einer bestimmten zur Aushülfe oder Vertretung, wenn auch nur vorübergehend und widercuflih zugewiesenen seelsorgerischen Thätigkeit ohne förmlihes Amt als kirlihes feierliches Zeugniß der Würdigkeit und Fähigkeit des Ordinirten zum Dienste am Worte ertheilt; die ausnahmsweise Er- theilung derselben s{hlechthin mit Rücksicht auf künftige, konkret noch unbestimmte geistlihe Verrichtungen aber, wie fie bei Missionsgeistlihen vorkommt, beruht weniger auf einer
Verkennung oder Aufgebung des Prinzips, als der Befriedigung f
eines aus dem mehr dem Allgemeinen als dem Besonderen der Kirche gewidmeten Berufe dieser Klasse von Geisilihen sich er- gebenden praktischen Bedürfnisses. Sowie die Kirche dieses Zeug- niß der Würdigung und Befähigung ertheilt, so befindet sie \ih auch in der Lage, solches auf Grund späterer Vorgänge und dadurch nachgewiesener Unwürdigkeit und Unfähigkeit zurückzu- nehmen, und sie nimmt es zurü, indem sie den Geistlichen seines Amtes entsegt, also dadurch “zu erkennen giebt, daß derselbe aus der einen oder anderen Ursache sch zur ferneren Versehung ungeeignet erwiesen habe, oder, wenn ein förmlihes Amt noh nicht über- tragen war, indem sie ihm die Rehte aus der Ordination ab- erkennt. Durch beide Maßregeln verliert der Entseßte au ohne spezielle und ausdrülihe Degradation den firhlihen Beruf zum Dienste des Evangeliums, er wird Laie und bedarf, wenn diese Konsequenz auch vielleicht nit überall streng gezogen worden sein mag, bei eintretender Revokation in ein kfirhlihes Amt der Re- ordination. Man kann zugeben, daß diese Auffassung des ‘Ordinationsbegriffs, welche sch auf die auch bei Büff, kurh. Kirchenreht §. 117 Nr. 1, 2 referirte Aeußerung Luthers, verb. : „weil er (der Priesterstand) ein Amt ift, geht er vor, wo er ab- gesetzt, ist er ein Bauer oder Bürger, wie die andern,“ zurück- führen läßt, bei den älteren protestantischen Kanonisten unter dem Einfluß katholisirender Tendenzen nicht gleihmäßigen Aus- druck gefunden. Dagegen is in der fortschreitenden Ent- wickelung der Frage auf dem Gebiete der neueren Doctrin sowohl für das gemeine als das spezielle Kirchenreht des vormaligen Kurfürstenthums Hessen die Ansicht der Reformatoren fast allge- mein und mit wenigen auf ganz exceptioneller Grundan\hauung über das Wesen des geistlihen Amtes fußenden Ausnahmen, zur Geltung gelangt. Mit der Erlöshung der Befähigung eines protestantishen Geistlihen zur Ausübung geistlicher Amtshand- lungen exrlisht auch die geistlihe Qualität, und es erscheint nur als der Ausfluß dieses gesehgeberishen Gedankens, wenn die \. g. Maigeseze z. B. in §. 24 des Ges. vom 11. Mai 1873 u. §. 31 des Ges. vom 12. Mai 1873, wo sie sich gegen Amts- handlungen von Personen rihten, welche durch Richterspruch die Fähigkeit zur Ausübung des geistlihen Amtes verloren haben, oder aus ihrem Amte entlassen worden sind, wie die Bezugnahme auf den §. 21 des ersteren und den 8. 30 des lehteren Gesetzes ergiebt, überall nur die Erkenntnisse welt» liher Gerichte, sei es der ordentlihe Strafrihter oder der Königliche Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten, im Auge haben und damit indirekt anerkennen, daß Personen, welche nah dem zuständigen, soweit vorgeschriebenen, unter Mitwirkung des Staates zu Stande gekommenen Ausspruche der betreffenden Kirhe und ihrer verfassungsmäßigen Organe niht oder nicht mehr Geistliche find, auch von den staatlichen Strafbestimmungen gegen Geistliche niht haben betroffen werden sollen.
— Die Shhlußbesihtigung des bei der hiefigen Central- Turn- Anftalt bestchenden Offizier-Kursus wird am Mitt- woch, den 28. d. Mts.,, Vormittags 9 Uhr, stattfinden.
— In der Nacht vom 18. zum 19. zwishen 1 und 2 Uhr
Fand im nordöstlichen Abbaufelde der fiskalischen Stein- kFohlengrube König zu Königshütte O./Schl. das Hereinbrechen hangenderGebirgs#\chichten des Sattel- flô ges statt, welhes mit heftigen Erdershütterungen verknüpft war. Schon gegen 8 Uhr Abends machten sich Anzeichen einer bevorstehenden Katastrophe bemerkbar und waren die Gruben- beamten daher in der Lage, die nöthigen Vorkehrungen zur Vermeidung von Unglücksfällen zu treffen und namentlich Sorge zu tragen, daß die zur Vorbereitung der Montags-Förderung in der Grube befindlihen Arbeiter zum sofortigen Ausfahren veranlaßt wurden. Verluste an Menschen- leben sind deshalb niht zu beklagen. Von den drei in der 80 Lahtersohle befindlihen Pferden is eines zu Tode gekommen, die beiden anderen wurden naträglih wohlbehalten aus der Grube herausgebraht. Die Erdershütterungen haben einen Theil der Einwohner der Stadt Königshütte und des Dorfes Chorzow aus dem Schlafe aufgeweckt und. ershreckt, aber Un- fälle oder Beschädigungen nicht zur Folge gehabt. Die durch die Bodensenkungen hervorgerufenen Bes chädigungen haben im Wesent- lichen die Königsgrube selbs betroffen ; außer dieser sind nur der Meiler-Koksplay der Königshütte und ein Theil der Bahnstrecke Königshütte-Beuthen der Oberschlesishen Eisen- bahn in Mitleidenschaft gezogen worden. Den Rissen in dem Meiler-Koksplaÿ der Königshütte ist eine Bedeutung nicht bei- zumessen, die Koksbereitung auf demselben hat keine Unterbrehung erfahren. Die mit der Königsgrube markscheidende Gräfin Laura- Grube der Königs- und Laurahütter Aktiengesellschaft ist durch jene Katastrophe in keiner Weise gefährdet, ebenso sind die Be- fürchtungen, daß ein Betriebswasser-Behälter der Königshütte von Sprüngen durhgeseßt sein, und daß \ich seine Wasser in die unterirdishen Baue der Gräfin Laura- oder Königs- grube ergießen könnten, völlig unbegründet. Die Beschä- digungen der oben genannten Bahnstrecke, welche in einer gerin» gen Senkung derselben auf eine Länge von etwa 300 Metern und Verschiebungen der Schwellen und Geleise bestehen, haben einen Unfall irgend welcher Art niht zur Folge gehabt. Schon in der Naht um 12 Uhr wurde der Vorstand der hiesigen Bahn- hofs\tation von der Unfahrbarkeit derselben unterrichtet und da- durch ein Ablassen von Zügen inhibirt. An der Wieder- herstellung dieser Strecke wird rüstig gearbeitet, so daß dieselbe binnen kürzester Frist dem Verkehre wieder wird übergeben werden können.
Die Königsgrube Hetreffend, so sind dur die Katastrophe vom 18./19. d. Mts. die Anlagen der beiden Erbreich-Schächte und der beiden von Krua-Schähhte bedroht gewesen. Der Erbreih-Schacht I. mit der zugehörigen Maschinen- und Kessel- anlage und dem ihm zur Zeit üborwiesenen Abbaufelde hat in keiner Weise gelitten, so daß er hon am Dienstag, den 20. d. Mis., wieder in Förderung treten konirte, Auf dem Erbreich- Schacte 11. hat das neue Fördermaschinen,zebäude allerdings so erhebliche Beschädigungen davon getragen, daß feine Umfassungs- wände zum Theil werden abgetragen werden mssen, aver die in der Mon? begriffene Fördermafchine selbft, sowie der Schacht sind unversehrt g; blieben. An der Wasserhaltungsmaschine des von Krug-Schaht „, find einige gußeiserne Röhren ge- brochen, einige andere gLaschinentheile find verbogen und aus der rihtigen Lage gebraht worden, jedoch is diesen Schäden
soweit abgeholfen, daß die Maschine am 23. Juli bereits wieder in Setrieb gesezt werden Tonnte. Die Förder- maschine dieses ‘Schahtes hat nicht geliiten und mird gegen- wärtig zum Wasserfördern verivendet, um das Aufgehen des Wassers iy der Grube nah Möglichkeit aufzuhalten. Die unter- irdishe Wasserhaltungsmaschine auf von Krugshaht 11. ist völlig intakt, die geborstene Dampfzuleitungsröhrentour hoffte die Berg - Inspektion {hon gegen Ablauf der vergangenen Woche ausbessern zu können. Die Gebäulihkeiten der beiden von Krug-Schächte sind zum Theil recht erheblih beschädigt, ohne indessen zu Bedenken für ihre Erhaltung Veranlassung zu geben. Die Kesselanlagen sind betriebsfähig. Leider ift das Hochwasserbassin, welhes einen Theil der Stadtgemeinde Königs- hütte und des Dorfes Chorzow und einen Theil der Kesselan- lagen der Königshütte und Königsgrube mit süßem Wasser ver- sorgt, und die von ihm ausgehenden Röhrentouren in den Kreis der Zerstörungen durch eine Nahsenkung des Bodens mit hin- eingezogen worden, jedoch sind die shadhaften Stellen der auf- gegrabenen Röhrentouren am ersten Tage {hon wieder ausgebessert und die Unrichtigkeiten des Bassins durch Verfluthungen uns- \chädlih gemaht worden, \o daß die Wasserversorgung bereits wie in früherer Weise erfolgt. Der Schaden, welhen die Katastrophe in der Grube hervorgebraht hat, ift bis auf einige Beschädigungen des von Krug-Shahw6 I, ein verhältnißmäßig unbedeutender und beschränkt sich auf ein theilweises Zusammenbrechen einzelner Strecken, die ohne große Mühe und Kosten wieder aufzuwältigen find. Kohlen- verluste sind nit eingetreten, da das Hereinbrechen des Han- genden aus\hließlich in bereits aufgegebenem Felde stattge-
funden hat.
Eine Entlassung von Arbeitern hat bisher nicht stattgefun- den und wird vorausfihtlich auch nicht stattzufinden brauchen. Der größte Theil der in der 80 Lachtersohle beschäftigt ge- wesenen Arbeiter ist auf den Bahn- und Bismarck - Shächten durch Einlegung einer zweiten Schicht vorläufig untergebracht worden, der Rest wird bei den Aufwältigungs - Arbeiten verwendet. Eine Verminderung der Kohlenförderung wird nur
in ganz beschränktem Maaße vorübergehend stattfinden.
Die Nachrichten mehrerer obershlesisher Lokalblätter, welche diesem Ereigniß weitreihende, sogar das öffentlihe Wohl beein- trähtigende Folgen beimessen, find mithin niht begründet. In nit langer Zeit wird die Förderung aus der 80 Lachterfohle der von Krug-Schähte unzweifelhaft in bisheriger Weise wieder
aufgenommen werden können,
— Der Staatssekretär des Auswärtigen Aints Staats- Minister, von Bülow, ist von seinem Urlaub zurückgekehrt und
hat die Leitung des Auswärtigen Amts wieder übernommen.
Der Wirkliche Geheime Rath von Philips born, der ihn
während seiner Abwesenheit vertreten hat, wird nun seinen Urlaub antreten.
— Der General-Major und Inspecteur der Kriegs\chulen, von Hartmann, hat sich auf Dienstreisen begeben.
— Der frühere General-Gouverneur von Niederländisch- Indien, Myer, ist hier eingetroffen und hat im Hotel Royal Wohnung genommen. Daselbst sind auch der Kaiserlih russische General-Adjutant und General der Kavallerie a. D. Graf Sergei Stroganoff aus Tepliz, der General à la suite Fürst Labanoff-Rostow aus -Carlsbad, der erste Sekretär dex hiesigen großbritannishen Botschaft Mac Donnell, nah längerer Abwesenheit aus Päris, und der italienische Gesandte am Kaiserlich russishen Hofe, Graf Barbolani, aus St. Peters- burg. kommend, abgestiegen.
Kiel, 24. Juli. (Kiel. 3.) Der Schleppdampfer „Notu &“ ist heute Morgen nach Danzig in See gegangen. — Die Briefsendungen
für die Briggs „Rover“ und „Musquito“ sind vom 28. Juli bis 15. August nach Neufahrwasser (bei Danzig) und
vom 16. bis 28. August nach Stockholm, für die Korvette „Medusa“, welhe am 28. Juli den Hafen verlassen wird,
bis zum 5. August nach Plymouth und vom 6. bis 12. August via Liverpool nah Madeira zu dirigiren.
Bayern. München, 24. Juli. Bei den heutigen Wahlen
zur Abgeordnetenkammer sind in München 1.: Appell-Rath Duerrschmidt, Staatsanwalt Wuelfert, Bankier Weidert, Fabrik- direktor Kester und Advokat Henle (sämmtlich liberal) einstimmig ge- wählt worden. — In München 11. : Ober-Appell-Rath Dr. von Langlois, Bezirksdirektor Kopp, Magistrats-Rath Ruppert, Prediger Huhn, Dr. Raginger und Oekonom Melcher (sämmtlich ultramontan).
— In Nürnberg wurden Craemer, Rechtsanwalt Frankenburger
und Stief mit 164 von 165 Stimmen gewählt. — In Augs- burg: Fischer und Dr. Völk mit je 1C0 von 101 Stimmen. — In Ansbach: Freiherr von Stauffenberg, Konzipient Feigel und Bürgermeister JIegel (sämmtli liberal). — In Pfaffenhofen: Dr. Schmid, Bezirksgerihts-Rath Birner, Bürgermeister Seiz, Brauereibesizer Ponshab und Magistrats - Rath Dftermann (sämmtlih ultramontan). — In Dinkelsbühl: Dr. Aub und Oekonom Seyerer von Gutenhardt (beide liberal). — In Regensburg: Bürgermeister Stobaeus (liberal), — In Stadtamhof : Triller, Brückl und Bezirksgerihts-Affsessor Walther (sämmtlih ultramontan). — In Grafenau: Kraezer, Diendorfer, Gaisbauer (sämmtlich ultramontan). — In Bayreuth: Wagner, Posthalter Schmidt, Dorn, Neuzer, Brendel (sämmilich liberal). — In Nördlingen: Magistratsrath Frickinger (liberal). — In Kandel (Rheinpfalz): Alwens, Louis und Theysou (sämmtlih liberal). — In Hof: Brandenburg, Kraussoldt und Münch (sämmilih von der bayerischen Fortschrittspartci). — In Kem- nath (Oberpfalz): Pfarrer Lindner und Färber Speckner (beide ultramontan). — In Neustadt a. A. (Mittelfranken): Eckart, Lampert und Grieningen (sämmtlih liberal), — In Kempten: Iustiz - Minister Fäustle, Völk, Stadler und Regierungs- Präsident Hoermann (sämmtilih liberal), — In Speyer: Groß, Müller, Grohe und Freiburger (\sämmtlich kiberal). In Weilheim : Dietl, Werkmeister, Hilgenrainer (sämmilih ultra- montan). — In Sulzbach: Professor Peßl, Staatsrath v. Schloer (beide liberal). — In Mindelheim: Mertle, Schoepf, Pfarrer Meyer, Demmler, Redacteur Haeuser (sämmtlih ultramontan). — In Erlangen: Professor Marquardsen, Langguth. Gungzen- hacuser einstimmig, Strauß nahezu einstimmig (sämmtlich liberal). — In Paffau: Rosenberger (ultramontan). — In Edenkoben: Tillmann, Keller, Wolff, Exter (sämmtli liberal). — In Zwei- brücken: Ober-Appell-Rath Schmidt, Bezirksamtmann Schmidt, Bürgermeister Hoh (\ämmtlih - liberal), — In Kusel: Buhl, Siebert, Landrihter Kuby (sämmtlich liberal). — In Sweinfurth: Seller, Stroeßenreuther, Baeß (sämmtlih liberal). — In Rottenburg: Pfarrer Zach, Lang (beide ultramontan)., — In Würzburg 1. Wahlbezirk: Schackert, Holzwarth (beide lib,.). I[. Wahlbez. : Rittley, Burger, Theu, Vollmuth, Waszerburg, Advokat Freitag, Baron Soden, Mayer, Lugscheider, Rottmeier. — In Cham; Daßl, Schelz,
Frank, Ludwigs, Hafenbrädl, Gerh beck, Hennemann, Pfahler. — Hafenbrädl , (sämmtl. ultram.). Foeckerer, Hohenadl (sämmtl. lib.). Würth, Koch, Advokat Korn (f
Herrmann. — In Straubing: Baron Alois ard, Lucas, Iohann Roeckl, Frhr. v. Griszen- In Pfarrkirhen: Baron Franz Arbinger , Winlklhofer, Schmidkonz — In Weißenburg: Herz, Fleishmann, In Neustadt a. S.: ämmil. ultram.). — In Lands- Ioerg, Frhr. v. Ow (beide ultram.). — In Cronach: Sittig, Engert, Leffer, Sißler (sämmil. lib.). Daller, -Köllerer, Senestrey (sämntl. ultram.). — 95, Juli. (W. T. B.) Zu Abgeordneten wurden ferner ge- wählt: in Bamberg 1. Domkapitular Henning, in Bamberg 11. ämmtlih ultramontan). — In Amberg: Privatier Lauerer und Oeko tan). — In Günzburg: Regierungs-Präsi- nn, Landgerichts-Assessor Hegele (beide liberal), — In Donauwörth: Mayer, Prof. Eckl, Pfarrer Wildegger, Re- gierungs-Rath Fugger, Bürgermeister Denringer (sämmtlich libe- ral). — In Kigzingen: Bürgermeister Richter, Rechtsanwalt Das Verhältniß bleibt 79 Ultramontane
ladet der Stifts-
Stenglein, Schauß, — In Traunstein :
Schüttinger und Lang (f Dechant Rußwurm, (sämmtlih ultramon dent Hoerma
nom Lerzer
Beckh (beide liberal). gegen 77 Liberale. — Zur zweiten Bonner Konferenz st J. von Döllinger mit folgendem Shreiben ein:
Die internationale Konferenz vou Freunden kirchliher Union zu Bonn wird am 12. August eröffuet und an diesem und den zwet Ziele dex Konferenz find: gemeinschaftlihes Bekenntniß jener christlicen welche die Summe der von der ursprüng- olen fixirten Glaubenssäße ehrnorm der großen, in der
folgenden Tagen fortgeseßt werden. Zuerst ein erneuertes Hauptlehren berbeizuführen, lichen ungetheilten Kirche in ihren Symb bilden, und welche auch jeßt noch zur L tät der früheren Christenheit stehenden religiös ehören. Auf Grund dieses übereinstimmerden Bekenntnisses nferenz die Herstellung einer Jnterkommunion d. h. ciger wechseljeitigen Anerkennung,
en Genossen-
erstrebt ferner die Ko und kirchlihen Konföderation, welche, ohne bis zu einer Verschmelzung zu gehen, trächtigung national.-kirhlicher und überhaupt üb thümlichkeiten in Lehre, anderen Genossenschaften ebenf Gottesdienst und Sakramenten gewährt.
Die Absicht der Konferenz -ist nicht etwa, durch vieldeutige Phra - ch zurehtlegen könnte, eine \chein- will vielmehr durch allseitige
und ohne Bcecein- erlieferter Eigen- Verfassung und Ritus, den Mitgliedern der o wie den eigenen die Theilnahme an
sen, welche dann Jeder beliebig \i bare Uebereinstimmung zu erzielen; sie w rüfung und Erörterung solche Thescn feststellen, welche die Substanz Bibellehre und der Väterübeclieferung einfah und präzis aus- drücken und eben darum als Band und Unterpfand der e:ftrebten Gemeinschaft dienen mögen.
Von speziellen Einladungen if durchaus Umgang genommen ; jeder hinreichend theologisch gebildete und geneigte Mann, sei er Kleriker oder Laie,
München, 20. Juni 1875. Württemberg.
den Zielen der Konferenz möge sich als eingeladen
F, vou Doôlliug eer.
Stuttgart, 23. Juli. Ihre Kaiser- Hoheit die Herzogin Vera von Württemberg, ist gestern zum Besuche Ihrer Majestäten hier angekommen und im Schlosse ab-
Am 20. verstarb hier der älteste Beam!e des König- „. wohl einer der ältesten aktiven Beamten des Landes, der Geheime Legations-Rath von Hummel, im Alter
von nahezu 80 Jahren.
Meelenburg-Schwerin. Schwerin, 24. Juli, Durch eine Verfügung des Finanz-Ministeriums vom 15. d. M. find die Großherzoglichen Kassen angewiesen, die Noten der König- lich Preußishen Bank zu 25 Thalern vom 1, August d. J. ab nit weiter in Zahlung anzunehmen und “die ‘dann vorräthigen spätestens bis zum 6. August bei der Renterei um- zutauschen.
Großfürstin von Nußland, Königlichen
gestiegen. — lichen Kabinets
Darmstadt, 23. Juli. Ihre Königlichen Ho- heiten der Prinz und die Prinzessi Holstein find am 21. hier e lihen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Ludwig zu JIagds{chloß Kranichstein abgestiegen, Prinzessin Christian längeren Aufenthalt nimmt, während der ach Kissingen abgereist ift.
t dem 1. Juli d. J. in Kraft getretene Gese ÿ egen den Mißbrauch der geistlihen Amtsgewalt ent ält zunähst Bestimmungen gegen die Ueberschreitung d des Strafrechtes der Kirhen und Religionsgemeinschaf- wenn — abgesehen von den Dis- Straf- oder Zuchtmittel e nit dem rein
n Christian von Schleswig ingetroffen und bei Ihren König
woselb die
Prinz gestern n — Das mi
Eine solche liegt vor, ziplinarstrafen gegen Kirchendienex — angedroht, verhängt oder verkündet werden, welch religiösen Gebiete angehören; ferner wenn die Verhängung eines folhen Zuhhtmittels öffentlich bekannt gemacht wird, oder die Verküns- digung resp. Vollziehung in einer veshimpfenden Weise erfolgt. Wird die kirchlihe Disziplinargewalt gcgen Kirhendiener von einer nihtdeuts&en kirchlihen Behörde oder ohne Beobachtung der geseßlihen Formalitäten ausgeübt, und werden die Grenzen der Strafart und des Strafmaßes überschritten, \o liegt gleich- falls ein Mißbrauch der Amtsgewalt vor. Dasselbe gilt, wenn teher einer geistlihen Strafanstalt der Polizeibehörde niht binnen 24 Stunden von der Aufnahme eines Kir wenn von einer auf Geldstrafe über 60 M, auf Verweisung in eïîne geistlihe Strafanstalt über 14 Tage oder Entfernung aus dem Amte lautenden kirhlichen Disziplinarentsheidung nicht, gleichzeitig mit der Zustellung an den Betroffenen, dem Ministerium der Entscheidungsgründe Anzeige gemacht wird. lihe Straf- und Zuchtmittel angedroht oder verhängt wegen ge- \eblih oder von der Obrigkeit gebotener Handlunge lassungen, wegen“ Ausübung und Nichtausübung ö Stimmrehte, wegen einer Beshwerde über Mißbrauch lihen Amtsgewalt, oder um einen Beamten zur Vornahme einer Amtshandlung zu bestimmen, 1g. Endlich crkennt das ßbrauch der Amtsgewalt darin, wenn ein Geist- licher öffentlihe Vorträge in einer Kirche oder in einem anderen, zu religiösen Versammlungen bestimmten Orte dazu anwendet, um aus Anlaß öffentlicher, niht rein kirhliher Wahlen in ciner bestimmten Parteirihtung auf die Wähle Ministerium des Innern hat durch einen Verwaltungsbehörden angewiesen, darüber zu wachen, ob den gesehlihen Geboten nahgekommen und gegen Verbote nicht ver- stoßen wird. Die Kreisämter haben die Beshwerden über Miß- brauch der Amtsgewalt entgegenzunehmen und die vorläufigs Feststellung des Sachverhaltes anzuordnen.
ners Anzeige macht;
des Innern mit Beifügung erden kirch-
n und Unter-
oder Unterlassung findet das Gesez gleihfalls Anwendu! Gesey einen Mi
x einzuwirken. ( besonderen Erlaß die
Oesterreih-Ungarn. Wien, 24. Iuli. Die „Wiener Abendpost“ bestätigt die Mittheilung, daß das Reihs-Kriegs- Ministerium die Einstellung mehrerer neuer Beträge für drin- gendste Bedürfnisse in das Kriegsbudget des näch 1 Das genannte Blatt zählt folgende mit eingehender Motivirung d
ften Jahres Ausgaben
verfügt habe. : erselben als von der Nothwend1g-
Feit geboten auf: Die Ausrüstung des Heeres mit Stahlbronze- ] geshüyen, für deren Rohrmaterial nur ein Viertheil der Summe erforderli sei, welche für Gußstahlrohre nöthig wären, — die Vorsorge für Heranbildung des Offiziersnahwuchses durch Reform Ser Militärbildungsanstalten — die Verwendung pensionirter Offi- ziere auf Administrativposten unter Aufbesserung ihrer Pensionen — die Berittenmahung der Compagnie-Kommandanten — die Verbesserung der materiellen Lage der Soldaten, wenngleih dieses Mal eine ausgiebige Verbesserung in der Verpflegung der Mannschaften durh zwingende Umstände vershoben werden mußte. — die Instandhaltung der Kasernen, Spitäler und Magazine — die Organisation des Generalstabes, endlich die Vervollständigung ‘des Befestigungs\ystems des Reichs, die gleich wichtig sei, wie die Heeresausrüstung. Das genannte Blatt fügt hinzu: Eine bestimmte Zifferangabe ist noch unzulässig, doch wird die Veröffentlihung des Kriegsbudgets Jedermann überzeugen, daß nur das Nothwendigste im geringsten Maße ge- fordert wird, und daß die möglichen Abstriche schon stattgefunden aben.
ÿ — Das Reichs gesehblatt veröffentlicht die Konzessions- urkunde vom 27. Mai 1875 für die Salzkammergut-Bahn.
— Dem „Tageblatt“ zufolge is der montenegrinisce MWoiwode Ilija Plamenac in Triest angekommen, um sich von dort im Auftrage des Fürsten nah Wien zu begeben.
Prag, 24. Juli. Die Königin von Schweden hat vorgestern Bad Wartenberg verlassen und ist über Reichenberg zunächst nach Dresden und Berlin weitergereist.
Großbritannien uad Jrland. London, 24. Juli. Der Prinz und die Prinzessin von Wales gaben gestern ein großes Ballfest in Marlborough-House, bei welchem der Kronprinz von Italien, der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Süireliß, die Mitglieder der Königlichen Familie, Prinz Albert von Solms-Braunsfeld, das diplomatishe Corps und die Elite der englichen Aristokratie zugegen waren.
_—— 96. Juli. (W. T. B.) Der Abgeordnete Plimsoll hat dem Sprécher des Unterhauses ein Schreiben zugehen lassen, in welchem ih ersterer wegen seines Verhaltens in der leßten Parlaments\sizung entschuldigt und gleihzeitig anzeigt, daß ex kommenden Donnerstag im Unterhause erscheinen werde.
— Die „Kölnische Zeitung“ vom 25. Juli meldet aus London: In Glasgow werden \{chon Vorbereitungen zu der am 5. Oktober stattfindenden antivatikanischen Versammlung gemacht, welcher der Garl of Galloway präsidiren, und an wel- cher der Amerikaner Dr. Thompson, jeßt in Berlin, theilnehmen wird. Gladstone drückte dem Präsidium seine Sympathie aus, erklärte jedo, sich von jeder öffentlichen Versammlung fern hal- ten zu wollen, Es werden in der Versammlung drei Resolu- tionen beantragt werden: 1) Das Papsithum habe, indem es die höchste Iurisdiktion in geistlichen und weltlich-politishen Dingen beanspruche, die Grenzen des religiösen Gebietes überschritten. 2) Der Vetikanismus gefährde die Sittlichkeit, die Ordnung und den Wohlstand und sei daher jedem Staate \häbvlich. 3) Sein Auftreten in Englar d und Deutschland lege dem \chottischen Volke die Pfliht der Abwehr auf.
Frankreih. Paris, 22. Juli. Se. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Albrecht von Oesterrcich nahm heute früh um 91/2 Uhr bei dem Präsidenten der Republik in Gesill- haft der Minister Buffet und de Cissey sowie der Generale von Rivière, Gresley und L'hote das Dejeuner; des Nachmittags besichtigte der Erzherzog in Begleitung des Marschalls Mac Mahon einige Forts um Paris. — Heute Abend speist der Sultan von Zanzibar mit mehreren Mitgliedern ‘des diplo- matischen Corps bei dem Marshall Mac Mahon.
— Das „Journal officiel“ veröffeniliht den amtlihen Aus- weis über das Erträgniß der direkten und indirekten Steuern während des erfien Halbjahres 1875. An direkten Steuern waren in dieser Periode 329,076,400 Fr. ein- gegangen, d. h. um 46 340,200 mehr, als fällig waren. In dem ersten Semester 1874 betrugen die Antizipando-Zahlungen nur 42,186,800 Fr., und auch die Beitreibungskoften, die damals 1 Fr. 14 Cent. pro Mille betrugen, find diesmal auf 1. Fr. 9 Cent. pro Mille gewichen. Die indirekten Steuern ergaben in dem ersten Halbjahr 1875 den Beirag von 958,175,000 Fr., D, t, 45.035.000 Jr. mehr, als im Budget veran- {lagt war. Dieses Mehrerträgniß trug insbesondere für die Steuer auf Getränke 20,634,000, für das Tabaksmonopol 13,556,000, für die Einfuhrzölle 11,134,000, für das Enregistre- ment 5,819,000, für den inländischen Zuer 4,031,000, für das Briefporto 2,279,000, für Zündhölzchen 521,000 Jr. u. \. w. Hinter den Voranschlägen sind dagegen zurügeblieben: die Ein- fuhrzölle für fremden Zucker um 4,827,000, die Steuer auf den Personen- und Eilfrachtenverkehr der Eisenbahnen um 4,407,000, die Einfuhrzölle für Kolonialzucker um 1,929,000, die Steuer auf Stearin und Kerzen'um1,490,000, die Steuer auf Seifeum 527,000, die Stempelgebühren um 1,061,000 ör. u. \. w. Im Vergleich mit der entsprehenden Periode des Vorjahres erzielten die in- direkten Steuern ein Plus von 63,112,000 Fr.
_— 94, Juli. (W. T. B.) Se. Kaiserlihe Hoheit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich wird morgen von hier abreisen. — Der Herzog von Decazes ist zurückgekehrt. — Der zum Generalkommissar für Europa für die Weltaus- stellung in Philadelphia ernannie amerifanishe Dberst Porney ist heute von hier nach Berlin abgereist.
— 95, Zuli. (W. T. B.) Der Admiral Excel mans und der Geifilihe Athanase Coquerel, der Sohn des bekannten reformirten Theologen, sind gestorben.
Versailles, 24. Juli. (W. T. B.) Die National- versammlung nahm in ihrer heutigen Sißzung die Art. 4 bis 13 des Gesehentwurfs über die Wahlen zum Senat in zweiter Berathung an. Art. 14 und ein zu demselben gestelltes Amendement wurden an die Kommission zurückverwiesen, — Der „Agence Havas“ zufolge hat die Linke auf die Ab- six verzichtet, die Auflösung der Nationalversammlung oder die Wiederaufnahme der partiellen Wahlen erneut zu be- antragen, nahdem ihr die Mittheilung zugegangen , daß das linke Centrum beides für nicht opportun erklärt habe. — In der heutigen Sihung der Budgetkommission machte der Minister der öffentlihen Arbeiten, Caillaux, nähere Mittheilungen über die dur die Ueberschwemmungen in den südlihen Departements angerihteten Verwüstungen. Nach denselben beläuft sh der Gesammtschaden auf 75 Millionen Bres. ; von denselben kommen 50 Millionen auf Ernteverluste, 20 auf Einbußen an beweglihem Vermögen, 3 Millionen auf Zerstörungen von öffentlichen Bauten und Wegen und 2 Mil- lionen auf Eisenbahnschäden,
Gestern Abend brach in Pera eine Feuersbrunst zwischen dem spanischen Gesandtschaftshotel und dem Hotel Byzanz 920 Häuser in Asche legte.
Spanien. Madrid, 24. Iuli. (W. T. B.) Nah einer der Regierung zugegangenen Meldung hat General Laportilla
in Gemeinschaft mit zwei anderen Divisionen die carlisiischen Truppen aus Lumbier (Navarra) und aus den von ihnen be- seßten festen Positionen bei Sanguesa vertrieben. Die Car- listen erlitten hierbei erheblihe Verluste.
— 2426. Juli, (W. T. B.) Das Journal „Espanna
catholica* ist wegen der heftigen Sprache, in welcher es die bekannte Entscheidung der Notabeln zu Gunsten der Religions- freiheit angegriffen hat, unterdrückt worden. — Die spanische tordarmee ist gegenwärtig folgendermaßen zusammengeseßt: Ober-KommandantGencral-Lieutenant Quesada. 1.Corps: General- Lieutenant La Portilla. 16 Bataillone Infanterie, 4 Escadronen Ka- vallerie, 4 Batteriên und 4 Genie-Compagnien. 2. Corps: General Lieutenant Ehaverria. 16 Bataillone Infanterie, 4 Escadronen Kavallerie, 4 Batterien und 4 Genie-Compagnien, 3. Corps: General-Lieutenant Loma. 15 Bataillone Infanterie, 4 Es- cadronen Kavallerie, 3 Batterien, 2 Genie-Compagnien. — 1. detachirte Division (Rivera): General Catalan. 4 Bataillone Infanterie, 12 Escadronen Cavallerie, 2 Batterien, 1 Genie- Compagnie. 2. detairte Division (Guipuzcoa): General Blanco. 12 Bataillone Infanterie, 3 Bataillone Freiwilliger, 1 Feld- batterie, 1 Belagerungspark, 2 Genie-Compagnien. Zur Dis- position des Armee-Kommandanten: 4 Bataillone Infanterie, 8 Escadronen Kavallerie, 34 Batterien und 4 Genie-Compagnien. Das Ganze giebt somit eine Stärke von 79 Bataillonen, 32 Escadronen, 174 Batterien, 1 Belagerungspark und 19 Genie-Compagnien. Hierzu treten noch die Garnison von Pampelona, Vitoria, Logronno, Castejon, Haro, Laguardia, Miranda, Tafalla, Larraga, Lerin, Santander, Santagna, Ramales, Castro-Urdiales und Burgos.
San Sebastian, 24. Iuli. (W. T. B.) Wie verlautet,
hat Don Carlos am 21. d. ein Schreiben (dessen Wortlaut das Pariser Iournal „Union“ veröffentliht) an den König Alfons gelangen lassen, in welchem er demselben darüber Vor- würfe mahen zu müssen glaubt daß er den Bürgerkrieg Sei-
tens der Regierungstruppen mit übermäßiger Strenge führen lasse, und zuglei droht, Reprefsalien anzuwenden, falls hierin feine Aenderung einträte. — Die Carlisten haben einen Hand= ftreih auf Guetaria versucht, sind aber zurückgeworfen wor- den. — Gerüchtweise verlautet, daß in Vergara (G uipuzcoa) ernsthafte Unruhen ausgebrochen find.
Ftaliem, Rom, 21. Juli. Das „Journal de Florence“
\{reibßt: Aus Amerika wird dem Vatikan mitgetheilt, daß der Kardinal Mac- Closkey, Erzbischof von New-York, dem- nächst nach Rom kommen wird, um aus den Händen des Papstes den Kardinalshut zu empfangen. Der Kardinal wird in Begleitung mehrerer BVischöse Und einer großen Anzahl amerikanischer Geistlihen in der ersien Hälfte des Septembers in Rom eintreffen. — Die Ausweisung des Bischofs von Bovino aus dem bischöflihen Palaste ist in aller Ruhe vor sih gegangen. — Soeben ift der zweite Theil des Jahr- buches des Finanz- Ministeriums für 1875 erschienen. Dcrselbe enthält u. A. folgende statistische Zahlen: Im Jahre 1873 wurden an Slaatsrente ans Ausland bezahlt Lire 55,048,147. 12, d. i. 18,55 Prozent von der gesammten einge- {ragenen Rente. Im Jahre 1874 dagegen beirug die an das Aus- land gezahlte Rente nur Lire 46,697,573. 58, d. i. 13,44 Prozent der eingetragenen Rente. Also sind Lire 8,350,573. 54 Rente nah Italien zurückgekehrt; zu dem Rückauf derselben waren nah dem Durthschniitscours von 1874 an der Floren- tiner Börse (73,04 für je 5 Lire Rente) beinahe 122 Millionen Kapital erforderlih. Es erhellt daraus, daß nicht allein die im Ausland befindlihe Rente sich nicht vermehrt, sondern, daß sogar ein Theil der früher verkauften Rente zurückgekauft wird. Ein anderer Beweis für den wah- senden Wohlstand des Landes ist die Vermehrung der bei den Sparkassen deponirten Summen. Der Gesammtbetrag derselben am 31. Dezember jedes der lehten fünf Iahre war folgender: 1870 234,075,007 Lire, 1871 288,326,387 Lire, 1872 315,502,634 Lire, 1873 320,097,084 Lire, 1874 332,852,097 Lire. In den vier Jahren vom 31. Dezember 1870 bis zum 31. Dezember 1874 i der Kredit der Deponenten bei den Spar- fassen um beinahe 99 Millionen gestiegen; die Vermehrung hält noch immer an, denn am 31. März 1875 betrug der Kredit bereits 345,753,314 Lire, also über 111 Millionen mehr als am 31. Dezember 1870.
Türkei. Konstantinopel, 24. Juli. (W. A 5) aus, welche
— Nach einer Mittheilung der Wiener „Presse“ aus Kon-
stantinopel wird die Zahl der Aufständischen in der Herze- gowina in Newesigne selbstt auf etwa 300 und in dessen Um- gebung auf 80° geschäßt.
— Ein Telegramm des „W. T. B.“ aus Ragusa,
,
96. Iuli, meldet: Die Insurgenten in der Herzegow ina wur- den am 23. d. von den türkischen Truppen bei Nevesinje an-
gegriffen. Der Kampf war hartnäig. Beiderseits zahlreiche Todte
und Verwundete. Am 24. machten die Truppen einen Ausfall aus Stolay und. griffen die Insurgenten bei Dabra
an. Vier türkishe Compagnien aus Bilechia sollten den Jnsurgenien in den Rücken fallen. Letztere vereitelten jedoch den Plan. Der Kampf dauerte den ganzen Tag. Der Ausgang ifi noch unbekannt. Goriga ist von den Truppen an- gezündet, Auch bei Gabela hat ein Zusammenstoß stattgefunden
Die Nr. 15 des Armee-Verordnungs-Blattes (heraus- gegeben vom Kriegs-Ministerium) hat folgenden Inhalt : Ermitte- lung von Militär-Anwärtcrn zur Besetzung erledigter, denselben vor- behaltener Stellen. Kompetenzen der Lazareth-Gehülfen, wenn sie als Lazareth-Rechnungsführer verwendet werden. Abänderung des 8, 225 des Reglements über die Bekleidung und Ausrüstung der Truppen im Frieden vom 30. April 1868. Herstellung eines einheitlichen Ver- fahrens bei Berpackung von Reichsmünzen, Vernichtung außer Kraft gejezter Reglements 2c. Ergänzung der Vorschrist über den Ge- \chäftsgang bei Ueberweisung der Bedürfnisse zu den Schießübungen 2c. Termin zur Ueberweisung der Offizier-Chargenpferde. Berechnung der Marschkompetenzen für Rekruten und E x. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Wolfsgefärth-Greiz. Re erche nach dem vermißten Franzosen Nardet.i
— Die Nr. 15 des Centralblatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handels-Geseßgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Juhalt: Verfügung des Königlichen D - Ministeriums, Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. be- treffend. — Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, Erläuterungen der Vorschriften des Gesehes wegen Erhebung der Brau- steuer betreffend, vom 19. Mai 1875. — Cirkular - Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die bei den gemeinschaftlihen Ein-
die Tarifirung von Siebmacherwaaren betreffend, vom 25. Mai 1875, — Personal-Chronik.
Statistische Nachrichten.
Der Unterricht der blinden und taubstummen Kin- der im preußischen Staate. (Stat. Korr.) Jn seiner vor- leßten Session (1873/74) beschloß das Haus der Abgeordneten, „die Königl. Staatsregierung aufzufordern, baldthunlihst feststellen zu lassen, wieviel blinde und taubstumme Kinder in Preußen des Unter- rihts entbehren, sowie dahin zu wirken, daß, wo die erforderlichen Anstalten zu jenem Unterrichte fehlen, dieselben errichtet bezw. die vorhandenen erweitert und mit den nöthigen Subsistenzmitteln aus- gestattet werden.“
Was den zweiten Theil des Beschlusses anlangt, so ist dur die inzwischen erfolgte Uebertragung der Fürsorge für das Taubsiummeñ- und Blindenwesen auf die Provinzen diesen die Aufgabe des Staates zugefallen. Jn Ausführung des ersten Theiles jenes L eschlusses hat der Minister der geistlihen u. st. w. Angelegenheiten je eine „Nach- weisung über die blinden bezw. taubstummen Kinder mit Be- ziehung auf den Unterricht, sowie über die Blinden- bezw. Taub- stummen-Lehrer in der Monarchie“ aufstellen lassen, deren Ergebnisse wir im Natstechenden für die einzelnen Provinzen mittheilen und für um so wichtiger halten, als sie den Organen ter Provinzialverwal- tung den zahlenmäßigen Nachweis dessen geliefert haben, was für den Unterricßt der blinden, bezw. taubstummen Kinder in thren Berwal- tung3bezuken bereits geschehen if, und was ferner noch zu thun sein wird.
Blinde Kinder im Alter vom Beginn des 8. bis Ende des 16. Lebensjahres waren im Staate 1050 vorhanden, wovon auf die Provinz Preußen 122, Brandenburg 117, Pommern 92, Posen 88, Schlesien 206, Sachsen 64, Schleswig - Holitein 46, Hannover 106, Westfalen 56, Hessen-Nassau 51, Rheinland 98 und Hohenzollern 4 entfielen. Von diesen Kindern
wurden unterricGtet: blieben
in s und zwar ohne
in der Provinz Blinden- Lat A 1Y von Untícr-
Ana Lehrern richt
Preußen . Me 16 23 3 33 Brandenburg . «+ -_- 29 D: 53 Dol a ees 48 1 32 D 00 44 Bl e os 73 69 Sans 24 15 Schleswig-Holstein . 10 20 S I ale 41 34 Se e a e 22 l 24 Hessen-Nassau . . « « 18 16 17 MHemlal + « 6 37 19 42 QORENIOUE 1e e — 2 2 Zusammen 396 259 58*) 439
Von den ohne Unterricht gebliebenen blinden Kindern waren förverlich oder geistig chwach oder überhaupt bildungsunfähig : in Schleswig-Holstein 8, in Hannover 13, in Westfalen und Hessen Nassau je 2, zusammen 25 Kinder. : :
Taubstumme Kinder im Alter vom Beginn des 3. bis Ende des 16. Lebensjahres waren im Staate 6591 vorhanden, und zwar in der Provinz Preußen 2076, Brandenburg 472, Pommern 679, Posen 798, Schlesien 619, Sachsen 302, Schleswig-Holstein 104, Hannover 32d, Westfalen 246, Hessen-Nassau 350, Rheinland 532, Hohenzollern 20. Von diesen Kindern
A O-A
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wurden unterrichtet: ; in Taub- Gas und zwar vLlieben stummen- HQxtsichule von ohne Anstalt E Lehrern Unterricht Prêètße . «¿094 421 26 1261 Brandenburg .- «. 156 200 9 B E00 137 16 P O 6 I 151 23 Schlesien... ¿293 146 30 G i LOD 63 22 Schleswig-Holstein . 100 2 6 Hannover 5, 24 24 28 T S 66 10 Hessen-Nassau . . . 158 107 18 Man e « S0 89 25 Hohenzollern .. 7 9 a Zusammen 2297 1415 213 3:
Non den ohne Unterricht gebliebenen taubstummen Kindern waren wegen körperlicher Schwäche oder wegen Mangels an geistigen Anlagen bildungsunfähig: in Hannover 2, in Westfalen 7, in Hessen- Nassau und Hohenzollern je 2, zusammen alïo 14 Kinder.
— Nr. 28 der Statistischen Korrespondenz (Verlag des Königliczen Statistishen Bureaus [Dr, Engel] Berlin), hat folgenden Snhalt : Vertheilung der Ersatzmannschaften auf die einzeinen Waffen- gattungen. — Die humauitären Leistungen der Gewerkvereine (Trade Unioaus) in England.
-— Bei der Haupt-Armenkasse zu Berlin sind im Monat &Æuni d. J. zusammen 11,681 M 15 S eingegangen, wovon 11,400 f. allein aus einem Legat des Rentiers Hrn. Siegfried von Ner- mann herstammen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin. Der Abbruch der alten Gesundheitsgeschirr- Niederlage uud des Badchauses an der Friedrichébrücke hier- selbst, welche den Neubau der Nationalgallerie _verdeckten, hat begonnen. Mit dem ersteren Gebäude fällt eines der ältesten Bauten Berlins. l
— Neber die Volks\prache in der Landschaft am Zufams- menflußvonBode, Saale-und Elbe hat F. Winter in den Ge- \chichtsblättern für Stadt und Land, Magdeburg, 9. Jahrg. 2. Heft, einen Aufsaß veröffentliht, nah welchem Saale und Bode in ibrem Unterlaufe Sprachscheiden sind. Nôrdlich und wefilich von beiden Flüssen klingt ihm das toulo}e, breite Platt entgegen ; südlich und östlich dagegen tritt man in ein Gebiet, das uns schon etwas gefärbte Mundarten bietet, eine Färbung, welche weiterhin nah Süden immermehr zunimmt. — Die Grenze zwi)chen Mittel- und Nicder- deuts kommt von der Höhe des Harzes, gch! durch die Quedlin- burger und Aschersleber Landschaft und stößt bei Staßfurt auf die Bode, ‘welche ihrerseits keine scharfe Sprachgrenze bilde: ; deun manche Orte nördlich derselben gehören zum mitteldeutschen Gebiete. Unter- balb Nienburg bildet die Saale die Grenz? zwischen Mittel- und Niederdeutsch bis zu ihrem Ausflusse. Die an Calbe unmittelbar angrenzenden Orte S{loßvorstadt und Bernburger Vorstadt bieten das Plattèeutshe in derselben ausgepragten Gestalt, wie die westlich gelegenen Dörfer. Das Gleiche gilt von den Dörfern Werk- leit und Torniß. Oestlich der Saale find dagegen mehrere Dörfer mitteldeutsch. — Vom Einfluß der Saale in die Elbe wendet fich die Sprachgrenze nah Osten. Bis zur anhaltischen Landesgrenze, bis Coswig bildet die Elbe die Grenze. Auf dem südlichen Elbufer ift bis auf Aken auss{ließlich mitteldeutsches Sprachgebiet. In Aken indeß spricht die Schifferbevölkerung und die übrige Arbeiterbevöl- kerung plattdeutsch. Ein Sprachgebiet des Plattdeutschen zieht sich die Elbe von Magdeburg bis zur Saale hinauf, s{licßt Calbe mit den Vorstädten in sich und zieht sich dann nach der Magdeburg-
alberstädter Chaussee hin, welche sie bis Magdeburg verfolgt. Dieses Sprachgebiet unterscheidet sich von dem weiter westlich ge- legenen dadur, daß \p, st schr voll ausgesprochen werden, während westlich davon \p und st in Halberstädter und Braunschweiger Weise gesprochen wird. Westlich von dem genáännten Gebiet lehnt sih ein anderes an in welchem das scharf und rein gesprochene #, sp wie
nahmen an Salz in Anrechuung zu bringenden Ausgaben betreffend, vom 28. April 1875. — Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums,
im Halberstädtischen hervortritt. Merseburg und Wolmirsleben sind die nächsten Orte dieses Sprachgebiets, sodann gehören alle Orte