1875 / 205 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Sep 1875 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscher Reich Königlich Preußischer

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Staats-Anzeiger.

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2 205,

digst geruht:

Dem Ober-Postdirektor Sachße zu Berlin und dem Tele- graphen-Sekretär und Stationsvorfteher Hörner zu Weimar die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen Infiguien resp. des Commandeurkreuzes zweiter Klasse des Königlich \{wedischen Wasa-Ordens und des Kaiserlih rusfishen St. Stanislaus-Ordens dritter Klasse zu ertheilen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Major Sachisthal, à la suite des Niederrheinischen Wüsilier - Regiments Nr. 39 und Plaß-Major in Magdeburg, nfs Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Shleife zu ver- leihen. -

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Den nachbenannten Kaiserlich russischen Offizierea Orden zu verleihen und zwar: den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit dem Stern in Brillanten: dem General-Major à la suite Sr. Majestät des Kaisers Soltikoff und. dem General-Major à la suite Sr. Majestät des Kaisers, von Reutern, WVtilitär - Bevollmähtigten in Bérlin ; ‘den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse: dem Dbersten und Flügel-Adjutanten Sr. Majeftät des Kaisers, Grafen Nicolaus Adlerberg;z den Rothen Adler-Orden dritt er Klasse: dem Major à la suite der Armee, Fou llon; sowie den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse: dem Obersten à la suite der Garde-Artillerie, von Dahler, Militär-Attaché in Berlin.

Deutsches Nei. E R Zu Zempelburg, im Regierungébezirke * arienwérder, wird am 16. September d. J. eine Telegraphen-Station mit beshränktem __ Tagesdienft eröffnet. Stettin, den 30. August 1875. Kaiserliche Telegraphen-D irektion.

Berichtigung.

In dem in Nr. 65 des diesjährigen Reichs- und Staats- Anzeigers veröffentlichten Allerhöchsten Erlaß vom 11. Februar 1875, betreffend die. Anrehnung des Feldzuges von 1866 als Kriegsjahr, ift Zeile vier von oben statt „Civil- und Militär- dienst“ zu seyen: Civil- oder Militärdienst.

Das 15. Stück des Gesegblatts für Elsaß - Lothringen, wel- hes heute ausgegeben wird, enthält unter Nr. 246 die Verordnung, betreffend die Zuständigkeit der Kreisdirektoren. Vom 28. August 1875. Berlin, den 1. September 1875. Kaiserlihes Poft-Zeitungs- Amt,

Königreich Prenunfßen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Kreisgerichts-Sekretär und Kanzlei- Direktor Schmidt zu Naugard bei seinem Ausscheiden aus dem Dienste den Charakter als Kanzlei-Rath zu verleihen ; sowie

Den bisherigen Stadtverordneten, Rentner Caspers zu Coblenz, der von der dortigen Stadtverordneten-Versammlung getroffenen Wahl gemäß, als unbesoldeten Beigeordneten der genannten Stadt für die geseßlihe sechsjährige Amtsdauer zu bestätigen

Minisierium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Dem Königlichen Geheimen Kommisfions-Rath Franz von Dreyse zu Soemmerda ift unter dem 28, Argust d. I. ein Patent

auf ein für neu und eigenthümlich erkanntes, durch Modell

und Beschreibung erläutertes Rotationsftück an Hinterladern, auf drei Jahre, von jenem Tage an reques und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Dem Ingenieur Leo Funck zu Aachen ift unter dem 28. August d. I. ein Patent auf eine durch Zeihnung, Beschreibung und Modell nachge- wiesene Steuerungsvorrihtung an Gasfkraftmaschinen auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden. A R Tau Sud N Oie in Wien rthur Crespin in s unter dem 28, A E L cin Patent p P st e uguft auf einen Depeschenaufgabe- resp. Empfangapparat an pneu- matischen Telegraphen, insoweit derselbe als Nu und ieh A s a E L h auf dr e, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußishen Staats ertheilt worden. ;

Berlin, Mittwoch,

Wegen der nationalen Feier des 2, September erscheint die

Se. Majestät der Kaiser und König haben Allergnä-

nächste Numm Bekanntmachung.

__ Die Kandidaten der Baukunst, welche in der zweiten dies- jährigen Prüfungsperiode die Prüfung als Bauführer abzulegen beabsichtigen, werden hierdurh aufgefordert, bis zum 30. d. M. fi \riftlih bei der unterzeichneten Behörde zu melden und dabei die vorgeschriebenen Nachweise und Zeihnungen einzureichen. Wegen der Zulassung zur Prüfung . wird denselben demnächst das Weitere eröffnet werden. i

Meldungen nach dem angegebenên Terntine müssen un- berüdckfihtigt bleiben.

Berlin, den 1. September 1875.

Königliche technische Bau-Dsoputation.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath und Direktor im Ministerium des Königlichen Hauses, von Obftfel der, aus Elster ;

s Ae Unter-Staatssekretär Shuhmann aus Schleswig- olstein ;

Der Wirkliche Geheime Ober-Finanz-Rath und Ministerial- Direktor Meinecke aus Tirol.

Die heutige Nummer des „Reihs- und Staats- Anzeigers“ enthält in einer Extra-Beilage:

Eisenbahn-Tabelle zum Courszettel des Reichs- und Staats-Anzeigers.

Nichtamtliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 1. September. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute zunächst den von Urlaub zurückgekehrten Polizei-Präfidenten von Madai, nahmen um 11 Uhr die Parade über das! EkrdeK2r95-- auf dem Tempel- hofer Felde ab und ließen Sih df Voctrag des- Civil- fabinets von dem Geheimen Regierungs-Rath Anders halten.

Ihre Majestät dieKaiserin-Königin empfing vor- gestern den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Leopold von Bayern und geftern des Prinzen Arthur von Großbri- tannien und Irland. Ihre Majestät wird nah einem mehr- tägigen Besuche am Großherzoglihen Hofe von Sachsen und nah der Denkmaleinweihung in Weimar nah Coblenz reisen, um von dort die internationale Gartenbau-Ausftellung in Cöln zu besuhen und in Baden die Herbstkur zu gebrauhen. Der Königliche Kammerherr Graf Fürstenftein hat den Dienst bei Ihrer Majestät übernommen.

Die Kaiserlihen Majestäten werden Sih morgen Nachmittag um 5 Uhr, einer Einladung der Großherzoglich sächsischen Herrschaften folgend, mittelst Extrazuges nah Weimar begeben, um daselbft der Enthüllung des Carl-August-Denkmals beizuwohnen.

Heute Vormittag 11 Uhr fand auf dem Infanterie- Exerzierplag, öftlih der Tempelhofer Chaussee, die diesjährige acole Herbst-Parade der Truppen der hiesigen, Potsdamer und Spandauer Garnison vor Sr. Majestät dem Kaiser und Könige in Anwesenheit Sr. Königlihen Hoheit des Prinzen Leopold von Bayern statt. Die Parade ‘komman- dirte Se. Königlihe Hoheit der Pcinz August von Würt- temberg, General-Oberst und kommandirender General des Garde- Corps, Die Truppen waren im Parade-Anzuge mit Gepä, die Fußtruppen in weißen Hofen erschienen und waren so zeitig ausgerückt, daß sié um 10} Uhr in das ihnen vom Hauptmann im Generalstabe des Garde-Corps Grafen von Keller bezeichnete Alignement einrücken konnten. Die gesammte Aufstellung zerfiel in zwei Treffen.

Das erste dieser Treffen bestand aus der 1. Garde-Infanterie- Brigade unter dem Kommando dés General-Majors von Dannen- berg, der 2. Garde-Infanterie-Brigade unter dem Kommando des General-Majors von Boehn, der 3. Garde-Infanterie-Brigade unter dem Kommando des General-Majors Knappe- von Knapp- staedt, der 4. Garde-Infanterie-Brigade unter dem Kommando des General-Majors von Thile, der kombinirten Brigade unter dem Kommando - des General-Majors von Braun, Inspecteur der 1. Ingenieur- Inspektion, und wurde vom General-Lieutenant und Commandeur der 1. Garde-Infanterie- Division von Pape befehligte. Die Truppen des ersten Treffens waren; das Kadetten-Corps. unter Oberst von Ditfurth, das 1. Garde - Regiment z. F. unter Oberst von L'Eftocq, das N Begmens unter Oberst von Sannow, das 2. Garde-Regiment z. F. unter Oberst von Oppell, das 4. Garde- Regiment z. F. unter Oberst von Grolman 1., das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 unter Oberst von Wussow, das 3, Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth unter Oberst von De das Kaiser Franz Garde- Grenadier - Regiment Nr. unter Oberst Bogun- von Wangenheim, das Garde - Jäger - Bataillon unter Oberst« Lieutenant von Arnim, das Garde u See - Bataillon unter Oberft- Lieutenant von Boelzig, das Lehr - Infanteries

den 1. September, Abends.

er des Neichs- und Staats-Anzeigers

1875.

ers am 3, September Abends.

Bataillon unter Oberst-Lieutenant von Derenthall, das Garde- Pionier-Bataillon unter Major von Krause, das Eisenbahn- Bataillvbn unter Oberft Schulz, das Garde-Fuß-Artillerie-Regi- ment unter Dberst-Lieutenant von HeUfeld und die Lehr-Com- pagnie der Artillerie-Schieß\chule.

Das zweite Treffen wurde von dem General-Lieutenant und Commandeur der Garde-Kavallerie-Division, Grafen von Bran- denburg II., befehligt und beftand aus der 1. Garde-Kavallerie- Brigade unter dem Oberst von Schenck. Zusammengesezt war dieselbe aus dem Regiment der Gardes du Corps unter Oberst- Lieutenant von Alten und dem Garde - Kürasfier - Regiment unter Oberst Freiherr von Locquenghien, der 2. Garde- Kavallerie Brigade unter General-Major von Drigalski, be- stehend aus dem Garde-Hufaren-Regiment (Oberst-Lieutenant von Krosigk), dem 1. Garde-Ulanen-Regiment (Oberst Freiherr von Eller-Eberstein) dem 3. Garde-Ulanen-Regiment (Dberft- Lieutenant Graf von Schlieffen), der 3. Garde-Kavallerie-Bri= E unter dem Kommando des General-Majors Freiherrn von

oë, bestehend aus dem 1. Garde-Dragoner-Regiment (Oberst von Brözowski), dem 2. Garde-Ulanen-Regiment (Oberst von Hesberg), dem 2. Garde-Dragoner-Regiment (Oberst Freiherr von Zedlit-Leipe.)

Zum 2. Treffen gehörte ferner die Artillerie und der Train unter Kommando des General-Majors von Dresky, Comman- deur der Garde-Feld-Artillerie-Brigade, und bestand aus dem 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiment unter Oberst von Zglinigki, dem 2. Garde-Feld-Artiülerie-Regiment unter Oberst-Lieutenant von Lyncker, der Lehr-Batterie der Artillerie-Schießshule unter Hauptmann Guftke, dem Garde-Train-Bataillon unter Major von Rüchel-Kleist und einer Compagnie des Brandenburgischen Train-Bataillons Nr. 3.

Die Formation war bei der Infanterie in Compagniefront- Colonne; die Lehr-Compagnie der Artillerie-Schieß\{hule in Zug- Colonne; Kavallerie in ge\{lo}sener Regiments-Colonne; Feld- Artillerie und Train in Linie; auf dem rechten Flügel des 1. Treffens stand die Leib-Gensd’armerie und daran anschließend die fämmtlihen Stäbe.

Nach dem Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers und Königs bei der Parade-Aufftellung, in Begleitung einer ebenso zahlreichen als glänzenden Suite, wurden zuerst die Honneurs gleichzeitig von der ganzen Parade gemaht; während des Ab- reitens der Aufftelung durch Se. Majestät wurde von den Truppentheilen brigadeweise präfe:itirt. Das 2. Treffen wurde, nachdem das erste vom reten Flügel aus abgeritten war, vom linken Flügel aus gesehen. . Sobald Se. Majestät eine Brigade paffirt hatten, begann die Formation zum Vorbeimarsh. Der Parademarsch wurde wegen des inzwischen eingetretenen Regens nur 1 Mal ausgeführt und zwar von der Infanterie in Com- pagnie-Fronten ; bei der Kavallerie in halben Escadrons-Fronten im Schritt; bei der Artillerie in Batterie-Frouten im Stritt ; der Train in Zügen im Schritt.

Die Fahnen, welhe durch eine Compagnie des 1. Garde- Regiments z. F., und die Standarten, welche durch eine Com- pagnie des Regiments der Gardes du Corps aus dem Palais abgeholt worden waren, wurden von denselben Truppentheilen nach beendeter Parade dorthin zurückgebracht. Die Truppentheile hatten, um keine Verkehrsftockungen in der Stadt herbeizuführen, sowohl beim An- wie beim Abmarsh Wege östlih und westlich der Friedrichsstraße wählen müssen, nur die Fahnen bezw. Stan- darten-Kommandos und die beiden Garde-Feld-Artillerie-Regi- menter pasfirten die Friedrichstraße.

Die Parade-Aufftellung gewährte einen imposanten Anblick. Bei dem Anfangs günstigen Wetter hatte sich eine große Zuschauer- menge versammelt, die theils zu Wagen theils zu Pferde oder zu Fuß dem militärishen Schauspiel zusah. Nach beendeter Parade hatten fich die Truppentheile zum Abmarsch formirt und rückten demnächst unter klingendem Spiele in ihre Quartiere ab.

Nachmittags findet, wie bereits gemeldet, im Weißen Saal des Königlichen Schlosses das üblihe Parade-Diner, und Abends im Königlihen Opernhause eine Militär-Fest-Vor- stellung statt.

Se. Kaiserlihe und Königliche oheit der Kronprinz hat an den Ober-Präsidenten der Rheinprovinz,

Dr. v. Bardeleben, folgende Depesche gerichtet:

„Mainau, den 25. August 1875. Noch tief bewegt von dem freudigen und herzlichen Empfange, welher Mir bei Meinem jüngsten Besuche der Rheinprovinz niht nur in Cöln, sondern aller Orten, wo Ich Mich gezeigt, zu Theil geworden, ist es Mir Bedürfniß, allen Bc- theiligten dafür Meinen aufrichtigsten Dank zu erkennen zu geben. Es hat Meinem Herzen wahrhaft wohlgethan, aufs Neue so unzwei- deutige Kundgebungen freundliher Gesinnung und treuer Anhänglich- keit in der {öuen Provinz wahrzunehmen, mit welher Jch Mich seit meiner Jugendzeit besonders verbunden fühle, und in welher Ich die ersten entscheidenden Eindrückte für Mein ganzes Leben empfangen habe. Jch ersuche Sie, dies in geeigneter Weise zur weiteren Kennt- niß zu bringen. Friedrich Wilhelm, Kronprinz.“

Der Ober-Präfident veröffentlicht diese Zuschrift mit folgen- der Änmeititg 6s Gere ke ai babstee felde die Bes

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