1832 / 116 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Artikel erkläre ich, daß ih für den Präsidenten des Conseils, für den Marschall Soult und den General Delort hohe Achtung hege. Jch bin ein zu alter Soldat und von den Pflichten des Gehorsams gegen meine Vorgeseßten zu tief durhdrungen, als daß ich mich jemals mit ihrem Willen in Widerspruch seben oder auch nur die Maßregeln, die sie treffen und anordnen zu müssen glauben, mißbilligen könnte. Dies sind meine Grund- sáßez; ich protestire gegen jeden anderen, den man mir unterlegen möchte.“ / :

Mehrere Oppositionsblätter enthielten vor einigen Tagen eine vom 15ten d. M. datirte Protestation des hiesigen Polen- Comités (dessen Prôâsident bekanntlich Herr Lelewel ist) gegen das von der Deputirten-Kammer in ihrer Sizung- vom 9ten d. M. angenommene und jeßt vor der Pairs-Kammer schwebende Geseß über die in Frankreich befindlichen fremden Flüchtlinge; am Schlusse dieser Protestation dankte das Comité denjenigen Deputir- ten, welche gegen diesen Geses-Entwurf gestimmt haben. Jn Be- zug auf dieses Aktenstück bemerkt die France Nouvelle: „Un- sere Ansicht Über das in Rede stehende Geseß haben wir bereits ausgesprochen; dasselbe entspricht dem wohlverstandenen Jnteresse des Landes und dem unverjährbaren Rechte jeder Regierung, die bei allem Vertrauen, welches Fremdlinge ihr einflößen mögen, nicht waffenlos für den Fall bleiben darf, daß ihr Vertrauen mit Verrath entgolten würde. Vergebens hat der Parteigeist sich der vom Ministerium vorgeschlagenen und von der Deputirten- Kammer angenommenen Maßregel bemächtigt, um die Absichten der Regierung zu verleumden. Der erkünstelte oder unüberlegte Unwille einiger Blätter konnte sich nicht gegen den Staatsgrund, gegen die Gerechtigkeit, gegen das gemeinsame Geseß jeder ge- ordneten Regierung geltend machen. Was uns aber verwundert, ist, daß eine kleine Anzahl von in ein Comité zusammengetretenen Fremden im Namen anderer Fremden, von denen sie keine Voll- macht haben, an das Französische Volk gegen seine Regierung appelliren und gegen die von unseren verfassungsmäßigen Ge- walten ausgegangenen Geseße protestiren. Die erste Pflicht eines Flüchtlings, wer er auch seyn mag, ist, es thut uns leid, es wie- derholen zu müssen, daß er sih den Geseßzen des Landes, das ihn aufgenommen hat, unterwerfe. Was würde der Professor Lelewel gethan haben, wenn Franzosen, die in Warschau von der Regierung, deren Mitglied er war, brüderlich aufgenommen worden, ‘zum Ungehorsam gegen die dortigen Geselze aufge- muntert, darüber gespottet und sich zu einem Organe von Auf- rúhrern gemacht hätten? Herr Lelewel und seine ehrenwerthen Landsleute mögen andere Ansichten über die Französische ‘Politik haben, als wir, sie mögen dieselbe ihren Plänen und Hoffnungen nicht gemäß finden, aber ihre Anmaßung wird gewiß nicht so weit gehen, uns eine unseren Juteressen zuwiderlaufende Politik aufdrängen zu wollen.‘ t a \

Heute \rúh nahm die Polizei bei dem Secretair des Ver- eins der Volksfreunde, Hrn. Felix Avril, 500 Exemplare einer Broschüre dieses Vereins, die den Titel „Über die Civilisation“/ führte, in Beschlag. i j M

JÍn Nantes sind bei einem als Anhänger des älteren Zwei- ges der Bourbonen bekannten Bötticher 500 Pfund Salpeter in Beschlag genommen worden. Allem Anscheine nach, verfertigte er heimlich Pulver oder verbarg wenigstens die dazu dienenden Materialien bei sich; er ist verhaftet worden und wird zur ge- rihtlichen Untersuchung gezogen werden. j

Aus Toulon schreibt man vom 12ten d. M.: „Man ist ge- genwärtig in Algier mit der Bildung mehrerer Compagnieen von Feldwächtern beschäftigt, welche Tag und Nacht die Felder belau- fen sollen, um die Beschädigungen zu verhindern, welche die Araber im vorigen Jahre durch Verwüstung der Saaten und Umhauen oder Ausreißen der Bäume in den neuen Anpflanzun- gen anrichteten. Die Afrikanische Armee besteht gegenwärtig aus 18,000 Mann und 1800 Pferden; 1000 Mann davon be- finden sih in den Lazarethen. Der hiesige Stadtrath hat 200,000 Fr. bewilligt, um die armen Familien zu unterstüßen und die nôthigen Sanitäts-Anstalten für den Fall des Ausbruchs der Cholera zu treffen.“

Großbritanien und Jrland.

London, 17. April. Am vorigen Sonnabend sind Jhre Majestäten nach Windsor zurückgekehrt, wo sie von den Ein- wohnern mit vielen Zeichen der Freude empfangen wurden.

Dem Globe zufolge, heißt es neuerdings, daß der Fürst Talleyrand bald nah Paris zurückkehren werde.

Dem Grafen Grey ist von seinen Aerzten empfohlen wor- den, die Osterferien auf dem Lande zuzubringen. Die Mor- ning-Pofst stellt den Premier-Minister als gefährlich krank dar; der Globe jedoch meint, daß Graf Grey für einen Sterbenden, wie die Tories ihn haben wollten, sehr wohl aussche und einen passabel guten Appetit habe. 0

Die Nachricht von der zweiten Lesung der Reformbill- ist, wie die True Sun meldet, in allen Theilen des Landes, so weit man die Wirkung bisher erfahren hat, mit großem Jubel

ommen worde. R Times kommt in ihrem neuesten Blatte auf die De- batte im Oberhause vom 13ten d. (s. Nr. 114 der St. Z.) zu- rúck, wo eines angeblich von ihr mitgetheilten Schreibens des Herzogs von Buckingham an den König erwähnt wurde; sie leug- net, daß sie irgend etwas Bestimmtes über jenes Schreiben mit- getheilt habe, und sagt unter Anderem: „Der Bischof von Exe- ter war der Erste, wir klagen ihn deshalb an, der jene Behaup- tung mit folgenden Worten aufstellte: „Jch beziehe mich be- sonders auf eine Mittheilung, welche vor einigen Wochen in der Times erschien, und welche sih für eine getreue Abschrift einer Korrespondenz ausgab, an der der edle Herzog (v. Buckingham) hauptsächlich Theil genommen hatte. -Die aaa ia V auf die ich, als in der Times erschienen, anspiele, war ein Schrei- ben, welches angeblich von dem edlen Herzoge an Se. Ma- jestät, und ein anderes, welches von des edlen Herzogs Sohn an des Königs Minister gerichtet gewesen seyn soll. Auszúge aus diesen Schreiben sind in den Kolumnen der Times gegeben worden. Wenn nun diese Auszüge authentisch sind, so ist es klar, daß sie jener Zeitung, nur durch Personen mitgetheilt wor- den seyn können, die Zugang zu den Original - Dokumenten ha- ben.//// „Sehr wahr, Bischof von Exeter, sehr wahr“/, ruft die Times aus; „wenn jene Auszüge authentisch sind, so konn- ten sie uns nur durch Personen mitgetheilt worden seyn, die Zugang zu den Original-Dokumenten haben. Aber nun fordern wir Sie, Herr Bischof, als rechtlichen Mann auf, uns zu sa- gen, wo jene Auszuge, auf die Sie eine Anklage gegen Sr. Maj. Minister gründen, in den Kolumnen unseres Blattes zu finden sind? Blicken Sie, Mylord, auf Jhre oben angeführten Worte, und wo, wir fragen Sie, wollen Sie die Thatsachen finden, um dieselben zu rechtfertigen? Wenn keine Auszüge der in Rede stehenden Schreiben iu unserer Zeitung zu finden sind, dann bitten ir Sie, zu bedenken, in welchem Lichte Sie vor dem edlen Hause erscheinen, in dem Sie jene Behauptung vor-

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zubringen wagten. Fragen Sie sih selbst, ob Sie nicht, um das Wenigste zu sagen, in jener feierlichen Versammlung mit der Frechheit eines Pamphletisten gesprochen haben ?“/

Der John Bull äußert sih in Bezug auf die leßte Ab- stimmung des Oberhauses folgendermaßen: „Die Reform - Bill ist zum zweitenmale verlesen worden, welche Stufe sie durch eine Minorität von zwei anwesenden und sieben durch Voll- macht vertretenen Pairs erreicht hat; und wir sagen jest kühn voraus, daß sie zu Grutde gerichtet is, und daß es sehr bald um sie und um die Verwaltung von Mylord Grey geschehen seyn wird. Wir nehmen keinen Anstand, ganz bestimmt zu ver- sichern, daß im Ausschusse das ganze Schema B und die Klausel wegen der Hauptstadts - Mitglieder gestrichen werden wird, daß die zehn Pfund -Qualification nicht als Rente bestehen, sondern von einer Taxe abhängen und nah den Umständen variiren wird, und daß die Klausel in Bezug auf die Rechte der Wöhler für Ortschaften und Städte, die Freisassenthum in Grafschaften haben, verändert werden wird. Was das Schema A betrifft, so haben wir die magische Kraft der Zahl 56, der die Ultra- Radikalen und die Vertheidiger der Vill so ergeben zu seyn scheinen, niemals eingesehen; aber wir verkünden eine Verände- rung selbsk dieser Anzahl voraus. Wenn alsdann Lord Grey darein willigt, oder wie es der Fall -seyn wird -—— gezwungen wird, jene Veränderungen und Verstümmelungen zu genehmigen, so verliert er die einzige Unterstügung, die er gegenwärtig besißt die des Pôbels. Fallen muß er; für ihn und seine Partei giebt es keine politische Rettung mehr.“/ i

Es wird wieder von der Einrichtung einer regelmäßigen und täglichen Estafetten-Post zwischen Paris und London gesprochen einer Einrichtung, die bereits seit längerer Zeit von dem Han- delsstande beider Hauptstädte gewünscht wird. Es sollen dieser- halb bereits seit einem Monate sehr thätige Unterhandlungen stattgefunden haben.

Hiesigen Blättern zufolge, sind- die hiesigen Freunde Dom Miguels eifrig beschäftigt, es zu verhindern , daß der von Dom Pedro als Gesandrer akkreditirte Graf v. Funchal bei Hofe angenommen werde. * Der Lektere war bereits in früherer Zeit, unter der Regierung Johanns VI., Portugiesischer Gesandter am hiesigen Hofe und soll hier noch, besonders beim hohen Adel, in gutem Andenken seyn.

Von der Kolonie am Schwanenflusse sind Berichte bis Ende September vorigen Jahres eingegangen. Dieselben lauten im Allgemeinen günstig. Die steinernen Gebäude, welche in Perth, der Hauptstadt der Kolonie, errichtet werden, nahen sich ihrer Vollendung. Die Reinheit des Klima's ist vollkommen erwiesen; denn obgleich während des Sommers das Thermometer 110° (Fahrenheit) im Schatten gestanden hat, so war doch die Luft so rein, daß die Arbeiter niemals ihre gewöhnlichen Arbei- ten unterbrochen haben. Das Land scheint in der -That fähig, beinahe Alles hervorzubringen; aber an Arbeitern fehlt es immer noch sehr, und der Lohn ist hoh. Dessenungeachtet widerseßen sich die Kolonisten einstimmig der Einführung von Verbrechern. Der südliche Theil der Kolonie fängt an, die besondere Aufmerk- samkeit auf sich zu ziehen, da es dort im heißen Sommer ver- hältnißmäßig kühler ist.

London, 17. April. Das Oberhaus hat nunmehr das zweite Verlesen der Englischen Reformbill zugelassen und somit die Grundsäße anerkannt, 1) daß die Vertretuug der Na- tion im Unterhause unvolikommen, und 2) daß solche durch die drei Mittel der Entzießung dex Vertreter von den verfallenen Ortschaften, der Uebertragung derselben auf die größeren Städte und der Ausdehnung des Wahlrechts zu verbessern oder wie Manche es wellen nach der ursprünglichen Reinheit der Ver- fassung wiederherzustellen sey. Hiervon ist kein Rúekschritt möglich. Zwar ist die eigentliche Mehrheit von 9 sehr klein und würde, wenn es eine nicht beliebte Frage gälte , einer Ver- werfung gleich gehalten werden (wie es bei Gelegenheit der Bill gegen die Königin Karoline geschah, welche auch nur durch eine Mehrheit von 9 angenommen und deswegen aufgegeben wurde), besonders da die Mehrheit der gegenwärtigen Stimmen sich auf nicht mehr als 2 belief und nur gegenwärtige Pairs in dem Ausschuß stimmen dürfen. Da aber die Minister es nun einmal bis zur Anerkennung des Reform-Prinzips gebracht ha- ben und selbst bei ihren äußersten Gegnern die Frage nur noch über die Ausdehnung desselben stattfindet, so ist die Nation ein für allemal ihrer Sache gewiß. Auch kann Graf Grey nun faum noch umhin, neue Pairs zu machen, wenn er sich nicht vor der Welt ganz bloßstellen und sich die Durchse6ung der Maßregel von seinen politischen Gönnern aus der Hand neh- men lassen will, wie ihm und den Whigs die Ehre, den Katho- lifen die Emancipation zu gewähren, von den Tories entzogen worden, ist, indem. die diesfälligen, im Jahre 1807 von Erste- ren gemachten Bestrebungen bekanntlich nur das Resultat hat- ten, daß die Whigs aus dem Ministerium ausscheiden mußten. Freilich hat der Herzog von. Wellington nebst einer großen An- zahl Pairs in einem eigenen Protest, den sie so eben im Ober- hause niedergelegt haben, sich aufs förmlichste gegen die Grund- säße der Grey’ schen Reform ausgesprochen; aber der Herzog hat bei Gelegenheit der Emancipation zu deutlich gezeigt, daß er die Dinge nicht bis aufs Aeußerste kommen läßt und so gut wie irgend Jemand der öffentlichen Meinung nachzugeben weiß. Ja, dieses wankel- müthige System, jenes Nachgeben ohne Ueberzeugung, das der Herzog zur Maxime erhoben hat, obgleich er es eben jet nicht ganz offen zugeben will, eben dieses ist es gerade, wodurch das Volk kühn gemacht und zur Ueberzeugung gebracht worden ist, daß es dasjenige ‘erlangen müsse, was es ernstlich will. Ganz vergeblich ist es auch, darüber zu streiten, ob der Wunsch nach Parlaments - Reform vor den Juli - Tagen allgemein herrschend gewesen oder durch die Französischen und Belgischen Revolutio- nen erst angefacht worden sey; es ist gewiß, daß, als der Herzog seine bekannte Crklärung gegen alle Reform abgab, der Wunsch danach schon sehr heftig war, und daß jene Erklärung denselben zur hellen Flamme anfachte. Zwar war man im Publi- kum über feinen Reform - Plan übereingekommen, weil dies schon der Natur der Sache nach unmöglih war; aber gewiß ist es auch, daß man im Allgemeinen eine weit ausgedehntere und durchgreifendere Reform forderte und die von der Regierung vorgeschlagene nur darum so eifrig er- griff, weil das Englische Volk, in seinem innersten Wesen loyal und zur Ruhe geneigt, schnell einsah, daß dermalen ein größe- ves Recht nicht auf verfassungsmäßigem Wege zu erlangen sey. Dies beweist auch schon der Umstand, daß die Ultra-Reformisten oder eigentlichen Demagogen die Bill bloß als Mittel ansehen, die Mittelklasse mit der höheren zu versöhnen und sie gegen ihre eigenen Anmaßungen zu vereinigen. Jn diesem Sinne schreiben the Poor Man’s Guardian und andere demagogische Blätter in diesem Au- genblicke noch und nennen sie die verfluchte Bill. Herr Park, Professor der Rechte am Königl. Kollegium hierselbst, hat ‘so eben in einem höchst interessanten Werke darzuthun ge-

sucht, daß es gerade die Umgehung des Buchstabens oder der Tradition der Verfassung gewesen, nah welcher das U haus die eigentliche Volksvertretung seyn sollte, wélches die Verf; i so wirksam gemacht, indem dadurch diese Kammer, ftatt wie ded greß der Vereinigten Staaten durch die Volkslaune hin und h wegt und von den lautesten Schreiern beherrscht zuy n immer durch die individuelle Jntelligenz einzelner Män ' lenkt wurde, welches den Regierungs - Maßregeln eine Fes und Einheit gegeben, »die sie unter keinem anderen System könnte. Freilich giebt er auch zu, daß das Land darust mitunter viel von Willkür gelitten und bis zum Unerschy, lichen besteuert worden; aber er meint doch, daß die Ameri durch genanntes Schwanken in der Regierung ihre fast bundene persönliche Unabhängigkeit und beinahe gänzliche Cy Freiheit zu theuer bezahlen. Die jeßige Reformbill wird ] ih schon oft behauptet, selb wenn sie ungemildert dutch (was noch gar nicht wahrscheinlich ist), nicht sehr viel zur stärkung der Volkspartei im Unterhaufe beitragen. Aber dl dabei troß Allem, was Lord John Russell vom Geg versichern mag nicht stehen bleiben; es ist die Aner M eines Grundsabes, und die Englische Regierung wird fu auch dem Fabrik- und Handelsstande eine Stimme ad men, wenn gleih der Grundbesis einen großen seines Einflusses behaupten wird. Der fast unver j Sturz der Anglikanischen Kirche, als Staats-Kirche | solches beschleunigen. Zu behaupten , daß daraus nichts ali i hervorgehen sollte, wäre eben so rasch geurtheilt, als djj hauptung des Gegentheils; es ist eine neue Seite der Gestig die keiner vollfommen voraus lesen kann. - Falle sie abet y noch so schlimm aus, so haben es vorzüglich die zu verant die, so lange sie sich stark fühlten, keine Verbesserungen zul wollten, in der Stunde der Gefahr aber kleinmüthig dem geschrei nachgeben. | E S O E E us dem Haag, 20. April. Se. Königl. Hoh, Prinz Albrecht von Preußen ist vorgestern hier angelan N Vernehmen nach, wird Se. Königl. Hoheit nur bis nad jy Ofterfeste hier bleiben und alsdann in Begleitung Zhrer Fi Hoheit der Prinzessin Friedrich nah Berlin zurükehren, Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert von t ßen hat sich in Begleitung des Obersten Scharrnhorst und Adjutanten des Prinzen Friedrich der Niederlande nach Ri dam begeben, um die dasigen Sehenswürdigkeiten in Augen zu nehmen. Seit einigen Tagen befindet sich der Französische Mrs Graf von Bourmont in Rotterdam. | Die Gröninger Zeitung enthält eine ausführlide Y lation über die sorgsame Pflege, die ein dahin urüc geh junger Mann, der im Gefechte von Löwen ein Bein vero in dem unter der Leitung der Prinzessin von Oranien seben hiesigen Hospitale gefunden hat. Das genannte B latt \ in dieser Beziehung: „Um einen richtigen Begriff von det begränzten Wohlthätigkeitssinne und der Menschenliebe der zessin zu erhalten, muß man den jungen Mann selbst hören, er vom Lobe der Fürstin begeistert ist.// | Brüssel, 19. April. Jn der gestrigen Sißung der prasentanten-Kammer wurde die Berathung über das get des Ministeriums des Jnnern durch Herrn von hs \chmidt unterbrochen, der (wie bereits gestern gemeldet) | Verhaftung des Herrn Thorn anzeigte und die Minister us derte, der Kammer zu sagen, ob diefe Thatsache wahr sey, Y Minister des Jnnern erwiederte darauf: „Die Regier hat in der That gestern Abend eine Nachricht erhalten, die ju Umstandes Erwähnung thut; aber diese Nachricht ist durdil nicht offiziell.// Herr Dumortier ergriff mit ungemeine l haftigkeit das Wort und sagte: „Wir sind so eben von til höchst wichtigen Thatsache in Kenntniß geseßt worden, Belgischer Beamter, ein Mitglied der National - Repräsenttit soll auf Belgischem Gebiet gewaltsam aufgehoben worden si Die Regierung muß in diesem Falle die größte Ent zeigen, sie gebrauhe Repressalien. Man kennt den fluß, den Herr Thorn in der Provinz hatte, deren Gouvein er war; man weiß, welchen Theil er an der Revolution gen men hat. Jch möchte auch wohl die Minister fragen, d wahr ist, daß man die Nachricht von dem Austausch der M ficationen erhalten hat. Jch glaube zwar nicht mehr dau aber an dem Tage, wo der Austausch stattfände, würde u Holland den Kampf von neuem beginnen; wir mússen dau gefaßt seyn.// Hr. Lebeau bat die Versammlung, daß sti nicht zu heftigen Aufwallungen verleiten lassen möge, bevor I Thatsache, an deren Wahrheit er nicht glaube, auf anl Weise bestätigt worden sey. Man würde sich dur solche M tigkeit nur lächerlih machen, wenn sich das Gerücht nit hl tigte. Der Minister der auswärtigen Angelegenht ten wunderte sich, daß man sich über einen Gegenstand, l bis jeßt noch alle Authenticität mangele, mit folcher Hr keit auslasse. „„Es ist wahr“, fuhr er fort, „„daß die Regi gestern ein Schreiben eines untergeordneten Beamtei | Provinz Luxemöurg erhalten hat, welches meldet, daj n der Aussage eines Schirrmeisters Herr Thorn in der Nh! Rayons der Festung Luxemburg von dem General Goedett 1 12 Gendarznen verhaftet worden seyn soll. Die Sache ist nl lich, besonders von Seiten eines Feindes, der uns son [0 Beweise seiner Treulosigkeit gegeben hat; aber ich habe ei noch nicht gewagt, die Gesandten der Mächte, welche bein nige akkreditirt sind, davon in Kenntniß zu seben. Warten l die Bestätigung der Nachricht ab, und dann wird die N! rung ihre Pflicht zu erfüllen wissen.// Jn der hierauf fh den Verhandlung über die der katholischen Geistlichkeit 11 willigenden Gelder nahm Herr Vilain X11]. eine Gelegen wahr, mit Bestimmtheit dem Gerüchte zu widersprechen, A Erzbischof von Mecheln von dem Römischen Hofe nur na f stimmung des Königs von Holland bestätigt worden se). / wisse und kônne, auf die beste Autorität gestüßt, erklärt, der König Wilhelm nicht befragt worden wäre. v inifi Beim Beginn der heutigen Sißung hat der Mi" i der auswärtigen Angelegenheiten der Kammer an daß die Regierung die offizielle Nachricht von der Veh des Hrn. Thorn erhalten habe. Er fügte hinzu, daß 4 / gierung eine augenblickliche Genugthuung dafür verlang! f

\hon Maßregeln ergriffen habe, um das Großherzogthum "F

xemburg vor ähnlichen Ereignissen sicher zu stellen.

Die hiesigen Blätter, die sämmtlich mit Tit úber die gewaltsame Verhaftung des Hrn. Thorn angef! E melden, daß von Lüttich aus Truppen nach dem Luxembut! aufgebrochen seyen. ien U

Aus Gent schreibt man. unterm 18teh d. : „Gester tet alle Bürgergarden von Hulst, von Bavichove und von Í ihre Waffen verlassen, unter dem Vorwande, daß sie nu nate zu dienen brauchten.‘

M q haben Sie beschlossen, eine additionelle

Betrachtu/Pträgl

Dáäáânemarf|.

Kopenhagen, 17. April. Die htesigen Zeitungen halten die unterm 14. Oktbr. v. J. hierselbst abgeschlossene jitionelle Akte zu den zwischen Dännemark und Rußland be- enden Verträgen. Jm Eingange -derselben heißt es: „Da r. Maj. dem Könige von Dänemark und Sr. Maj. dem ser aller Reußen auf gleiche Weise am Herzen liegt, der Jn- Frie Jhrer resp. Unterthanen die möglichstgrößte Thätigkeit in m zu geben, was den Handel und die Schifffahrt zwischen jen Staaten betrisst, und da Sie besonders die Érleichterun- sichern wollen, die noch dem beiderseitigen Handelsumsaß hen den Dänischen Unterthanen und den Finnländern fehl- ¡| 1 Akte zu den hen Jhnen bestehenden Verträgen zu schließen,„ welche die Zukunft die Handelsverhältnisse Dänemarks mit dem jjfürstenthume Finnland, so wie auch mit dem Herzogthume (ind, nah denselben Grundsäßen einer genauen Einigkeit (elen soll, die seit langer Zeit die Grundlage aller bestehen- Beziehungen zwischen Dänemark und Rußland bildet.“/ (h Art. 1. follen die das Großfurstenthum Finnland bewoh- den Unterthanen Sr. Maj. des Kaisers aller Reußen, so wie die Einwohner des Herzogthums Kurland, berechtigt seyn, allen Privilegien und Handelsvortheilen in den Staaten Sr. nischen Maj. Theil zu nehmen, die Rußland daselbst in Kraft her Verträge mit Dänemark und in seiner Eigenschaft als instigte Nation seit den Zeiten besist, da gedachte Provin- j noh nicht zum Kaiserreiche gehörten. Demnach solien die inländischen und Kurländischen Schiffe in den Gewässern und isen Sr. Dänischen Majestät und namentli bei ihrer Fahrt j den Sund mit allen den Gerechtsamen erscheinen, die mit j Russischen Flagge verbunden sind, und sollen sie in Däne- (f und in die Herzogthümer Schleswig und Holstein alle und je nicht verbotene Waare, unter denselben Erleichterungen und ne andere Abgaben zu erlegen, als die nationalen Schiffe, ein- hren so wie auch von da ausführen können. Zufolge oben péhnter Bestimmungen soll (nah Artikel 2) die Dänische ge, die schon im Herzogthume Kurland dieselben Vor- le wie in jedem anderen Russis:hen Hafen besißt, künftig ch in den Gewässern und Häfen des Großfürstenthums Finn- d die Privilegien genießen, die den Finnländern in den uten Sv. Maj. des Königs von Dänemark gesichert sind. ¡i hierbei, dem Artikel Z zufolge, verstanden, daß weder die nischen Schisse längs den Küsten Finnlands und Kurlands, h die Finnländischen und Kurländischen Schisse längs den \ten der Dänischen Monarchie Küsthandel treiben dürfen. je Bewohner der Städte Nystad, Raumo und Bijörneborg en nah Art. 4 ihr altes Privilegium, ihre Holzwaaren in Dänischen Häfen während ein und zwanzig Tagen nah An- ift des Schifses in Detail verkaufen zu dürfen, behalten. t, 5 bestimmt die von dergleichen Waaren zu entrichtenden (Abgaben. Nach Art. 6 soll keine Berufung auf Bestim- ngen stattfinden können, die in besonderen einer- oder anderer- (s mit einer dritten Macht geschlossenen oder zu schließenden rträgén ausgesprochen worden, und durh welche irgend ein zieller Vortheil für die Einfuhr oder Ausfuhr einer gewissen immten Waare eingeräumt worden wäre oder werden würde.

Schweiz.

Basel, 10. April. Die Regierung hat unterm 9ten d. ¡Cirkular an sämmtliche eidgenössische Stände erlassen, worin gestükt auf amtliche Piècen, darthut, daß sie, weit entfernt, ind einen Angriff auf getrennte Gemeinden zu unternehmen, \zlih zum Schuß der nicht getrennten Gemeinden eine Ab- lung der Standes-Compagnie in dieselben sandte, nachdem den sich täglich mehrenden Beschwerden und Bitten um ie diese Maßregel nicht mehr länger verschoben werden inte, Sie berührt die zahlreichen Störungen des Landfriedens, he den eidgenössischen Repräsentanten bereits zur Genüge imt seyen, nur im Vorbeigehen und giebt eine kurze Ueber- htder wichtigsten Thatsachen. Sie zeigt, daß mehrere von 1 tidgenössischen Repräsentanten berichtete Thatsachen unrichtig, j mehrere von eidgenössischer Seite gegebene Zusicherungen ht gehalten worden sind, und sie schließt mit der Ueberzeu- ), daß eine Unternehmung, wie solche von einer aufgeregten fige gegen die Maßregeln einer rechtmäßigen Regierung, bei wesenheit der eidgenössischen Repräsentanten und ihrer Trup- l mit Hintanseßung jedes menschlichen Gefühls verübt wor- Y nicht den bekannten Ausgang gehabt haben würde, wenn on der Tagsaßung ertheilten Jnstructionen zur Beschwichti- q der Gährung in Anwendung gebracht und nicht über mü- jn Zuschauen und vermittelnder Einsprache die bereitliegende (fe vernachlässigt worden wäre.

Der Kleine Rath hat gestern Abend durch Expressen ein reiben an den h. Vorort abgehen lassen, worin er ihm zu fen giebt, ob er nicht für gerathen finde, zur Sicherheit Nmeinsamen Vaterlandes sofort eine außerordentliche Tag- hung zusammenzuberufen ; der Vorort werde dies ohne Zwei- um so vereitwilliger thun, als er unterm 6. April bereits bie Stände zur Bereithaltung ihrer Gesandtschaften auf- ert habe. Sollte er sich aber nicht bewogen finden, von aus diese so hôchst nothwendige Maßregel zu treffen, so wúrde ittre Regierung veranlaßt finden, den Großen Rath - ein- ufen, um desfalls einen förmlichen Antrag nach Vorschrift P desakte zu stellen. Das Schreiben wird heute an

iche eidgenossene Stände abschriftlich mitgetheilt. ern, 11. April. Heute Morgen um 3 Uhr sind zwei l ih e dem Kanton Basel angelangt, um 5 Uhr verjam- L L S ad, um (4 Uhr langte Gußwiler hier nf Lahar lhr reiste Doktor Merk ab. Statt des Herrn s arpe soll Herr Doktor Schnell aus Burgdorf als Re- \lant nah Basel gehen.

hurgau, 10. April. Das Konkordat der sieben Orte ist

t . 4 -_ , i d, auch in Thurgau mit 70 Stimmen angenommen

S panien.

drid, 10. April. Der König hat der Wittwe des er- ierro y D eN von Cadix und Brigadiers Don Antonio lbenslänali liver das ganze Obersten- Gehalt ihres Mannes hn dessel, iche Pension angewiesen und den noch minorennen innt, d Dn Zom Lieutenant bei dem Infanterie - Regiment

en Oberst sein Vater war. Auch haben Se. Maj. nt Und befe verstorbenen Brigadier zum General - Major er- betragen cfdhten/ daß sein Name in den Militair-Kalender n verde, um das Andenken seiner Treue außzube-

: M. fand in der hiesigen Akademie von San

Ung con Büiseyn des ganzen Hofes die feierliche Preisver-

demie R und silberner Medaillen unter die von der gekrönten jungen Künstler durch den König statt.

‘nifiren

Portugal.

Li\\abon, 4. April, : Dée hieszé Hofzettun enthält ein Manifest Dom Miguels an die Pberatikae atidi es ist aus Queluz votn 28sten v. M. datirt, und lautet im Wesentlichen dahin, daß nach den Geseßen Portugals Dom Pe- dro hier nicht regieren kônne, utid daß Dom Miguel der recht- mäßige König sey, der sich auf ‘das Volk, die ÄÁrmee und die Geistlichkeit süße, welche bereit seyen, ihg gegen die Angriffe Dom Pedros zu vertheidigen. - Jn demselben Blatte steht ein vom 23sten v. M. datirtes Dekret Dom Miguels, wonach die im Februar vorigen Jahres in Lissabon und Porto errichteten permanenten Kom- missionen, um alle politischer Vergehen beschuldigte Jndividuen zu richten, noch auf ein Jahr verlängert werden. In den Mi- litair-Gouvernements von Minho, Tras-os-Montes, Ober- und Nieder-Beira, Alemtejo und in Algarvien sind ähnliche Kom- missionen eingesest. Die Korvette „die Königl. Prinzessin‘, die Briggs „der 22ste Februar“/ und „eder Berg Karmel“‘/, die Gabarre „„Orest‘/, die Yachten „Bom Desópacho‘/, „Dom Mi- guel‘“/ ,„Ste. Elisabeth‘/ sind, von Madeira kommend, wo sie Verstärkungs - Truppen an’s Land geseßt, nach 20tägiger Fahrt in den Tajo eingelaufen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 10. Febr. Jn der Senats-Sigun vom ten d. M. seßte Herr Clay seine Rede über die Amerifkanisché Politik weiter fort. Er sprach fast bis um Z Uhr mit unge- shwächter Lebhaftigkeit; da er jedoch endlich zu sehr erschöpft war, so bat er um nochmalige Nachsicht des Senats und um Vertagung der Frage, was auch bewilligt wurde. Im Hause der Repräsentanten machte der General Thomas einen Vorschlag in Bezug auf die Säkularfeier von Washingtons Ge- burtstag, und es ward demnach beschlossen, ein vereinigtes Co- mité aus beiden Häusern zu bilden, welches die Anstalten zur Feier treffen soll.

__Am bten d. M. wurde fast die ganze Si6ung des Senats mit dem Beschluß von Herrn Clay ’s Rede über den Tarif aus- gefüllt. Er sprah über 3 Stunden, und sein Vortrag wurde von Herrn Smith kurz beantwortet. Beide geriethen im Eifer der Debatte etwas heftig an einander, so daß der Prásident sich dazwischen legen mußte. Die Menge der Zuhörer war wo möôg- lich noch größer, als an den vorhergehenden Tagen, und man er- innerte sich keines ähnlichen Zudranges. Der Senat stimmte in dieser Sißung auch dem Beschluß des Repräsentantenhauses in Bezug auf die Washingtonfeier bei.

In der Si6ung des Repräsentantenhauses vom 6. d.

C

wurde bei einer Abstimmung úber eine nochmalige Umänderung des

Repräsentations-Modus, wonach statt der neulich angenommenen Zahl 44,000, wieder die Zahl 48,000 als die auf einen Repräsentan- ten kommende Bevölkerungsmasse hergestellt werden sollte, dieser An- trag mit einer Mehrheit von 12 Stimmen angenommen, obgleich früher die Zahl 44,000 mit einer Mehrheit von 2 Stimmen durchgegangen war. _ Indeß auch hierbei hatte es noch nicht sein Bewenden. Herr Cla y von Alabama {lug als Amendement die Zahl 47,000 vor; diese ward aber wiederum verworfen, und Herr Kerr brachte hierauf 45,000 in Vorschlag, worüber das Haus in der nächsten Sikung abzustimmen beschloß.

Jn hiesiger Stadt wurde vor einigét Tagen eine Versamm- [lung von Freunden Herrn van Buren's gehalten, worin dieselben ihre Mißbilligung_ gegen den Senat und den Vice-Präsidenten der Vereinigten Staaten wegen Verwerfung der Wahl des Er- steren zum Gesandten in London aussprachen und einen Aus- {uß von 24 Mitgliedern bestimmten, um Herrn van Buren ihre Gesinnungen kund zu geben und ihn úber die ihm wider- fahrene Kränkung zu trösten. Auch in Philadelphia soll eine ähnliche Versammlung stattfinden, so wie noch an mehreren an- deren Orten, da dergleichen Vereine durch die Verfassung nicht verboten sind. N

SüUd- Ameri ta

: Nachstehendes is, Englischen Blättern zufolge, das neue Grundgesetz von Neu - Granada, dessen Mittheilung wir uns in Nr. 114 der St. Zeit. vorbehalten hatten :

Wik, die Repräsentanten der mittleren Provinzen von Colum- biet, im Konvent vereinigt; in Erwägung, daß das Volk des vor- maligen Venezuela si zun cinem unabhängigen“ Staate errichtet hat; in Erwägung, daf in Folge dessen das Volk des vormaligen Neu-Granada die Freiheit hat und es seine Pflicht ist, sich auf die am besten zu seinem Wohl stimmende Weise zu orga= und zu fonstituiren; in Erwägung, daß die mittile- ren Provinzen Columbiens in ihren alleinigen Mitteln alle Hülfsquellen, Macht und Stärke besißen, die erforderlich sind, um als unabhängiger Staat zu bestehen und dessen Rechten Achtuttg zu verschaffen; in Erwägung, daß desscnungeachtet verschie- dene Angelegenheiten, Verhältnisse und Pflichten vorhanden find, die als beiden Völkern gemein, durch wechselsecitige Uebereinkunft zu ordnen find, und daß es ferner nüßlich ist, solche Verträge der Einigung zu befördern, welche auf cine feste Weise immerwährende Freundschaft zwischen beiden Völkern sichern, um sie mächtiger ge-

en ihre Feinde zu machen; in Erwägung schließlich, daß es fich bei

Fassung dieses Beschlusses allem Rechte nah gebührt, eine deutliche Bezeugung guter Treue gegen unsere sôwobl nationalen als aus- ländischen Gläubiger von uns zu stellen, dekretiren Wir:

_ Art. 1. Die mittleren Provinzen Columbiens bilden einen Staak unter der Benennung Neu-Granada; er soll durch den ge- genwärtigen Konvent konstituirt und organisirt werden.

Art. 2. Die Gränzen dieses Staates. sind dieselben, welche im Jahre 1810 das Gebiet von Neu- Granada von den Gencral- Capitanerteen Venezuela und Guatimala und den Portugiesischen Besißungen in Brasilien schieden. Die südlichen Gränzen sollen definitiv im Súden der Provinz Pasto gezogen werden, sobald das Mage in Betreff der Departemente Equator, Asuai und Guaya- quil bestimmt worden seyn wird. Durch ein besonderes Dekret soll für die hierin ¡u befolgende Richts werden. i

Art. 3. Keiner Bevölkerung, die de lacto zu anderen Staaten gehört, und die sich von denselben abzutrennen strebt, soll gestattet werden, sich Neu-Granada einzuverleiben, noch soll es umgekehrt irgend einem Theile der Bevölkerung dieses Staates nachgelassen werden, sich anderen einzuverleiben. Es soll keine Erwerbung, Aus- tausch, noh Veräußerung von Gebiet von Sciten Neu - Granada's stattfinden, außer welche durch dffentliche Verträge, eingegangen in Gemäßheit der Menschenrechte und. ratifizirt in der durch die Ver- fassung zu bestimmenden Weise, sanctionirt werden.

Art. 4. Der Staat Neu-Granada ift geneigt, mit dem Staate Venezuela neue Verträge, es sey der Allianz, oder worúber sie sonst übereinkommen mögen, abzuschließen; nur dürfen sich solche nicht his auf Verzichtleistung auf die Souverginetäts-Rechte erstrecken.

__ Art. 5. Sobald es möéglih seyn wird, wird sich au der Staat Neu- Granada mit dem Staate Venezuela über die Bestim- mung von Gebietsgränzen und Anordnungen, welche in Betreff der der ganzen Bevölkerung Columbiens gemeinsamen Rechte, Angele- Rh und Verpflichtungen erforderlich sind, cinigen, zu diesem

wecke die Mittel erwählend, welche nach gemeinem Berathe für die angemessensten erachtet werden, um über jeden dieser Punkte cin feeundschaftliches und billiges Einverständniß hervorzubringen.

chnur des Venehmens vorgesorgt

Art. 6. Der Staat Neu-Granada erkennt den Theil der Schuld, der im Verhältniß auf ihn fällt, feierlihs an und verspricht, ihn den nationalen und ausländischen Gläubigern Columbiens zu zah= len. Zur Erfüllung dieser Pflicht wird er vorzugsweise die für die wirksamsten erachteten Mittel ergreifen. :

Gegeben in Bogota den 17. Nov. 1831, im 21sten Fahre der Unabhängigkeit. Der Präsident des Konvents,

J. Jgtnacio Marquez-

und 62 Abgeordnete. Bogota, den 21. Nov. 1831, 21.

| F zu vollziehen, in Um= lauf ¡u seßen und kundzumachen. Domingo Caicedo.“ S: h=i-n.:a-

Nachstehende Proclamation is erlassen worden, um den Fremden das Besuchen der Parade-Pläke zu verbieten: „Hwang, der dienstthuende Nan-hae-heen, um eine gewisse Sache zu ver- bieten. Es is verordnet, daß von den Fremden, welche des Handels halber nach Canton kommen, nur die ordentlichen Kauf- leute und deren Gehülfen nach dèn Faktoreien kommen dúrfen ; alle Andere, Seeleute und der Art, dürfen nicht landen; und selb| die ordentlichen Kaufleute und deren Gehülfen dürfen sich unter keinem Vorivande erlauben, nach anderen Orten zu gehen, als nach den Faktoreien. Da nun die Militair - Parade nahe zur Hand is, so steht zu befürchten, daß die Fremden sich erlau- ben möchten, nah dem östlichen Parade-Plak zu gehen, um das Schießen der Bogenschüßén zu Pferde und zu Fuß mit anzusehen. Die Fremden sind von hastiger und heftiger Gemüthsart und tra- gen zu allen Zeiten Schwerdter und Dolche bei sich. Wenn sie von der Menge gestoßen und gedrängt werden, so könnten sie leicht in dem Wahnsinn des Augenblikes irgend Einen mit dem Schwerdte verwunden; oder wenn die Soldaten schießen, könn- ten die Fremden, die nicht wissen, wie man den Pfeilen aus- weicht, von ihnen verwundet werden; man hat keine Gewißheit darüber, was vorfallen kann. Aus diesen Gründen wird gegen- wärtiges Verbot erlassen; und es wird daher befohlen, daß die Hong- Kaufleute, die Sprachkundigen, die Patrouillen, das ge- meine Schiffsvolk und deren Anführer sich vollkommen mit dem- selben bekannt machen. Es ist von Wichtigkeit, daß sie den Be- fehlen gehorchen und die Geseke beobachten, und daß sie den Fremden einschärfen, nicht nach dem Parade-Plakbe zu gehen, um das Schießen mit anzusehen. Sollte irgend Jemand wagen, dies Verbot zu übertreten, so werden die Hong-Kaufleute und Sprach- kundigen sicherlich dafür verantwortlich gemacht werden. Auch mögen das Schiffsvolk und die Aufseher sih nicht erlauben, Fremde dahin zu führen; wenn Jemand dies nicht achtet, so wird er augenblicklih streng bestraft werden. Möge Jeder zitternd gehorchen! Widersekt Euch nicht! Ein besonderer Befehl. Jm 8ten Monat, am 12ten Tage.‘

Im Canton-Register liest man: „Ein eingeborner Kor- respondent hat uns eine kurze Unterredung mitgetheilt, welche zwischen dem Kaiser und dem Gouverneur Li bei der Anwe- senheit des Leßteren in Peking stattgefunden hat. Li, in Ant- wort auf die Fragen Sr. Kaiserl. Majestät, beschrieb die Ein- wohner dieser Provinz als außerordentli frech und ausgeartet und schrieb das ungehorsame Betragen der Fremden lediglich den Aufreizungen der Eingeborenen zu. Er stellte die Unmög- lichkeit, ein solches Volk durh unnachsihtige Strenge zu be- herrschen , und die Nothwendigkeit dar, ein milderes Verfahren anzuwenden, indem dies das einzige Mittel sey, den aufrühreri- schen Geist des Volkes zu beschwichtigen und den Frieden auf- recht zu erhalten. Se. Majestät zeigte sch mit dieser Art von

Regierung höchlichst zufrieden und befahl dem Gouverneur Li, auf seinen Posten zurückzukehren.// (Die Ankunft des Gou- verneurs in Canton is bereits in Nr. 114. der Staats - Zeit. ge- meldet worden.)

J n-1 4 1: d,

Berlin, 25. April. Der vor Kurzem erschienene Jahresbericht Über die Wirksamkeit der Blinden-Un terrichts- Anstalt zu Breslau während des Jahres 1831 giebt die erfreulichsten

dreizehnte

Beweise, daß selbst bei den bedrängten Zeitumständen des vorigen Jahres die dffentliche Theilnahme an dieser gemeinnübigen und wohlthätigen Anstalt sich nicht vermindert hat. So betrug z. B. die Einnahme an Kollektengeldern 1015, an stehenden freiwilligen Beiträgen 920, an Vermächtnissen 1408 Thaler. Der Gesammt- betrag der ganzen Einnahme des vorigen Jahres belief sich auf 5634 Thaler, die gesammte Ausgabe des genannten Jahres auf 3867 Thaler. Am Schlusse des Jahres 1830 befandén sich an Zôg- lingen in der Anstalt 17 männliche und 11 weibliche Blinde, von denen im Laufe des Jahres 1831 7 männliche und 8 weib- liche als ausgelernt entlassen wurden. Aufs neue wurden in diesem Jahre aufgenommen 5 männliche und 7 weibliche Zöôg- linge, so daß am Ende des Jahres s{ch 15 männliche und 10 weibliche Zöglinge darin befanden, außer welchen noch 3 Blinde A der Stadt Unterricht und 2 davon freien Mittagstisch er- ielten.

Aus Achen schreibt man: Der hiesige Regierungs-Be- zirk ist von den Rheinisch - Westphälischen Negierungs - Departe- ments dasjenige, dessen Steuer-Kataster zuerst fertig geworden. Die Kataster-Arbeiten sind in dem Zeitraume von 1808 1813 und von 1819—1830 ausgeführt, und zwar sind 1) unter Fran- zösischer Verwaltung 7,2? Preußische (JMeilen angefangen und vollendet; 2) unter der genannten Verwaltung begonnen und unter Preußischer beendigt 3,“ [JMeilen und 3) unter leßterer angefangen und vollendet 62,7? []Meilen, mithin sind ungefähr ¡7 der ganzen Arbeit unter Preußischer Verwaltung bewirkt worden. “Nach einem früher von der Kataster-Behörde gemach- ten Kosten - Anschlag für die Zustandebringung des Rheinisch- Westphälischen Grundsteuer-Katasters sollte dasseibe auf 4,120,000 Rthlr. zu stehen kommen, wozu der Regierungs - Bezirk Achen 429,724 Rthlv. beizutragen haben würde; mit Einschluß des Beitrags für 1832 stellt sich dessen bisheriger Beitrag zu 424,379 Rthlr., und es würden sonach nur noch 5,345 Rthlr. außzubringen seyn; indeß läßt sich der wirkliche Kosten-Betrag erst nach Vollendung des ganzen Katasterwerks feststellen. Nach einem jest im Druck erschienenen Resultat des fraglichen Grundsteuer- Kata- sters pro 1832 bestehen I. die Grundgüter in 1,230,276 Par- cellen, welche einen Rein -Ertrag von 2,198,086 Rthlr. gewäh- ren und einen Flächen - Inhalt von 1,624,252 Morgen in sich begreifen, von denen jedoch nur 609,987 Morgen steuerbar und steuerpflichtig, 114,784 M. (worunter 109,723 M. Holzungen und 4090 M. Heiden fast ganz aus Kdnigl. Holzungen Und dahin gehörigen Blößen bestehend) zwar ertragbar, jedoch steuer- frei und 40,549 M. (Wege, Bäche und Flüsse) ertraglos sind. Il. Die Wohnhäuser, 58,321 an der Zahl, gewähren einen Rein-

ertrag von 503,844 Rthlr. ; 56,928 derselben sind steuerbar und steuerpflichtig, 806 ertragsfähig, jedoch steuerfrei, 587 aber er- traglos. Jm Jahr 1831 hat sich der Güterwechsel überhaupt auf 56,428 Parcellen (42 Procent der gesammten Parcellen-

Zahl) erstreckt.