwärtern und Trägern, um die Kranken entweder nach dem Lazareth zu bringen, oder ihnen in ihrer Wohnung die erste Hülfe zu leisten. Die nöthigen Medikamente und Geräthschaf- ten sind ebenfalls in den unter der Aufsicht der Maires stehen- den Bureaus vorhanden. Jeder Cholera - Fall muß sofort von den Mitgliedern der Kommissionen auf der Polizei - Präfektur angemeldet werden, zu: welchem Behufe gedruckte 2 icl unter sie ausgetheilt worden sind, - An der Thür des Bureaus befindet sih ein Briefkasten, der stündlich durch dazu angestellte Diener geleert wird. Alle Hauswirthe und Einwohner sind polizeilich aufgefordert, von den hei ihnen vorkommenden Cholera - Fällen sofort Anzeige zu machen. lle Aerzte habèn Cholera - Berichte einzureichen. Eine gemeinfaßliche Anweisung úber die ersten Le endes Mittel ist in 40,000 Exemplaren gedruckt und soll in Paris und anderen großen Städten - vertheilt, außerdem aber noch durch öffentlichen Anschlag und durch alle Zeitungen bekannt gemacht werden. Jn jedem Lazareth wird ein besonde- rer Saal für die Cholera-Kranken eingerichtet; dieser Anordnung ist vor der, einige, Lazarethe ausschließlich für die Cholera-Kran- ken zu bestimmen, darum der Vorzug gegeben worden, weil man in leßterem Falle bei der geringeren Anzahl der Lazarethe die Kranken längere Strecken weit zu tragen gehabt hätte, was für die Kranken gefährlich gewesen wäre. Jn jedem Lazareth wird ein besonderer Dienst für die- Cholera-Kranken errichtet. Jn den Gefängnissen sind Maßregeln für vermehrte Reinlichkeit und zur Verhütung der Ueberhäufung mit enen getrossen; durch das Junere wird: Kalkwasser geleitet. Für die Reinigung sämmt- licher Straßen und Häuser wird der Polizei-Präfekt in einer zu erlassenden Bekanntmachung besondere Anordnungen treffen. Dem im Moniteur enthaltenen offiziellen Bulletin zufolge, waren bis gestern Abend im Ganzen 62 Jndidividuen an der Cholera erkrankt, wovon 24 gestorben sind. Jn der verwiche- nen Nacht sind 5 Personen im Hotel-Dieu gestorben und zwölf neue Kranke in dasselbe Zzebracht worden. Die oben erwähnte gemeinfaßliche Anweisung über die während der Cholera zu befolgende Lebensweise, so wie über. die beim Ausbruche der Krankheit anzuwendenden ersten Mittel, wird ebenfalls bereits vom Moniteur mitgetheilt. Eine Menge von Personen, unter ihnen auch Mitglieder beider Kammern, verlassen Paris, um auf dem Lande oder in den Departements der Cholera zu entgehen. Das Journal des Débats sucht darzuthun, wie grundlos die Furcht und wie schlecht gewählt das Mittel sey, da die Seuche sich ihre Opfer eben so gut auf dem Lande, als in den Städten hole. Zum Beweise dafür beruft das genannte Blatt sich auf den Be- richt der medizinischen Akademie zu Berlin, wonach in den Städten 20,000, auf den Dörfern aber 80,000 Jndividuen ge- storben. „„Diese Furcht‘/, fährt dasselbe fort, „hat übrigens nur wenige Personen befallen. Wir hatten gestern Mitfasten; in den Straßen und. auf den Boulevards drängten sich die Mas- ken, wie gewöhrilich, durch die Menge der Spaziergänger, und die Theater waren gestern und vorgestern so zahlreich wie sonst besucht.‘/

: In der gestrigen Sißung der Deputirten-Kammer ging das Gerücht , daß der Deputirte Hr. v, Kermorial am Morgen an der Cholera gestorben sey; dasselbe hat sich aber als vollkommen grundlos e aid Die Krankheit des Herrn Kermorial is we- der gefährlich, noch hat sie irgend eine Aehnlichkeit mit der Cholera.

Der hiesige Lebensversicherungs - Verein l'Union wird tros déèr Anwesenheit der Cholera fortfahren, Versicherungen ohne LMIE der Prämien anzunehmen. - ,

luch in Saint- Denis, das noch zum Weichbilde von Pa- ris gehört, soll die Cholera ausgebrochen und bexeits ein Soldat der dortigen Garnison gestorben seyn. ,

Jn der Kathedrale von Toulon hat die Predigt eines Mis- sionairs am 24sten d. M. tumultuarische Auftritte veranlaßt. Einige dem Geistlichen entschlüpfte heftige und unangemessene Ausdrücke erregten bei den Anhängern der jeßigen Regierung Gemurr, und als die Freunde des älteren Zweiges der. Bourbo- nen dem Redner ‘ihren Beifall durch Vivat's und Bravo’s zu ertennen gaben, riefen die Ersteren sogleich: „Fort mit dem Pre- diger! Hinaus: mit den Karlisten !// Dies wax das Signal zu eíi- ner allgemeinen Verwirrung. Der Königl. Prokurator, die Ge- nerale Piat und Beurmann boten Alles auf, um. die Ordnung

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L 398 wiederherzustellen; ihre Ermahnungen - wurden aber nicht gehört. Hierauf stellten sih zwei Compagnieen Jnfanterie

vor der Kirche auf, die allmälig geräumt wurde. Der Contre - Admiral Burgues * de Missiessy, Bruder des Vice- Admirals gleiches Namens, ist am L24sten d. in Toulon mít Tode ge gange Ueber die im dortigen Arsenal widerholent- lich stattgehabten Brandstiftungs-Versuche hat man einiges Licht erhalten. Ein als Taucher bei der Direction der Wasserarbeiten beschäftigter Galeerensflave soll einen Matrosen aufgefordert ha- ben, einem Vereine von Brandstiftern beizutreten, die töglich bis zur Ausführung. des Vorhabens 10 Fr. erhielten. Der Sträf- ling wurde verhört und an doppelte Ketten gelegt.

Durch Dijon ziehen jest täglich “aus Avignon kommende Polen, welche in Belgien - Dienste nehmen wollen.

Im Niederrheinischen Courier liest man Folgen- des: ¿Wir erhalten aus Avignon ein Schreiben vom 23sen Târz, das uns úber das Loos der unglücklichen Polnischen Flüchtlinge die traurigsten Details meldet. Auf Befehl der Re- gierung wird das Depot von Avignon nach Lunel verlegt, um abtheilungsweise in der dortigen Umgegend zerstreut zu werden. Die Polnischen Offiziere shäßten sih in Avignon, ungeachtet der harten Gastfreundschaft, die man ihnen gewährte, noch glück- lich, da sie, in einer und derselben Stadt beisammen lebend, sich in bessere Zeiten zurüdenken konnten; sie baten daher die Regie- rung um Rücknahme des Befehls oder wenigstens um Anweisung ei- ner größeren Stadt, damit sie nicht zu \chmerzlicher Trennung genö- thigt wären. Ohne Rüfsicht auf ihr Gesuch, ja ohne dasselbe zu be- antworten, hat man der ersten Kolonne Befehl ertheilt, nach Lunel aufzubrechen, und fie im Weigerungsfalle bedroht, ihnen die spär- liche Geld-Unterstüßung, die ihnen bisher zu Theil geworden, zu entziehen. Da’ die Regievung die Kolonne der Polnischen Flücht- linge nicht militairisch organisirt hatte, so lag es nicht außer der Befugniß derselben, nah der Ursache und den Gründen dieses schleunigen Befehls und der Verlegung zu fragen. Auf ihr Recht gestüßt, weigerten sich' die Polen einstimmig, nach Lunel zu gehen; dieser Beschluß wurde dem Plaß-Kommandanten mit- getheilt, der ihnen erklärte, daß von diesem Augenblicke an ihr Sold aufhdôvre; sie begehrten Reise-Pässe und müssen nun aber- mals ein neues Vaterland suchen.‘

Großbritanien und Jrland.

London, 30. V IÍn Bezug auf die Erklärungen der Lords Harrowby und Wharncliffe sagt die Morning- Post: „Bei Gelegenheit der Einbringung der Reform-Bill in's Ober- haus haben die Lords Harrowby und Wharnclisfe die Besorg- nisse ihrer Freunde und die Hoffnungen ihrer Feinde erfüllt, in- dem sie ihre Geneigtheit aussprechen, für die zweite Lesung einer Maßregel zu stimmen, welche sie noch immer für revolucionnair und zerskörend betrachten. Bis wir das Geständniß aus ihrem eigenen Munde gehört hatten, konnten wir es immer nicht glau- ben, daß diese edlen Lords einen Weg einschlagen würden, der mit ihren früheren Ansichten so gänzlich im Widerspruch seht. Wenn wir bis zu jenem Augenblick aufgefordert worden wären, zwei Mitglieder des Hauses zu bezeichnen, welche, mit Rück- sicht auf ihre früheren Erklärungen über diesen Gegenstand, am sichersten als Gegner des Grundsaßkes und des Wesens der mi- nisteriellen Bill zu betrachten wären, so würden die Lords Har- rowby und Wharnclisse - jene beiden gewesen seyn. Die von den edlen Lords angeführten Gründe für die Aenderung in ihrer Handlungsweise können das durch dieselbe hervorgebrachte Erstaunen und Bedauern nicht im Goringsten vermindern. Sie behaupten zuvörderst, daß gegen die jeßige Maßregel weniger einzuwenden sey, als gegen die frühere, und- dann, daß der Wunsch des Volkes, dieselbe in cin Geseß verwandelt zu schen, nicht schwächer geworden sey. Es ist nicht leicht, dieje beiden Behauptungen mit einander in Einklang zu bringen, denn wenn mit der Maßregel solche Veränderungen - vorgenommen worden sind, daß sie mit den Wünschen der früheren Gegner úberein- stimmt, so sollten wir meinen, daß sie aus demselben Grunde mit weniger günstigen Augen von ihren früheren Anhängern betrachtet würde. Eine oder die andere dieser Parteien unter- liegt daher dem Vorwurfe der Jnkonsequenz, und wir glauben, daß wenig Zweifel darüber obwalten kann, welcher von beiden der Vorwurf gebührt. Die Abfasser der Maßregel erklären, daß sie eben so wirksam sey, als die vorige, sie halten sich verpflichtet, daß dies der Fall seyn solle, und sie haben ihr Ver- sprechen nur zu gut erfüllt. Lord Harrowby, inder er die Ver- änderungen in Schema A und B, die Kombinirung der Be- völkerung mit den Angaben und die Bewahrung der Rechte der Freisassen anführte Veränderungen, welche auch nicht im Ge- ringsten die allgemeine Ungerechtigkeit und die verderbliche Ten- denz der Maßregel abwehren hat auf der Liste der Verbesse- rungen gänzlich „vergessen, daß man jeßt von einem Wähler nicht verlangt, daß er sein Haus länger als vierzehn Tage bewohnt habe, oder daß er die Armen-Taxe bezahlt, oder daß er im Stande isk, seinen Mieths-Zins zu bezahlen. Die wahrhafte Veränderung, welche mit der gegenwärtigen Bill vorgenommen worden, ist die, - daß das Eigenthum jeder Art noch mchr von der Zahl zurücktreten muß, und daß die geseßgebende Macht im Staate noch sicherer in die Hände der Niedrigsten und Un- tauglichsten überliefert wird. Mit Bezug auf den zweiten Punkt stimmen wir gänzlih mit Lord Harrowby darin überein, daß unter den Klassen, deren. wir so eben Erwähnung gethan haben, der Wunsch nach Reform noch eben so lebhaft is, als früher. Wenn er aber von den mittleren und gebildeteren

dem Gegenstande Aufmerksamkeit geschenkt hat, seine Ansicht für die richtige erklären wird. Die Erfahrung E Tages stärkt uns in der Ueberzeugung, daß die.große Mehrheit in diesen Klassen dem ministeriellen Reform - Plan entschieden entgegen ist und mit Mißtrauen und Besorgniß auf denselben blickt. Lord Harrowby und Lord Wharncliffe gehören in der That selbs zu dieser Zahl. Beide erklären, daß die Maßregel in ihrer jesigen Gestalt ihre Einwilligung nicht erhalten würde, und dies sagen sie, obgleich alle Anhänger detselben erklärt haben, daß irgend eine Veränderung in den Sthematas oder eine Verkürzung des vorgeschlagenen Wahlrechtes einer Verwerfung gleich zu achten wäre. Würde es daher nicht ehrenvoller, männlicher und siche- rer gewesen seyn, die Vill sogleich zu verwerfen, als sie auf einer besonderen Station zu unterstüsen und sich. dabei ausdrüdlih vorzubehalten, später einen Weg einzuschlagen, der, die vorge- schlagenen Amendements mögen angenommen werden oder nicht, zerstôrend auf die Maßregel wirken muß? ‘/. :

¿Es ist auffallend,‘ sagt die Times in Bezug auf die in unserem vorgestrigen Blatte mitgetheilte Diskussion über die aus- wärtigen Angelegenheiten, „wie ähnlich die Taktik der Opposition in dem Britischen Hause der Gemeinen und der Französischen „Deputirten-Kammer sich ist. Jn Bezug auf auswärtige Politik

gehen sie ganz regelmäßig über dasselbe Feld, schlagen ihre Lager

Klassen zu reden gedenkt, so glauben wir, daß Niemand, der.

an demselben Ort auf und beschießen ihre respektiven Regie gen von denselben Anhöhen herab. Von Belgien nah Poy

nah den Römischen Legationen schleppen sie ihren unglühi Minister der auswärtigen Angelegenheiten mit ‘reißender Sh ligkeit, und úberall finden sie Stoff für National-Eifersucht

sachen zu Mend Kriege, oder Gründe zu parteiischem Y Ihr beugt Euch vor der Macht Englands, rufen die y ner der Opposition von der Französischen Tribüne herab,

habt die Ehre und das Interesse Frankreichs dem cimäri Projekt ciner Allianz mit England geopfert, die nie vel liht werden kann. Frankreich ist zu einer Macht zivei Ranges geworden, zu einem bloßen Trabanten , der sich um glänzenderen Planeten seines früheren Nebenbuhlers bewegt, Seht, widerhallt es dagegen von der Englischen Oppositioh

der Ruhm Englands durch die Gallischen Nebel versinstet mit welchen ein Whig - Ministerium ihn umhüllt hat; scht

seine sonst unabhängige Handlungsweise jest einem Anderen terworfen ist. Der Französische Gesandte herrscht jett in A, ning-Street (wo das Amt der auswärtigen Angelegenheiteh i ein Englisches Kabinet muß jeßt durch einen Hauch von des Kanals inspirirt werden; und um einer auf hohsem ruhenden unvortheilhaften Allianz willen mit unseren natürli Feinden, haben wir unsere besten Freunde auf dem Altare 6 schen Ehrgeizes geopfert. Eben so auffallend is die Uebe stimmung in dem Schimpfen dieser Parteien und der Vi spruch in ihren Angaben oder Fictionen, wenn sie von | Höhen allgemeiner Phrasen herabsteigen, um ihre respety Ministerien über einzelne Fragen der auswärtigen Politik zul stürmen. Durch Eure Konferenzen und Eure Protokolle, dy Eure diplomatische Geschäftigkeit und Eure militairischen 6 ditionen (ruft der Französische patriotische Redner, wenn e! Hrn. C. Périer spricht) habt Jhr die Krone Belgiens wy worfen, die einem Französischen Prinzen angeboten worden. n Ihr die Belgier, die dem Beispiele unserer Revoli olgten und unserer Herrschaft einverleibt zu werden begehy uns entfremdet. Jhr habt einen Englischen Vice-König auf] ren Thron gesest. JZhr habt das Land zu einer Englischen lonie gemacht; und Antwerpen, welches die Engländer so

fürchteten, als es in den Händen Napoleons war, soll jebt 4 hôren, ein See-Arsenal zu seyn oder wieder an England úb

ben werden! Wenden wir uns, etwas ungläubig, von di Rhapsodieen ab, um unseren eigenen konservativen Politifern zuhöôren, so vernehmen wir, wie das Englische Kabinet angel wird, daß es unsere alten Alliirten, die Holländer, im E lasse, um die Unabhängigkeit Belgiens aufrecht Zu erhal welches doch immer feindselig gegen uns gesinnt seyn und, dem ersten Kriege, zu einer Französischen Provinz werden mi Jn England so wenig, wie in Frankreich, bedenken die anm lichen Monopolisten politischer Weisheit jemals das Uebertrich in ihren eigenen Angaben, den überwiegenden Wunsch

Werth des Friedens, wodurch allein die Einmischung ‘in die} derländischen Angelegenheiten herbeigeführt und gerechtfertigt 1 den, die beschränkten Gränzen, in welchen bei obwal den Umständen Combinationen mdglih, wodurch einem Fi vorzubeugen die eingestandene Nothwendigkeit einer Tren und doch die mgethre Schwierigkeit, diese Trenñung, ohne | Gefahr neuer Kollisionen, zu bewerkstelligen so wie die ( erkannte Thatsache, daß, mit einer geringen Modification \ Traktates (der 24 Artikel), die Uebereinkunft, welche durch

Bevollmächtigten der fünf großen Mächte geschlossen wordep auch mit Freuden von Seiten der Höfe ratifizirt werden wi Die widersprechenden Gründe, weshalb die Oppositionen anl den Seiten der Meerenge ihre respektiven Regierungen tadt neutralisiren einander und bilden, wie in der Chemie oft d die Mischung verschiedenartiger saurer Substanzen entsteht, ( geschmackloses harmloses Ganze.“

Am 27ssten d. hat die Polizei hier eine Bande sogenann Verschwornen, die beschäftigt gewesen, Säbel zu fabriziren, | Haft gebracht. Die Verhaftung hat in der Stille stattgefundt so daß erst am folgenden Tage die Nachbarn der Verhafteten Ku niß davon erhielten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 1. April. Jm Journal de la Huy liest man Folgendes unter der Ueberschrift: Krieg sgerüdh ¡Der Zustand der Ruhe, in welchem uns der Verlauf der 14 tischen Unterhandlungen eine Zeit lang gelassen, scheint jest, | umlaufenden Nachrichten zufolge, die zu bestätigen wir uns 1 hüten werden, die jedoch zu ernster Art sind, als daß mat} ganz mit Stillschweigen Meten könnte, aufhóren zu woll Man sagt, daß die Belgischen Truppen sich nach unseren 6 zen zu konzentriren und einen Angriff zu beabsichtigen schein auf den unsere Truppen sih vorbereiten müssen. Man sagt von Seiten der Belgier Versuche gemacht worden, alle Vall dungen zwischen Holland und der Antwerpener Citadelle, wo! unerschrockene Chassé sich zur Gegenwehr rüstet, abzushi

jeß Bi

den. Man sagt, daß, gußer jenen Anzeichen eines bevo noch and

iem dia

Es wird sogar hinzu gefügt, daß im Walll Lande 800 Wagen zur Transportirung von Truppen 1

Angrisss der Antwerpener Citadelle, denen sih abnehmen läßt, daß die Stadt Mastricht einzu

henden da sind, aus ansehnliche Streitkräfte beabsichtigen.

der Umgegend jenes Ortes requirirt worden. Die

Sr. K. H. des Prinzen Friedri nach dem Hauptqurtit der Armee, wenn sie auch nicht diese Nachrichten gert bestätigt, giebt doch zu dem Glauben Anlaß, daß man F Die Hollind

sind bereit; und wiewohl ein Ängriff nicht in ihrer P

seligkeiten von Seiten der Belgier erwarte.

liegt, wünschen sie doch nichts sehnlicher, als zu beweisen, daß!

sie eben so wie 1831 treu der Ehre, dem Vaterland und d!

Könige findet.‘

Andere Blätter fügen den obigen hier umlause

Nachrichten noch die hinzu, daß in Staatsflandern bert n ier benn

Stabs - Offiziere den Befehl erhalten haben, sich auf ihre p

Die Fonds - Course waren |W anfangs sehr gedrút, gingen aber zulest nach Bekannt!

seligkeiten vorgefallen seyen, und daß mehrere h

sten zu begeben. N Et 1. Apkil.

der hohen Pariser Course wieder in die Höhe. ; Breda, 31. März. Jn der hiesigen Courant liest

/, Aus verschiedenen hier eingegangenen Berichten scheint N zugehen, daß die Belgier die Absicht hegen, sowohl die Ant pener Citadelle als unsere Gränzen an mehreren Punkten stens anzugreifen. Wiewohl man sich nicht denken kann, è dieser Absicht auch sofort die That folgen werde, sind doch W

regeln genommen worden / um den Feind gehörig zu empsw

Eine ungewöhnliche Lebendigkeit herrscht überall in unseren Wr

gen, wie auf unserer Marine. Schlafend wird man U

nicht finden! Sollte wirklich ein Angriff von Seiten del L

gier stattfinden, so ist zu vermuthen, daß es auf Andringen

ds und Frankreichs geschieht, um den von ihnen ratifizirten aftat zur Ausführung zu bringen. Wohlunterrichtete Leute len jedoh wissen, daß alle Demonstrationen des Belgi- (n Heeres nichts Anderes als eine Drohung bezwecken, um Friedensstimmung, in der sih die Holländische Nation zu nden scheint, zum Vortheil der Belgier zu benußen. Wieder dere vermuthen, daß man in London geneigt sey, die Diffe- en zwischen Holland und Belgien von den beiden Parteien jer sich allein ausmachen zu lassen. Wir theilen diese Nach- V ten mit/ wie sie uns zugekommen sind, ohne sie bestâátigen wollen. y

Jn cinem Schreiben aus der Citadelle von Antwer- n heißt es, daß am 27. März Vormiitags um 11 Uhr die gischen Behörden die weiße Flagge, welche als Zeichen des asfenstillfandes an der Gränzlinie der beiderseitigen Wacht- en aufgesteckt gewesen, hätten abnehmen lassen. Dies hat n natürlich auf der Citadelle als einen Beweis angeschen, daß Belgier die Absicht hegen, die Feindseligkeiten wieder zu be- nen oder gar_ einen divreêten Angriff zu unternehmen ; demge- {5 wurden denn auch die erforderlichen Maßregeln genommen, sie, falls sie wirklich dazu Lust verspúrten, nah Gebühr zu

angen. : sel, 31. März. Der Belgische Moniteur entr- (t Nachstehendes: „Die Nachricht von dem Eingange der htification Oesterreichs ist unserer Regierung in der gestrigen ht zugegangen. Sie war unserem Gesandten in Paris durch Grafen von Appony mitgetheilt worden.“

Ueber die leßten Unterhandlungen im Haag enthält der hdependant nachstehende Details: „Durch einen von London j 18ten d. M. im Haag eingetroffenen Courier wurde die llándische Regierung von ihrem Bevollmächtigten in London achrichtigt, daß die Konferenz die von dem König Wilhelm rgeschlagenen Modificationen nicht zulassen wollte, und daß die präsentanten Englands und Frankreichs auf die allerbestimm- je Weise vorläufig die Ratificationen Rußlands, Oestet- s und Preußens verlangten, ehe sie sich auf andere Unter- ndlungen in Betreff weiterer Arrangements. zwischen den (gsührenden Parteien einlassen könnten. Durch densel-

Courier erhielt der Englische Gesandte im Haag von er Regierung eine Mittheilung, wodurch er aufgefordert rde, der Holländischen Regierung zu erklären , daß durch die sprüche Sr. Majestät des Königs Wilhelm eine kostbare Zeit niß verschwendet und die Ehre Englands und Frankreichs r diese Zögerungen gefährdet werde. Am 22sten d. Mets. hielt dev Graf Orloff Depeschen von den Russischen Bevoll- ichtigten in London, worin ihm mitgetheilt wurde, daß troß Allem, man gethan habe, um die Englischen und Französischen Be- mächtigten zum Nachgeben zu bewegen, dieselben erklärt hât- j, feineim Vorschlage Gehör schenken zu können, bevor nicht Traktat vom 15. Nov. ratifizirt worden sey, und daß cer sich se Nachricht als Richtschnur zu seinem Betragen der Hollän- hen Regierung gegenüber dienen lassen möge. Nach Emvfang ser Depeschen begab sih der Graf Orloff am Morgen des d. zu dem Holländischen Minister der auswärtigen Ange- (nheiten, mit dem er eine sehr lange Konferenz hatte, nachstehendes Resultat lieferte. Nachdem der Graf Orloff

Minister auseinandergesest hatte, wie schr es im Interesse ¡ Königs von, Holland läge, vor allen Dingen den Traktat i 15. Nov. zu tatisiren, fügte er hinzu: „,,„„Die Bevoll- (tigten Rußlands, Oesterreichs und Preußens bei der Lon- er Konferenz werden, sobald die Ratificationen ausgewech- knd, die Interessen des Königs bei den Unterhandlungen, (he sih unmittelbar darauf über einen Traktat zwischen Bel- nund Holland eröffnen werden, mit dem größten Eifer wahr- men und Holland alle wünschenswerthe Vortheile zu ver- afen suchen. Man muß ein Ende machen; ich weiß, daß jend ein politischer Zufall, der sich den Beschlüssen der Konfe- j entgegenstellte, Sr. Majestät angenehm seyn würde; aber e Sache muß ein Ende haben, und das Kapitel der Zufälle (int erschöpft. Seit dem Einfall in Ankona hat sich nichts hr ereignet. Jch hatte auch diese Gelegenheit benußt, um gern, und in dieser Beziehung sogar meine Instructionen tshritteen. Der König hatte mir gesagt, daß er selbs der nferenz zufriedenstellende Bedingungen vorschlagen werde; jeßt von ihm vorgeschlagenen sind unzulässig. Der Friede Europa darf dur diefen Zustand der Dinge nicht länger blematisch bleiben ; die Umstände sind stärker, als wir. Wenn t. Majestät nicht nachgeben, so wird sich Jhre Lage nur ver- innern. Jn Folge dessen, was ich Jhnen jeßt auseinander- ijt habe, verlange ich augenblilich von Jhnen eine fatego- he Antwort: Wollen Se. Majestät den Traktat vom 15ten 0b, ratifiziren und alsdann Unterhandlungen mit Belgien ter Vermittlung der fünf Mächte eröffnen? ‘// Auf die nende Antwort des Ministers der auswärtigen Angelegen- ten überreichte ihm der Graf Orloff eine Erklärung des Jn- (i, daß der Kaiser Nikolaus den König von Holland seinem Yiésal überlasse. An demselben Tage überreichten die Ge- dten Oesterreichs und Preußens am Haager Hofe die Rati- tonen ihrer Monarchen , und der Graf Orloff verließ den 9 Um sich nach London zu begeben.“

Dem Politique zufolge, hat der Kriegs-Minister dem Fi- 1j-Minister angezeigt, daß in der Holländischen Armee an der ; ne Bewegungen stattgefunden Pen welchen vielleicht eine f Invasion folgen könnte. Dieser habe darauf allen Kassen- “v befohlen, die in ihrem Besi befindlichen Gelder s\o- fe den Schaß fließen zu lassen und sich bei Annäherung Nes mit ihren Archiven u. \. w. in das Jnnere zurúück-

Durch eine Königl. Verordnung vom vorgestrigen Tage wird ns edugliche Mobilmachung des 1sten, Zten ‘und 5ten Ba- L s ersten Aufgebots der Bürgergarde der Provinz Na- gig, In der Einleitung der Verordnung wird, um i t tse6ung în den Aktivitäts - Zustand, welche von der durch

os bestimmten Ordnung abweicht, zu rechtfertigen, auf das haend ezug genommen, welches eine solche Abweichung unter Ytden Umständen genehmigt. ; dem oel e meldet, daß die Entlassung des Herrn Coghen Der Ge nicht angenommen worden sey. N hun eneral Mellinet, der bekanntlih früher in näherer t zum Theater stand, trift in dem heutigen Blatte der ition init Ueberschrift seines Ranges und Namens Midelchs und als eifriger Bewunderer der Madame Malibrän tifevs Vi p besonders gegen die Behauptung eines anderen | Man, ein Blinder die Stimme jener Sängerin für die

R es halten würde, in L nimmt.

diè Hollen 31. März. Aus Eschen schreibt man, ihre S u unseren Gränzen genähert haben, und en entfernt. wachen nur noch hundert Schritte von den- von de stehen. Einige Personen aus jenem Orte wol-

n Holländern selbst gehört haben, daß die Armee

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a erhalten habe, sich am 1. April zum Angriff bereit zu halten. ;

__ Gestern Nachmittag zogen sich alle Kanonierbôte unter die Kanonen der Citadelle zurück; nah den Berichten mehre- rer Personen sollen am Bord mehrerer dieser Fahrzeuge Meu- fereien ausgebrochen seyn. Die Holländer treffen Anstalten, um ihre Transporte von Holland durch die Ueberschwemmung der Polder zu sichern; - ein Kanonierboot befindet sich bereits daselbs, und man bemerkt andere, die damit beschäftigt sind, die Tiefe des Wassers, welches jenen Theil des Polder be- det, zu sondiren. 2

De R O b,

München, 30. März. Se. Königl. Hoheit Prinz Otto von Baiern wohnten am verwichenen Sonnabend nebst mehreren ausgezeichneten Personen vom Civil und Militair einer Prô- duction des kleinen Wasser - Hebeapparats bei, welcher durch den in Baiern und anderen Staaten darauf patentirten Erfinder, Hrn. Anton Bernhard, aufgestellt worden. . Von der Wirklich- keit dessen, was bis jet von vielen Gelehrten bezweifelt, ja von manchen ôfentlich für unmöglich erklärt wurde, konnte sich nun Jedermann durch eigenes Sehen und Hören überzeugen. Das Wasser wurde nämlich ganz allein durch Einwirkung der Wärine, ohne alle andere mechanische Beihülfe, als Wasser (nicht als Dampf) auf die“ bedeutende Höhe von mehr als 60 Fuß ge- bracht, von welcher es in gleicher und unterbrochener Strömung 40 Fuß. hoch frei herabfiel, so daß dieser Fall bei im- merwährendem Kreislauf als“ Betriebskraft zu was immer für einem Zweek benüßt werden könnte. ¿Es bedarf wohl (sagt die Baiersche Staats-Zeitung) keiner Erinnerung, wie höchst wichtig für alle Länder und insbesondere für unser Vaterland dieser einfachste aller Kraft - Erzeugungs - Apparate werden fann, von welchem die Fabriken, Mühlen, Brauhäuser , die Landes- kultur, z. B. bei Austrocknung von Süúmpfen, den vortheilhaf- tesien Gebrauch machen können, ohne den mit Dampfmaschinen verbundenen Gefahren und schweren Aufsichts - und Ausbesse- rungsfosten ausgeseßt zu seyn. Mit großer Theilnahme sicht das Publikum den Wirkungen des großen Apparats entgegen, dessen Dimensionen mehr als hundertmal größer als die des Élei- neren scyn sollen, und dessen Vollendung nur durch Arbeits- fehler aufgehalten wurde, nun aber in wenigen Wochen er- folgen wird.“

Hannover, 31, März. Die hiesige Zeitun enthält Nachstehendes: „Nachdem Kurhessen ee Ae A mit Preußen im Zollverband getreten war, wurden die schmerz- lichsten Klagen ausgesprochen , daß die von Norden nach Súden durch die Stadt Hannover führenden Straßen von allem Fracht- wagen - Verkehr entblößt seyen, und man hätte wirklich eine be- deutende Verminderung dieses Verkehrs erwarten sollen. Dage- gen_hat sich der Verkehr in Wirklichkeit nicht nur nicht vermin- dert, sondern sogar vermehrt. Jn den Monaten Januar und Februar 1831 passirten 705 Frachtwagen, mir 1960 Pferden bespannt, die Herrenhäuser Chaussee-Barrière, also die Bremer Straße, in denselben Monaten dieses Jahres aber 861 Frachtwagen mit 2193 Pferden, also im leßteren 156 Wagen und 233 Pferde mehr. Die Chaussee-Barrière zur List, oder die Celler, Lúne- burger und Hamburger Straße, passirten in den Monaten Ja- nuar und Februar 1831 915 Frachtwagen mit 2673 Pferden be- spannt, in denselben Monaten dieses Jahrs aber 1131 Fracht- wagen mit 2941 Pferden, mithin 216 Frachtwäagen und 268 Pferde mehr. Im Ganzen hat daher der Frachtverkehr auf ‘beiden Straßen in den Monaten Januar und Februar d. J. 372 Wagen und 501 Pferde mehr betragen, als in denselben bei- den Monaten des vorigen Jahrs. Wodurch läßt sich dies erklä- ren? Die obigen Angaben sind von den Chaussée - Geld - Ein- nehmern gemacht. (Ein glaubwürdiger Reisender versichert, vor Kurzem auf dem Wege von Hannover nach Hambuürg, den er binnen 12 Tagen zurüccklegte, 72 großen , meistens mit 6 oder 8 Pferden bespannten Güterwagen begegnet zu seyn).

Kafsel, 3. April. Se. Hoh. der Kuvvrin ist vorgester Morgens von Hanau wieder bfr eingetroffen. E O der Landtags-Sißung vom 29. März wurde zur Revi- sion des Bürgergarde-Gesetes geschritten und dasselbe schließlich in geheimer Abstimmung durch 44 gegen | Stimme angenominen.

Der Abg. Pfeiffer erstattete demnächst Namens des be- treffenden Ausschusses Bericht über den Militair - Etat. Nach diesfälliger Diskussion ließ der Präsident über die Frage, ob eine Summe als Maximum bewilligt werden solle, abstimmen, und dieselbe ward bejaht. Hierauf ward über die Frage, ob diese Summe für den ordinairen Friedens - Etat der lau- fenden Finanz - Periode mit 600,000 Thaler bewilligt werden solle, abgestimmt und dieselbe ebenfalls bejaht. Dann wurde die Summe von 100,000 Thalern für den extra - ordinairen Etat vorläufig in gleicher Weise, unter dem Vorbehalte der al- lenthalbigen Nachweisung der Nothwendigkeit und Nüslichkeit sämmtlicher darauf zu bewirkender Ausgaben, bewilligt und zuleßt auf Herrn Pfeiffers Vorschlag beschlossen: die Staats- Regierung um baldige Vorlage des Staats - Grund - Etats für i832 und 1833, nebft Normal: , Besoldungs- und extra-ordinai- ren Etats für das Militair, zu ersuchen.

Gotha, 39. März. Am 28. März starb dier Se. Excell. Herr Ernst Friedrih von Schlotheim, A C Gothaischer Wirklicher Geheimerath und Ober - Hofmarschall, Mitglied vieler Akademicen und Gelehrten - Gesellschaften , als verdienstvoller Staatsbeamter wie als ausgezeichneter Literat (besonders im Fache der Petrefakten-Kunde) gleich sehr geschäst.

S O weiz

Luzern, 28. März. Jn der Sten Si6ung der Tagsaßung, am 23sten d. M., wurde die Frage erôrtert, ob der Kanton Ba- sel noch ferner durch eidgenössische Truppen zu ofkkupiren sey. Nach verschiedenen Abstimmungen, welche alle zu keinem Schluß führten, wurde zuleßt die Verminderung der N in jenem Kanton in Frage gestellt und dieselbe mit 14 Stimmen beschlossen.

Fryburg, 28. März. Jn diesem Kanton sind Unruhen ausgebrochen. Auf die Weigerung der Gemeinde Domdidien, zwei Straßen, deren Unterhaltung ihr obliegt, in gehörigen Stand zu stellen, wollte es der Staatsrath auf ihre Kosten ver- anstalten lassen und sandte am 26sten Arbeiter und Material unter militairischer Bedeckung dahin ab. Der Ort empfing sie mit Sturmgeläute und trieb sie zurúck; einige Nachbargemein- den scheinen an der Insurrection Theil zu nehmen, welche der Staatsrath mit Gewalt zu unterdrücken beschloß. Am 27sten, 11 Uhr Vormittags, war bereits die Standescompagnie nebst Scharfschüßen von Fryburg abmarschirt, die Kanonen auf dem Punkte, nachzufolgen, .und der Generalmarsch wurde geschlagen, um die Infanterie zu versammeln, welche fih noch nicht ein- gestellt hatte.

Ftalien.

Turin, 24. März. Der König hat den General Marchese Paulucci zum Gouverneur der Division vor Novara ernannt.

Die Sängerin Demoiselle Sophie Hoffmann aus Berlin befindet sich gegenwärtig hier und wird übermorgen im Theater ein Vokal - und Jnstrumental- Konzert geben. D

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Triest vom 24. Márz: „Aus Ankona sind keine Nachrich- ten von Erheblichkeit eingegangen. Dié Franzosen. fraternisiren in Ankona mit den Patrioten und lassen keine Gelegenheit vor- beigehen, um im Innern der Legationen Einfluß zu gewinnen. Dém Herrn von Cubières. foll jedoch von dem Französischen Botschafter in Rom, Grafen Sainte- Aulaire, mehr Mäßigung anempfohlen und er zugleich ersucht worden seyn, die sc)wierige Lage zu beherzigen, in welcher er (Ste. Aulaire) sich befinde, und von seiner Seite keine weitere Reclamation ber Römische Regierung wegen Mißbrauch dèr Gewalt zu veranlassen. Es scheint, daß diese Ermahnungen nicht verloren gegangen sind; General Cubières soll fr seine Person vorsichtiger geworden seyn und die Pâpstlichen Autoritäten mit mehr Achtung als früher behandeln ; auch hat er unterm 12ten d. M. eine Proclamation eviale worin er ganz besonders den Bürgern von Ankona Ruhe anempfiehlt, Dies wäre recht gut, wenn man nur nach Willkur Massen heute aufreizen, morgen wieder beruhigen könnte. Die Ordnung. in den Legationen fann nur durch Entfernung der Franzosen wieder Kraft gewinnen; denn so lange Französische Truppe in Jtalien stehen und bei einem Theile der Bevölkerung sanguinische Hoff nungen nähren, den anderen Theil aber mit Mißtrauen übe ihre Absichten erfüllen, kann nichts für die Ruhe Gedeihlichés, nichts den Bedürfnissen des Landes Angemessenes zur Ausfüh- rung gebracht werden. Der Römische Stuhl erklärt, det Legäs tionen die früher zugesagten Begünstigungen aus freiem Antriebé, und nicht gezwungen, ertheilen zu vollen. Die Französische Re- gierung würde daher, mit Vermeidung aller Weitläuftigkeit und Contestationen, das sicherste Mittel zur Beruhigung des Kirchen- staates und Befestigung der geseblichen Ordnung in Italien, welche nach ihrer Erklärung allein die Expedition nach Anfona veranlaßt haben, in der schleunigen Zurückziehung- ihrer- Truppen von dort in änden E: Dadurch würde sie zugleich e Gesinnungen Ur den Frieden neuerdings bethätigen, durch die sie bei den Belgischen Differenzen sich so vortheilhaft auszeichnete.‘/

Türkei.

Die Allgemeine Zeitung enthält Nachstehendes:

„Belgrad, 7. (19.) März. Dieser Tage is der Drago- man des Groß -Wesirs mit einem Befehle des Sultans an den Fürsten Milosch und den Pascha von Belgrad hier angekom- men. Die Pforte kündigt darèn diesen ihre im Einverständnisse mit Rußland vorbereiteten Maßregeln zu Unterdrückung der Bos- nischen Insurrection und zu Einverleibung der 6 Distrikte mit Servien an und fordert den Fürsten Milosch auf, zu demfelben Zwecke 10,000 Mann Servier in Bereitschaft zu halten; 10,000 Mann Großherrlicher Truppen werden sich binnen Monatsfrist von Widdin aus durch Servien in Marsch seßen, mit dem Ser- vischen Kontingent auf 20,000 Mann verstärkt, bei Drina den Sawefluß passiren und von dieser Seite in Bosnien eindringen, während ein zweites, 15,000 Mann starkes Corvs, zum Theil regulaire Truppen , zu gleicher Zeit den in großer Zal bei No- vibazar postirten Jnsurgentenhaufen angreifen und von dort aus seine Operationen beginnen wird. Diese leßtere Armee sollte der Großwesir in Person befehligen, allein es scheint nun, daß wegen der Syrischen Angelegenheiten seine Anwesenheit in Kon-

stantinopel für dringender erachtet wurde, weshalb dann Jed Pascha, der auch die Belagerung von Scutari eits diese Ar- meecorps anführen soll. Fürst Milosch wird fúr die durch Ser- vien marschirende Armee Lebensmittel und Munition auf Rech- nung der Pforte und unter Rußlands Garantie anschaffen. Die- ser Angriffsvlan, vom Großwesir entworfen, berechtigt dete Pforte wohl zu der Hoffnung, Bosnien, diese schöne und ein- trägliche Provinz, in kurzer Zeit wieder unterworfen zu sehen, auch wir theilen diese Afisicht, obgleich die Berichte aus al- len Gegenden in der Versicherung übereinstimmen, daß überall in Bosnicn der feurigste Enthusiasmus für einen Kampf um Unabhängigkeit herrsche. Wie in Albanien , so werden auch hier beim Angriffe der großherrlichen Truppen unter den zwar durch nationale Hartnäckigkeit bekannten Bosniern Parteiungen entste- hen, und die zum Kampfe auf Leben und Tod entschlossene Partei dadurch zum wirksamen Widerstande zu schwach werden. Aus Konstantinopel meldet ein durch besondere Gelegenheit uns zugekommenes Schreiben vom 7ten dieses den Fall der Fe- stung St. Jean d’Acre. Ibrahim Pascha soll sie mit stúrmen- der Hand genommen und die ganze Besaßung niedergehauen haben. Doch bedarf dies noch der estätigung. Beiliegend folgt der vor einiger Zeit unserem Pascha zugekommene , die Ver- hältnisse Serviens betreffende, großherrliche Ferman: „„ ¡¡Uebersez- zung des die Privilegien der Servischen Nation enthaltenden L tet e us T der Mitte des Monats

»br.- 1831 dem Belgrader esir Úberbrachten Hattischeri Sisltans. Maas A gra sir überbrachten Hattischerifs

¡Ferman an den Pascha und Molla von Belgrad. Da der zwischen meiner hohen Pforte und dem Russischen Hofe zu Adrianopel geschlossene Vertrag die Vollziehung der Klauseln dev Convention von Akerman festsevt, welcher lautct, daß man mit den Servischen Deputirten zu Konstantinopel sich darüber berathen werde, um mit ihnen ihre Gesuche und ihr Anliegen zu reg ln und ihnen selbs gnädigst laut meiner Kaiserlich erlassenen und | fia Scr-= vischen Nation, unterthan meincr hohen Pforte, übersandten Ver- ordnung zu getichmigen, nämlih die Freiheit des Gottesdienstes die innere Verwaltung, die Einverleibung der abacrissenett Distrikte, die Festseßung der Abgaben, die Verwaltung des Türkischen Ci enthums die Erlaubniß, Behufs des Handels, mit ihren eigenen Pâssen reisen, ferner dic Freiheit, Buchdrudereien, Spitäler ünd Schulen zu et- richten, das Verbot, daß außer den namentlich mit der Bewachung

der Festungen beauftragten Türken keine andere in Sevvi = net, wie auch das Recht, cine gewisse Repräsentation {s Ta üben, als sie nicht den Unterthans-Pflichten zuwiderlaufen; und da die besagte Nation, welche ihre Treue gegen meine hobe Pforte an den Tag legt, der Gegcnstand meiner Kaiserl. Huld is und ich Willens bin, auch jene hinzuzufügen, thre obbenanntet Gesuche auf cine den Pflichten und dem Wohlstande eines Unterthans nicht zuwiderlaufende Art und zu dem Entzwecke zu ordnen, um die Mittel der Sicherheit und Ruhe in Hinsicht ihrer zu verdoppelt und voll zu machen, so und Folge dessen, nachdem man sich mit den Servischen Deputirten zu Konftantinopel berathen hatte, wurde ver- ordnet, ivie folgt: Die besagte Nation wird thren Gottesdienst in den ihr N renden Kirchen frei ausüben. Jhr° gegenwärtiger

Knias Milosch Obrenovitsh wird tur Belohnung sciner Tre : 1 ) ue ge- gen meine hohe Pforte und laut des Berathes, mit dem er vér. L isl a Knias der benannten Nation aufrecht erhalten, und diese Urde wird seiner Familie cigen bleiben. Er wird von meiner ho-

hen Pforte wegen die Verwaltung der inneren Angelegenheiten des

") Siche Nr. 91 der Staats-Zeitung.

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