1875 / 157 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Jul 1875 18:00:01 GMT) scan diff

E E E E S E E S I N I E m E

Beamten in Ausübung seines Berufes oder in Beziehung

aufnahme vor der Hauptverhandlung zu stellen habe. S. 162 blieb unverändert. Ein Antrag, nah dem Vorbilde der öster- réihishen Strafprozeß-Ordnung einen Beschluß der Rathskammer wegen Eröffnung des Hauptverfahrens nur dann eintreten zu lassen, wenn der Beschuldigte dem desfallfigen Antrage der Staatsanwaltschaft widerspriht, wurde abgelehnt, ebenso ein Antrag, wona die Einstellung des Verfahrens ohne Zuziehung der Rathskammer vom Untersuchungsrichter verfügt werden oll, wenn Leßterer mit dem Staatsanwalt ein- verstanden is. Die Kowmission ging sodann zum vierten Ab- \{chnitt (Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens) über. §. 163 führte zu längerer Erörterun darüber, ob niii dem Antrage auf Eröffnung des S aunbiitiEtens eine Anklage- \hrift einzureihen sei. Von mehreren Seiten erklärte man si gegen die Art, in der bisher zu breite und dem Beschuldigten präjudizirende Anklageschriftèn häufig abgefaßt seien, von an- deren Seiten aber glaubte man des Mißbrauhs wegen die an fich richtige Terminologie des Entwurfs nicht beseitigen zu sollen. Scließlih wurde §. 163 mit einem Zusazantrage des Abg. Struckmann, wonach das Gericht die Voruntersuchung unter Umständen au mit einem bloßen Einstellungsbesclusse beschließen fann, angenommen.

Se, Majestät der König haben die Provinzial- ordnung und die damit zusammenhängenden Verwaltungs- gesche vom 29. Juni d. J. in Ems vollzogen.

Nach einem Spezialerlaß des Ministers des Innern vom 8. März d. I. kann die General-Transport-Instruktion, da fie kein eigeñtlihes Geseh, sondern nur eine Anweisung für die Behörden ist, auch nit als eine Quelle gesehkräftiger materieller Bestimmungen darüber:

wer die durch den Transport eines Gefangenen ver- ursahten Kosten definitiv zu tragen, oder zu erstatten, verpflichtet \ei ? gelten (Reskript vom 13. März 1837 von Kamp Annalen S. 193).

Die Beantwortung der Frage, wer die Transportkosten zu tragen hat, wird vielmehr in jedem einzelnen Falle von den geseßlichen Vorschriften, welhe auf denselben anwendbar sind, abhängen, ohne daß es dabei auf die bisher in einzelnen Orten ftattgehabte Observanz ankommen kann. Dem- ‘d hat der Minister durch seinen Erlaß vom 7. April 1872 bestimmt, daß die Kosten des Trans- portes der im §. 38 des Gesezes vom 8. März 1871 er- wähnten Personen aus dem Gerichtsgefängnisse in das Arbeitshaus dem Staate zur Last fallen, und daß die Stadt- gemeinden nicht verpflichtet sind, gegen Gewährung einer tax- mäßigen Vergütung die erforderlihen Mannschaften zu Trans- porten dieser Art zu gestellen.

Das Gleiche gilt von den gerihtlih verurtheilten Verbrechern. Der Transport derselben nah den Strafanstalten is ein Theil der Strafvollstreckung und es fallen mithin, wie die Kosten der Vollstreckung im Allgemeinen, so au die Kosten des Trans- portes nach der Strafanstalt, wo die Strafe verbüßt werden \oll, der Staatskasse zur Last, wie in dem Erlaß vom 9. Oktober 1857, Ministerialbl. S. 170 anerkannt worden ist.

Hinsfichtlih der Verpflichtung, die erforderlihen Transporteure zu beschaffen und die gegen die bisherigen Säße erforderlichen Mehrkosten zu berichtigen, kommen dieselben Grundsäße zur An- wendung, wie hinsichtlih der im §. 38 des Geseßes vom 8. März 1871 erwähnten Personen, da in dem einen wie in dem anderen Falle die Staatskasse zur Koftentragung verpflichtet ist und) die Gemeindebehörden der Orte, wo Königliche Polizeibehörden ‘vor- handen sind, zur Ermittelung der erforderlihen Transporteure niht angehalten werden können, (Erlaß vom 27. April und 31. Mai 1872.)

Das Ret, die Strafverfolgung wegen einer, einem

auf denselben zugefügten Beleidigung zu beantragen, steht, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 2. Juni d. I., jedem Vorgeseßten des Verlehten selbständig zu; der höhere Vorgeseßte wird also dadur, daß der Verleßte den von ihm gestellten Strafantrag mit Genehmigung seines unmittel- baren Vorgeseßten zurückgenommen hat, niht behindert, \einer- seits rehtzeitig einen neuen Strafantrag zu stellen.

Der Kaiserlich russishe Gesandte am Großherzoglich hessischen Hofe, Graf Often-Sacken, is gestern Nacht hier an- gekommen und im Hotel Royal abgestiegen.

Der Polizei-Präsident v. Madai hat einen achtwöchent- lihen Urlaub angetreten und begiebt sich. nach Kissingen. Wäh- rend seiner Abwesenheit werden die Präsidial-Geschäfte im hieï- gen Polizei - Präsidium vom Ober - Regierungs-Rath Freiherrn v. Herzberg besorgt.

Kiel, 6. Juli. (Kieler Ztg.) Die Brigg „Rover“ befand ih geftern in- Warnemünde und wird vorausfihtlich bis zum 10. d. hier eintreffen.

Bayern. München, 5. Juli. Se. Majestät der König Ludwig wird sch am 7. d. M. von Schloß Berg ‘auf einige Tage nah Linderhof und von dort zu längerm Aufenthalt nah Hohenschwangau begeben. Prinz Karl von Baden kam heute Morgens von Baden-Baden hier an und sehte nach einer. fleinen Spazierfahrt durh die Stadt die Reise nah Wien fort. Im Auftrage Sr. Majestät des Königs if Prinz Luitpold in Begleitung seiner beiden Adjutanten heut Abends 83 Uhr über Simbah nach Wien abgereist, um an der Be- gräbnißfeier des Kaisers Ferdinand theilzunehmen. Der Mi- nisterial-Rath Dr. Huller und der General-Intendant der Hof- musik und Direktor an der Königlichen Musikshule, Freiherr v. Perfall, zu München, haben fich nah Würzburg begeben, um wegen der beabsihtigten Reorganisation des dortigen Königlihen Musikinstitutes Erhebungen zu pflegen. Die Münchener „Neueften Nachrichten“ vom 1. Juli veröffentlihen den Aufruf des Aus\s{husses des liberalen Vereins für das bayerishe Oberland, welcher die Wähler auf- fordert, nur Männer, „die nicht am Verrath des Vaterlandes mitarbeiten, sondern solche, die dem Grundsagze huldigen, welchen König Ludwig I. im Iahre 1814, als er noch Kronprinz war, Die: „Wir wollen Deutsche sein und Bayern bleiben“," zu wählen,

Baden. Karlsruhe, 5, Iuli. Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Karl, begleitet von dem Rittmeister v. Friedrich vom 83. badishen Dragoner-Regiment Nr. 22, hat fich in verflossener Naht nah Wien begeben, um Sr. Majestät dem regierenden Kaiser von Oesterreih, König von Ungarn Franz Josef ein Kondolenzschreiben Sr. Königlichen

Apostolischen Majestät weiland des Kaisers Ferdinand von Oesterreih, Königs von Ungarn, zu vertreten und. sämmt- lihen Mitgliedern der Kaiserlihen Familie zu kondoliren. Am 29. Iuni wurde in der den Altkatholiken überwiesenen Pfarrkirche zu Furtwangen von Pfarrer Rieks der erste alt- fatholishe Gottesdienst gehalten. Seit dem 27. Juni ist ein Geistlicher Arnold (aus Tyrol) eingetroffen und hat die Seel- sorge der Altkatholiken Furtwangens übernommen. Vor dem Schwurgericht zu Constanz kam am 26. v. M. die Anklage gegen Pfarrer Johann Martin Schlener_ von Krumbach wegen öffentliher Aufreizung zu G'waltthätigkeiten gegen die Alt- fatholiken und Kanzelmißbrauchs zur Verhandlung. Derselbe wurde von den Geshwornen für {huldig befunden und vom Gerichtshof zu 4 Monaten Festung und in die Kosten verurtheilt.

Mecklenburg. Schwerin, 6. Iuli. Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Morgen von Rudolstadt wieder in Raben-Steinfeld eingetroffen. Der Oberst-Lieute- nant z. D. von Menßtz, Kommandant #der Festung Dömiß, hat, unter Verleihung des Charakters als Oberst, auf sein An- fuchen den Abschied erhalten; an seiner Statt ist der Königlich preupishe Major a. D. Allmer zum Kommandanten der Festung Dömitz ernannt worden. :

Sachsen - Weimar- Eisenach. Weimar, 5. Juli. Bei der neulih gemeldeten Anwesenheit des spanischen Gesand- ten zum Zweck der Ueberreihung seiner Kreditive hat derselbe Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog im Auftrage des Königs Alphons X11. den Orden des goldenen Vließes über- reiht. Dem Vernehmen des „Dr. I.“ nach findet die Investi- tur, zu welher Herr Merry y Colomb wieder fich hierher be- giebt, Ende dieses Monats in Eisenach statt.

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Meiningen, 4. Juli. Die Vorsynode hat in der verflossenen Woche ihre Berathungen erheblich gefördert. Die Meinungsverschiedenheiten, welche sih in der Debatte über die Bestimmung des Entwurfes der Synodalordnung, daß das Bekenntniß niht Gegenstand der Gesetzgebung sein solle, geltend machten, fanden \{ließlich ihren Ausgleich in dem vom Referenten vorgeshlagenen Zusaß, daß dur diese Bestimmung die freie Forschung in der Schrift und die Fortbildung der Lehre nah deren Ergebnissen niht beschränkt werden solle. Im Laufe dieser Woche dürfte die Vorsynode ihre Berathungen beendigen.

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Oesterreich-Ungarn. Wien, 6. Juli. Ueber die An- kunft und den Empfang Sr. Kaiserlihen und König- lihen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen meldet die „Wien. Abendpost“ Folgendes : Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit is heute Morgens um 83/, Uhr mit dem Courierzuge der Nordwestbahn hier angekom- men, um an dem Leichenbegängnisse Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand Theil. zu nehmen. Um 8 Uhr 15 Minuten fanden Sih Se. Majestät der Kaiser in der Obersten-Uniform des Königlich oveikilihen Kaiser Franz-Grenadier-Regiments und mit dem Großkordon des Schwarzen Adler-Ordens geschmückt, in Begleitung Sr. Excellenz des General-Adjutanten FML. Freiherr v. Mondel, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Durch- lauhtigsten Erzherzoge Karl Ludwig, Ferdinand, Groß- herzog von Toscana, Karl Salvator, Johann Salvator, Wil- helm, Friedrih, Leopold, Sigismund, Heinrih und Rainer und Se. Königliche Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog Franz, Herzog von Modena ein. Es waren anwesend Ihre Excellenzen der Statthalter Conrad Freiherr v. Eybesfeld, der Landes-Kom- mandirende F3M. Freiherr v. Maroicic, der Herr Polizei-Prä- sident Ritter v. Marx, das Personale der Deutshen Botschaft sowie die zur Dienstleistung zugetheilten Offiziere 2c.

In der Bahnhofhalle hatte früher eine Ehren - Kompagnie des Infanterie - Regiments Erzherzog Albreht Aufstellung ge- nommen. Von den erschienenen Höchsten Herrschaften trugen hre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Durchlauchtigsten Erzherzoge Karl Ludwig, Wilhelm und Leopold die preu- ßishe Uniform. Als der Zug in die Bahnhalle eingefahren war, eilten Se. Majestät der Kaiser sofort auf den Hof-Salonwagon zu, aus welhem Se, Kaiserlihe und Königlicye Hoheit der Kronprinz Friedrih Wilhelm in der Obersten - Uniform seines öfterreihischen Infanterie-Regiments heraustrat.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit Kronprinz Friedrich Wilhelm stellte nah der herzlichen Begrüßung, während welcher die Musikkapelle die. preußishe Volkshymne spielte, Höchstseine Begleitung: den General der Infanterie von Blumenthal, Major v. Unruhe, Major v. Liebenau und Hof-Marschall Grafen Eulen- burg, Sr. Majestät dem Kaiser vor. Die Allerhöchsien Herr- \chaften schritten sodann die Ehren-Kompagnie ab und verließen den Bahnhof. An der reten Seite Sr. Majestät fuhr der Hohe Gast in einer offenen zweispännigen Equipage in die Hof- burg. In den Straßen bildete ein zahlreiches Publikum Spalier.

Nach einer Mittheilung der „Wien. 3.“ hatte sih die Ankunft Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit in Folge eines bei Znaim gefallenen Wolkenbruchs um etwas verspätet.

(W. T. B.) Unter Betheiligung der gesammten Be- völkerung hat heute das Leichenbegängniß des Kaisers Ferdinand in programmmäßiger Weise stattgefunden. Unter dem Geläute der Glocken sämmtlicher Kirchen bewegte fih der mit acht Rappen bespannte Trauerwagen von der Hofburg in die Kapuzinerkirhe, woselbst der Sarg nach der Einsegnung durch den Kardinal Fürst-Erzbishof in der Gruft beigeseßt wurde. Jn der Kapuzinerkirhe waren anwesend der Kaiser und die Kaiserin, sowie sämmtliche Mitglieder des Kaiserhauses, der Kronprinz des Deutshen Reichs und von Preußen, der Kron- prinz von Italien, der Großfürst-Thronfolger von Rußland mit ihren Gefolgen, der Prinz Luitpold von Bayern, sowie die übrigen zur Bestattungsfeier hier eingetroffenen fremden Fürst- lichkeiten; ferner die Vertreter der Könige von Sachsen und Belgien, der päpstlihe Nuntius, die Mitglieder des Reichs- Ministeriums und der beiden Landes-Ministerien , der Bürger- meister von Wien, der Landes-Marschall, die Generalität, das gesammte diplomatishe Corps, die Kardinäle von Wien, Prag und Gran und viele Bishöfe und Prälaten. Alle Straßen, welche der Ds passirte, waren von einer unabsehbaren, dihtgedrängten theilnahmsvollen Volksmenge beseßt.

Wie die „Wiener Zeitung“ meldet, ist Prinz Nicolaus Wrede zum österreichish-ungarishen Generalkonsul in Belgrad ernannt worden.

Die ins Stocken gerathenen Verhandlungen über die Revision des ö sterreihisch-ungarischen Zoll- und Han- delsbündnisses soll nah einer offiziósen Meldung des „Pesti Naplo*“ gestern wieder aufgenommen werden, In Folge Aufforde- rung des ôsterreihischen Handels-Ministers vom 28. Juni hat das

zu senden. Die Sektions-Räthe Matlekovih und Merfurt reisten dieserwegen nah Wien. Die ungarische Regierung hat der öfterreichishen Regierung ein Memorandum übersendet, in welhem fie ihre prinzipiellen Ansichten über das ganze Zollbündniß aus- einandersezt. Die Konferenzen werden jegt, nah dem „Naplo“, kaum mehr als ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen.

7, Juli. (W. T. B.) Der Großfürst-Thronfolger von Rußland is heute Vormittag 103/, Uhr vom Nordbahn- hofe aus Wien abgereist. Der russische Botschafter in Wien fowie FML. von Ramberg, welcher in Vertretung des Kaisers erschienen war, geleiteten denselben bis zum Bahnhof.

Großbritannien und Jrland. London, 5. Juli.

Der Großherzog von Mecklenburg-Strelißz i in Lon-

don, woselb sich seine Gemahlin bereits seit längerer Zeit befin-

det, angekommen. Die Königin hat Sir Henry Ernst Bul-

wer zum Gouverneur der Kolonie Natal ernannt.

7, Juli. (W. T. B.) Jun der Sihung des Unter-

hauses erklärte Cochrane, daß er die Aufmerksamkeit des

Hauses auf die Fortschritte Rußlands in Centralasien

zu lenken wünshe und beantragte die Vorlegung der auf die

Okkupation Khiwas dur Rußland bezüglichen Korrespondenz.

Bei Begründung seines Antrages wies Cochrane auf die Ge-

fahren einer weiteren Ausdehnung Rußlands im Orient hin,

welhe nicht blos einen Angriff auf British-Indien wesentlich

erleihtern, sondern auch für den Handel Englands verderblih

werden könne. Der Redner wandte sich darauf gegen die seit-

herige, unthätige Politik der englishen Regierung und wies dar-

auf bin, däß Rußland aller gegentheiligen Zusicherungen der

russishen Regierung ungeachtet seit 1871 wesentliche Fortschritte

emacht habe. Seines Erachtens sei es wünschenswerth, daß Eng-

and auf irgend welhe Abmachungen oder Traktate mit Ruß- land \sch nicht einlasse, im Gegentheil \{heine es

ihm dringend gekoten, daß England vollständig freie

tin behalte. Afghanistan sei der Schlüssel zur Stel-

ung Englands in Asien und es müsse alles nur irgend Mög-

liche gethan werden, um den Einfluß Englands dort zu be- festigen. Er sei der Ansicht, daß der bevorstehende Besuch In-

diens durch den Prinzen von Wales zur Erreichung dieses Zieles

wesentli beitragen werde. Nach einer kurzen Debatte erklärte der Unter-Staatssekretär im Ministerium des Auswärtigen, Bourke, er könne sich zu einer weiteren Veröffentlihung der auf den Vertrag mit Khiwa bezüglichen Korrespondenz, inso- weit leßtere niht bereits publizirt worden, nit verstehen. Es

seien Mittheilungen und Depeschen zwischen England und Ruß- land über die centralasiatische Frage im Allgemeinen gewechselt worden, dieselben . seien aber noch niht reif zu einer Veröffentlihung. Sobald die hierzu passende Zeit - ge- fommen sei, würden diese Schriftstüke dem Parlamente vorgelegt werden. Das englishe Volk werde siher da- mit einverstanden sein, daß die Regierung über den Charakter der gewecselten Schriftstücke nicht vorzeitig fich auslasse. Die Beziehungen Englands zu Rußland seien die freundschastlichsten, er glaube nicht, daß Rußland die Hintergedanken hege, die man ihm zuschreibe. Die englishe Regierung sehe die Frage keines- wegs mit Gleichgültigkeit an, aber bis jegt könne fie in dem Vorschreiten Rußlands in Centralasien nichts weiter als einen Umstand erblicken, der zur Aufschließung der Hülfsquellen der centralafiatishen Länder führen werde. Die Regierung sei mit der Regierung von Indien darüber einverstanden, daß es gelte, Afghanistan zu stüßen und zu erhalten, und theile andererseits die Ansicht Rußlands, daß die Eristenz eines gewissen Zwischen- rayons zwischen der russischen und der britischen Grenze eine Noth- wendigkeit . sei. Die Regierung wolle aber auf ein bezügliches formelles Abkommen mit Rußland \ih nit einlassen, das fie in der Freiheit ihrer Aktion beshränken würde. Sie behalte fih vor, Bündnisse mit den Völkerschaften Centralasiens abzu- \{hließen. Von Cochrane wurde darauf der gestellte Antrag zurück- gezogen.

Frankreich. Versailles, 6. Juli. (W. T. B.) In der heutigenSizung der Nationalversammlung wurde zunächst der Handelsvertrag mit Anam ratifizirt. Bei der darauf fort- geseßten Berathung des Gesezentwurfes betreffend die neuen Eisenbahnen in Flandern und der Pikardie wurde ein Amen- dement des Deputirten Paris, die Konzession für die neu zu bauenden Eisenbahnlinien der Nordbahngesellshaft zu er- theilen, mit 317 gegen 294 Stimmen abgelehnt. Dagegen wurde der Entwurf der Kommission, nah welhem die Konzession für die genannten Linien der pikardisch-flandrishen Eisenbahngesell- \haft überlassen werden sollen, angenommen. Der Minister für die öffentlihen Arbeiten hatte das Amendement des Deputirten

sei bereit, fich der Entscheidung der Nationalversammlung in dieser Frage zu fügen.

Die Gruppe Lavergne hat sich nunmehr über die Frage der Auflösung der Nationalversammlung schlüssig ge- macht und sich wie das rechte Centrum dafür erklärt, die Prü- fung dieser Frage bis nah Votirung des Wahlgeseyes zu ver- tagen. Die der Linken angehörigen Bureaux haben beschlossen, demnächst den Antrag einzubringen, die Nationalversammlung im Oktober aufzulösen.

Spanien. Madrid, 7. Juli. (W. T. B.) Wie der Regierung zugegangene Nachrichten melden, hat der Car- listen-Chef Dorregaray mit 14 Bataillonen, welche fast die gesammten Streitkräfte der Carlisten in Ara- gonien und Valencia ausmachen, in Eilmärschen die Eisen- bahn von Huesca nach Lerida zwischen den Stationen Tardienta und Selgua überschritten und darauf die Richtung nah Barbastro eingeschlagen. Man vermuthet, Dorregaray werde sich nah Seu Urgel wenden, da es für ihn unmöglich ist, sich ohne Kavallerie in dem ebenen und überdies der Regierung zugethanen Lande zu halten. Dorregaray hat in einem einzigen Tage 90 Kilometer zurückgelegt. Durh seinen Abzug werden die 4 Provinzen, welche bisher von den Carlisten besegt waren, wieder völlig frei.

Nach in Perpignan eingegangenen Nachrihten aus Le Perthus (Departement Pyrenées orientales) vom 7. Juli haben die Carlisten in einer Stärke von 1200—1500 Mann mit mehreren Geschüßen seit dem* 6. Abends Junquera, dessen Besaßung aus 1500 Mann besteht , angegriffen.

San Sebastian, 6. Iuli. (W. T. B.) Der Vater des Prätendenten Don Carlos, Infant Johann, ift gestern Abend

auf dem Bahnhofe von Hendaye verhaftet und heute früh durhch den Unterpräfekten nah Bayonne abgeführt worden. ‘Der v e Militärgouverneur hat der hiefigen Munizipalität, weil

e fich weigerte, zur Ausführung der Anordnungen. der Regie- rung und des Civilgouverneurs mitzuwirken, eine . Geldstrafe auferlegt, die Mitglieder der Munizipalität haben daranf ihre Stellen niedergelegt. Die gesammte übrige Bevölkerung ift mit

Hoheit des Großherzogs zu überreihen und Höchstdenselben bei der feierlihen Beisegung der Leiche Sr. Kaiserlih-Königlich

ungarische Ministerium beschlossen, zu der auf gestern anbe- raumten gemeinsamen Zoll- und Handelskonferenz seine Vertreter

dem energischen Vorgehen der Militärbehörden einverstanden.

Paris unterstüzt, jedo zugleich die Erklärung abgegeben, er

Die Fregatte „, Victoria * ist eingetroffen, um die Zerstörung der carlistishen Hafenpläße vollends zu Ende zu führen. Daa Boe:

bardement von Hernani wird fortgesetzt.

Italien. Rom, 6. Juli. (W. T. B.) Das Kapitel von Sanct Peter wird auf Wunsch des Papstes am Donnerstag eine feierlihe Messe für den verewigten Kaiser Ferdinand

celebriren. Numäániíen.

neuen Zolltarife ausgesprochen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 4. Iuli. Der „Reg.-Anz.“ veröffentliht das folgende Telegramm aus Warschau, vom 2. Juli: Se. Majestät der Kaiser stellte gestern Morgen mit der gesammten in Warschau stehenden Ka- vallerie und reitenden Artillerie ein Exerzitium an. Am Abend beglückte Se. Majestät einen vom Warschauer“ General-Gouver- neur gegebenen Rout mit seiner Gegenwart. Anläßlich des Ablebens Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreih Ferdinand [. wurde eine am 30. Juni begonnene Hoftrauer auf 28 Tage angeseßt. Der Vize-Direktor des Departements des JIustiz- Ministeriums, Wirklihe Staatsrath Ssaburow, is zum Ku- rator des Dorptschen Lehrbezirks ernannt worden. Wie die „N. 3.“ meldet, ist der Prokurator des St. Petersburger Be- girksgerichts, Coni, zu seinem Nachfolger im Departement dés Justiz - Ministeriums auser'ehen, während Schelehowsky, Gehülfe des Präsidenten des St. Petersburger Bezirksgerichls, zum Prokurator dieses Gerichts ernannt werden soll. Im Uebungslager bei Warschau find, wie dem „Golos“ ge- \{hrieben wird, in diesem Jahre 66 Bataillone Infanterie, 52 Batterien mit 416 Geschüßen, 32 Schwadronen und 10 Ssot- nien Kavallerie zusammengezogen. Diese Truppen liegen theils in Warfchau felbst, theils in der nächsten Umgegend.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Iuli (W. T. B.) Se. Majestät der König is gestern Abend auf der Frêgatte „Vanadis“, begleitet von der Fregatte „Sankt Dlaf® und dem Kanonenboot „Blenda“ nah Rußland ab- gereist und begiebt sich zunächst nah Riga.

- Amerika. Die „Anglo Brazilian Times“ me at La : : e e „In Uruguay is eine Revolution ausgebrochen, indem i Theil der Blanco's mit den meisten Le S di Sturz a Les stehenden Regierung verband. Dies hat eine Panik unter den zahl- reichen brafilianischen Besißern uruguitisher Güter hervorgerufen, die mit ihrem tragbaren Besißthum nah Brasilien verziehen.

i Afrika. Nah Berichten aus der Capstadt hat di Legislatur der Cap-Kolonie am 3. Iuni fiat besa etwa zwei Drittel des zwischen dem Quai und Natal liegenden Gebiets, das bisher als unabhängig von der britishen Herrschaft erachtet wurde, in Besiß zu nehmen. Der so unter die Colonialherrschaft gebrahte Landesstrih is von etwa 140,000 Kaffern bevölkert. Er ift unter den Namen Nomansland und Fingoland bekannt.

__ Von dem Postbuch zum Gebrauch für das Publik

in Berlin is soeben im Verlage der Geb. Ober-Hofbuchdruerei

S: v. Deer) die neueste, nach den Bestimmungen des Berner eltpostvertrages bearbeitete Ausgabe (Juli 1875) erschienen.

Statistische Nachrichten.

_ Den Statistiken des „Bureau Veritas" zufolge gin

während des Monats Mai 80 Segelschiffe zu ins nam 43 englische, 8 französische, 6 amerikanische, 5 niederländische, 4 deutsche 2 öôsterreichische, 2 belgische, 2 griehische, 2 norwegische, 2 spanische, 1 dânisches, 1 italienisches, 1 ruffishes und 1 türkisches. Ju dieser Anzahl sind 13 Fahrzeuge inbegriffen, die als verschollen gelten. Gleichzeitig fanden 16 Dampfer ihren Untergang, und zwar 6 ame- rikanische, 6 englische, 2 deutsche, 1 französischer und 1-{chwedischer. Nah der lin vorigen Jahre vorgenommenen Volkszählung L. Ee 333,990 Einwohner, wozu noch 1759 Ausländer __ Jn einem an das britishe Auswärtige Amt geritete - lihen Rapport aus Washington wird erwähnt, daß in Sue 1874 ungefähr 44,000 Einwanderer mangelnder Beschäftigung halber aus den Vereinigten Staaten nah Europa zurückgekehrt sind.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Dem Afrikareisenden Dr. Nachtigal ist im Allerhöchsten . trage unterm 16 Juni d. J. folgendes Schreiben Ss e heimen Kabinets-Raths Wilmowski zugegangen: „Dem freudigen Interesse folgend, mit welhem Se. Majestät der Kaiser und König Ihre glücklihe Rückkehr von Ihren afrikanischen Forscherreisen be- grüßt haben, hegen Se. Majestät den innigen. Wunsch, daß es Jhnen vergönnt sein möge, in der wiedergewonnenen deut|chen Heimath mehrere Jahre ungestörter Ruhe zu genießen, um unter der noth- wendigen Pflege Ihrer Gesundheit die Früchte Jhrer mühseligen Forschungen in wissenschaftlichen Ausarbeitungen der Verwerthung R Se. Majestät 1egen den höchsten Werth darauf diesem Wunsche auch in thatsähliher Weise Ausdruck zu geben und Jhrerseits dazu beizutragen, daß Sie Sich der Durchführung Jhrer Arbeiten in freier unabhängiger Weise widmen können. In diesem Sinne haben Se Majestät mit wahrem Vergnügen auf eine vom Ge lia ee befürwortete Anregung der deutschen geographischen Gesellscha ten eingehend, Jhnen zunächst für das Jahr 1875 den Betrag von 6300 Mark aus Mitteln des Deutschen Reiches zu be- Een geruht. Indem ih es mir zur besonderen Freude gereichen asse, Sie von diesem wohlverdienten Beweise Aller höchster Theil- E zu seben, benahhrihtige ih Sie ergebenst daß E wi ordnung durch den Herrn Reichskanzler getroffen _— Im Laufe des vorigen Jahres hatte sich zu O i ein Verein zur Herstellung der dortigen aci u La Ren bia unter Melac zerstörten Katharinenkirce, eines der herrlichsten Fetinale deutscher Gothik, gebildet, und geruhten Se. Majestät der Us auf ein Jmmediatgesuch des Bauvereins, der Erhals- ung des klassischen Denkmais Allerhöchs Ihr volles Interesse zuzu- emen und die eventuelle Gewährung eines Beitrages aus den Disposi- Bretfonds bei der Reichshauptkasse in Aussicht zu nehmen, falls die NeHaffung der zum Aufbau nöthigen Mittel nachgewiesen werde. ai Anficht des Reich:kanzler-Amtes wurde daher die Aufstellung Ç Je Bauprogrammes und Kostenüberschlages veranlaßt und sind die S ichen T O in der Kirche öffentlich ausgestellt worden, ie Bauzeit ist auf 12 Jahre berechnet und sind die Kosten der Herstellung des zu erhaltenden Theiles der Kirche auf 430,000 4 perans{lagt, Auch die hessishe Regierung wird das Unternehmen G Rd soll dem nächsten E eine Anforderung zur Bewilli- Ba N größeren Summe zur Herstellung der Kirche vorgelegt In der leßten, am-3. Juli abgehaltenen Sibßung der Ber- liner Gesellschaft für Erdkunde berichtete T Sltaceane featerr Dr. v. Richthofen über den internationalen geographis- Bd Kongreß in Paris- und die damit verbundene Ausstellung, N des verhältnißmäßig sehr späten Bekanntmachungstermines

L Bukarest, 7. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkämmer hat sih für die Suspendirung der

kommenden Institute, Gesellschaften und Behörden gesichert ist, Der Vorsibende der deutsh-afrikanischen Gesellshaft, Professor Dr, Neumayer, berichtete in derselben Sißung über den Stand der deutschen Expeditionen an der afrikanischen Wesküste. Für die in diesem Jahre beabsichtigte große Expedition des Dr. G üßfeldt von der Station Chinxoxo..aus nach dem Jnneren war eine große Anzahi von Trägern (Cumanos) angeworben, von denen aber leider der größte Theil, meist durch ungünstige Gesundheitsverhältnsse, sich untauglih für die shwere Aufgabe erwies. So niedersclagend diese Nachricht war, so glaubte der hiesige Vorstand do auf dem nun einmal betretenen Wege verharren zu follen und ermächtigte den Dr. Güßfeldt demgemäß zum Vorgehen. Mittlerweile sind vom 6. Mai d. J. ausführliche Berichte mit der Nachricht eingetroffen, daß Dr. Güßfeldt frischen Muthes und in wesentlich gebesserter Gesundheit sih mit ca, 30 Trägern zum Aufbruch in das Innere entshlossen habe und seine Reise Mitte Mai anzutreten gedachte. Güßfeldt beabsichtigte, diese Expedition ohne europäische Begleitung (Dr. Pechuel-Lösche und Major v. Mechow) anzutreten und Dr. Falkenstein, der Wichtigkeit der Station Chinxoxo entsprechend, an dieser zurückzulassen. Von Leßterem und Dr. Pechuel- Lösche find gleichfalls umfassende Berichte eingegangen und reiche Sammlungen als abgesandt gemeldet worden. Jm Ganzen also ist der Stand dieser Expedition günstiger, als man hier nach den vorleßten Nachrichten hoffen zu dürfen glaubte. Von Dr. Lenz am Gamboon sind günstige Nachrichten eingetroffn. Er rüstet fich zu einer neuen Expedition in das Innere des Landes. Den von ihm lebend gefangenen Gorilla hat er nach einer Station am Oyowee gebracht und nach Europa expedirt, so daß die Ankunft dieses interessanten Thieres in nächster Zeit zu erwarten steht. Von Major von Homeyer, der sih am südlich- sten befindet, ist der afrikanischen Gejellschaft keine direkte Kunde zu- gegangen. Man glaubt, daß die von dem Des für die Gesellschaft bestimmten Briefe persönlich an den früheren Vo sißenden, Professor Bastian gerichtet waren, der vor einigen Wochen nah Südamerika aufgebrochen if, und daß dieselben ibm dahin nachgeschickt worden seien. Wie Homeyer feiner Male geschrieben, befiadet er sich wohl D ee eine größere Expedition in das Innere zu unter- Auf dem Territorium des Rittergutes Jakobsdorf bei der Stadt Winzig in Schlesien, wurde im vorigen Spätsommer eine heid- nische Begräbnißstätte aufgedeckt, in welcher man außer gewöhnlichen Urnen auch sehr selten vorkommende bemalte vorfand. Neuerdings veranstaltete Nachgrabungen haben noch mehrere dergleichen Urnen und außerdem bronzene Schmucksachen, steinerne Streitärte u dgl. Es 4 S gefördert. Vas 8. Mittelrheinische Musikfest in Mainz hat mit dex Aufführung des „Paulus“ von Mendelssohn am 4. Ma glän- zenden Anfang genommen. Die Solisten sowohl wie der über 700 E E e M a mit einer Frische, mit einer Hin- , daß das Publikum j in j - gal Beifal mib, fast nach jeder Nummer in jabeln _— Richard Wagner schreibt an ein Comitémitglied d Wiener Wagnervereins aus Bayreuth: Jm Juli Éeulénta die Proben mit den Solosängern und treffen Fr. Friedri Materna, die Herren Niemann, Beß 2c. demnächst hier ein. Die Orchesterproben folgen vom 1. bis 15. August. Vier Mitglieder des Wiener Hof- opern-Theaterorchesters betheiligen sich an denselten, Kapellmeister Hanns Richter wird die diesjährigen Schlußproben und im nächsten Jahre die Aufführung des Bühnenfestspieles von der zweiten Woche des Monats August ab dirigiren. Die Bayreuther Baumeister schlagen die Kosten für die Herstellung eines Hotels mit 400 Zimmern und 600 Betten auf 220,000 Fl. an. Der Gasthofsbesißer Albert will die Bewirthyug übernehmen und die Zimmer miethweise auf 6 Wochen möbliren. Die Bauunternehmung verlangt nur die Ga- rantie der Zinsen des Baukapitals, die Hälfte würde die Stadt Bayreuth gemeinsam mit mehreren Bürgern übernehmen. Noch im Juli foll der Bau beginnen, eventuell hat das Einführungseomité in Sur Aafiebite tee Rats e Gäste privatim unterzubringen. er Fürstlichen Gäste werden i i - reuther KOAS ves sein. Ae M He Duo i ie die „Jen. Z.“ mitgetheilt, hat der Ober-Appellations- gerihts-Rath Prof. Dr. Endemann ei d i i Ï Bonn A und angenommen. Ci Lia ia «cis Die Universität zu Freiburg, an der Spihe der Prorektor Leopold Heinrich Fischer und der Dekan der cbiloDpbisCen Foutar Sig E E R, hat m 21. Juni 1875 in feierlicher e r. duard Lasker, honoris Phllosoyhie ernannt causa zum Doktor der Na der „Neustrel. Ztg." beabsichtigt Se. Königli i der Großherzog von Mecklenburg-Streliß E ae: burger Dom, der in seinen Daten von Heinrih dem Löwen erbaut worden, ciner völligen Restauration zu unterwerfen. Mit der- selben ist der ftrelißshe Ober-Baurath Daniel beauftragt. Die später angebauten, den Dom auch nach Außen verunzierenden Seiten\schiffe und Kapellen und ebenso der Einbau in die südlkhe Vorhalle sollen entfernt und die jeßt in einem Seitenschiff aufgestellte Orgel in das Hauptsifff unter den Thurm verlegt werden. Gleichfalls soll-n die fünstleriich höchst merkwürdigen Reste der aus der frühesten Zeit der Kirche stammenden Chorstühle und die jeßt zu Beinen roh gear- beiteter Bänke dienen, mit den alten Wappen der sogenannten Ka- E E E zusammengestellt werden. Zn Stsenach wird jeßt mit erneuertem Eifer die Erricht des Denkmals für den daselbst 1685 geborenen S: h. Sr Bus gefördert. _Liszt hat den Ertrag von der Aufführung seines Orato- riums „Die heilige Elisabeth“ in Hannover mit 6000 A dem Bach- Denkmal gewidmet. Am 30. Juni hat der Eisenacher Musikverein unter T von hervorragenden Kräften der Weimarischen Oper die „Johannispassion“ von Joh. Seb. Bach unter Leitung des Pro- fessors Thüreau zum Besten des Bah-Denkmals zur Aufführung ge- bracht. Man hofft, daß zum 200. Geburtstag, dem 21. März 1885 die EREL Ens ti out ems wird tfolgen können, / Vie englische Regierung hat beschlossen, einen Kommissar ernennen, der England bei der b Ao rftlcutea Ausstellung il Ver, bindung mit dem internationalen Kongreß der geographi- pes Tit Ci Paten Dar s pertelen oll, Der Kommissar wird „Athen zufolge der Oberst-Lieutenant T. ti vom O T Cs sein. l 1s G. Montgometie M if en Theilnehmer an dem leßten archäolo- gishen Kongreß in Stockholm haben den Satte in Up Ae eine Nachbildung der milesishen Venus in Bronze geschenkt. L 5 De Mitglieder der Hissarshen Expedition, welche am . Mai aus Karsci in der Richtung nach Gusar aufgebrochen waren find nach den leßten Nachrichten der „Turk. Z.* glücklich auf einem die bter Bujar mo Mr owal U ALRO angekommeu. Ueber ( , le edition von dort aus ei ird, i noch R r mog geworden, O N A Vie Nrn. 46 bis 53 der „Wissenschaftlihen Bei- ¿ade der Leipziger Zeitung“ enthalten folgende ie De fe Zur Vorgeschihte der Abtretung von Venetien an Jtalicn. R n die Sommerfrishe! von Prof. Dr. C. Reclam. Aufführungen des Bachvercins , von Oscar Paul. Neue Aufklärungen ger Wallenstein, Ein Besuch der Bonanza in Nevada. Herzog aeyold Sriedrich Franz von Anhalt-Dessau und Johann Joachim inckelmann. Die Finanzen Oesterreihs, vom Grafen von Müli- aon G FZiitau, ein oberlausißer Städtebild, Bad Nauheim von Dr.

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Aus allen Theilen der Provinz Brandenb jeßt Nachrichten, welche einstimmig fe S da T a ier A Ee I iuer daselb

e igt hat. Auch in und um Potsd i Gegend von Nauen ist viel Unheil angerichtet Lir vas T á Aus Darmstadt, 5. Zuli, shreibt man den „N. Hess. Volksbl. *: ángs der ganzen Bergstraße hat das gestrige Wetter fürchter-

M onnersta t Feld- und Garten

die Ausstellung auch deutscherseits noch reichlich und i b he ut b t werden werde, da die Betheiligung der wichtigsten, hier G Belt

Am 1. d. M. herrschte längs des Genfer Sees ein so ge- waltiger Sturm, däß in der Nähe von Lausanne von einem Sit zug einige Wagen aus den Schienen gerissen wurden.

Lanud- und Forstwirthschaft.

__Veber die Frequenz der Königlichen landwirth schaft- lichen Akademie Proskau und der wissenschaftlihen eien, der daselbst Studirenden berichtet der derzeitige Direktor, Geheimer Regierungs-Rath Dr. H. Settegast, daß die Akademie im gegenwär- tigen Sommersemester von 89 Studirenden mit Einschluß von 9 Hospi- tanten besucht wird. Seit dem Bestehen der Akademie hat nur ein Sommersemester (1865) eine stärkere Frequenz aufzuweisen gehabt. Am Ende des vorigen Winterhalbjahres unterwarfeú sich 3 Studi- rende nach Absolvirung des 2jährigen Kursus der Prüfung; dagegen Gia : a Schluß des gegenwärtigen Semesters 16 Studirende ins

Die Statuten der Akademie enthalten über die wissens{aftli Vorbildung der Eintretenden folgende Bent immung: Oas v Nachweis eines bestimmten Grades \{chulwissens{aftliher Vorbildung nicht verlangt, so muß do autdrücklich hervorgehoben werden, daß die Akadem'e bei den Studirenden Reife des Urtheils und Kenntnisse in dem Maße vorausseßt, um den akademishen Vorträgen ohne Stwierigfkeit folgen und daraus den rechten Nußen ziehen zu fôunen.“ Es is nicht ohne Interesse, einen Aufschluß darüber zu erhalten, welche Deutung dieser Hinweis auf die erforderlihe wissenshaftlihe Vorbildung im Publikum er- fährt und inwiefern sie im Einklange mit dcn Ansprüchen der Akademie steht Für die Hörer derselben während des Winter- Semesters 1874/75 und des gegenwärtigen Halbjahres geftaltet sich der Grad wissenschaftliher Vorbildung, in Prozenten ausgedrüdt, wie folgt: 1) Durch Privatunterriht, in Bürgerschulen, Vorberei- tungs-Aastalten und im Kadettencorps vorgebildet 11,45% ; 2) früher Offiziere in der Linie 3,05% ; 3) in Realschulen I. Ordnung und Gymnafien vorgebildet : a. aus der Tertia abgegangen 3,05%, b. aus der Sekunda abgegangen 34,36%, c. aus der Prima abgegangen

16,03%, d. mit dem Zeugn'ß der Reife 32,06%. Nus dieser Zu- sammenstellung ergiebt sih, daß die Zahl der wissenschaftlich nit ausreichend Vorgebildeten verhältnißmäßig gering ist.

Die „Darmst. Ztg veröffentlicht folgende Aufforderung: In Dresden hat sich unterm 15. März d. J. unter der Vorstand- schaft des bekannten Waidmannes und interessanten Berichterstatters seiner afrikanischen Jagden und Reisey, Grafen von Krockow, ein deuischer Jagdschußverein gebildet. Zwecke desselben sind: 1) gegenseitigä Unterstüßung mit Hülfe der Staatsbehörden bezügli der Durcbführung der Geseße über Jagdpolizei und Wildschonung, 2) energishes Vorgehen gegen Wilddieberei und Jagdkontraventionren mit geseßlihen Mitteln, 3) Mittel zu ergreifen gegen Verwerthung von Wild, welches unrechtmäßiger Weise oder zur Schonzeit erlegt wird, 4) treue Jagdschußbedienstete zu belohnen, 5) darauf hinzuwir- ken, daß ein einheitlihes Jagdgeseß zu Stande komme. Nachdem ih auf Wunsch des Präsidenten die Funktion als Landesvorstand übernommen habe, so lade ich diejenigen Herren Waidmänner, welche tesagtem Vereine beitreten wollen, hiermit ein, ihre Mitgliedschaft bei mir anmelden zu wollen, der ih jederzeit bereit bin, auf Wunsch die Statuten des Vereins zu übersenden. Als Lasten werden bezeich- net: 5 i einmaliges Eintrittsgeld, sowie 5 # jährlicher Beitrag. Für die Karte werde ich nach Anmeldung besorgt sein.

Erbach, den 27. Juni R

| i berhard, Graf zu Erbah-Erbac.

__— Dle Rosvkrankheit unter den Pferden, E seit längerer Zeit in Malmöhus Län in Schweden geherrscht hat und daselbst noch immer zahlreihe Opfer ve: langt, hat sich nunmehr auch nach Kristianstads Län verbreitet und ist besonders unter den Nitrpea G R ad mit solher Heftigkeit auf- getreten, daß man befürchtet, hließlich sämmtli s i- ments E zu müssen. R M R Ceylon ift von einer Rattenplage heimgesucht, die den Kaffeeplantagen auf der Jnsel vielen Schaden E lie Pflanzer M es M auf g MUOtaN gekommen, des Nachts die

Vlantagen von Kulis mit „Tamtams*“ durchstreichen zu , Geräusch die Ratten verseucht. E A M Been

Getverbe und Handel.

In einer am 5, d. M. abgehaltenen Sißung des Vez ° tungsóraths der Berl in-Anhaltischen Sieb Tae CITTE Cr einigte man sich zu dem E«tschluß, die neuen Prioritätéobligationen in Form eines 4Zprozentigen Papieres zur Emission zu bringen. Ueber den Zeitpunkt der Emissior, sowie über die Modalitäten der- selben, wurde noch kein Beschluß gefaßt. Außerdem lag in der- selben Sitzung noch eine Anfrage des Handels-Ministeriums zur Be- Prang Dos, e etwa die Berlin-Anhaltis{e Gesellschaft Uebernahme des Baues einer Eisen Wi Düben e würde. E E Um Sonnabend wurde, wie man der „Berl. Börs.-Ztg.* s{reibt, in Görliß das Hauptcgebäude des an der Berlin Guter Bahn liegenden und mit derselben durch einen Schienenstrang in Ver- bindung zu seßenden großen Etablissements des Waarenein- faufsvereins gerihtet, Dasselbe enthält großartige Kellereien für französishe und ungarische Weine, während das Mittelgebäude den Keller für Mosel- und Rheinweine hat. Ueber den Kellern be- finden fich die Speicher, daneben die Comtoire, die Beamten- Kutscher- und A1beiterwohnungen und im andern Flügel zu ebener Erde die Stallung für 10 Pferde, die Wagenremise, die Böttcberei und Tischlerei. Die Errichtung einer Breodfabrik auf demselben Terrain fteht bevor und dur die Erwerbung von Nachbarländereien zu dem billigen Preise von 400 Thlr. pro Morgen ist es auch msglich eworden, einen Petroleumsshuppen billig zu erbauen. Bei dem ichtfeste wurde mit erklärlicher Befriedigung darauf hingewiesen _ sich in Zeit von eilf Jahren der Jahresumsaß von etwa 10,000 A lies e, ie bie a i und zu der Erbauung der ) remde i i P umen BURN dürfen, t u wes Lie außerordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Chemi1chen gere Schônèbeck ertheilte zunächst in Bestäti- gung eines früheren Beschlusses die Ermächtigung zur Annahme einer chenkfung von 10,000 Thlr. Gesellschafts-Attien behufs Vernichtung und entsprechender Reduktion des Aktienkapitals. Sodann wurde beschlossen, das Aktienkapital von 315,000 Thlr. auf 315,000 46 durch IdUSS Ves is bee G (il und endlich die beantragte Ver- gung esellscha i ÿ in- ftinndio genehmigt. [haft von Berlin nach Schönebeck ein eitens des Vorstandes der Wiener Frucht- un Mehlbörfe ist der Termin für die Abhaltung des Sia Le nationalen Getreide- und Saatenmarktes in Wien auf den 23. und 5e: A ea ira Wp worden. Der Saatenmarkt wird am Y ormittags e s i äften" gewidmet, gs eröffnet, der 24. August ist den Geschäften In Brünn erschienen am 3. d. M. wieder eini Arbeiter und Arbeiterinnen im Rathhause, um ihre Rteitiba ge

zu beheben und dann anderweitig Beschäftigung zu

den fremden Arbeitern erhalten manche “fengn- M M gge LRR das Arbeitsbuch .an die betreffende Heimathsgemeinde gesendet: die nah Brünn zuständigen Arbeiter erhalten ihre Arbeitsbücher in der Regel anstandslos. Telegraphischen Nachrichten der Wiener Blätter zu- oe i Mans n Ms uen Ende zu nahen. Jn mehre-

Stablissements zeigten alle ftrikenden i i ü

Arbeit ohne Lohnerhöhung für Dienstag L Se L MLTIE que erfolgt eine theilweise Wiederaufnahme der Arbeit.

an. In anderen Fabriken

: Verkehrs-Anstalten. Nr, 52 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-

lih gehaust. Der Bliß {lug in die Heppenheime i und verhüteten nur die Blißarbeiter gr jeres Unheil. V 6A

Verwaltungen hat folgend s ; rihten, Die Ergebnisse 8 R D Amtliche Personal-Nach-

Eisenbahnen im Jahre 1873 x.

es der Englischen und Preußischen