1832 / 166 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nige unter ihnen, iu gewohnter gesitteter Weise, nächstens dffent- lich seine Schimpfreden einander zusenden werden. Unsere ru- higen verständigen Bürger sind nach gerade des übermüthigen Unsinns der unberufenen Volksfreunde müde. Sollten daher von irgend einer Seite strenge Maßregeln gegen die jämmerliche Revolutionswuth angeordnet werden, so möchten wir uns we- niger dadurch bedroht glauben, als jest dur die Lehren einer artei, die, um ihre Zwecke der Umwälzung zu erreichen, Men- chenblut nicht zu schonen anräth und jede Sorge für Er- halcung des Besiges als Beweis einer verworfenen Gesinnung ausshreit. Was auch die Gewalt der Regierungen gegen uns versuchen möchte, sie wird weder unser Vermögen, noch unser E Blut fordern; ste wird bloß gegen den Mißbrauch der Rede S und Schrift gerichtet seyn. Dagegen muthet uns die Faction E der Aufwiegler zu, wir sollen Gut und Leben wagen, damit ungestraft das Land mit schlechten Libellen, Nobespierreschen Ma- nifesten und langweiligen Berichten einiger -getäuschten gutmü- thigen Shwärmer überschwemmt werden dürfe. Denn so un- verständig wird wohl fein Deutscher Mann seyn, daß er von den unwissenden, unerfahrenen, ruhm- und geistlosen Schreibern : der Deutschen Propaganda irgend eine reelle Verbesserung der j Staats-Verhältnisse erwarten sollte. Diese Leute sind auch nichts weniger als Vertheidiger der Freiheit, sondern Agenten des j Despotismus, den sie einstweilen gegen die Besonnenen aus- Úben, bis die Zeit kommt, wo es offenbar wird, daß sie als Die- ner eines fremden Despotismus gearbeitet haben ‘/

Frankfurt a. M., 11. Juni. Nachrichten aus Speyer vom 8ten d. M. zufolge, welche die Ober-Post-Amts-Zei- tung. (nach der Speyerer) mittheilt, enthält das dasige Kreis- Amtsblatt, außer ‘einer Reihe ‘angezeigter Confiscationen von Druckschriften, ein Publikandum des Gesammt-Staats-Ministe- riums gegen dasjenige, was bei dem Hambacher Feste vorkam ; es heißt darin : i : i E,

„Wenn nun gleich die Stimme der grauen Mehrheit eines vechtlich denkenden und pflihtbewußten Publikums. solches Beginnen laut verurtheilt hat, wenn Viele als bethört und ohne Ueberlegung hingerissen zu betrachten sind und mit Zuversicht: zu erwarten ist, daß das Geseß die Frevler und Verführer bet thätigem Einschrei- ten der Aufsichts - Behörden und gewissenhafter [usúbung Richter - Amtes nicht unerreicht lassen werde; so hält sich dennoch das Königliche Staats - Minifterium für verpflichtet, die äußerste Mißbilligung der erwähnten Vorgänge und seine Ueberzeugung

* von der Strafbarkeit diejer, so wie ähnlicher, fich seit furzem im Rhein - Kreise vervielfältigender Unordnungen, zur Beruhigung treu gesinnter Unterthanen ,- zur Warnung und Abmahnung der Bethödrten , hiermit auszusprechen , damit bei der besonnenen Stätigkeit, mit welcher die Regierung Seiner Majestät des Königs aus hoher Achtung für die vorhandenen Gesetze ‘dem allenthalben gegen die Angeschuldigten einzuleitenden ordentlichen Verfahren seinen freien Lauf läßt, Niemand in dec Zuversicht auf den festen Entschluß dieser egterung wankend werde, etnerseits je- der-auf geseßmäßigem Wege vorgebrachten gegründeten Beschwerde abzuhelfen, andererseits aber die Rechte des Thrones, die bestehende Staats- Ordnung und die Ruhe treuer Staatsbürger gegen iede Störung und. Verleßung kräftigs zu {Üüßen und Jedem Angriffe auf dieselben nit voller Macht und mit allen den Mitteln, entgegen- zutreten, welche da, wo es die Erhaltung des Staates, seiner Ver= fassung und bundesmäßigen Stellung gilt, wenn die besonderen Geseße des Rheinkreises zur Bändigung ciner aufrührerischen Fac- „tion und threr Anhänger unzureichend seyn sollten , von der Vor- schung in die Hände des rechtmäßigen Herrschers gelegt sind.

¡Wik vernehmen (meldet jenes Blatt weiter), daß die schon seit einiger Zeit verbreitete. Nachricht, Dr. Wirth habe sich, nachdem ein neuer Verhaft - Befehl gegen ihn erlassen worden, nach Frankreich geflüchtet, Grund hat. / as

Frankfurt a. M., 10. Juni. Die an hiecstgem Plaß gangbarsten Staats - Effekten erfuhren im Laufe der leßten Woche eine rücgängige Bewegung, doch betrug das Sinken im Ganzen nicht über x pCt. Die 5proc. Metalliques wichen von 89 auf 887 à 885/ die 4proc. von 785 auf. 784 à 3, Bánk-Actien von 1390 auf 1335, Jutegrale von 4317 auf 433. Bis gegen Mitte der Woche hielten sich die Fonds, bei geringem Umsaß, dennoch fest im Preis und waren zu jeder Bbrsestunde pr. comptant willig unterzubringen. Am 7. Juni aber fing die Tendenz zum Fallen an, überwiegend zu werden, wozu denn auch die anhaltend niedrige Wiener Notirung Anlaß genug gab. Verschiedene hiesige Spekulanten, welche Com- toive in der Oesterreichischen Hauptstadt haben, verkauften ansehn- liche Particen 5 - und 4proc. Metalliques und seßten dadurch die Baissiers in den Stand, die Course merklich zu drücken. Am 8.

; und 9. Juni kamen neue Ursachen hinzu und veranlaßten noch grd- Y ßere. Flauheit. Die traurigen Vorgänge zu Paris mußten nothwen- dig einen nachtheiligen Einfluß auf den Stand der Rente haben, und da die Oesterreichischen Effekten die eigentliche schwebende Masse an unserem Papiermarkt bilden, so blieb der nachtheilige Eindruck der sich drängenden Nachrichten von jenen Unruh=-=Scenen vornehm- lih auf sie niht aus, aber auch fas allein auf sie beschränft. Nur die Holländischen Fonds theilten etwas die Ungunst der Kon- jutiftur. Die Speculationslust if erkaltet, und wer abgeben wollte, mußte sich weichende Preise gefallen- lassen. Auf einen Monat Zeit konnte man die Metalliques „x pCt. billiger haben, als gegen baar. Preußische, Bayersche und Darmstädtische Papiere erlitten keinen Rückfall, ja sie fanden zu den bisherigen hohen Coursen stets bereite Nehmer. Fn Neapolitanischen und Spanischen Effekten ward nur wenig gethan; auch in Polnischen Loosen war der Umsaß kaum nen- nenswerth. Jm Wechsclhandel licß die Regsamkeit und das Gesuch nach. London, Berlin, Paris und Amsterdam sind etwas häufiger zu haben. Hamburg, Wien und Augsburg blieben begehrt. Dis- kXonto-Papier ist zu 22 bis 3 pCt. in jedem Betrag ohne Schwierig-

« keit zu placiren. : ahsch rift. Die Bdrse war heute ( Sonntag) geschlossen. Im Privat-Verkehr zeigte sich viel Leben. Man hatte Nachrichten von Paris vom 7. und selbst vom 8. Juni. Anfangs war die Hauptstadt in Belagerungssiand erklärt: daraus panischer Schreck. L Später erfuhr man, daß Alles beruhigender laute. Die Oesterrei- M chischen Effekten zuerst ohne Frage fingen an, wieder gesucht wad zu werden. Ein fremder (Karlsruher) Banquier ließ bedeutend ein- kaufen. Sofort gingen 5proc. Met. von 88, wie sie gefallen waren, auf 835, 4proc. von 78 auf 784, Fntegrale von 43 auf 431. Die

granz. Renten kamen vom 7. Juni gegen Erwarten besser. Oesterreich.

Teplíi6, 6. Juni. Am ten d. M. wurde hier zur größten Freude der Einwohner unserer Stadt die Vermählung Mathildens, ältesten Tochter unseres hochseligen Fürsten Karl von Clary und Aldringen, mit dem Fürsten Wilhelm Radziwill, Königl. Preußischen Obersten und Commandeur des 11ten Infan- terie-Regiments, ältesten Sohne Jhrer Königl. Hoheit der Prin- zessin Louise von he und Sr. Durchlaucht des Fürsten Anton Radziwill, Königl. Statthalters im Großherzogthum Po- sen, feierlid) begangen. Die kirchliche Handlung fand in der hiesigen Fürstlichen Schloßkapelle statt und wurde von dem On- kel der hoher Braut, dem Fürst-Erzbischofe von Ollmüß6, Grafen Chotek, in Anwesenheit der Durchlauchtigsten Eltern und näch- sren Familienmitglieder des neuvermählten Fürstlichen Ehepaars verrichtet. Die Stadt bezeigte thre innige Freude und Theil- nahme durch eine freiwillige, reiche und wirklich glänzende Be- seuchtung der Häuser, so wie sih andererseits diese Freude auch bei dem ländlichen Feste aussprach, welches unsere verehrte Für-

F i r

V E Es E be A T N

S T L TELES

des .

ben hat. Jbrahim Pascha hatte

668

bei Turn ganze Ers

stin Clary den Unterthanen der Herrschaft Tepliß auf einer Wiese h ab, wobei ‘an 5000 Personen versammelt waren. Die einung machte auf jeden Beobachter einen tiefen Ein-

druck. Wohl unserer Zeit und dem Lande, wo das Band zwi- schen Obrigkeiten und Unterthanen aus Fäden der Verehrung,

Liebe und so befestigt ist, wie hier zu sehen war.

Túrkeiëi.

Nach einem (in der Schreiben aus Triest vom 27. Mai, melden

Anhänglichkeit gewebt und durch Sitte und Ordnung

Schlesischen Zeitung enthaltenen)

die neuesten Briefe

aus Alexandrien keinen wichtigen Vorfall vom Kriegs |chaupla6e, sondern geben nur als unverbürgt an, daß die Stadt Damaskus

einem Aegyptischen Regimente, m ausgeschickt war, freiwillig die Thore geöffnet

welches nur auf Rekognoszirung

und dasselbe, nach-

dem der Pascha heimlich davongegangen, unter dem Jubel der

Bevölkerung dort seinen Einzug gehalten habe. man (in Triest) ein Schreiben aus Smyrna JZbrahim Pascha, ehe er die Belage-

erhalten, welchem zufolge

Dagegen hatte vom 5. Mai

rung von St. Jean d’Acre in eine Blokade ‘verwandelte und

seinen lich einen Waffenstillstand, aber nicht

von vierzig Tagen, unter der Bedingung daß, wenn innerhalb dieser Zeix keine Hülfe

Marsch nah Tripoli antrat, mit Abdullah

Pascha wirk- von 15, sondern abgeschlossen hat, eintrefse, die Fe-

stung an die Aegyptier überliefert werden solle. „Bon diesem

Tage an sagt dieses Schreiben hat Besaßung von bensmittel zugesandt, welche von Abdullah

Jbrahim Pascha der St. Jean d'Acre schon mehrere Transporte Le-

Pascha immer mit

Erkenntlichkeit angenommen worden sind. Gestern mit dem 4. Mai war der Termin zu Ende, und ohne Zweifel sind die Aegyptier

,

nun bereits im Besike dieser wichtigen Festung.

Die Operations-

Arrhee unter Jbrahims persdnlichem Befehl hat unterdessen von

der Stadt Hamah Besis genommen,

ist zu vermuthen,

und mit Wahrscheinlichkeit daß er sich auch Aleppo’s bemeistern wird, ehe

das dort versammelte Corps von der noch schr entfernten Groß- herrlichen Haupt- Armee so viel Verstärkungen erhalten haben wird, um diese Stadt gegen die Aepyptier vertheidigen zu können.“

In einem von dem genannten Blatte mitgetheilten Schreiben aus Syra vom Iten Mai heißt es: „Aus Syrien

haben wir die Nachricht erhalten , daß die d’Acre sich am 28. April an die am 26.

Festung St. Jean

Aegypter auf Discretion erge- April auf der Straße

von Hamah nach Aleppo gegen den Pascha von Aleppo ein Ge- fecht bestanden und denselben zum schleunigen Rückzuge gezwun- gen, in Folge dessen den Aegyptern ein Transport von mehr als 1000 Kameelen mit Lebensmitteln und Munition, nach Acre be-

stimmt in die Hände fiel.

Mit dieser Botschaft schickte Jbra-

him unverzüglich Staffetren zur Beglaubigung von einigen Gefangenen begleitet an Abdullah Pascha ab, welcher nun

jede Hoffnung eines Entsaßes aufgab und die muth ZIbrahim Paschas überlieferte.

nen Schreiben soll der

Festung der Groß-

ÎÏn dem deshalb erlasse- Aegyptische Ober-Befehlshaber persönliche

Sicherheit und Achtung des Privat - Eigenthums versprochen,

überdies aber dem Abdullah Pascha einen

sicheren Aufenthalt

in Aegypten angetragen und 750,000 Türkische Piaster jährli- ches Einkommen ugelcere haben. Jn Tripoli haben in den

lebten Tagen des Ÿ

ter Infanterie und 5000 Reiter gelandet. ‘/

onates April 2 neue Aegyptische

Regimen-

Dasselbe Blatt enthält auch Folgendes: „Belgrad,

28. Mai. trachten.

Die Bosnische Jusurrection ist als beendigt zu be- Sobald die Truppen des Groß-Wesirs sich der Haupt-

stadt Sarajevo bis auf einige Stunden genähert hatten, gewann

die der Regierung ergebene dem die am meisten kompromittirten lassen hatten.

Partei wieder die Oberhand, nach- Personen diese Stadt ver- Eine zahlreiche Deputation der Stadt begab sich

hierauf unverweilt in das Großherrliche Lager, wo seit diesen Vorfällen aus allen Gegenden Bosniens die Autoritäten mit

Unterwerfungs - Anträgen eintreffen.

Nur wenige Pläke zeigen

sich noch widerspenstig, was jedoch ebenfalls nur so lange dauern

wird, als die Truppen der

Pforte noch von denselben entfernt sind.

Sarajevo ist in diesem Augenbli bereits von denselben beseßt,

wo sie mit der größten Ordnung und Mäßigkeit einzogen.

Der

Groß-Wesir selbst wird in kurzer Zeit ebenfalls daselbst eintreffen.

Man vermuthet, daß er sogleich nach seiner meine Amnestie erlassen wird.‘ Berliner BGr Den 14. Juni 1832, ArmatI. Fonds- und Geld - Cours - Zettel.

Ankunft eine allge-

S C.

(Preufss. Cour.)

(Z/.|Brief;| Geld. j

[27 Brief Geld.

St.- Schuld-Sch.| 4 | 94 | 932 Üeipr. Psandbrf. | 4 [991 | Pr. Engl. Anl. 18| 5 | [1014 [Pomin. Pfandbrf. | 4 105# |105x Pr, Engl. Au], 22/ 5 [1017 1012 Wur- u. Neum, do. 4 1054 | Pr. Engel. Obl. 30 4 817 | 87 FSchlesische do. | 4 | 1051 Kurm. Obl. m.1.C.| 4 | 922 | PBREst.C. d. K.-u.N.—| | New. Int.Sch. do] 4 928 | V2 Sch. d K u NT 56 “ins Berl. Stadt-Obl| 4 | 94 | E Königsbg. do. 4| | —' M Elbinger do. 4s | 944 Hall. vollw. Duk.|—| 18 | Danz, Uo, in Thi 4 Neue dito. | 184 | Weeipr. Pfandbr.| 4 | 967 Wriedrichsd’or .…. |-— | 135 | 131 Grosshz. Pos. do.! 4 | 982 982 Disconto .…..….. —i' 45 | 55 R OR I URER OMR A S T IL I AMICNRSNEILEE SrACESSOUNOHHOTEETIEANMOESCI S N T Ä T D S YWESEE DECEEWMNGITETTELMTTUNNEUERG i Preufs.Cour. Y ; a W echsel- Cours. Brief Geid S E SAEH S 24 1AM \ ARCHE “Ah I 2A D A AUISIOIOAO 250 Fl. [Kurz 4E Ce 250 Fl. |2 Mi. 1431 [1431 L E 310 Mk. |Kuez 11517 G e L 300 Mk. |2 Nt. 11507 E 4 LON. 18 Mt, 6 29 [6 2x2 MODE C t ad A000 V 2 Vit. 802 Mao O N ct 100 L (206-1410838 1035 AUSSDU E d R 10 L 2,0, 1035 | B e b S 100 "Chl. [2 Ii. 99 D 109 Thl. [8 ‘Tagè 1025 | E V E 2 Mit, [ 1022. | 10217 Porta N «4100 RBL 13 Woch. | | 995 PRROHA E 600 Fl Kurz ——

M Aas Fr t (ivar nAUIN A Aa C E 1204 a m i 8 p “Nicht- Amtliche Cours-

; berlin, 14. Juni. Oest. 58 Met. 911 do. Holl. (1831) —. Nied. wirkl. Sch. 428.

Amsgterdam, 9. Juni.

Nied. wirkl. Sch. 422. Kanz-Bill. 16%. 66 Anl. 965. 58 neue

do. 811 .Oest. 52 Met: 85. Russ. (v. 1872) 941.

London, 8. Juni. 35 Cons. (auf Abrechn.) 852. Brags. 481. 435. Port. 534. Russ. 982,

45 do: 807. B.-Actien 7 Pola, Ptber. 837. do. Part. 55, Dün. do. 63 Anl. 954. Neap. Eng]. 834. do. Fale. 752,

AULDUGRE Ur Say 3 E S

Notizen. (Ende der Börse.)

93, Russ. Engl. 1904.

¿ngl. —.

Neap. Fate. 745.

Dän, 671, Niederl,

Militair-Division ausführliche Jnstructioncn hinsichtlich dai

St. Petersburg, 6. Joni, Hamburg 3 Mon. 942. Silber-Rubel 3672 Kop.

Warschau, 9, Juni, Pfandbriefe 862. Part.-Obl. 335— 342. Russ. Assign. 1h

Königliche Schauspiele. Freitag, 15. Juni. Jm Schauspielhause: Die Quäly

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung,

Lustspiel in 5 Abtheilungen. Sonnabend, 16. Juni. Jm Schauspielhause. Zum Ä 166. oder: Hab? ich’'s nicht vor

male: Der alte Prognostiker, sagt? Posse in 1 Akt, von Vogel. Hierauf: Der Jude, ê SiTEIBE

Berlin, Sonnabend den {16tn Juni

1832.

N I R L) KEME N N 4 Lt T S T R P R? M T D E T A R Tem g x L I (4 cA

spiel in 5 Abtheilungen. Königstädtisches Theater. H i Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Sreitag, 15. Juni. Scenisch- musikalische Abend :Uy haben ‘dem Kaufmann Mei-

tung in 3 Abtheilungen. [Jm Kostüm.] (Dlle. Grou,, Königl. Hof-Theater zu Hannoöver, wird hierin mitwirken,

Sonnabend, 16. Juni. Das Anekdotenbüchlein, (F : e in 1 Akt, von Castelli. Hierauf: Der Dachdecer, F Seine Majestät der König

Gemälde in 5 Rahmen, von L. Angely. Zum Beschlu; zu Hagen, in der Grafschaft Mark, den Rothen Adler- und Phlegma, Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely. jen vierter Klasse zu verleihen geruht.

Das Fest der Handwerker, Vay

Sonntag, 17. Juni. Hierauf: Doktor Faust's Bette

in 1 Akt, von L. Angely. Die Frau Gräfin von Wittelsbach, nebst Gefotge, und

lesfer Fastnachts-Galimathias in 3 Akten. Jhre Durchl. der Herzog und die Herzogin Georg ÉSRRE R E A L O U t L Sachsen-Altenburg sind nach Dobberan, und M4 i: S Se. Hoheit der Herzog Albrecht von Meckcklenburg- Ie eue ste Nachri h) 1:60, hwerin ist nah Ludwigslust von hier abgegangen.

Paris, 8. Juni. Der Moniteur meldet Unter y gen Datum: „Ordnung und Ruhe sind in Paris wied stellt; alle Läden sind geöffnet, die Circulation ist frei; di ger helfen die Ueberreste der Barrikaden zerstören; S4 von Neugierigen bedecken die Quais, die Straße des At Viertel St. Mery, und betrachten die Spuren des Fu der gestern dort geliefezxc wurde. Die im Moniteur ersi Berichte und Verordnungen werden von der Menge mit tem Interesse gelesen. Dennoch sind, während die Beh durch die leßten Ereignisse nöthig gewordenen Sicherheit geln trifft, Bataillone der Linien-Truppen auf mehreren Plâhy Piquets der National-Garde in den Mairien aufgestel] den Elysäischen Feldern bivouacquiren mehrere Regimente

Der Kriegs-Minister und der Marschall Lobau hal die hiesigen Truppen und National-Garden Tagesbefehle (1 worin sie denselben im Namen des Königs das größte die von ihnen bei den leßten Unruhen an den Tag gelegt

Befehlshaber der

Bekanntmachung. Jn Folge unserer Bekanntmachung vom 20. März 1830 ist dem damals noch ungetilgten Reste der Z5procentigen, in don im Jahre 1818 gemachten, Preußischen Anleihe im Be- je von s 3,809,400 Pfd. Sterl. den am 1. Oktober 1830, am 1. April d 1, Oftober 1831 und am {. April }? eingetretenen Einlösungs-Terminen Con E 2,216,900 h Ausreichung 4procentiger Obliga- eh de 1830 und durch die gewöhnli- Ulgung eingezogen worden, mithin cin Rest von . 1,592,500 Pfd. Sterl. hlieben, welcher bis jest noch nicht gekündigt ist. Bei den seit jener Bekanntmachung so sehr veränderten po- hen Verhältnissen und dem nachtheiligen Einflusse derselben den Geschäfts - Verkehr erscheint es dem öffentlichen Inter- nicht angemessen, diesen ganzen Rest der Anleihe de 1818 h fernere Ausreichung 4procentiger Obligationen vom Jahre (V) in einem Termine zu tilgen. Es werden daher Montags den 18. Juni dieses Jahres, iittags um 9 Uhr, in unserem Geschäfts - Zimmer, Marfk- en-Straße Nr. 46, in Gegenwart unseres Mitgliedes, des ¿Bürgermeisters Deeb, und des R

| ; Königlichen Justiz - Kom- sois- Rathes und Notarius Bode, 100,000 Pfd. Sterl, zur loosung kommen.

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gebung und Tapferkeit ertheilen. Der Kriegs-Minister hat an den

ziehung des über die Hauptstadt verhängten Belagerung des erlassen, welche der Moniteur mittheilt. Der Gazette de France zufolge, ist die Audienz, y die Herren Odilon-Barrot, Laffitte und Arago bei Sr, M gehabt, ohne den ihrerseits gewünschten Erfolg gewesen, Jhre Majestät die Königin besuchte gestern eine Mey

Anderem: „Die Militair - Behörde wird durch diese Verfügung von Rechts wegen mit all den Befugnissen bekleidet, die unter gewöhnlichen Umständen den administrativen und richterlichen Be- hörden zustehen. Doch will die Regierung, daß diesmal die Militair - Gerichtsbarkeit nur speciell bei allen auf Empörung, Aufstand, Falschwerberei und Verführung der Truppen, Aufre- gung zum Bürgerkriege, gesezwidrige Anwendung der bewaffffne- ten Gewalt, Verheerung und Plünderung bezüglichen Fällen in Anwendung komme. Was- die Presse anlangt, fo sollen alle einfache Vergehen der gewöhnlichen Gerichtsbarkeit unterwor- fen bleiben, Aufforderungen zur Empörung aber und solche Publicationen, die den Charakter einer Mit\chuld bei der Std- rung der öffentlichen Ruhe an sich tragen, vor das Forum der beiden hiesigen Kriegsgerichte gehören. Hiernach haben Sie die bestimmtesten Befehle zur Ermittelung und Verhaftung der An- stifter und Beförderer der lesten Empörung zu ertheilen. Sie sind zu diesem Behufe, nach vorgängiger Verabredung mit dem Polizei-Präfekten, so wie den administrativen und richterlichen Behörden, zu jedweder Haussuchutg ermächtige. Was an

in den vorgestrigen Gefechten verwundeten Militairs un F! S L tional-Gardisten, um ihnen Trost und Unterstügung zu h Mes diglen a Q «e «tan 100/,000. Nd: Siteul. Ueber 200 verhaftete Individuen sind bereits vers(y fden an „en diesem Tage auc: noch die Protofolle darúber werden heute dem Befehlshaber k 4 a L O Tilgungs- / - Militair - Division, General - Lieutenant Pajol, übersand wp u ee S t e Se B90 damit derselbe die Angeklagten vor das Kriegs - Gericht ih “Aba 00s bestimmt, mithin im T S E E A Eis is (1,39 . Skeri.

Die Haussuchungen wurden gestern fortgeseßt und es fl neue Verhaftungen statt. Eine ganze Straße, die Rue # bourg, in der sich die Jusurgenten vorgestern verschanzt h mußte durhsucht werden; man fand Flinten, Säbel, Y taschen, Kugeln, sogar Bomben. Auch sind mehrere Pei verhaftet worden, die, dem öffentlichen Gerüchte zufolge, 1 zelte Soldaten und National-Gardisten umgebracht haben \ Ueber die Aufführung der hier befindlichen fremden f linge sollen genaue Erkundigungen eingezogen und diejn welche die ihnen zu Theil gewordene Gastfreundschaft q braucht haben, aus der Hauptstadt entfernt werden. /

Der hiesige. Königl. Gerichtshof entschied gestern, du trage des General - Prokurators gemäß, daß die Unters und Bestrafung aller während der lesten Unruhen begu Verbrechen nicht vor sein Forum gehöre, sondern kraft d lagerungs-Zustandes dem Kriegsgerichte anheimfälle.

Gegen die Deputirten HH. Cabet, Laboissières und (1 Pagès sind Verhaftsbefehle erlassen worden. Leßterer h indeß seiner Gefangennehmung zu entziehen gewußt: steht die Verabschiedung des Herrn Marchand, Maire d Bezirks, in Verbindung. Als nämli die Polizei : Bea der Wohnung des Herrn Garnier-Pagés anlanagten, sagt ihnen, daß dieser bei Herrn Marchand einen Zufluchtsott gl habe; sofort verfügten die Beamten sich zu dem Mair, det nen jedoch ankündigte, daß er Herrn Pagès zur Flut beh lich gewesen sey. Dex General Lafayette soll die Aufotdt erhalten haben, die Hauptstadt zu verlassen.

Es bestätigt sich, daß gegen den Haupt - Redacteur di tional, Herrn Armand Carrel, wegen eines Komplotts ge} Sicherheit des Staats, -ein Verhaftsbefehl erlassen wordul

Dem Messager des Chambres zufolge, ist der von Fiß- James verhaftet worden. Dasselbe Blatt i Herr Berryer sey, nach Einigen in Nantes, nach And Angoulêème, verhaftet worden und die Herzogin von Berry hi mit mehreren Häuptlingen der Chouans zu Schiffe ald

tial-Obligationen aus der Anleihe von 1818 ausgeloost werden.

Die Kündigung der gezogenen Obligationen wird durch die anntmachung ihrer Littern und Nummern, die baare Einlô- g derselben aber am 1. Oktober dieses Jahres bei dem Ban- et-Hause N. M. von Rothschild in London erfolgen.

Die Tilgung des alsdann noch verbleibenden Restes wird rnächst in ferneren Terminen, deren öffentliche Bekannt- chung vorbehalten bleibt, bewirkt werden.

Berlin, den 14. Juni 1832.

Haupt - Verwaltung der Staats - Schulden. Rother. v. Schütze. Beeliß. Dees. v. Lamprecht. Angekommen: Se. Erlaucht der

m L Joe) ¿u tolberg-Strolberg, von Stolberg. Jurchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Flen- (ls Courier von St. Petersburg kommend, nah London.

Zeitungs-Nachrichten. U rauere G

Paris, 8. Juni. Die beiden Präfekten des Seine -De- ments und der Polizei hatten gestern Privat - Audienzen n Könige. Se. Majestät führten demnächst den Vorsis im hister-Rathe n Caroussel- Plaze mehrere Linien - Truppen, so wie die Na- il-Garde der Stadr und des- Weichbildes. Ünter den Deputirten, die am Zten Abends und am 6ten Pytns dem Könige ihre Ecgebenheit bezeigten, bemerkte man werren Levraud, Viollay, Lamy, Luzerche, Vatout, Viennet, bissière, Vigier, v. Fermont, Lascazes den Sohn, Baillot, Vendée entfernt. dier, Fulchiron, Bodin, Lobau, Jacqueminot, Laborde, Man will wissen, die Stadt Châteaubourg (zwischtt N Keratry, Gellibert , Marschall Gérard, Etienne, Thiers, nes und Vitré) sey in die Hände der Chouans gerathen. | ard Tiburtius Sebastiani, Madier- Montjau, Dupin, Gerücht scheint indessen noch der Bestätigung zu bedúrfen. Feenil, „Pourrat und DBérenger, Mehrere andere, d. B. Uebrigen haben die Ereignisse der Hauptstadt selbst in. du h S 70 eco, de A GCHIREE 400024 DONGa sen, an ten beiden Tagen die öffentliche Aufmerksamkeit von den A er P A MStoueN, Déb E benheiten im Westen völlig abgelenktc. es man“, erzählt das Journal des Débats, 1,V0lge- Die Deputirten Fiot, Ducluzeau, Guillemaut, R

em Könige die Gefahren vorstellte, die ein Ritt durch die A / en der C r i op dp X Luminais, Hernoux , Leprevost, Bertrand und Desaix sit en der Stadt für ihn haben könnte, antwortete er: 11 11S) Berichte der Opposition beigetreten.

e tresflihen Brustharnisch, nämlich meine fünf L l j A ; N t trug die Gegenwart des vom Herzoge von Nemouts R N elee Widdes E 5 Viteten Monarchen viel dazu ‘bei, die Kube wwiederherzustellen N A N a6 1 R A “our. G den Bürgern neues Vertrauen einzuflößen; überall ward 98. 20. 3proc. pr. compt. coup. det. 68. 75. fin 0 rocf lbe mit dem Rufe: Es lebe der König! Nieder mit der Re- orge: u A compt, 80. 15. fin cour. 86. 20. 5p A empfangen. Als der Monarch bei. einem verwundeten E : f nalgardisten vorüberritt, der auf einer Matrate ( d Fr ta. s N r. 5proc. Metall al ritt, der auf einer Matrave lag un Bt G. 21 E Gn R *Prant Actie iso anredete: „Sire, ih habe für mein Vaterland, für die 4proc. 7877. G. 234proc. 452. 1proc. 204. B. Bank-AL Wiheit de C E A Par 9%. G 2 4721 Loose sar Und den König gefochten; ih habe mehrere Kinder, die Part.-Obl, 124. G. Loose zu 100 Fl. 1782. Poln. nen empfehle‘, antworteten Se. Maj.: „Fc adoptire sie! in ben den Namen des Verwundeten durch Jhren Adju-

c Ï i j F ottel. _aufzeichnen. i / Redacteur Foh n. Mitredacteur Co In der Instruction, die der Kriegs - Minister dem hiesigen Mandirenden General in Bezug auf die Versezung der Haupt- in den Belagerungs - Zustand ertheilt hat, heißt es unter

mr Amr S R E GÄERWE S0 ereaewenun Gedruckt het A. W- H

Friegswaffen und Munition, entweder aus den Wachtposten der National-Garde und Linie, oder aus Militair-Anstalten und bei Waffenschmieden, fortgenommen worden, soll, in dem Maße, als es ausgekundschaftet wird, dem Eigenthümer zurückgegeben wer- den. Hinsichtlich der fremden Flüchtlinge, deren fernere Gegen- wart im Lande als nachtheilig für die öffentliche Ruhe und Örd- nung erachtet wird, sind die Bestimmungen des eseßes vom 21. April d. J. unverzüglich in Ausführung zu bringen.“ „Sie werden mi‘, heißt es am Schlusse der Instruction, „von al- len Ihren Schritten beständig - in Kenntniß erhalten und dafür Sorge tragen, daß durch dieselben die öffentliche Ruhe nicht weiter beeinträchtigt werde; sollte dies dessenungeachtet geschehen, so haben Sie sofort die Gewalt der Waffen zu Wiederherstellung der Ördnung anzuwenden. Sie werden übrigens fühlen, wie wichtig es ist, daß Sie diese Sache mit der größten Thätigkeic betreiben, damit die Dauer der durch die lesten unsinnigen Un- ternehmungen der Empörer veranlaßten Ausnahme - Maßregel möglichst beschränkt werden fönne.-/ l __ Das Journal du Commerce, Courrier français tadeln die Verseßung der Hauptstadt in Belagebungszustand ; auch der Constitutionnel hält diese Maßregel nach der völligen Unterdrückung des Aufruhrs fär unpassend. Der Redacteur des Temps, Hr. J. Coste, prote- stirt sogar als Einwohner von Paris und verantwortlicher Ge- schäftsführer eines Organes der periodischen Presse in den stärk- sien Ausdrüfen gegeu die betreffende Königl. Verordnung, die er als ungeseblich und fúr die Freiheit wie für die Monarchie

der National und der

in gleichem Grade gefährlich schildert. Am Schlusse eines zwei- ten Artikels, worin dieses Blatt den Zustand des ganzen Landes in äußerst trüben Farben darstellt, dringt dasselbe auf schleunige

und mufterten- nach Beendigung desselben, auf

Zusammenberufung der Kammern, als das einzige Rettungsmit- tel. Jn einem dritten Artikel erinnert Hr. Coste an den politi- schen Grundsab, der ihn bei der Redaction seines Blattes gelei- fet und dem gemäß er sich an zwei Fractionen der Deputirten- Kammer, nämlich an denjenigen Theil der Opposition , den man zur Regierung befähigt nennen kônne, und an den nicht blind- lings mit dem Ministerium stimmenden Theil der Centra, ange- schlossen habe; diese beiden Fractionen seyen mit ihm über zwei wesentliche Punkte gleicher Ansicht, nämlich über die Nothwen- digkeit der Befestigung der Monarchie und der Charte von 1830 Und der mehr oder weniger schnellen Einführung der von der liberalen Opposition seit 15 Jahren verlangten Reformen.

Die Anzahl der verhafteten Personen wird schon auf 1500 angegeben; unter ihnen befinden sih 12 Zöglinge der polytechni- schen und 12 der Thierarznei-Schule. Der Disziplinar-Rath der polytechnischen Schule hat gestern ein Urtheil gefällt, wonach 60 bis 65 von den Zöglingen, welche dem Befehle, das Haus am 5. d. nicht zu verlassen, zuwider gehandelt und sich dem Lei- chenzuge des General Lamarque angeschlossen, später aber sogar an dem Aufruhr Theil genommen haben, in die neu zu orga- nisirende Anstalt nicht wieder aufgenommen werden sollen.

Die Zahl der am 5ten und öten d. Gebliebenen wird auf

3 400 angegeben. Die Morgue gewährtè gestern ein tief er- greifendes Schauspiel; weinende Frauen und Kinder kamen, um zu sehen, ob sich unter den dort ausgestellten Leichen, deren mehrere die National-Gardisten-Uniform trugen, keiner der Jh- rigen befinde. ___ Der Constíitutionn el erzählt: „Man berichtet, daß die Jn- surgenten, die vorgestern die Barrikade von St. Mery verthei- digten, getheilter Meinung waren, daß mehrere Male von den Karlisten die weiße Fahne statt der vothen aufgepflanzt, von den Republiéanern aber abgerissen worden sey, und daß, als beide Theile gegen 3 Uhr Nachmittags nachdrücklich angegriffen wur- den, sie ihrem Zwiste ein Ende inachten, um an ihre gemein- schaftliche Vertheidigung zu denken. Jn dem Lombarden-Vier- tel, wo der Widerstand am hartnäckigsten war, haben die In- surgenten großen Unfug begangen; mehrere Läden von Uhrma- chern und Goldschmieden wurden gänzlich ausgeplündert.

In der Gazette medicale liest man: ¡Seit dem 5ten Abends sind in das Hotel - Dieu so wie in die Lazarethe St. Louis, St. Antoine, Pitié, Charité u. s. w., jeden Augenblick Verwundete gebracht worden; am 6ten Nachmittags um 3 Uhr zählte man schon über 300; im Hotel - Dieu und im Lazareth St. Louis allein sind deren über 150. Die Verwundeten sind Soldaten, Municipal - Gardisten, Arbeiter und einige Schüler; auch einige National-Gardisten aus dem Weichbilde sind in das Hotel-Dieu gebracht, die úbrigen lassen sch in ihren Woh- nungen behandeln; man berechhet deren Zahl auf 150; eíne einzige Legion hat 8 Mann von jeder Cempagnie verloren. Alle sind schwer verwundet; sie haben Hieb -, Stich - und Schuß- wunden , die leßteren sind in der Mehrzahl; vielen ist der Leib, die Brust, der Hals durch und durch geschossen, bei einigen ha- ben die Schußwunden eine schiefe Richtung von oben nach un- ten, sie sind also dem Feuer von einen höheren Punkte ausge-

se6t gewesen. Viele sind bereits gestorben.“

Seit den lebten Unruhen sieht man keine Stadt-Sergeanten mehr in Uniform auf den Straßen.

Die bei diesen Unruhen shwer ‘verwundeten Comman- deurs des 6ten Dragoner- und des 42sten Linien - Regiments sind außer Gefahr.

Sobald die National - Garden des Departements der Seine und Oise die hiesigen Ereignisse erfuhren, eilten sie hierher. Die Legion von Versailles, dik Bataillone von St. Germain, Pon- toise, Sèvres, Meudos ünd St. Cloud kamen geftern in der Hauptstadt an; sie würden bald nach ihrer Ankunft von dem Könige gemustert, den sie mit den lebhaftesten Acclamationen empfingen ; sie ruhten hierauf in der Orangerie aus, wo Lebens- mittel unter sle vertheilt wurden. Da sie die Ordnung wieder- hergestellt sahen, so marschirten sie ah einiger Zeit wieder ab. Nur das Bataillon von Pontoise' ‘blieb und wurde bei hiesigen National - Gardisten einquartirt. Auf nächsten Sonntag is eine große Revue über die Garnison, so wie úber sómmtliche National- Garden der Hauptstadt und des Weichbildes, angekündigt,

Der Nachricht, daß der General Lafayette vot der Regie- rung aus Paris verwiesen worden sey, wird von mehreren j positions- Blättern widersprochen. Das Journal du Com- merce versichert, der General habe alles Geschehene tief héklagt ; bei dem Leichenbegängnisse des General Lamarque: hâtten Me, der Estrade an der Brücke von Austerlis nahe stehende Personen bemerten können, daß General Lafayette beim Erschéînen der rothen Mübe eine Bewegung des Abscheus gemacht habe.

Die Gazette de France sagt: „Die Aufruhrversuche sind für lange Zeit unterdrückt, und es wird für die Regierung keine andere Verlegenheiten mehr geben, als die moralischen. So fragt man sich z. B., wie einen Monat nach dem jebigen Siege der Jahrestag der Juli-Revolution gefeiert werden soll 2//

Der Nouvelliste meldet, daß, einer telegraphischen Depe- sche zufolge, der Herzog von Orleâns am 6ten Abends unter dein Beifallruf der Einwohner ¿n Marseille angelangt sey, wo der- selbe drei Tage verweilen werde,

Ueber die Audienz, welche die Herren Laffitte, Odilon-Bar- rot und Arago (nicht Mauguin) beim Könige gehabt, liest man in den Blättern verschiedene Angaben. Dem Temp s zufolge, waren die genannten drei Deputirten von 27 bei HÆ&rrn Laffitte versammelten Oppositioris?Mitgliedern gewählt worden. Zunächst erhob sich- eine Debatte ber die Angemessenheit des Schrittes überhaupt; 17 Stimmen erklärten sich dafür, 10 dagegen, weil sie die Maßregel für unnús hielten. Einer der genannten Kom- missarien: improvisirte einen lebhaften Vortrag. - „Jch weiß“, sagte ei, „daß wir weder eine Vollmacht zu diesem Schritte ha- ben, noch Erfolg davon hoffen dúrfen; dennoch müssen wir ihn in dem Interesse der Prin ipien thun, welche wir repräsentiren ; wir müssen jede Gemeinschaft mit Wahnsinnigen zurückweisen, deren Getwaltthätigkeiten die Verfassung gefährden. Wir können dreierlei thun : entweder neutral bleiben, oder uns an die Spibe der Insurgenten stellen, oder uns offen der Regierung an- schließen ; das Erstere wäre feig, das Zweite ist unseren Pflichten und meinen Gesinnungen zuwider; was das Dritte betrifft, so weiß ich, daß man uns anklagen kann, wir {lö}en uns der Regierung erst, nachdem der Sieg sich auf ihre Seite geneigt, an und billigten dadurch eine ganze Reihefolge von Fehlern, die wir früher so bitter getadelt hätten. Können wir aber nicht dem übelberathenen oder bedrohten Monarchen beistehen und zugleich gegen das System protestiren? Jch weiß auch, welcher falte Empfang uns- bei Hofleuten bevorsteht, die Ver- dacht gegen uns hegen, und die jedenfalls uns zu schaden suchen werden. Dürfen wir uns aber durch diese erbärmlihen Züc- sichten der Eigenliebe abhalten lassen, wenn unser Schritt vie(- leiht ein Mittel ist, strenge Maßregeln abzuwenden, indem wir jede Gemeinschaft mit jenen unglücklichen Fanatikern von uns weisen?// Dieser Vortrag hatte jeder Diskussion ein Ende ge- macht, als die Nachricht kam, der beabsichtigte Schritt sey un- nus, da der Kampf aufgehört habe. Es war 12 Uhr; die De- putirten gingen aus einander, und erst gegen 4 Uhr, als noch Ka- nonendonner ertônte, kamen die drei Kommissarien wieder zu- sammen und beschlossen, sich nah den Tuilerieen zu begeben. Am Abend des vorhergehenden Tages, wo die Oppositions-Mit- glieder ebenfalls schon bei Herrn Laffitte zusammengetreten wa- ren, fand eine andere Versammlung mínisterieller Deputirten im Hotel des Generalstabes stat. Eines der ecinflußreihsten Mit- glieder der Kammer hatte si, der Einladung gemäß und ohne den Zweck ‘der Zusammenberufung zu kennen, dahin begeben ; als er vernahm, daß man si úber die Angelegenheiten des Landes berathen wolle, protestirte er nachdrücklich gegen eine so wichtige Handlung außerhalb der Session. ¡¡Wie“/, sagte er, ¡¡Jhr ta- ‘delt die Versammlung der Deputirten der Opposition und seßt der Ungeseblichkeit Ungeseblichkeit entgegen. Der Pla6 eines Deputirten ist in solchen Augenblicken beim Könige, und ich eile

zu ihm. Viele der Anwesenden folgten ihm nach. Dev Gazette de France zufolge, hätten die drei Deputirten

der Opposition eine cinisterial - Veränderung verlangt, Der National, der gestern gemeldet hatte, die Herren Laffitte, Odilon-Barrot und Arago hätten eine lange Unterredung mit dem Könige über die blutigen Vorfälle in der Hauptstadt und die Mittel, eine Wiederkehr derselben zu verhindern, heute, er sey. ermächtigt, zu erklären, daß der Schritt der ge- nannten Deputirten keinen anderen Zweck gehabt habe, als den König zu bitten, dem Blutvergießen Einhalt zu thun und nach dem Siege Gnade zu üben; wenn dieselben in einer andet'thalb- stündigen lebhaften Unterredung nicht Alles verlangt, was sie ge- wünscht, so hätten sie wenigstens die Versicherung erhalten, daß der bereits im Minister-Rathe verworfene Vorschlag, Paris ü Belagerungszustand zu erklären, nicht wieder zur Sprache tonm- men solle. Die im Moniteur erschienene Verordnung habe sie daher eben so sehr überrascht als betrübt. Die France Nou- velle bemerkt úber denselben Gegenstand: „Schon am 5ten hat- fen viele der hier anwesenden Deputirten einzeln dem Könige ihre Aufwartung gemacht, um ihm ihre Ehrfurcht und Ergeben- heit zu bezeugen. Wenn drei andere Mitglieder der Deputirten:

E ck exi r x L E À B ALERE. L K