1875 / 174 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Jul 1875 18:00:01 GMT) scan diff

_— Schwedens Staatseisenbahnen haben im Juni d. J. Téi einxr Betriebslänge von 135,3 Meilen 1,290,467,83 Kronen oder 317,98 Kronen per Tag und Bahnmeile vereinnahmt; im Juni v. J. resp. 1,24,891,21 Kronen und 317, Kronen. Die Einnahmen von Anfang dieses Jahres bis Ende Juni haben bei 135,3 Meilen Bahn- länge 7,204,928,89 Kronen oder 294,21 Kronen pér Tag und Bahn- meile betragen; in derselben Zeit des Vorjahres bêtrugen die Ein- nahmen bei 128,2 Meilen Bahnlänge resp. 6,773,706,49 Kronen und 291,69 Kronen.

Kunst, Wisfenschaft und Literatur.

Berlin. Zu Ehren des neuen Direktors der Akademie der bildenden Künfte, Anton v. Werner, hatten die Eleven der- selben am Sonnabend Abend im Klubhause einen Kommers arrangirt, an welchem auch die Professoren des Instituts Theil nahmen. Hr. Heydemann begrüßte zunächst in einer Ansprache den Direktor v. Werner, dessen Name durch die Schöpfung des \{önsten und genialsten aller Bilder auf der Siegesstraße von 1871 dem Volke theuer gaworden sei. Als Anerkennuùg für seine patriotischen, vom wahrsten Künstlergeiste durchwehten Werke sei ihm die Leitung der Akademie übertragen worden, und es sei eine freudige Wéiugtbting für die Studirenden, den berühmten Meister in ihrer Mitte zu sehen und ihm ein Hoh weihen zu dürfen, Der Direktor v. Werner daukte in bewegten Worten und gedachte zunächst der vergangenen großen Zeit. Der Staat habe die Akademie gegründet und gewähre den Studirenden die Möglichkeit reicher Ausbildung, doch verlange der Staat auch eine Gegenleistung, und dieselbe bestehe in Arbeit, in reger Arbeit. Er hoffe auf ein freundlihes Entgegenkommen und auf eine allseitige Unterstüßung seiner dem Wohl der Akademie geweihten Bestrebungen. Jn diejem Sinne trinke er auf das Wohl der akade- mischen Jugend.

Das Königlihe Dom-Gymnasfsium zu Halberstadt begeht vom 22,—24. September cr. die 200jährige Jubelfeier seiner Miederberstellung zugleich mit der Einweihung des neuerbauten Gymnasialgebäudes.

Die Akademie der Wissenschaften zu München hat Se. Königliche Hoheit den Herzog Carl Theodor in Bayern zu ihrem Ehrenmitgliede erwählt.

Die 6. niederländisch6e Juristen-Versammlung wird vom 26. bis 28. August in- Rotterdam in den Räumen des Königlich niederländishen Yachtklubs daselbst stattfinden.

Der offizielle Bericht über den archäologischen Kongreß in Stockholm sollte, laut Meldung aus Stoholm, 20. Fuli, dieser Tage die Presse verlassen. Die Redaktion ift von Hrn. Dr. Hildebrand besorgt.

Ein s{wedis{cher Naturforscher, Hr. G. de Vylerd, welcher sich mit Unterstüßung des Staates mehrere Jahre in Südafrika auf- gehalten, ift jeßt von da zurückgekehrt, nahdem zuvor seine reichen, in 20 Kisten verpackten Sammlungen vom Kap der guten Hoffnung nach Stockholm geschickt hat.

=— Unter dem Titel: „Kunst und Künstler des Mittel- alters und der Neuzeit, Biographien und Charakteristiken“, erscheint im Verlage von E. A. Seemaun in Leipzig. ein reih illustrir;es Lieferung8werk mit Beiträgen von den hervorragendsten Kunstschriftstellern der Gegenwart, als Herm. Hettner, Ant. Springer, A. Woltmann, Gottfr. Kinkel, C. Lemcke 2c. 2c., unter der Gesammt- leitung von Dr. Rob. Dohme, Bibliothekar Sr. Majestät des Kaisers und Königs, dem Herausgeber des in gleichem Verlage erscheinenden gro- ßen Prachtwerkes über das Berliner Schloß. Nach dem in dem Prospekte veröffentlihten Publikationsplane soll das ganze Werk etwa 130 Bio- graphien enthalten, die fich auf vier Bände und etwa 40 Lieferungen vertheilen werden. Jede Lieferung wird eine, zwei oder mehrere ab- eshlossene Essays enthalten, die mit zahlreichen Holzschnitten illustrirt ind. / Zwischen den einzelnen Arbeiten von verschiedener Hand den ver- bindenden Faden der Geschichte zu knüpfen und dem Ganzen einen einheits- lichen Charakter zu geben, ist Aufgabe und Sorge der Gesammtredaktion. Zwei Lieferungen find bereits ausgegeben, die erste die „Brüder van Eyvck“, von De. O. Eisenmann, und „Martin Schongauer“, von Dr. Wilh. Schmidt, die zweite die niederländischen Kabinetsmaler „Ter- bor, Metsu und Netscher“, von Prof. Carl Lemke, dem Verfasser der „Populären Aesthetik“, (4. Aufl. Leipz. 1873), enthaltend. Neben der vorzüglichen äußeren Ausstattung ist an diesen ersten Heften der wohl getroffene Ton der Darstellung hervorzuheben, der, ohne zu aroße Vorausseßungen an das Wissen des Lesers zu knüpfen, doch dem Ernft und der Würde der Wissenschaft gerecht wird. Als Muster populär- wifsenschaftlihen Vortrags und typographischer Ausftattung werden die Hefte rash ihren Weg in die Hände der gebildeten Leserwelt fin- den. Einen Beweis der Anerkennung hat das Unternehmen von vorn herein dadurch erhalten, daß ein Londoner Verleger fich #so- fort zur Veranstaltung einer englijschen Ueberseßung entschlossen hat. Dieselbe wird nahezu gleichzeitig mit dem deutschen Originale erscheinen. Der Preis, 2 #. für das Heft, ist im Vergleich zu dem Gebotenen als ein niedriger zu bezeichnen,

Von Sebasto pol wird gemeldet, daß daselbs am 26. Juli, Morgens, ziemlich starke Erdershütterungen verspürt worden find. Mehrere Häuser find beschädigt worden.

Laud- und Forstwirthschaft.

Wie im vorigen Jahre findet auf Veranlassung des Ministers der geistlichen u. \. w. Angelegenheiten auch in diesem Jahre bei dem Pomologischen Inftitut zu Proskau bei Oppeln ein 14tägi- ger Kursus in der Obstbaumzucht für Elementarlehrer aus den Provinzen Schlesien und Posen statt. - Diejenigen Lehrer, welche an demselben theilnehmen, erhalten eine angemessene Unter- stüßung und erfolgt die Anweisung zur Empfangnahme derselben so, daß davon bereits während des Kursus GebrauhFgemacht werden kann. Der Kursus nahm in diesem Jahre am 25. Juli seinen Anfang; im vorigen Jahre betheiliaten fich 46 Lehrer an demselben. __— Im Regierungsbezirk Cöln erwartet man in der Ebene in Folge der langen Dürre in den Monaten Mai und Juni vom Roggen, Weizen und der Wintergerste an Körnern höchstens drei

Viertel, an Stroh höchstens die Hälfte einer Mittelernte. Der Roggen wird kaum eine halbe Mittelernte ergeben. Der erfte Klee- schnitt ift sehr oûrftig ausgefallen, so daß sich, da auch die Wiesen zurückgeblieben find, hon Futtermangel einstellt. Jn den Gebirgs- kreisen dagegen find die Ernteergebnisse sehr günstige.

Der Wein läßt einen befriedigenden Herbst hoffen.

In Prag sind bereits Weintrauben aus Tirol und Jtalien zu s Bd gebracht worden. Das Pfund wurde mit 60 --80 Kr. verkauft.

Gewerbe und Handel. / Ju Minden hat in Folge des Aufgebens der Festung die Privatbauthätigkeit einen merklihen Aufs{chwung genommen.

Englische Unternehmer schicken jetzt kleine, 70 Tonnen (1400 Ctr.) haltende Seeschiffe von London direkt nah Remagen, wo sie mit Mineralwasser befrachtet werden. Dieselben laden ca. 70,000 Krüge und Flaschen und fahren mit Remorqueur nach England zurück.

Verkehrs-Anstalten.

Die Nr. 51 der Zeitung des Vereins deutscher Eisens bahn-Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Verein deutscher Eisenbahnuverwaltungen: bayerishe Verkehrsanstalten, Haltestelle Kisfing eröffnet. Ueber den vorläufigen Entwurf eines NReichs- Eisenbahn-Geseßes (Tarifwesen). Die Eisenbahnbauten in Elsaß- Lothringen 2c. Beilage: Die Zahnftangenbahnen und deren Bedeutung für den großen Verkehr von Schober. Eisenbahn-Kalender. Offizielle und Privat-Anzeigen.

Einem parlamentarishen Blaubuche zufolge waren am 31. Dezember v. J. in Großbritannien und Irland im Ganzen 16,449 Meilen Eisenbahnen dem Verkehr eröffnet. Die Gesammt- zahl von Meilen, welche Eisenbahnzüge zurücklegten, betrug 200,484,263. Die Zahl der beförderten Passagiere stellt fich aus\chließlih der Abonnementskarten - Besitzer (493,957) auf 477,840,411. Das Ge- * sammtkapital der Eisenbahnen belief sich auf 704,338,299 Pfd. Sterl. Die Betriebsausgaben betrugen 32,612,712 Pfd. Sterl. , die Total- Einnahmen 59,255,715 Pfd. Sterl. und die Reineinnahmen 26,643,003

fd. Sterl. Das Verhältniß der Ausgaben zu den Gesammtein- hmen stellte sich auf 55 Prozent.

Die Eisenbahnlinie Kalscheuren-Euskirchen wird 'vor- aussihtlich im August eröffnet werden.

Die Betriebs-Eröffnung der Eisenbahnstrecke Choßen- Halberstadt-Braunau, welche die Fortseßung der auf preußischer Seite von der Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn zu bauen- den Linie Salzbrunnen-Friedland-Halbstadt bildet, er- folgt nach vorliegenden Berichten mit dem heutigen Tage.

Nach gefchehener Inspektion wird nunmehr die Bahnstrecke Guzza-(Camerata) Como der Gotthardbahn am 24. d. Mts. dem Betrieb übergeben werden.

New-York, 26. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „England“ der National-Dampfschiffahrts-Compagnie (Stettin-New-Yorker Linie, C. Messing) ift beute hier eingetroffen.

Die bayerische Eisenindustrie.

Einem Vortrage, welchen der Ober-Bergamts-Assessor Laubmann im Münchener polytechuiswben Verein gehalten hat, entnimmt die De „Bayer. Handelsztg.* fclgende Angaben über den Eisenverbrauch

ayerns :

Bei dem Vergleiche der Produktion mit der Konsumtion dürfen natürlich die im Jrlande verarbeiteten Gußwaaren zweiter Shmelzung, Schienen, Stabeisen, Stahl u. \. w. nicht in Nechnung gezogen wer- den, wenu deren Rohmaterial das Roheisen bereits als ein- Yeimisches Produkt oder als Einfuhr berücksichtigt ift.

Es betrug nun im Jahre 1872: die bayerishe Hchofenproduk- tion 1,210,597 Cir., die direkte Einfuhr an zollausländishem Roh- eisen 1,548,342 Ctr., die vom Zollausland direkt nach Bayern ein- geführten 71,473 Ctr. Halbfabrikate und 37,449 Ctr. Eisenartikel repräsentiren an Roheisen 149,690 Ctr.; zusammen 2,908,629 Gtr., sonach bei 4,852,000 Einwohnern in abgerundeter Ziffer 25 Pfd. Produktion und 60 Pfd. Verbrauch pro Kopf.“ Bekanntlich wird aber auch viel zollinländisches Gisen aus Württemberg. Elsaß-Lothringen und Nheinland-Westfalen bezogen, so daß der Eisenkonsum in Bayern si auf etwa 10 Pfd. per Kopf höher s{äßen läßt. Von dem genaueren Quantum, das Bayern innerhalb des Deutschen Reiches eingeführt, muß freilih abgesehen werden, weil die bayerische Eisenbahnverkehrs- statistik, welche allein hierzu Anhaltspunkte geben könnte, Ziffern hier- über nit enthält. Dagegen erreicht die Ausfuhr notorisch keine so große Menge, um auch nur den leßtgenannten Zuschlag zollinländischen Bezugs wesentli zu alteriren.

In Verfolgung der einzelnen Verbrauch8zweige nimmt natürlich die Eisenbahn die hervorragendste Stelle ein. Denn Ende 1873 waren in Betrieb auf Staatsregie, von der Ostbahn und von der Pfälzer Bahn zusammen 890 Stunden, welche ein Schienenquantum von 94 Mill. Ctr. Eisen repräsentiren, zu dessen Unterhaltung» jähr- li nahezu 400,000 Ctr. Eisen nothwendig sind, während auf den Neubau in jedem der leßten Jahre ungefähr ebensoviel verwendet wurde, was die Summe von 800,000 Ctr. ausmacht. Wenn nun zu 1 Ctr. fertiger Schienen 140 Pfd. Roheisen verbraucht werden, t beanspructe der jährlihe Roheisenb-:darf für die Eisenbahnen allein beiläufig die ganze bayerishe Rohbeisenproduktion! Ferner gebrauchte män zu Ende 1873 in Bayern 830 Lokomotiven und 17,835 Transport- wagen, deren Eisengewicht auf 800,000 Ctr. veranschlagt wird, und wélche jährlich wohl 4000 Ctr. zur Instandhaltung bedürfen. Von einigem Belang sind au die Telegraphenlinien, deren am Schlusse des Jahres 1873 auf 6627 Stunden ausgedehnter Draht 73,746 Ctr. wog,I und für deren Unterhaltung sowie Neuanlagen nebst eisernen Telegraphenständern man jährlich 1500 Ctr. annimmt.

Außerordentlih wuchs der Verbrauch der Maschinenbauanstalten,

Gießereien und der zahlreichen Werkstättten für Eisenverarbeitung, voi denen z. B. die \üddeutshe Brückenbaugesellshaft allein im Jahre 1872 gegen 47,000 Ctr. Eisen bedurfte. Von den vielen größe- ren Baukonstruktionen berühre ih zunäcstliegend nur die Großhefse- loher Brücke mit nahezu 10,000 Ctr., den Glaspalaft mit 30,286 Ctr., die Schrannenhalle mit 20,000 Ctr. Eisengewicht.

__ Auf das gesammte Deutsche Reich übergehend, bieten sich amt- lich erhobene viel bestiimmtere Ziffern als für die unter einander im freien Verkehr stehenden Reichstheile. Während im Jahre 1834 die Hohofeuproduktion des Zollvereins 2,202,105 Ctr. betrug, die Ein- fuhr vom Ausland an Roheisen und der auf solches reduzirten Halb- und Ganzfabrikxte 493,930 Ctr., die Ausfuhr 275,253 Ctr., also bei 23,621,000 Einw/-hnern 11,6 Pfd. Eisenverbrauch auf jeden trifft, hatte man im Jahre 1853 {on 6,126,457 Ctr. Hohofenproduktion, 1,978,722 Etr. Eure an Roheisen und 751,651 Ctr. der auf solches reduzirten ein gebrachten e 99,193 Ctr. Roheisenaus- fuhr nebft 519,351 Ctr. der auf Rohmaterial reduzirten ausgeführ- ten Fabrikate, demna bei 30,417,000 Einwohnern 29,6 Pfd. Roh- eisenverbrauch_ per Kopf. j

Im Jahre 1872 aber war die Hohofenerzeugung bereits 39,767,895 Ctr., die Eiifuhr an Roheisen: 13,951,498 Cir. und an auf solches reduzirten Ha\b- und Ganzfabrikaten 4,641,953 Cir. ; die Ausfuhr 2,988,979 Ctr. Roheisen und die auf solches reduzirten Eisenwaaren 6,396,258 Ctr: falglich bei 41,256,169 Einwohnern für einen jeden bereits 117 Pfd. Robeijenkonsum. ®

Diese kolossale Steigerung des Eisenverbrauchßs wird demnach nur von Großbritannien übertroffen. Den bedeutendften Faktor bil- det freilich auch hier die Eisenbahn und deren Betrieb. So hatte Ende 1873 das Deutsche Reich insgesammt 3220 Meilen Eisenbahn mit 69 Mill. Ctr. Schienengewicht, dessen Unterhaltung jährlich 3,4 Mill. Ctr. Roheisen erfordert. Darunter hatten die preußischen Bahnen allein 24 Mill. Ctr. gänz stählerne“ und 3 Mill. Ctr Stahl- kopfshienen, Ps 4335 Stúck Lokomotiven, 6794 St. Perfonuen-

schmiedeciserner Eisenbahuschwellen denselben weitere Anwendung an- statt der Holzschwellen.

Oechelhäuser veranschlagte {hon 1850 den durchschnittlichen Jah- re8verbrauch der Landwirthschaft in Preußen per Morgen auf 2,07 Pfd. Roheisen, während er das reine Gewicht an verarbeitetem Eisen

und 100,984 St. Lastwagen. Auch verheißen die günstigen Erfolge

der Geräthschaften zu 1,418 Pfd. berehnete. Durch die Einführung vieler landwirthschaftlicher Maschinen hat sich jedo jeßt der Konsum hierfür erhöht.

Aus den unzähligen Baukonstruktionen sei nur beispielsweise die Rheinbrücke bei Mainz für Doppelbahn mit nahezu 96,000 Ctr. Eisengewicht erwähnt. Ohne weiter die zahllosen anderen Verwen- dungen des Eisens aufzuzählen, kann es daher nicht auffallen, daß Deutschland bis jeßt viel mehr verbrauchte als produzirte.

Blickt man auf das angrenzende Gesammt - Oesterrei, o war daselbst 1871 in Zollcentnern die Rohproduktion 8,634,097, die Einfuhr 9,891,295, die Ausfuhr 691,520, also die Konsum- tion 17,833,872, folglih bei 35,904,435 Einwohnern per Kopf nur 42% Pfd. Verbrauch, wozu beiläufig die Hälfte von auswärts nach Oesterreich importirt werden mußte. Das östlich an Bayern an- stoßende Böhmen hat nachweislich großes Bedürfniß an billigem

uddlingsroheisen, und könnte sich der bayerischen Zusendungen ebenso reuen, wie wir von der Beifuhr des uns fehlenden Stahls und der Ss aus Kärnthen und Steyermark seit alter Zeit unterstüßt werden,

Der Landrath des Nieder-Barnimer De Geh. Regierungs-Rath Scharnweber, feiert am heutigen Tage sein fünfundzwanzig- jähriges Jubiläum als erster Landarmen-Direktor der Kurmark. Seitens der Mitglieder des Kommunallandtages wurde dem Jubilar eine geschmadckvolle, aus dem Atelier des Hof-Kalligraphen Ernst Schüße hervorgegangene Adresse überreiht, während die Beamten ein auf marmornem Socktel rußendes s\ilbernes Standbild Sr. Majestät des Kaisers und Königs scheukten.

Am Sonntag wurde in Rüdersdorf unter großer Theilnahme des Publikums das Knappschaftsfeft gefeiert. Den Festzug bil- deten 1200 Bergleute.

Die Kalksteingewinnung wird jeßt se mächtig betrieben, daß zu der 80 Fuß tiefen Grube seit drei Jahren noch ein Tiefbau von 100 Fuß hinzugekommen ift, so daß man an Stellen eine starre, senk- rechte, fast überhängende Felswand von etwa 200 Fuß Höhe erblickt, zu deren höcchstem Punkte die Drathseilbahn unaufhörlich in kleinen und größeren Lowrys das unten gebrochene Gestein emporhebt, wäh- rend eine Riesenpumpe die Gewässer aus der Grube entfernt. Gegen eine halbe Million Kubikmeter Kalksteine, welhe zu fünf Sechsteln durch 6650 Kähne, zu einem Sechstel per Eisenbahn weggeschafft * wurden, sind im vergangenen Jahre im Bergwerk gebrochen. Vierzehn Kalksöfen find allein im Der in Betrieb und geben jährlich etwas mehr als 600,000 Centner Kalk.

Das Berliner Hülfêcomité zur Vorbereitung der Potédamer Haupt- versammlung des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stif- tung versendet mit dem (in Nr. 172 d. Bl. bereits abgedruckten) Programm für die Versammlung in Potsdam am 24. bis 26. August, ein fliegendes Blatt, welches die am 23. Juni in Guben versam- melten Vertreter der brandenburgischen Ortsvereine zur Anregung einer Groschensammlung für die Kirche zu Nassadel in Ober- {lesien veröffentlicht haben.

__ Auf Anregung des Badearztes Dr. Hirschfeld hat sich in J\ch1 ein Kurverein am 1, Juli konstituirt. Derselbe zerfällt in drei Sek- tionen, die sänitäre, welche die geeignete Verwerthung der Heilfak- toren Jschls,- die Abstellung sanitärer Uebelftände und Einführung zeitgemäßer Verbefserungen in - dieser Richtung anstrebt; die Ver- gnügungsfektion, welche sih dié Veranstaltung von Bällen, Konzerten, emeinsamen Ausflügen und dgl. zur Aufgabe stellt, und die Ver- bönerungsektion, welche dafür zu sorgen hat, die Naturschönheiten es Kurortes dem Publikum möglichst zugänglih zu machen. Eine vierte Sektion soll in Aussicht stehen, welche dafür sorgen will, daß die Ishler durch hohe Preise für Unterkunft, Nahrung und Beför- derung die Lustreisenden nit abschrecken. Namentlih seit Mitte des Juli nimmt in Norderney der Kremdenbesuch vedeutend zu, und bietet der von der Natur bevorzugte trand besonders Abends ein bunt bewegtes Bild des Badelebens. Obgleich die amtl?che Kurlifle bis zum 21, bereits 2507 Personen ¿ählt (447 mehr als 7874), so dürfte doch der in früheren Jahren so

_ Königsdorff-Jastrzemb bis 15

oft eingetretene Wohnungsmangel jeßt nicht mehr vorkommen, da in den lebten drei Jahren so viele Neubauten entstanden sind, daß an 3000 Fremde zur selben Zeit jeßt auf der Jnsel ein Unterkommen finden können. Auch an fein eingerihteten Wohnungen ist kein Mangel mehr, fo daß allen Ansprüchen genügt werden kann. Die jeßt wöchentlih im Kursaale Seitens der Badeverwaltung veranstal- teten Symphonie-Konzerte der aus 35 Musikern bestehenden König- lichen Badekapelle erfreuen sich der ‘vorzüglihen Leistungen wegen des allgemeinen Beifalls; in den nächsten Tagen werden auch die Theater-Vorstellungen beginnen.

Bäderstatist ik.

Aachen bis 24. Juli

Aufcé bis: 3. Ut» 2 Baden-Baden bis 24. Juli . . ., Bela ck d. Jl pbi88, Ui « + + Blankenhain in Thüringen bis 21. Juli MUurtiMeid Vis. 2E U Charlottenbrunn bis 12. Juli . Colberg bis 14. Juli . A

Cranz bis 15. Zuli ._,

Creuznah bis 16. Juli Cudowa bis 17. Juli. . Elmen bis 20. Juli . Elster bis 20. Juli Ems bis 24. Juli. ._.

linsberg bis 21. Juli ,

ranzensbad bis 20. Juli Glüdcksburg bis 22. Juli . Griesbach bis 30. Juni . . Groß Moelln bis 14, Juli . Grund bis 4. Juli, . Ball bis 22e Harzburg bis 15. Juli Herrmannsbad- Liegau bis 22. Hofgastein bis 15. Juli , Jlmenau bis 30. Juni . , Johannisbad bis 18, Juli . Sk Dis 2L Su 2

Personen. 12,892 706 18,106 519 106 1,259 837 1,796 1,857 4,500 680 1,390 3,180 10,879 1,155 5,439 486 476 ‘587 506 1,528. 1,267 DLT 403 393 1,218 4,708 292 1,648 1,433 2,939 1,142 1,420 390 394 700 1,010 2,507 3,177

Mien: 016. 2% Ui as Krapina-Töpliß bis 14. Juli . Lander 618-159. Ui 2 ss Liebenstein bis 3. Juli Lippspringe bis 15. Juli . Meinberg bis 15. Juli . Mondsee bis 14. Juli. . Neukuhren bis 15, Juli . Niederbronn bis 19. Juli Norderney bis 21. Juli . Oeynhausen bis 23. Juli. Polzin bis 12. Juli Pen bis 21. Juli

einerz bis 19. Juli Rômerbad bis 8. Juli GSalibrunit bid 19, Ul A Salzungen bis 16. Juli... SManban S U sa Sni (im Bielagrunde) bis 23. Soben Did 17: Un 2 N Spiekeroos vis 20, Ul TaeR x In S As s D s Tepli nan bis 28, Juli ¿./» Tharaud bis 29. JUli +4 d o » Warmbad (bei Wolkenstein) bis 23. Juli Warmkrunn bis 23. Juli Wiesbaden bis 24. Juli. Wiesenbad (bei Annaberg) bis 24. Juli Wildbad-Gastein bis 15. Juli. . SOtDUNGeR DS O u e o e Wittekind hs 19, »

Redacteur: F, Prehm. Verlag der Expedition (Kessel).

Drei Beilagen

Berlin: Druck W, Elsner.

(einsließlih Börsen-Beilaze),

zum Deutschen

Statistische ITachrichten.

riner kürzli erschienenen Schrift „Deutsch-Lothringen von

Dr E. H. Xb. Hukbn (Stuttgart, J. G. Cotta 1875) entnehmen wir nachfolgende Angaben über die volkswirthschaftlichen Zu- ftände des Beziks Deutsch-Lothringen: Der Flächeninhalt des Bezirks beträgt 6225 Ou.-Kilom., auf welchem nach der Zählung von 1871: 490,459 Einwohner in 750 Gemeinden lebten. Lothringen if ein vorzugsweise Ackerbau treibendes Land; von seiner Bodensfläche standen in landwirthschaftlicher Benußung: 337,103,50 Hektar 9\ckcrland, 64,460,22 H. Wiesen, 5971,21 H. Meinland, 7082,08 H. Obstgärten. Der Viehstand betrug am i0. Jauuar 1873: 66,101 Pferde (10,6 auf 1 Qu.-Kilom., 13,5 auf 100 Einwohner), 532 Maul- fhiere, Maulesel und Esel, 137,275 Stúück Rindvieh (22,1 auf 1 Ou. K lom., 28,0 auf 100 Einwohner), darunter 85,649 Kühe (13,8 auf 1 Qu.-Kilom, 17,5 auf 100 Einwohner), 109,266 Schafe (17/6 auf 1 Qu.-Kilom., 22,3 auf 100 Einwohner), 150,857 Schweine (242 auf 1 Qu.-Kilom., 30,8 auf 100 Einwohner), und 22,791 Ziegen (37 auf 1 Qu.-Kilom., 4,6 auf 100 Einwohner). Bienenftôcke wurden 38 099 gezählt. Die Waldfläche beträgt gegenwärtig 155,056 Hek- tar oder etwas über den vierten Theil der Gejammtifläche des Landes; hiervon gehören 72,919 Hektare dem Staate, 44,922 Hektare den Ge- meinden und Korporationen und 37,215 Hektare Privatpersonen. Der B erghau fördert hauptsächlich Eisenerze und Steinkohlen; von er- seren warden im Jahre 1873 durch etwa 1500 Arbeiter 13,927,744 Gtr. im Werthe von 2,434,030 Frs. gewonnen, während die Stein- Foblenproduftion, welhe etwas über 2000 Arbeiter beschäftigte, 6,179,140 Ctr. im Werthe von 4,730,157 Frs. betragen hat. Sehr reich ist der Beirieb an Salzlagern, und nehmen die konzesfionirten Soolfelder- im Saar- und Seillethale eine Oberfläche von 6431,24 eftaren ein. In den Salinen -an der Saar wurden durch 101 Arbeiter §11 737 Ctr. im Werthe von 318,734 Frs. gewonnen, in den Salinen an der Seille mit 106 Arbeitern 494,196 Ctr. zu 523,705 Frs. Von Fndpustriezweigen sind die bedeutendsten die Eisenindustrie, die Glas- und Porzellanfabrikation und die Seiden- ‘und Plüsch- fabrikation. Die Eisenindustrie lieferte: auf 9 Werken mit 1133 Arbeitern 5,267,958 Ctr. Roheisen in Masseln und Gußwaaren erster Schmelzung im Werthe von 28,864,370 F1s.; auf 9 Werken mit 471 Arbeitern 274,687 Ctr. Gußwaaren im Werthe von 3,179,275 Jrs. ; auf 10 Werken mit 5663 Arbeitern 3,778,776 Ctr. Roheisen und 9 678,576 Ctr. fertige Eisenfabrikate im Werthe von 39,793,054 Frs. ; an Rohstahlfabrikaten und Luppen auf 3 Werken mit 499 Arbeitern 106,523 Ctr. im Werthe von3,349,242 Frs. Die Glasindultrie beschäftigt ca. 4500 Arbeiter, von denen allein 2000 auf das Werk St. Louis entfallen, dessen jährliher Umsatz 6—8- Millionen Fccs. beträgt. Unter den . Porzellanfabrifkfen ist die in Saargemünd mit 2500 Arbeitern die bedeutendste; sie seßt jährlih ca. 5 Millionen Frcs. um. Die Plüsch- und Seidenfabrikation hat ihre Hauptfißze in Saargemünd und Püttlingen, beschränkt fi aber niht auf diese Orte, sondern beschäftigt Hunderte von Menschen in allen Ortschaf- ten der Umgegend. auf 5—6 Stunden“ Entfernung; man schäßt den

N jährniichen Umsaß auf 8—10 Millionen Frcs. Von sonstigen Jn-

ustriezweigen find noch zu erwähuen verschiedene chemische Fabriken, ren Papiermacèdosenfabrik (in Forbach) eine Cichorienfabrif (in Saargemünd), mehrere Fabriken von Stroh- und Basktgeflechten in Saaralben, ferner Gerbereien, Wagenfabriken, Möbelfabriken, Säge- mühlen, Holzschneidereien u. |. w. An Postanstalten find 102 vorhanden. Die Zahl der, Postsendungen betrug 14,885,747 Stück, und zwar 13,157,000 Briefe, 155,518 Postanweisungen, 1,002,845 Zeitunzsnummern, 55,764 Werthbriefe, 43,146 Packete mit Werth- angabe und 370,674 Padete ohne Werthangabe. Der Geldverkehr betrug 18,390,168 Thlr. in Briefen mit Werthangabe, 32,212,440 Thlr. durch Pakete, 2,570,978 Thlr. durch Postanweisungen, 225,828 Shlr. durch Postvorshuß- Anrechnungen und 336,592 Thlr. durch Post-

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1. Steckbriefe und Untersnuchungs-Sachen, 2. Sabhastationen, Aufgebote, Yorladungen u, dergl. T Prenßischen Staats-Anzeigers: 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissienen ete. 4, Verloesung, Ámortisation, Zinszahlung

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 27. Juli

mandate. Das Gesammtgewicht der dur die Post beförderten Päkerei- sendungen betrug 3,771,162 Pfd. Die Gesammteinnahme der Posft- anstalten beziffert fih auf 277,181 Thlr. Telegraphenstationen find 22 vorhanden, bei denen 63,842 Depeschen mit 20,808 Thlr. Gebühren aufgegeben wurden; angekommen find 56,318 Depeschen, von denen auf Meh 30,665, Saargemünd 5672, Diedenhofen 4684, Saarburg 2508, Forbach 1450 2c. entfallen. Die Länge der vollendeten Eisenbahnen beträgt 379,143 Kilometer, während mehrere neue Li- nien in Ausführung begriffen sind. Mit Straßen is der Bezirk ziemlich reihlich versehen; es bestehen 531 Kilometer S 400 Kilometer Bezirksstraßen und 2074 Kilometer BVizinalstraßen. Für die Unterhaltung der Staatsstraßen waren im Jahre 1874: 570,946 Frcs., für die Bezirksftraßen 330,000 Fres. ausgeseßt. Für den Ausbau der Vizinalstraßen sind aus Staatsmitteln 278,571 Frs. bestimmt, während die laufenden Beiträge der Gemeinden 278,570 Frs.

betragen.

Ueber die Getreidegewinnung in Europa giebt das so eben erschienene 2, Heft der vergleichenden Statistik von Dr. Brachelli (Brünn, bei Buschak u. Irrgang) eine interessante und übersichtlihe Auskunft. Nach derselben gehören zu den Ländern, welche Getreide in der Regel importiren müssen, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Finnland und Montenegro (wegen der un-

üinstigen Boden- und klimatishen Verhältnisse), Portugal und

Griechenland (wegen Vernachlässigung des Betriebs); eben so ist die Weizen-Produktion in Italien und oft auch in Frankreih und Spa- nien nicht ausreichend.

Die Getreidegewinnung wird gegenwärtig für den Jahresdurchs \chniit nach ihrer Quantitä: und auf den Kopf der Bevölkerung wie olgt berechnet: bs Y in Summa auf den- Kopf

Hektoliter. der Beyölkerking. Ruland „6 L O E s e 6e. 5 D Deutsches Reich 260,0 S 00 Krane, BOOIO 6,5 Oesterreich-ungarishe Monarchie 215,0 6,0 Großbritannien und Irland . 130,5 4,1 Sva L o es RAEO 93 Ftalien 73,4 27 Romanien 50,0 10,4 Schweden 31,0 7,3 Belgien 24,5 As Dänemark 21,5 11,9 Niederlande . 12,3 3,3 Portugal . s A 2,5 o A P 6,2 3,4 E e o ae a G 5,0 1,8 T L 4,5 3,0 Norwegen a 31,0 9,8

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Gewerbe und Handel.

Die Preußische Boden - Kredit-Aktien-Bank - ver- öffentlicht für ihre Aktionäre dle Semestral-Bilanz pr. 30. Juntí 1875 und fügt einen gedrängten Geschäftsbericht bei, dem wir Fol- gendes entnehmen: Während einerseits die allgemeinen wirthschaftli- chen Verhältnisse dahin wirkten, daß größere Kapitalien, die in frühe- rer Zeit der Börse zuflossen, sihere Anlagen juhten und auf den Absatz der Hypothekenbriefe günstig eimvirkten, wurde andererseits die Erwerbung von ersten Hypotheken insofern ershwert, als das von der Börse ferngehaltene Kapital nicht nur in den von den Bodeukredit- Banken ausgegebenen Hypothekenbriefen Verwendung suchte, sondern auh auf dem Hypothekenmarkt selbst als Käufer auf- trat. Das billigere Privatkapital wurde von den Grund-

Grosshandel. Literarische Ánzeigen,

Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1878S.

stücksbesißern dem etwas theuereren, dafür aber unkündbaren und die Tilgung der Schuld erleichternden Kapital der Hypotheken- Banken, häufig vorgezogen. Die Bewegung auf den einzelnen Haupt- fonten anlangend, ift Folgendes hervorzuheben : der Hypothekenbestand betrug Ende 1874 74,105,336 4, hierzu traten im ersten Scmester 1875 per Saldo, nach Abzug der Rückzahlungen 2,761,970 #4, in Summa 76,867,307 #4 Hypothekenforderungen. Von Hypotheken- briefen waren Ende 1874 begeben 40,283,250 4; im ersten Se- mester 1875 wurden verkauft 11,966,175 A Von den fkfündbareæ SG6uldscheinen würden im ersten Semester 1875 697,500 ( aus dem Verkehr gezogen. Der Bestand an eignen Effekten beziffert fih nur auf 2006 A; das Wechsel-Portefeuille ergiebt einen Bestand von 13,225,421 A Der Nettogewinn pro 1. Semester beträgt 1,521,331 Á.; in der gleichen Periode des Vorjahres wurde ein Reinertrag von nur 476,233 Thlr. (1,428,699 46) erzielt. (S. Ins.)

Zu den gestern mitgetheilten Daten über den Betrieb der Thüringischen Cisenbahn tragen wir Folgendes über die Zweig- bahnen nah: Die Gesammteinnahme der Dietendorf-Arn- stadter Zweigbahn betrug im vorigen Jahre 50,455 Thlr., die Be- trieb8ausgabe 42,227 Thlr., daher Ueberschuß 8227 Thlr. Hiervon waren noch zu bestreiten als Beitrag zum Reservefonds 500 Thlr., so daß zur Deckung der Zinsen des Anlagekapitals in Höhe von 17,196 Thlr. 20 Sgr. verblieben 7724 Thlr., wogegen der_Rest- betrag von 9469 Thlr. Seitens der Fürstlich schwarzburgischen Staats- regierung zu erftatten war. Die Gesammteinnahme der Gotha- Leinefelder Zweigbahn belief sich im vorigen Jahre im Ganzen auf 281,083 Thlr., die Ausgabe auf 263,092 Thlr., der Ueberschuß betrug daher 17,990 Thlr. Es waren jedoch noch zu decken als Bei- trag für den Reservefonds 2500 S Kosten der Couponsein!ösung 272 Thlr.; Dividende der Städte Mühlhausen und Langensalza vom Reinertrage auf 500,000 Thlr. Aktienkapital 1474 Thlr ; die garan- tirten 4% igen Zinsen auf 4,661,000 Thlr. Aktienkapital 186,440 Thlr., also zusammen 190,686 Thlr. Es stellt sih daher ein Fehlbetrag von 172,696 Thlr. heraus. Hiervon haben zu übernehmen die Thü- ringishe Stammbahn F mit 21,587 Thlr.. und die betheiligten Staats- regierungen F 151,109 R Die Gesammteinnahme der Gera- Eichichter Zweigbahn betrug 311,879 Thlr.; die Ausgabe 319,912 Thlr. Es ergiebt sich demnah ein Fehlbetrag von 8032 Thlr. Es waren noch zu bestreiten Beitrag für den Reservefonds 3000 Thlr., Kosten der Kouponseinlösung 497 Thlr., die 4¿proz. Zinsen auf 6 Millionen Thaler garantirtes - Aktienkapital 270,000 Thlr., also zusammen 273,497 Thlr. Der Gesammtausfall beläuft fih daher auf 281,529 Thlr. Hiervon waren zu übernehmen von der Thüringishen Staatsbahn die ungedeckt gebliebenen Betriebskosten mit 11,529 Thlr., das erste 4 und die leßten } % der garantirten Zinsen mit 60,000 Thlrn., also zusammen 71,529 Thlr., von den be- theiligten Staatsregierungen 34 % der garantirten Zinsen mit 210,000 Thlrn. Die Gesammteinnahme der Leipzig-Zeißer Zweig- bahn beziffert sh im vorigen Jahre auf 148,400 Thlr., die Aus- gabe auf 139,347 Thlr., daher Reinertrag 9053 Thlr., welcher wie folgt verwendet worden ist: Beitrag zur Verzinsung der V. Prioritäts- anleihe 8766 Thlr., zu den Koften der Couponseinlösung 124 Thlr. Eisenbahnsteuer vom Reinertrage pro 1874 233 Thlr.

Verkehrs-Anstalten. s

Die Einweihung der, neuen Dampfschiffahrts-Linie Vlissingen-Sheerneß hat durch die Besuchsfahrt, welche die niederländischen Festtheilnehmer mit den .nach Vlissingen gekommenen englishen Gästen am 20. noch mit dem „Zeeland“-Dampfer „de Stadt Vlissingen* nah Sheerneß unternommen, einen erfolgreichen Abschluß erhalten. Ein am 20., Abends, in Amsterdam eingetroffe- nes Telegramm aus Sheerneß meldete, daß die Ueberfahrt von

Verschiedene Bekanntmachungen,

Vlissingen nah diesem Hafenplaße aufs Beste von Statten gegangen und der Empfang dort ein enthusiastischer gewesen ift.

efffentlicher Anzeiger. [zaaämaazziainicennene Epe

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

von Rudolf: Mosse in Berlin, Breslau, Chemniß, Céln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a.M., Halle a.S., Ham*urg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Anunonecen-Bureaun3,

Berlin, 8. 7. Wshelm-Straße Nr. 32.

u, s, Ww, von öffentlichen Papieren,

6. 4, 8. Theater-Anzeigen., | In der Börsen- 9,

Familien-Nachrichten, beilage, S

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c

[5044] Subhastations-Patent.

Das den Büdner Carl Würfelschen Eheleuten ge- hörige, in Dalldorf belegene, im Hypothekenbuch von diesem Orte Band I. Bl. Nr. 37 verzeichnete Grundstück uebst Zubehör, soll den 17. September 1875, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 2d, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub- hastation sffentilich an den Meistbieienden verstei- gert, und demnächst das Urtheil. über die Ertheilung des Zuschlags den 18. September 1875, Bormittag3 12 Uhr, ebenda verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstü is zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 17 Ar 50 Quadrat-Meter mit einem

einertrag von 0,63 M veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und begl. Abschrift des Grundbuh- blaits, ingleichen etwaige Abshätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserem Bureau V. ein- zusehen,

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- Weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge- tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präfklu- fion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden,

Berlin, den 14. Juni 1875.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

#15885] Subhastations-Patent.

Das dem Rechtsanwalt a. D. Bernhard Schmidt u Pankow bei Berlin, Floraftraße 61/62 wohnhaft, gehörige, in Pankow belegene, im Grundbuch von ankow Band FVII, Blatt Nr. 318 verzeichnete randstück nebst Zubehör soll den 6. Oktober 1875, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, M Oimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub- astation öffentlich an den Meistbietenden verfteigert

den 7. Oktober 1875, Mittags 12 Uhr,

ebenda verkündet werden. A

Das zu versteigernde Grundstück is zur Grund- steuer, bei einan derselben unterliegenden Gesammt- FSlächenmaß von 11 Aren 35 Qu.-Mtr. mit einem Reinertrag von 0,89 Thlr. veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und cop. vid. des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grund- stüdck betreffende Nachweisungen und besondere Kauf- bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber 1 nicht ein- getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer- den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä- flufion spätestens im Versteigerungstermin anzu- melden. :

Berlin, den 10. Juli 1875.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter. «

[588617 Subhastations-Patent.

Das dem Fräulein Amanda Maria Strieber gehörige, in Weißensee an der Gäblerstraße be- legene, im Grundbuche von Weißensee, Band II. Blatt Nr. 40 verzeichnete Grundstück uebst Zubehör soll den 22. September 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub- hastation öffenilich an den Meiftbietenden versteigert D E das Urtheil über die Ertheilung des

uschlags : deu 23. September 1875, Bormittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück is zur Grund- steuer, bei cinem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 5,49 Aren mit einem Reinertrag von 0,78 M und für das Jahr 1876 zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen nano von 2574 M veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypo-

thekenschein, ingleichen etwaige Abschäßungen, an- | {

dere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen find in unserm Bu-

Alle Diejenigen, welche Eigenthum- oder ander-

tragene Realrehte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden. Berlin, den 19. Juni 1875. Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.

[5842] Ediktalladung.

Die Landeskreditkasse zu Cassel klagt gegen Heinrich Steller zu Weilburg und den unbekannt wo? abwesenden Ludwig Steller von Bracht:

Die bereits verstorbenen Heinrich Stzller und Frau Elisabeth, geb. Staubiß, zu Bracht shuldeten der Klägerin aus Okligation vom 15./4. 1843 und 10./12. 1847 solidarisch zu 4% verzinsliche und 3 Monate nach Kündigung rückzahlbare Darlehen von 100 Thlr. und 50 Thlr. urd hatten zu deren Sicherheit das Grundstück von Bracht

Chr. 1465. 8 Ruthen Garten in der Gasse me daran A PEMYae it. um Spezialpfand eingeseßt. / Die Schuldner find von ihren Kindern Johannes und Ludwig beerbt worden, von denen der erstere in 1871 mit Hinterlafsung des mitbeklagten Heinrich Steller als Sohnes und Erben verlebt ift.

Wegen der dem aufschenden Vormund über leßteren gekündigten Restbeträge obiger Darlehen von 159 4 63 und 79 4 58 S nebst 5% Zinsen in Ge- mäßheit des Geseßes vom 25./12. 69 wird Anerken- nung des bestellten Pfandrehtes und Duldung des Zwangsverkaufs der verpfändeten Immobilien ref. exp. beansprucht. '

F-rinta zur Beantwortung dieser Klage und zur weitern mündlichen Verhandlung steht für den Mit- beklagten Ludwig Steller den 27. Oktober d. I., BEEm tas 113 Uhr, unter den im S. 10, 12, 17, 25 bis und 37 der V. O. vom 24./6. 67 gedrohten Rechtsnachtheilen E den des Eingeständnisses und Aus- lusses.

Alle weiteren Verfügungen werden nur dur) Aus- hang am Gerichtsbrett bekannt gemacht.

Marbúrg, am 22. Juli 1879.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 111.

reau V. Diejenigen,

und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags ! ÿ Es

ite, irksamkeit gegen Dritte der Eintragung in des Hypothekenbuch bedü ende, aber nicht inge

Spangenberg.

[4111] Ediktalladung.

Auf die Klage der verehelichten Emilie Auguste Hank, geborne Hein, jeßt in Berlin, wider ihren Ehemann, den Schlächtermeister Iohann Wil- helm Ernst Hauk, früher in Posen, auf Ehbeschei- dung wegen böslicher E ist zur Beant- wortung derselben ein Termin au

27. September cr., 10 Uhr Bormittags, hier vor dem Herrn Rath Ruffmann im Richter- zimmer Nr. 25 angescbt. /

Da der verklagte Ehemann seinen leßten Wohn- ort, Bromberg, wohin er im Jahre 1867 von Gratte denz verzogen, verlassen und nicht zu ermitteln iff, so wird derselbe hierdurch öffentlih vorgeladen unter der Verwarnung, daß bei seinem Nichterscheinen, oder wenn eine legalisirte Klagebeantwortung bis um Termin nit eingeht, die Angaben der Klage fär zugestanden erachtet und gegen ihn in contu- maciam auf Trennung der Ehe erkannt, er auch für den allein shuldigen Theil erahtet werden wird.

Bromberg, den 19. Mai 1875.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

2058 Oeffentliche Borladung. [ Dis verehelichte Maurermeister Helene Weg- ner, geborene Hartmann, hierselbst, hat gegen ihren Ehemann, Maurermeister Julius Wegner von hier, der Anfang Oktober 1871 feinen Wohnort Posen heimlich. verlassen, fih nach Chicago, Jllinois, begeben, leßteren Ort im Jahre 1873 verlassen hat, um sich nach Neu-Orleans (Louisiana) zu begeben, in leßterem Orte aber nit zu ermitteln war und bisher keine Nachricht von seinem Aufenthalte ge- geben hat, auf escheidung wegen böslicher Ver- lassung geklagt und beantragt, ihren Ehemann für den allein {huldigen Theil zu erklären.

- Zur Beantwortung der Klage und mündlichen Ver- handlung ist ein Termin auf

den 9. November 1875, Vormittags 11 Uhr, vor unserem Kollegium im Termins-Zimmer Nr. 60 anberaumt, zu welchem Julius Wegner unter der Verwarnung vorgeladen witd, daß bei seinem Aus- bleiben in eontumaciam gegen ihn verfahren und eine Ehefrau auf Trennung der Ehe anzutragen a berechtigt érahtet werden wird.

Posen, den 27. Februar 1875.

Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Civil-Prozeß-Sachen.