mait bemalten bunten Ballons, die an den Zweigen der Bäume angebraht waren. Feenartig hob fich das Schießhaus mit sei nen zierlichen, wohlgepflegten Anlagen hervor. Hier vereinigte fih die Leuchtkraft der zahlreichen Gasfiguren, bunten Laternen, fowie der im Rasen und zwischen den Gebüschen vertheilten Lampions zu einem förmlihen Feuermeer, das volle Tageshelle gab, und die festlih gestimmte Versammlung, welhe auf das Erscheinen der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften harrte, mit reihem Strahlenkranz umschloß.
Se. Majestät der Kaiser begaben Sih um 81/z Uhr vom Schloß aus dur die Hauptstraßen der Stadt und über einen Theil der Promenade nah dem Schießhause, wo von der Stadt zu Ehren der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ein Gar- tenfest arrangirt worden war. S
Am Eingang in die Schießhausanlage wurden Se. Majestät, Allerhöh{twelche zusammen mit Sr. Kaiserlihen Hoheit dem Erzherzog Albrecht eintrafen, von den Vertretern der ftädti- {hen Körperschaften empfangen und zunächst auf die Tribüne geleitet, vor welcher der Zapfenftreih vvn den sämmtlichen Musik-Corps des V. Armee-Corps exekutirt, demnächst ein Fael- reigen, von 300 Schülern der städtischen Anstalten ausgeführt und zum Schluß ein Feuerwerk abgebrannt wurde, Die Ausführung des Zapfenstreihes wich in so fern von derjenigen bei dem VI, Corps auf Schloß Fürftenstein ab, als die Infanterie- und die Kavalleriemusik hier getrennt konzertirten, auch die erstere ih je nah den Infanterie-Kapellen beider Divisionen gruppirte.
Das Programm des vom Hauptmann von Hugo geführten Zapfenstreihes bestand in der Nationalhymne, ausgeführt von allen Corps, dann folgte die Jubel-Duverture, von dem 7., 9., 58,, 59 Regt., der Torgauer Marsch, von dem 6., 46., Di, 50. Regt., die Wacht am Rhein, von der gesammten Kavalleries und Hornmusik der Jäger und Pioniere, dann die harmonische Retraite, von den vereinigten Trompeter-Corps, und zum Schluß der eigentlihe Zapfenstreih, von den Hautboisten und Spiel- leuten der Infanterie ausgeführt.
Bei dem Feuerwerk erregte namentlich das am Schluß in deut- l‘chen Linien erscheinende, durch farbiges. Liht wirkungsvoll nüancirte Hermannsdenkmal stürmischen Beifall.
Nach der Beendigung dieses ersten Theiles der Festlichkeit begaben Sich Se. Majestät, Ihre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Kronprinzessin führend, mit den Höchsten Herrschaften und dem Gefolge in den großen Saal des Schießhauses ; ebendahin folgte der übrige Theil der eingeladenen Gesellschaft.
Die elegant hergerichteten inneren Räume des Schießhauses erhöhten noch den günstigen Eindruck, welhen der bisherige Verlauf des Festes hervorgebraht, und gaben die Aller- höchsten und Höchsten Herrschaften Ihrer Befriedigung dur die huldvoll und in anregendster Weise geführte Konversation wiederholt Ausdruck. Se. Majeftät geruhten auch an dem für Allerhöchstdieselben hergerihteten Buffet Erfrishungen anzunehmen, traten dann auf die Rampe hinaus, um die Gesangsvorträge einiger Vereine mit anzuhören, und schieden \{ließlich mit wohl- wollenden und anerkennenden Worten für das ganze Festarrange- Feld a dem Kreise der lebhaft bewegten und glänzenden Ge- ellschast.
Gestern Vormittag um 9 Uhx verließen Se. Majestät der Kaiser und König mit den Höchsten Herrschaften die Stadt Liegniß und begaben Sih an Haynau vorüber nah der Höhe von Steinsdorf, wo Allerhöchstdieselben um 10 Uhr zu Pferde stiegen. Das Corpsmanöver begann an der wilden Deichsel und endete mit einem allgemeinen Sturm der Infanterie auf die Weißdorfer Höhen und mit einer glänzenden Kavall-rie- Attaque in die Flanke des markirten Feindes. Dem Vernehmen nah haben Sih Se. Majestät sehr befriedigt über die Truppen ausgesprohen und zum Zeichen dessen die gesammte Kavallerie des Armee-Corps im Parademarsch vorüber defiliren lassen. Um 2 Uhr Nachmittags trafen Se. Majestät wieder in Liegniß ein, wo Nachmittags um 5 Uhr im Schlosse ein Diner stattfand, zu welchem au die Civilbehörden eingeladen waren.
Heute früh um 81/2 Uhr haben Sih Se. Majestät der
Kaiser und König mit kleinem Gefolge nach Kamenz zum Be- suche Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzesfin Albrecht begeben. Ihre Kaiserlihe und Königlihe Hoheit die Kronprinzesfin gab Vormittags um 10 Uhr dem Offizier-Corps Höchstihres Regiments ein Déjeuner und hat Mittags die Rük- reise nah Potsdam angetreten. Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog von Mecklenburg begab Sih im Laufe des heutigen Tages in die Kantonnements des V1. Armee-Corps, welches im Vormarsch gegen das V. Armee-Corps begriffen ift. Se. Majestät der König von Sachsen wird heute Abend in Liegniß erwartet und bei dem Stadtrath Prager absteigen. Se. Majestät der Kaiser werden nah der Rückehr aus Kamenz m Sr. Majestät dem Könige von Sachsen das Souper ein- nehmen.
— Die Aus\chüsse des Bundesraths find am 13. d. M, wieder in Thätigkeit getreten. Die Berathungen der- selben wenden sich, der „Prov. Cor.“ zufolge, in erster Linie den Fragen zu, welche dur die von mehreren Seiten gestellten Anträge auf Abminderung der Matrikularbeiträge durch eigene Einnahmen des Reiches angeregt worden find. In Folge dieser Anträge war bekanntlih vom Bundes- rath beschlossen worden, daß zur Vermehrung der eigenen Ein- nahmen des Reiches eine Erhöhung der Brausteuer und eine Be- steuerung der Sthlußscheine, Rechnungen, Lombarddarlehne, \o- wie der inländishen und ausländischen Werthpapiere in Aussicht zu nehmen und die Ausarbeitung darauf bezüglicher Gesetzent- würfe zu veranlassen sei.
Dem Bundesrath ist der Entwurf einer Kaiserlichen Verordnung vorgelegt, nah welcher die Reihswährung im gesammten Reichsgebiet vom 1. Januar 1876 in Kraft treten E Nach dem Münzgeseß vom 9. Juli 1873 ift die Festseßung
es Zeitpunktes bekanntlih einer unter Zustimmung des Bundes- rathes zu erlassenden Kaiserlihen Verordnung mit der Maßgabe vorbehalten, daß die Verkündigung derselben 3 Monate vor dem bestimmten Zeitpunkte erfolgen muß.
— Die vom Reichskanzler in Ausführung des Bundes- rathsbeschlusses vom 13. Februar d. I. berufene Eisenbahn- Tarif-Enquête-Kommission hat in den Tagen vom 6. bis 14. d. Mts. über das Ergebniß der ftattgehabten Verneh- mung von Sachverständigen und die nach ihrer Auffassung orr Hr eis Vorschläge berathen. Die Kommission
l noch einmal behufs definitiver Feststellung des Schlußberihtes zusammentreten. N N N :
— Nath der Uebersicht der ordentlihen Ausgaben und Einnahmen des Deutschen Reichs für das Iahr 1874, welche der Reichskanzler dem Bunderrati vorgelegt Si find (einshließlich 22,807,235 Thlr, Reste) im Iahre 1874
143,347,668 Thlr. verausgabt worden, 4,349,908 Thlr. weniger, als der Etat ausseßte. Zu fortdauernden Ausgaben sind (inkl. 3,778,925 Thlr. Reste) 112,036,265 Thlr. verwendet worden, 7,111,246 Thlr. weniger, als im Etat ausgeworfen waren; hiervon find Kap. 7 (Verzinsung der Reichs\chuld) 2,430,000 Thlr. und Kap. 10 (Reichs - Invalidenfonds) 4,656,411 Thlr. erspart worden. Die einmaligen Ausgaben haben (inkl. 19,024,613 Thlr. Refte) 30,748,416 Thlr. be- tragen, 2,198,351 Thlr. über das etatsmäßige Soll (wovon 3,969,953 Thlr. Mehrausgabe auf die Verwaltung des Reichs- heers fallen, wogegen bei den Ausgaben zur Durchführung der Münzreform 1,491,308 Thlr. erspart worden find). Außeretats- mäßig find 562,988 Thlr. verausgabt worden.
Die Einnahmen haben fich (inkl. 8,269,074 Thlr. Refte) auf 159,536,438 Thlr. belaufen, 11,838,862 Thlr. mehr, als der Etat vorauss\ezte. Zu dem Mehr haben die Zölle und Ver- brauhs\teuern 12,626,588 Thlr. geliefert.
Der Ueber\chuß für das Jahr 1874 berechnet -fih auf 16,200,077 Thlr.
— Nach Artikel 1 des zwischen der Kaiserlih deutschen und der Königlich italienischen Regierung abgeschlossenen Ueber- einkommens sollen in Zukunft Deutsche, welche mit Italienerinnen in Italien, 4nd Italiener, welhe mit Deutschen in Deutschland eine Ehe abschließen wollen, wenn sie ihre Staatsangehörigkeit nachgewiesen haben, nicht mehr verpflichtet sein, durch Vorlegung von Attesten ihrer bezüglihen Heimaths- behörden darzuthun, daß fie ihre Staatsangehörigkeit dur die Eheschließung auf ihre zukünftige Ehefrau und ihre in der Ehe geborenen Kinder übertragen, und daß fie demgemäß nah ein- gegangener Ehe sammt ihrer vorgedachten Familie von ihrem E auf Erfordern wieder werden übernommen werden.
Hiernach unterliegt es nach einem Cirkular - Reskript der Ressort-Minister vom 21. Juli d. I. keinem Bedenken, die Vor- nahme von Trauungen italienischer Staatsangehörigen — sobald dieselben den Nachweis dieser Staatsangehörigkeit geführt haben — innerhalb Preußens auch ohne Beibringung ‘der im §. 1 des Geseßes vom 13. März 1854 für Ausländer vorgeschriebenen Bescheinigung der Heimathsbehörde, resp. \sonftiger weiterer Nahh- weise, namentlih eines Trau-Erlaubnißsheines oder Wiederauf- nahme-Reverses,* zu gestatten.
Demzufolge haben die Minifter in Gemäßheit des §. 2 des gedahten Gesezes bezü„lich der italienishen Staatsangehörigen die Beibringung des im §. 1 bezeihneten Attestes der Heimaths- behörde allgemein erlassen und für dieselben in Betreff der Trau- Erlaubnißscheine resp. Wiederaufnahme - Reverse eine generelle Dispensation ertheilt.
— Der Minister des Innern hat fich in einem Spezial- erlaß im Prinzipe damit einverstanden erklärt, daß bei Prüfung von Renaturalisationsge\suhen auf Grund des §. 21 Alinea 4 des Gesetzes über die Erwerbung und den Verluft der Bundes- und Staatsangehörigkeit vom 1. Juni 1870 auch die Thatsache der Nichterfüllung der diesseitigen Militärpflicht wesentlich mit berücksichtigt werde, und daß der Regel nach die in dieser Renaturalisation liegende besondere Vergünstigung \solhen Personen, welhe wegen unerlaubten Auswanderns ge- richtlih bestraft worden find, so lange versagt werde, als die Erfüllung des betreffenden Straferkenntnisses oder der Erlaß der Strafe im Gnadenwege niht uahgewiesen worden ift. é
— Der Regierungsbezirk Oppeln ift durhch eine Aller- höchste Verordnung vom 30. v. M. vom 1. Januar 1876 aus der zweiten in die erfte Abtheilung der Gewerbesteuer- klasse A. I. verseßt worden.
— In heutiger Nummer veröffentlihen wir die zweite Zusammenstellung der von uns in Ausficht gestellten Ozon- messungen, das Mittel des Monat August umfassend.
Bernau. Am 10. d. feierte der Superintendent und Kreis - Schulinspektor der Diözese Bernau, Ober-Pfarrer Stiebriß zu Biesenthal, das Fest seines 50jährigen Amtsjubiläums. Das Pfarrhaus war den ganzen Tag über mit Deputationen und Korporationen gefüllt, die dem Jubilar ihre Glückwünsche und Festgeshenke darbrahten; telegraphishe Gratulationen von fern und nah trafen in großer Anzahl ein. Um 12 Uhr fand in der feftlih ges{mückten Kirche zu Biesenthal ein Festgottesdien|t ftatt, Als der Jubilar, geführt vom General-Superintendenten Dr. Brü ckner und dem Konsistorial- und Schulrath Eismann, in das Gotteshaus eintrat, begrüßte ihn der Lehrerchor des Biesenthaler Konferenzbezirks mit der Motette: „Herr unser Gott, wie groß bist du.“ Dr. Brückner rihtete vom Altar aus im Auftrage der Kirhenbehörde Worte des herzlichsten Dankes an den Jubilar und überreichte ihm im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife und der Zahl 50. Der Konsisto- rial- und Schulrath Eismann aus Potsdam sprach im Namen der Königlichen Regierung zu Potsdam den Dank dieser Be- hörde aus und überreihte ein Glückwunsch\chreiben derselben. Die Festpredigt hielt der Jubilar selber über den Text 1. Moses 32, 10: „Herr, ih bin viel zu E aller Bärmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan haft.“
Posen, 14. September. (W. T. B.) Den hiefigen Kar- melitern is durch die Polizeibehörde protokollarisch eröffnet worden, daß sie bis zum 1, Oktober den preußishen Staat zu verlassen hätten.
__ Kiel, 14. September. (Kieler Ztg.) In dem Hafen ift seit gestern Nachmittag die Hauptwehr der deutshen Flotte ver- einigt; in \{hnurgrader Linie liegen die Panzerschiffe der Wasser- allee gegenüber, der Stadt am nächsten der „Köntg Wilhelm“, dann „Kronprinz“, „Kaiser“ und „Hansa“, daran reiht sih die Segelfregatie „Niobe“ und die \s{hnellsegelnde Brigg „Ündine“, die am Montag Morgen mit langem, weißen Hei- mathswimpel von ihrer Uebungsfahrt nach Amerika zurückgekehrt ist, Als Vedetten liegen. gegenüber der Swentinemündung die beiden Uebungs\chiffe der Schiffsjungen „Musquito“ und „Rover“/. Der Aviso des Geshwaders „Falke“ hat bei der Düsternbrooker Werft angelegt, dort liegt auch die in der Aus- rüftung begriffene gedeckte Korvette „Vineta* und neben ihr die Kaiserliche Yacht, die durch die zierlihe Bauart und den gelben Schornstein wohlbekannte „Grille ‘.
“ Münster, 13. September. Gestern starb hier der General- Lieutenant und Commandeur der 13. Divifion, du Trossel.
Sachsen. Dresden, 15. September. (W. T. B.) Nah den bisher bekannt gewordenen Resultaten der gestrigen Ergänzungswahlen zum Landtag wurde in Zwickau der
(forishrittl.) einstimmig wiedergewählt; in Pirna der bisherige Abgeordnete Advokat Schreck (fort\chrittl.); in Merane fiegte der bisherige Abgeordnete Kaufmann Penzig in Dresden (nat.-lib.) mit 899 Stimmen gegen den Sozial=- demokraten Bebel, welcher 694 St. erhielt. Im 20. städtischen Wahlkreise Schneeberg wurde der Amtshauptmarn . Vodel in Schwarzenberg (konserv.) gewählt. In dem Leipziger Landkreise fiegte der bisherige Abgeordnete Bauunternehmer Pr. Heine in Scleußig (fortshrittl.) gegen den Kandidaten der na:ional- [liberalen Partei, Kaufmann Sparig; im 10. f\tädtishen Wahl- kreise Frankenberg fiegte Fabrikbesißer Schie (nat.-lib.) mit 1172 St. gegen Prof. Dr. Wigard (fortshrittl.).
Leipzig, 14. September. (W. T. B.) Bei den heute stattgehabten Abgeordnetenwahlen zum sächsischen Landtage wurde im hiefigen dritten städtischen Wahlkreise der Reichstag8abgeordnete Advokat Krause in Dresden (national- liberal) mit über 1060 Stimmen gegen 380 Stimmen gewählt, welche auf den Sozialdemokraten Freitag fielen.
Württemberg. Friedrichshafen, 12. September. Das Geburtsfesst| Ihrer Majestät der Königin ist gestern im Schlosse till gefeiert worden. Die Hohe Frau nahm Vormittags die Glückwünsche der Herren und Damen ihrer Umgebung, ‘sowie der anwesenden Gäste entgegen, unter denen fich auch der Kaiserlih rusfishe Gesandte am mwürttembergishen Hofe, von Staal, befand. Nachmittags wurde auf dem Dampfboote „Eberhard“ eine vom \{hönsten Wetter begünstigte Fahrt nah Constanz unternommen, an welcher sich auch der Herzog Eugen von Württemberg König: liche Hoheit, sowie Ihre Kaiserlihe Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm von Baden, die zum Geburtsfest ihrer erlauchten Tante nah Friedrihshafen gekommen war, betheiligten.
Schwarzburg - Sonderéhausen. Sondershausen, 12. September. Der Fürst und die Prinzessin Elisabeth find geftern Abend in erwünshtem Wohlsein aus Gastein hierher zurüdckgekehrt.
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 12. September. Mit den gestern und vorgestern auf dem Polygon stattgehabten Vor- stellungen der beiden Infanterie- und der Kavallerie-Brigade der 31. Divifion haben die diesjährigen größeren Truppenexercitien in der nähsten Nähe der Stadt ihr Ende - erreiht, und ift die Garnison heute in aller Frühe mit klingendem Spiel zu den größeren Feldmanövern ausgerückt. Das Terrain für diese S befindet sih in der Gegend zwishen Mommenheim und
ulz.
Met, 10. September. Der Bezirkspräsident von Lothrin- gen hat dieser Tage den Mitgliedern des nähften Montag zu- \ammentretenden Bezirkstages den Generalbericht über die Bezirksverwaliung zugehen lassen. Derselbe enthält u. A. folgende Einzelheiten über das Unterrichtswesen: In Lothringen bestehen gegenwärtig 1471 Elementarshulen mit 67,122 Schhulkindern. Unter diesen befinden fich 119 Privat- \{chulen mit 3 geistlihen (in Meß) und 10 weltlihen Lehrern, 96 geistlihen und 27 weltlihen Lehrerinnen. An den öffent- lihen Shulen wirken 851 weltlihe Lehrer und 416 geistliche und 53 weltlihe Lehrerinnen. Im Ganzen unterrihten- also 941 mweltlihe und 515 geistlihe Lehrkräfte. Die Zahl der Kleinkindershulen beläuft \fch auf 111, die der vom Staate unterstüßten höheren Töchtershulen auf 6 mit 322 Schülerinnen. Im Wintersemester wurden 84 Fort- bildungs\{hulen abgehalten. Zur Heranbildung von Lehrkräften dienen das Lehrerseminar zu Meß, die Präparandenshule zu St. Avold und das Lehrerinnenseminar zu Meß nebst dem da- mit verbundenen Präparandenkursus. Ein weiteres Lehrersemi- nar wird im Laufe dieses Herbstes zu Pfalzburg ins Leben tre- ten. Was das höhere Schulwesen anbelangt, so bestehen gegen- wärtig folgende Lehranstalten: Das Lyceum zu Mey (449 Schüler), das Kollegium zu Diedenhofen (106 Schüler), die Realschule zu Forbach (105 Schüler), [die Gymnasien zu Saar- gemünd (202 Schüler) und Saarburg (122 Schüler) und das Kollegium zu Pfalzburg (78 Schüler). Die Gesammtzahl der diese Anstalten besuhenden jungen Leute beträgt 1042, Die Zahl der der einheimischen Bevölkerung angehörenden Schüler ift fortwährend im Wachsen begriffen.
Desterreich : Ungarn. Wien, 13. September. Die großen Herbstmanöver haben vorgestern begonnen. Nachdem die Truppen in den ersten Morgenstunden die ihnen angewieses nen Stellungen bezogen hatten, ershien um 8 Uhr der Kaiser im offenen Wagen am Michaelerberge bei Salmansdorf, wo er von einer glänzenden Suite bereits erwartet wurde. Dort stieg der Kaiser zu Pferde, und die Manöver nahmen ihren Anfang, welche der Kaiser vom Michaelerberge, der einen weiten Ausblick gestattet, verfolgte. Um 12 Uhr war das Manöver zu Ende. — Einer Meldung der „Pol. Korréspondenz“ zufolge werden fofort nah Beend:gung der diesjährigen großen Waffenübungen die seit dem Jahre 1872 dienenden Soldaten beurlaubt, die Rekruten aber erft Anfangs
. Oktober einberufen, wodurch die Soldaten ersterer Kategorie um
vierzehn Tage früher der häuslihen Arbeit wiedergegeben wer- den. Eine Ausnahme machen nur die in Dalmatien und im Grenzdienste verwendeten Truppen, deren Urlauber erft dann nah Hause entlassen werden, wenn die für dieselben bestimmten Rekruten bei den Reserve-Regimentern vollständig ausgebildet find. Das Budget wird durch diese bei einigen Regimentern nothwendige temporäre Standesüberschreitung nicht belastet, in- dem das Plus dur die in Folge der früheren Beurlaubungen bei den anderen Truppen eintretenden Ersparungen mehr als ge- deckt wird. — 14. September. Der „Wiener Abendpost“ zufolge lauten die Nalhrichten aus e! über das Befinden der Kaiserin foridauernd günstig. ie Besserung \reitet in erwünfthtem Maße fort.
Pest, 15. September. (W. T. B.) Wie dem „Pester Lloyd“ mitgetheilt wird, beabsichtigt der Finanz-Minister in kei- ner Weise eine Verpachtung des Tabaksmonopols.
Schweiz. Bern, 12. September. Der Ständerath ha nach langer Debatte den Geseßentwurf, betreffend Jagd- und Vogelschuß, unwesentlih verändert in der vom Na- tionalrathe bereits im Juni beshlossenen Redaktion angenommen. — Der Nationalrath genehmigte in seiner leßten Sitzung. die Prägung von einer Million 109-Centimenftücke und ebenso vieler 5-Centimenftüle, wofür ein Kredit von 550,000 Fres. be- willigt wurde. — Die St. Galler Verfassungsrevision ift in ihren Hauptpunkten, betreffend die Shule und die konfes=
bisherige Landtagsabgeordneie Ober - Blirgermeister Streit
fionellen Verhältnisse, mit 18,000 gegen 15,000 Stimmen abge- lehnt worden. :
Frankreich. Paris, 13. September. Der „Moniteur universel“ bestätigt, daß in dem Personal des Generalstabs des Mittelmeergeschwaders einige mit der Abberufung des Herrn La Roncière zusammenhängende Pers onalver- änderungen bevorstehen: An Stelle des Contre-Admirals de Fauque de Jonquières soll der Contre-Admiral Le Courrault du Quilio zum Generalstabs-Chef ernannt und ihm sollen die Linienshifs-Lieutenants de Maigret, Dieulouard und de Mar- liave als zweiter Adjutant, als Sekretär und resp. als Ordon- nanz-Offizier beigegeben werden. — Der Vize-Admiral Jaure- guiberry, See-Präfekt von Toulon, ist zum Vize-Präsi- denten des Admiralitätsraths an die Stell des Vize- Admirals Roze ernannt worden, der bekanntlich den Oberbefehl über das Mittelmeergeshwader erhalten hat. Die Touloner See- Präfektur erhält der Vize-Admiral Penhoat.
— 14. September. (W. T. B.) Die Agence Havas“ erklärt, daß die Meldung des rusfischen Journals „Golos“, es sei ein französischer Oberst zur Vornahme von P ferdeankäu- 100 0s Rußland gesandt worden, jedweder Begründung entbehre.
Spanien. Madrid, 14. September. (W. T. B.) Der „Imparcial“ veröffentlicht ein Cirkularshreiben des päpft- lichen Nuntius an die spanischen Bischöfe, in welchem derselbe die Aufrechterhaltung der Glaubenseinheit und die Aus- führung des Konkordats von 1851 verlangt,“ indem er zugl ih erklärt, daß anderenfalls die zwishen dem Vatikan und Spanien bestehende Harmonie gefährdet werden könne. — Der - hiesige Bürgermeister, Graf Toreno, weigert si, seine Demission zurückzunehmen. — Die „Iberia“, das Organ der Partei des ehemaligen Minister-Präsidenten Sagasta, spricht sich zu Gunsten des neuen Ministeriums aus.
Irun, 14. September. (W. T. B.) Gestern find be- deutende Verstärkungen in Guipuzcoa eingetroffen. Ein galizishes Bataillon ist bis an die Grenze gerüdckt, um die dortigen Garnisonen zu verstärken. General Quef ada ist augenblicklich in Pampelona. Die in Navarra stehenden Truppen sehen ihre Bewegungen um Estella fort. — Don Carlos hat gestern bei Elizondo eine Revue über die Truppen abgehalten, welche mit Dorregaray aus Catalonien gekommen waren, und bei dieser Gelegenheit eine Ansprache an dieselben gehalten, in welcher er fie aufforderte, ihm mit Vertrauen zu folgen, bis er das heilige Banner auf den Mauern von Madrid aufpflanzen werde.
Türkei. Konftantinopel, 14. September. (W. T. B.) Die neuesten der Regierung zugegangenen Nachrichten über die Lage der Dinge in Bosnien und in der Herzegowina lau- ten günstig. Die Insurgenten {einen mit den Konsuln der sechs Großmächt: in Verbindung treten zu wollen und haben seit einigen Tagen jede Offensivbewegung eingestellt. — Die Ausgewanderten fangen an, zu ihren Wohnfizen zurückzu- fehren. Bei den lehten zwishen den Jnsurgenten und den tür- fishen Truppen stattgehabten Zusammenstößen find die ersteren von den Truppen überall zurückgedrängt worden. /
— Wie die „Politishe Korrespondenz“ meldet, hat die öfterreihisch-ungarishe Regierung auf das Ersuchen des Fürsten von Montenegro behufs Pflege der zahlreichen in Montenegro befindlihen Verwundeten ärztliches Personal dorthin abgesandt. Ebenso wurde auf Ersuchen des Fürsten von Montenegro anläßlih der Nothlage der in Montenegro be- findlihen 30,000 Flüchtlinge der Statthalter von Dalmatien Seitens der Regierung aus Humanitätsrücksichten beauftragt, die nothwendigen Quantitäten von Cerealien und anderen Lebenss- mitteln nah Montenegro abgehen zu lassen.
Kragujevaß, 14. September. (W. T. B.) In dem mit Berathung der Adresse auf die Thronrede beauftrag- ten Ausschusse haben heftige Debatten stattgefunden. Die Ma- jorität desselben will es der Weisheit der Regierung überlassen, ob der Krieg an die Pforte erklärt werden soll oder nicht, die Minorität hat einen Passus zu der Adresse beantragt, in wel- chem die Kriegserklärung verlangt wird. Iahrscheinlich werden
* zwei verschiedene Adreßentwürfe zur Berathung vor das Plenum
gebracht werden. s / : :
— Die Thronrede, die Fürst Milan bei der Gröffs nung der Skuptschina in Kragujevaÿ gehalten, liegt nuns mehr vor. Dieselbe lautet: / j
„Geehrte Herren Abgeordnete! Stets gereicht es mir zur Freude, mi in der Mitte meines Volkes zu befinden. Ießt habe ih aber mehr als je zuvor Ursache, mih mit Jhnen zusammenzufinden. Schon lange war nicht in Serbien eine Volks - Skuptschina unter ernsteren Verhältnissen, als jeßt, zusammenberufen worden. War ih auch frü- her Ihrer patriotishen Unterstüßung benöthigt, um meiner {weren Aufgabe entsprechen zu können, so ist fie mir jeßt unentbehrlich.
‘Geehrte Herren! Unser Volk an des Vaterlandes Grenzen ist aus seiner häuslichen Ruhe aufgeschreckt. Seine Aecker verlafsend, muß ein Theil unserer Brüder an der Grenze mit Waffen in der Hand die Sicherheit unseres Landes überwachen, und zwar sowohl auf seiner öfilihen als auch westlihen Grenze. Wie es Ihnen be- kannt sein. dürfte, haben die Ereignisse, welche in Bosnien und der Herzegowina aufgetaucht sind, Serbien eine \chwierige Lage bereitet Kein Ende seiner Leiden absehend, hat sich das Volk in jenen Pro- vinzen erhoben mit den Waffen in der Hand, um fich zu erwehren der Mißbräuche, welche es troß der wohlwollenden und großherzigen Ab- sichten Sr. Majestät des Sultans erdulden mußte. : :
„Indem die Kaiferliche Regierung Maßregeln ergreift, um jene Provinzen zu pazifiziren, läßt sie gleichzeitig Truppenmassen in gewal- tiger Änzahl an unserer Grenze konzentriren. Dadurch wird die Lagé Serbiens, an sich s{chwierig genug, noch viel schwieriger. Während unsere Nation von uns verlangt, Maßregeln zu ihrem SVEL zu er- greifen, weil sie in der Aufstellung der türfishen Armee eine L rohung gegen Serbien sicht, ôberfüllen unsere Grenzgebiete die Unglücklichen, Christen sowohl als Türken, welche sih vor der verheerenden Macht des Feuers E e e R A Dadurch weïden unjerm Land unermeßliche Opfer auferlegt. E
„Sür us Länge der Zeit müßte dieser Zustand unerträglich wer- den. Da aber die Hohe Pforie im Einvernehmen mit den garan- tirenden Mächten das Versöhnungswerk unternommen so können wir von der Weitheit Sr. Majestät des Sultans wie der Großmächte erwarten, daß es gelingen werde, einen Modus ausfindig zu machen, um die Gegenden, deren Schicksal uns nit glei gültig fein kann, vollständig zu pazifiziren; deun es ist evident, daß Serbien als un- mittelbarer Nahbar dieser Provinzen mehr, als irgend ein anderes Land moralisch und dökonomisch dur die periodish wiederkehrenden
Aufstände leiden muß. ; ‘ Serbien ei e daran, daß einer solchen „Däher hat auch Serbien ein Interess , daß Fch werde
Lage ‘der Dinge ein für allemal ein Ende gemacht werde. ) demnach innerhalb der Grenzen meiner shwachen Kräfte dahin wir- ken, daß ein Resultat erzielt werde, welches Zufriedenheit in jene Länder zu bringen geeignet wäre. Geehrte Herren Abgeordnete! Wie- wohl die Minister, die ih unter den jeßigen bedeutsamen Verhältnis- sen um mi versammelte, erst vor wenigen Tagen ernannt wurden, werden sie doch einige Vorlagen Ihnen unterbreiten, welche die bes- ere Regelung einiger Landesinstitutionen bezwecken, wie über wirke amere Maßregeln zur Garantirung der persönlichen Sicherheit, über cine breitere Gemeinde-Autonomie und größere Preßfreiheit.
„Da die vorigen Skuptschinas si für die Zweckmäßigkeit dieser Gesetze aussprachen, so zweifle ih niht, daß Sie dieselben verwirk- lichen werden, um so mehr, als die Regierung darin den Volks- wünschen entgegenkommt,
„Ich freue mi, Jhuen von einem Ereignisse Mittheilung machen zu können, welches in gleihem Maße meinem Herzen, wie meiner Herrscherp\liht Befriedigung gewährt. As Nachkomme jener Dynastie, für welche die Nation stets ihre Ergebenheit bekundete, laube id, meinen Wunsch mit dem des Volkes vereinigt zu haben, indem ich zur Gefährtin meines Lebens und, Genossin meines Thrones Nathalia Patrowna erwählt habe, die dem stammverwandten Volke der Russen entstammt, mit denen uns Bande der Blutsverwandtschaft, des Glaubens und vieler theuren Erinnerungen aus der Vergangen-
beit vereinigen.
„Die Skuptschina ist eröffnet. Möge Gott die Volksrepräsen- tanz erleucten, auf daß sie ihrer Aufgabe würdig entspreche. Möge auc jeßt jene Einigkeit unter uns herrschen, welche in ernsten Zeiten uns nie mangelte: Das ist kder Urbeginn, das ist die festeste Basis unserer Mat, uuferer Zukunft.“
Amerika. Aus Philadelphia wird der „Times“ ge- meldet: „Der Dampfer „Equinox“ scheiterte am 10. d. M. auf dem Michigan-See während eines heftigen Sturmes. Alle ‘an Bord befindlihen Personen, 22 an der Zahl, kamen um.“
Rio de Janeiro, 23. August. (A. A. C.) Die Regie- rung bemüht \sich, durch jedes Mittel die Interessen der Land- wirthschaft zu fördern. Die Provinzial-Legisl[aiur von Pernam- buco, welhe denselben Zweck verfolgt, hat den Exportzoll auf Baumwolle und Zucker abgeschafft. Man fährt fort, die reli- gióse Frage mit großer Lebhaftigkeit zu diskutiren. Die Hal- tung der Presse bleibt unverändert, und die Regierung hat keinerlei Maßregeln weder für noch gegen den Klerus ergriffen. Die Bischöfe von Para und Olinda befinden sich noch immer im Gefängniß. Der Kaiser ist noch immer auf seiner Rundreise dur die Provinz Saint Paul, wo er von den Einwohnern mit Enthusiasmus empfangen wurde, begriffen. Baron Manu hat fih nah Montevideo begeben, um gewisse zwischen ihm und der Regie- rung der Banda Oriental \{chwebende Fragen zu regeln. Die zwishen Brafilien und Uruguay existirenden Beziehungen find sehr freundlicher Natur.
— In Callao, an Bord seines Flaggenschiffes, starb am 9. August nah kurzer Krankheit Contre-Admiral Napoleon Collins, der Commandeur des Vereinigten-Staaten-Geshwaders in den südamerikfanischen Gewässern.
Australien. Melbourne, 11. September. Die Aus- stellung wurde heute eröffnet. — Im neuseeländischen R e- präsentantenhause wurde eine Gesezvorlage, welche die Provinzialregierungen abschafffl, mit großer Majorität zum zweiten Male gelesen.
Statistische Nachrichten.
Ueber die Gesundheitsverhältnisse in der am 4, Sep- tember beendeten Woche berichtet die „Voss. Ztg.“ : Es ftarben von je 10,000 Einwohnern auf den Jahresdurhsnitt berechnet in Berlin 432, in Hamburg 327, in Breslau 462, in München 305, in Wien 194, in Pest 379, in Paris 232, in Brüssel 258, in Amsterdam 302, in Rotterdam 246, im Haag 310, in Rom 306, in Neapel 316, in Turin 189, in London 216 und in den 18 größeren Städten Eng- lands je 255. Während der Gesundheitszuftand iu Berlin im All- gemeinen ein günstiger genannt werden muß, indem selbst die Durch- fälle der Kinder stetig abnehmen (în voriger Woche starben noch über 200 an denselben), auch das Nervenfieber eine kleinere Zahl von Sterbefällen gegen vergangene Woche nachweist, vermehrt sich die Zahl der Scharlachkranken in auffallender Weise und herrscht vorzugS- weise in den öôstlihen und nordöstlichen Stadttheilen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die diesjährige Generalversammmlung der Deut- \chenGeschichts- und Alterthumsvereine, welche im vorigen Jahre in Speyer tagte, wird rom 4. bis 8. Oftober in Detmold zusammentreten. Das soeben veröffentlichte Programm umfaßt u. A. die Fragen über die geschihtlich denkwürdigen Punkte in der Nähe von Detmold.
— Wie der zeitweilige Vorsißende der Afrikanischen Ge- fellschaft, Profeffor Neumayer, mittheilt, befinden sich nah einer aus Lissabon vom 11. September eingetroffenen telegraphishen De- pesche Dr. Pogge und Lieutenant Lux auf dem Wege von Casfsandje nach) Lunda, Major v. Homeyer dagegen befindet sich noch an der Küste.
— Am 19. September wird die 48. Versammlung deut- \ch{er Naturforscher und Aerzte in Graz eröffnet werden, welche nah den bisher eingelaufenen Anmeldungen sowohl als nah den getroffenen Vorbereitungen sehr glänzeud zu verlaufen verspricht. Ungefähr 3000 Fefttheilnehmer dürften sich einfinden, und wenn die Anmeldungen si begreifliherweise auch haxptsählich auf Defterreich und Deutschland beziehen, so haben doch auch einige namhafte Gelehrte aus andern Ländern ihr Ecscheinen in Ausficht gestellt; am s{hwächsten dürften die Botaniker und die Chemiker vertreten sein, weil diese erst vor Kurzem eine Spezialversammlung in München abgehalten haben. Während der Festtage wird in Graz eine Reihe von Auëêstellungen stattfinden, von denen man vorausfezen kaun, E sie das Interesse der Naturforscher wecken; so 3- B. eine Ausstellung prähiftorischer Fundstücke, eine Ausstellung aller Erzeugnisse des Gartenbaues u. dgl. 0% Neuestens is in das Programm auch ein Ausflug nah Maria Rast in Untersteier aufgenommen worden, wo man vor kurzem sehr inter- essante Funde gemacht hat, die der vorrômischen Zeit anzugehören \chei- nen, und deren Fundstätte man noch besihtigen kann. Als wisseuschaft- liches Festgeshenk wird ein Sammelwerk dienen, das von Grazer Professoren herausgegeben wird und zehn oder zwölf gediegene Abhand- lungen enthält. Das Arrangement der Festlichkeiten besorgt ein eigen-s Gomité,
— Der Professor der Genremalerei und derzeitige Vorstand der SuiiEA Kunstschule in Karlsruhe, Karl Gussow, hat die nachgesuchte Entlassung aus seinem Dienstverhältnisse mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. erhalten.
— Am Geburtshause des berühmten Naturforschers L. Oken im Dorfe Bohlsbach bei Offenburg ift nunmehr eine Tafel mit passender Inschrift angebracht worden.
— Dr. Hirschfeld, der arhäologische Leiter der auf Koften des Deutschen Reiches zu bewirkenden Ausgrabungen zu Olympia, bat mit dem Bauführer Hrn. Böttcher bereits in der vergangenen Woche seine Reise nah Griechenland angetreten. Man hofft beftimmt, daß die Expedition noch im Laufe dieses Monats, nah Beendigung der Weinlese, welche die sämmtlichen Arbeitskräfte in Anspruch nimmt, die Ausgrabungen werde beginnen können. Die Vorbereitun- gen sind in umfassendster Weise getroffen worden. Das Wohnhaus, welches für die Mitglieder der Expedition auf einem von der Reichs- regierung erworbenen Grundstück in dem Dotfe Druwa oberhalb des Alpheiosthales errichtet worden, fann jeden Augenblick bezogen werdén. Auch die Brücke über einen Nebenarm des Alpheios und ein Holzsbuppen, welcher zur Niederlage des gewonnenen Materials bestimmt ift, sind beinahe vollendet. Mit den Ausgrabungen wird auf der östlichen Seite des Zeustempels in einer Entfernung von etwa 830 bis 40 Me'ern vorgegangen, und zwar wird zuerst, um das sich ansammelnde Wasser von dem Tempel aus _nach dem Alpheios abzuleiten, ein Graben mit einem doppelten Schicuenstrange angelegt werden, auf welchen die Erde bequem nach einem an dem Ufer des Flusses aufzu-
werfenden Damm gefördert werden kann. Als unmittelbarer Auf-
seher der einheimishen Arbeiter is ein Dalmatiner Bergknappe Namens Danese, welcher längere Zeit bei den Minenwerken in Laurion beschäftigt war, gewonnen. Als Arzt der Expedition ift ein funger riehisher Mediziner engagirt, welcher in Deutschland studirt und fd später in seiner Heimath niedergelafsen hat. Die wissenschaft- lie und tenische Auérüftung der Expedition if schon vor längerer Zeit nah dem Hafen Zante, der die direkteste Verbindung mit Olympia gestattet, verschifft wordex und wird von Dr. Hirschfeld bei seiner Ankunft dasclbst vorgefunden werden. — Vor Kurzem hat ein Kunstliebhaber in Paris unter andern alten Gemälden ein Bild der Jungfrau von Orleans ent- deckt, das bei ihren Lebzeiten von dem s{otuischen Ma:er Power ge- malt sein soll. Der französische Kultus-Minister hat eine Kommission beauftragt, nach Konstatirung der Echtheit, diesem interessanten Funde den ihm gebührenden Plaß im Louvre anzuweisen.
Gewerbe und Handel. N Die Danziger Kaufmannschaft hat die landwirthschaftlichen Vereine, kaufmännishen Korporationen, Handelskammern uud Ge- werbevereine, sowie die Magistrate und Kreisausschüsse Westpreußens zu gemeinsamer Versammlung auf den 25. l, Mts. nah Danzig eins eladen, um dur gemeinschaftlibe Kundgebungen gegen die Bes Recbükgen für Beibehaltung resp. Erhöhung der Schußzzölle, im Be- sonderen gegen die Prolongation der Eisen- und Maschinenzölle über den 1. Januar 1877 hinaus zu protestiren. .
— Der Semestralabschluß der Breslauer Diskonto-Bank Friedenthal u. Co. ergiebt ein ähnliches Ecträgnif, wie in der gleichen Periode des vocigen Jahres. Das Wechsel-Conto ließt bei einem Umsaß von ca. 58 Millionen mit einem Gewinn von 159,000 M, das Contocorrent-Conto bei einem Umsaße von 130 Millionen mit einem Provisionsgewinn von 137,000 (A Das Effekten- Conto dagegen weist einen Verluft von 60,000 (A nah. Das Brutto- Erträgniß beziffert sich auf 562,000 #4
Pest, 14. September, (W. T. B.) Ein aus deutschen und französishen Häusern bestehendes Konsortium hat dem inanz-Minister eine Offerte überreiht bchufs Pachtung der Tabaksregie. Das
rojekt ist analog der italienishen Verpachtung der Tabaksregie, und oll der Staat nach demselben mitbetheiligt bleitez. Das Konsortium beabsihtigt Tabaksprioritäten und Akiien zu emittiren, deren Betrag der Summe der aufzunehmenden Anleihe entspricht. Verkehrs: Anstalten. h
Die Delegirten norddeutsher Seehandelspläße werden \ich am 22. d. M. in Berlin versammeln.
New - York, 14. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Pommerania* von der Hamburg-Amerikanischen Compagnie ist heute Vormittag 11 Uhr hier angekommen.
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Emden (Ostfriesland) . . . + 10,7 123 n Aman ung: wes wird mit Berliner Papieren und der
Berliner 14theiligen Scala, nur Lemberg b, hat die
Nachtrag,
St, Johann im Pongau im Jali Tags: 9,3 Nachts: 8,2 Bad Gastein R D S T