1832 / 108 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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vorgestrigen außerordentlichen Sibung das Anerbieten des hiefi- gen Erzbischofs, sein Landhaus in Conflans zu einem Lazareth für die von der Cholera Genesenden einzuräumen, einstimmig abgelehnt, weil der Erzbischof es sich zur Bedingung gemacht hatte, daß die Leitung der Anstalt und die Vertheilung der Un- terstüßungen ihm überlassen werde. Deprztishofhat nunmehr jenes Landhaus zu einem Lazarethe für die in der Gemeinde von Cha- renton und deren Umgegend an der Cholera érfrankenden Personén eingerichtet; die barmherzigen Schwestern werden den Dienst als Pflegerinnen darin versehen. Der Erzbischof hat selbst die ndôthige Anzahl von Betten hergegeben, und“ die Anstalt ist bereits zur Ausuahime von Kranken geeignet.

In- allen Provinzialstädten werden von den Behörden und Bürgern Fonds. für die _gegen..die Cholera zu tressenden Schub- maßregeln zusammengeschossen: Der Stadt-Rath von Bordeaux hat 80,000 Fr. für diesen Zweck bewilligt. , |

In Saint-Quentin (Departement der Aisne) sind zwei Pexrsonen''ati de®Cholera érkfankt; auch in Compiègné sind meh: vere Erkrankungen“ vorgekommen. :

Lord Granville ‘istiheute:Morgen nach London abgereist, um det Abstimmung über die?Reform-Bill im Au s\chuß beizuwoh- nen, wo Vertretungen dureh -Völlmacht, wie sie rin den übrigen Stationen dèv ‘Parlaments ?Verhandlungen zulässig: sind; nicht geltét. Det Lord ‘wirdin: kurzem hiethèr: zurückkehren. j i

Die France-Nouve lle bemerkt! in Bezug- aufdie gestri? gen Katnmner-Verhandluügent „Die Unruhen von: Grenoble sind wie ‘die: Lyoner und L eine’ unversiegbare Quelle, aus welcher“ dié Dppósition!' ihre?Atigrifsé gegen ‘die: Regierung s{chdpft. Noch gestern: hat Hr. Maugum die traurigè Erinnerung an die Unruhen des Zsere-Départemencs: zurückgerufen. Geschah es vielleicht, um dieselben zu“ tadeln, um’ die Bürger zur Achtung gegen die Geseze zu ermahnen, um “die Ruhestörer zu entmu- thigen und ihnen den Beistand? eines dienstfertigen Anwalts zu entziehen? Nein! Herr Mauguin hat wiederholt, was er schon hundert Mal gesagt hat, er“ hat die Regièruñ angeklagt, weil sie den Auffstand'unterdrúckt , Und fúr die Aufrührer, die erin unschuldige: Opfer verwandelt, Partei genommen. Der Redner der äußersten Linken hat unis keines“ seiner Lieblings-Argumente entgehen lassen. Während er der Rechtfertigung der Behdör- den feinen Glauben schenken und das Resultat der Untersuchung abwarten will, hät Hr. Mauguin kein Bedénken getragen , alle gegen: die Agenten dèr dffentlichen Gewält von den Grenobler Unruhestiftern - aufgehäufte- Beschuldigungen im voraus als hin- reichend erwiesen ju betrachten." Nichts ist nach unserer Ansicht unpesssendér, als heftige Eröèterungen úber Ereignisse, die man nur ‘unvollkommen kennt, und mit deren Aufhellung die Justiz- Behörde beschäftigt ist; weil man uns aber dazu zwingt, so wol- len wir schwankenden Behauptungen sichere Thatsachen gegen- überstellen.‘/ Hier“ folgt nun eine Darstellung der Grenobler Vorfälle, nach welcher die Behörden und das Z5ste Regiment als vollkommen gerechtfertigt erscheinen, und heißt es weiter: ¿Man verlangte, daß das 35e Regiment die Stadt verlasse ; man hatte dasselbe unverschämter Weise herausgefordert, man war gegen dasselbe rnarschirt, hatte es mit Steinwürfen ange- riffen und sich des Hotels des Stabes bemächtigt. Dieses brave

Keakinione hatte allen diesen aufrúühreristhen Handlungen die nöthige Haltung entgegengestelltz; das wegen dieses edlen Wider- standes gegen das 35e Regiment aufgebrachte Volk verlangte laut dessen Entfernung. Die National-Garde, welche der Auf- forderung des Präfekten keine Folge geleistet hattr, als es galt, sich zur Aufrechthaltung der Drdnurig mit den Linientruppen zu vereinigen, sparte ihren Eifer für andere Pflichten auf, sie un- terstüßkte die Aufrührer in ihrer Expedition gegen die Garnison, der sie nach und nach alle: Posten abnahm, sle vertheilte unter sich die Patronen des Arsenals, die gegen die Königliche Auto- rität und die dfentliche Gewalt im Aufruhr befindlichen Bürger herrschten in der Stadt äls Gebieter;z alle waren insurgirt, alle befanden sich offenbar in“ Rebellion. Diejenigen , die in der National-Garden-Uniform, nachdem sie sich der Munition be- mächtigt, die Polizei durh die Bese6ung aller Posten aufrecht erhielten , so wie die Municipal-Räthe, thaten vielleicht etwas Núüsliches im Interesse der Stadt, aber beide verlebten die erste ihrer Pflichten, indem sie, wenn auch nur für einen Tag, ihren Beruf als Franzosen vergaßen und in einem ganz lokalen Jn- teresse die Bande, die sie an die große Familie knüpften, geri rissen, indem die einen vergaßen, daß sie die Waffen zur Ver- theidigung der Geseße, der Königl. Autorität und der öffentlichen Ordnung empfangen haben, die anderen, daß sie niht nur die Erwählten ihrer Mitbürger, sondern auch vom- ganzen Lande be- auftragt sind, die Stadt: im ‘Namen des Königs zu verwalten, nicht aber, sie bei einem Aufstande zu unterstüßen. Es ist aber unmögli, in den Grenobler Ereignissen eine offene Jnsurrection zu verkennen. |

Das“ Offizier - Corps der National-Garde von Carcassonne hat gegén dié von‘ dem Präfekten des Departements, Vicomte Dejeañ, angeordtiete Auflösung protestirt, weil die National-Garde sich - kéin Vetgehen habe zu Schulden komimen lassen und die Maßregel also willkürlich an

Dié Herrèn Raspail, Bonnias und einige andere wegen polítischèr Vergehen Verhaftete sind gestern aus dem Gefängnisse Laforce“ nach dem weit gesunderen und geräumigeren Gefängnisse in Vérsäilles gébrächt worden.

Die Tribune is vorgestern , zum 40sten Male seit der JZuli- Revolution, mit Béschlag belegt worden.

Der ‘bei Rimognes, 4 Stunden von Mezières, gelegene Schieférsteinbruh ist am 5ten d. M. dergestalt verschüttet wor- den, daß Z3— 400 Arbeiter, die gerade darin beschäftigt waren, eingeschlossen sind; es ist schleunige Hülfe dahin gesandt, und man hofft, sämmtliche Arbeiter zU retten.

Herr ‘Washington’ Jrving ist am 6ten d. in Havre ange- kommen, von oer mit dem nächsten Paket - Boot nah New- York. abzugéhen beabsichtigt.

Großbritanien und Jrland.

Londón, 8. April. Jn diesem Augenblicke wird wiederum mit derselben Bestimmtheit, wie noch vor wetigen Tagen das Gegentheil, behauptet, daß keine Pairs-Creation stattfinden werde. Die Reform-Bill, wird hinzugefügt, würde sogar auch im Aus- shusse des Obèthauses eine Mäjorität für sich haben, die bei den verschiedenen Artikeln von 11 zu 16 Stimmen variiren würde, Nachdem die Bill dort einzeln dürchgenommen seyn wird, soll die weitere Diskussion bis nach dem Osterfeste ver- schoben Werden. ; '

Jh der gestrigen Times liest man: „Die Frage, welche uns jebt zunächst vorliegt, ist die zweite Lesung der Réformbill. Bei früheren Gelegenheitèn wurde die 4weite Lésung als die ent- scheidende Stufe des ganzen Verfähreis' ‘betra )tet und als die- jenige, wélehse in beiden "Häusern das Schisal der dem Parla-

mente vorliegenden Maßregel zu Ende brächte. Die Kathöliken-

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indem der Sprecher Abbot darauf antrug, als die Bill in den Ausschuß gekommen-wax, daß: die Klausel, welche diè! Katholiken ermächtigte, indem Parlamente zu sien,“ ausgelassen werden sollte. Dieser Antrag ging durch, und die Bill wurde natürlich darauf zurückgenommen. Ohne Zweifel beabsichtigt man, einem so glücklichen Beispiele zu Folgen, sofern die Bill die zweite Lex sung erhält und zu jener 1 gelangt, auf welcher in den Gé- meinen die Katholiken? Bill des Jahres. 4815 vernichtet wurde. Aber wird die gegenwärtige Maßregel n der Sißung des Jah- res 1832 in den Ausschuß gelangen? Es ist in den leßten Ta- gen Mode geworden, hierüber "mit einer gewissen Zuversicht zu sprechen. - Auch findet man nichts. Widersinniges in der Annah- me, daß die Minister eihe Mehrheit für die zweite Lesung ha-

auf bedacht sind, der Bill entgegenzuwirken.“/

ferenz (vom 5ten d. M.), die bis 8 Uhr Abends dauerte, hat das Resultát ergeben, daß Oesterreich und' Preußen nichk einsti- tig ‘ohne Rußland ratifiziren werden. Rußland wird andetet- seits nie darein willigen, daß man zu -Zwangs-Maßregeln gegen Holland“ screite, Und Holland dürfte zu dem Traktate, wie ihn England und: Frankreich bereits ratifizirt haben, niemals gutwil- lig seine Zustimmung geben. Die Konferenz sagt zu Holland: 77 ¡7Râätifizive ‘erst, dann werden wir modifiziren‘; doch Holland erwiedert: „Erst modisizire man, und alsdann wivd sich zeigen, ob ich zu ratifiziren vermag. ‘‘/ Holland, inden es von seiner Ansicht nicht abgeht, weiß dabei ret gut, daß die Belgier jet; um: den Frieden zu erzwingen, keine Feindseligkeiten beginnen werden, denn allein würden sie den Angriff nicht wagen, und Unterstügung von Séi- ten ‘der Französischen Regierung, die einen daraus leicht entsprin- genden allgemeinen Krieg fortwährend zu vermeiden sucht, haben sie für jest’ nicht zu erwarten. Sollten sie auch mit einem iso- lirten Angriffe von Mastricht beginnen wollen, #0 bekämen sie es dort mit einem Befehlshaber, General Dibbets, zu thun, der nicht minder unbeweglich zu seyn scheint, als der alte Chassé. Ueberdies ist diese Festung auf 6 Monate verproviantirt und in solchem Vertheidigungszustand, daß sie fast uneinnehmbar scheint. Sollte aber eine Armee in Holland selbst eindringen wollen, \o würden die Holländer einen zwar für das Land selbst fürchter- lichen, aber den Feind sicher vernichtenden Alliirten , nämlich die

rufen.‘

G Ín 6 bis 7 Tagen erwartet man hier. die Rúckkehr eines Couriers, den Graf Orloff vom Haag aus nach St. Petersburg gesandt hat.

Seitdem die Anzahl der Cholera-Erkrankungen hier so an- sehnlich abgenommen, hat auch das Schaßamt das im Dienste befindliche ärztliche Personal vermindert. Die Besoldung von Aufsehern und Wärtern, die zu diesem Zwecke angenommen worden, findet nicht mehr statt, doch höôrt die Behörde deshalb nicht auf, den ihr bekannt werdenden Fällen die größte Sorgfalt zu schenken.

N e d'euv-l-a. n; de.

Aus dem Haag, 11. April. Neuerdings sollen bei der Regierung Depeschen aus London eingegangen seyn, doch ist über den Jnhalt devselben noch nichts im Publikum bekannt ge- worden. Man spricht von einem neuen Protokolle, wodurch der Termin zur Ratifications-Auswechselung bis zum 15. April ver- längert worden.

Aus Herzogenbuscch {reibt man: „Unser Heer ist, dem Vernehmen nach, seit dem Anfange diéses Monats um ungefähr 20,000 Mann verstärkt worden. Inzwischen hat es doch so we- nig das Ansehen, als ob Krieg werden würde, daß wieder Ur- laubs-Gesuche angenommen werden, während man auch die Ein- wohner der hiesigen Festung noch nicht aufgefordert hat, sich mit Lebensmitteln zu versehen.“

Brüssel, 10. April. Die Repräsentanten-Kammer hatte sich in ihrer gestrigen Sizung noch mit einigen Nachträ- gen zum Budget des Finanz - Ministeriums beschäftigt und war eben im Begriff, sich zu trennen, als Herr Felix von Merode der Kammer anzeigte, daß der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten ihr eine Mittheilung zu machen habe. Die Sibßung wurde daher einige Augenblicke aufgeschoben, um den Minister zu erwarten. Als derselbe eingetreten wat, erklärte der Präsi- dent, daß er, kraft des ihm durch das Reglement zustehenden Rechtes, erkläre, daß die Kammer sih in einen geheimen Aus- {uß ver:vandele. Alle Zuschauer mußten sich sogleich entfernen. Die hiesigen Zeitungen theilen über diesen geheimen Aus- {uß Folgendes mit: „Herr von Meulenaere ging in alle Details der diplomatischen Unterhandlungen seit dem Traktat vom 15. November ein; er theilte darauf der Kammer die leßten Instructionen mit, welche er dem Belgischen Gesandten in London übersandt hatte, und welche sich durch Würde und eine der Belgischen Diplomatie bisher nicht eigenen Festig- keit auszeichnen. Endlich zeigte der Minister an, daß die Ratificationen der drei Mächte bis jeßt noch nicht ausgetauscht worden wären. Man hat eine Stelle in der Rede des Hrn. von Meulenaere bemerkt, in welcher er sagte, daß Hr. Casimir Périer kürzlih in einer Unterredung mit Lord Granville, bei der Hr. Lebón zugegen gewesen , auf die bestimmteste Weise die Absicht zu erkennen gegeben habe, zu einer definitiven Lösung der Belgischen Frage zu gelangen. Hr. von Talleyrand äußere sich in London ganz in demselben Sinne, und mehrere Schrei- ben des Hrn. van de Weyer bestätigten es, daß der Französische Bevollmächtigte bei der Konferenz mit Festigkeit und Aufrichtig- keit zu Werke gehe. Jn einem seiner Schreiben fügt der Belgische Gesandte in London hinzu, daß der Graf Orloff in einer Versammlung der Konferenz erklärt habe, daß seinem Souverain bis jèe6t noch keine bestimmte Angaben über die unübersteigliche Abneigung des Königs von Holland gegen irgend ein Arrangement auf Grundlage der 24 Artikel zugegangen wä- ren; daß er sih neue Verhaltungs - Befehle ausgebeten hàbe, nachdem er seinen Herrn von dem geringen Erfolg seiner Sendung nach dem Haag in Kenntniß gesest, Und daß er dieselben zum l0ten oder 12ten d. Mts. erwarte. Der Graf Orloff habe der Konferenz die Hoffnung ausgedrückt, daß die Entscheidung sei- nes Souverains einen neuen Beweis für seinen lebhaften Wunsch,

Bill des Jahres 1815 bildete einé Ausnáähme von diesér Regel,

den Frieden in Europa aufrecht zu erhalten, abgeben würde. Demnächst theilte der Minister die Protokolle vom 31sten März und 5ten- April mit (\. das gestrige Blatt dér Staats-Zeitung) Und {loß mit der Bemerkung, daß er dèm Belgischen Bevoll- mächtigten in London neue Instructionen ertheilt habe, wodurch die früheren bestätigt, und im Namen der Belgischen Regierung erflârt wörden wäre, daß sie keinem ferneren Aufschub zum Aus- tausch der Ratificationen ihre Zustimmung ertheilen würde. Mehrere Mitglieder bezeigten darauf ihre Zufriédenheit mit dem Benehmen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten , wäh- rend andère sich dahin äußertén, daß dás Verfahren der drei Mächte dahin zu deéüten schiène, daß sie däs Arrángement nicht

ben, welche gus. denselben Personen besieht, die-am meisten dar-

In einem Sonntagsblatte liest man: „Die leßte Kon-

Durchstechung der Deiche und die Ueberschwemmungen, zu Hülfe

unterschreiben würden, welches Belgien anzunehmen gezyy (en, Aargau, Thurgau und gegenseitige. Garantie der

ngenominen,. wurde am Mitgliedern“ eine Veri er die fatholisehe-Religion gesährde

uvetänetát- des Luzernischen- Volkes n. Auch im’ Großrath des ‘Känto en v. M. ‘das Konkordat der Ge ¿62 gegen 34 Stimmen angenom Repräsentanten-Kammer wurde die Wahl des Fie, daß diese Ratification nur Taintenier fúr Mons an die Stelle des Herrn Blargnigs gültig erklärt. Alsdann brachte die Kammer dâs \Budgg

worden sey, und daß daher die Regierung fich mit Thâätigfej;

einem nahen Kriege vorbereiten müsse, weil“ die Entschei durch die Waffen das leßte Rettungsmittel aus dem gegen: 20

gen Zustande seyn dürfte.“

Die Regierung hat gestern von Givet die Nachricht ten, daß in Rocroy ein Mann an der Cholera gestorben ist; |

selbe hatte kürzlich erst Paris verlassen. : E: "* Brüssel, 11. April. Jn der gestrigen Siku

Finanz - Ministeriums durch Annahme einiger Artike(, "4

noch einmal. an die Central - Section zurückgewiesen worden w, gänzlich zum Schluß und ging alsdann zur Berathun

Budgets des Ministeriums des Jnnern Ae Der Emancipation zufolge, hat die hiesige Regie das Französische Ministerium- dringend ersucht, ihr eine G

ral zu senden, dem der Oberbefehl über die Belgische n versprächen, nichts Politisches, ans Licht zu fördern, was durch beunruhigende, héleidigende Tendenz das

anvertraut werden könnte. : i

Man sieht heute in Brüssel mit großer Spannung y, richten ‘aus London entgegen, da man möglicherweise voj, Resultate der Sißung des Oberhauses vom Iten d. M, y richtet werdén kann. V

Herr Behr, Belgischer Gesandter bei den Verein Staaten, tritt heute die Reise näch ‘séiner Bestimmung «j:

Herrn Chs. von Brouckère is die Stelle des Civil verneurs in Lüttich angeboten, welche er indeß abgelehnt hi

Îk einem von der Hannoverschen Zeitung h theilten Schreiben aus Brüssel heißt es unter And ¡Wenn wir von unseren militairischen Zurüstungen spreche, vergesse ich, zu erwähnen, daß die Belgier keinen Gétiénl Chef haben. Zwar wird im Falle des Kriegs der König Kommando in Person übernehmen; aber diese Bravo, ganz zu seinem ritterlichen Sinne paßt, ist in politischer

sicht zu tadeln. Denn erstens, auch das Risiko für sein: (i

son abgerechnet, muß der Chef des Staates, der für diese lungen nicht verantwortlich ist, auch keine so große Vi wortlichkeit Übernehmen, wie die des OberBe hls eine )

im Felde. Zweitens, ist mit einer neuen Arme und mit

einigen erfahrenen Offizieren der Erfolg problematisch, uns Niederlage würde ihn in der Achtung seines Volkes seßen. Wir haben zwar den Französischen General Despti Chef des Generalstabes mit 30 anderen Französischen Offg eines niederen Rangs, aber jener General ist mehr dur i Organisationen, als dur seine Thaten im Felde berühmt, Ÿ andere Französische General Evain hat zwar den höchsten f als Berechnèr und Verwaltungs-Führer, auch wurde voni geruhmt, daß er Napoleons Artillerie organisirt habe, abu hat seit 25 Jahren kein Pferd bestiegen. Uebrigens pen wir einer vollfonimenen Ruhe. Seit des Königs Ai in diesem Lande haben wir nicht die geringste Spur von) Caen So sehr auch unser Handel stockt, und obglei) a

leute und der Gewerbe, dennoch hat sich das Volk mit be dernswürdiger Geduld benommen, und der Geist des Fat

nismus hat jezt seinen Grund verloren. Dies mag nun t der sehr großen Popularität des Königs zuzurechnen seyn, |

sich mit bewundernswürdiger Klugheit und Takt benommen hati

selbst von den eifrigsten Anhängern des- Hauses Oranien qud

wird, theils aber auch dem entschiedenen Uebergewichte der hst

tholischen Partei, welche aus Furcht vor fernerer Ausbreitubg] liberalen Grundsäße, wie sie die Partei der Bewegung versteht,

sih gegen Alles seßt, was nur einer Verbindung mit Fräul

ähnlich sieht, und folglich einen großen Einfluß anwendet, ( die Unabhängigkeit Belgiens und die Macht des Monat}

verstärken. Alles, was wir bedúrfen, ist ein Ministerium, d vielmehr Männer, kräftig genug, es zu bilden. Chatls

Brouère, der mit allen seinen Fehlern ein Mann vot gro Talenten ist, fiel als Opfer des Parteigeistes. Der Franz} General Evain versieht inzwischen dié Functionen eines ri ministers, während Felix von Merode die Unterzeichnung il nimmt. De Meulenaere ist eine Person von gewöhnlichen gi keiten, von wenig politischer Erfahrung, ohne moralischen M

und obgleich er in friedlichen Zeiten und bei einer lange bit deten Regierung ohne große Schwierigkeiten fortkommen

so ist er doch nicht im Stande, mit den Anforderungen der Zeitll

mit der Opposition in den Kammern sich zu messen. Das wil

nicht viel bedeuten, da die auswärtigen Verhältnisse von Vil

naturlich sehr beschränkt und denen ihrer Nachbaren größten

untergeordnet seyn müssen; allein die wichtigsten Personen 00 den die Minister der Finanzen und des Innern seyn. Vot nen wird das Wohl des Landes und die Liebe zum Könige hängen. Die Herren Theux und Coghen besißen aber 1 Eigenschaften, welche Staatsmänner im Kabinet oder im Sell auszeichnen. Der Eine ist ein sehr achtbarer L neur, und der Andere ein höchst ehrenwerther Kau mann; es ist ein großer Unterschied zwischen den niederen Pflichtén M Präfekten und der Reorganisation eines neuen Königreichs J ein großer zwischen der Abschließung eines guten Handel Neapolitanischen Papieren oder in Pernambuco-Baumwollt B der Fähigkeit, die größten Geldsummen für den Staatsbedaif n der geringsten Beeinträchtigung der Steuerpflichtigen a |

fen. Um aber doch den Ministern Gerechtigkeit widerfähttl

lassen, sie haben schweres Spiel. Alles is neu. Die Heftigkeit" Parteigeistes, eine Folge jeder großen Staats-Erschütter j der ungewisse Zustand der politischen und Handels - Verhält

t jährlich nad lets eine wohlw latificationen b

gt, Auch L toßherr ließ unter t heiliger Orte, hach Ver p er BVairamsfeier ist diè (ge reibung der Rama welcher ei zugsweise vo

legen ihnen unaufhörlich Hindernisse in den Weg und v I

den ruhigen Gang der Regierung. Außerdem wüthet jene

, , . d, 1 10) nach falschen Ersparungen, die, wie alle modige politische ten, auf ungesunde Theorieen gegründet ist, und die n schende Leidenschaft für Popularität, hier so gut als in Wp reich und England. Der Geist des Herrn J. Hume schei V

über die Kammern ausgegossen zu haben, er ist aber eit

der Finsterniß. Sie thun Alles, was sie können, um e / nister durch die erbärmlichsten Ersparnisse zu läáhmen; a al werden in ihrem Leben doch wohl noch lernen müssen, t keine richtige Ansicht ist, die Herabsekung der Steuer eine so starke Verminderung des Gehaltes der Regierungen fi fj ten zu bewirken, daß sie alle Menschen von Rechtlihte

scheuchen und die öffentlichen Aemter dadurch in die H rer bringen, die keinen Anstand nehmen, durch indirekte

derungen sich das zu verschaffen, was sie auf geradem und l

mäßigem Wege nicht erlangen können.“ Schweiz.

große Rath dieses Kantons in seine Sißung vom 31 e das von den Gesandten der Stände Zürch, Bern, Luzeln/

Soluthurn entworfene Konkordat tfassunFen. mit’ Stinimenmehè- lgenden“ Tage: von’ dét dissenti- g ‘gegen diesen-Beschluß, , die Bundésakte- und die zerstdre, zu: Protökoll ge- ns Solothurú wurde am sandten ‘der sieben Stände men; jedoch mit dem Vor- i iese fic n gelte, wenn auch alle e: sehs Stände dieselbe aussprechen. Sal en gemeinen Zeitung mitgetheiltes Schrei- daß alle dasige Buch- ierung vorbeschieden wor- habe, daß sie künftig llten, wenn siè vorher Religidfes und Literari- aufregende Misßfallen der Regierung begrün- iföinte. „Es wird (sagt jenes Schreiben weite der Ausführung des alten Plans gesprochen, \nlegung eines großen befe Südlich lehnt ¡ber an die Doire, auf je Forts angelegt.

_(in von der All aus Chambery vom 4. April meldet, fer und Buchhändler von der Reg ischen - und man ihnen bekannt gemacht

(e Druck- und Verlagsfreiheit haben fo

Turin durch stigten Lagers fest und unangreif- e sich dies Lager an den Po, öôst- en würden überdies \chüz- g dieses schon früher vom den großen Vortheil, daß rstübkt und ge- r Armee könnte in einem /, Und sie {übte die Haupt- Westen oder von Osten tei zu ergreifen, um sich erst spä- er die andere zu

den Anhöh Die Ausführun jen Könige gebilligten Plans hätte jch jedes politische System Sar (n würde, denn die Hälfte unsere hei Lager eingeschlossen werden 1 gegen jeden Feind, möchte e Man könnte sogar, ohne ei de Armeen nach Jtalien vordringen lassen, nah Maßgabe der Umstände, für eine od

diniens unte

Bologna, 1. April. Die früheren Besorgnisse, daß e verwickelten Verhältnisse nur durch Krieg zu lösen seyn den, haben sich dermalen zwar bedeutend gemindert, aber die jge wegen einer zu dauernder Ruhe und Ordnung führenden jjestaltung der Dinge besteht nicht nur in unverringerter ihtigfeit fort, sondern man kann sich sogar nicht verhe j der Zustand des Staats - Körpers seit ; ) jfiher und die Heilung der Uebel, an denen er leidet, viel tiger geworden ist. Die Provinzen sind verarmt, und die uhliegenden Lasten fallen um so schwerer, je mehr in Folge liruhen und Schwankungen der Verkehr in Stocken ge- hen mußte, wie sich unter Anderem daraus ergiebt, daß der holl von den in die Häfen des Kirchenstaates eingebrach- Gütern, der im Jahre 1828 313,645 Skudi betrug, sich von hr zu Jahr, und zwar im verwichenen um 45,034 Skudi, indert hat. Mißmuth und Unzufriedenheit ist eine natür- je Folge dieses Zustandes. Hierzu kommt nun der verlängerte enthalt der fremden Truppen, der den o ächten Staats-Schaß noch mehr erschöpfen muß. Und doch nicht abzusehen, wie ohne alle fremde Militair-Macht die df- tliche Ruhe, dieses erste Erforderniß eines gesicherten Zustan- } und somit auch der etwa vorzunehmenden Reformen, auf- t erhalten werden könnte. Was nun aber die Reformen der tfassung betrifst, so werden solche von Seiten der aufgereg- Provinzen in einer solchen Ausdehnung verlangt, daß sie nur ung des bisherigen Regierungs-Spystems Kann man aber wohl erwarten, daß die azu verstehen werde? Und welche Schwie- Frage stehenden Veränderungen bei als auf eine vôllige Säkularisi- n dürfte entgegen! Schwierig- sicht sich nur diejenigen täuschen können, gskraft für eben so leicht Ein jeder einigermaßen Be- nicht in Abrede stellen, daß es eine g ist, aus den vorhandenen der Ordnung und allgemei- In Bezug auf die hiesige nicht minder Staats - Verhält-

Jahresfrist weit be-

en des Budgets auf 89 Millionen Gulden sich belaufen, 1 hnedem so sehr ge-

ungeachtet des allgemeinen Leidens der mittleren Klasse, der Fi

(ner völligen Veränder willigen änden. nung sich so leit d iten liegen den in n és auf nichts Geringeres, j der Regierung ankomme tin, in deren Hin he die Gest sihrbar zu halten geneigt sind. tene wird dagegen gewiß heure Aufgabe für menten ein neues festes Gebäude Vohlfahrt aufzuführen. ilVerwaltung ist man wn geneigt , t im Allgemeinen. tit Personen umgeben , we wer nicht genießen; die lben gegen gewünschte Neuerut ben. Die Entrichtung lertagt und so stung gewährt 1 hum Modena erregen lebhafte fort, und nachd haltenen Waffen de Polizei eine ung solcher Waffen ß find verdoppelt Mett, heimlich die

altungen ihrer Einbildun

die Regierun

im Publifum in Ansehung

[lche das Vertrauen ihrer Mit- ein beharrliches Widerstreben ingen kônne nur schlimme Fol- he ist inzwi- oment eine Etr- ie neuesten Vorgänge im Her- Besorgnisse; die Verhaftun- em bei den Haussuchungen nach ge- rgleichen nirgends gefunden worden Belohnung von 100 Zechinen auf die Die Wachen im Herzogl. haben es für rathsam

' der Zwangs - Anlei mit wenigstens für den M vorden. D

ausgeseßt. z_manche Personen Stadt zu verlassen.

Tk be 6 24. Márz. ¿Der Titel eines T ; auf welche der Su r aller Pflichten,

gt, erstreckt er seinen cuselmännischen Gese Alle diejenigen, welche

Konstantinopel kommen ollende Unterstüßung ei ihrer Ankunft und werden el in den Hotels der M Jahre wurde diese Wohlthat Hauptstadt befindliche Ein- hältniß ihrer Lage, bei Gele- ibungen vertheilen.

stern erwähnte) im Moniteur Otto- zan-Feierlichkeiten: „Jn gentlich den Namen Konstanti- n Muselmännern bewohnt ist, den Tag über Ruhe, ( Die Mina- guirlandenförmig erleuchtet, und der daß der nächtliche e die Ruhe des Tages ín ausende von Leuchten in den Punkten befindlichen Ver- ermaßen eine dffentliche Jl- er regelmäßigen Erleuchtung

Konstantinopel, Der Moniteur Otto- ieners der heiligen Orte ist [tan vorzüglich stolz ist. Ein die ihm die Ausübung der us nicht allein auf die s, sondern auch auf bei der Rúckkehr der / haben bei Sr. Ho- Sie erhal- hrend ihres inister be- ausgeübt.

! derjenigen

gefunden. Konstantinop

alle in der

zen Stadttheil, Mrt und vor "h, so lange der Ramazan dauert, der Nacht wird es heen werden chimmer der Lücke ausfüllen hervorgebracht hat. he die auf allen chen, bilden gewiss rch der Mangel ein

Läden verkündet,

j di Luzern, 4. April. Nachdem (wie bereits gemelde 4

44d ersezt wird; denn ein solches System is hier noch nicht für ns- thig befundén'wordeh, ‘wo* die Meroauds Bwæwölkerung sich -in

ihre Wöhnungen zutückzieht, sobald“ die "Stunden der Arbeit

vorüber sind, Und sie üticht eher wiedor verläßt, als am folgenden

Morgen, wenn die Geschäftszeit beginnt, Nun wérden au

die Geschäfte am Abend verhändelt, und die Häuser ‘der vor-

nehmsten Beamten sind von allen den Jndividuen bela-

gert, die von ihren Pflichten oder Interessen dahin ge-

rufen werden, und die bei Tage nicht Zugang fanden.

Dieses Gemälde ist belebt; malerisch,, aber es trägt den Chavaf-

ter des stillen Ernstes der Museltnänner; man findet auf den

Straßen Metschenmassen und ‘lébhafte Bewegung, aber keinen

Lärm; es ist noch immer die Ruhe der Nacht, nur nicht ihr Dunkel, nicht der allgemeine Schlaf, den ihr Nahen gewöhnlich

schon so zeitig über diese frièdlichen Stadttheile verbreitet. Um den Palast des Seraskier Pascha hat seit zehn Jahren Alles eine andere Gestalt ‘angenommen. Die engen Zugänge, die unregelmäßig an einander gedrängten Häuser haben geräumigen, geradlinigen und von geschmackvoll und übereinstimmend einge- richteten Läden- eingefaßten Straßen Plaß gemacht. Der Plaß der Moschee des Sultan Bajazet ist der Mittelpunkt dieses o zweckmäßig verschönerten Stadtviertels, welches jekt den lachend- sten und reinlihsten Anblick gewährt und eine hr gesunde Lage hat. Der Sorgfalt des General-Gouverneurs von Konskantito- pel verdankt man diese wichtigen Verbesserungen, er ist an den sei- ner täglichen Beaufsichtigung vorzugsweise untergebenen Orten mit dem Beispiel vorangegangen, wie man durch regelmäßigen Bau gesunde Wohnpläßze erhält, während man doch bei den neuen Bauten von der wohlfeilen Einfachheit und von dem Landesge- {mack, der ihnen einen besonders anmuthigen und eigenthúm- lichen Charakter verleiht, nicht abzuweichen braucht. In einér Ecke dieses Plabes befinden sich drei Buden, welche kurz vor Anbruch des Ramazan vollendet wurden; sie sind mit vorzügli- chem Geschmack eingerichtet und verziert. Kaufleute haben sich sogleich darin niedergelassen. Zwei davon hatten sich mit einer Menge Englischer und Französischer Luxusartifkel versehen; die dritte enthielt prächtige Gefäße eines Tabackhändlers; denn der Ta- bak ist hier ein bedeutender Handelsartifel, und der Verkguf desselben ist von einer gewissen Nettigkeit und Eleganz, von einer Art gesuchter Koketterie begleitet, wie man sie in den christlichen Län- dern an den finsteren und eingeräucherten Orten, wo jenes Er- zeugniß verkauft wird, nirgends antrifst. Während des Ramazan hat der Sultan fast täglich das s{chône Stadtviertel des Esfki- Serail besucht; voz diesem Augenblick an wurde dieser Theil der tägliche Sammelplaß einer zahlreichen Menschenmenge, die, von der Anwesenheit des Herrschers herbeigelockt, sich behaglich auf dem großen Plaß des Sultan Bajazet und in den benach- barten breiten Straßen umherbewegte. Se. Hoheit ruhte bald in dieser, bald in jener der drei Buden aus und ließ sich dort über den Zustand der Stadt, über den Preis der Lebensmittel, über den Reichthum der Märkte und úber Alles, was die Be- völkerung und namentlich die ärmere Klasse betrifft, genauen Bericht erstatten. Der Sultan geht dann ohne Bedeckung ein- her, bloß von einigen Hausbeamten begleitet; der Erste der- selben macht sich an der Spize des Zuges durch ein pracht- volles Arabisches Roß bemerklich, das er mit großer Grazie lenkt. Ein Herrscher, der sih nicht mit Bewafsneten umgiebt, ein Reformator, der sih so sorglos mitten unter sein Volk mischt und in einen Kaufladen niederläßt, wo das Volk um ihn her sit, beweist, daß er seinen Handlungen vertraut, und daß er Gutes zu wirken und zu denken überzeugt ist. So oft der Sul- tan einen seiner gewöhnlichen Pläge in dem neuen Stadtviertel einnahm, sah man schon lange vor seiner Ankunft Reihen von Wagen, mit Frauen angefüllt, in der Straße an den drei Bu- den auf und ab fahren. Sie folgten sich in gehöriger Ordnung und fuhren immer wieder vorúber, so daß die darauf befindlichen Frauen der Reihe nah und mit Muße die Züge desjenigen be- trachten konnten, von dessen Kühnheit und Festigkeit ihre Einbil- dungskraft lebhaft eingenommen ist; eine jede schien ihn mit einem Gemisch von Vergnügen und Hochachtung zu betrachten, welches den seltsam vereinten Charakter der Begeisterung und Furcht- samkeit trug. Gegen Ende des Ramazan wollte der Sul- tan eine längere Reihe von Stunden dem Aufenthalt unter diesem Volk widmen, das einen Monat hindurch bei seinem jedesmaligen Erscheinen mit gleichem Andrang herbeigestrdmt war. Um zehn Uhr Abends nahm er daher an dem unteren Fenster des Taback - Magazins Plak. Die Erleuchtung war ausgewählter als sonst; die Einwohner hatten von seinem Vorhaben Kunde und sich an diesem Abend beeifert, Alles so festlich als möglich einzurichten. Die Garde hatte den Befehl erhalten, zu musiziren, und führte mehrere Symphonieen aus. Ungeachtet einer heftigen Kälte blieb das Fenster, an dem sich der Sultan befand, geöffnet. Eine unzählbare Volésmenge erfüllte die Straßen mit feierlichem Still- schweigen, wodurch hier nicht Kälte, sondern Hochachtung sich kund giebt; und es war leicht zu bemerken, daß, wenn der Ge- brauch eine Unterbrechung desselben erlaubt hätte, enthusia- stisches Freudengeschrei und rauschender Vivatruf sich aus allen Gruppen der Muselmänner und Rajahs in der Um- gegend erhoben hätten. Der Sultan wird vom Volke geliebt ; er weiß es-und schaute mit Theilnahme und Wohlgefallen auf die ihn umgebenden Volksmassen. Erst um 2 Uhr Morgens brach er auf und kehrte in seinen Palast zurü. Diese Schil- derung ist nicht der Ausdrucck einer offiziellen Eingebung, son- dern die gewissenhafte Darstellung von Thatsachen, welche die mit der Redaction dieses Blattes beauftragten Europäer beobachtet haben.“

Ge Ca

Der Courrier de la Grèce (die offizielle Regierungs- Zeitung) vom 29. Febr. meldet: „Die Minister-Residenten von Frankreich, Großbritanien und Rußland haben Sr. Excellenz dem Präsidenten der Griechischen Regierung (Aug. Capodistrias) gestern das Protokoll vom 19. Januar d. J. , welches von den Bevollmächtigten der drei Mächte (die den Traktat vom 6. Juli 1827 geschlossen haben), in Bezug auf die Angelegenheiten von Griechenland, zu London unterzeichnet worden is, amtlich zuge- fertigt. Dieses Protokoll lautet folgendermaßen :

¿Protokoll der Konferenz, welche am 19. Fan. 1832 im Bureau der auswärtigen Angelegenheiten zu London stattgefunden hat. Anwesend die Bevollmächtigten von Frankreich, Großbritanien und Nußland. Die zur Konferenz versammelten Bevollmächtigten von Frankreich, Großbritanien und Nußland sind, nach reiflicher Prü- fung aller der ihnen zugekommenen Nachrichten in Bezug auf den Zu- stand, worin si Griechenland nach der Missethat befindet, durch welche dieses Land seines Präsidenten beraubt wurde, ber folgende Grundlagen Úbereingekommen, welche geeignet sind, den Minister-Residentenin Grie- chenland und den Befehlshabern der See- und Landstreitkräfte der drei Mächte zur gemeinschaftlichen Norm zu dienen: 1) Jn dem Augen- blie, wo obbesagte Restdenten und Kommandanten Vieses Protokoll erhalten werden, dürfte die National - Versammlung zu Argos ohne Zweifel ihre Verfügungen bereits getroffen und eine provisorische Regierung bestätigt oder errichtet haben. Diese solchergestalt mit

allen geseblichen Formen errichtete Regierung wird von den Resi- denten und Kommandanten dex. See - und Land-Streitkräfte der. drei verbündeten Höfe als provisöLische Nationäl =Regierüung von Grie- chciland anerkaitit werden, 2) Die Résidénten und Kömmattdät- ten der See- ulid Land=Streitkräfte der drei Hdfe sollen in der der- selben gebührenden Achtung und P nit threm Beispièle vorangehen. 3) Sdo wie die drei Md :

G E Ha REYEYnA Dgs Land nach Vorschrift der Ge- che mi î ei F S

den Zwistigkeitén utid Händeli welche in leßterer Zeit in Griechen- land geherrscht häben, cin Ende zu machen und sie in Vergessenheit zu versenken, so haben äuch dié Residenten und Militair - wie Ma- rine-Befchlshaber dèr drei Hdfe durch ihr Benehmen, durch Ueber- redung Und durch den mit ihrer Stélluñg und ihren Charäkter ver- krüpften Einfluß zut Betwirkung der Ruhe und des allgemeinen Gehor- sams im ganzenUmfange des Geiechischen Staates beizutragen, fich 16der Parteilichkeit zu cnthalten und, #8 viel vot ¿ihnen abhängt, der pro- visorischen Negicruttg das erforderliche Anschen zu sichern. 4) Die- selben müssen ih: von dem Grundsaße Überzeugt halten und davon ausgehen, daß es zur E des Fricdens in Griechenländ, zur Neritang ‘der Wiederkehr dét

ins Mittel t : i

hatte, durchaus und uttbedingt nothwendig \cy , daß das vollfom- menste Einvernehmen unter ihttent obwalte, und daß in o kritischen und schwierigen Augenblicken dieser Einklang allein ste in Stand zu seben vermag, si der ihnen anvertrauten wichtigen Pflichten zu entledigen. 5) Ethe von diesen Pflichten, worauf die dret Hdfe in dem Traktat vom 6. Juli 1527 ihr Haupt-Augenmerk gerichtet hat- ten, wak die Zersidrung der Séeeräuberei im den Gewässern von Griechenland, welcher mit gllen möglichen Kräften gesteuert werden sollte. Die Befehlshaber der in ienen Gewässern befindlichen Escadren der drei Hdfe dürfen kein Fahrzeug, ohne Ausnahme , passiren lassen, wofern es niht mit den von Seiten der kompetenten Behörde ausgefertigten gehdrigen Päs- sen und regelmäßigen Schiffs - Papieren versehen is , welche, was fich von selbs versteht , von derselben nach Vorschrift der Ge- see und den in Griechenland geltenden Normen dieses Verwal- N A abgefaßt seyt müssen. 6) Die Konferenz hat sich mit den im Gr gemachten Forderungen um Geld-Unterstüßungen beschäftigt, welche Unterstüßungen auf Rechnung der Anleihe verabfolgt werden sollen, deren Garantivung für den Griechischen Staat die drei Hdfe sich

ächte berechtigt sind- zu ver-

de, Unparteilichkeit uttd in der Absicht regiere, allen

narchie, welche, beyor die drei Höfe traten, das Land an den Rand des Unterganges- gehracht

amen. der provisorischen Regterung von Griechenland

vorbehalten haben. Es ist beschlossen worden - dieses Ansuchen den drei Hbfen vorzulegen, und“ ma# is übereingekommen, daß Jedem davon freistchen folle, diejenigen Vorschüsse zu leisten, deren, nach seiner Ansicht, die Regierung von Griechenland dringend be-

darf, und daß er die Konferenz von dém Betrage der bereits abac- schickten Untersibßungsgelder in Kenntniß zu sehen habe. 7) Mitt- lerweile wird dieses Protokoll der provisorischen Regierung mitge- theilt werden; die Residenten der drei Hdfe std autorisirt - bekannt zu machen, daß die Konferenz mit der Wahl eines Souverains be- schäftigt is, und daß fic hofft, Uber diesen Punkt unverweilt ins Reine zu kommen.

(Unterz.) Talleyrand. Palmerston. Lieven; Matuszewäicz.“

Fi ele àill: d. Berlin, 16. April. Eine Anzahl von Landwirthen in der

Umgegend von Regenwalde, Reg. Bez. Stettin, deren Zahl sich bereits auf 35 beläuft; hat (nach dem Pommerschen Pro- vinzialblatte) einen landwirthschaftlihen Verein gebildet,

dessen Bestreben wie der Entwurf zu den Statuten lautet de dahin gerichtet seyn soll: „den Flor des Ackerbaues im Kreise des gemeinsamen Wirkens möglichst zu heben und selbigen auf jede den Mitgliedern zu Gebote stehendé Weise lohnender zu machen. Um ihren Zweck zu erreichen, wollen sie sich nicht bloß auf diejenigen Punkte mia Era, welche unmittelbar auf die Vermehrung der Production und Veredelung der Produkte Be- zug haben, sondern sie wollen gleiche Sorgfalt auh der Befödr- derung der Fabrication und des Absabes ihrer Produkte widmen; kurz, sie wollen zum Gegenstande ihres Forschens und Wirkens alles dasjenige ergreifen, was den allgemeinen Wohlstand beför- dert und dadurch mittelbar oder unmittelbar auf ihr spezielles Interesse einwirkt.// Zum Präsidenten des Vereines is der Hr. v. Bülow gewählt.

Gartenbau- Vere in.

In der 106ten Versammlung des Vereins zuv Befdrderung d:s Gartenbaues in den Königl. Preußischen Staaten am 8. April d. J. verlas zuvörderst der Secretair das Protokoll von der vorigen Siz- zung, wonächst von dem Direktor des Vereins vorgetragen wurden :

ie Mittheilungen des Erfurter Gewerbe- Vereins in der interessam- ten Uebersicht seiner Leistungen während des leßtverflossenen Jahres, nebst einem Berichte des dortigen Apothekers Herrn Bilß Über die von demselben angestellten Versuche der Opium-Bereitung durch Auspressen und Auskochen der unreifen Mohnkdpfe und Stengel, wovon jedoch ein günstiges Resultat nicht erzielt, vielmehr der Schluß: gezogen worden, bei der früherhin von Seiten des T ten Gewerbe- Vereins höchst erfolgreichen angewendeten Methode des Anrißens der Mohnköpfe beharren zu müssen; die von dem Justiz- rath Herrn Burchardt zu Landsberg a. d. W. eingesandten úberaus vollständigen Beiträge zur Geschichte der Kultur der Haselnússe und threr Sorten, worin unter Anderem Nachricht gegeben wird von zwei wegen threr ungewdhnlichen Größe merkwürdigen Haselnuß- bäumen, von denen der eine in Frankfurt a. M., der anderc in Pforbheim stand; ersterer hat an Hdhe und Breite fast den hdcchsten Eichbaum Über- troffen, seine ganze Hdhe war 87 Werkschuühe, seine Dicke im Stamme so siark- wie vier Mänñer im Leibé\eyn mochten, und seine Aéëste bilde- ten cin so breites Dach, daß Kaiser Leopold l. an scinem Wahltage 1657 darunter Tafel gehalten; Reichardt sagt in seinem Land- und Gartenschaße Thl. 2 S. 144, daß er diesen Baum im Jahre 1736 selbs gesehen habe, also 79 Jahre später, nahdem der Baum jette außerordentliche Größe erreicht hätte; der Haselnußbaum in Pforßh- heim war so dick, als drei wohlgewachsene Männer. Hr. Prediger Helm machte der Versammlung Mittheilung Über eine in den An- nales de Pinstitut Royal Horticole de Fromont beschriebenen , ‘seit einiger Zeit in Frankreich Üblich gewordenen, Methode des Pfropfens von krautartigen und Stauden- und Ranken - Gewächsen (G&relle herbacée), die sowohl hinsichtlich ihrer leichten Ausführung als we- gen ihres ungemein günstigen Erfolges allen Praktiker sehr ju em- pfehlen ist und durch die Verhandlungen des Vereins weiter mitge- theilt werden wird. Der Hr. Geheime Medizinalrath Link knüpfte daran den Vortrag einer durch den Kdnigl. Preuß. Gesandtén am TDoskanischen Hofe, Hrn. Baron v. Martens, eingesandten „Abhand- lung des botanischen Gärtners Hrn. Piccioli in Florenz über eine neue Methode des Abláktiréns, die sich von dem bisher allgemein üblichen Verfahren dadurch unterscheidet, daß der zu ablaktirende Zweig nicht an seinem Skämme gelassén, sondern abgeschnitten und nach bekannter Weise zwar an den zu veredelnden Stamm befestigt, mit dem untersten abgeshnittenen Theile aber in eine mit Waffer halb angefüllte Flasche oder in cin sons dazu geeignetes Behältniß geleitet, dieses Gefäß an den veredelten Stamm befestigt und daran erhalten wird, bis der Zweig angewachsen is. Die von dem Hrn. Verfasser hervorgehobenen Vorthêile dieser Methode sind erheblich

genug um alle Berüsichtigung zu verdienen. Ferner gab Herr L

ink Nachricht von dem Eingange der Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kul-

tur zu Breslau im Fahre 1831, dere interessanter Juhalt einem späteren Vortrage vorbehälten blieb. Noch erwähnte der Direktor cin. S von Hrn. Kaufmann Ruyprecht in Mittelwalde cingesandtei noch unbestimmten Sämereien gus Caraccas, deren versuchsweise