1875 / 206 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Sep 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Niederlande. Haag, 29. August. Die Berichterstatter- Kommission der Zweiten Kammer der Generalstaaten hat ihren Bericht über die in den Abtheilungen der Kammer jüngst stattgefundene Vorberathung des Geseßentwurfes für Anlegung einer Reihe von Staats - Eisenbahnlinien bereits aus- gearbeitet, Es isst dieser Bericht sehr ausführlich ausgefallen ; er umfaßt niht weniger als 22 Folio - Seiten. Ihm zu- folge wurden die- in diesem Geseßentwurfe vorgeschlagenen Linien Zwolle-Almeloo und Dordreht-Gorinhem-Elft in sämmtlichen Abtheilungen allgemein gutgeheißen, die Linie Amersfoort-Nim- wegen dagegen von einer Anzahl Mitglieder als Luxuslinie be- geihnet; die Linie Zaandam-Purmerend-Hoorn-Enkhuizen wurde gleihmäßig bekämpft und vertheidigt; auch über die Linie Nim- wegen-Venloo waren die Meinungen getheilt. Fast allgemein wurde in den Abtheilungen auch die Aufnahare folgender drei Linien in dieses Gesey gewünscht: Delfzijl-Groningen, Rotter- dam-Hoek van Holland, und von Breda oder Zwaluwe nah 's Bosch. Die Kommission erklärte fih einstimmig für Aufnahme dieser drei Linien in das Gese und für baldigste Anlegung eines zweiten Geleises auf der Staatseisenbahn von Vlisfingen. Außerdem wurden in den Abtheilungen von ein- zelnen oder einigen Mitgliedern niht weniger als noch 25 andere Linien dringendft anempfohlen und auch mehr oder weniger unterstüßt; sehr viele Mitglieder \sprahen fich zu Gunsten einer Linie Zaandam-Wyk aan Zee aus. In einer Abtheilung wurde der Antrag geftellt, dem Geseßentwurfe einen Artikel anzufügen, welcher bestimme, daß durch ein \päteres Geseh Entscheidung über die Anlegung noch anderer Linien von Staatswegen getroffen wer- den solle. In den Abtheilungen wurde das Verlangen nach genauer Aufklärung darüber erhoben, ob in den ersten Jahren wirklich zehn Millionen Gulden für Eisenbahnbauten zur Verfügung seien, und wenn nicht, ob die Regierung auf die Beschaffung außer- ordentlicher Mittel bedacht sei. Die Zweite Kammer hat \ih zum 20. September, dem Tage der Eröffnung der neuen Ses- fion der Generalstaaten, vertagt. In Rotterdam wurde in der leßten Woche vom 25. d. an die sechste niederländische Juristenversammlung unter dem Präsidium des Hrn. I. C. Reepmaker abgehalten. Sie bestand aus ungefähr 90 Mitglie- dern, und es waren ihr die Prahträume in dem Gehäude des Königlichen niederländishen Yachtklubs zur Verfügung gestellt.

1. September. (W. T. B.) Der Minister der Kolonien, Baron v. Goltftein, erklärt in einem den Journalen zugegangenen Communiqué die Mittheilungen aus3- wärtiger Zeitungen über Mißbräuche bei den Anwerbungen für die ostindishen Truppen für vollständig unbe- gründet. Die Regierung halte überhaupt keine Werber. Für die niederländishen Truppen würden nur solhe Unterthanen fremder Staaten zugelassen, die fih aus freiem Willen und unter Vorlegung der erforderlihen Papiere melden.

Großbritannien und Jrland. London, 2. Séep- tember. (W. T. B,) Das englische Panzer\chiff „Vanguard“ ift in Folge eines durch Nebel herbeigeführten Zusammenstoßes mit dem Kriegsschiffe „Iron Duke“ in der Nähe von Wicklow gesunken. Die Mannschaft des- Schiffes wurde gerettet.

Frankreich. Paris, 1. September. (W. T. B.) -Der französishe Botschafter am österreihishen Hofe, von Vogué, welcher sich zur Zeit auf Urlaub in Frankreih befindet, wird gegen Ende dieser Woche wieder auf seinen Posten nach Wien zurückehren. Der französishe Botschafter in Petersburg, Ge- neral Le Flô, wird Ende dieses Monats hier erwartet,

3. September. (W. T. B.) General Frofs\ard, früher Erzieher des Prinzen Louis Napoleon und Corps-Commandeur im lehten deutsh-französishen Kriege, ist gestorben. Der Präsident Mac Mahon, der hierher zurückgekehrt ist und einem Ministerrathe -präsidiren wird, begiebt sich \chon heute Abend nah dem Loiret zurü.

Versailles, 2. September. (W. T. B.) Sitzung der Permanenz-Kommission. Von den der Linken angehörigen Mitgliedern wurde der Präfekt von Lyon, Ducros, wegen seines Verhaltens gegenüber dem jüngst von dem Assisengericht der Rhone wegen Fälschung von Privaturkunden verurtheilten Bou- vier heftig angegriffen. Der Minister des Innern, Büffet, nahm den Präfekten energish in Schuß und hob hervor, daß Bouvier, der als Polizeiagent sih jene Fälshungen zu Schulden gemacht, sofort zur gerihtlichen Verfolgung gezogen worden sci, sobald man die Fälshungen entdeckt habe. Die Linke beschuldigte die Regierung ferner anläßlih eines gestern vom „Pays“ gebrachten Beitungsartikels der Parteinahme für die Bonapartisten. Buffet wics diesen Vorwurf zurück und hob hervor, daß er allen Parteien gegenüber von den ihm durch den Be- lagerungszustand eingeräumten Rechten nur einen sehr mäßigen Gebrauch mache. Von der radikalen Presse würden nicht weniger unausgeseßt heftige Angriffe gegen die Prinzipien der bürger- lihen Gesellshaft und der Religion gerichtet. Uebrigens miß- billige er den gedahten Zeitungsartikel, von der Regierung sei bezüglih desselben noch keine Entschließung gefaßt. Die Regie- rung werde keinerlei Angriffe gegen die bestehende Verfassung gestattèn. Endlich fragte d'Aboville (von der äußerften Rechten), ob die Regierung der Nationalversammlung die auf die Kapitu- [ationen mit Aegypten und die auf die \panishen Angelegen- heiten bezüglihen amtlihen Schriftstücke mittheilen werde. Buffet erwiderte, die Regierung werde der Nationalversammlung Alles vorlegen, was sie derselben vorlegen könne.

Spanuken. -Madrid, 1. September. (W. T. B.) Die Regierung dementirt die von englishen Blättern gemeldete Ershießung des auf dem englishen Dampfer „Eider“ in den westindishen Gewässern verhafteten \panishen Untetr- thanen Venegas. Leßterer sei der Seeräuberei beschuldigt,

der Prozeß aber noch nicht beendet. San Sebastian, 2. September. (W. T. B.) Admiral Polo, welcher die Forts von Bormeo und Mundaca bombar-

Berlin, den 3. September.

Jn der gestrigen Sihung des volkswirthschaftlichen Kon- resses zu München wurde eine vonDr. Renßsh (Dresden) und Dr. Hirth (München) beantragte Resolution, in welcher die Einkommen- steuer unter der Vorausseßung, daß sie nicht die alleinige Steuer bilde, zur Einführung dringend empfohlen wird, mit gexinger Ma- jorität angenommen. Der Antrag Dr. Hirths auf Einführung einer eichs-Einkommensteuer wurde abgelehnt. :

Die 16, Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure hat am 30, d. M. in Aachen ihre Sitzungen be- gn: Hr. Bügermeister y. Weise begrüßte die Versammlung im

amen der Stadt auf das Herzlichfte, worauf der Vorfißende der Versammlung, Hr. Civil-Jugenieur Dittmar von Eschweiler, dem Vertreter der Stadt den Dank für den freundlichen Gruß des Will- kommens aussprach. Dann theilte der Vorsitzende mit, daß, ent- sprechend der Entwicklung des Vereins, auch dessen Thätigkeit eine vielseitige geworden sei, daß mit Vergrößerung der Mitgliederzahl

dirt und beträhtlihe Verheerungen an denselben angerichtet hat, ist an Bord der „Vittoria“ leiht verwundet worden.

Türkei. Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Nach einem offiziellen, der Regierung aus Moftar zugegangenen Telegramm, haben die Redifs und die Gensd'armerie am 30. August die Insurgenten bei Konftantihe, Dobiche und Lubeny im Distrikt Bileci angegriffen. Die Insurgenten wurden vollständig geshlagen und flüchteten sh sehr zahlreih in der Richtung nah dex öôsterreihishen Grenze.

Wie der „Agence Havas“ vom 1. Séeptember aus Ra- gusa gemeldet wird, sind die türkishen Truppen nah Gasfko aufgebrochen, -um \ih wieder in den Besiß der von den Insurgenten eroberten Forts zu segen.

Dem Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau* wird aus Belgrad gemeldet, daß in der Nacht vom 1. zum 2. Sep- tember eine Anzahl Türken bei dem Stolazgebirge (im Südwesten Serbiens) in - das s\erbishe Gebiet eingefallen sind, mehrere Einwohner des Dorfes Javora ermordet und das Vieh derselben fortgetrieben haben. j

2. September. (W. T. B.) Der hiefige dipoma- tishe Agent Serbiens, Magasinowitsch hat der Pforte angezeigt, daß er autorifirt worden sei, das Gerücht, Fürst Milan beabsihtige abzudanken, formell zu dementiren. Chakir Bey is zum Gouverneur der Herzegowina ernannt worden.

Das Kommando über die Insurgenten führen, nach der „Allg. Ztg.“, folgende' zum Theil herzegowinische, zum Theil montenegrinishe Woiwoden: Luka Petkovih, Stojan Ko- vacevih, Belo Spajih und Tripko Wukalovih in den Gebieten von Zubci; Bogdan Zimonich (ein Geistlicher) in Gacko; Luka Komkaras in Golija; Gliha Miljanih, Stanisha und Blagoje Koprivica im Gehiete der Banjani; Tomo Tomasevih auf Kruschevica und in der Sutorina; Maxim Bacevih, Zeko Ognjenovih, Nidak Koprivica und Radivoj Alexih auf Rudine; Rade Babich, Lazar Sotschica und Wull Hadshih in Piva; Zivko Sibalija, Zuko Amluga und Joksim Knezevih in Saranci; Wucko Wuletih und Gjoko Gjurtovich im Trebinjaer Walde; Michael Rudih, Ilija Stefanovih und Tripko Grudacsih in Nevesinje; Mijo Brestina in Stolaz. Als Ober-Kommandant über die gesammten Streitkräfte gilt vorderhand der Woiwode Ljubibratih. Die Insurgenten haben die Absicht, in einigen Tagen bereits zur Wahl eines Ober-Befehlshabers zu. reiten.

Belgrad, 1. September, .(W. T. B.) Professor Wassiliewic hat anstatt Boskovics, der erkrankt ift, das Portefeuille des Kultus-Ministeriums übernommen; der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Riftic, wurde auch zum Stellvertreter des Minister-Präsidenten ernannt.

Kragujewaßz, 2. September. (W. T. B.) In der heu- tigen Sitzung der Skupshtina machte der bisherige Minister- Präsident Stefanowitsh dem Hause Mittheilung von der nun- mehr erfolgten Bildung eines neuen Kabinets. Dasselbe ist in der bereits gemeldeten Weise zusammengeseßt. Die Mit- theilung wurde von dem Hause mit Hochrufen auf den Fürsten aufgenommen. Die feierlihe Eröffnung der Skupschtina wird am 8. d. stattfinden.

Numänien. Bukareft, 1. September. (W. T. B.) Die Nahhwahlen für den Senat und die Kammer sind zum größten Theile zu Gunsten der Regierung ausgefallen, dohch wurden au einige Kandidaten der Oppositionspartei gewählt. Der Kriegs-Minister ist von St. Petersburg wieder hier- her zurückgekehrt.

Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 1. Sep- tember. Der „Reg.-Anz.“ wveröffentliht folgende Telegramme aus Zarskoje-Ss\elo, Dienstag, den 31. August, 2 Uhr 48 Minuten Nachts: Ihre Kaiserlihe Hoheit die Großfürstin Maria Pawlowna ist um 12 Uhr 5 Minuten Nachts glück- lih von einem Sohn entbunden worden, der bei dem heiligen Gebet den Namen Alexander erhalten hat. Moskau, Montag, den 30. August. Se. Majestät der Kaiser kam heute um 10 Uhr Morgens wohlbehalten in Moskau an. Um 11 Uhr Vormittags hielt Se. Majestät Kirhgang aus dem großen Kreml-Palais in die Uspenski-Kathedrale. Um 12 Uhr fand auf de:n Chodynskischen Felde eine Truppenrevue statt und darauf in dem Petrowskishen Palais ein Déjeuner dinatoire, zu welhem die militärishen Befehlshaber geladen waren.

Amerika. New-York, 1. September. (W. T. B.) Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat sh im Monat August um 1,585,000 Dollars vermindert. Im Staats\chaze befanden sich am 31. August 71,117,000 Doll. in Gold und 4,602,000 Doll. Papiergeld.

Rio de Ianeiro, 1. September. (W. T. B.) Die Session der Kammer iff auf 14 Tage verlängert wor- den; die Berathung des Budgets und der Wahlreform- vorlage soll zu Ente geführt werden.

Nr. 33 des Justiz - Ministerial - Blatts für die Preußische Geseßgebung und Recht#pflege, herausgegeben im Bureau des Justiz-Ministeriums, enthält: Allgemeine Ver- fügung vom 16. Auguft 1875, betreffend den Auslieferungêvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Großbritannien vom 14. Mai 187 (Reichs-Geseßbl. S. 229), Allgemeine Verfügung vom 20. Augu 1875, betreffend die Zulassung italienischer Staatsangehörigen zur Eheschließung.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 21, August starb in München der als Lithograph be- kannte Historienzeichner Simon Braun.

Dr. Oscar Peschel, Königlich ächsischer Geheimer Hofrath und ordentliher Professor an der Universität Leipzig, ist am 31, August nach längerem Leiden sanft verschieden. Ucsprünglih

auch die Zwecke des Vereins gewachsen find. Der eigentliche Schwerpunkt des Vereinslebens ruhe in den Bezirks- und Zweigver- einen, deren man jegt 23 zähle. Hr. Hermann, Profefsor an der Königlich polytechnishen Schule in Aachen, hielt einen Vortrag über „die logarithmishe Scala und deren Anwendung beim praktischen Rechnen." Nach einer kurzen Pause wurden die Verhandlungen durch den Vortrag des Hrn. Professors Ludwig ans München über die vom polytechnischen Vereine in M'nchen gestellte Frage: „Welches auf dem Metermaße basi:te Gewindesystem für sharfgängige Schrau- ben erscheint mit Rücksiht auf die Herstellung, auf den Gebrauch und auf die Aussicht möglichfter Verbreitung zur allgemeinen Ein- führung zunähft in Deutschland als das geeignetste?" fortgeseßt. Der Redner theilte die eingeholten Gutachten verschiedener Vereine und Maschinenfabriken in ausführliher Weise mit. Darauf fand die Besichtigung des Rathhauses ftatt, an welche sich das Festefsen im großen Kurhaussaale anschloß.

Jurist, wandte fich Peschel noch in jugendlihem Alter der Publiziftik zu, war mehrere Jahre Mitredacteur der „Allgemeinen Zeitung“ urd übernahm uach Dr. Wiedemanns Tod die Redaktion des „Ausland“, welche Zeitschrift er fast zwei Dezennien leitete. Seinen größern fahwissenshaftlichen Schriften verdankte er rasch aufeinanderfolgende Berufungen nach München, Graz und Leipzig. Er entschied sich für die leßtere Hochschule, an welcher er bis zu seinem Tode unermüdlih seines Lehramts waltete.

Die „Nstr. Zig." enthält folgende Notiz aus Neubranden- burg, 29, August: „Am 25. d., Nahmittags gegen 4 Uhr, zeigte sih beim Treptower Thor ein Schwarm a cflügetter Ameijen in solcher Menge, daß sie einer großen {warzen Wolke glichen. Mehrere fielen auf der Straße nieder, und Vorübergehende wurden vielfach E ihnen bedeckt. Jn nordöfstlicher Richtung zog der Schwarm weiter.“

Ueber den Jnhalt der im September erscheinenden neuen Biographie Michel Angelo's aus der Feder des Comthur Gotti, Akademikers der Crusca und Direktors der Galerie zu Flo- renz, werden folgende Details mitgetheilt: Hr. Gotti ist einer der Verwalter der Galerie Buonarotti, in welcher auch das Familien- archiv der Familie Buonarotti, das sehr reih an Dokumenten und Briefen ist, die fich auf den großen Künstler bezichen, sorgfältig auf- bewahrt wird. Gotti hat daher die Angaben Condivi's und Vasari's über Michel Angelo's Leben mit Hülfe dieser Dokumente theils be- stätigen, theils berihtigen fönnen, da sie dasselbe vortrefflich beleuchten. Er hat die Dokumente in die Erzählung einge- flohten, so daß, wo es möglich war, Michel Angelo selbst zum Erzähler seiner Schicksale wird, oder seine Freunde, „_wie einst, fih über ihn aussprehen, Es sind Dokumente von der größten Wichtigkeit, nah denen die bisherigen Biographen, wie Hermann Grimm, so lange eifrig suchten. Neben den Dokumenten erften Ranges, welche neues Licht über die so oft besprochene Flucht Michel Angelo's aus Florenz zur Zeit der Belagerung verbreiten, finden si Dokumente, die mehr eine bloße Kuriosität bilden, wie z. B: die Rechrun- gen der Arzneien und der während Michel Angelo's leßter Krankheit gemachten Ausgaben. In dem Buche wird ferner das Juventar über das Haus und die Werkstätte von Michel Angelo in Rom veröffentlicht, welches bei seinem Tode auf Befehl des Papstes Leo X. angefertigt wurde; ferner mehrere Briefe mit Ehrenbezeugungen, die ihm von Rom und Florenz aus zu Theil wurden. Einige seiner Madrigale wurden zu seinen Lebzeiten in Musik geseßt, und diese Kompositionen werden jeßt im zweiten Theile gebracht, der nur Dokumente und Anfänge enthält. In diesem Theile befindet fich auch eine nah dem Holzmodell der St. Peterskuppel gemachte Zeichnung, die bisher noch nicht veröffent- licht wurde. Kurz, die Dokumente sind so zahlreich und fo werthvoll, daß sie diese- Biographie zu einem, man kann fagen, ganz neuen Originalwerke stempeln. Zum adt: folgt ein umfangreiher Katalog der Werke, Zeichnungen und Manuskripte Michel Angelo's, die durch ganz Europa verstreut sind. Eine Lebensbeschreibung, wie diese, muß. die Neugierde aller Derer anregen, welche jenes großen Künstler und edlen Menschen lieben und studiren. Außerdem is diese Publikation durch einige Zeichnungen -iklustrirt, die von unseren besten Künstlern, wie Dupré, Pollaftrini, Ciseri, Mariani, Agneni und Anderen, für ‘den Holzschnitt hergestellt wurden. Endlich werden drei Händschriftproben Michel Se in Photolithographie in jenem Werke veröffentlicht : Der erste Brief, den er von Rom aus an seinen Vater schrieb; der, den er an Giov. Bott. della Palla s{hickte, worin er seine Flucht von Florenz im Jahre 1529 \{ildert; endlich sein leßter Brief aus Rom an seinen Neffen Leonardo, den er zwei Tage vor seiner Krank- heit, an der er starb, {rieb.

Verkehrs-Anstalten.

Auf der Indo - Europäischen Telegraphen-Linie wurden im Monat August an gebührenpflihtigen Depeschen beför- dert: a, aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1220 Stück, b. aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 1183 Stück, ec. vom Euro- päischen Kontinent exclufive Rußland nach Persien und Indien 90 Stüdck, d, aus Persien und Indien nah dem Europäi\chen Konti- nent excl. Rußland 149 Stück, Summa 2642 Stü.

Wien, 1. September. Die Braunau-Straßwalcener Eisenbahn hat heute den Betrieb eingestellt, weil, wie bekannt, der Betriebsvertrag mit der Elisabeth-Westbahn heute abgelaufen ist und sie keine eigenen Betriebsmittel besißt. Es ift dies der erste gall einer derartigen Einstellung des Eisenbahnbetriebes in Oester- reich. In Folge der Betriebseinstellung hat der Handels-Minister \o- fort über die Braunau-Straßwalchener Eisenbahn die Sequestration auf Gefahr und Kosten der Gesellschaft verhängt. Zum Sequester ist der Sektionsrath Leddhin ernannt worden. Die Direktion der Elisabeth-Westbahn macht bekannt, daß fie auf Grund eines Ueber- einkommens mit dem vom Staate bestellten Sequester vom 3. Sep- tember ab den eingestellten Betrieb wieder aufnimmt,

Aus dem Wolffscchen Telegraphen-Bureau.

Weimar, Freitag, 3. September, Mittags. Heute Mittag fand die feierlihe Enthüllung des Karl-August-Denkmals statt. Nach Aufstellung des stattlihen Fefizuges auf dem Festplaßz er- \chienen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, sowie die Großherzogliche Familie und wurden von dem zahlrei versammelten Publikum mit ftürmishen Hochrufen begrüßt. Die Festrede, welche vom Kreisgerihts-Direktor Dr. Fries gehalten wurde, wies zunächst auf die seit der Grundsteinlegung innerhalb der leßten 18 Jahre vollzogene Umgestaltung der öffentlichen Angelegenheiten in Deutschland hin und feierte das pa- triotishe Streben des Großherzogs Carl August, welches stets einer Einigung Deutschlands unter Preußens- Füh- rung gegolten hätte; der Redner pries dann die hohen Verdienste Karl Augufts um das Land, sowie um das Geistesleben der Nation und \{chloß mit einem Hoch auf den Großherzog, sowie auf Kaiser und Reich. Alsdann fiel unter dem Salut der aufgestellten Truppen und unter den begeisterten Zurufen der Zuschauer die Hülle des Denkmals. Der Kaiser umarmte und küßte wiederholt in sihtlicher Bewegung den Großherzog. Nachdem darauf die Uebergabe des Denkmals an die Stadt erfolgt und ein Gebet

esprochen war, wurde das Denkmal besichtigt und der Bild- aid Donndorf, sowie der Festredner dem Kaiser vorgestellt. Die Kaiserlihen Majestäten werden, gutem Vernehmen nah, bis Sonntag Abend hier verweilen.

Theater.

Am Sonnabend findet im Woltersdorff-Theater die erste Aufführung einer größeren neueu Qriinatpolie von Costa und Salingré statt. Dieselbe betitelt L MRE ark“ und wird von der Direktion, was den dekorativen Theil anbelangt, bedeutend ausgestattet. Die männliche Hauptrolle liegt in den Händen des be- währten Emil Thomas; in der Soubrettenpartie debütict die für dieses Fach neugewonnene Dame, Frl. Agnes Weller.

Im Cirkus Renz zu Lamar ereignete sich am 28. y. M. in der P:obe der Unfall, daß die Kunstreiterin Frl. Neiß vom Pferde stürzte und den Arm brach.

Redacteur! F. Prehm. Verlag der Expedition (Ke} sel),

Vier Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

Berlin:

Druck W. Elsner.

zum Deutschen Reichs-Anzeiger u

4% iges vormals Nassauisches Staat

von 1,200,000 Fl. d, d. 26, Oktober 1853.

Bei der am 2. l. Mis. stattgefundenen ¿weiundzwanzigsten Ver- Toofung der Partial-Obligationen des unter Vermittelung des Bank- hauses der Herren M. A. von Rothschild & Söhne zu Fr'nkfurt a. M. negoctirten 4% igen Staatsanlehens des vormaligen H

‘Naffau von 1,200,000

Worden: Litt, A. à 1000 Fl. Nr. 3. 59, 71, 154, 181.

394. 9 Stüd über 9000 Fl. = 15,428 4 57

Litt, B, à 500

Litt. C à 200 Fl,

917. und 931, 23 Stück über 4600 Litt,-D, à 100

483. 551. 697, 705. 706. 721. 765. 783. 785. 8

920. 21 Stüdck über 2100 Fl. = 3600 A Summa 76 Stück über 27,200 Fl. = 46,628 Die Inhaber dieser

Verzinjung nur bis zum

fönnen. Der Geldbetrag

Obligationen zurückbehalten.

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen nicht bei dem Vom vorbezeichneten Bankhause noch bei der Königlichen Regierungs-Haupt-

Tasse hier oder der Kreiskasse in Frankfurt a. M,,

der anderen Kassen bewirkt werden, fo sind die betreffenden Obliga- tionen nebst Coupons und Talons durch diese Kasse vor der Au3zah- Jung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem Rückzahlungstermine ein-

gereicht werden können.

Restanten: Rüdzahlbar am 1. Dezember 1857 Litk. A. Nr. 124. Rückzahlbar am 1. Dezember 1863 Litt. D. Nr. 24. Rücf4ahl- bar am 1. Dezember 1873 Litt, D. Nr. 27,, Litt. D. Nr. 135. Rü-

Zavibar am 1, Dezember 1874 Litt. B. Nr. 172.

71, 306. 427. Litt, D. Nr. 140. 271. 292, 299. und 561.

Wiesbaden, den 5. August 1875. Der Regierungs-Präsident. v. Wurmb.

Laud- uud Forstwirthschaft

Das wirthschaftliche Leben des Regierungsbezirks Gumbin- nen zeigt auf allen Gebieten eine rührige Thätigkeit, und selbst Der- jenige, welcher zum ersten Male dea Blick auf dasselbe wirft, fühlt Den steten Fortschritt, namentlich auf dem Gebiete der landwirth\chaft- lichen Thätigkeit, heraus. Allerdings grenzt sih die von fruchtbaren Slußthälern durchs{chnittene Ebene der litthauischen Kreise, welche fast durchweg mit einer humusreichen aufgeschwemmten Erdschicht bedeckt und, sub Theil wenigstens, schon eine Reihe von Menschenaltern bewirth- haftet find, in {afer Scheidelinie ab von den masurischen Kreisen, | Zer deren mit angespültem Sande bedeckte, von zahlreichen Wasserbecken

welche fehlerha an Futterbau darauf bedaht war, die mit öhen abzuholzen, um

durchbrochene Bao das Aussehen einer jungen ultur und wirths{chaftliches Leben

wärts fruchtbarer Boden niedergeschlagen,

Sl. d, d. 26. Oftober 1853 sind zur lung auf den 1. Dezember 1875 nacverzeichnete Nummern gezogen

Fl. Nr. 241. 309. 315. 336. 377. 509. 511. 570. 992. 609. 647. 663. 715. 731. 738. 748. 763. 766. 773. 813. 903. ‘905. und 949. 23 Stück über 11,500 Fl, = 19,714 A 29 S. Nr. 71. 97. 100. 186. 207. 226. 238. 269. 303. 413. 582, 597. 612. 640. 665. 693. 713: 801. 803. 854. 877. Sl. = 7885 M 71 S.

Gl. Nr. 166. 200. 215. 251. 295. 428. 460. 480.

] artial - Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken in AUDAY gejeat, daß fie die Kapitalbeträge, deren

üdckzahlungstermine erfolgt, sowohl bei dem Bankhause der Herren M. À, von Rothschild & Söhne zu Frank- furt a. ‘M. als auch bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen Königlichen Regierungs-Hauptkasse, bei der Königlichen Staatsschulden-Tilgungskasse in Berlin, der König- lichen Kreiskasse in Frankfurt a, M. und bei den Königlichen Bezirks- Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrüdck gegen Rückgabe der Partial-Obligationen mit den dazu gehörigen nah dem 1. Dezem- ber 1875 fälligen Zinscoupons Serie I. Nr. 5—8 nebst Talon erheben ) der etwa fehlenden unentgeldlih zurückzu- gebeuden Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Nominalbetrage der

ter Weise zunächst und ohne Rücksicht auf den Mangel

möglichsst viel Aer 1 ; : find denn auch in Litthauen bei Weitem entwickelter, der Wohlstand ungleih höher, als in Ma Gleichwohl schreitet die Klltur und Kulturfähigkeit auch dieses Lan- destheiles stetig vor. Zwischen den Sandhügeln hat sih fast aller- _der sou _ 1eßt, wo er_!|

Erste Beilage

Berlin, Freitag den 3. September

s- Anlehen Sensburger und Lößener Krei

erzogihums üdzah-

295, 310. 339 und

19 847. 882. und

TUN & 97 8. E gehender Erörterung unterzogen.

Bombay, 2. September. eines beträchtlihen Theiles der wendig gewsorden.

Nißsche,

Tin U. T W,

sondern bei einer

Litt, C, Nr. 236.

Wagenladungsgüter, als Kohlen,

so gefördert, da

stehen wird.

Strecke

bei dem Betrieb der Strecke dinjen des

Ee vom 24. Kultur darbieten,

Wald bedeckten zu gewinnen. 7,348,990 Ctr. Güter mit einer

M M Jasjergate für den Deutschen Reichs- u. Kgl, Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Haudelsregister und das Poftblatt nimmt ant die Inseraten-Expedition

des Dentsies Reihs- Anzrigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers; Berlin, 8, F, Wilhelm-Straße Nr, 3B,

1, BSteckkriefe und Untersuchungs-Sachen,

2. I R Anfgebote, Vorladungen u, derg

3, Verkäufe, Verpachtungea, Submaissionen etc

4. Yerleezung, Amortisation, Zinszahlung u, 8, W, vor öffentliehen Papieren,

wirthschaftlich benußt wird, reiche Ernten an Futterkräutern und Ge- treide liefert. Vielfach ist indeß diese fru@tbare Erdschicht noch von Seei. bedeckt; wo deren Es Jo U W vorzugsweise im e, da hat si {nell der gesammte wirthshaftlihe Zustand der ganzen Ge- gend gehoben, da ist das Vieh da liefert auch der magere Sandboden, dem jeßt kräftiger und reiz liherer Dung zugeführt werden kann, höhere geht daher auch das allgemeine Bestreben dahin, die masurischen Seen, soweit sie fruchtbaren Boden in ihrem Schoße bergen und es sonst ohne Nachtheil geschehen kann, allmählich abzulassen. Namentlich i verspricht man ih gegenwärtig viel von der in Verbindung mit der Anlegung eines Kanals zwischen dem Mauer-See und dem Alle-Fluß pro- jektirten Senkung des ersteren, der eins der größten Wasserbecken Masurens ist. Aber auch in den litthauishen Kreisen dürfte der weitere Fort- schritt der Kultur zunächst wesentli von der Trockenlegung des Bodens und zu diesem Zwecke von einer Regulirung der Wasserabflüsse und Beförderung der Drainage abhängig 18, in der fruchtbaren Niederung des Memeldeltas endlich von einer A legung von Deichen. Bereits hat auch der Mini schaftlichen Angelegenheiten Dr. Friedenthal bei seiner Bereisung der Provinz Preußen diese Meliorationsprojekte an Ort und Stelle ein-

Regengüsse ist im Distrikte Broach die nochmalige Bepflanzung

._— Die Nr. 22 der „JIllustrirten Jagdzeitung“, Organ für Jagd Fischerei und Naturkunde, herausgegeben Do W. S

Königl. Oberförster, (Leipzig, Verlag von Schmidt & Gün- tber) enthält: Der Thurmfalke von J. v. Fischer. König Friedrich Wilhelm I. als Jäger von Friedri Freiherr v. Droste-Hülshoff. Der Wüstenkönig von O. v. Riesenthal, mit Jllustration. Still- leben, mit Jllustration. Aalfang mit Aalpuppen, mit Jlluftra-

Gewerbe und Handel.

Bom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende August 1875 21,902,400 ( 43 prozentige und 6,545,700- A 5 pro- zentige, zusammen 28,448,100 6 Pfandbriefe ausgegeben. zugesichert, aber noch nicht abgehoben 4,558,200 4, in der Feststellung begriffen 7 Darlehnsgesuche auf Grundftücke zum Feuerversicherungs- werthe von 948,825 Æ, im Laufe des Monats August cr. angemeldet 9 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe von 599,875

. Ueber den Fortschritt ‘der Arbeiten auf der Neubaustrecke Cüstrin-Stettin der Breslau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn wird mitgetheilt, daß die 24 Kil. lange Strecke Cüstrin- Bärwalde bereits mit Arbeitszügen befahren wird, und daß den in- dustriellea Etablissements in der Nähe genannter Strecke die Zusiche- rung gemacht worden ist, daß nah den Stationen Neumühl 11 Kil., Fürftenfelde 19 Kil., Bärwalde 24 Kil., vom 1. Novembec d. J, ab

Der übrige Theil der Bahn Vietniz bis Stettin dürfte spätestens am 1. Oktober k. J. zur Eröffnung gelangen. Die Arbeiten guf der 28 Kil. BAA Neubaustrecke Sorgau-Friedland i. Schl. werden der Eröffnung der

salzbrunn zu Beginn der nächsten Badesaison nichts im Wege

Ans dem Geschäftsberiht der Werra-Eisenbahn, resp. dem angefügten Rehnungsabschluß ift Folgendes zu entnehmen: Die Eijenach-Coburg-Lichtenfels 399,073 Fl. ; davon sind in N zu bringen 30,818

20 oburg-Lichtenfels, 247,227 Fl. 43% Prioritäts-Anlehens , Konvertirungskoften laut ( September 1874, teuern, in Summa 343,052 Fl., so daß ein Ueberschuß von 12,021 Fl. verbleibt, welher dem Wirthschaftsfond überwiesen werden soll. Es wurden befördert 677,675 Personen mit einer Einnahme von 451,801 Fl. gegen 625,700 Personen resp. 431,255 Fl. in 1873 und

uren. | 7,324,389 Ctr, und 1,029,392 Fl. Jahr 1874 gegen 1873 im Perfonenverkehr abermals eine Steigerung um 51,975 Personen und 20,546 Fl. Einnahme zu verzeichnen. Im Gepäckverkehr sind 1037,46

Oeffentlicher Anzeiger.

auch überraschend | meter iveniger

besser und kräftiger,

rträge.

54,132 Fl.

wehr des Be durch An- ter der landwirth-

(W. T. B.) In Folge starker

Einlösungsfrist

Baumwollenplantagen noth- London '

die Passiva 80 New-

Es sind

daß diese Getreide 2c. expedirt werden würden.

anfänglich auf ahnhôfe Ober- und Nieder-

Fl. Fehlbetrag Schlu

auf 137 zurück, \chloß. Am

Anzeichen einer

64698 Fl. zur Beschlusses der 308 Fl,

Deckung Generalver- Staats-

chants exch gestellt hatte,

Einnahme von 1,147,357 Fl. gegen | bessern.

in 1873, Es i somit für das

_Centner mehr , dagegen 327,617 orgen 2 Uhr

Eilgütern sind 386 Centn

an Miethen und an

seine Zahlungen eingestellt. York, 1. September.

bald wieder au

San Francisco, 2. September.

wieder aufnehmen.

New-York, 1. September.

1d Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 1875.

Centner - Kilometer weniger transportirt worden, und die Ein- nahme ist um 234 Fl. gegen das Vorjahr zurückgeblieben, An er mehr, dagegen 308,500 Centner -Kilo- 1 , au Frahtgütern 24,215 Centner mehr, dagegen 28,773,914 Cen:ner-Kilometer weniger transportirt und im Gefammt- güterverkehr 54,964 Fl. mehr vereinnahmt worden. Im Viehverkehr Y- | ergiebt sich eine Minderbeförderung von 4607 Stück und 760,383 Naturgemäß Kilometer-Centnern, sowie eine Mindereinnahme von 2108 Fl, An Wagenmiethe sind 16,433 Fl., an Zinsen 9598 Fl. weniger ein- gegangen, Im Ganzen ergiebt sich unter Berücksichtigung des Mehr diversen Einnahmen eine Mehreinnahme von

Der Aufsichtsrath der Vereinigten Rheinisch-West- fälischen Pulverfabriken hat in seiner Sißung vom 28. v. M. nach dem Vorschlage der Direktion beschlossen, die zweite Geschäftsjahr neben angemessenen Abschreibungen und statuten- mäßiger Dotirung des Reservefonds auf 113 % festzusetzen.

Die Verwaltung der Weimarischen Bank theilt der „B, Börs. Ztg.“ mit, es würde noch im laufenden Jahre eine Generalversammlung einberufen werden, welcher der Antrag auf Ver- längerung der am 5. August abgelaufenen Frist zur Einlösung der Weimarischen Zehn-Thaler: Banknoten vorgelegt werden soll. ist zu konstatiren, daß nah dem Statut die Verwaltung der Weima- rishen Bank nicht in der Lage ift, selbständig die einmal festgeseßte

ept (W. T. B.) Das Haus CaldwelI andWaAson, ostindishes Geschäft (Lawrence Poulteney Lane), hat Die Aktiva betragen 40,000 Pfd. Sterl,

T, (W. T. B.) Schaßsekcetär Bri- ftow hat 8 Millionen Dollars von den 1884er Bonds, und zwar 4,500,000 Coupon-Obligationen, 3,500,009 registrirte Bonds, sowie 9 Mill. 1884 er Bonds für Rechnung des Syndikates Rothschild, Morgan und Seligmann zur Amortisirung einberufen.

Die „New-Yorker Handelszeitung schreibt in ihrem Wochenbericht vom 20. vorigen Monats: Das Geschäft im Allge- meinen gestaltete sih in dieser Berichtswoche befriedigend. Einige unserer Stapelprodukte fanden guten Absatz. In Importen war das Ge\chäft lebHaft, namentlich hat die Herbstsaison für Manufakturwaaren einen ermuthigenden Anfang genommen.

__Im -dieswöchentlihen Geld stande machten \sich noch keine An- zeichen bemerkbar, welche auf ein baldiges Aufhören der Ahundanz hindeuten könnten. Durchschnittsraten für call loans gegen mischter Sekuritäten stellten sfich auf 2—3 %, während gegen Hinter- legung von Bundespapieren Geld à 2 % reihlich angeboten war. Ginige unserer Banken haben bereits begonnen, die zur Mobilisirung der Getreideernte nöthigen Cirkulationsmittel nah dem Westen zu senden, A sind die Ressourcen unserer Finanzinstitute so bedeutend,

imessen der Abundanz im Geldmarkte keinen Abbruch thaten.

__ Die Baissestimmung im Goldmarkt wurde in der ersten Hälfte dieser Berichtswoche durch die Knappheit des Cash-Goldes neutrali- firt. Bei wenig belangreihen Umsäßen beschränkten sih Fluktuationen E und fo oft das Agio bis 133 anvancirte, fiel es

13—13F zurück. Erst die kriegerishen Nachrichten aus der Herzegowina und der Effekt, den dieselben auf die Londoner Börse hatten, änderten den Ton des Marktes. das Découvert, welhes während der leßten zwei Wochen wieder ziem- lih umfangreich geworden, fich zu decken, und das Agio avancirte bis ergab einen Reinertrag von B auf 145. Da die heutigen Depeschen aus London weit

eruhigender lauteten, auch für die morgen abgehenden Dampfer bis

f der Börse keine Contanten engagirt waren, fiel das Agio al! welhem Course der Markt in flauer Stimmung

roduktenmarkt mehren sih die

zu verlängern. 9, September.

,000 Pfd. Sterl.

aaren- und P befriedigenden Gestaltung der Herbstsaison.

ange bank“, welche ihre Zahlungen ebenfalls ein- wird, gutem Vernehmen nah, ihre Geschäfte heute Die geschäftlihe Stimmung fängt an sihch zu

Verkehrs-Anstalten.

hier eingetroffen.

5, Industrielle Etablissemonts, Fabriken und Gresshandel.

6, Verschiedene Bekanntmachungen,

7, Literarische Anzeigen,

8, Theater-Ánzeigen. In der Börs6n-

9, Familion-Nachrichten, beilage, ¿E

Inserate nehmen an: die autorifirte Annoncen-Expeditign von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a.M., Halle a.S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten,

sowie aïle übrigen größeren Aunoucen-Eunreans. %

Stekbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Der unter dem 3. Oktober 1874 resp. 23. Januar 1875 hinter dem Schornsteinfeger Wilhelm Nuhn, alîas Geisler, erlassene Steckbrief ist erledigt,

Tilsit, den 31. August 1875.

Königliche Staats - Anwaltschaft.

Gegen 1) den Wehrmaun Gustav Paris, ge- nannt Eichler, geboren am 6. März 1840 zu Oranien- burg, 2) den ReservistenCarl Friedrich Shwerdtke, ers am 14, September 1848 zu Joachimsthal,

st wegen Auswanderns ohne Erlaubniß nah §8. 36) Nr. 3 des Strafgeseßbuchs Anklage erhoben worden. Dieselben werden, da ihr gegeuwärtiger Aufenthalt unbekannt is, hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem auf den 15, Dezember 1875, Vormittags Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht zur fest- geseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Ver- theidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder dem Gericht so zeitig anzuzeigen, sie noch zu dem Termine herbeigeschafft werden Tônnen. Im Fall des Ausbleibens der Angeklagten wird mit der Untersuchung uud Entscheidung in con- tuwatiam verfahren werden. Oranienburg, den 27. August 1875. Königliche Kreisgerichts-Deputa- tion. Der Polizeirihter.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- laduvgen u. dergl

Subhastations-Patent.

Das dem Schlossermeister Johann Rudolph Herr- mann Thierling gehörige, in Stegliß àn der von Altermann neu angelegten Straße belegene, im

[6379]

Grundbuche von Stegliß Band 18, Bl. Nr. 565 ver- zeichnete Gruudstück nebst Zubehör soll

¡an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr, Nr. 25, Zim-

mer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Subhasta-

tion öôffentlich an den Meistbietenden versteigert,

O O das Urtheil- über die Ertheilung des uschlag

den 9. Oktober 1875, Bormittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden,

Das zu versteigernde Grundftück ist zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 7,98 Aren mit einem Reinertrag von 2,52 K veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekensch-:in, ingleichen etwaige Abschäßun-

gen und befondere Kaufbedingungen sind in unserm ureau V. einzujehen.

Alle Ag r welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung

¡ in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein- :

; getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer- | den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä- [uen spätestens im Versteigerungstermin anzu- melden. Berlin, den 21. Juli 1875. Königliches Kieisgericht. Der Subhastationsrichter.

[63771 Subhastations-Patent.

Die dem Kupferdruckereibesißzer Carl Gustav Blöôdorn zu Berlin gebörigen, in Steglitz belegenen, im Grundbuch von Stegliß Band 18, Bl. Nr. 589 und Blatt Nr. 590 verzeichneten Grundstücke nebst Zubehör follen

deu 1s. Oktober 1875, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr, 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub- hastation öffentlich an den Meistbietenden verstei-

den 7. Oktober 1875, Vormittags 11 Uhr,

gert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilu des Zuschlags ) R

gen, andere das Srundftück betreffende Nachweisun- |

den 20. Oktober 1875, Vormittags 11 Uhr, ebendajelbst verkündet werden. Die zu verfteigernden Grundstücke find zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesawwmt- | Slächenmaß von 12 Ar und bez. 11! Ar 87 Qu.-M. mit einem Reinertrag von 1,88 und bez. 1,86 Thalern

i veranlagt. Zur Gebäudesteuer find die auf beiden ! Grundstücken befindlihen Gebäude bisher noch nicht |

veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypo- thekenschein, ingleihen etwaige Abshäßungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und be- sondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau F. einzusehen. : Die Vietungskaution für jedes der beiden Grund- j ftüde ist auf 3000 M festgeseßt worden. ¡ Alle Bialenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung : in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge- | tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä- | ua spätestens im Versteigerungstermin anzu- melden. Verlin, den 29. Juli 1875. F Ses Kreisgeriht.j Der Subhastationsrichter.

[6378 Subhastations-Patent.

Die der minorennen Anna Marie Minna Kuch- mann gehörigen, in Lichteuberg an der Frankfurter Chaussee belegenen, im Grundbuche von Lichtenberg Band X, Bl.“ Nr. 343 und Bd. XVILI, Blatt Nr. 589 verzeihneten Grundstücke nebst Zubehör sollen

den 27, Oktober 1875, Bormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 2%, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub-

gert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung

haftation ôffentliß au den Meistbietenden yerstei- des Zuschlags

den 28, Oktober 1875, Bormittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.

Die zu versteigernden Grundstücke sind zur Grund- steuer bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 5,70 resp. 14,33 Aren mit einem Reinertrag von 1,80 resp. 4,56 #, zur Gebäude- steuer aber noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grundsiück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintra- gung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrehte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermin an- zumelden.

Verlin, den 1. August 1875.

Königliches Kreisgericht, Der Subhastationsrichter.

[6376] Subhastations-Patent.

Das dem Banquier Lipmann Hirsch Schachtel zu Berlin gehörige, in Reinickendorf zwischen den beiden Chausseen von Berlin nah Oranienburg belegene, im Grundbuche von Reinickendorf Band V. BL Nr. 169 verzeichnete Grund|tü@ck nebst Zubehör soll

den 29. Oktober 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zim- mer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation Zffentlih an den Meistbietenden Verlegers und dem- nächst das Urtheil über die Ertheilung des Zu-

schlags

deu 30. Oktober 1875, Bormittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.

Das zu Tee Grundftück ift zur Grund steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt«

ividende für das

Hierbei

Depot ges

Seit Mittwoch begaun

(W. T. B) Die „Mer -

J / (W. T. B.) Der Dampfer ggril ia“ von der Hamburg-Amerikanishen Compagnie ist heute

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