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Gardinen angebracht. Dem gelben Ecksalon gegenüber, an der Tegtes Podium, welches mit rothem Atlas bezogene Sophas und
Fenster des Saales war das Kolofsal - Portrai i ä des Kaisers, Rat EE Majenüt
în dem Saale hängt, aufgestellt. „war mit seegrünem Stoff dekorirt und längshin mit blühen- dun Topfgewächsen beseßt. Ueber den fünf Saalthüren erglänzten fun Trophäen im Fa nenschmuck. Außer den Kronenleuhtern pende
zen ein p."ahlendes Liht. Nur der zum Tanz gewählte Salon
wird durch &askronleuhter erhellt. Di Zimmer ange- brachten fkostba.en neuen L ie in E h g
daß im Ganzen 1500 Gasflammen und Lichte in ch4n Fest- |
Glänzende Waffenthaten vött ihnen waren der Entsaß von Colberg 1759 im fiebenjährigen Kriege, und in der neuesten Krieg3geschichte die Wegnahme einer Batterie des französischen 20. Artillerie-Regiments, bestehend in 4 Geshüßen und 4 Mu- nitionswagen bei Orleans (Dezember 1870), wofür fie wie jedes Übrige an einer Waffenthat betheiligte Reiterregiment das Eiserne Kreuz in der Spitze der Standarte erhielten.
Von den Regimentern neuer Stiftungen glänzte das 2. Swlesishe Dragoner-Regiment Nr. 8 in Folge hervorragender Tapferkeit vor dem Feinde im Jahre 1866, mit der Ehre aus- gezeihnet, Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen als Regiments- Chef in seine Reihen aufnehmen zu dürfen, hervor. Nach dem zweiten Vorbeimarsch begaben Sih Se. Majestät mit AlUerhöchstihren Hohen Gäften, nebst Gefolge und den begleitenden fremden Offizieren zu Pferde nah dem Dorfe Bunzelwiß zurück, um den car wnagg stehenden Extrazug zur Rückfahrt nah Breslau zu
eigen. Auf dem ganzen Hint- und Rückwege zum Paradefelde, fowie auf demselben, hatten fih, angezogen von dem festlichen und glänzenden Schauspiel, zahlreihe Zuschauer eingefunden, welche Se. Majestät mit jubelndem Zuruf begrüßten, und ihrer Jreude über die Rüstigkeit und Frische, in welcher Allechöchst- lien erschienen, durch wiederholte Kundgebungen Ausdruck iehen. Nachmittags 5 Uhr fand in dem Königlihen Palais ein Diner von 244 Cceuverts statt, zu welhem die fremden Fürst- lichkeiten, die Prinzen des Königlichen Hauses, die P: die Spigzen der Civil- und Militärbehörden, zahlreihe Notabi- Titäten aus der Provinz, die fremdherrlihen Offiziere u. \. w. Einladungen erhalten hatten. Se. Majestät der Kaiser wohnten dem Diner nit bei, sondern erschienen erst nach demselben, um Cercle zu machen, in öôsterreihisher Uniform. Den Mittelplaß der Tafel nahm Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz ein. Zur Rechten Höhstdefselben faßen die Kron- prinzessin, der Erzherzog Albrecht, der Großherzog von Mecklen- burg, der Prinz Friedrih Carl, der Erbgroßherzog von Weimar. _ Links die Prinzessin Albreht, der Herzog von Connaught, Prinz Carl, Prinz Albrecht, Feldmarschall Graf Moltke, Die E wurde von der Kapelle des Regiments Nr. 11 aus- geführt. Die zu dem Diner eingeladenen Gäste hatten die österrei- hishen Ordensbänder angelegt. __ Gegen 9/, Uhr Abends erschienen die Allerhöhsten und Höchsten Herrschaften auf dem Ballfes, welches die Stände der Provinz im Ständehause veranstaltet hatten. Se. Majestät der Kaiser, in der Uniform des Leib-Kürassier-Regiments, führten bei der demnächst beginnenden Polonaise Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin; demnächst folgte Se. Kaiserliche Hoheit der Kron- prinz in der Uniform des 11. Infanterie-Regiments mit der Herzogin von Ratibor, der Herzog von Connaught mit der Prinzessin Albrecht, der Prinz Albrecht -mit der Gräfin Mal- zahn u. \. w.
_ Nah einigen Umgänger. durch die festli eshmüdckten Sâle, nahm der Hof auf einer Efirade Plaß, A e dem allgemeinen Rundtanz zuzusehen, während gleihzeitig in den unteren Räumen große Zelte, in welhen Buffets für die einge- Tadene Gesellschaft errichtet waren, geöffnet wurden.
_ Die dekorative Aus\{chmückung des Ständehauses war eine glänzende. Das Treppenhaus war dur tropische Gewächse und blühende Sträuche in einen Garten verwandelt, welcher durch 8 mächtige Gasfterne taghell erleuhtet wurde. Einen weiteren finnigen Shmuck bildeten d13 Kaiserbanner und die Embleme Preußens und Schlesiens. Auch das anstoßende Vorzimmer, mit grünen Portièren garnirt, war mit Topfgewächsen geschmüdckt und bildete gewissermaßen die Fortsezung des Gartens. Aus dem Vorzimmer gelangt man links nah dem grünen Salon. Prachtvolle, reihvergoldete Spiegel und Möbeln von schwarzem Holz, mit Metall ausgelegt, gierten denselben. An den Salon stößt links das Königszimmer. Ein per- fischer Teppich bedeckt den Fußboden. Die Möbeln find {warz und mit grauem Atlas bezogen; die aufgestellten Phantasiemöbel find rei an Bildhauerarbeit und Gold und mit Stitereien ver- ziert; ein mächtiger Goldspiegel ist im strengen Styl gehalten. In jedem Zimmer waren überdies eine Anzahl Oelgemälde vertheilt. In dem anftoßenden Zimmer find die mit rothseidenem Damast be- zogenen Möbel von s{chwarzem Holz mit Bronzeverzierungen. Nächst dem großen Saale befindet sih ein gelber Salon, der an das rothe Zimmer anftößt. Derselbe is überaus prachtvoll, gleich dem ersten Salon, ausgestattet und cnthält Möbel mit gelbseidenem Damast. Gardinen und Portièren entsprechen dem Mobiliar, Smyrnaer Teppiche in wechselndem Farbenspiel bedecken sowohl hier, wie in dem rothen Zimmer den Fußboden. Hinter dem \ogenannten grauen Zimmer mit den kostbaren Phantasiemöblen liegt das Buffetzimmer, wo Se. Majestät der Kaiser und die Höchsten Herrschaften soupirten. Das reich mit Gold verzierte Buffet war mit dem Königlichen Adler in Gold gekrönt. Auf dem Buffet fanden die fostbaren Silbergeräthe Aufstelung. Antike eichene Tishe und Sessel bildeten das Mobiliar, und silberne Armleuchter mit Kerzen dienten zur Beleuch- tung. An das Kaiserlihe Buffetzimmer stoßen nah der Wallstraße zu die herrschaftlichen Buffetzimmer und die Buffet- immer für die übrigen Gäste. Jn je einem Zimmer wurde ein
uffet aufgestellt, und befanden fi außer dem Weinbuffet für die Allerhöchsten Herrschaften noch 2 Weinbuffets und 2 Speisebuffets für die Gäste auf dieser Seite des Hauses, Ein größeres Zim-
mer, dem legten Speisebuffet zunächst, \{chloß die Fest- räumlihkeiten. Die Verbindung der einzelnen Räum- lichkeiten wurde durh die reich mit Oelgemälden ver- gierten und durch Kronleuchter beleuhteten Korridore her- gestellt. Der Salon, in welhem der Tanz eröffnet wurde, hatte eine nicht minder glänzende und geschmack- volle Ausstattung erfahren. Oberhalb der fünf Fenfter prangten preußische und weimarishe Wappen, darunter waren zierliche
kurzen Front des Saales erhob sich ein mit rothem Teppich be-
vergoldete Stühle schmüdckten; es waren dies die Sigzpläße für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften. Am T ata
welhes sons xrechts vom Haupteingange Die Rütwank, der Estrade
un noch eine Anzahl reih vergoldeïier Armleuchter mit Ker-
res waren mit Kerzen besteckt, so
räaumlichkeiten brannten. Die drei Erfrishungszelte in dem Vor- garten des Ständehauses waren ebenfalls reih mit Fahnen, Wappen und Emblemen ‘ausgestattet.
Se. Majestät der Kaiser und die Fürstlihkeiten verweilten bis gegen 11 Uhr in den Ballräumen und zogen Allerhöhstfich dann in das Palais zurück.
Für Sonnabend, den 11. September, war in der Nähe desselben Terrains, in welGem die Parade Tags vorher statt- gefunden, cin Gefeht8-Exerciren des V1. Armee-Corps, nah einer untergelegten Idee, mit markirtem Feinde befohlen worden.
Der Schauplaÿ desselben lag hauptsählich nördlih des Striegauer Wassers in der Ausdehnung von Striegau bis Raben, und erfüllte einen das Schlachtfeld von Hohenfriedberg etwa nordöftlih begrenzenden Raum, welcher, im Allgemeinen den Charakter eines Hügelterrains tragend, in nordwefstliher Richtung nach dem Dorfe Jarishau hin zu mehr zusammen- hängenden Kuppen anstieg und daselbst einen ausgeprägteren Abschnitt im Terrain bildete. Den öftlihen Theil dieses Manöverfeldes bedeckte ein Waldabschnitt, der \ogenannte Hummelbusch.
Das den Feind repräsentirende Nordcorps bestand aus 3 Bataillonen, 2 Escadrons, 3 Batterien und einer Pionier- Compagnie. Seine wesentlihe Aufgabe war es, die Höhen des linken Thalrandes des dort ftellenweise steil eingeshnittenen Striegauer Wassers gegen einen überlegenèn, von Süden her kommenden Angriff zu vertheidigen.
Nachdem die Avantgarde das Gefecht vorwärts des Ueber- ganges bei Laasan eingeleitet und ein linkes Seitendetachement in dasselbe der Disposition gemäß von Puschkau her eingegriffen hatte, wendete sich das Gros des Südcorps gegen die Dörfer Grunau, Treilsdorf, Niclasdorf und den Hummelbush. Ein von Seiten des Vertheidigers ausgefül,rter Offensivstoß führte zu weiterer Entfaltung des Südcorps und zu einem regelreten Angriff der Positionen des Sand- und Galzberges und bei dem Dorfe Rauske.
Nah Fortnahme derselben beschränkte fich der Gegner auf -die Besezung und das Festhalten des Galzberges und endete hier das Manöver, das -in dem coupirten und theilweise ziemli steilen Höhenterrain nicht ohne bedeute.ide Anstrengungen für die Truppen gewesen war.
_ Se. Majestät der Kaiser begaben Sih nah dem in der Nähe befindlihen Dorf Iarischau, der leßten von den Verthei- digern bereits beseßten Stellung, bestiegen daselbst mit Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Albrecht den Wagen, um von hier nach Striegau und demnächst nach Schloß Fürstenstein zu dem Fürsten von Pleß zu fahren. Auf dem Bahnhof in Striegau, wo Allerhöchstdieselben, begleitet von dem, meist zu Pferde gebliebenen Gefolge, gegen 3 Uhr Nachmittags eintrafen, wurden Se. Majestät von den Ständen des Kreises, den Spigzen . der städtischen Be- hörden, den Reserve- und Landwehr-Offizieren, der Shüßengilde, den Veteranen und Kriegervereinen, sowie der Geistlichkeit empfangen. Ein geshmadckvolles, auf dem Bahnhofsperron aufgestelltes Zelt, war zum Empfang hergerihtet worden, Nath huldvollem Gruße an die dort wie überall auf der pasfirten und zu pasfirenden Bahnstrecke versammelten einzelnen Personen und Deputationen sehte fich der Kaiserlihe Extrazug in Bewegung, umbrauft von dem niht enden wollenden Iubel und Zuruf der aus den benahbarten Gegenden herbeigeftrömten Bevölkerung, die überall lange Spaliere längs der Eisenbahn gebildet hatte.
._Um 4/, Uhr exfolgte die Ankunft zu Liebishau, wo der Fürst von Pleß und die Dorfgemeinde einen festlihen Empfang vorbereitet hatten.
Auf der A ean Station wurden die Wagen zur Ae nach S{lo Fürstenstein bestiegen, Mit Sr. Majestät be- gaben Sih dorthin Se. Kaiserlihße Hoheit der Erzherzog Albreht, die Kronprinzlihen Her1\haften, der Prinz Carl und der Herzog von Connaught. Außerdem der Feld» marschall Graf Moltke, der Hofmarschall Graf Perponher, der General von Albedyll, das Militär-Kabinet, und im Gefolge Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kron- prinzen Oberst Mishke und Kammerherr Graf Seckendorf. Der Prinz Friedrich Carl hatte eine Einladung zu dem Grafen von Saurma, der Großherzog von Mecklenburg desgleihen nach Rohn- sto zum Grafen Hochberg angenommen. Der Prinz und die Prinzessin Albreht begaben Sih nach Camenz, alle übrigen Herrschaften kehrten nah Breslau zurück.
Im Schloß Fürstenftein wohnten Se. Majestät am Sonn- tag, den 12. d. M, um 9 Uhr früh dem Gottesdienst bei. An der Fahrt nah Rohnstock, wohin Sich Se. Kaiserlihe und König- liche Hoheit der Kronprinz, Se. Kaiserliche Hohiet der Erzherzog Albrecht und Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl begaben, nahmen Se. Majestät nit Theil. Um 2 Uhr fand die Rückehr der Höchsten Herrschaften nah Fürstenstein, und nah dem Diner daselbft gegen 7 Uhr ein großer Zapfenstireich, ausgeführt von den Musikcorps und den Spielleuten des VI. Armee-Corps, statt. Zu demselben rückten, unter Führung des Hauptmanns von Strolinsky vom SchlefishenFFüfilier-Regiment Nr. 38, etwa 990 Hautboisten und 120 Tambours und Hornisten in den inneren Schloßhof ein und nahmen dort eine, der Form. deffelben entsprehende Aufstellung in einem großen Oval.
Das Programm bestand aus der Ouvertüre zum Feld- lager in Schlesien von Meyerbeer, Chor und Mars aus Tann- häuser von Wagner, dem Schubertschen Liede: „Am Meere“, der Quadrille militaire und einem Finale aus dem Ballet Satanella von Hertel. Hieran {lossen fich die Borussia von Spontini, die Kavalier-Retraite und das Abendgebet. Unter den Klängen des Zapfenstreihes,- ebenso wie bei dem Anmarsch, fand demnächst auch der Abmars der Musiker statt. Während des Concertes war E mittelst Lampen und mit elektrishem Licht be- euchtet.
Der kräftige Shwung und die Präzifion, mit welcher die zum Vortrag gebrahten Musikstücke ausgeführt wurden, brachte auf die Zuhörer einen tiefen Ejudruck hervor, der durch die landschaftlich und architektonish malerische Umgebung noch ge- steigert wurde. Nah Beendigung der Aufführung zogen Sih die Allerhöchsten und Höchften Herrschaften zurück.
,_ Heute früh um 9 Uhr haben Se. Majestät der Kaiser und König mit den Höchsten Herrschaften von Fürstenstein die Weiter- reise nach Liegniß und Haynau angetreten. Bei der Haltestelle Liebichau hatte fich ein zahlreihes Publikum auch der höheren Stände aus der Umgegeitd eingefunden. Eine dort aufgestellte Compagnie Bergleute der Walden- burger Knappschaft rief Sr. Majestät ein dreimaliges Glück auf! zu. Se, Majestät der Kaiser, Allerhöchst- welche die große Generalsuniform trugen, die Kronprinzesfin in der Uniform Ihres Husaren-Regiments (2. Pr E ment Nr. 2)_ und der Fürst pon Pleß fuhren in der ersten
wird der Stapellauf der Panzerfregatte ñiht, wie vordem gemeldet, am 18,, sondern am 17. d. M. stattfinden. Den Taufakt wird Se. Königliche Hoheit der Großs herzog von Oldenburg vollziehen. — Die Korvette „Vineta“,
herzog Albrecht Plaß genommen, in der dritten der Prinz Cark und der Herzog von Connaught. Um 97 traf der Kaiferliche Extrazug in Freiburg ein; auf dem Bahnhofe spielten die Ka- pellen des 1. S{hlefishen Grenadier-Regiments Nr. 10 und des 2. Dberschlefishen Infanterie-Regiments Nr. 23 den Hohenfried= berger Marsh. Um- 95 Uhr traf der Kaiserlihe Extrazug in Königszelt ein, wo fi die fremdherrlichen Offiziere und die Offi- ziere vom Großen Generalstabe, welhe mit dem von Breslau gekommenen Extrazuge hier angelangt waren, Sr. Majestät an-
\chlofsen.
— Shre Majestät die Kaiserin - Königin wurde vorgestern im Fürstlih Taxis'schen Palais in Frankfurt a. M. von dem Ober-Bürgermeister Mumm von Schwarzenfels, dem Comité der hiftorishen Kunst-Gewerbe- Ausstellung und einem. zahlrei “en Damenkreis empfangen. “Nah Besichtigung der Aus- stellung fand- daselbst ein Dejeuner und darauf der Besuch des Palmengartens ftatt. Abends traf Ihre Majestät in Baden ein und empfing geftern daselbst den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr traten heute zu einer Sißung zusammen.
— Der Auslieferungsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und B elgien vom 24. Dezember 1874 bestimmt im Artikel 9: „Der wegen einer in Artikel 1 und 2 aufgezählten strafbaren Handlung Verfolgté darf in dringenden Fällen vorläufig festgenommen werden gegen Beibringung eines Haftbefehls, welher von dem Untersuhungsrichter desjenigen Ortes, an welchem der Verfolgte \ich befindet, auf Grund einer amilihen Mittheilung der zuständigen Behörde des die - Aus= lieferung betreibenden Staates erlassen ist.“ Bei den Verhand- lungen über den Ab\{chluß dieses Vertrages hatte, wie der Mi- nister des Innern den Bezirksregierungen in einem Cirkular- erlaß vom 27. Juni d. I. mitgetheilt hat, die Königlich belgische: Regierung verlangt, daß in den Artikel 9 eine Bestimmung auf- genommen werde, nach welcher die darin erwähnte Mittheilung an die ersuchte Regierung zu richten fei. Diese Mittheilung sollte dana nicht mehr, wie es bisher zulässig gewesen war, unmittelbar an die Gerichtsbehörde am Aufenthaltsorte des Ver- folgten, fondern auf diplomatishem Wege geshehen. — Nahdem fih der Bundesrath gegen die Aufnahme einer solchen Beftim- mung erklärt hatte, verzihtete die Königlich belgishe Regierung auf dieselbe unter dem Vorbehalte, daß die gedahte Mittheilung. von deutscher Seite in der Regel ihr selb, und nur in sehr dringenden Fällen, insbesondere wenn es sich um flühtige Ver- breher handle, welche ihren Weg durh Belgien nehmen, durh die verfolgende deutsche Behörde unmittelbar der zuständigen: belgischen Gerichtsbehörde gemacht werde. Der Königlich bel- gischen Regierung ift demnähst Seitens des Reichskanzler-Amts eine, jenem Vorbehalte entsprehende Zusage ertheilt worden. Der: Minifter des Innern hat die Bezirksregierungen in dem vor- erwähnten Erlaß angewiesen, nah Vorftehendem zu verfahren.
— Seitens der Ober-Rehnungskammer is in-einem Spezial- falle der Mangel eines \chriftlihen Vertrages über den Ankauf einer zu fiskalishen Zwecken erworbenen Parzellé gerügt worden. Es ift dabei geltend gemaht, daß, wenn auch das Gesetz über: den Eigenthumserwerb 2c. vom 5. Mai 1872 den Abschluß eines \riftlihen Vertrages niht weiter fordere, doch, um. das Rechts= geschäft, in dessen Veranlassung die Auflafsung erfolgt, gehörig klar zu ftellen, bei allen fiskalischen Grunderwerbungen die Aufnahme eines \chriftlichen Vertrages für zweckmäßig. und eine Abänderung der in dieser Hinficht bisher maßgebend gewesenen Vorschriften in keiner Weise als wünschenswerth zu. erachten sei. Die Ressort-Minister“ sind mit der Ober-Rehnungs- kammer darin einverstanden, daß bei fiskalishen Grunderwerbun- gen zur Klarlegung des Rechtsverhältnisses der Abschluß eines \riftlihen Vertrages nah wie vor fi empfiehlt, und haben die Bezirksregierungen durch Cirkularreskript vom 20. v. M. ver- anlaßt, hiernach in vorkommenden Fällen zu verfahren.
— Zufolge einer in einem Spezialfalle ergangenen Ent- \cheidung der Minister des Innern und der Iuftiz kann, um den im Gebiete des Rheinishen Rechts bestehenden Vor- riften über die Eheshließungen zu genügen, die \fonntäg= lihe Vornahme eines Aufgebotes im Geltungsbereiche des Ge- seßes vom 9, März v. I. in keiner Weise als unzulässig be- trahtet werden, vielmehr find auch nah Maßgabe des Gesetzes vom 9. März d. I. die Standesbeamten zur Vornahme der dur dasselbe vorgeschriebenen Amtshandlungen im Bedürfniß= falle unbedenklih für verpflichtet zu halten — wie \sich dies aus S. 39, in Verbindung mit §. 43 a. a. O., ohne Weiteres ergebe. Demnach find auf Antrag von Privaten oder zuständigen Behörden aus gedahtem Rechtsgebiete 1) an zwei auf einander- folgenden Sonntagen zwei Verkündigungen des fraglichen Ehe- verlöbnisses, welhe die Vor- und Zunamen, das Gewerbe und die Wohnorte der künftigen Ehegatten und ihrer Eltern, sowie den Umstand, ob erstere groß- oder minderjährig sind, enthalten, vor der Thüre des Gemeindehauses laut und vernehmlih abzu- lesen; 2) über jede dieser Verkündigungen, nahdem fie geschehen, von dem Standesbeamten eine Urkunde aufzunehmen, welche gleihfalls die vorerwähnten Angaben enthält; 3) ein Auszug aus der Verkündigungsurkunde an die Thür des Gemeindehauses anzuheften, welche daselbst von der einen bis zur andern Ver- kündigung angeschlagen bleibt; 4) demnächst darüber, daß dies Alles geschehen, eine Bescheinigung zu ertheilen.
— Die wissentlihe Geltendmachung einer bereits getilgten Forderung durch Vorlegung eines diese Forderung betreffenden Wechsels wird nah einem kürzli ergangenen Erkenntniß des C ES als Betrug resp. als versuhter Betrug eftra
__— Die Bundesraths-Bevollmähtigten: Königlich bayerischer Ministerial-Rath Loë, Königlich sächfisher Geheimer Justiz-Rath Held und ies \sähfisher Geheimer Finanz-Rath Wahl und Bürgermeister der freien und Hansestadt Samburg, Dr. Kirchenpauer sind in Berlin eingetroffen,
Posen, 12. September. (W. T. B.) Der Prop si Gußmer - wurde gestern durch den stellvertretenden Landrath als Pfarrverweser der seit längerer Zeit vakanten Propstef var bei Zirke eingeführt. Der Akt ging ohne jede Störung vor fi.
Kiel, 10. September. Nach der „Wilhelmshavener Ztg.“ Großer Kurfürst *
Equipage, in dex zweiten hatten dex Kronprinz und der Erz-
welche am Nachmittag des 8, d. Mts. Danzig verlassen hatte,
eute Abend gegen 5 Uhr hier eingelaufen und hat 7 p E die Werftbrüce in Düsternbrook gelegt. Morgen wird die Iacht „Grille“ in Dienst gestellt ; die Mann- {haften waren bereits heute Nahhmittag dem Kommandanten, Korvetten - Kapitän Stenzel, überwiesen und dann einge\{ifft worden. — Die Indienststellung der Korvette „Vineta“ für ihre größere Reise soll am 11. Oktober erfolgen, — Brief- sendungen für das Kanonenboot „Drahe* find bis auf Wei- teres nach Curxhafen zu dirigiren.
Hadersleben, 10. September. Der Minister der geist- lihen 2c. Angelegenheiten Dr. Falk traf heute Nachmittag 4 Uhr bei der Eisenbahnstation Woyenrs ein. Der Bahnhof war festlih geschmückt, und ein zahlreihes Publikum, besonders aus der Stadt Hadersleben, empfing den Minister. Magistrat und Stadtverordnete Haderslebens waren zugegen. Vom Pro- fessor, Konrektor Jessen, wurde der Minister in einer kräftigen Anrede begrüßt und demselben ein Hoh gebracht, in welches das Publikum lebhaft einstimmte; eine junge Dame hatte die Ehre, ein Bouquet zu überreichen, welches freundlich| entgegen genommen wurde.
Hannover, 10. September. In Gemäßheit der Aller- höchsten Kabinets-Ordre vom 6. März d. J., dur welche die Aufficht über das Kirchenbuchwesen rücksihtlih derjenigen Kirhenbücher, welche sih über die seit dem 1. Oktober 1874 vorgenommenen firhlihen Akte verhalten, in den evangelischen Kirchen durch die den betreffenden Geistlihen vorgesegten Kon- \fistorialbchörden wahrgenommen wird, hat das Landes-Kons- fistoruum der Provinz Hannover unterm 3. d. M. Bestimmungen über Einführung neuer Kirhenbücher erlassen.
Bayeru. München, 11. September. Im „Geseß- und Verordnungsblatt“ wird soeben die Einberufung des Land- tags in folgender Weise publizirt: „Ludwig U. 2c. Wir haben beschlossen, den Landtag auf Dienstag, den 28. des laufenden Monats, einzuberufen. Wir befehlen Unseren Kreisregierungen, alle aus ihren Kreisen berufenen Abgeordneten für die Zweite Kammer sogleih unter abschriftliher Mittheilung dieser öffent- lihen Ausschreibung aufzufordern, fich rehtzeitig in Unserer
aupt- und Residenzstadt einzufinden. Ort und Stunde der Écofuung, sowie die Formen, unter welchen dieselbe staitfindet, wird bei der Anmeldung bekanntgegeben werden. Hohen- \{chwangau, 9. September 1875. Ludwig.“ (Folgen die Unter- schriften sämmtliher Minister.) — Die Theilnahme der \echs bayerishen Mitglieder der Justiz-Kommission des Reichstages, die zugleih Mitglieder der Abgeordnetenkammer find, wird durch Zusammentritt dieser Kammer keine Unter- brehung erleiden; denn es haben dieselben, wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, dahin Verabredung getroffen, daß sie an den ersten Arbeiten des Landtages nicht theilnehmen, vielmehr sich Urlaub erholen und den Berathungen der Reichstags-Iustiz-Kommission bis auf Weiteres beiwohnen wollen. Da drei dieser Abgeordne- ten, die HH. Dr. Völk, Dr. Zinn und Herz, der liberalen Partei, und drei, die HH. Dr. Mayr, Dr. Kräßer und Hauk, der patriotischen Fraktion angehören, so wird dur deren Abwesenheit das Stimmen- verhältniß beider Parteien in der Kammer nicht alterirt werden. — Wie die „AUg. Ztg.“ meldet, wird Hr. Graf v. Stauf- fenberg abermals zum ersten Präsidenten der Kammer der Reichsräthe ernannt werden. Der Entwurf des Budgets für die nächste Finanzperiode ist bereits Sr. Majestät dem König in Vorlage gebracht, und wird dasselbe nun zunähst zur Be- rathung im Staatsrath gelangen. — Von den nun bendeten rößeren Uebungen find die Stäbe des 1. Armee-Corps, Dee 1. Division, der 1. und 2. Infanterie- und 1. Ka- vallerie « Brigade bereits heute wieder hier eingetroffen, und werden die Regimenter der hiefigen Garnison im Laufe des morgigen Tages wieder hier einrücken. — Das Königlihe Kultus - Ministerium hat das bis- her gültige Verzeichniß der zum Gebrauch in den Studien- anstalten des Königreichs gebilligten Lehrbücher einer Re- vision unterzogen, nachdem thatsählih eine Reihe älterer Bücher dur neuere, der fortgeschrittenen Wissenschaft und der verbesscrten Methode mehr entsprehende Lehrmittel aus den Studienanfstalten des Königreichs verdrängt is und den geändéer- ten Verhältnissen, wie fie namentlich durch die Shulordnung vom 20. August 1874 geschaffen waren, auch bei Aufftellung des Bücherverzeihnisses Rechnung getragen werden mußte. Ins- besondere mußte bei der Geschichte die im alten Verzeichniß ein- gehaltene Unterscheidung zwischen Lehrbüchern für Katholiken und Protestanten in Wegfall kommen, nachdem die ehemalige Tren- nung des hiftorishen Unterrichts nach den Konfessionen aufge- hoben worden ist. Es sind fortan für diesen Unterricht nur folhe Lehrmittel zulässig, welhe von katholischen und protestan- tischen Schülern in gleicher Weise benußt werden“ können, und ift die Auswahl derselben auf Grundlage der von den Königlichen Studienansftaltén eingezogenen Berichte getroffen worden.
Württemberg. Friedrihshafen, 10. September Se. Majestät der König hat aus Anlaß des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin eine größere Anzahl Straf- gefangener begnadigt. — Dem Geheimen Rath b. Faber ist das Großkreuz des Friedrihs-Ordens, dem Chef des Kriegs- departements, General-Major v. Wundt, das Commenthur- kreuz des Ordens der württembergishen Krone verliehen worden, — Vorgestern is Ihre Königliche Hoheit die Land gräfin von Hessen-Philipps thal, geborne Herzogin von Württemberg, sowie die Gräfin Auguste von Enzenberg, geborne Gräfin von Württemberg, zum Besuche der Königlichen Familie hier eingetroffen. Beide Hohe Damen haben am Diner theilgenom- men und find dann, die Landgräfin nach Schloß Horn, die Gräfin von Enzenberg nach der Villa Leuchtenberg bei Lindau zurückgereift. ;
Baden. Karlsruhe, 9. September. Am gestrigen Vor- abende des Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs fand Zapfenftreih mit Musik des Leibgrenadier- Regiments und im Thiergarten ein vielbesuhtes Gartenfest ftatt. Heute Morgen verkündeten nach der militärischen Tagwache 101 Kanonenschüsse den La Festtag. Vom Stadtkirhenthurme tönte Choralmusfik, die Stadt prangte im Flaggenshmuck. In den Kirchen - aller Konfesfionen wurde um 10 a Festgottes- dienst gehalten, nah welchem die große Parade auf dem Matkt- playe von dem General-Lieutenant von Prigelwiÿ abgenommen wurde. Festessen fanden im Ba und in Düschners Palmen-
arten statt. Bei dem ersteren brate der Staats-Minister Dr. olly einen mit Begeisterung aufgenommenen Toast auf den Großherzog aus. Im Hoftheater wurde bei festlih beleuhtetem Hause als Festoper „Templer und Jüdin“ von Marschner gegeben. — Die „Karlsr. Ztg.* meldet: Ihre Königlichen Hoheiten der
Großherzog und die Großherzogin erhielten Sonntag den
5.,, Nachmittags dex Besuch der Kaiserin Eugenie und des kaiser- lihen Prinzen, welche, begleitet von der Herzogin von Mouchy
und dein Herzog von Bássano, gegen 5 Uhr auf Schloß Mainau eintrafen und nah gieistündigem Aufenthalt wieder nah Arenen-
-berg zurückehrten.
Baden-Baden, 12. September. (W. T. B.) Bei dem heute zu Ehren des 50jährigen Dienstjubiläums des Generals v. Werder im Großherzoglichen Schlosse ftatt- gehabten Diner brachte Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog den Toast auf das Wohl des Jubilars aus. Leßterer erwiderte dankend mit einem Hoh auf den Großherzog. Der Toast auf Se. Majestät den Kaiser wurde von Sr. Köô- niglihen Hoheit dem Erbgroßherzog ausgebraht. Der Ge- neral v. Werder i| vom Großherzoge durch Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen ausgezeichnet worden. Glückwunschtelegramme an den Jubilar waren in großer Anzahl von allen Seiten eingegangen.
essen. Darmstadt, 10. September. Eine natürliche 0 der Selbftändigkeit, welche die evangelishe und fatho- lishe Kirche, sowie die mit Korporationsrechten versehenen Re- ligionsgemeinshaften durch das Geseg über die rechtliche Stellung der Kirchen und Religionsgemeinschaften im Staate erhielten, ist das Befteuerungsrecht der Mitglieder einer Kirchengemeinschaft und fordert die konsequente Durchführung dieses Rechtes, daß jedem Mitgliede einer sokhen Gemeinschaft durch ein Gesey die Befugniß gewährleistet wird, aus der Gemeinschaft austreten zu können, ohne daß es vers pflihtet erscheint, einer anderen kirchlihen Genossenschaft auch wirkli beizutreten. Die Staatsregierung hat sih deshalb veranlaßt gesehen, nah dem Vorbilde *nderer deutshen Staaten einen desfallsigen Geseßesentwurf, 6. das Verfahren beim Austritte aus einer religiójen Gemeinschaft regeln soll, auszuarbeiten, wie dies im leßten Landtagsabschiede bereits in Ausficht gestellt wurde. — Der Ludwigs- Eisenbahn- Gesellshaft wurde die landesherrlihe Konzession zum Bau und Betrieb der Eisen - bahn von Mannheim über Lampertheim und Biblis nah Frankfurt a./M. unter Benußung der Riedbahn mit Abzweigung von Lampertheim direkt nah Worms und von Er- bah nah Eberbach sowie von Babenhausen nach Hanau ertheilt.
Mecklenburg. Schwerin, 10. September. Die „M. A.‘‘s berihten: Während das zur 17. Kavallerie-Brigade gehörende Haunoversche Husaren-Regiment Nr. 15 zu den Uebungen der 33. Infanterie-Brigade bei Criviz herangezogen is, sind die mecklcnburgishen Dragoner-Regimenter der 34. Infanterie-Bri- gade zugetheilt. Nach Beendigung der Brigade-Uebungen bei Criviß und Zehna, “ welche gleichzeitig am 3. September begonnen haben, vereinigen sh, dem Vernehmen nah, die 33. und 34. Infanterie-Brigade am 6. September zu den Detachements-Uebungen zwishen Sternberg und Güstrow. Zu diesem Zwecke verlegt der Stab der 33. Infanterie - Brigade, die zur Zeit in Bülow bei Criviß steht, sein Quartier am 10. bis 11. September nah Mestlin, und es geht der Stab der 17. Kavallerie - Brigade am 9. zunähst nach Brüel, am 10. nach Wißin, am 11. nah Zehna 2c. Die oben erwähnten Detache- meritsübungen mit gemishten Waffen währen vom 9. bis 11. September. Dann folgt ein Ruhetag. Am 13. und 14. Sep- tember werden auf dem Terrain zwishen Güstrow und Goldberg die Brigaden ein Divifionsmanöver in zwei Abtheilungen gegen einander ausführen und am folgenden Tage, zu einer Division vereinigt, ein Manöver gegen cinen markirten Feind in der Gegend oberhalb von Güstrow.
Braunschweig. Braunschweig, 11. September. S“. Hoheit der Herzog, welher noh immer in Hießing bei Wien verweilt, wird, dem Vernehmen des „Br. Tgbl.* nah, bald nah Beendigung der großen Feldübungen in Schlesien nah seiner Befizung Sybillenort abreisen, wo alsdann die Hofjagden statt- finden werden. — Durch landesherrliße Verordnung iß die Vornahme der Wahl der Hälfte der Landtags-Abge- ordneten verfügt.
Hesterreich - Ungarn. Wien, 11. September. -Der Kaiser hat vorgestern Mittags den apostolishen Nuntius Erz- bischof Jacobini zu empfangen geruht. — Der K. uud K. Bot- chafter Graf Beu | ist gestern in Wien angekommen. ——_DAD Reichsgesehblatt enthält die Verordnung des Minifteriums für Landesvertheidigung, des Ackerbau - Ministeriums und des Ministeriums des Innern im Einvernehmen mit dem Reichs- Kriegs-Ministerium vom 30. August 1875, womit für die im Falle einer Mobilisirung in Dalmatien zu stellenden Pferde und Tragthiere besondere Minimalmaße festgesezt werden; ferner die Verordnung des Ministeriums für Landesvertheidigung, des Ackerbau-Ministeriums und des Ministeriums des Innern vom 30. August 1875, womit einige Bestimmungen der Ministerial- Verordnung vom 1. August 1873 (R. G. B.,N-. 136), betreffend die jährlihe Nachweisung und die Evidenzstellung der Zahl und Beschaffenheit der Pferde (Tragthiere), zum Zwecke der Repartition des in Mobilifirungsfällen zu deckenden Kontingents abgeändert, beziehungsweise ergänzt werden, i
; a 43. Ee ebe:, (W. T. B.) Na hier eingegangenen Nachrichten aus Sassetot stürzte die Kaiserin am Sonns- abend Nochmittag während eines- Spazierrittes mit dem Pferde und blieb in Folge des Falles momentan bewustlos; doch if der Unfall glückliher Weise ohne alle ernsten Folgen geblieben und auch der anfänglich vorhandene heftige Kopfshmerz ließ bald nach. Das Gesammtbefinden der Kaiserin ist bereits wieder \o beruhigend, daß dieselbe im Laufe des Sonntags den Versuch machen durfte, das Bett zu verlassen.
Pest, 10. September. Im Oberhause wurden heute 20 Delegationsmitglieder gewählt. — Im Abgeordneten- hause findet die Wahl der Delegationsmitglieder in der nähften Woche fiatt. Die Adreßdebatte wird im Abgeordnetenhause erft nächsten Mittwoch beginnen. Die zur Kontrole der s{chwebenden Staats\{uld entsendete Kommission hat den Grafen Georg Festetics zum Präsidenten, Thaddâus Prileszky zum Vize-Präsi- denten und Julius Halassy zum Schriftführer gewählt. Der Finanzaus\shuß hat Eduard Zsedenyi zum Präfidenten und Paul Erdödy zum SAO Ie gewählt. Finanz-Minister Szell, der bei der Konstituirung des Finanzaus\{husses anwesend war, er- klärte, daß er die Budgetvorlage nähftens dem Reichstage unter- breiten werde, und bat, der Finanzaus\{chuß möge dieselbe wäh- rend der Delegationssession verhandeln. Gleichzeitig werde der Finanz-Minister einen mit dem Budget zusammenhängenden Ge-
ängenden organischen Finanzgeseßentwürfe jedo werde er erst ee vorlegen. Im Budgetentwurfe für 1876 sei aber auf iese Geseßentwürfe noch niht Bezug genommen.
— 11. September. Der in der heutigen Sgung des Unterhauses vorgelegte Entwurf der Adresse in Beantwor- tung der Thronrede verspricht, die in Ausficht gestellten, auch
vom Reichstage als dringend nothwendig anerkannten Reform-
e unterbreiten; die übrigen miteinander zusammens- -
vorlagen mit voller Hingebung zu berathen und die Regierung in dem Bestreben nach einer gesezmäßigen und zweckmäßigen Lösung der Bankfrage zu unterstüßen. Der Entwurf versichert sodann, daß für die bei der Revision der Ausgleihsgeseße zu fassenden Beschlüsse die aufrihtige Treue und die Anhänglichkeit an den Kaiser, sowie das Wohl des Vaterlandes und die Rüt- fichten der Billigkeit maßgebend fein werden. Ferner wird in dem Entwurf der Befriedigung über die in der Thronrede fundgegebene Hoffnung auf die dauernde Erhaltung des Friedens Ausdruck gegeben. Bezüglih der Provinzialisirung der Militärgrenze wird die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Weisheit des Kaisers zur rechten Zeit die nothwendigen Modalitäten finden werde, um die hierbei obwaltenden Schwierigkeiten zu Üüber- winden. Das Haus beschloß, ‘mit der Berathung der Adresse am nächsten Mittwoch zu beginnen und am Dienstag die Wahlen für die Delegationen vorzunehmen.
Niederlande. Haag, 6. September. Nach Postberichten aus Batavia vom 28. Juli waren daselbs, wie das „Alge- meen Dagblad van Nederlandsch Indië“ mittheilt, am 16. tele- graphische Meldungen des Obersten Wiggers van Kerhem aus At in eingetroffen, nah welhen Spione am 11. die Nachricht überbracht hatten, daß Tuku Muda Tjut Latif, Fürst von Merdu, einer der erbittertsten Feinde der Niederländer, gestorben wäre, daß Tuwanku Daud noch nicht als Sultan von Groß- Aschin - installirt worden, daß aber alle Hulubalangs überein- gekommen wären, seine Erhebung zum Sultanate solle am 16. Juli vollzogen, und zwei oder drei Tage darauf ein allgemeiner Hauptangriff, den die Niederländer von den im Süden und Osten befindlihen Verschanzungen des Feindes her zu erwarten hätten, unternommen mwer- den, und zwar würden die feindlihen Schaaren aus nicht weniger als 830,000 Mann unter vier Heerführern be- stehen. Der „Iavashe Courant“ vom 27. Juli veröffentlicht indeß neuere telegraphische Meldungen aus Athin, nah welhen weiteren Benachrihtigungen zufolge Tuwanku Daud noch nihcht zum Sultan erhoben und bis zum 19. der angeblih geplante allgemeine Angriff des Feindes noch auf keinem Punkte unternommen worden war. Es waren jedoch, wie man vernom- men, viele Hülfsmannschaften bei dem Feinde eingetroffen, so aus Pedir, Endjung, Merdu, Samalanga U. \. w., und. in Groß-Atchin sollen alle streitbaren Männer zum Heeresdienste ein- berufen worden sein, die feindlichen Befestigungen waren ftark beseßt. — Am 17. Juli hat in Atchin ein heftiges horizontales Erdbeben in der Richtung von Süden stattgefunden.
Frankreich. Paris, 11. September. Der Präsident Mac Mahon, der Herzog von Nemours und der Kriegs- Minister werdeî den großen Feldmanövern des 1l1l. Armee- Corps anwozÿnen, welche vom 24. bis 26. September in der Umgegend von Rouen Statt finden. — Der Admiral Topete und der General Moriones befinden fich zur Zeit in Paris.
— 192. September. (W. T. B.) Das Journal „France“ glaubt zu wissen, daß demnächst eine Aenderung in der traditionellen Politik des rechten Centrums eintreten werde. Diese Aenderung sei auf den Willen der Prinzen von Orleans selbst zurückzuführen, welche jedes Anspruchs auf den Thron zu entsagen und sih ohne jeglichen Vorbehalt der Republik anzuschließen gedächten.
Spanien. Madrid, 12. September, Morgens. (W. T. B.) In dem gestrigen Ministezrathe, welcher etwa sehs Stunden währte, haben sehr lange und lebhafte Debatten stattgefunden, in welhen bedeutende Meinungsverschiedenheiten zu Tage traten. Der Präsident des Ministèrrathes, Canovas, war ver- geblich bemüht, einen Bruch zwischen den Mitgliedern des Ka- binets zu verhüten und eine Verständigung zu erzielen. Die Minister reiten vielmehr ihr Entlassungsgesuch bei dem Könige ein. — Die amtlihe „Gaceta“ veröffentlicht bereits die auf die Konstituirung des neuen Kabinets bezüglihen Königlichen Dekrete. Nah denselben ist General Jovellar zum Minister-Präfidenten und Kriegs-Minister, Casa Valencia zum Minister des Aus- wärtigen, Calderon Coblantes zum Justiz-Minister, Duran y Liria zum Marine-Minister, Martin Herrera zum Minister für öffent- lihe Arbeiten ernannt, Salaverria behält den Posten als Finanz- Minister, Romero Robledo denjenigen als Minister des Innern, als Minister der Kolonien fungirt Lopez Ayala weiter. Das Ministerium gilt für freisinnig und entshlofsen, die Wahl der Cortes auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrechtes vor- nehmen zu lassen. — Wie verlautet, ist der Austritt der Minister aus dem Kabinet durch den Beschluß, die Wahlen der Cortes auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrehts vorzu- nehmen, herbeizeführt worden.
Türkei. Konstantinopel, 11. September. (W. T. B.) Wie der „Levant Herald“ meldet, hätte die Pforte auf Anregung der englishen Regierung den Zehenten für die Insel Creta von 125 auf 10 Prozent herabgeseßt und angeordnet, daß 24 Prozent aus der Staatskasse zurückerstattet würden. Wie das genannte Blatt weiter hinzusügt, habe die Pforte diese Maßregel in Gemäßheit der-Bestimmungen ergriffen, welche für Creta im Jahre 1868 festgeseßt worden seien. Dieselben ent- halten di2 Zusage, daß der Zehente niemals den Betrag von 10 Prozent übersteigen darf.
— 12. September. (W. T. B.) Die Konsuln der aus- wärtigen Mächte beabsihtigen, noch heute Mostar zu ver- lassen, um die Führer der Insurgenten aufzusuchen und um die- selben davon zu überzeugen; daß sie auf keine Unterftüßung Seitens der auswärtigen Mächte oder der Donau-Fürstenthümer zu rechnen hätten, sowie um fie zu bewegen, ihre Beschwerden dem türkischen Kommissär vorzustellen. Der deutsche, der österreichische und der italienische Konsul werden zusammen an der österreichischen Grenze entlang reisen, während der französische, englische und rus- sishe Konsul fich in paralleler Linie im Innern der aufständischen Gebicte bewegen werden. Die Konsuln beabfihtigen, am Mitt- woh oder Donnerstag in Stolaÿ wieder zusammenzutreffen, um Server Pascha von dem Erfolge ihrer Mission in Kenntniß zu segen. Sollte der Erfolg derselben niht vollkommen zufrieden- sellend sein, so gedenkt Server Pascha eine Proklamation zu erlassen, in welcher versprochen wird, alle begründeten Beschwer- den der Insurgenten zu beseitigen, wenn leßtere die Waffen niederlegen, und in welcher eine Frist für diese Unterwerfung ge-
ellt wird. N — Die „Turquie“ R zwei Alktenstücke vom 1. September. Der Kaiserlihe Ferman, welher an alle General- Gouverneure der Vilajets entsendet wurde, L 7 ét „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Wohlfahrt des Landes und das Gedeihen ere Bevölkerungen zur allgemeinen Grundlage die Sicherheit des Besißes, des Lebens und der Ehre jedes Einzel- nen haben. Diese Sicherheit kann nur aus dem Walten einer guten
und unparieiishen Gerichtspflege R Stebee dies war der S'nn unseres zuleßt an unseren erlauchten Großvezier gerichteten, folgen-