1875 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Aug 1875 18:00:01 GMT) scan diff

XIL. (Königlih Sähsishe) Armee-Corps. Offiziere, Portepee-Fähnriche_ 2c. Ernennungen, Befürderungen und Verseßungen. Im stehenden Heere. Juli. v. Lof sow, Mai. und etatsmäß. Stabs-Offizier des Füs. Regts. Nr. 108, zum Commdr. des 1. Bats. dieses Regts., Hinze, Pr. Lt. im 6. Inf. Regt. Nr. 105, in die Landw., verseßt. Frhr. v. Wagner, Sec. Lt. im Füs. Regt. Nr. 108, zum Pr. Lt. befördert. Borßdorf, Pr. Lt, im 2. Reiter-Regt., zum Rittmstr. und Escadr. Chef in diesem Regt. befördert.

! In der Reserve und Landwehr. Juli. Ga\ch, Pr. Lt. der Landw. Inf. a. D., bei dem 1. Bat. 7. Landw. Regts. wieder eingestellt. H.ônis@, Sec. Lt. der Res. des Juf. Regts. Nr. 106, zum Pr. Lt. der Ref. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Fm stehenden Heere. Juli. Se r v. Keller, Major und Commandeur des 1. Bats. des Füs.

egts. Nr. 108, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Nr. 107, mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. Chalybâus, Pr. Lt. im Gren. Regt. Nr. 100, mit Penfion der Abschied bewilligt.

Sm Sanitäts-Corps. Fuli. Dr. Selle, Unterarzt im Feld-Art. Regt. Nr. 28, zum Assist. Arzt 2. Klasse, Dr. Fleischer, Unterarzt der Reserve des Ref. Landw. Bats. Nr. 108, Dr. Brü cknex, Unterarzt der Reserve des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, und Dr. Reiche, Unterarzt der Reserve des Res. Landw. Bats. Nr. 108, zu Assist. Aerzten 2. Klasse der Reserve befördert.

Die heutige Nummer des „Reichs- und Staats- Anzeigers“ enthält im Central-Handelsregister:

Nr. 21 der Tarif-Veränderungen der deutschen Eisenbahnen.

Die heute ausgegebene Nr. 32 der Allgemeinen Ver- loosungs- Tabelle des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Papiere: Böhmische Nordbahn - Prioritäts - Obligationen. Brandenburgische Neue Pfandbriefe. Braunschweigi- \ches Poliaten Le Bukarester Prämien-Anleihe. Cöln - Mindener Eisenbahn - Prioritäts - Obligationen. Cöln- Mindener 3èprozentige Prämien-Antheilscheine. Cöthen- Bernburger 2 prozentige Eisenbahn-Stamm-Aktien. Kur- und Neumärkishe neue 4tprozentige Pfandbriefe. Mag- deburg-Halberstädter Eis enbahn - Prioritäts - Obligationen. Oberschlesische Eis enbahn-Prioritäts-Obligationen. Oester- reihisches Staats-Pr ämien-Anlehen de 1860. Pappenheim- #\ches Prämien-Anlehen. Sachsen-Meiningensches®s Prämien- Anlehen. Wermland Güter- Hypothejfen-Anleihe de 1858. Werxiöòö Güter-Hypotheken-Vereins-Anleihe. Wilhelmsbahn

epa 4} prozentige Prioritäts - Obligationen (Rü- tände).

Die Allgemeine Verloosungs- Tabelle erscheint wöhentlih einmal und is zum Abonnementspreis von 1 Mark 50 Pf. (15 Sgr.) vierteliährlih dur alle Postanstalten, so wie durch Carl Heymanns Verlag, Berlin, 8. W., Königgräger- ftraße 109, und alle Buchhandlungen zu beziehen, für Berlin au bei der Expedition, Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 25 Pf. (21/4 Sgr.)

Nichtamtliches. Deutsches Nei

Preußen. Berlin, 7. August. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen am Mittwoch, den 4. d. M,, den Geheimen Legations-Rath v. Bülow zum Vortrage.

Am Donnerstag, den 5. d. M., hatten der erste Präsident des Appellationsgerichtes in Glogau, Dr. Graf v. Rittberg, der Landrath v. Wedell - Kremzow, der Graf Schulenburg - Angern und der Graf Schulenburg - Salzwedel die Ehre, zur Tafel ge- zogen zu werden,

Nah telegraphischer Meldung sind Se. Majestät der Kaiser und König heute Vormittag um 111/, Uhr von Gastein ab- gereift. Allerhöchstdieselben verließen in Begleitung des Fürsten Rohan, des Grafen Clam-Gallas und des Grafen Morzin Ihre Wohnung im Badeschlosse. Auf der Terrasse ließen Sich Se. Majestät die Beamten des Ortes vorstellen und richteten an jeden einige freundlihe Worte. Hierauf spielte die Badekapelle die preußische Volkshymne. Die auf dem Straubinger Plaß versammel- ien Kurgäste brachten ein dreimaliges Hoh auf den Kaiser aus, während Se. Majestät, nah allen Seiten freundlich grüßend, in dem mit Blumen geschmückten vierspännigen Wagen Plaß nahmen, worauf die Abfahrt erfolgte. Alle Häuser des Bade- ortes waren festlich mit Fahnen geschmüdckt.

In den deuishen Münzstätten find bis zum 94, Juli 1875 geprägt: an Goldmünzen: 885,539,460 M, Doppelkronen , 264,687,820 M Kronen; an Silbermünzen : 91,193,965 M 5 - Markstücke, 77,997,488 4 1 - Markftücke, 16,983,334 M 40 S 20-Pfennigstüke; an Nickelmünzen : 8,526,235 - M 40 S 10-Pfennigstücke, 4,279,415 4 50 5 5 - Pfennigftücke; an Kupfermünzen: 3,310,758 M 42 2 - Pfennigstücke; 1,626,349 M 27 -Z 1-Pfennigstücke. Gesammt- ausprägung: an Goldmünzen: 1,150,227,280 6; .an Silber- münzen: 116,174,787 M 40 3; an Nickelmünzen: 12,805,650 #1 90 -Zz an Kupfermünzen: 4,937,107 M6 69 S.

Der Finanz-Minister hat unterm 31. v. Mts. auf Grund der Ermächtigung im Artikel I. des Gesetzes vom 28. Juni 1875 (Gesez-Samml. S. 370), betreffend die Abänderung des Gesezes vom 24. März 1873 über die Tagegelder und Reise- kosten der Staatsbeamten (Geseß-Samml. S. 122), zu 8. 10 des lezteren Gesehes bestimmt, daß die Grenz- und Steuer- Auf\eher in der Verwaltung der indirekten Steuern hinsichtlich des Anspruchs auf Tagegelder und Reisekosten zu den im Ar- tikel I. §. 1 unter VIL. des Geseßes vom 28. Juni- d. I. ge- nannten Beamten zu zählen sind. Die Grenz- und Steuer- Aufseher erhalten daher von jeßt ab bei Dienstreisen die Tage- gelder zu den im Artikel I. F. 1 unter VII. des Gesehes vom 98. Juni d. J. bestimmten Säßen und die Reisekosten in den unter 1. Ziffer 2 und 11. Ziffer 3 zum §. 4 ebendaselbf| angegebenen Beträgen. Den gleihen Anspru haben die - Steuer-Super- numerare, soweit sie überhaupt zum Bezuge von Tagegeldern und Réisekosten nah den dieserhalb bestehenden Bestimmungen berechtigt sind.

Die entgegenstehenden Vorschriften, namenilich die in der Ausführungs-Verfügung vom 31. Juli 1873 zum Diätengeseße unter Ziffer 1 Tagegelder nach Abtheilung VII. 2c. enthaltenen, find gleichzeitig autabobei i

Bezüglich des Wohnungsgeld-Zuschusses für die Fommissarish außerhalb ihres Wohnortes beschäftigten Lehr er

staatlicher Unterrichtsan stalten hat der Minister für die geistlihen Angelegenheiten aus Anlaß eines Spezial- falles bestimmt, daß die an den vom Staate zu unterhaltenden höheren Lehranstalten definiiiv angestellten Lehrer, wenn fie be- hufs ihrer kommissarischen Beschäftigung als Kreis-Schulinspek- toren beurlaubt werden, wie andere unter einstweiliger Entbin- dung von ihren eigentlichen amtlichen Obliegenheiten kfommissari\sch anderweit beschäftigte etatsmäßig Angestellte, als unmittelbare Staatsbeamte angesehen werden und während der Dauer der Beurlaubung ‘den Wohnungsgeld-Zuschuß der Stelle, aus welher sie beurlaubt sind, unverkürzt weiter zu beziehen haben. Nur das Gehalt der Stelle verbleibt, falls nicht auch in dieser Be- ziehung etwas anderes speziell bestimmt wird, der Anstalt zur Deckung der Vertretungskosten des Beurlaubten.

Die im Falle der freiwilligen Veräußerung von inlän- dishen Grundstücken 2c. erfolgende Aufla}sungserklärung unter- liegt nah §. 1 des Gesehes vom 5. Mai 1872 einer Stempel- abgabe von 1 Proz, des Werthes, Werden zwischen den Par- teien keine Verabredungen über. den Erwerbspreis getroffen, #0 machen si dieselben nah zwei Erkenntnissen des Ober-Tribu- nals vom 15. Juni d. I. keiner Steuerdefraudation \{uldig, wenn fie bei der Auflassungserklärung den gemeinen Werth des Grundstückes geringer angeben, als derselbe von der Steuer- behörde angenommen wird. „Nach 8. 4 des Gesehes vom 5. Mai 1872 find die Patteien falls über das Veräußerungs- geschäft, insbesondere den Erwerbspreis des Immobile von ihnen Verabredungen getroffen sind, mindestens den aus diesen Ver- abredungen hervorgehenden Werth anzugeben verpflichtet. Sie find in solchem Falle also nicht befugt, auf den gemeinen Werth des Immobile, falls sich derselbe eiwa niedriger herausstellen sollte, zurückzugehen, wie denn andererseits sich die Steuerbehörde mit dem aus den Verabredungen der Parteien hervorgehenden Werthe, auch wenn der gemeine Werth des Gegenstandes ihn übersteigen sollte, genügen zu lassen hat. Es handelt si dabei um die Angabe eines Werthes, welcher aus bestimmten, den In- teressenten bekannten Thatsachen hervorgeht. Die Angabe eines geringeren Werthes wird daher als Stempelsteuerdefraudation nah Maßgabe des hinterzogenen Steuerbetrages geahndet. Fürdiejenigen Fälle jedo, in welhen über das betreffende Jmmobile der Ab- {luß eines Veräußerungsgeshäfts -unter bestimmten Bedin- gungen nicht ftattgefunden hat und in denen mithin die Parteien nah §8. 3 und 7 a. a. D. zur Angabe des gemeinen Werthes des veräußerten Objekts zur Zeit des Eigenthumswehsels ver- bunden find, fehlt es an einem Strafgeseßze für eine geringere, mit der \päteren Ermittelung und Festseßung der Steuerbehörde nicht übereinstimmenden Werthangabe. Das Geseß gewährt feinen Anhalt dafür , - daß es in der Absicht desselben ge- legen haben könne, die Parteien zur Angabe des gemeinen Werihes des zu veräußernden Gegenstandes, welchen zu ermitteln ihrer Gewissenhaftigkeit überlassen wird, für verbunden zu erklären und zugleich, Falls sie dieser ihnen auferlegten Verpflihtung nachkommen, Ab- weihungen in ihren Werthangaben gegenüber den späteren Werth- ermittelungen der Steuerbehörde neben der Entrichtung des da- mals gebotenen Stempelbetrages unter {were Vermögens strafen zu stellen, obwohl die Bestimmung des gemeinen Werthes eines SImmobile, als niht auf festen, zweifellosen Thatsachen und Ver- hältnissen, sondern auf subjektiver Würdigung beruhend, dem Irrthum, sowie: verschiedener Auffassung ‘jedèr Zeit unterworfen bleibt. Eine derartige Strafandrohung würde ohne Vorgang auf dem Gebiete der preußischen Stempelgesezgebung gewesen sein und dem Geiste derselben widersprochen haben.

Die Anstellung eines katholischen Geistlihen als Pfar- rer eines Sprengels, in welchem derselbe bereits seit mehr als drei Jahren als Kuratus und Pfarradministcator angestellt ge- wesen, bedarf, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 28. Mai d. I., der ftaatlichen Genehmigung.

Der General der Infanterie von Stos ch, à la suite des See-Bataillons und Chef der Admiralität is nah been- digtem Urlaub hierher zurückgekehrt.

Der General der Infanterie von Stülpnagel von der Armee und beauftragt mit den Geschäften des Gouverne- ments von Berlin, sowie mit denen des Chefs der Land- gensd'armerie ist von der Reise zur Inspizirung der Land- gensd'armerie hierher zurückgekehrt.

Der General-Major von Bonin, Präses des Inge- nieur-Comités, hat sich mit mehrwöchentlihem Urlaub nah Kissingen begeben.

Der deutshe Botschafter in London, Graf Münster, ist, wie aus Hildesheim gemeldet wird, am 2. d. M. dort ein- getroffen und hat sich sogleich nah Derneburg begeben.

Der seitherige Kaiserliche Geschäftsträger in Athen, Legations-Rath von Derenthall, hat die Geschäfte der dor- tigen Gesandtschaft dem Legationssekretär von Hirschfeld über- geben und ift nah Konstantinopel zur Uebernahme des Postens S R Sekretärs bei der Kaiserlihen Botschaft daselbft * abgereist.

Der Kaiserlih Königlih österreichisch-ungarische Gesandte beirn Königlih \{hwedis{hen Hofe, Baron v. Pottenburg, hat \sich heute früh nah dem Harz begeben.

Kiel, 6, August. (Kieler Ztg.) Der Chef der Admiralität, Staats-Minister General v. Sto ch, traf Montag in Wilhelms- haven ein, wo derselbe mehrere Tage zu verweilen ge- dachte. Der Marine-Stations-Chef der Dftsee, Contre-Admiral Werner, hat sich aus Danzig, nachdem er die Kaiserliche Werft und das dort ftationirte Marine-Detachement inspizirt, mit seinem Adjutanten, Kapitän-Lieutenant Freiherrn v. Seckendorff, nah Kiel zurückbegeben. Die Schießübungen des Ge- \chwaders in Danzig haben am Montag begonnen. Es schießen zuerst die Geshüg-Commandeure \ämmtliher Schiffe des Ge- \chwaders mit den 8-Centimeter-Bootskanonen, sowohl vom Lande aus als auch vom Bord des Aviso „Falke“ in der Fahrt nah den am Strande aufgestellten Scheiben. Das Schießen mit den \{chweren Geschüßen wird voraus ihtlich in nähster Woche be- ginnen und das Geschwader inzwishen wahrscheinlih kurze Zeit in See gehen, um dort Evolutionen und Manöver unter Dampf resp. Segel auszuführen.

Münster, 5. August. Die Erklärung des Bischofs von Münster, in welher derselbe seine Mitwirkung zur Voll- ziehung des Vermögensverwaltungsgeseßes zusagt, hat folgenden Wortlaut :

Das Geseß vom 20. Juni enthält manche Bestimmungen, welche die Rechte der katholischen Kirche hinsichtlih der ihr zu- stehenden Verwaltung der Kirchengüter {wer verleßen , weshalb der Episkopat der katholischen Kirche in Preußen fih genöthigt gesehen hat, gegen den Entwurf dieses Gesetzes bei den beiden Häusern des

Landtages Rechtsverwahrung einzulegen. Indem ih darauf Bezug nehme verfehle ih nicht, in Folge der von Ew. Excellenz unter dem 13. d. M. an

mi gerichteten Aufforderung ergebenst mit utheilen, daß ih mit Rüsicht :

auf die von den früheren kirhenpolitishen eseßen vershiedene Natur des Gegenstandes des gegenwärtigen Geseßes mi entshlossen habe, an der durch die Vorschriften gw Geseßes angeordneten Verwaltung des Kirchenvermögens mich zu etheiligen und die durch dasselbe au- erkannten Rechte der bischöflichen Behörde auszuüben. Zu dèm Ende werde ich die zur Einleitung der durch das Geseh angeordneten

Wahlen der Kirchenvorsteher und Gemeindevertreter erforderlihen

Maßnahmen treffen und mit dem betreffenden Herrn Regierungs-

Präsidenten in Korrespondenz treten.

Münster, 31. Juli 1875. Der Bischof von Münster. In Vertretung: Der Generalvikar. Frankfurt a. M.,, 6. August. (W. T. B.) Der Re- dacteur der „Frankfurter Zeitung“, Dr. Stern, ist in Folge

Beschlusses des Rügegerihts vom heutigen Tage aus der Zwangs-

haft entlafs geht von der Ansich j

-des Zeugnisses eine strafbare Handlung vorausseße, mithin dann

wegfällig werde, wenn die Wahrscheinlichkeit eincr ftraf- baren Handlung nicht vorhanden sei. Nah 8. 22 des Reichspreßgesezes erlöshe aber bei - Preßvergehen die Strafbarkeit nah 6 Monaten vom Tage der Verbreitung des bezüglichen Preßerzeugniseo an gerechnet und diese Ver- jährung werde nur unter rohen durch richterliche Handlungen gegen eine bestimmte Person. Da nun in dem vorliegenden Falle (die Geraer Korrespondenz der „Frankfurter Zeitung“) die Untersuchung betreffs des Verfassers nicht gegen eine bestimmte Person gerichtet, die 6 monatliche Verjährungsfrist aber gestern abgelaufen sei, so erscheine ein weiteres Zwangsverfahren unzu-

lässig und sei deshalb die sofortige Entlassung des Dr. Stern zu verfügen gewesen.

Cöln, 5. August. Das hiesige erzbischöfliche Gene- ral-Vikariat hat folgenden Erlaß an den ihm untergebenen Sprengel gerichtet :

„Aus verschiedenen Eingaben haben wir erfahren, daß bei den Geistlichen und Kirchenvoritänden vielfa die Meinung verbreitet ift, als seien durch das Gese vom 21. April d. I. auch die Zu- {üsse der Civilgemeinden zu dem Gehalte der Pfarrgeistlichen und die Umlagen, welche zu diesem Zwecke umgeschrieben find, in Wegfall gekommen. Diese Ansicht ift irrthümlih. Nach dem vorerwähnten Gesetze sind nur die Leistungen aus Staatêmitteln eingestellt, dagegen ist hinsichtlih der Zuschüsse - aus Gemeinde- mitteln und aus Kirchensteuern nur die Beitreibung auf dem Verwaltungêwege versagt und den Staats- und Kommunalempfängern die Erhebung und Auszahlung solcher Steuerbeträge untersagt. Die Zahlungspflicht der betreffenden Civilgemeinden und Steuerzahler ist dieselbe geblieben, wie aus dem Wortlaute des Gesetzes klar hervor- geht und in den Motiven und während der Diskussion desselben von der Königlichen Staatsregierung ausdrücklich anerkannt wurde. Der einzige Unterschied i} der, daß fernerhin diese Zahlungen nicht im Verwaltungswege beigetrieben, sondern im Falle der Zahlungsweigerung nur auf dem Rechtswege erzwungen werden können, welchen zu betreten bei der Unbestreitbarkeit der Zahßlungspflicht \{hwerlich in irgend einem Falle erforderli sein wird. Es wird demnach Sache der Kirchenvorstände jein, die Zu- \chüsse der Civilgemeinde G fernerhin einzufordern und zwr nit bei dem Kommunalsteuerempfänger, fondern bei dem Bürgermeister und für die Kirchensteuerbeträge welche auf Grund des genannten Geseßzes von dem Steuerempfänger i i sollen, einen andern Empfänger zu bestellen. Da die Kirchensteuer- rollen auf Kosten der Kirchenfabrik angefertigt werden, so kann deren Aushändigung an den Kirchenvorstand niht verweigert werden.

Cöln, den 25. Juli 1875.

Das Erzbishöflicze Generxal-Vikariat. gez. Baudríi.

Bayern. München, 9. August. Se. Majestät der König hat genchmigt, daß bei Berechnung der \tiftungsmäßig oder in anderer Weise festgestellten Stipendien-Quoten für den Gulden \süddeutsher Währung 1 M 80 „5 Reichswährung in Ansay gebracht werden, insoweit dies nach dem Verinögens- stande der bezüglichen Stiftungen oder Stipendienfónds aus- führbar erscheint. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz Rudolph von Oesterreich wird gegen Ende dieses Monais von Is\{chl aus zum Besuch? seiner Schwester, der Erzherzogin Gisela, auf einige Tage hierher kommen. Der Justiz-Minister Dr. v. Fäustle wird-dem Vernehmen nach den Verhandlungen des deutschen Zuristentages als Vertreter der bayerischen Staats: regierung, bejwohnen.

Sachsen. Leipzig, 5. August. Zur Begründung einer Sedanstiftung für die hiesige Realschule 11. Ordnung if dem hiesigen Stadtrathe von einem Patrioten und warmen Freunde des Schulwesens ein Kapital von 3000 «4 in 5 prozentigen Obligationen der- Teplißer Stadtanleihe kürzlih übergeben wor! den, deren Zinsen alljährlih am 2. September an fünf durŸ hervorragenden Fleiß ausgezeihnete und in fittlihem Verhalle untadelhafte Schüler in Prämien von je 30 Á« in Sparkasse Einlagen ausgehändigt werden sollen.

Oldenburg. Eutin, 4. August. 2x Uhr traf Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin. voi Oldenburg mit dem Herzog Georg über Lübeck mit einen Extrazug hier ein und sehte mit bereit stehender Equipage die Reise nah dem JIagdslosse Güldenftein fort. Se. Königliót Hoheit der Großherzog und der inzwischen von seiner Reist zurückgekehrte Erb gro erdos find zu einem mehrtägigé! Aufenthalte nah Helgolan gereist, werden von dort aus der Enthüllungsfeier des Hermannsdenkmals nah Detmold gehe" und sodann ebenfalls in Güldenstein eintreffen, woselbst de Aufenthalt der Herrschaften bis Ende August in Aussicht nommen ift.

Vraunschweig- der Herzo g ist am 31. Juli, in Venedig angekommen und hat im Hote Quartier genommen.

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen- Meining" 4. August. Für die Einführung des Reichs - Civilehe - O \eyes hat das Ministerium des Innern die Landraths-Aem! angewiesen, die Bildung der Standesamts-Bezirke vorzune und die Personen zu bezeichnen, welche zu Standesbeamten lifizirt sind.

Bremen, 6. August. Ein Proklam des Senates betreffend die Sedanfeier, vom 6. August 1875 verordné „Am Donnerstag, den 2. September d. I., sollen in allen Kir des Bremischen Staats Morgens von 7 bis 8 Uhr und Ra mittags von 1 bis 2 Uhr die Glocken geläutet werden. Zwis di 8 Uhr Morgens und 1 Uhr preender soll in allen Kir

Heute Nachmittag un

Braunschweig, 5. August. Se. bea e

Mittags 11/4 Uhr, wohlb alien : ? line daselb

ein der Feier des Tages entsprehender Gottesdienst ftattfind, Nah beendigtem Gottesdienste sollen in allen Kirchen die e zum Besten der Kaiser Wilhelmstiftung für deutsche Invali

ausgestellt werden. Die Gerichte, die Börse und die Schulen bleiben geschlo}en.“

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 5. August. Am nächsten Sonntag wird die erste der beiden vertragsmäßig von Baden zwischen Straßburg und Lauterburg herzuftellenden Rhein-Schiffbrücken, nämlich die zwischen Drusenheim- Greffern, fesilih eröffnet werden. :

_Wörth, 6. August. (W. T. B.) Heute hat die Ein- weihung des Denkmals stattgefunden, das auf der dem hiesigen Orte zunächst gelegenen Anhöhe den heute vor 5 Jahren bei Wörth und Reichshofen gefallenen französischen Krie- gern errich!et worden ift. Die Feier hatte einen durchaus wür- digen und dur keinerlei Zwischenfall gestörten Verlauf.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 5. August. Wie das „N. Fremdbl.“ aus angeblih verläßliher Quelle erfahren haben will, wird sich Se. Majestät der Kaiser in den leßten Tagen dieses Monats zur Eröffnung des ungarischen Reichstages nach Ofen begeben. Der Minister des Aeußern, Graf Andras\y, hat im Laufe des vorgestrigen Tages nicht blos mit dem Fürsten Milan von Serbien, sondern auch mit allen Vertretern der europäishen Großmächte fonferirt. Vorgestern hielt die von dem ungarischen Justiz-Minister zur Berathung des unga- rischen Strafgesezentwurfs einberufene Enquête-Kom- mission die erste Sizung. Der Minifter, welcher den Vorfiß führte, befragte die Fahmänner zunächst um ihre Meinung bezügli der Prinzipien, welche dem Kodex zu Grunde gelegt wurden. Der größere Theil der Versammelten äußerte \ih zustimmend über dieselben. Die Verhandlung gedieh bis zu dem Abschnitte über die Strafen. Bei den geftrigen Landtagswahlen in Kroatien wurden abermals vorwiegend Anhänger der regie- rungsfreundlihen Nationalpartei gewählt. Im Ganzen wurden bisher 45 Nationale, 9 Altunioften und 12 Oppositionelle ge- wählt. Der Königlih württembergische Gesandte Kam- merherr v. Baur-Breitenfeld is seit 29. p. M. beurlaubt. Die Geschäfte der Gesandtschaft versieht die deutsche Botschaft. Das Resultat der fommissionellena Erhebungen der Schäden, welche der Wolkenbruch vom 96. Juni d. I. in Ofen und dessen Umgebung verursaht, liegt nunmehr vor. Es wurden folgende Schäden aufgenommen: In Dfen: an Fehsungen 1,269,581 S1. 491/, Kr., an Realitäten 218,033 &F[l., zusammen 1,487,614 Bl. 49/2 Kr. In Neustift: an Fechsungen 416,106 Fl., an Realitäten 17,303 Fl., zusammen 433,407 Fl. In Alt- Ofen: an Fehsungen 602,808 Fl. 11 Kr., an Realitäten 25,756 Sl. 83 Kr., zusammen 628,564 Fl. 94 Kr. Somit be- trägt der Gesammtschaden im Dfener Extravillan: an Fechsungen 2,988,495 Fl. 601/» Kr., an Realitäten 261,090 Fl. 83 Kr., zu- fammen 2,549,586 Fl. 431/, Kr. Diese Schäßungen werden bei den Steuerabschreibungen #o wie auch bei den Darlehen, welche den geschädigten Realitätenbesizern bewilligt werden sollen, als Basis dienen.

Pest, 7. August. (W. T. B.) Der Entwurf des Budgets pro 1876 weist gegen dasjenige des laufenden Igahres Ersparungen von 5 Millionen Gulden auf.

Miederlande. Haag, 3. August. Se. Majestät der König wird gegen Mitte August aus der Schweiz hier zurück- erwartet.

Großbritannien und Irland. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm Sizung zunächst den Gesezentwurf, betreffend die Handels-Marine, in dritter Lesung an. Im weiteren Verlaufe der Sizung erklärte der Lord - Präsident des Geheimen Raths, Herzog von Richmond, im Namen des Prinzen von Wales auf eine diesbezügliche Anfrage Dran- more'3, der Bericht des „Weekly Register“ über einen angeb- lihen Empfang des Kardinals Manning bei dem legten Feste des Prinzen sei unbegründet. Der Lord - Präsident fügte hinzu, Manning habe ih zwar unter den Gästen befunden, aber der Prinz von Wales habe weder Gelegenheit gehabt, ihn zu sehen, noch habe er ihm entgegengehen, noh ihm die Hand reihen, noch ihn der Königin vorstellen können. Das „Weekly Register“ habe alles dieses gemeldet, um hieraus den Schluß zu ziehen, daß für den Kardinal Manning ein Vorzugsret auf indirektem Wege festgestellt sei.

Der Schluß des Parlaments ist nunmehr für den 13. d. M. in Ausficht genommen.

Dublin, 6. August. (W. T. B.) An der heute “ge- Tegentlich der O' Connell-Feier stattgehabten Prozession nahmen gegen 350,000 Personen Theil.

Frankreich. Paris, 6. August. (W. T. B.) Der Appel- hof hat das Urtheil erster Instanz, dur welches der Maler Courbet zur Tragung der Kosten für Wiederherstellung der Vendômesäule verurtheilt wurde , bestätigt. Nachrihten aus dem Iura zufolge hegt man wegen einer Ueberschwem- mung bei Lons le Saulnier lebhafte Besorgnisse.

Türkei. Konstantinopel, 6. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nah beabsichtigt der Sultan jährlich 480,000 türkische Lire von seiner Civillifte für den Bau der Eisen - bahn nach Bagdad zu verwenden.

Die EinschließungTrebinjes dur die Insurgenten wird von der „Politischen Korrespondenz“ vom 6. d, M. mit dem Hinzufügen bestätigt, daß der Cernirung mehrere Gefechte zwischen der {wachen türkischen Besaßung der Stadt und- den dort in großer Ueberzahl operirenden Insur- genten vorangegangen seien, wobei lehtere einige von Türken be- wohnte Vororte Trebinjes niedergebrannt hätten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. August. In Swanetien, Gouvernement Kutais, ist ein Aufruhr aus- gebrochen, über den in der vergangenen Woche sehr verschieden- artige und widersprehende Gerüchte in der Presse kolportirt worden. Der Aufruhr hat jedenfalls folhe Dimensionen ange- nommen, daß Militär zu seiner Unterdrückung hinbeordert werden mußte. Der „Kawkas“ brachte in seiner leßten Nummer die Nachricht, daß auf Befehl Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten unter dem Oberbefehl des General-Major Zitowitsh eine besondere Abtheilung aus einem Zuge der Berg-Batterie der 39, Artillerie - Abtheilung, einem Sappeur - Kommando u. f. w. am 3. Iuli Abends von Tiflis aus auf einem Extrazuge auf der Poti-Tifliser Bahn abgesandt wurde. Die neuesten Nachrichten über die Unordnungen bringt die „Neue Zeit“ in einer Tifliser Korrespondenz vom 12. Juli. Nach diesen find die Acciseregeln der unmittelbare Anlaß der Erregung in Swanetien. Vor Einführung der Accise (1. Juli 1873) auf dem Kaukasus vershafsten fd die Ein=

LonDon, 7. August. in seiner gestrigen

wohner die ihnen nöthige geringe Quantität Brgnntwchin dur |\ die

Destillation im Hause. Der Bedarf war nicht groß, denn meistens wird Traubenwein getrunken. Diese Destillation zum Hausbedarf mußte mit der Accise natürlih ein Ende nehmen. Swanetien war mit einigen anderen Gegenden des Kaukasus bisher mit der Accise verschont geblieben. Es lag das zum größten Theil an der schwer zugänglihen Lage des Berg- landes. So konnten die Swaneten bis zum Frühjahr dieses Jahres unbehelligt ihren Branntwein zu Hause brauen. Im Sommer war es aber damit aus, die Accise wurde einge- füßrt, die kleinen Destillirapparate sollten außer Thätigkeit geseßt und statt dessen reguläre Branntweinbrennereien eingerichtet werden. Die Swaneten wollten das nicht einsehen. Ob den Swaneten die Regeln und die Bedeutung der Äccise ausführ- li erklärt worden sind, weiß Korrespondent nicht; jedenfalls wurde ihnen eröffnet, daß, wenn sie sich nit fügten, ihnen die Destilliröfen u. #. w. obrigkeitlich zerbrohen und vèrnichtet wer- den würden. Und das gab den Anlaß dazu, daß die Swane- ten erklärten, sobald man ihre alten Ordnungen und ihre Branntweinapparate antasten werde, würden sie die Waffen wider die Neuerer erheben. An Nachrichten über den Verlauf der Bewegung fehlt es bisher. Die Urheberin der furht- baren Katastrophe, die Morschansk? am 95. Mai vernichtete, die Soldatenfrau Akulina Ignatowa Shirschow, ist zu einem Monat Arrest verurtheilt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Auguf|. Jhre Durchlaucht der Fürst und die Fürstin von Waldeck, welche auf Einladung Sr. Majestät des Königs das Land be- suchen, find heute Vormittag mit Extrazug in Liljeholmen an- gekommen, wo dieselben von Ihren Majestäten dem König und der Königin empfangen wurden. Die hohen Reisenden seßten ihre Fahrt mit dem Dampfschiffe „Sköldmön“ nah Drottning- holm fort, wo dieselben fich einige Zeit aufhalten werden. ZU norwegischen Mitgliedern der \chwedisch - norwegischen Konsulats - Kommission find durch Königlihe Re- solution ernannt: Konsul H. S. Bernhoft in Barcelona, Konsul I. Michelsen in Bergen und Groffist Christiansen in Laurvik. Unterm 31. v. M. ist Axel Heiberg das Exequatur als deutscher Konsul in Christiania ertheilt worden. Eine Kommission, mit dem Auftrage, einen Entwurf zu einem Geseß, betreffend die Annahme und Verwendung von Kindern und jüngeren Personen zu Fabriks- und Handwerksarbeiten, sowie betreffend die Aufficht von Seiten des Staates Über die Befolgung der darüber gegebenen Vorschriften, auszuarbeiten und vorzulegen, is auf Befehl Sr. Majestät des Königs unterm 30. v. M. niedergesezt und zu Mitgliedern derselben ausersehen worden : zum Vorsißzenden Staats-Rath a. D. P. F, von Ehrenheim, zu Mitgliedern : Medizinal-Rath Hallin, Prediger Staaff, Volks\hulinspektor in Stockholm Meyerberg und Fabrikant in Gothenburg Lundftrôm.

Amerika. New-York, 6. August. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden telegraphishen Nachrichten aus den westlichen Distrikten is etwa ein Drittheil der Getreideernte im Thale des Ohio durch die stattgehabten Regengüsse und die in Folge derselben eingetretene Uebershwemmung vernichtet; im Uebrigen ist der Stand der Ernte cin ganz vorzüglicher. Der Mississippi und der Arkansas sind noch fortwährend im Steigen.

Buenos-Ayres, 5. August, (W. T. B) FIrigoven ist zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten an Stelle Tejedors ernannt worden.

Nr. 32 des „Central-Blatts für das Deutsche Reih“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt (Berlin, Carl Heymanns Verlag), hat folgenden Inhalt : Allgemeine Verwaltungssachen : Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Münzwesen: Ueberficht über die Ausprägung von Reichsmünzen. Telegraphenwejen : Nachweisung der im Il. Vierteljahre 1875 vorgekommenen Berände- rungen im Bestande der Kaiserlih deuten Reichs-Telèegraphen- stationen. Konsulatwesen: Ernennung, Exequatur-Ertheilungen 2c.

Statistische Nachrichten.

Die in Preußen vorhandenen 226 Gymnasien wurden im Sommer-Semester 1874 von zusammen 64,448 Schülern, die mit denselben [verbundenen Vorschulen von 9364 Schülern besucht, und waren an diesen Anstalten als Lehrkräfte 2461 Direktoren, Ober- und ordentliche Lehrer, 299 wissenschaftliche Hülfslehrer, 405 technische Lehrer, 140 Religionslehrer, 166 Probekandidaten und 238 Vorschul- lehrer beschäftigt. An den 30 Progymnasien und ihren Vorschulen unterrichteten 257 Lehrer 2771 resp. 992 Schüler. Dieselben Ziffern stellen sich für die 79 Realschulen 1. Ordnung auf 1320 Lehvyer und 26,561 Schüler in den Realschulen, 4842 Schüler in den Vorschulen ; für die 17 Realschulen II. Ordnung auf 312 Lehrer und 5166 re]p. 1761 Schüler; für die 85 höheren Bürgerschulen endli auf 742 Lehrer und 11,523 resp. 3454 Schüler. Fnsgesammt wurden mithin in den 457 preußischen höheren Lehranstalten 130,181 Schüler von 6001 Lehrern unterrichtet. Von diesen 130,181 Schülern meldeten sich im Laufe des vorigen Jahres zur Maturitätsprüfung in den Gymnasien 2924, in den Realschulen 1. Ordnung 600, in den Realshuien Il. Ordnung 32 Schüler, zusammen 3551 Schüler, von“ denen die Prüfung- be- standen in den Gymnasien 2418, in den Realschulen 1, Ordnung 514, in den Realschulen II. Ordnunz 28, zusammen 2960 Schäler, von denen 2030 Uniyersitätsstudien machen, 156 beim Militär mit Aus- siht auf Avancement eintreten, 585 in den Staatsdienst eintreten und

189 zum Fache der Oekonomie, Industrie 2c. übertreten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Nach dem Monatsbericht der Königlich preußischen Akademie d.er Wissenschaften [lasen im April d. I. folgende Herren: Lepsius, die Inschrift des Nubischen Königs Sülko. Peter- mann, Jmad el Jspahâni über die Ereignisse in Syrien unter Sa- ladin im Jahre 588 d. H. (1192 n. Chr.) Baeyer, Untersuchungen über die Äblenkung der Lothlinie Um Harz. Buschmann, Ueber die Krama-Veränderung in der javanishen Sprache. Kronecker, Ueber quadratische Formen von negativer Determinante. Derselbe, Bemer- fungen über das Werk des Hrn. Reuschle. Boll, Ueber die Savi'schen Bläschen von Torpedo. Braun, Die Frage nah der Gymnospermie der Cycadeen erläutert dur die Stellung dieser Familie im Stufen- gang des Gewächsreichs. Kronecker, Bemerkungen zur Geschichte des Reciprozitätsgeselzes. - Kiepert, leber die öôstlihen Grenzen der grie» chischen Erdkunde. ; ;

Jn der lezten Sißung des Freien deutschen Hochstiftes zu Frankfurt a. M. wurden der Maler Professor M. Oppen- beim und die Tonkünstler Prof. Julius Sas und Konzertmeister Hugo Heermann zu Eßrenmitgliedern und Meistern ernannt. Wie das „Fr. La meldet, findet der vom. Freien deut- hen Hochstiste in Frankfurt a. M. ergangene Aufruf zu einer Betheiligung der / deutschen Künstler und Kunstsreumde an_ der Michel-Angelo-Feier in Florenz in weitesten Kreisen freu- digsten Widerhall. Bereits sind von mehreren Kunstakademien und anderen Vereinen, sowie von Kunstfreunden Bet eiligungen an dem nah Florenz zu Kberbringenden silbernen Gichlaub kranze 18 Anspru genommen, resp. in Auftrag, gegeb-n. P it dex Ausführung

ses Werkes ist Altmeister Söjärauas 8 Frankfurt betraut worden,

Am 29. v. Mts. starb der Kupferstecher Heinrich Mer aus München im 70. Jahre in Folge eines E A A a einem Felsen bei einer Bergpartie. Derselbe war am 7. Bn 1806 zu St. Gallen in der Schweiz geboren. -

Dem Dichter Friy Reuter wird in den Vereinigten Staaten, und pte im Schübenpark von Union Hill in New- Jersey, unweit Hoboken, von dort lebenden Deutschen ein Denkmal errichtet. Dasselbe wird aus der lebensgroßen Bronzestatue Reuters auf einem sieben Fuß hohen Postamente von Granit bestehen, und ist die Au?führung dem Bildhauer Ed. Ehrle übertragen. Der Grund- stein dazu wird am 7. September d. J. gelegt werden.

Das 1. Heft des 8 Bds. der „Mittheilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes* (Altenburg, 1875) enthält, außer 2 Jahresberichten über die Wirksamkeit der Ge- sellschaft, folgende Abhandlungen: Die Gründung und das erste Jahrhundert des Klosters Lauêniß von Dr. Ed. Hase. Die Smur- den (d. i. Unfreie Jlavischer Abstammung in der Diözese Naumburg- Zeiß) ‘von Dr. 3. Love, =— Nachtrag zur Geschichte derer von Rudenitz, von Dr. I. Löbe. Wer wär Friedrich, Herr des Pleißen- Priu e et pr “N S ee vorkommt ? Von Dr. J.

e, Nachtrag zur Geschichte der Herren von Flügelsber des Dorfes Serbiß, von De. J. Löbe. A S E

Gewerbe und Sandel.

Ein von M. Adler, A. Gilli, Friy Kühnemann u. À “anter- zeihneter Aufruf fordert die interessirten Kreise zur Gründung einer Baubörse für Berlin auf. Die Baubörfe soll zunächst, wie die Geld- oder Kornbörse, Angebot und Nachfrage regeln, Hülfêquellen aller Art sowohl für die Bauunternehmer und Baukßerren, als auch für Lieferanten und Handwerker eröffnen; sie soll ferner ein Versamm- lungsort für alle Vertreter des Baufaches, Lieferanten von Baube- darfsartikeln, für sämmtliche Bauhandwerker, Bauherren 2c. zu einex bestimmten Tageszeit werden. Auf der Baubörse sollen - auch Materialienproben aller Art zu finden sein, um so einerseits den Lieferanten ein _möglichft aroßes Absaßzgebiet, den Konsumenten aber eine Uebersicht über das Norhandene leiht und sicher zu gewinnen. Die Baubörse will es sich ferner zur Aufgabe machen, den Hypothek- verkehr in geeigneter Weise zu regeln, wofür bei dem Zusammenfluß so vieler Interessenten gute Chancen geboten find. Die Eröffnung der Börse ist auf den 1. Oftober dieses Jahres angeseßt, der zu zah» lende Beitrag soll bis zum 31. Dezember fünf Mark nicht über- schreiten.

Der Ende August stattfindende allgemeine NVereinstag deutscher Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenshaften in Mün chen, mit welchem si die 25jährige Jubelfeier der Begründung des Genofsenschaftswesens in Deutschland verbindet, verspricht nach den bereits eingehenden Anmeldungen zahlreichen Besuch. Demselben geht am 28. August eine Versamüdlung von Vertretern deutsher Baugenossen- haften zur definitiven Konstituirung eines Verbandes derselben, sowie die Sihung des aus den Direktoren der Unterverbände gebildeten, der Leitung des allgemeinen Verbandes, d. h. der Anwaltschaft zur Seite stehenden engeren Aus\chusses voran. Am Abend desselben Tages wird in einer Vorversammlung die Feststellung der Tagesordnung, Wahl des Bureaus 2c. erledigt. Am Sonntag, den 29., beginnen dann die Hauptverfsammlungen, welche auf drei Tage vertheilt, sih nach den ver- schiedenen Gattungen der Genossenschaften gruppiren; den Angelegen - heiten der Konsur«vereine folgen die der Vorschuß. und Kreditvereine und diesen die der Produktiy-, Magazins- und Baugenossenschaften. Dazwischen werden noch die innern und finanziellen Angelegenheiten des allgemeinen Verbandes selbst ihre Erledigung finden. Am Mon- tag wird das Festmahl im „Odeonsaale“ stattfinden; am Dienstag eine von der Stadtgemeinde zugleih für den am folgenden Tage bes ginnenden volkswirthschaftlichen Kongreß veranstaltete Kellerunterhal- tung den Gäften ein eigenthümlihes Stückx Münchener Leben zeigen. Am Mittwoch endlih werden die Theilnehmer dieser Ver- sammlung einen Ausflug an die Gestaze des Starnberger Sees unternehmen.

Wien, 7. August. (W. T. B.) Hinsichtlich der Sigl’schen Angelegenheit verlautet, daß die Konstituirung der Aktiengesellschaft heute stattfinden soll. Von dem auf 3 Millionen Gulden festgeseßten Aftienkapiial zeichnet Sigl eine Million; von den übrigen zwei Millionen zeichnen die Kreditanstalt 240,000, die Anglobank 75,000, das Finanz-Ministerium 600,009 und das Aushülfscomité 110,000 Fl. Der Rest wird von anderen Firmen gezeichnet.

Verkehrs-Anstalten.

Die Bahnstrecke Ringk js bing-Varde wird am 8. d. M dem öffentlichen Verkehr übergeben; es sind dadur auf der west- jütishen Bahn außer den genannten Stationen noch folgende hin- zugekommen: Teftrut, Allgod, Tarm, Okjern und Lund.

New-York, 6. August, (W. T. B.) Der Dampfer „Hol- land“ der National-DampfsGiffs-Compagnie (Stettin-New-Yorker Linie, C. Messing) ift heute hier eingetroffen.

Telegraphische WWitterungsberlehte.

Allgemeine Himmels-

| Bar. | Abw|Temp.| Abw Wind v. M. ansicht,

5 - G E ca!

7, August.

11,5| |0.,, gchw. ;9| [Windstille.

10,6 |Windstille,

11,9 0., stille. Regen.

14,6 |ONO.. schw. |{ bedeckt.

LLO |WNW,, stark. [ganz bedeekt.,

12,8!

|[Regen. (4 bedeckt. Regen.

7/Haparanda . 7|Christians. 7/Hernösand . 7|Petersburg .|3: 7|/8tockholm . 7|8ksndenäs. .| 7/0xöe Ô 8|Fredericksh. 8!Helsingör . | 7¡Moskau 332 7 "o j

|NNW., schw. |heiter. |Windstille. ONO0., schw. —3 bewölkt, wolkig. heiter. wolkig.

13,6 |N0., schw. „8 13,4 --1,1/NO0,, mäss, 14,7| _\N0., sch. 14 6'4-1,7/0,, schw. 15,3/4-3.2| s heiter. 14,2/4-1,8/0., :tark heiter.

15,2/ |0NO0., mässig. heiter. 14,3/4-1,8/N0., mêäss. heiter.

15,6| |0,, mäss. heiter.

18,5| |0,, schw. wolkig. 15,2/+4-3,0) és ganz heiter. 15,4| |ONO,, 86hw. |schön,

14,8| |0,, sch. heiter,

15 4| |N0., s. 8chW. 2) 14,5/42,3/N., müäss.) ganz heiter. 14,2/4-1,8/0,, sChWw. heiter.

15,0 —-3,8|N0.,. schw. heiter. 13.9/4-1,8/0., mäss, ganz heiter. 12,8 /4-0,3/NO., schw. wolkig. 16,6| —- 0, stilloe. |schön. R '80,, schw. |sehr heiter. L |

R441 4

6'Memel .…. i + 7 Flensburg . .|337,3 7|Königsberg . 335,6/—0,6 | 1 336,0 —0,5 6 Putbus 335,9/+1,1 s Kieler Hafen|338,7| 7Cöslin | 6'Weserleucht 6|Wilhelmsh. . 6|Steitin .….. 7\Gröningen.. 6'Brêémen ….. T|Helder 6Berlin 6|Posen 6'Münster .. Torgau ...- Breslau... Brüssel .…..1336

S114)

I

Cöln Wiesbaden .!1332,0|

|NO0., s. sehw. dichter Nébel. %) Ratibor .…. (326,5 —2,6) 12,8

4-0,NW’, s. sehw, |trübe. Trier 330,9 —1,3 12,7 +1,01W., INÄSS, neblig, trübe. Cherbouxg -1337,8| 13,6| |N0., rubig. [neblig.*) 7 12,0 N, „Nebel. Í 13,4 8SW., mässig. |bewölkt, 37,3 13,0 NW., s. schw.|ganz beWtekt, 8t, Mathieu/337,5 12,0, Windstille, |dunstig, \Constantin. 335,6, 31,8 |8W, schw. |heiter,

1) Gestern O. ecuwach - Strom B. Gestern. D800: mässig. Strom 8, Meer chig. ‘) Gestern Regen. s) Regen, *) Meer

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