1875 / 187 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Aug 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Rückauf von 200,000 Thlr. eigener Aktien eczielt wurte, foll un- gefürzt dem Reseroefonds überwiesen werden.

In ter konstituirenden Versammlung der Westholsteini- \chen Eisenbahn waren aus der Gesammtzahl von 12,900 Aktien 10,483 Aktien vectreten. Der zur Verlesung gebrachte Geshäftsbe- riht, welcher die Zeit vom Juni 1874 bis August 1875 umfäßt, giebt Einsicht von den Schwierigkeiten, welche dem Unternehmen noch im Wege standen, und die zu beseitigen, alle Kräfte des Central- Gomités erforderten. Nachdem die leßten Schritte des Comités die Billigung der Versammlung gefunden, die von demselben gestellten Anträge einstimmig angenommen, und der Nahweis geführt war,

daß 10 % des Anlagefkapitals vollständig eingezahlt sei, {ritt man |

Berlin, den 11. August.

Liste demnächst erlöschender Verlags- Rechte.

Nach §. 8 des Gesetzes, betr. das Urheberreht an Schriftwerken, Abbildungen, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken {vom 11. Zuni 1870) wird der Schuß gegen Nachdruck für die Lebensdauer des U hebers und 30 Jahre nah dem Tode desselben beschränkt. Demnach sind zum Theil {on und verfallen noch im Laufe dieses Jahres, wie wir aus „Literaria*, Geschäftsblatt für Schriftsteller und Buchhändler, Journalisten, Buchdruckereibefitßzer und Zeitungsverleger (Herausgeber Max Moltke), entnehmen, die Werke folgender Schriftsteller : /

Eduard Maria Fürst v. Lichnowsky, Geschichtschreiber, +7 1. Januar 1845.

Karl Borromäus Frhr. v. Miltiß, { 17. Jan. 1345.

Christoph Ernst Frhr. v. Houwald, 7 28. Jan. 1845.

N Steffens, { 13. Febr. 1845.

riedrich Adolf Krummacher, f 4. April 1845,

August Wilhelm v. Schlegel, f 12. Mai 1845.

Christian August Gottlob Eberhard (Verfasser von „Hannchen und die Küchlein“), f 13, Mai 1845.

Friedrich Wilhelm Riemer (Herausgeber mehre:er Briefwechsel mit Goethe), f 19. oder 21. Dezember 1845,

Ebenso verjähren mit Ablauf des Jahres 1875:

Wilkelm v. Humboldts „Briefe an eine Freundin* (anonym erschienen).

und Urheber-

Na einer unlängst von dem Minister für Handel, Gewerbe und Sffentlihe Arbeiten angeordneten, im Königlichen statistischen Bureau auêgeführten Statistik der gewerbiihenHülfskassen für Arbeit- nehmer (Gescllen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter 2c ) gab es in Preußen am Ende des Jahres 1874 a. für Handwerker nur eines Handwerkes 1641 Kassen mit 146,981 Miigliedern, b. für Hand- werker mehrerer Handwerke 1161 Kafsen mit 122,983 Mitgliedern, c. für Arbeiter einer Fabrik oder der Fabriken eines Unternehmers 1591 Kassen mit 306,360 Mitglicdern, d. für Arbeiter mehrerer Fabriken und vershicdener Unternehmer 263 Kassen mit 163,208 Mitgliedern, e. für Handwerfer und Fabrikarbeiter gemeinsam 107 Kassen mit 37,031 Mitgliedern, zusammen 4763 Kassen mit 776,563 Mitgliedern.

Die Kassen f. für Mitglieder von Innungen und Angehörige der- Telben, sowie g. für selbftändige Gewerbtreibende ohne Ans{luß an die Einrichtung von Junungen und þ. Invaliden-, Altersversorgungs- vnd Wittwenkassen für Fabrikarbeiter find unier den oben genannten 4763 Kassen nicht begriffen.

Am Ende des Jahres 1873 zählte man der Kassen sub f. 856 mit 80,696 Mitgliedern, der Kassen sub g. 1160 mit 264,394 Mit- gliedern, der Kassen sub h. 55 mit 53,561 Mitgliedern, wozu noch die Kranken- und Begräbnißkasse des Verbandes der deutshen Gewer: k- vereine mit rund. 20,000 Mitgliedern und deren Jnvalidenkasse mit rund 12,000 Mitgliedern kommen.

Ebensowenig sind in obigen 4763 Kassen die Knappschaftskassen beim Berg-, Hütten- und Salinenwesen einges{lossen, die bekanntlich große Vereinigungen bilden. Solcher veftanden Ende 1873 in Preußen 82; sie umfaßten 2927 Bergwerke, 185 Hüttenwerke und 17 Salinen und zählten 255,408 Mitglieder.

Bon obigen 4763 Kassen gewähren nur Begräbnißgeld 70 Kassen mit 7586 Mitgliedern, und hiervon bestehen wiederum 64 Kassen mit 7035 Mitgliedern ohne Beiträge der Arbeitgeber; 699 Kassen mit 68.905 Mitgliedern gewähren nur Krankengeld, und unter diesen Kassen sind 505 mit 33,457 Mitgliedern solche ohne Beiträge von Arbeitgebern. 3714 Kassen mit 507,969 Mitgliedern gewähren Kranken- und Begräbnßgeld, unter welchen sih jedoch 1823 Kassen mit 332,372 Mitgliedern befinden, die auch Beiträge von Arbeit- gebern empfangen, während 1691 Kassen mit 175,597 Mitgliedern uur dur Beiträge der Arbeitnehmer gespeist werden. Endlich sind noch 280 Kassen mit 192,103 Mitgliedern vorhanden, die neben Kranken- und Begräbnißgeld noch andere, theils einmalige, theils laufende Unterstüßungen gewähren; unter diesen bilden die gleizeitig Beiträge von Arbeitgebern annehmenden 243 Kassen mit 110,967 Mitgliedern die Majorität.

In Summa b-cstehen also: 2266 Kassen mit 479,320 Mitgliedern mit Beiträgen von Arbeitgebern und 2497 Kassen mit 297,243 Mit- gliedern ohne Beiträge der Arbeitgeber.

Es sind bauptsächlih die gewerblichen Hülfskassen der Handwerks- gesellen und Gehülfen, -welhe auf ihre eigenen Beiträge angewiesen Find. Dieser Kategorie gebören 2210 Kassen mit 196,360 Mitgliedern, jener (mit Beiträgen von Arbeitgebern) nur 592 Kassen mit 73,604 Mitgliedern an. Bei den Fabrikarbeiter-Hülfskassen ist dies Ver- hältniß gerade umgekehrt: 1614 Kassen mit 379,226 Mitgliedern em- pfangen auch Beiträge von Arbeitgebern, während 235 Kassen mit 165,471 Mitgliedern lediglich aus Mitteln der Arbeitnehmer bestehen.

Die Untersuchungen über die gewerblichen Hülfskassen werden noth fortgeseßt. Namentlich wird ihre Leistungsfähigkeit noch einer eingehenden Prüfung unterzogen werden, worüber später einige ge- eignete Mittheilungen folgen sollen. Eine ausführliche Darstellung des gewerblichen Hül!fskassenwesens in Preußen is einem besonderen Werke des Handels-Ministérs vorbehalten.

Die (französische) Friedrichstädtishe Kirhe auf dem Gensd'’armen-Markt in Berlin begeht in diesem Jahre das 170jsh- rige Jubiläum ihres Bestehens. Sie wurde, wie der „Bär“ mit- theilt, in den Jahren 1701 bis 1705 von L. Cayart, einem Ingenieur und Schüler Vaubans, erbaut, welcher 1692 in preußishe Dienste trat und, außer mchreren bedeutenden Feftungsbauten, diese Kirhe auf auzdrückliches Verlangen der Gemeinde nach dem Plan derjenigen ven Charenton bei Paris auf- führte, die nah dem Widerruf des Edikts von Nantes niedergerifsen worden war. In dem Jahre 1780 bis 1785 ließ König Friedrich 11, das prachtvolle Thurmgebäude in einer Dye von 225 Fuß aufführen, zu dem die Hauptidee von der Kirche auf der Piazza del popolo in Rom entlehnt jein soll. Die mit Kupfer gedeckte und mit vergoldeten Rosetten verzierte Kuppel trägt auf ihrer Spiße die 15 Fuß hohe, ebenfalls aus Kupfer getriebene und vergoldete Figur der „triumphi- renden Religion“. Auf einem Würfel stehend, tritt fie mit einem Fuße auf einen Todtenkopf, in der Linken das gan, in der

echten einen Palmenzweig haltend; ihr Gewand is ein Schleier. Nach des berühmten Berliner Kupferftehers Daniel Chodowiecki Eat'ourf und nah Kambly's Modell wurde dicselbe von Köhler in R A angefertigt. Nach Chodowiecki's und Rode's Zeichnungen

nd ferner die Basreliefs über den Blenden des unteren großen Vier- ecks gefertigt, in denen Jeremias, Ezechiel, Joseph von Arimathia, Daniel mit dew Löwen, Samuel mit der Krone und dem Oelhorn, Jesaias mit der Zauge und glühenden Kohlen neben si, fißen. Jene Basreliefs stellen dar: die Einseßung der Taufe, die Geburt Christi, eli Kreuzigung, Auferftehung und Himmelfahrt, die Ausgießung des

eiligen Geistes und die Einseßung des Abendmahls. In den Gie- belfeldern find dargestellt, gegen Morgen: die Bergpredigt; gegen Mittag: Christus und die Samariterin am Brunnen; gegen Mitter- naht: Christus begegnet den Jüngern auf dem Wege nah Emmaus. Auf den Giebeln befinden si, und zwar nah Morgen: die Hoffnung,

zur Be1athung des vorgelegten, von der Regierung revidirten und empfohlenen Statutenentwurfs.

Emden, 9. Augui#. Gestern Nachmittag 3 Uhr kehrte der Logger „Ostfriesland“ mit 135 Tonnen Hering und 17 Tonne Laberdan, dem besten diesjährigen Resultate, von der ersten Reise “zurück. “Jm Laufe der vergangenen Woche wurden die Schiffe „West- falen“, „Oldenburg*, „Stadt Leer*, „Stadt Emden“, „Henry und Marcus*, „Susanna Henriztte* auf die zweite Reise ausgeschickt.

Verkehrs-Anstalten.

Die cmtilice Aan Le den; Zusammenstoß der enzliscen Schraubendampfer „Milo * und „Lady Catharine“

auf den Anker gestützt; die Liebe, in dem Bilde zweier Kinder; der Giaube, mit einem Sleier und Kelch in der Hand. An der Mit- ternachtsseite: die Geduld, mit einem Joch auf den Schultern; das Mitleid, welches Geld austheilt, daneben ein Topf mit einem Brote; die Güte, mit dem Symbol eines Pelikans, der feine Jungen mit seinem Blute nährt; an der Mittagsseite: die Dankbarkeit mit einem Storch als Symbol, welcher seine Alten auf dem Rücfen fortführt ; die Woblthätiakeit mit einex goldenen Kette in der einen, und den drei Huldgöttinnen der sanften, menschenfreundlichen Empfindungen in der anderen Hand; E die Mäßigung mit Zügel und Gebiß. Auf den Couronnements stehen die vier Evangelisten; in den Blenden am runden Dom die Apoftel Judas, Matthias, Bartholomäus, JFakobus d. J, Simon und Matthäus mit ihren Attributen. Die darüber befindlichen Basreliefs stellen dar: die Unshuld ein Mäd- cen, welches sih die Hände wäscht, neben ihr ein Lamm; die An- dacht, mit der Fackel vor einem Rauchfaß knieend; der Eifer, ein Greis mit einer Lampe und Geißel; die Liebe gegen Gott ein junger Mann, dem eine Flamme aus der Brust lodert; die Näcsten- liebe, welche in Gestalt eines Jünglings sih eines armen Kindes an- nimmt; und endlich die Seligkeit, mit Lorbeern bekränzt in den Wolken s{chwebend. Die Erbauung des Thurmes erforderte die verhältnißmäßig nur geringe Summe von 175,000 Thalern, Um das Kirchengetäude, außerhalb des dasselbe umgebenden Kirchhofes, ließ König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1736 die Ställe für das Regiment Gensd’armes- erbauer, deren Beseitigung dann im Jahre 1773 erfolgte. Nach ihnen führt der Plaß seinen Namen. Der Kirhbof wurde {hon vorher, durch Kabinets-Ordre d. d. Charlotten- burg, den 6. Juli 1740, ges{lofsen, dagegen gestattete Friedrich der Große die Beiseßung von Leichen in dem Gotteshause. Hier auch wurde die 200 jährige Feier des Bestehens der französisch-reformirten Gemeinde im Jahre 1872 begangen.

Am 9. August, Morgens 9 Uhr, begann im kleinen, mit den Büsten des Deutschen Kaisers und des Königs von Bayern und den Neichs- und Landesfarben ges{chmückten Saale des Königlichen Odeons in München die Ÿ1. allgemeine Versammlung der deutschen anthropologishen Gesellschaft. Der Kongreß, an dem fich zahlreihe deutshe Gelchrte betheiligten, wurde durch Professor Virhow mit einer Ansprache eröffnet, worin er die sämmt- lichen Göfte begrüßte, unter welchen sich u. A. Herzog Karl Theodor, die Minister v. Pfreßschner und Dr. v. Luß befanden. Hierauf be- grüßte der Kultus-Minister Dr. v. Luß die gelehrte Versammlung Namens der Staatsregierung, woran sich ein etwa 14 Stunden dauernder, interessanter und mit Beifall aufgenommener Vortrag Virchows \{loß, welcher übec die Grundzüge der prähistorishen Wissenschaft in Deuischland in ihrer Beziehung zum Auslande handelte. Sodann besprah Professor Zittel die Aufgaben und Ziele der gegenwärtigen Rersammlung und gab einen Uzeberblick über die in einem Nebensaal befindliche Auéftellung prähistorischer Funde in Bayern, die meist aus menschlichen Ueberresten, Waffen, Sbmucksachen, Münzen 2c. besteht. Nach einer Pause sprach Major Würdinger über Gräberfunde in Bayern. Nach dem Programm sollte um 4 Uhr eine Besichtigung der Ausstellung vorhistorisher Funde aus der keltischen und germani}chen Vorzeit Bayerns im Od-on unter Führung“ des Konservators der ethnographishen Sammlung des Staates, “Prof. Dr. M. Wagner, und des Majors Würdiriger folgen. Für den 10. August findet sich auf der Tagesordnung: 1) Berichterstattung über die Ecfolge der Ar- beiten der von der Gesellschaft ernanuten Kommissionen: a) von Prof. Fraas über die Herstellung einer prähistorishen Karte; b) von Prof. Virchow über die Statistik der Schädelformen in Deutschland; e) von Prof. Schaaffhausen über die Aufstellung eines Katalogs des in Deutschland vorhandenen kraniologishen Materials. 2) Neue Anträge. 3) Neuwahl des Vorstandes. 4) Wabl des Ortes für die nächste (VII.) Versammiung. 5) Wissenschaftliche Vorträge: Prof. Ohlenschlager: Die prähistorise Karte Bayerns. Um 2 Uhr gemeinschaftlihes Mittagessen in der Restauration von „Achaß“. Nach- mittag 4 Uhr: Besuch des Nationalmuseums unter Führung des General-Confervators Dr. v. Hefner-Alteneck. Abends ‘gesellige Zu- jammenkunft bei „Achaß.* Am 11. August werden ge|chäftlide An- gelegenheiten, Bericht des Rehnungs-Ausschusses, Decharge, Voran- {lag für das nächste Jahr, erledigt, wissenschaftliche Vorträge ge- halten und nach Besichtigung der ethnographischen und anatomischen Sammlungen Abends die festliche Begrüßung der Mitglieder der anthropologisden und geologishen Generalversammlung von Seiten der Stadt München . entgegengenommen werden. In dem ersten ausgegebenen Mitgliederverzeihniß sind 154 Namen (meist aus Gelehrten-, Beamten- und Militärkreisen) einge- schrieben, unter ihnen: Professor D:. R. Arndt aus Greifs- wald, Dr. Ascherson aus «Berlin, Professor Dr. Beyrih aus Berlin, Dr. Dechen, Wirklicher Geheimer Rath aus Bonn, Professor Desor, Vize-Präsident aus Neuchatel, Hofrath Ecker aus Freiburg, Verlagsbuchhändler Th. Fischer aus Cassel, Prof. Dr. K. v. Fritsch aus Halle, Prof. Dr. G. Jäger aus Stuttgart, Dr. Henry Lange aus Berlin, Prof. Dr. Laspeyres aus Aachen, Hugo Schilling, Konser- vator aus Hamburg, A. Schlönbach, Königlicher Ober-Jnipektor aus Salzgitter (Hannover), Prof. v. Seebah aus Göttingen, Dr. Virchow, Königlicher Universitätsprofessor, Vorstand der deutschen anthro- pologisden Gesellichaft 2c. aus Berlin, Cand, phil, Virhow aus Heidelberg.

Ueber den Fortgang der Arbeiten und die Ehrenpreise für die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Cöln entneh- men wir der „Köln. Ztg.“ Folgendes: Ihre Majeftät die Ka isterin- Königin hat eine werthvolle Vase als Ehrengabe zur freien Verfügung der Gesammtjury gestellt, und der von den Kronprinz- lihen Herrschaften gestiftete Ehrenpreis, bestehend in einer prachtvollen Kamingarnitur aus meißener Porzellan, ist bereits in Göln angelangt. Das landwirthschaftliche Minifterium hat bekannt- lih zwei große goldexe Staatsmedaillen für gärtnerische Leistungen im Werthe von je 50 Dukaten und ferner vier solcher Medaillen in Silber zur Verfügung gestellt, Eine Firma der Stadt Mülheim a. Rh. hat dem General-Comité noch 500 # für einen oder meh- rere Geldpreise überwiesen; die Gesammtsumme solcher Zuwendun- gen beläuft sich gegenwärtig auf 21,600 Die sämmtlichen vom Geueral-Comité ausgeseßten Geldpreise erreihen indessen einen weit bsheren Betrag.

Von Dâäremark ift eine Kollektivausstellung angemeldet, und sind überhaupt auch nach dem angeseßten Schlußtermin noch so zahlreiche Anmeldungen eingelaufen, daß wegen Mangels an Raum kaum alle berüdsichtigt werden können. Sehr reihhaltig werden die Produkte des Gartenbaues vertreter (06; beispielsweise ist aus Surinam eine interessante Kollektion von 80 verschiedenen Fruchtsorten angemeldet, Sieben Treibhäuser werden zur Ausstellung gelangen. Der 85 Fuß hohe Kamin für die Kesselheizung, leihfalls cin Ausftellungsgegen- stand, ist im Bau begrisen. Die Bergwerksgesellshaft „Vereinigter Bonifacius* bei Gelsenkirchen W bereitwilligst die unentgeltliche Lieferung der zur Feuerung erforderlichen Kohlen zugesagt. Die Bo- chumer Gußstahlfabrik wird zwei Glocken zur Ausftellung bringen, welche an dem Hauptübergange von der Flora zum Aubssftellungsfelde angebraht werden, um Abends das eichen zur Räumung des leßte- ren damit zu geben. Das Modell des zur Aufstellung auf dem Niederwalde bestimmten Standbildes. der Germauia wird gleichfalls

hat, wie die „Neue Stett, Ztg.* vernimmt, ergeben, daß der Revier-. lootse, welcher auf dem „Milo* Dienft hatte, zur rehten Zeit und an der rechten Stelle deutlich vernehmbar das nöthige Kommandowort abgab, durch welches jede Kollision mit dem leßten Schiffe vermieden werden mußte. Dem Kommando wurde jedo nit Folge gegeben, und trifft deshalb den Lootsen keine Schuld.

Wie die „Morning-Post* vom 9. d. M. meldet, find zwei weitere Fäßchen von der Baarfracht des „Schiller“, 20,000 Pfd. Sterl. in Dollars enthaltend, geborgen und glücklich gelandet worden,

New-York, 11, August. (W. T. B.) Der Dampfer „Gel « Ls von der Adlerlinie ist heute NaHmittags 3 Uhr hier einge« roffen.

zur Ausstellung gelangen. Die Errichtung eines Stallgebäudes na englishem Muster ist von einer Cölner Firma übernommen worden.

Außer den goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen, wéelche neben den Geldpreisen zu Prämiirungen bestimmt find, werden Diplome zur Vertheilung gelangen, deren künstlerische Ausführung Hr. Tony Avenarius in Côln überzcmmen hat.

Zur Erleichterung für den Verkehr sind auf dem Auestellungs- felde Telegraphen- und Postämter errichtet, und können alle Briefe und Telegramme dorthin „Poftlagernd Ausstellungsfeld®" gerichtet werden. Das Wohnungs-Comité hat seine Thätigkeit begonnen und De L Nielen Domhof 12 zu Cöln, das Sekretariat desselben übernommen. Auf dem Ausftellungsfelde wird ebenfalls ein Woh- nungsbureau errichtet, welches gleichzeitig als Wechselbureau dient.

Die „Köln. Ztg.“ veröffentliht folgenden Aufruf: Ein am Abend des 4. d. Mts. auf dem benachbarten Hunsräck niedergegange- ner Wolkenbruch und eine in Folge dessen mit unglaublicher Schnelligkeit um die Mitternachtsstunde ganz unerwartet und plößlich über unsere Stadt hereingebrohene und sie ihrer ganzen Länge nah durchrasende Hochfluth hat namenloses Unglück über Kirn gebracht. Wir beklagen 26 Menschenleben. 5- Häuser sind von Grund aus fortgespült, 20 andere müssen {hon jeßt polizeilich niedergelegt wer- den, eine weit größere Zahl ist s{hwerlich überhaupt wieder herzustel- lea und in allen übrigen, mit Ausnahme der wenigen hochgelegenen, hat die Fluth die unteren Stockwerke durchwühlt und hier und in den Kellern alle daselbst lagernden Vorräthe an Lebensmitteln, Wein, ferner Möbel und Ladenwaaren aller Art weggeschwemmt oder durch Wasser und Schlamm bis zur Unbrauchbarkeit vernichtet. uh das Vieh in den Ställen Pferde, Rindvieh, Schweine, Ziegen -— ist in großer Zahl verungtückt, Brücken und Wege sind zerstört. Auh das benachbarte Dorf Hahnenbach ist sehr s{hwer heimgejuht. Hier sind zwar die meisten Häuser durch höhere Lage vor Zerstörung ges \chüßt worden, gleihwohl ift auch hier eine ganze Familie, Vater, Mutter, Großmutter und 2 Kinder, sammt ihrem Hause in den Fluthen begraben Rettung war troß ihres Jammergeshreies unmög- li. Mehrece andere Gebäude sind s{hwer geschädigt, die Kirche in ihren Fundamenten zerwüblt, zwei Gemeindebrüdcken zerstört und große Flächen des fruchtbarsten Wiesen- und Gemüselandes sind zum Stein- meer verôödet. Was eigene Thatkraft vermag, werden wir einsben, um mit Gottes Hülfe uns aus unserer Noth herauszuarbeiten. Aber unsere Kräfte allein sind zu schwach. u gros und zu allgemein ift rings um uns der Jammer und das Elend. arum helft, deutsche Brüder, und helft bald!

Kiel, den 7. August 1875. : Kreis-Landrath, Bürgermeister, Stadtverordnete und Geistliche von Kirn. Der Gemeindevorsteher von Hahnenbach.

Die Expedition der Kölnischen Zeitung erklärt fich zur Empfang- Ms von Geldbeiträgen für die Verunglückten im Hahnenbachthale ereit.

Dieser Tage ist die erste Nummer eines neuen Blattes, der „Berliner Nachbarschafts-Zeitung® (verantwortlicher Re- dacteur K. Badewiß) hier ausgegeben worden. Das Blatt wizd-zwei- mal in der Woche, Mittwoch und Sonnabend Nachmittags, erscheinen, und zwar in drei Ausgaben, deren Titel: „1) Vom Thiergarten bis zur Hasenhaide, 2) von der Hasenhaide bis zum Friedrihshain, und 3) vom Friedrihshain bis zum Thiergarten" die Bezirke andeuten, für die jede Ausgabe sammt Annoncen berehnet ist. In dem Pro- spckt heißt es: „Aus dem Verbande der Familie baut sich die Nach- barschaft und die Gemeinde, aus der Gemeinde der Staat auf. Daraus folgt, daß zu einem gesunden Aufbau des Staats die Grundlage eines gesunden Gemeinde- und Familienlébens gehört. Das fördern zu helfen, liegt in der Absicht der „Berliner Nachbarschafts-Zeitung.“ Auf das Blatt kann man bei der Post mit 1 4 für die Monate August und September abonniren.

Theater.

Die nächste Novität, welhe am Sonnabend im Belle-Alliance- Theater vorgeführt wird, betitelt sich Frauenrechte“" und ift ein vieraktiges Original-Lustspiel von Karl Görliß. Dafselbe wird dan abweselnd mit „Familie Hörner“ und „Ein Kind des Glückes* das dortige Reportoir beherrshen, da beide leßtgenannte Stücke fich des günstigsten Erfolges erfreuen.

Ueber das Bühnenfestsviel R.Wagners erhält der „Corr. v. u. f. D.“ aus Bayreuth, 8. August, folgende weitere Mitthei- lungen: Die ursprünglihe Bestimmung, daß außer den Betheiligten der Zutritt zu den dermaligen Proben Niemand gestattet sei, wurde alsbald fallen gelassen. Es ift, besonders in den Nachmittagsproven, immerhin ein Auditorinm von mehreren Hunderten anwesend. In den vordersten Reihen sißen die von Richard Wagner selbst Geladenen, unter ihnen Abbé Lißt. Außer diesen sind feit einigen Tagen den Mitgliedern der hiesigen städtifhen Kollegien, des Wagnervereins, des Musikdilettantenvereins uud des Lieder- franzes, den Quartiergebern 2c. eine entsprechende Anzahl von Ein- trittêkarten gewährt worden, fo daß fie im Turnus die Proben be- suchen können. Auch viele Fremde befinden sich unter den Hörern, Patrone des Unternehmens, Mitgliedez der Wagnervereine, ältere und jüngere Musikbeflissene, die die Partituren in die Proben mitbringen und naclesen. Die Fremden find zum Theil aus weiter Ferne gekommen. Die Proben finden in der Weise statt, daß Vor- mittag von 8 bis 10-Uhr das Occhester alleiu Lescprobe hat, wobei in der Regel ein ganzer Akt durchgenommen wird; am Nachmittag von 5 bis 7 Uhr treten dann die Sänger und Sängerinnen dazu. Diese Gesammtproben sind, was Gesang und Musik anlangt, schon ziemlich glatte Aufführungen. Die Sänger und Säugerinnen markiren wenig oder nicht, sondern entfalten bereits ihre vellen Stimmmittel. Das Orchester spielt, wie aus einéèm Gusse, so daß Wagner selbst oft in laute An- erkennung ausbricht. Wagner hat während der Proben seinen Plaß an einem Tische diht am Rande der Bühne, dem Dirigenten Richter gegenüber, der mit Ruhe und Festigkeit das Orchefter führt, während Wagner seinerseits durch seine Bewegungen in der ihm eigenen leben- digen und originellen Weise die musikalischen Figuren zeihnet und die Art, wie er fie dargestellt wissen will. Bis jeßt Rheingold, Walküre und der erfte Aft aus Siegfried durchgenommen. Geht es in der gleihen Weise fort, so werden die Proben am nächsten Don- necstage miït dem leßten Akte aus der Götterdämmerung zu Ende gehen. Hierauf will Waguer, wie er in der gestrigen Probe erflärt hat, den Musikern 2 Lage zur Rast und zu Ausflügen lassen, am Sonnabend Abend aber dieselben sämmtlich als seine Gäste zum Abschied bei fich sehen. : A

Der englishe Komponist Sullivan ift, wie das „Athenäum unter seinen musikalishen Plaudereien mittheilt, beau tragt worden, eine Oper für das italienishe Theater in St. Petersburg für die Saison 1876—77 zu kompouiren, vorausgeseßt, daß Madame Nilsson engagirt wird, um die Hauptrolle zu singen,

E 1

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Drei Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

Berl int:

Druck W. Elsnek

?

M 187.

Königreich Preußen.

rivilegium wegen Ausgabe von 12,750,000 4 Reich2währung Prioritäts - Obligationen der Breslau - Schweidniß - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft. Pir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem Wir durch die Privilegien vom 6. April 1572 und 91. Dezember 1874 der Breslau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn- gesellschaft gestattet haben, zur Herftellung der durch die General- versammlung ihrer Aktionäre vom 10. November 1871 besclofsenen Erweiterungen des Unternehmens, fowie zu Veränderungen, Vergröße- rungen und Vervollständigungen der Anlagen und Betriebsmittel auf den im Betriebe befindlichen Bahnstrecken der Gesellschaft Anleihen von 4,250,000 Thlr. (12,750,000 4) und von 16,350,000 Æ aufzu- nehmen, wollen Wir auf fernerweiten ntrag der Gesellshaft durch egenwärtiges Privilegium auf Grund des Gefeßes vom/' 17. Juni 1833 Unsere landesherrlihe Genehmigung zur Aufnahme einer An- [eihe E E Á. Reichswährung unter nachstehenden Bedin- ungen ertheilen : A t ats . 1, Die zu emittirenden Obligationen, auf deren Rückseite ein Äbdruck dieses Privilegiums beigefügt wird, werden unter der Bezeichuung : „fünfprozentige Prioritäts-Obligationen der Breslau- Sweidnißz-Freiburger Eisenbahngefellshaft von AcchGtzehnhundert- fünfundsicbenzig* nah dem beigefügten Schema A., in Stücken von Dreitausend, Sechshundert und Dreihundert Mark unter fortlaufenden Nummern ausgefertigt, - Dieselben zerfallen in 1000 Stück zu 3000 Mark von Nummer 1 bis 1000, 13000 Stück zu 600 Mark von Nummer 1001 bis 14000, 6500 Stück zu 300 Mark ven Nummer 14001 bis 20500,

Feder Obligation werden Zinscoupons für fünf Jahre und ein Talon zur Erhebung fernerer Coupons nach Ablauf von fünf Sahren gemäß der weiterbeigefügten Shemas B. und C. beigegeben.

Diese Coupons und der Talon werden nach je fünf Jahren auf besonders ¿u erlassende Bekanntmachung erneuert.

Die Obligationen, Zinscoupons und Talons werden mit Facsi- mile-Unterschriften von zwei Mitgliedern des Direktorii und des Haupt-Rendanten verfehen,

8 2. Die Otligationen werden mit fünf Prozent jährlich ver- zinstt und die Zinsen in halbjährlichen Raten am ersten April und esten Oktober jeden Jahres in Breslau bei der Gesellschafts-Haupt- fasse oder an anderen durch das Direktorium zu bezeihnenden Zah- lunasftellen ausgezahlt. Zinsen, deren Erhebung innerbalb vier Jahren von dem in dem betreffenden Coupon bezeichneten Zahlungs- îage an nit erfolgt ist, verfallen zum Vortheil der Gesellschaft. Die Ausreichung jeder neuen Serie von Zinscoupons erfolgt an den Prä- sentanten des Talons, durch dessen Rückgabe zuglei über den Em- pfang der neuen Zinécoupons nebst Talon quittirt wird, sofern nicht vorher dagegen von dem Inhaber der Obligationen unter Präsen- tation derselben bei dem Gesellschafts-Direktorium \chriftlich Wider- spruch erboben worden ift. Im Falle eines solchen Widerspruchcs®, oder wenn der Talon innerhalb Jahreëfrist vom Tage der Fälligkeit nit beigebraht wird, erfolgt die Ausreichung an den Jnhaber der Obligationen. n

&, 3. Die Obligationen unterliegen der Amortisation, die mit dem Jahre 1885 beginnt und durch alljährlite Verwendung von einem kalben Prozent des Nominalbetrages der emittirten Obligatio- nen (63,75) #4) und der auf die eingelêsten Prioritäts-Obligationen entfallenden Zinsen ausgeführt wird. Die Nummern der für ein Jahr zu amortifirenden R Es va da werden alljährlich im Monat Juli, zuerst im Juli 1885, durch das Loos bestimmt und so- fort ôffentlich bekannt gemacht.

Die Ausloosung erfolgt in der Weise, daß zunächst sämmtliche

Nummern aller drei verschiedenen Appoints zusammengeworfen und sodann alljährlich so lange und so viel Nummern gezogen werden, als sich aus der für das betreffende Jahr zur Amor- tisalion bestimmten Summe Überhaupt nur irgendwie tilgen lassen. Wan daher bei ciner Ziehung die Amortijationsfumme des be- treffenden Jahres dur die inzwischen gezogenen Nummern auch bereits soweit absorbirt ist, daß mit dem noch disponiblen Reste zwar feizxe Obligation der höheren Appoints, wohl aber noch eine od& mehrere der zur Zeit validirenden Obligationen anderer Appoints getilzt werden können, so wird dennoch mit der Ausloosung fort- efahren und zwar so lange, bis der disponible Rest der Amorti- Ltioudfiemine nicht einmal mehr ausreicht, um wenigstens eine der voch validirenden Obligationen der niedrigsten Appoints zu tilgen. Diejenigen Nummern höherer Appoints, welche hierbei zwar gezogen sind, aber wegen Mangels an Amortijationsmitteln nicht haben ge- tügt werden können, werden für nicht gezogen erachtet, bleiben daher bei der Amortisation des betreffenden Jahres unberüdcksichtigt und werden sofort nah Schluß der Ziehung wieder zurückgeworfen.

Der Generalversammlung der Eisenbahngesellschaft bleibt das Ret vorbehalten, mit Genehmigung der Staatsregierung sowohl den Amortisationéfonds zu verstärken und hierdurch die Tilgung der Otligationen zu beschleunigen, als auch sämmtliche Obligationen dur die öffentlichen Blätter mit sechsmonatlicher Frist zu kündigen und durch Zablung des Nennwerthes einzulösen. Diese Kündigung darf j¿doch vor Ablauf des Jahres 1880 nicht erfolgen, Ueber die Ausführung der Tilgung wird dem Königlichen Eisenbahnfommissariat alljährlich ein Nachweis vorgelegt.

_§. 4. Die Ausloosung der zu amortifirenden Obligationen ge- sicht Seitens des Direktoriums der Gesellshaft jede#mal im Mo- nat Juli in Gegenwart eines öffentlihen Notars in einem vierzehn Tage vorhec zur öffentlichen Kenntniß zu bringenden Termine, zu welchem den Juhabern der Obligationen der Zutritt gatte! ist. Die Auszabluna des Nominalbetrages der amortisirten Obligationen erfolgt am 1. Oktober des betreffenden Jahres bei der Gesellschafts- Haupikasse in Breëlau oder anderen durch das Direktorium zu be- ztinenden und gebörig zu publizirenden Zahlstellen an die Vorzeiger der betreffenden Obligationen gegen Aushändigung der leßteren und der nicht fälligen Zinéëcoupons. Werden die Coupons nicht mit ab- Ira, so wird der Betrag der fehlenden von dem Kapital ge- ürzt und zur Einlösung der Coupons verwendet. Jm Uebrigen er- licht die Verbindlichkeit der Gesellschaft zur ‘Verzinsung einer jeden Prioritäté:Obligation mit dem 1. Okiober des Jahres, in welchem eteie. (ntgciovit und die erfolgte Auëloosung bekannt gemacht

orden ift.

_ Die im Wege ter Amortisation cingelösten Obligationen werden in Gegenwart eines Notars verbrannt; daß dies geschehen, wird durch die öffentlichen Blätter bekannt gemacht. s §8. 5. Düicjenigen Obligationén, welche ausgeloost oder gekündigt find und der Bekanntmachung durch die öffentlihen Blätter un- geachtet nit rechtzeitig zur Realisirung eingehen, werden während der nächsten fünf Jabre vom Gesellschafts-Direktorium {ährlich ein- mal ôffentiich aufgerufen; geh-n fie aber troßdem nicht späteftens binnen Jahresfrist nah dem lehten öffentlihen Aufruf zur Realisa- tion ein, so erlischt jeder Auspruch aus denseiben an das Gefsell- chaftêvermôgen, was unter Angabe dec Nummern der werthlos ge- Eh Obligationen vom Direktorium öffentlich bekannt zu en ift. /

Die Gesellschaft hat wegen solcher Obligationen kciuerlei Ver- pflihtungen mehr, doch fann fie deren gänzliche oder theilweise Be- ablung auf Grund eincs Beschlusses der Generalversammlung aus Billigfkeitsrücksichten gewähren. A

§. 6, Sind Obligationen, Zinscoupons oder Talous e oder unbrautbar gemacht worden, jedoch in ihren wesentlichen Theilen

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

Erste Beilage

dergestalt erhalten, daß über ihre Richtigkeit kein Zweifel obwaltet, so ist das Direktorium ermächtigt, gegen Annahme der beschädigten Papiere auf Kosten des Inhabers neue gleichartige Papiere auszufer- tigen und au3zureichen. Außer diesem Falle ift die Anfertigung und Ausreichung neuer Obligationen an Stelle angeblih vernichteter oder verloren gegangener nur zulässig nach gerichtlicher Mortifizirung der- selben, w.lche im Domizil der Gesellshaft bei dem dortigen Gericht erstec Instanz nachzusucen ift. |

Zinscoupons und Talons können weder aufgeboten noch mortifi- irt werden. Es wird jedoch Demjenigen, welcher den Verluft der Bindeonvoud vor Ablauf der Verjährungsfrist (§. 2) bei dem Gesell- \chafts-Direktorium anmeldet, und den stattgehabten Besiß glaubhaft darthut, nach Ablauf der Ee der Betrag der angemelde- ten und bis dahin niht zum Vorschein gekommenen Zinêcoupons ge- gen Quittung ausgezahlt werden. /

. 7. Die Inhaber der Prioritäts-Obligationen sind auf Höhe der darin- verschriebenen Beträge und der dafür zu zahlenden Zinsen Gläubiger der Breslau-Schweidnißz-Freiburger Eisenbahngesellschaft. Sie haven in dieser Eigenschaft an dem Gesellshaftsvermögen ein unbedingtes Vorzugsrecht vor allen: Aktien nebst deren Zinsen und Dividenden. |

So lange nicht die gegenwärtig kreirten Prioritäts-Obligationen eingelöst sind, oder der zur Einlösung erforderliche Geldbetrag. ge- rihtlich deponirt ist, darf die Gesellschaft keins ihrer Grundstüdcke, in- soweit dasselbe zum Bahnkörper oder zum vollständigen Transport- betriebe auf den Bahnhöfen erforderlich is, veräußern. Dieses Ver- äußerungsverbot erstreckt sich jedoch niht auf den Verkauf oder die dauernde Ueberlassung einzelner Theile der Bahn an den Staat, an Gemeinden, Korporationen oder Individuen zu folchen An- lagen und Einrichtungen, welhe zu öffentlichen Zweckten, als pu Post- und Telegraphenbetriebe, zu polizeiliden und - fteu-rliGen Einrichtungen, zu Anlagen von Packhöfen und Waarenniederlagen dienen, oder zu fonstigen zum Nußen des Bahnbetriebes und, ohne diesen zu gefährden, den Vortheil der Ge- sellichaft erzielenden Einrichtungen, worüber im Zweifel das Königliche Eisenbahn-Kommissariat endgültig entscheidet. Auch bleibt der Ge- sellschaft freie Diéposition über diejenigen ihr gehörigen Grundftüdcke vorbehalten, welche nah der Entscheidung des Königlichen Eisenbahu- Kommissariats zum Transportbetriebe nicht nothwendig find.

Vor den auf Grund des gegenwärtigen Privilegs auszufertigen- den Prioritäts-Obligationen bleibt das Vorzugsreht für Kapital und Zinsen ausdrücklih vorbehalten den bis zum Jahre 1874 im Gesammt- betrage von 20,000,000 Thalern (60,000,000 4) ausgegebenen Prioritäts-Aktien und Obligationen, nämlich:

1) den auf Grund des ersten Allerhöch#st am 16. Februar 1844 (Geseßz-Sammlung für 1844, Seite 61) bestätigten Nachtrages zum Gesellschaftsstatut vom 11. Dezember 1843 ausgegebenen 2000 Stück Prioritäts-Aktien im Betrage von 400,000 Thlrn. (1,200,000 4) ;

2) den auf Grund des vierten Nachtrages zum Gesellschaftsftatut mit Allerhôöcster Genehmigung vom 21. Juli 1851 (Geseßz-Samm- lung für 1851 Seite 584) ausgegebenen 7060 Stück Prioritäts- Obligationen Litt, A. im Betrage von 700,000 Thlrn. (2,100,000 4) ;

3) den auf Grund des fünften Nachtrages zum Gesellschafts ftatut, Allerh öst bestätigt am 14. Februar 1853 (Geseß-Sammlung für 1853 Seite 48), ausgegebenen 8000 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. B. im Betrage von 800,000 Thlrn. (2,400,000 4) ;

4) den auf Grund des Allerhöchst am 19. August 1854 (Geseßz- Sammlung für 1854 Seite 517) bestätigten sechsten Nachtrages zum Gesellschaftsftatut auêgegebenen“ 6000 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. C, im Betrage von 600,000 Thlrn. (1,800,000 #4) ;

5) den auf Grund des Allerböchsten Privilegiums vom 2. August 1858 (Gesez-Sammlung für 1858 Seite 437) ausgegebenen 3800 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. D. im Betrage von 700,000 Thlrn. (2,100,000 4) ; h i

6) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 3. Juni 1861 (Gesez-Sammlung für 1861 Seite 346) ausgegebenen 3200 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. E. im Betrage von 800,000 Thlrn. (2,400,000 #4) ; A 5

7) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 12. März 1866 (Geseß-Sammlung für 1866 Seite 133 ff.) ausgegebenen 7600 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. F. im Betrage von 1,400,000 Thlrn. (4,200,000 M) ; S :

8) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 11. Juli 1868 (Geseßz-Sammlung für 1868 Seite 744 f.) ausgegebenen 12,700 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. G. im Betrage von 3,160,000 Thlrn. (9,300,000 4); O :

9) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 6. April 1872 (Geseß-Sammlung für 1872 Seite 389 ff.) ausgegebenen 20,500 Stück Prioritäts-Obligationen Litt. H. im Betrage ¿ von 4,250,000 Thlrn. (12,750,000 A); S

10) den auf Grund des Allerhöchften Privilegiums vom Dé, Oktober 1873 (Geseßz-Sammlung für 1873 Seite 482 f.) ausgege- benen 9600 Stück Prioritäts-Obligationen Litt, J. im Betrage von 1,800,000 Thlrn. (5,400,000 A); 4 R

11) den auf Grund des Allerhöchften rivilegiums vom 21. Dezember 1874 (Geseß-Sammlung für 1875 Nr. 6 S. 99) ausgege- benen 26,000 Stück Prioritäts-Obligationen Litt, K. im Betrage von 16,350,000 Æ (5,450,000 Thlr). :

Falls der Restbetrag der zur Ausführung der im zehnten Nach- trage des Gesellschaftsstatuts bezeichneten Zwecké noch erforderlichen Geldmittel durch fernere Emission von Prioritäts-Obligationen er- folgen sollte, soll auch leßteren bis zum Betrage von 18,000,000 M sowohl für das Kapital als für Verzinsung und Amortisation das Vorzugsreh4 vor der durch das gegenwärtige Privilegium [bewilligten Auleihe zustehen. L . Ï

Eine weitere Vermehrung des Gesellschaftskapitals durch Emissioa von Stammaktien. darf hiernächst nur erfolgen, wenn den auf Grund des gegenwärtigen Privilegiums emittirten Prioritäts-Obligationen nebst Zinsen das Vorzugsreht eingeräumt wird. :

8. 8, Die Inhaber der Obligationen find nicht befugt, die Zah- lung der darin verschriebenen Kapitalbeträge anders als nah Maß- gabe des im §, 3 gedachten Amortisationsplans zu fordern, aus- genommen : j

a. wenn ein Zinszahlungs-Termin durch Verschulden der Eisen- bahnverwaltung länger als drei Monate unberichtigt bleibt,

b. wenn durch Verschulden der Eisenbahnverwaltung der Trans- portbetrieb auf der Eisenbahn länger als sechs Monate gänzlich ein- gestellt gewesen ift, I . :

c, wenn die im §. 4 festgeseßte Amortisation nit eingehalten wird.

In den Fällen zu a. und þ. bedarf es einer Kündigungsfrist nicht, sondern das Kapital kann von dem Tage ab, an welchem eiuer dieser Fälle eintritt, zurükgefordert werden und zwar:

zu a. bis zur Zahlung des betreffenden pu arie aues L zu b. bis zur Wiederherstellung des unterbrochenen Transport-

riebes,

In dem zu e. gedachten Falle ist eine dreimonatlihe Kündigungs- frist zu beobachten, auch kann der Jnhaber einer Prioritäts-Obliga- tion von diesem Kündigungsrechte nur innerhalb dreier Monate von dem Fou g C RAN R wo die Zahlung des Amortisations- quantums attfinden jollen. :

Die Kündigung verliert indessen ihre rechtliGe Wirkung, wenn die Eisenbahnverwaltung die nicht nnegehaltene Amortisation uach- holt und zu dem Ende binnen längsten dreier nate nah erfolgter Kündignng die Ausloosung der zu amortisirenden Prioritäts-Obliga-

E : Preußischen Staats-Anzeiger.

1875,

tionen nachträglich bewirkt. Die Obligationen, welche in Folge der Bestimmungen dieses Paragraphen eingelöst werden, kann die Gesell- haft wieder ausgeben. S 8. Die in diesem Privilegium vorgeschriebenen Bekannt- machungen erfolgen durch zwei Breslauer Zeitungen, den Dentschen Reichs-Anzeiger und mindestens eine andere, niht in Breslau er- scheinende Zeitung. as : Zu Urkund dieses haben Wir das gegenwärtige landesherrliche Privilegium Allerhöchfteigenhändig vollzogen und unter Unjerem Königlichen Siegel ausfertigen laffen, ohne jedo dadurch den In- habern der Obligationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Ge- währleistung von Seiten des Staates zu geben, oder Rechten Dritter zu präjudiziren. A / Das gegenwärtige Privilegium is durch das Amtsbiatt der Re- gierung zu Breélau bekannt zu machen und eine Anzeige, daß dies geschehen, in die Gesez-Sammlung aufzunehmen. Gegeben Wildbad Gastein, den 21. Juli 1875. (L. S.) Wilhelm. Für den Finanz-Minister. Dr. Falk. Dr, Achenbach.

Schema 4. 5% Prioritäts-Obligation

der Breslau-S{weidnißz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft von 1879

über Dreitausend (Sechshundert, Dreihundert) Mark Reichswährung. Snhaber dieser Obligation hat auf Höhe des obigen Betrages von Dreitausend (Sehshundert, Dreihundert) Mark Reichswährung An- theil an dem durch Allerhöhftes Privilegium vom. A emittirten Kapitale von 12,750,000 Mark Reichswährung Prioritäts- r “t der Breêlau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn-Gesell- aft. Breslau, den . ten Direktorium S der Breslau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft. (Facsimile der Unterschrift zweier Mitglieder des Direktoriums.)

(Trockener Stempel.) Der Haupt-Kafsen-Rendant. (Facfimile.) Rückfeite der Obligation. i Hier folgt ein wörtliher Abdruck- des Privilegiums.

Schema B. i 75 Mark Pfennige Reichswährung Serie .….. Nr... = 15 Mark Pfennige) = 7 Mark 50 Pfenuige) Erster (zweiter u. \. w.) Zins-Coupon

der 5 % Breslau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn- Prioritäts-Obligation von 1875.

. . . Pfennige hat Juhaber dieses Coupons vom . . ten ab aus der Hauptkasse der Breslau-Schweid- niß-Freiburger Eisenbahn-Gesellshaft und an den durch- öffentliche Bekguntmachung bezeichneten Zahlstellen zu erheben.

Breslau, den . ten 1G Direktorium der Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft. (Unterschrift - Facfimile zweier Mitglieder des Direktoriums.)

(Trockener Stempel.) (Facfimile) Rendant. Verjährt am

Schema C. Talon der 5% Breslau-Schweidnißz-Freiburger Eisenbahn-Prioritäts- Obligation von 1875,

Nr. Inhaber dieses Talons empfängt s dessen Rückgabe, durch welche

zugleih über den Empfang der folgenden Serie des Zinscoupons

quittirt, binnen Jahresfrist vom .… . ten 15. D

an den dur öoffentlihe Bekanntmachung bezeichneten Stellen die

. . . te Serie der Zinscoupons für die nächsten fünf Jahre, sofern

nicht vorher dagegen von dem Inhaber der Obligation bei dem Ge-

sellshafts-Direktorium \{riftliche Widerspru erhoben worden ift. Breslau, den . . ten i! Ra

: Direktorium

der Breëlau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft.

(Unterschrift-Facfimile zweier Mitglieder des Direktoriums.) (Trockener Stempel.) (Facsimile) Rendant.

Verzeichniß der aufgefundenen Leichen der mit dem am 7. Mai d. I. an den Scilly-Inseln gescheiterten Dam- pfer „Schiller“ verunglückten Mannschaften und

Passagiere.

Auszug aus der von dem Vize-Konsul des Deutschen Reichs in Scilly Herrn John Bomfield geführten Liste.

(Bei den später wieder E Leichen ift dies besonders emertt.

Männer. (Beerdigt in St. Mary's, Scilly oder idre e hörigen übergeben.) 1) Grab 27. Von den Offizieren des Schiffs als Quartermaster Peters identifizirt. 2) Grab 28. Etwa 5 Fuß 8 Zoll groß, helles Haar, röthliher Bart und Schnurrbart. An der Leiche gefunden: 2 Schlüssel. Vermuthlih ein Heizer. 3) Grab 2. Leichter Körperbau. Dunkelbraunes Haar und Bark. An der Leiche gefunden: In der inncren Tasche des Ueberrocks ein Notizbuch, enthaltend einen Paß für George G. Leonhardt, Bürger von New-York und 17 Dollars 65 Cents Papiergeld; in der Börje 90 große fremde Goldmünzen, 23 desgl. kleine, 2 große fremde Silbermünzen, 2 Uhren mit Ketten und Mezdaillons, 2 Ringe, 2 Brochen, 1- Kruzifix, 1 Medaillon, 8 Ohrringe, 4 Nadeln, 18 Hemd- knôpfe, 1 Bleiftifthalter, 1 filberne Pfeife, 1 Paar Armbäuder, ver- iedene kleine Silber- und Kupfermünzen. Beim Trocknen der in

em Notizbuche befindlichen Papiere wurden 17 sehr kleine Diaman- ten gefunden. 4) Grab 29. H. Bonne, Ingenieur. 5) Grab 32. Etwa 5 Fuß 9 Zoll groß. Hellbraunes Haar, e gezeih- net: G. Luischner. Auf der rechten Hand ein Anker, auf der li fen cin Stern, auf dem linken Arm eine weibliche Figur tättowirt. (Talatähemel und Pfeife). Vermuthlich einer der Stewards, Grab 30. Etwa 5 Fuß 8 Zoll groß. Röthliches Haar und Bart. Auf dem linken Arm ein Anker, auf der reten and die Buchstaben A. P. tättowirt. Notizbuch, enthaltend einen au Andre Petersen gerichteten Brief. Vermuthiich ein Feuermaun. 7) Grab 31. Etwa 5 Fuß 5 Zoll groß. Dunkles Haar und Bart. Hemde H. 8, gezeichnet. JIdentifizirt als eiuer der Quartermaster. An der Leiche gefunden: 1 Messer und 2 Schlüssel, 8) Grab 8. Ideutifizirt als Friß Seyer. 9) Den ny ie n g Sdeutifizirt als

Hr. Karl Schmidt. 10) Gräb ntifizirt als Hr. Altmann,