1875 / 227 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Sep 1875 18:00:01 GMT) scan diff

ähuliche Organisation zu geben, wie dem Verein für Erdkunde oder dem Verein für Gewerbefleiß 2c., deren*Mitglieder fih 8 bis 10 Mal im Jahr, d. h. monatlich (mit Ausnahme von 2 bis 4 Sommer- monaten) versammeln. i

Die Gründe, welche {hon 1869 gebieterisch die Bildung eines statistischen Vereins forderten, find Up in noch verstärktem Maße vorhanden. Weil die innere Statistik sich auf die umfangreichste Mitwirkung der Bevölkerung bei allen großen statistishen Aufnahmen übt, so muß und soll es eine Hauptaufgabe des Vereins sein, die Staats- und Gemeindebehörden bei allen größeren statistischen Auf- nahmen, namentli bei den Volkszählungen, bei den Gebäude- und Viehzählungen, bei den landwirthschaftlichen Aufnahmen, bei den Gewerbezählungen sowie bei statistischen Untersuhungen (\sogenann- ten Enqueten) Über einzelne Zeitfragen 2e. mit Rath und That zu unterstüßen. Nun i} aber noch im Jahre 1575 cine allgemeine deutsche Volks- und Gewerbezählung auszuführen; für 1%77 fteht eine bereits vom Bundesrath beschlossene deutsche Ackerbau-Statistik be- vor, und die Reicheforst- sowie die Reichs-Medizinalstatistik sind gleihfals im Anzuge. Von diesen Aufgaben entfällt auf Preußen immer der erheblichste, seiner Größe angemessene Theil. Es findet also jeßt ein statistisher Verein in Preußen ein überaus großes Ar- beitsfeld. Aber auch andere, nicht minder wichtige, selbständig zu Iôsende Aufgaben harren seiner. Die Konsumtionsstatistik, aufgebaut aus Eiuzelbeobachtungen in den v:rshiedensten Schichten der Gesell- \chaft, läßt sih nur mittels eines Vereins herstellen. Und da eine solche Statistik die werthvollste Grundlage für die Handelsbilanz ift, so heißt das mit anderen Worten: eine zuverlässige Handelsbilanz ist lediglich M Mithülfe eincs strebsamen und tüchtigen statistishen Vereins zu erzielen.

Angesichts dieser Verhältnisse soll denn auch mit der Bildung eines \tatistischen Vereins für Preußen in allernächster Zeit vorgegan- gen werden. Die gedeihlihe Entwickelung desselben darf um so mehr gehofft werden, als fih die amtliche Statistik zu ihm zweifellos aufs Sreundlichste stellen wird, und das Königliche statistishe Bureau Willens ist, ihm einen beliebigen Theil des Raumes seiner bereits weit verbreiteten Zeitschrift als Publikationsorgan zur Verfügung zu stellen, namentlich aber auch jedem Vereinsmitgliede für seinen jähr- lichen Beitrag von 10 bis 12 A diese Zeitschrift, die im Buchhandel allein schon 10 Æ fkostet, zu verabfolgen. Aehnlihem Verfahren verdanken bekanntlich die oben genannten Vereine, nicht minder aber auch die vor einigen Jahren errichtete „Deutsche chemische Ge- sellshaft“ ihren rashen Aufschwung und ihre erfolgreihe Thätigkeit. Ist der in Berlin zu organisirende statistische Verein für Preußen hinlänglich erstarkt, erfreut er sih vieler auewärtiger Mitglieder, dann ist es noch immer Zeit, ihn zu einem preußischen, ja sogar zu einem deutichen ftatistishen Vereinsneß zu erweitern, Es würde der Sache nur dienlich sein, wenn die Presse sih dieses Gegenstandes annehmen und dur weiteste Verbreituvg des angeregten Gedankens dazu bei- tragen wollte, daß der statistishe Verein noch im Laufe des Oktober ins Leben treten und {hon bei der am 1. Dezember d. J. bevor eden Volks- und Gewerbezählung ersprießlihe Dienste leisten önnte.

Enquete über die Verhältnisse der gewerblichen Arbéiter in Berlin.

Der Bericht des Stadtraths Dr. Stort betreffend die Enquete über die Verhältnisse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Berlin, welcher in der leßten Sißung der Stadtverordnetenve sammlung zur Vertheilung gelangte, lenft den Blik in vorderster Reihe auf die bemerkenêwerthe Erscheinung hin, daß die Einmüthigkeit aller Jn- teressenten in der Ueberzengung, für die Regelung des Lehrlings- wesens müsse etwas Durchgreifendes geschehen, wenn das Handwerk nicht noch weiter seinem Verfall entgegenführt werden soll, höchstens noch von der Einmüthigkeit in der Verurtheilung der gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse überhaupt übertroffen werde. Der Bericht empfiehlt rie Abfassung s\crif!liher Lehrkontrakte, welche nah überftandener Probezeit des Lehrlings zwar keine Kün- digung von irgend einer Seite zulassen, dagegen aber die Verpflich- tungen festseßen, welche im Falle der mit oder ohne Verschulden des einen oder anderen Theiles stattfindenden vorzeitigen Auflösung des Verhältnisses eintreten. Der Aufhebung des §. 122 der Gewerbe- ordnung, welcher in der Praxis zu einer Brücke für-kontraktbrüchige Lehrlinge geworden, redet der Bericht das Wort. Die Arbeitszeit der Lehrlinge wird als eine angemessene bezeichnet, doh wird gerügt, daß von manchen Meistern und Gesell-n eine Heranziehung zu dienst- lihen, nicht handwerksmäßigen Verrichtungen in einem Maße stattfindet, welches der gewerblihen Ausbildung des Lehrlings schadet. Ein gee E Verbot werde hier kaum etwas helfen, weil es kaum durchführbar sei; der gegenwärtige Mangel an Lehr- lingen werde diesem Uebelstande von selber ein Ziel seßen. Als den Kern der ganzen Untersuhung bezeihnet der Bericht die Frage über die Verwendung der arbeitsfreien Zeit der Lehrlinge zum Zwecke ihrer geistigen Fortbildung, sowie über die Stelluxg der Arbeitgeber zu dieser hohwichtigea Angelegenheit, denn nur von hier aus könne die innere Heilung beginnen, Schwierigkeiten und Hindernisse wurden dem Besuche der Fortbildungsanstalten Seitens der Arbeitgeber zwar nit in den Weg gelegt; formulirt man aber die Frage positiv..so: welche Mitwirkung und Unterstüßung der Besuch der Fortbildungs- anstalten findet, so ergebe sih, daß das Opfer von zwei bis vier Arbeits- stunden wöchentlich vielseitig als eine Übergroße Zumuthyng aufgefaßt wird. Aber die vorzügliche Einrichtung der städtist en Fortbildungêès- Anstalten, sowie die von verschiedenen Gewerken errichteten Fachschulen, von welchen besonders die Lehrlingsshule des Bundes der hiesigen Baugewe:.ksmeister lobend erwähnt wird, geben den hoffnungèéreichen Beweis, daß nah Ueberwindung der Schwierigkeiten der ersten An- fänge und Einrichtungen nit nur Maßregeln zur Beseitigung etwaiger Erschwerung des Besuchs der Fortbildungsanstalten, sondern auch Vorschriften zur Unterstüßung und Förderung desselben zur segens- reichen Wirksamkeit gelangen können und einzn vorbereiteten Boden finden werden, Freilih werden für den Fortbildungeunterriht außer den Sonntagen noch zwei Abende in der Woche mit je zwei Stun- den Abkürzung der Arbeitszeit in Anspruch genommen werden müssen, wenn nicht einestheils der zu lange Zwishenraum einer ganzen Woche, andererseits die Ermüdung durch die Arbeit ohne zwischenliegende Erholungszeit den Erfolg des Unterrichts wesentlich beeinträchtigen soll. Das Handwerk könne vor seinem all- mählihen Verfall nur dann bewahrt bleiben und wieder zu Ehren und Anschen gelangen, wenn es, statt der Fabrikation nachzueifern, fich zum Kunstgewerbe, selbstverständlich in verschiedenen Abstufungen, erhebt, und zu diesem Behufe müsse im Handwerkslehrlingsverhält- nisse gerade die Seite der „Lehre“ nachdrücklich betont und gepflegt, der Sinn für Bilden und Gestaltung, die Freude und Lust am Schaffen eines Ganzen geweckt und genährt werden. Als das wirksamste Mittel zur Vorbeugung des eigenmächtigen Austrittes aus dem Lehrverhältniß Seitens des Lehrlings empfiehlt der Bericht die Beseitigung der Versuhung des Lehrlings durch die Gewißheit, bei keinem anderen Meister angenommen zu werden. Dies werde sih aber mit Erfolg nur erreichen lassen durch einen Verband der Mei- ster, in welchem sich die Mitglieder selbst gegenseitig bei Strafe ver- pflichten, | keinen. kontraktbrüchigen Lehrling bei fich aufzunehmen. Ohne solche Mitwirkung der Handwerksmeister selbft würden geseh- liche Vorschriften in der Regel wirkungslos bleiben.

Entsprehend der weittragenden Bedeutung, welche der Bericht der Regelung des Lehrlingswesens beilegt, behandelt derselbe die bei- den folgenden Abschnitte, die Verhältnisse der Gesellen und der Fabrikarbeiter, kürzer. Bezüglich der Gesellenverhältnisse wird konstatirt, daß sfich sowohl bei den Meistern wie bei den Gesel- len eine größere Neigung zur vollständigen Aufhebung der geseßzmäßi- gen Kündigungsfrist zeigt, weil bei der heutigen Spannung zwischen

rbeitgebern und Arbeitnehmern die Zeit zwischen Kündigung und Lösung des Arbeitsverhältnisses gewshnlih eine höchst unerquickliche ist. Abgangszeugnisse verlangen in der Regel nur diejenigen Gesellen, welche eine solche bessere Arbeitsstelle suhea, wo Zeugnisse verlangt

werden; die Meister stimmen dagegen für die Einführung von Ent- lassungssheinen, um eine Kontrole der kontroktbrüchigen Gesellen zu haben. Die den Ortsvereinen angehörigen Vernommenen knüpfen an diese Fragen den Wunsch der Errichtung von Schiedsgerichten und Einigungsämtern für gewerbliche Streitigkeiten. Schließlich beaut- wortet dieser Theil des Berichts die Frage des Kontraktbruches dahin, daß alle Versuche, dem eigenmächtigen Austritt von Gesellen durch Tkontrafktliche Regelung des Arbeitevérbältnisses vorzubeugen, so lange als vergebliche erscheinen, als kein Mittel vorhanden ist, die Verleßung des Vertrages dem freizüögigen und unbemittelten Gesellen gegenüber mit nur annähernd so sicherer Wirksamkeit als dem seß- haften Meister gegenüber zu vecfolgen. Es sei zu erwarten, daß moralische Uebelstände, zu deren Beseitigung, wenn fie einmal vor- handen, geseßlihe und polizeilihe Vorschriften kaum ausreichen dürften, verschwinden, ‘wenn ein Gesellenstamm aus solchen Lehr- lingen hervorgegangen sein wird, welchen die Wohlthat des erweiterten Schulzwanges zu Theil geworden.

__ Die Verhältnisse der Fabrikarbeiter anlangend, betont der Be- rit, daß in allen größeren Fabriken aus leiht faßlihen, näher auf- gezählten Gründen die Kündigungsfrist ausgeschlossen, ein Kontrakt- bruch also nuc in dem Falle möglich ist, wo ein Arbeiter die Ausführung einer bestimmten Arbeit wvertrag8mäßig üÜber- nommen hat und vor Erfüllung feiner Verpflichtung eigen- mächtig wegbleibt. Der Schaden des Arbeitëgebers könne unter Umständen ein erheblicher sein, allein auch hier sei die Jnanspruchnahme des nächsten Arbeitgebers auch wieder nur möglich durch die obligatorische Einführung von Ent- lassunasscheinen, eine Maßregel, welche, abgesehen von dem Widerstande der Arbeitne:mer, auch für die meisten Arbeitgeber in Zeiten starken Bedürfnisses recht lästig werden könne. Die Auf- \ftellung dér Fabrikordnangen müsse den Arbeitgebern überlassen wer- den, weil eine Theilung der Verantwortlichkckit zwischen Staat und Arbeitgeber, wie solche durch Einmischung der Spezialgeseßgebung eintreten würde, die uothwendige Autorität theilen und s{wächen müßte. Jm Koalitionsreht der Arbeiter, welchem in „solchem Falle die natürliche Koalition aller Vernünftigen beitreten würde, sei eine wirksame Abwehr- und Schußwaffe gegen den Erlaß von Fahbrik-Ord- nungen gegeben, welche auf Uebervortheilung des Arbeiters abzielen.

_ Der umfangreiche Bericht resumirt sich \{chließlich in folgenden Säßen: „Wenn auch die überwiegende Mehrzahl sowohl derjenigen, welche die Regelung. wirthschaftliher und gewerbliher Verhältnisse durch direkte Einmischung auf dem Wege der Gesetzgebung für wünschenswertb, als auch derj-nigen, welche fie für einen Fehler hal- ten, in der Ansicht übereinstimmt, daß die Durchführung solcher ge- setzlichen Vorschriften in der Praxis nicht zu hoffen ist, so stellen sich doch zwei feste Punkte dar, an welche \sich eine segensreiche obrig- feitlide Thätigkeit anknüpfen läßt: einmal die obligatorische Fortbildungsanstalt r:\p. die Erweiterung des geseßlichen Schul- zwanges, und sodann die Oberaufsicht des neu zu gesftal- ter.den, vielleiht mehr zu centralisirenden Hülfskassenwesens. Hierin wird die eingreifende Hand des Staates gern von Vielen mit Dankbarkeit und freudiger Hoffnung erfaßt werden. Die Unter- stüßung, welche die Behörden durch ihre starke Hand hier gewähren, faun an Bedingungen geknüpft werden, durch welhe Bestand, Ge- deihen und Wirksamkeit solcher Anstalten gesichert werden. Bei einer entsprechenden Organisation der gewerblichen Schul- und Hülfskassen- verhältnisse würde fich Material und Unterlage auch für Ordnung noch anderer Verhältnisse nebenbei von selbft ergeben, z. B. amtlich geführte Lehrlingsrollen und Verzeichnisse der Gesellen und Arbeiter in ibrer Eigenschaft als Mitglieder der Hülfskafsen, ein Material, welches für Steuerzwecke behufs gerechter Bemessung der Steuer und für statistishe Zwecke über Arbeitsrerhältnisse von nicht zu unter- \chägendem Werthe sein würde.

Am Freitag fand unter dem Vorsiß des Stadtverordneten-Vor- \tehers Dr. Straßmann die zweite Sißung der fogenannten Decen- tralisations-Kommission der Stadtverordneten - Versammlung statt. Referent war Stadtverordneter Eugen Richter, defsen Entwurf zu. einem Kommunalbeschluß, betreffend die Errichtung von gemischten Berwaltungs- Abtheilungen, zur Berathung stand, Die Kommissare des Magistrats, Stadträthe Streckfuß und Eberty, theilten der Kom- mission mit, daß der Ma:iftrat sich für die Berathung des Ent- wurfs, der im pri»zipiellen Gegensaß zur Magistrats-Vorlage über die Decentralisatiou ftehe, nicht erklären könne. Der Entwurf wolle noch mehr centralisiren, sei außerdem aber auch niht ausführbar und greife, indem er eine Art Geschäftsordnung des Magistrats und seiner De- putationen herzustellen suche, in die Befugnisse des Magisträts ein. In Folge dieser Erklärung zog Stadtverordneter Eugen Richter seinen Entwurf zurück und beantragte zugleih fofortige Verwerfung der Magistrats-Vorlage. Die Kommission nahm indessen diesen leßteren Vorschlag nicht aa, sondern beschloß nur zu erklären, daß fie außer Stande sei, die dem Zweck der Decentralijation entsprechende Reorga- nisation der großen \tädtischen Verwaltungs-Deputation vorzuschlagen. Die zweite Berathung der Decentrations:Vorlage wird nunmehr im Plenum der Stadtverordnetenversammlung stattfinden.

Im Laufe dieser Woche wird hier das neu erbaute größte Hotel in Berlin „der Kaiserhof“ am Zietenplaß, eröffnet werden. Der Prachtbau ist nach Anlage und Ausführung das Werk der Architek- ten von der Hude und Hennicke. Das Hotel umfaßt in 4 Stock- werken 260 Fremdenzimmer., Die Verbindung der einzelnen Etagen bewerkstelligt ein durch Wasserkraft bewegter Personenaufzug neben den weiten und bequemen Treppen. Daß das Hotel unter Benußung aller nur denkbaren Bequemlichkeiten eingerichtet ist, ift selbitye:- ständl ch. Im Erdgeschoß befinden sih eine Reihe von glänzend ein- gerihteten Repräsentationëräumen, ein Vorfaal mit den Wappen der deutschen Staaten und den Bildern mehrerer Deutscher Kaiser ge- \chmückt, ferner ein Lese-, Schreib- und Damen-Salon, Konversations- und Rauch-Salons, sowie eín geräumiger Frühstückssaal. Die sämmt- er gd A Wirthschaftsräume find im Kellergeschosse unter- gebracht.

Gestern Nachmittag 3 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser und König in dem „Kaiserhof“, begleitet von dem Prinzen Carl, dem Minister des Innern Grafen zu Eulenburg, den Flügel-Adjutanten Oberst Fürst Radziwill, und Major v. Lindequist und dem Polizei-Präsidenten v. Madai. Unter Leitung des Vorstandes des Hotels, Hrn. Traut, nahmen Se, Majestät sämmtliche Räume des großartigen Gebäudes in Augenschein und sprachen wiederholt Allerhöchstihre Zufriedenheit . über die eleganten und zweckmäßigen Einrichtungen aus.

Charlottenburg, 26. September. Heute, am Vorabend der glorreichen Kapitulation von Straßburg, wurde auf Anregung des hiesigen Vereins ehemaliger Waffengefährten unter entsprechender Feierlichkeit auf dem Luisenplatßze vor dem Königlihen Schlosse eine Friedenseichezum Andenken an die Ereignisse der Jahre 1870 und 1871 gepflanzt und eingesegnet. Die eingeladenen Militärvereine der Provinz Brandenburg versammelten sich in der Uhligschen Brauerei, von wo sich gegen 12 Uhr Mittags der Festzug entwickelte, der etwa 2000 Theil- nehmer, 26 zum Theil sehr kostbare Fahncn und 8 Musikchöre zählte. Der Berliner Verein uniformirter Veteranen mit seiner Musik eröff nete den Zugz außer den Charlottenburger Krieger- und Handwerker- vereinen machten ih in demselben vornehmlich bemerkbar der Berliner Verein ehemaliger Kampfgenossen, die Kriegervereine von Schöneberg, Seelow, Sonnenwalde, Friedrichshagen, Köpenick, Kalkberge, Rüders- dorf, Havelberg u. #. w. Von dem Sammelorte bewegte sih der Zug bis zum Hippodrom, von dort zurück die Berlinerstraße bis zur Rofinenstraße, über den Lüßow hin, wo vor dem mit Blumen geshmückten ueuen Kriegerdenkmal die Fahnen salutirten, durch die Kirhofstraße zurück in die Bexrlinerstraßze und nach dem Luisenplaß. Auf der ganzen langen Strecke zeichneten Flaggen und Blumengewinde den Weg zwischen den auf beiden Straßenseiten angestauten Menschen- massen. Auf dem Luisenplatze hatten sich inzwischen die Ehrengäfte unter V-rantritt des Bürgermeisters B ullr ich und des Polizeis direktors v. Drygalski versammelt, Nachdem die Vereine Auf-

stellung genommen, stimmte ein Sängerchor die Komposition „Gott grüße Dich“ und darauf begrüßte dey Vorsteher des hiesigen Vereins ehemaliger Waffengefährt-n die Festtheilnehmer mit warm empfundenen Worten, die mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König schlossen. „Präsentirt das Gewehr!“ ertönte das Kommando bei den bewaffneten Vereinen, die Musik blies Tush und weithin hallte das Hurrah der versam, melten Tausende. Während die Eiche, ein junger, {hlanker, kräf. tiger Baum, eingepflanzt wurde, intonirten die Sänger das Lied „Dag ist der Tag des Herrn*, und dann hielt Hr. Oberprediger Müller die Weiherede. Wie kürzlich am Sedantage, wollen wir auch heute ein lebendiges, bleibendes Zeugniß aufrihten der jüngsten großen Zeit, Im Sinnbild dieser Friedenseiche geloben wir in der Sprache nbe Urahnen, daß wir nicht blos Gelübde thun, sondern auch Pflichten erfüllen wollen, und wie sie gedacht, soll sie auch unserer Gemeinde das Sinnbild echter Friedensliebe sein. Auf Königlichem Platze wird dieser junge, hoffnungsvolle Baum gepflanzt, Augesichts des Königlichen Swlosses, in welchem unsere Hohenzollern viele Freuden genossen, aber au viele Stunden der Trübsal crlebten, wo an ihnen das Wort zur Wahrheit wurde: durch Sturm. zum Stern, durch Kreuz zur Krone, dur Dienst zum Diadem. Diese Friedenseiche foll so auch ein neues festes Band kuüpfen zwischen Kaiser und Volk und wie sie ihre Zweige unablässig dem Lichte entgegenstreckt, so wollen wir uns \trecken nach dem Lichte des Christenthums, welches unser deutsches Volk zu der rechten Höhe gehoben. Mit dem Gesange des Liedes: „Das treue deutsche Herz“ {loß die Feier, wonächst die Vereine einen Umzug um die Eiche hielten, an deren Fuß ein Denkstein mit der Marmorinschrift steht: „Mit Allerhöchster Genehmigung unsers Aller- gnädigsten Kaisers Wilhelm T. wurde diese Eiche zum Andenken an die glorreichen Jahre 1870 und 1871 von dem Verein ehemaliger Waffengefährten am heutigen Tage gepflanzt. Charlottenburg, den 26. September 1875." Ein Festmahl in den Räumen der „Flora“ hielt Gäste und Gastgeber noch bis zur Abendstunde zusammen.

Zwischen Blackburn, dem englischen Schahspieler, der stets mit verbundenen Augen zu spielen ‘pflegt, und Steinißt, der in dem Wiener internationalen Tournier 1873 den ersten Preis davontrug, ist eine Shachpartie verabredet worden, die zum Beginne dieses Winters in London gespielt werden soll.

Mücke’sche

Theater.

Das Residenztheater hat seit Freitag mit Unterbrehung durch eine Wohlthätigkeitsvorstellung Cumberlands „Juden“" zur Aufführung gekracht, dem ein zweiaktiges Lustspiel „Gleich und Gleich* von Hartmann folgte. Ju dem ersteren Stück waren die beiden Hauptrollen des Shewa Und des Hirsch den Herren Keppler und Pander anvertraut. Hr. Keppler, dessen vielseitiges Talent wir {on oft anerkannt haben, wußte auch als „Jude“ der gefühlstiefen Innigkeit in allen Fällen völlig gerecht zu werden, während Hr. Pan- der wie schon nach seinem Hirsh in P Heine“ zu er- warten war cine jüdisch derb-realistische Komik meisterhaft zur Anschauung zu bringen verstand. Das Ensemble war wieder, wie ge- wöhnlich im Residenztheater, ein vorzüglihes. Das Lufslspiel „Gleich und Gleich“ gewährt, ohne gerade durch originelle Er- findung zu glänzen, in einer Reihe lebendiger und heiterer Scenen einen recht freundlihen und befriedigenden Abschluß des Abenès. Wir unterlassen niht des besonders feinen Spiels des Hrn. Beckmann und des Frl. Ramm lobend zu gedenken.

Die am Sonnabend im Krollschen Theater ftatt: findexde erste Aufführung der neuen Rosen-Jacobson schen Poffe: „Der Faselhans“ findet zum Benefiz des Komikers Hrn. Eduard Weiß ftatt, und sind außer demselben die Damen Meio, Stolle, Hagedorn und die Herren Heder, Carl Weiß, Hauptmann und B äckers in den Hauptrollen beschäftigt.

__— Im Woltersdorff-Theater kommt „Bruder Lieder- li ch * erst am Donnerstag in der neuen Bearbeitung zur Aufführung. Außer den zeitgemäßen Jllustrationen, die der Verfasser in Text und Couplets lieferte, hat Direktor Thomas, der die Rolle des „Stolle“ spielt, zur Ausitattung des Stükes dur eine neue Schneelandschaft (die Nousseau-Insel im Thiergarten), von Herrn Dekorations maler Schaub gemalt, beigetragen. Inzwischen bewähren „die Bummler von Berlin“ ihre Zugkraft nah wie vor und wurden am Sonntag vor einem ausverkauften Hause zur Aufführung gebracht.

Die Direktion des Nationaltheaters, darauf be- dacht, dem Publikum JInteressantes zu bieten, hat den in Berlin bekannten italienishen Tragöden, Signore Gaëtano Campo für ein kurzes Gastspiel gewonnen, Signore Campo, der aus seinen früheren Lebensperioden, als Violinvirtuose sowie als Sprachlehrer zahlreiche Freunde und Verehrer speziell in den höheren Kreisen Berlins besißt, widmete sich vor zwei Jahren der dramatishen Laufbahn. Seitdem hat Sign. Campo ín seinem Vaterlande Jtalien mit Eifer seinem neuen Beruf obgelegen und hat es nah zahlreichen uns vorliegenden Berichten zu einer bedeu- tenden Höbe der tragishen Kunst gebraht. Am Dienstag, 28. Sep- tember, wird sich Sign. Campo als Othello, eine seiner besten und in ihrer Eigenart interessanten Leistungen, dem Berliner Publikum vorführen.

Gestern Abend traf hier eine Lap penfamilie mit einer zahlreichen Rennthierheerde, nebst Hausrath, Zelten, Hunden u. \. w. ein und {lug ihr Lager in dem geräumigen Garten der „Unions- Brauerei * (Hasenhaide) auf. Durch Verrnittelung des bekannten Thierhändlers C. Hagenbeck in Hamburg ist diese besichtigenswerthe ethnographische Spezialität zur Reise nah Berlin bewogen worden.

Eingegangene literarishe Neuigkeiten.

Die Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875 nebst den Geseßen vom 18. April 1855, 24, Juni 1875, 21, Juli 1875, 12. Juli 1875 und 19. Juli 1875, Für den praktischen Gebrauch erläutert u. \. w. von D. A. Zimmermann. Berlin 1876. Verlag von Eugen Grosser.

Beiheft zum Militär-Wochenblatt, herausgegeben von v. Wißleben, Gen.-Lieut. z. D. 1875. Achtes und neuntes Heft. Inhalt: Die großen Uebungen in Oesterreih-Ungarn im Jahre 1874 v. A. v. S. (Mit 3 Plänen.) Berlin 1875. E. S. Mittler & Sohn.

Philosophishe Monatshefte. Unter Mitwirkung von Dr. F. Ascherson (Berlin) und Prof. Dr. J. Bergmann (Marburg), berausgegeben und redigirt von Prof. Dr. E. Bratuschek (Gießen) XI, Bd. VIII, Heft. Leipzig. Verlag von Erich Koschny (L. Hei- manns Verlag). 1875,

Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde. Herauëgegeben im Namen des Vereins von dessen erstem Schriftführer Dr. Ed. Jacobs, Gräfl. Stölb.-Wern. Archivar und Bibliothekar. Acbtcr Jahrgang 1875, Erstes und zweites Heft. Wernigerode, Selbstverlag des Vereins. Jn Kom- mission bei H. C. Huch in Quedlinburg. 1875.

Mittheilungen des Vereins zur Wahrung der ge- meinsamen wirthschaftlichen Jnteressen in Rheinland und Westfalen. Nr. 7 u. 8. Juli und August 1875. Heraus- gegeben vom Vereinsvorstande. Düsseldorf.

Zur Versicherungs - Geseßgebung. Denkschrift von Gerfkrath, General-Direktor der Lebensversicherungs-Aktien-Gesell- {haft „Nordstern“. Berlin.

Redaeteur: F. Pr eh m. Verlag der Expedition (Kessel). Drei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage), außerdem ein Fahrplau der Königlichen Ostbahn,

Berlin:

Druck W. Elsner.

Ag ‘227.

iam tai Ams

F 4 Su. fserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß.

E 4aató-Anzeiger, das Central-Haudelsregister und das ‘Hostblatt nimmt aut die Inseraten-Expedition des Deutschen Reis- Anzeigers und Königlich Prenßischen SÄtaats-Auzeigers:

Bezxlizt, S, 7. Wilhelm-Straße Nv, 62,

Erste Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 20, C September

1, Steckbriefe und Untersachungs-Sachen,

A. PAORAGR Ae, Aufgebote, Vorladungen u, derg

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Vorleosung, Amortisation, Zinszahlung u, s, w. von öffentlichen Papieren,

Deffentlihexr Anzeiger.

1875,

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6, Verschicedene Bekanntmachungen,

7, Literarische Anzeigen,

8. Theater-ÁAnzeigen, | In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten, beilage,

K i Jujerate nehmen an: die autorifirte Aunoneeu-Expeditioz vou Finbdolf Mosse in Berlin, Breslau Chemnitz, Cölu, Dresden, Dortmund, Frankfurt a.M., Halle a.S., Hamburg, Leipzig, Münhen, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren BREOE E)

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen»

Stectbrief. Gegen den Kutscher Alexauder Liebsh ift die gerictlihe Haft wegen Diebstahls in den Akten L. 362 de 1875 Komm. II. beschlossen worden, Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. - Es wird ersucht, den 2c. Liebsch im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich_ vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei-Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 24. September 1875. Königliches S, Abtheilung für Unter- suchungssachen. ommission 11, für Vorunter- suchungen. Beschreibung: Alter: circa 27 Jahre, Geburtsort: Kowno in Rußland, Größe: 5 Fuß 5 Zoll 4 Strich, Gesicht: hager, Gestalt; schlank, Sprache: gebrochen deutsch.

Steckbrief, Gegen die Ehefrau Ieanette von Boeckmann, geborne Glaewecke, zuleßt in Hoch redlau in Westpreußen wohnhaft, is die gerichtliche Haft wegen Theilnahme an Erpressungen beschlossen worden. Ich ersuche, dieselbe im Betretungsfalle zu verhaften, und mich von der Verhaftung zu benachrichtigen. Frankfurt a, M,, den 25. September 1875. Der Staatsanwalt, î. V. Dr. Jordan.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c

7426] [ Am 29. September cr., Vormittags 10 Uhr, sollen auf unserem Packhofe nachstehènd aufgeführte Gegenstände gegen gleih baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden: A z 1 Ballen Thee br. 50 Pfund, 1 Kisie chemisches Fabrikat br. 15 Pfund, 1 Kiste Rumessenz br. 37 Pfund, 1 Kiste grobe Eisenwaare (Geldkasten) br. 343 Pfund, 1 Korb und 1 Kiste Champagner- wein br. 221 Pfund resp. 284 Pfund, 1 Kiste Neusilberwaaren br. 60 Pfund, 1 leerer Leder- offer, 2 Colli feine Holzwaare 115 (Rouletspiel), 1 Kiste Buchbinderarbeit, 10 Pfund und 1 Ballen ungebleihte Leinwand 76 Pfund. Berlin, den 20. September 1875. Königliches Haupt-Steuer-Amt für ausl, Gegenstände.

7588] [ Bei dem unterzeichneten Artillerie-Depot gelangen 5995 Kilo neues Sc{bmiedeeisen in Stäben ver- schiedener Dimensionen, L 14,428 Kilo altes Schmiedeeisen in alten Be- schlägen 2c., : H ca. 65,891 Kilo Gußeisen in Eisen-Munition resp. zersprungener Eisenmuniton incl. 2 guß- eiserner Mörser i im Wege der öffentlichen Submission am Mittwoch, den 20. Oktober cr., Vormittags 10 Uhr, zum Verkauf, / S E

Offerten find zu diesem Termin mit der Aufschrift : „Submission auf Scchmiede- und Gußeisen“ franko hierher zu reichen.

Die Verkaufsbedingungen liegen in unserm Bureau zur Einficht aus und werden auf Wunsch gegen Er- itattung der Kopialien übersandt.

Colberg, den 24. September 1875.

Artillerie-Depot. Cto, 215/9.)

[7517] Bekanutmachung,.

Die Erbauung eines Marine-, Gerichts- und Arrest-Gebäudes hierselbst soll im Submissions- wege verdungen werden.

Es ift hierzu ein Termin auf Mittwoch, den 6. Oktober cr., Vormittags 11 Uhr, in unserem Geschäftszimmer anberaumt worden und sind die Offerten | i

a, auf titelweise Verdingung der Arbeiten und

Materialien, und au

b, auf General-Entreprise, mit der Aufschrift: „Submissions-Offerte auf den Bau eines Marine-, Arrest- und Gerichts- hauses“ bis zu dem angeseßten Termine eben- dajelbst einzureichen. : |

Die der Submission zu Grunde liegenden Bedin- gungen, Kostenanschlag und Zeichnungen können in unserer Registratur eingesehen werden.

Wilhelmshaven, den 24. September 1875.

Kaiserliche Marine-Garuison-Verwaltung,

[7587] Bekanutmachung. Die Lieferuug und Bearbeitung von etwa 300 Kbm. Werksteinen zu dem Neubau des Justiz- Gebäudes zu Osnabrück soll im Wege der öffent- Ilihen Submission vergeben werden, wozu Termin auf Sonnabend, den 16, Oktober 1875, Bormittags 11 Uhr, i im Bau-Bureau am Neumarkt (ehemaliges Bezirks- gefängniß, Nebengebäude) angeseßt ift. j Die Unternehmer haben ihre Gebote portofrei und versiegelt, mit entsprehender Aufschrift versehen, bis zu dem obigen Termine bei dem Herrn Baumeister WVBehnes hierselbst einzureichen. i Die Bedingungen, unter welchen die Uebertragung der Lieferung exfolgt, sowie Kostenanschlag und Zeich- nungen können täglich in dem oben bezeihneten Ge- \äftslokale eingesehen, erstere auch gegen Erstattung der Kopialien von dort bezogen werden, Osnabrück, den 24. September 1875.

[7535]

Ter Gelegenheit “E55 1 Pianino für 150 Thlx. {nell z. v. Dorotheen- straße 88 I. Ct, 1147/9)

[7480] Bekanntmachung.

Die Erbauung des Beamten -Wohnhauses ae dem Terrain der Pulverfabrik bei Hanau, ver- anschlagt zu 102,381 4 22 9, soll in General- Entreprise werden. ; d Bedingungen, Pläne, Kostenanshläge liegen wäh- rend der Bureaujtunden im Dienstlokal der unter- zeichneten Direktion zur Einsichtnahme auf. ; Geeignete Unternehmer wollen ihre Offerten s{hrift- lich und versiegelt, mit entsprechender Aufschrift ver- sehen, bis spätestens

den 7. Oktober cr., Bormittags 10 Uhr,

im vorbezeichneten Lokale aufgeben, woselbst die Er- ffnung in Anwesenheit erschienener Submittenten stattfindet.

MONCENIRSEE bei Hanau, den 23. Sepiember

Königliche Direktion der Pulverfabrik.

an den Mindestfordernden vergeben

T C E

n. Taunuslinie. Die Anlage von ca. 12,500 l, Mtr. Einufricedi- gungen von lebendeu Hecken, incl. der Lieferung der hierzu erforderlichen Pflänzlinge an den längs des Bahnkörpers laufenden Parallelwegen und an Einschnittébsschungen auf der Bahnstrecke Frankfurt a. M.-Castel und Höchst-Soden, soll auf dem Wege der offentlichen Submission vergeben werden. : Termin zur Entgegennahme von Angeboten ist bis zum 5, Oktober d. Is., Vormittags 115 Uhr, gestellt, und liegen Kostenanschlag und Bedingungen für die Uebernahme auf dem Bureau des Unter- zeichneten bis dahin offen. Castel, den 25, September 1875. Der Eiseubahu-BVau- und Betricbs-Inspektor. Gutmann.

[7508] Vekanutmachung.

Die auf ca. 25,500 veranshlagte Wiederher- fiellung des abgebranuten \. g. langen Stalles in Neuhaus foll im Wege der öffentlichen Sub- wission verdungen werden, wozu ein Submissions- Termin auf Dienstag, den 5. Oktober cr., Vormittags 11 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung anbe- raumt ist, woselbst Kestenanschlag und Bedingungen vorher eingesehen werden können, und Offerten ab- zugeben find.

Paderborn, den 25. September 1875,

Königliche L S Sma ting, icolai.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s w. von öffentlichen Papieren.

[6142] Bekauntmachung.

Nachdem durch den Allerhöchsten Erlaß d, d. Ems, den 23, Juni 1875 Danziger Amtsblait Nr. 31, S. 175 die Herabseßung des Zins- fußes der auf Grund der Allerhöchsten Privilegien vom 19. Oftober 1870, Ges. S. pro 1871, S. 92 und vom 8, Juni 1872, Ges. S. S. 602 ausgestellten fünfprozentigen Obligationen des Kreises Ma- rienburg im Betrage von 400,000 Thlr. = 1,200,000 Mark auf vier und ein halbes Prozent durch Abstempelung genehmigt worden, bringen wir Folgendes zur öffentlichen Kenntniß: y

1) Die Herabseßung des Zinsfußes tritt vom 1, Januar 1876 ab ein. :

2) Diejenigen Jnhaber von Obligationen der vor- bezeichneten Kreis-Anleihe, welche mit der Herab- seßung des Zinsfußes einverstanden find und die Obligationen auch zu dem ermäßigten Zinsfuße behalten wollen, müssen solches bis spätestens zum 1. November d. I. unter Vorlegung der Obli- gationen, der am 1, Juli 1876 fälligen Coupons und der Talons in unfcankirten Ecklärungen zu er- kennen geben und erhalten demnächst die Obliga- tionen nach Reduktion des Zinsfußes durh Ab- stempelung mit den neuen Zinscoupons-Serien und Talons baldigft portofrei zurü.

3) Dagegen kündigen wir alle Obligationen der vor- bezeichneten Kreis-Anleihe, in Betreff derer die Ein- willigung zur Herabseßung des Zinsfußes bis zum 1. November d. J. nicht erklärt sein wird, beziehungs- weise die Behufs ihrer Abstempelung bis zu diesem Tage nicht eingereiht sein werden, dergestalt, daß die Auszahlung des Nennwerths der GBUgatonea unter Uebergabe derselben, der am 1. Juli 1876 fälligen Zinscoupons und der Talons, sowie eines von dem Inhaber unterschriebenen Verzeichnifses vom 31. Dezemker d, Is. ab in unserem Geschäfts- lokale erfolgen wird, Von dem 31, Dezember d. J. an hört die Verzinsung der Obligationen auf. Von ihrem Nennwerthe wird der Betrag des etwa nicht eingelieferten Zinscoupons gekürzt, der Talon aber unter allen Umständen ungültig.

[785] Aufruf an die Aktionäre der Deutsch - Pensylvauischen Kohlenbau - Gesellschaft

in Liquidation.

Wir fordern die Aktionäre unserer Gesellschaft hiermit auf, am 1. Oktober d. Is. bei der Anhalt-Dessauishen Landesbauk in Dessau gegen Vorzeigung, beziehtl. Abstempelung ihrer Aktien die dritte Abschlagszahlung vou

D°\; %, d. i, Mark 57. 50 pro Aktie, in

Empfang zu nehmen.

Zugleich ersuchen wir die Inhaber nachver- zeihneter, im Afktienregister der Gesellschaft anf den beibemerkten resp. Namen einge- trageuer Aktien, auf welche bisher die ersie und beziehtl. zweite Abshlagszahlung von 25 und 67 Prozent nicht erhoben wordeu ist, wiederholt, ihre Aktien bei der Anhalt-Dessauischen Landesbank in Dessau einzureichen und die ihnen zukommenden resp, Raten in Empfang zu uchmen.

Nr. 164. Dr, Wendenburg, Schafstedt, 197— 201, von Krosigk, Berlin, 231. 232. Graf Czieskowsfi, 393, 394. - Apotheker Bach, Halle a./S., 407. Amtm. Bartholomäus, Merse-

burg, 408. H. Galle, Schafstedt, 431. 432. David Samberg, Hinsdorf, 469. s Drude, Gr. Rottmers- eben, Hüttenm. Krause, Hettstedt, Jul, von Treskow, Blankenfelde, von Borcke, Schönlanke, Schulze Bethge, Kl. Santers- leben. Dessan, den 15, September 1875. Deutsch-Peusylvanische Kohlenbanu - Gesellschaft in Liquidation. (Ag. Dess. 158.) Ossent. J. B. Hooyer.

von sogleich in Empfang zu nehmen. Die Verzin- sung der 5% gen Kreisobligationen hört mit dem 1. Januar 187€ auf.

Denjenigen Jnhabern 5% ger Kreisobligationen, welche Conuvertirung 5% ger Kreisobligationen in dergleichen 43% ge bis zum 1, Oktober d, J. bewir- ken, wird 4% Prämie bewilligt.

Gutstadt, den 26. September 1875. Die ständische Kommission für den Chausseebau im Kreise Heilsberg.

[4093] Bekanutmachung.

Bei der in der heutigen Vorstandsfißung stattge- habten Ausloosung der von dem Verbande zur Regulirung der oberen Unstrut von Mühl- hausen bis Merxleben im Jahre 1876 einzu- lssenden, auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 14. Juni 1865 ausgegebenen, mit 4 Prozent: verzinslichen Obligationen der 11. Emission zu 65,000 Thaler sind folgende Nummern:

Litt. B. Nr. 40. 49. 81, 138 und 144 à 100

Thaler

gezogen worden. Diese Obligationen werden den Besißern mit der Aufforderung gekündigt, den darin verschriebenen Kapitalbetrag vom 1. Ianuar 1876 ab bei der Berbandskasse zu Großengottern gegen Rückgabe der Schuldverschreibungen mit den dazu gehörigen, nah dem 1. Januar 1876 fälligen Zinscoupons und Talons baar in Empfang zu nehmen.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlih mit abzuliefernden Zinscoupons wird von dem zw zahlenden Kapitale zurückbehalten. .

Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, verjähren zu Gunsten des Verbandes.

Mühlhausen in Thüringen, den 28, Mai 1875. Der Königliche Kommissarius für die Reguli-

rung der oberen Unstrut. Dr, Schweineberg.

7 Bekanntmachung,

[7581] Bekauntmachung.

Durch Allerhöchstes Privilegium vom 28. April 1875 ift genehmigt worden, die bisherige Kreiss{uld im Gesammtbetrage von gegenwärtig 882,000 5% ger Kreisobligationuen in eine 43% ge Kreis- \{chuld von gleicher Höhe zu convertiren.

Zu dem Ende werden sämmtlihe auf Grund der Allerhöchsten Privilegien vom 31, August 1868 und 30. Mai 1870 emittirten und noch im Umlauf befindlichen 5% gen Kreisobligationen des Kreises Heilsberg unter Bezugnahme auf unsere Bekanut- machung vom 29, Juni cr. hiermit zum 2. Ia- uuar 1876 gekündigt und die Inhaber der 5% gen Heilsberger Kreisobligationen aufgefordert, gegen Einlieferung derselben, sowie der dazu gehörigen Zinscoupons nebst Talons den Nennwerth bei dem Bankhause S. A, Samter in Königsberg O./Pr.

Berlin, den 27. September 1875.

auf [7537]

[7584]

Unter Bezug auf den Art. 18 des Münzgeseßes vom 9. Juli 1873, inhaltlih dessen sämmtliche nicht auf Reichswährung lautende Noten der Banken bis zum 1. Januar 1876 einzuziehen sind, fordern wir hiermit sämmtliche Inhaber unserer in Thalerwäh- rung ausgestellten Banknoten auf, dieselben bis zu dem gedachten Termine an unserer Kasse zur Ein- lôfung zu präsentiren.

Zugleich seßen wir auf Grund des §. 14 unserer Statuten hiermit eine aus\{ließzliche Frist bis zum 30. Iuni 1876 zur Einlösung unserer auf Thaler- währung lautenden Noten, widrigenfalls dieselben der gedachten statutarischen Bestimmung gemäß in den Händen des Inhabers annullirt sind.

Meiningen, den 19. Mai 1875.

Mitteldeutsche Creditbauk.

Oberländer, Lübke.

Nackdem durch Verfügung des Königlichen Stadtgerichts, Abtheilung für Civilsachen, d, d, 11. September 1874, in das Gesellschaftsregister sub Nx. 1682 Col, 4 die Liquidation unserer Gesellschaft eingetragen ist, hat nunmehr die Abwickelung des Liquidationsgeschäftes stattgefunden, alle eingegangenen Ansprüche an die Gesellshaft find ausgeglichen, weitere Ansprüche an dieselbe nicht angemeldet worden, so daß als Endergebniß der Liquidation, gegen Einlieferung der Gesellschaftsaktien nebst Dividenden- scheinen, die Zahlung von 700 Mark für jede Aktie erfolgt.

In Liqu, I I R S agnie, Commandit-Gesellshaft Aktien.

Theodor Wimmel. Nichard Wenzel. Rasche, Roseustein. Fuchs, Harpener

Berobau-Actien-Gesellschaft. Dortmund,

Schulte

1 1 1

D)

in Elberfeld,

Ersparnissbank

oder „, unserer Casse

Dortmnnd, den 20. Sep‘ember 1875,

Der Laudbaumeister. Reißner. Cto. 217/9.)

MOLRERES den 4. September 1875, er Kreis-Ausschuß.

2 Die Inhaber von Interimsquittungen über neue Actien werden hiermit aufgefordert die zweite Einzahlung von §0 in der Zeit vom 1.bis 20. October cur.

bei der Berliner Handelsgesellschaft in Berlin, den Herren WMolenaar à& Co. in Berlin,

pCt.

& Schemmann in Hamburg,

dem Herrn Alb. Henr. Rost in Münster, den Herren von der Heydt, Kersten & Söhne

dem A. Schaafshausen’schen Bankverein in Cöln, den Herren Sal. Oppenheim jr. & Co. in Cöln, der Direction der Lebensversicherungs- und

in Stuttgart, in Dortmund,

unter Vorlage der bei der ersten Einzahlung ertheilten Interimsquittung zu leisten, Die am 1. November cur. fülligen Dividendenscheine unserer Gesellschaft werden zu dem noch festzustelleuden und Anfangs October cur. bekannt zu machenden Dividendenbetrage und bis zum Ge-

sammtbetrage der Einzahluvg in Zahlung angenommen. 1 h i / Der Termin zur Aushändigung der neuen Actien gegen Rückgabe der Interimsquittungen wird

durch die Gesellschaftsblätter bekannt gemacht werden, Der Verwaltungsrath

der Harpener Bergbau-Actien-Gesellschaft,

(No. 35/IX,)

H. Rheinmnen. H. v. Sydow.