1832 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S E E i T A

R Tip go, d: 25

des Kanals von Charleroi noch vor Ende dieses Monats statt- finden werde. Er ertlárte zu gleicher Zeit, daß die Herabseßung des Tonnengeldes auf den Tarif des Kanals von Äntoing von der Regierung nicht eher bewilligt werden könne, als bis die Kammer sich darüber ausgesprochen habe.

Die hiesigen Zeitungen melden, daß der König im Laufe dieser Woche eine Jnspections- Reise nah der Ost-Flandri- schen Gränze antreten werde.

Die beiden Feld-Batterieen, welche sich in Brüssel befinden, mo gestern bei Mon -Plaisir mandvrirt. Eine Compagnie

ontoniere hat eine fliegende Brúcke über die Senne geworfen.

Seit einigen Tagen sind auch in Brüssel unter den niedri- geren Volksklassen Gerüchte verbreitet worden, daß man die Le- bensmittel und die Brunnen vergiften wolle. Gestern mußte die Polizei mehrere Personen, die man der Giftmischerei be- schuldigte, mit Gewalt aus den Händen des Pöbels befreien.

Deuts chla nd.

Stuttgart, 18. April. Eine Anzahl von Einwohnern des Oberamts Weinsberg und der Stadt Heilbronn hatten Se. Königliche Majestät in unmittelbaren Eingaben die Bitte um alsbaldige Einberufung der Stände des Königreichs vorgetragen, Hierauf ist durch das Ministerium des Jnnern an die Regie- rung des Neckarkreises ein Erlaß ergangen, worin es heißt: ¿Da der jüngste ordentliche Landtag in den ersten Monaten des Jahres 1830 abgehalten worden ist, der Zeitpunkt des nächsten ordentlichen Landtags somit nah §. 127 der Verfassungs-Urkunde erst mit Anfang des künftigen Jahres eintritt, auch zu einem außerordentlichen Landtag keine Veranlassung vorliegt, so ist es der bestimmte Entschluß Sr. Königl. Majestät, die Einberufung der Stände auf den angeführten, durch den klaren Buchstaben der Verfassung eben so wohl als durch die ganze Einrichtung der Staats - Verwaltung bezeichneten, Termin erfolgen zu las- sen. Eine Abweichung von dieser verfassungsmäßigen Ord- nung könnte dermalen um so weniger stattfinden, da bei den um- fassenden Aufgaben, welche der nächste Landtag lösen soll, die nothwendigen Vorarbeiten, deren Anordnung auf den verfassungs- mäßigen Termin berechnet wurde, die von diesem Termin noch Übrig gelassene Frist aufs vollständigste in Anspruch nehmen.“/

Sch wee i 4.

Aarau, 14. April. Die Aargauer Zeitung meldet: ¡Täglich laufen Berichte ein über die furchtbare Art, wie in Gel- terkinden nach dein Rückzuge der Standes - Compagnie gehaust worden ist. Mehrere Führer suchten vergeblich dem Sengen, Zerstôren und Plúndern zu steuern, keiner konnte sich Gehorsam verschaffen. Zwei verwundete Soldaten wurden aus den Häu- sern geschleppt und niedergemebelt, zwei Landjäger und mehrere Búrger schwer verwundet und arg mißhandelt. Beim Wein wurde einer der wüthendsten Revolutionnairs von seinen eigenen Freunden erschossen. Eine shwangere Frau erhielt einen tôdtlichen Schuß im Augenbli, wo sie eine weiß und rothe Fahne zum Fenster hinausstecken wolite, zum Zeichen, daß sie zur Revolutions - ‘Partei gehöre. Aehnliche aufgepflanzte

längst vorbereiteten Plan, dieses Dorf zu überfallen, wozu der |

Einmarsch unserer. Standestruppen nur den Vorwand leihen mußte. Dieses schändliche Ereigniß wird nun eiligst benußt, um die von aller Hülfe entblößten Gemeinden zur Neufreiheit zu bekehren. Den Gelterkindern wird mit gänzlicher Zerstörung ge- droht, wenn sie sich nicht unterwerfen. In Rothensluh wurde heute früß die Gemeinde versammelt und angezeigt, daß man sich innerhalb einer Stunde fär Liestal erklären müsse; wer sich nicht unterschriebe, würde verzeichnet, damit es ihnen ergehe, wie den Geslterkindern. Etliche Bürger fügten sich aus Furcht, andere liefen davon, mehrere protestirten gegen die Verbinduug mit Liestal, als dem Willen der Mehrheit zuwiderlaufend, und wandten sich um Hülfe an die Repräsentanten.

Sat en.

Neapel, 5. April. Uebermorgen wird in der Kapelle des Königlichen Palastes die Vermählung Jhrer Königl. Hoh. der Prinzessin Marie Amelie mit dem Spanischen Jnfanten Don Sebastian Gabriel durch Procuration stattfinden. Wäh- rend des darauf folgenden Tedeums werden die Forts Salven geben und Abend die Theater und andere dffentlichen Orte ev- leuchtet seyn. Bei Hofe wird große Gala stattfinden. Ge- stern bekleidete der König den Staats- und Haus- Minister, Marchese Ruffo, dem von Sr. Katholischen Majestät bei Gele- genheit obiger Vermählung das goldene Vließ verliehen worden, feierlich mit den Insignien dieses Ordens.

Rom, 7. April. (Allgemeine Zeitung.) Jn verwi- chener Nacht kam ein Dampfschiff aus Toulon nach einer Fahrt von 60 Stunden in Civitavecchia an. Es brachte die telegra- phische Nachricht vom 2ten d., daß der Courier, welchen der Graf v. Sc. Aulaire am 24. März nach Paris geschickt hatte, daselbst am 30sten angekommen und daß bereits am 31sten die Antwort darauf durch Eilboten nach Rom abgegangen war. Jeden Augenblick also kann diese wichtige, so sehnlichst erwartete Nachricht eintressen. Das Dampfboot ward nach Civitavecchia gesandt, damit der Franzöfische Botschafter nach erhaltenem Cou- rier sogleih im Stande sey, Depeschen auf das \nellste na Paris zurückzubefördern. Bekanntlich ward der Schiffs - Ca- pitain Gallois zurückberufen, um in Frankreich Rechenschaft úber sein Verhalten vor Ankona abzulegen. Er hatte Pässe erhalten, um Über Livorno nach Toulon zu gehen. Er reiste darauf úber Bologna nach Livorno, kam aber zum Erstaunen der Behörden plô6sich in Civitavecchia an. Der Kardinal Bernetti beklagte sich schriftlih bei dem Französischen Botschafter; die Antwort desselben ward nicht bekannt, wohl aber, daß ein Secretair der Französischen Legation auf der Stelle nah Civitavecchia abge- gangen ist.

Die Allgemeine Zeitung enthält (nächst obiger) auch folgende Korrespondenz-Mittheilungen :

„Ankona, 8. April. Obgleich wir ohne Regierung sind, gehen doch die Sachen ihren regelmäßigen Gang, da die Bevdl- kerung sehr fügsamer Art ist. Gestern schien es, man wolle uns blokiren, denn die Päpstlichen Truppen in Osimo und Fiumesino nach Sinigaglia zu ließen die Leute, welche alle Tage Lebensmit- tel nah Ankona zum Verkaufe bringen, nicht passiren. Man kennt den Zweck dieser Maßregel nicht, denn da das Meer frei ist, so kann es nur momentan an etwas fehlen. Die Sache nahm jedoch noch an demselben Tage ein Ende, und heute ist der Markt mit Allem versehen. Jm ganzen Kirchenstaate aber verweigert man ziemlich allgemein Pässe nah Ankona. Hier herrscht fortdauernd die größte Ruhe, welche von den Personen, die mit der Französischen und Jtaliänischen Fahne, patriotische Hymnen singend, auf den Straßen herumziehen, nicht gestört wird. Vorige Woche kam dexr Chef d’'état major des Gene- ral Cubières* in sieben Tagen von Paris an und brachte Be-

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förderungen für mehrere Offiziere des 66sten Linien-Regimentes mit. Auch ein Adjutant des Kriegs-Ministers ist vor einigen Tagen hier angekommen. Man erwartet täglich die Fregatte Bellona, bei der, wie Einige meinen, sich zwei Gabarren befin- den werden. Hier geht das Gerücht, die Franzosen würden die fünf Delegationen der Mark, die Legation Urbino und Pesaro beseßen, die Oesterreicher dagegen die vier Legationen Bologna, Ferrara, Forli und Ravenna. Die Erscheinung eines Kriegs- \chiffes in den Gewässern von Cesena veranlaßte den Franzôsi- schen General am Freitag Abend, die Brigg „Eclipse// auf Re- fognoszirung auszusenden.“/ : e O

AOoL der Jtaliänischen Gränze, 13. April. Graf St. Aulaire hat aus Paris den Auftrag erhalten, den von dem General Cubières zur Verpflegung der Französischen Truppen in der Umgebung von Ankona abgeschlossenen Lieferungskontrakt zu annulliren. Auch soll ihm besonders anempfohlen worden seyn, darüber zu wachen, daß der Römischen Regierung kein Anlaß zu gegründeten Beschwerden gegeben werde, und daß die Französi- schen Befehlshaber sich so betragen, daß man ihnen dieselbe Ge- rechtigkeit wie den Oesterreichischen widerfahren lassen könne. Der Enthusiasmus, mit dem die Franzosen von den unruhigen Einwohnern der Marken empfangen worden, läßt allmälig, je län- ger sie in Ankona verweilen, nach; das Volk enttäuscht sich und lernt einsehen, daß die sogenannten Befreier nichts Besseres zu bringen haben, als was ihm von seinem rechtmäßigen Souve- rain, dem Papste, schon zugesagt wurde, und daß es folglich zu- träglich sey, sich ohne Beihülfe von Fremden zu verständigen, deren nothwendig gewordene Dazwischenkunft doch nur zur Vermehrung seiner Lasten führen muß. Es wäre daher nicht unmöglich, bald von Deputationen sprechen zu hdren, die im Namen der im Auf- stande gewesenen Marken um die Entfernung der fremden Trup- pen zu Rom bâten, und es soll selbst schon zu Ankona die Rede davon gewesen seyn. Ob diesem Gesuche willfahrt werden kann, so lange nicht für die Sicherheit der Wiederkehr zum Gehorsam durch die Anwesenheit einer hinreichenden Anzahl zuverlässiger Truppen im Solde der Regierung gesorgt ist, dürfte bezweifelt werden, denn die Bürger will man aus triftigen Gründen nicht bewaffnen, ob sie gleich, wenigstens vor der Hand, sich*dem Mili- tairdienste mit Eifer widmen würden, um die Ruhe herzustellen. Am 9. April traf Se. Maj. der König von Baiern unter dem Namen eines Conte d’Angusta zu Florenz ein und sekzte nach kurzem Aufenthalt seine Reise nach Rom fort. ‘/

S U C

Konstantinopel, 26. März. Die Pforte überzeugt sich immer mehr von der wirklichen Treulosigkeit Mehmed Ali's und verdoppelt daher ihre Rüstungen. St. Jean d’Acre vertheidigt sich noch immer; die Pforte hofft, es werde sich noch lange hal- ten, da es auf ein Jahr verproviantirt seyn soll. Die Arbeiten an der Marine werden dennoch hier eifrig fortgeseßt. Hinsicht-

lih der Gränz-Bestimmung mit Griechenland ist von Seiten der Pforte noch bihe Refolution erfolgt. Jn Tarsus haben am 19. Febr. wegen der dort herrschenden Getreidetheurung tumul- tuarische Auftritte stattgefunden, wobei mehrere Fränkische Ma-

Fahnen bei anderen Radikalen deuteten hinlänglih auf den | gazine geplündert wurden. Das furchtbare Unwetter ist end-

lich milder Frühlingsluft gewichen, leider hat sich aber auch mit Eintritt derselben wieder die Pest in unserer Stadt gezeigt.

S Berlin, 23. April. Am 18. d. M. in der Frühe traf Se.

| Königl. Hoh. der Prinz Albrecht in Düsseldorf ein und seßte

nach kurzem Verweilen die Reise nach dem Haag fort. # x #

EYLUL 0 Jn London

erfranften am 14. u. 15. April 24 Personen, starben 11,

; f 16. e H x ; 7, genasen 17. Jm Ganzen erkrankten scit Ausbruch der Cholera 2534 Perso- nen und -starben 1328. Die Gesammt - Zahl der am l16ten aus allen Städten, wo die Cholera herrscht, angemeldeten Er- krankungen beläuft sich auf 75, die der Gestorbenen auf 35 und die der Genesenen auf 39.

Die Ofner und Pesther Zeitung meldet: „Laut ein- gegangenen Nachrichten bis zum 12ten d. M. waren bis dahin in Ungarn in 9! Jurisdictionen, in 4965 Ortschaften, 538,339 Personen von der Cholera befallen worden. Davon sind gene- sen 298,541, gestorben 237,408, in der Kur verblieben 2390. Die Krankheit hat nun überall im Lande aufgchört; da aber von sieben Jurisdictionen noch nicht die Schlußberichte einge- laufen sind, so konnte hier die lestgenannte Rubrik nicht weg- gelassen werden.“

Meteorologische Beobachtung. Ge 1832 Morgens | Nachmitt. | Abends Rach einmaliger 22. April. | 6 Uhr. Zu 10 MUDY. Beobachtung.

Luftdruck |338,9 "par. 331/0 “Par. |338,8"” Par. Io ullwane G0 N Luftwärme .| 2,7 °R. | 9,7® R. S Flußwärme 9,0 ®° R

. (4-2,3° R. 4-1/3 R. |— 0/29 R s Thaupunkt 3 °R 1,3" R A R Bodenwärme 7,6 ® R.

Dunstsättgg.| 96 pCt. | S0 yEt. | 59 pCt. :

Wetter .…..| trübe. | sonnig. |halbheiter. |Ausdünstung 900. Md 5 c NW. | NW. NW. Nicderschlag 0. Wolkenzug . —_— | NW. —-

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 24. April, Jm Opernhause: Joconde, komische Oper in 3 Abtheilungen, mit Solotanz.

ÎÏm Schauspielhause. Pour la cinquième représentation de Mr. Géniès: 1) Le diplomate. vaudeville en 2 actes. 2) La seconde représentation de: Pigmalion, scène lragique et Iy- rigue. 3) Zoé, vaudeville en 1 acte. (Mr. Géniès remplira le rôle de Chavigny, et dans la seconde celui de Pigmalion.)

Mittwoch, 25. April. Im Schauspielhause. Zum ersten- male: Die Heiraths - Kontrakte, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Die zu den Gast - Darstellungen der Dlle. Marie Taglioni aus Paris bereits eingegangenen Meldungen um Billets, so wie die noch eingehenden , sollen, so weit der Raum dies gestattet, berücksichtigt werden.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 24. April. Fra Diavolo, oder: Das Wirthshaus zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von Auber. (Dlle. Groux, vom Königl. Hoftheater zu Hannover: Zerlina,

als Gastrolle.) Mittwoch, 25. April. Doktor Faust's Vetter, burlesker Fasinachts-Galimathias in 3 Akten. (Hr. Carelle, Schüler Ma-

zuries, vom Theater Porte St. Martin zu Paris, wird hierin

j geht es täglich besser; dagegen hat, wie man vernimit,|

| nen gestorben.

mitwirken und als Polichinelle einen grotesken und Stelzen, als erste Gastrolle, ausführen.) A E IC Os SHEI H D A E HEBES e ordd Gi A EZE R I E M OE 10 Lad ide P Or B? Lis D A E B A I A FL Sr Ag»: Nicht- Amtliche Cours-Notizen, London, 17. April. 38 Cons. 842. Bras. 434. Dün. 664. Port. 495. Russ, n

St. Petersburg, 14. April,

Allgemeine

Hamburg 3 Mon. 973. Silber-Rubel 3664 Kop.

W arsch au, 18. April. / Part, -ObL 332. Russ. Asèign. 1794,

Pfandbriefe 852.

Wien, 18. April.

e 3 Ei a cte Ra Es

( Staats-Zeitung,

Berlin, Mittwoch den 25 fet - April.

582 Met. 8744. 48 do, T72. Loose zu 100 FI. 1741 O A A e bd A Pi s: 2A M ei E TF2 RU S R S SORIG: S E T G I R S D D Sf Do H R O A E S ee

Neueste Nachrichten.

Paris, 17. April. Jn der gestrigen Sigun Pairs-Kammer legte der Handels-Minister die Geseßz- Entwürfe wegen der Bewilligung einer Sum 3,900,000 Fr. zur Unterstüßung der fremden Flüchtlinge den Gese -Entwurf wegen eines Zuschusses von 1: Nj den geheimen Ausgaben des laufenden Jahres, den Gese wurf wegen der Suspendirung der Munizipal - Wahlen westlichen und südlichen Departements, endlich den Gese wurf wegen der Anlegung eines mit der Garonne glei den Kanals vor. Der Großsiegelbewahrer seinerseits {y den Geseß - Entwurf wegen des eventuellen Erlasses der Stw und der Einregistrirungs - Gebühren für Naturalistg Patente und Dispensen und der Finanz - Ministe] Einnahme -Budget für 1832 ein. Leßteres wurde tin den Herzogen v. Bassano, v. Brissac und Decazes, den 6 v. Haubersaert, Mollien und Roy und dem Baron Portal besi den Kommission Überwiesen. Nachdem noch der S e e-Mijj das von der Deputirten-Kammer neuerdings veränderte 6 über das Avancement bei der Marine mitgetheilt hatte, tete der Graf Emériau über die beiden Geseß-Entwürfe des Wall- und Stockfischfanges, die mit 83 gegen 2 Sh durchgingen. Einen anderen Bericht über den beabsichtigten} von drei neuen Kranken-Sälen und einem anatomischen Þ an der hiesigen medizinischen Schule erstattete der Grafl juinais. Der obige Geses-Entwurf Úber das Avancemei der Marine wurde fodann, nachdem der 4te Artikel in de der Deputirten - Kammer beliebten Abfassung angenomntn j den, mit 84 gegen Z Stimmen genehmigt. Der Herz Crillon und der Graf von Cessac berichteten sodann i über verschiedene Geseß-Entwürfe von örtlichem Jnteress wie der Herzog v. Bassano über den Geseb- Entwurf m Ausführung der Rheinschifffahrts-Convention.

Seitdem der Moniteur die Zahl der an der Chole1 Erkrankten nicht mehr angiebt, läßt sich durchaus nichts 1 lässiges darüber melden; jedenfalls ist dieselbe immer nod| stark; auch scheint es, daß bisher bei weitem nicht alle Ch Fálle dem Publikum mitgetheilt worden sind; eben so’ ergih aus dem im vorgestrigen Blatte des Moniteurs erschienene lichen Bulletin, daß die bis jest als gestorben angemeldet dividuen nur solche waren, die -in den öffentlichen Anstal 1 Tode abgegangen sind. Die Gesammtzahl der in den ersi zehn Tagen des laufenden Monats hierselbst an der Cholti storbenen Personen läßt sich mindestens auf 8000 annehmt;| betrüge hiernach das Achtfache der gewöhnlichen Sterblidl Vom 13ten auf den 14ten sollen 806, vom lten auf den li ti32 und vom 15ten auf den 16ten 500 gestorben seyn. J sen lassen sich freilich diese Zablen - Angaben durchaus nit bürgen. Nur so viel ergiebt sich daraus, daß die Sterblidl im Abnehmen ist. Jn der That hat sie seit einigen Tagen l in den Privathäusern nachgelassen. Unter den neletdil Verstorbenen befinden sih_ der Fürst WMaurocordat l Herr von la Pommeraye, Deputirter von Caen. Der V gel an Aerzten macht sich immer noch sehr fühlbar. Die sehensten Häuser müssen oft Stunden lang auf Hülfe wal und mehr als ein Kranker ist, bloß aus diesem Grund, | Opfer der Seuche geworden. An diesem Mangel sind, n stens zum Theil, die reichen Familien mit Schuld, die, d die Hauptstadt verließen, um sich auf's Land zu begeben, d Vorsicht einen Arzt mit sich D um welchen Preis d immer seyn mochte. Mit der Gesundheit des Herrn C.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Der bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius Julius

arl Friedrich Gregorovíius ist zum Justiz - Kommissarius Neidenburg bestellt worden. Î M

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Zur Erleichterung für das forrespondirende Publikum, und j die Stadtpost-Cinrichtung noch gemeinnükiger zu machen, ist eordnet worden, daß bei sämmtlichen hier bestehenden Brief- inmlungen vom 1sten k. M. ab auch weitergehende Franko- jiese angenommen werden müssen. Die Annahme von Franko- jriefen muß jedoch vorerst auf solche, welhe für das Jnland simmt sind und das Gewicht von 2 Loth nicht úberschreiten, ränkt werden. Die Briefsammlungen sind mit der Porto- je versehen worden, in welcher allé im Julande belegene Post- stalten aufgeführt stehen. Werden Briefe nach Preußischen [schaften aufgeliefert, wo sich eine Post-Anstalt nicht befindet, muß die nächstliegende Post - Anstalt und in Fällen, wo die jiese nach Oertern lauten, deren mehrere unter einem Namen stiren, die Provinz Seitens des Absenders auf der Adresse mert werden.

Jußer dem tarmäßigen Brief - Porto (Weitér - Franko), def

h Vetrag in Gegenwart des Aufgebers neben der Bemerkung : (/, von dem Briefsammler auf den Brief gesekzt werden j wird für jeden Brief an Stadt-Porto, ohne Rücksicht auf j Gewicht des Briefes, 2 Sgr. erhoben. Die Briefsammlungen sind verpflichtet, bei der Annahme 1 Franko-Briefen auf der Rückseite der úber die Annahme zu heilenden Marke, welche die Nummer der Briefsammlung, n Monat, den Tag und die Zeit der Aufgabe, so wie die lmmer des Registers enthält, das erhobene Weiter-Franko mit itlihen Zahlen zu notiren. ;

Das Publikum wird aufgefordert, diese Marken bei der inlieferung von Briefen in der Briefsammlung stets entgegen nehmen und nicht zurückzuweisen, was zur Kontrolle und ¡dnung sehr nöthig ist.

Berlin, den 19. April 1832, General-Post-Amt.

Dea ema a. Von den Berliner Brief - Post - Taxen, nach welchen in den gen Briefsammlungen vom 1. Mai d. F. ab weitergehende tirte Briefe angenommen werden, sind im Posthause beim e: so wie in jeder Briefsammlung, Exemplare à 2 Sgr. | haben. Berlin, den 19. April 1832. | Stadt-Post-Expedition.

Durchgereist: Der Königlich Großbritanische Kabinets- ier Nixon, von St. Petersburg kommend, über Frank- ta, M. nach London.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

ante M

Pairs-Kammer. Sikzung vom 16. April. (Nach- #19.) Zur Prüfung des in dieser Sikzung vorgelegten Gese6- wurfes wegen einjähriger Verlängerung der durch das Geseß n 21. März v. J. der Negierung eingeräumten Befugniß, \ Municipal: Wahlen an denjenigen Orten, wo sie es für ns- 19 hâlt, auszuseßen, wurde sofort eine Kommission ernannt, t nh am Schlusse der Sizung durch den zum Berichterstat- gewählten Herzog von Praslin auf die unveränderte An- me des Gesebßes antragen- ließ. „Wie ungern man auch im- | l; âußerte dieser, „an die politischen Rechte der Bürger Hand en mag, so kann es doch zuweilen Umstände geben, die eine he Ausnahme - Maßregel unerläßlich machen. Jch mag Sie ht an die unangenehmen Ereignisse mahnen, m. H., die sich L úüden und Westen Frankreichs zugetragen haben; Sie wer- s selbst sagen, wie nothwendig es is, das der Regierung frü- fgestandene Recht, dessen sie sich ohnedies mit so großer Vorsicht h L hat, noch auf ein Jahr zu verlängern.// Es wurde sofort über De lenden Geseß-Entwurf abgestimmt und derselbe mit 62 Bi Stimmen angenommen. Außer den von dem Han- le inister eingebrachten beiden Geseß-Entwürfen wegen der i i Unterstüßung der fremden Flüchtlinge, legte der Groß- Heidewahrer auch noch denjenigen wegen der Fünftigen Be-

Gemahlin, deren Gesundheit schon seit einigen Monat | s{wächt war, in der Nacht von vorgestern auf gestern Cholera - Anfall gehabt, den man bisher noch Herrn Pér! {wiegen hat. Man glaubt, daß Letzterer bei der C Si6ung der beiden Kammern schon wieder weit genu h stellt seyn werde, um derselben in Person beiwohnen nen. Jn Lyon hatte sich, nach den lebten Nachrichten l dort, die Cholera noch nicht gezeigt, indessen fürchtete ml M daß es bei einem Ausbruche derselben Unruhen geben l! Einer gestern hier eingegangenen telegraphischen Depe folge, hat sich die Cholera in Douai (Departement des Not gezeigt. : Cat

Der Königl. Sicilianische Botschafter, Fürst von nl cala, ist gestern fruh in seinem Hotel in der Universitäts: ] der Cholera erlegen. Der heutige Messager des Chan giebt die Zahl aller seit dem Erscheinen der Cholera i Krankheit Gestorbenen auf 9 bis 10,000 an; am 10tel 4 wo die Seuche am ärgsten gewüthet habe , scyen 1

ge | i ¡ Wschtigung dieser Lezter l e im L | /

uf den Antrag des Kriegs - Ministers hat der Kn Wi 1,4 i teren, so lange sie im Lande sind, vor. Bien f Vat h Tui ea a - Stab jl Mh A dieser drei Geseke wurde eine einzige Kommission h 4 und dat . Von fünf Geseg-Entwúürfen von örtlichem Interesse,

mindern) die General-Lieutenants von 65 Jahren e (f und die General - Majors von 62 Jahren und daru u i überhaupt auch alle jüngere Generale, die Kränklichte, d brechlichkeits halber zum aktiven Dienste untauglich O fordert werden, ihre Ansprüche zur Pensionirung 9 machen. (l Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 96. n M 96. 95. proc. pr. compt. 70. 50. N A Spat j bal “Mie: Bul? A oa 87. 30. 5proc. d er Woche geschlossen werden wird.

Frankfurt a. M, 20. April: Oesterr. 5proc. NEA Paris i i i wre U Y foi 90. Br. Bant'y, ga A7: April. Der Preußische Gesandte, Freiherr 1378. Part Obl. 1225, G Loose zu 100 Fl. 1/9 "Mittag führt "S gestern eine Audienz beim Könige. Gegen Loose L Gy ce fs er h en Se. Majestät den Vors im Minister-Rathe.

uta itè und V Beleg ide eine vom 5ten d. M. da- l nat E99 cbnisier Tontrasignirte Königlicl erord- Redacteur Fohn. H j wodurch den Genevab-Lieutenerts von S v v Gia 0i6vg 5 Ah C: n G uno den Gen 98 von 82 Jáhben Und dävdbey so ivie berhaupt guch

Mi der Herzog von Crillon und der Graf von Cessac be- N atten, wurde einer einmüthig (mit 83 Stimmen), die Me n aber wurden mit 68 gegen 11 Stimmen genehmigt. bat Aheinsch iff fahrts-Gese ging ebenfalls ohne irgend eine 156 it 89 Stimmen gegen 1 dur. Schon am folgen- | iee edie der von der Budgets-Kommission zum Bericht- 4 halte nannte Graf Roy über das Ausgabe - Budget Vor-

en. Man glaubt, daß die Session noch im Laufe

Mitredacteur C ottel. Gedruft hei A. W- Hay!

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allen jüngeren Generalen, die sich Gebrechlichkeit außer Stande sehen, einen aktiven Sib zu Lerida S E ben wird, sih zur Pensionirung zu melden und ihre desfallsigen Ansprüche geltend zu machen. Der gedachren Verordnung geht ein Jmmediat- Bericht des Marschalls Soult voran, worin die- ser dem Könige auseinanderseßt, wie die von der Kammer be- wirkten Ersparnisse es nothwendig machten, den Generalstab der Armee, der, wie man sich nicht verhehlen könne, allerdings zu zahlreich sey, ju vermindern, d. h. eine Maßregel zu ergreifen, die er unter allen anderen Umständen als unpolitisch und unbil- lig betrachten würde. „Die Kaiserl. Regierung“, sagt der Mi- nister, „¡vererbte der wiederhergestellten Monarchie 20 Marschälle, 225 General-Lieutenants und 450 General-Majors. Ludwig XVIII. fügte diesen noch 37 General-Lieutenants und 140 General-Ma- jors hinzu, so daß die Zahl der Generale, mit Ausnahme der Marschälle, sich auf-852 bélief, nach einigen Jahren aber, und namentlich zu der Zeit der Reorganisation der Armee durch den Marschall Gouvion St. Cyr (wonach der Generalstab nur aus 130 General-Lieutenants Und 260 General-Majors bestehen sollte), bis auf 554 sank. Zur Zeit der leßten Revolution gab es noch 1538 General-Lieutenants und 285 General-Majors. Von diesen wurden 22 General-Lieutenants und 59 General-Majors auf Re- form-Gehalt, dagegen aber 88 General-Lieutenants und 136 Ge- neral- Majors, die der Parteigeist allein eliminirt hatte, wieder in Aktivität gesekt. -Außerdem fanden einige nothwendige Be- förderungen statt, und es wurden die in den hundert Tagen ver- liehenen Grade anerkannt, so daß die Generalität jelzt aus 535 Köpfen besteht, nämlich 139 aktiven und 62 in der Reserve be- findlichen General - Lieutenants und 238 aktiven und 96 in der Reserve befindlichen General - Majors. Durch die Maßregel, die Eurer Maiestät ich hiermit in Vorschlag zu bringen mir die Ehre gebe, wird diese Zahl sich bedeutend ermäßigen. Vorläufig reichen die mir anno zu Gebote stehenden Fonds fär die zu pensionirenden Generale aus; doch wird es nothwendig seyn, in der nächsten Session von den Kammern einen Zuschuß zu dem Pensions-Fonds zu verlangen.

___IÍn dem heutigen Gesundheits - Bulletin des Moniteur liest man: „Die Besserung dauert fort, wiewohl sle gestern nicht so bedeutend war, wie vorgestern; 102 genesene Cholera- Kranke haben. die Lazarethe verlassen , die stärkste Zahl seit dem Ausbruche der Krankheit. Die Anzahl der Todesfälle in den Lazarethen ünd Armenhäuser n belief sich gestern auf 211, vorgestern auf 214; in den Privat-Wohnungen haben die Todes- fälle wahrscheinlih verhältnißmäßig mehr abgenommen. Die Sterbelisten sind übrigens auf sämmtlichen Mairieen im Gange, und der Bericht des Hrn. Taboureau, worin die Zahl der täg- lich an der Cholera Gestorbenen festgestellt ist, wird morgen im Moniteur erscheinen. Der König hat das für sein Haus bestimmte Lazareth auch für Cholerakranke geöffnet und zu diesem Behufe die Zahl der Betten von 36 auf 92 vermehren lassen; zwei Aerzte und zwei Studirende der Medizin sind dabei angestellÇ. Auch in Neuilly i auf Befehl des Königs ein Cholera - Lazareth errichtet worden.“ Die durch die Cholera verwaisten armen Kinder werden in dem von Herrn Debelleyme während seiner Verwaltung als Polizei- Práäfekt gestifteten Armenhause untergebracht werden. Die Ne Sanitäts - Kommission macht heute bekannt, daß der 10. lpril derjenige Tag sey, an dem die Cholera am meisten ge- wüthet habe, ohne aber eine bestimmte Zahl anzugeben. Der Messager versichert als etwas Positives, daß seit dem Aus- bruche der Krankheit zwischen 9 und 10,000 Menschen gestorben, die leßtere Zahl aber nicht úberschritten worden sey. Am 10ten, wo die Krankheit am meisten gewüthet habe, seyen etwa 1100 gestorben, am 11lten 980, am 12ten 900, am 13ten 850, am l4ten 750 und am 15ten 620; von diesen Zahlen müsse man indessen für jeden Tag 100, als an den gewöhnlichen Krankhei- ten Gestorbene, abziehen. Der offizielle Bericht, der morgen im Moniteur erscheinen soll, wird, dem Vernehmen nach, nur 8000 Todte vom Ausbruche der Cholera bis auf den láten Mittags bekennen. Die Cholera ist außer den bereits früher angegebenen Departements nun auch ‘in denen des Aisne, der Eure, des Loiret, der Orne, der Sarthe, der Somme und der Yonne ausgebrochen; doch Le sich bisher nur einzelne Fälle gezeigt. Einer gestern von Lille einge- gangenen telegraphischen Divide zufolge, hat sih weder in Cassel noch in St. Amand ein neuer Cholerafall ereignet; da- gegen ist in Douai ein Jndividuum erkrankt. Das Ministe- rium hat den Doktor Taschereau und drei seiner Kollegen beauf- tragt, sich nah den nördlichen Departements. zu begeben und in allen Städten, wo die Cholera ausgebrochen is, ärztlichen Bei- stand zu leisten. Denselben Auftrag werden andere Aerzte für die übrigen Departements erhalten, je nachdem die Cholera um sich greift. Der Courrier frangais giebt an, daß die Zahl der hiesigen Todtengräber auf 3 400 vermehrt worden sey, um die Menge der Beerdigungen zu bestreiten. Bis jet sind hier drei namhafte Aerzte, nämlich die Herren Petit, Le- roux und Fleury, an der Cholera gestorben; an derselben erkrankt sind außerdem die Doktoren Bocquet, Hetvé, Roux, Monta- zeau, Cavellié, Hatin, Amussat und Recamier, von denen meh- vere noch in ärztlicher Behandlung, andere aber bereits völlig hergestellt sind.

Die glänzenden Säle der Tuilerieen sind zu einer großen Werkstätte geworden, in welcher die Königin nur die erste Ar- beiterin ist. Von 6 Uhr Morgens an nähen die jungen Prin- zessinrien für die Armen; die Königin leitet ihre Arbeiten und geht ihnen mit ihrem Beispiele voran. Dem Geschenke von 6000 wollenen Binden haben J. Maj. 10,000 wollene Decken Hinzugefüge,

er Messager des Chambres ergießt sich heute in bitteren Tadel über die Regierung, daß sie nicht bei Zeiten ge- eignete Maßregeln zur Abwehrung oder doch zur Bekämpfung der Cholera getroffen habé, „Wir ergreifen mie Betrübniß dié Feder, Hetût ea .in dem hetrésfenden Artikel, „m dié Solgsloz sgfeit elne Veuwaitung du igen, boy juiy hieher immer uße;

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1832.

ren Beistand geliehen haben. Die Thatsachen sprechen aber zu laut, als daß wir länger shweigen könnten, ohne uns zu Ver- râthern gegen das eigene Land zu machen. Nach dem Gange, den die Cholera genommen, konnte man mit ziemlicher Gewißheit auf das Erscheinen derselben bei uns rechnen. Was für Vorkehrungen aber find dagegen getroffen worden? Jst die Stadt gesäubert worden ? Nein; man hat die neuen Karren zur Fortschaffung des Straßen- Unraths, wodurch die Luft verpestet wurde, erst eingeführt, nach- dem die Seuche bereits ausgebrochen war. Sind neue Spitäler eingerichtet worden? Nein; nichts war für die Kranken, nichts für die Genesenden geschehen. Das Uebel wüthete in allen Sctadtvierteln; es raffte Männer, Weiber, Kinder, erst 18, dann 50, dann 100, dann 500, dann 800 an einem Tage hinweg, ohne daß man auch nur auf Mittel bedacht ge- wesen wäre, die Leichname zur gehörigen Zeit fortzuschaf- fen und die Stadt vor der AeiCecants zu - bewahren. An eine Führung von Todtenlisten war vollends nicht zu denken ; man gab uns Bulletins, und wir waren gutmüthig: genug, an die Richtigkeit derselben zu glauben; sie waren aber fals, und die Angaben des Moniteurs werden sih nah einem Vergleiche mit den Sterbelisten auf das Doppelte und Dreifache stellen. Pa- ris glich acht Tage lang einer belagerten Stadt, in der Jeder- mann dem Kartätschenfeuer ausgesest war. Was indessen ver- sâumt worden, kann noch heute zum Theil wieder eingeholt wer- dèn; man darf feine Vorsichtsmaßregel verschmähen, keine Aus- gabe scheuen. Die Kammern haben 2 Mill. bewilligt; sie wer- den aber 10, sie werden 20 Mill. hergeben, wenn es Noth thut. Als in den Jahren 1816 und 1817 Frankcei von einer Hun- gersnoth heimgesucht wurde, überschritt Herr Laisné sein Budget um 24 Millionen, ohne daß die Kammern ihn dieser- halb irgend getadelt hätten; er erntete vielmehr für seine Sorg- falt um das Wohl der Bürger Lob ein. Auch diesmal handele es sich um das Heil der Franzosen, und zwar nicht bloß der Pariser. In allen größeren Städten mag man sih daher im Voraus darauf gefaßt machen, daß der 20ste Theil der Einwoh- nerschaft von der Seuche befallen werden wird, und seine Vor- kehrungen danach treffen.‘

Dev Königl. Sicilianische Botschafter, Fürst Ruffo Castel- cicala, die Gemahlin des General-Lieutenants Barons Delaitre, die Marquise von Etampes, Herr von Schonen der Sohn, Herr Anglade, ein Beamter im Kriegs-Ministerium, und Herr Augustin, ein berühmter Miniatur - Maler, sind an der Cholera gestorben. Der General Lagarde, Pair und ehemaliger Botschafter in Ma- drid, ist an der Cholera erkrankt; Madame Casimir Périer soll sich bereits außer Gefahr befinden.

Die Gesellschaft „„ Hilf dir, so wird dir der Himmel helfen“/ hat eine statistische Tabelle der Deputirten-Kammer nach den politischen Ansichten der Mitglieder derselben angefertigt, wonach 156 Deputirte in der jeßt dem Schlusse nahen Session gegen das Ministerium, 41 bald für, bald gegen das Ministerium, 33 Deputirte mit legitimistischer Tendenz für das Ministerium und 227 durchweg für das Ministerium gestimmt haben. Nicht mit gerechnet sind: Herr Basile, Deputirter des Departements des Goldhúügels, der gar nicht in der Kammer gesessen hat, und Herr Berryer, der einzige, der ofen im Jnteresse der vorigen Dynastie opponirte.

Der Capitain Campredon ist vorgestern als Courier mit De- peschen der Ministerien des Krieges und der“ auswärtigen Ange- legenheiten nah Ankona und Rom abgegangen.

Aus Grenoble wird unterm 12ten gemeldet, daß die An- klage - Kammer des dortigen Königl. Gerichtshofes die Untersu- chung úber den Konflikt des Z35sten Regiments mit der Einwoh- nerschaft bei den Unruhen des vorigen Monats noch vor dem 20sten d. M. beendigen uud dann ihr Urtheil fällen wird. Es find úber 200 Zeugen und fast zwei ganze Compagnieen des ge- nannten Negiments vernommen worden.

Während aus mehreren westlichen Departements seit einiger Zeit häufige Feuersbrünste gemeldet "werden, fangen diese jeßt auch in den dstlichen Departements an; das Dorf Saint - Avold bei Mes ist in der Nacht vom 12ten auf den 13ten fast ganz niedergebrannt; 12 Menschen, worunter 4 Soldaten, sind dabei umgekommen. Von Mek aus wurden Sprißen mit Poftpferden dahin geschieckt.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zUng vom 13. April. CNachtrag:) “Der Rae 48

fuhr in seiner (gestern abgebrochenen) Rede folgendermaßen ¡Alsdann t gesagt worden: /,,„Man blicke nur auf die Kon-

stituenten des Unterhauses; man sehe, was fie ihren Repräsentanten zu thun befohlen haben; solche Repräsentanten, die an Händen und FUßen gebunden sind, sollte man niht mehr Repräsentanten, \son- dern Abgeordnete nennen.//// Fs dem aber so? (Ja, ja! von der Opposition.) Nun wohl, wenn dem so ist, wenn sie Abgeordnete sind, so hat das alte von den edlen Lords so schr gelobte Reprä- sentations-System sie dazu gemacht. (Großer Beifall von den mi- nisteriellen Bänken.) Dieses Abordnen, worüber man sich so sehr beklagt hat, rührt von dem vortrefflichen alten Plan her, den an

zutasten einige edle Lords Revolution nennen. Der Einwurf der Delegation könnte wirklich cinigen Anschein von Richtigkeit haben, wenn sih ergeben hätte, daß nach cinem Verlauf von 9 Monaten, während welcher Zeit die Repräsentanten und ihre Konstituenten ihre Schritte reiflich überlegen und zurücknehmen konnten, die Majo- rität bei den Abstimmungen kleiner geworden wäre; da aber im Gegentheil die Majorität seßt zugenommen hat, \o_ if jener Ein- wand gar keiner Beachtung werth. Eine Lieblings-Idee des edlen und tapferen Herzoges (von Wellington) i, daß dite Meinung des Volkes zu Gunsten der Reform ersî ganz kürzlich entstanden, daß sie im Fahre 1829 und îm Anfang des Jahres 1830 noch gar nicht da gewesen und erst aus den Ereignissen, welche in Frankreich im. Monat Juli stattfanden, hervorgegangen sey. Jch versichere dem cdlen Herzog, daß dies der größte Jrrthum ist, in den cin Mann verfallen kann. Jch bin ganz der Meinung eines meiner edlen Freunde, daf die Md (Gkeit cines solchen Frrthumes nur in dec Thatsache zu suchen it, dex edle Herzog bis zuni Friedeti sg

iventg in seinem Vaterlande gelebt het denn ich bitt übevzeitgt; day;

wenn dey edle Herzog, gleich mir; im Latide gelebt hâtts, ex gisthe

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