dein Bundesrathe elne Üeber\i{ht der Zahlungèn auf die dem Deutshen Reihe von Frankreih geleistete Kriegs kostenentshädigung vorgelegt worden. Nach der- selben betrug die lehtere 5 Milliarden Fr. an Kapital, dazu kommen Zinsen mit 301,145,078 Fr., zusammen 5,301,145,078 Fr. Hiervon entfallen auf die in der Zeit vom 1. Juli 1871 bis 11. März 1872 abgetragenen ersten beiden Milliarden neb|t den bis 2. März 1872 fällig gewordenen Zinsen der legten 8§ Milliarden 2,150,000,000 Fr., auf die vom 29. August 1872 bis 5. September 1873 abgetragenen leßten drei Milliarden nebst den vom 2. März 1872. noch aufge- laufenen Zinsen 3,151,145,078 Fr. Zu der erst gedachten Rate sind gezahlt 1,824,876,240 Fr., durh Gegen- rechnung - (Abtretung der Oftbahn) beglihen 325,123,580 Fr. Zur zweiten Rate sind gezahlt 3,151,111,349 Fr., dur Gegen- rechnung beglihen 33,729 Fr. Die Zahlungen auf die ersten beiden Milliarden haben für Fraûükreih gegen das Soll von 1,824,876,420 Fr. einen bei der dritten Milliarde ausgeglihenen Rückstand von 256,912 Fr., die Zahlungen auf die leßten drei Milliarden gegen das Soll von 3,151,111,349 Fr. einen Ueber- \chuß von 841,209 Fr. ergeben. Die Uebersicht registrirt die Zahlungen in Wechseln, Geldsorten, Anweisungen auf Bank- häuser an deutschen Pläßen. Die Zahlungen erfolgten in Thaler-, Süddeutscher, Hamburger, Franken-, Sterling- und Holländischer Währung.
— Zu der in Nr. 225 des Reichs- und Staats-Anzeigers veröffentlihten Zusammenstellung der Betriebsergeb- nisse der Eisenbahnen Deutschlands im Monat August 1875, is berihtigend zu bemerken, daß es bei den Elsaß-Lothringishen Eisenbahnen in Kolonne 17 heißen muß: Katt — 1,455,944 „+ 1,455,944.
— Von Entrichtung einer Gewerbesteuer und von der Anmeldung des Beginnes eines Gewerbes kann, nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 6. September d. I., nur bei an \ich erlaubtem Gewerbe, nicht aber in einem Falle die Rede sein, in welhem unerlaubte Handlungen gewerbs- mäßig begangen werden. — Der Webermeister S. hatte am 1. Januar 1874 homöopathische Arzneimittel, also Arzeneien, mit denen der Handel nicht freigegeben ift, ohne polizeilihe Erlaubniß an Andere verkauft und danah unerlaubte Handlungen gewerbs- mäßig begangen. S. wurde hierauf wegen Uebertretung des gedach- ten Strafgeseßzes und da er, abgesehen von seiner Berechtigung zum Handel vov ÄArzneimitteln, mit diesen gewerbsmäßig Handel trieb, ohne sein Gewerbe zur Versteuerung anzumelden, wegen Ge- werbesteuer - Kontravention angeklagt. Der Angeklagte wurde jedoch von beiden Anklagen in allen Instanzen freigesprochen und zwar von der Uebertretung des §, 367, 3 des Strafgeseh- buches, weil die Strafverfolgung bereits verjährt war, und von der Anschuldigung der Gewerbesteuer - Kontravention, weil von Entrichtung einer Gewerbesteuer und von der Anmeldung des Beginnes eines Gewerbes nur bei an fi erlaubtem Gewerbe, nihcht aber in einem Falle die Rede sein kann, in welchem — wie vorliegend festgestellt ist — der Angeklagte unerlaubte Handlungen gewerbsmäßig begangen hat.
Posen, 29. September. (W. T. B.) Der Kirchenvorftand von Mogilno i}, wie die „Posener Zeitung“ meldet, von dem Königlihen Bisthumsverweser Nollau angewiesen, dem zur altkatholishen Kirchengemeinde übergetretenen Prop fte Susczynski, als Inhaber der Pfründe Mogilno, sein bis- heriges Diensteinkommen auch ferner zu zahlen. — Wie der „Kuryer Poznanski“ meldet, is den Philippinern in Gostyn telegraphish der ministerielle Bescheid zugegangen, daß fie bis auf Weiteres in ihrem Kloster verbleiben dürfen.
G Bres lau, 29. September. Der „Schles. Ztg.“ ging vom Königlichen Ober-Präfidium folgendes Schreiben zur Veröffent- Tihung zu:
Posen, den 22. September 1875.
Euer Hocgeboren bitte ich, den Ausdruck des Dankes entgegen- nehmen zu wollen, zu dem ih mich bei dem Verlassen Schlesiens auf das Lebhafteste gedrungen fühle.
Die Vereinigung des V. Armee-Corps zu dem Manöver vor Sr. Maijeftät dem Kaiser und Könige stellte bedeutend erhöhte Anforderungen an die Gastfreundsbaft der Bewohner.
Troßdem erfreuten sich die Offiziere und Mannschaften überall des freundlichsten Entgegenkommens und der gastfreiesten Aufnahme.
Wenn ih Euer Hochgeboren bitte, meinen Dank den betheiligten Bewohnern der Provinz auszusprechen, bin ih zugleich das Organ der Offiziere und Mannschaften des Armee-Corps, die mit mir aus dem s{ônen Schlesien nux freundliche Erinnerungen hinwegna hmen.
Der kommandirende General, ;
& von Kirchba ch.
n
den Königlichen Ober - Präsidenten der Provinz Schlesien, Herrn Prefen a6 A Scala C R L ¿: H. des Regierungs- räsidenten Herrn Freiherrn von Zedliß, Hohwohlgeboren Breslau. Breslau , den 25, September 1875 E E
Es ift mir eine große Freude, vorstehendes Schreiben des Herrn Tommandirenden Generals von Kirchbah zur allgemeinen Kenntniß bringen zu können.
Der Ober-Präsident der Provinz Schlesien. In Vertretung Freiherr von Zedliß.
i Neis se, 26. September. (Schles. Z.) Dem Kommandanten der hiesigen (12.) Division, General-Lieutenant Prinzen Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen, stieß geftern ein Unfall zu, der leicht einen tödtliGen Ausgang hätte nehmen können. Der Prinz kam von der Jagd bei Waltdorf. Als er, selbst fahrend, Gr.-Neun- dorf passirte, kam ihm in rasendem Galopp, von den Pferden hin und her geshleudert, ein Wagen entgegen, der bereits die Deichsel verloren hatte. Dieser Wagen gerieth mit dem des Prinzen zusammen; der Prinz ward auf die Straße geschleudert, und die Pferde, welche fih losgerissen hatten, gingen durch. Se. Durchlaucht Veßen siH, bis Anstalten zur Weiterfahrt getroffen warert, in ein venabartes Haus führen; ehe dasselbe aber er- reiht wax, sank der Prinz, von den Schmerzen überwältigt, nieder: der Arm war ausgerenkt. Heute befindet sich Se. Durh- laut wieder ziemlich wohl.
Kiel, 29, September. - (Kieler Ztg.) Geftern Nachmittag 3 Uhr wurde an der Werft in Düsternbrooë die Yacht „Grille “ außer Dienst gestellt.
Hannover, 29. September. „Der Provínziallandtag
sehte Seit ne uns des Reglem.nts über die Aufnahme elPestranken in die ständi Irxenanstalten vom H.
bis S. 25 fort, en in die ständischen Z'rrenanstalte 8. 6
andern Täges äh Pofseahofen begeben, wo fie einige Tage bei ihren Verwandten verweilen und nah Wien. zurückehren wird, — Prinz Otto unternahm gestern Mittogzs einen kleinen Tages- ausflug und kehrte gegen Abend in dos Nymphenburger Schloß zurück, wo \ih die Königin-Mutter von ihm verabschiedete, die heute Mittags München wieder verließ und \ich mit der Prinzessin Therese mittelst Extrazuges über Biessenhofen nah Hohenshwangau begab.
— 29. September. (W. T. B.) Im weiteren Verlaufe der Sizung der Abgeordnetenkammer wurde die Verloosung für die Abtheilung vorgenommen. Dieselbe ist zu Gunsten der Uitramon- tanen ausgefallen. Außerdem erfolgte heute auch die Wahl des dritten und des vierten Schriftführers. Das Resultat derselben wird ers morgen bekannt gegeben. Wie verlautet, sollen der Freiherr von Grießenbeck zum dritten, und der Rechtskonzipient Haeuser zum vierten Schriftführer (beide ultramontan) gewählt worden sein. — Der Abgeordnete Kurz hat den Antrag eingebraht, daß die Kammer eine Adresse an die Krone be- \hließen wolle.
— 30. September. (W.T. B.) In der heutigen Siyung der Abgeordnete akammer waren sämmtliche Minister anwesend. Der Präsident, Frhr. v. Ow, theilte das Resultat der in der gestrigen Sizung stattgehabten Wahl des“ dritten und vierten Schriftführers mit. Nah demselben wurde der Rechts- fonzipient Häuser (ultramontan) zum dritten und Freiherr von Grießenbeck (ultramontan) zum vierten Schriftführer gewählt. Im weiteren Verlaufe der Sißung legte der Finanz-Minifter den Budgetentwurf, \owie einen Geseßentwurf, betreffend die Abänderung der Tax- und Stempelgefälle vor. Die nächste Sitzung findet am Sonnabend ftatt. In derselben soll der An- trag des Abg. Kurz auf Erlaß einer Adresse an die Krone be- rathen werden.
Sachsen. Dresden, 29. September. Der König wird, wie das „Dresd. Journ.“ mittheilt, heute Nahmittag, von Rehefeld kommend, hierselbst eintreffen, im Königlichen Residenz- \{chlo}se das Diner einnehmen und Abends 7 Uhr 40 Min. in Begleitung des Flügel-Adjutanten Major v. Minckwig nah Wien abreisen, um in Folge einer Einladung des Kaisers von Dester- reih an den nächster Tage bei Eisenerz (in Steiermark) abzu- haltenden Gemsjagden Theil zu nehmen. Die Rückehr Sr. Majestät wird zum 5. Oktober erwartet.
— Dasselbe Blatt \{chreibt : Wie die „Dresdner Nachrichten“ mittheilen, wird für den bevorftehenden Landtag eine Inter- pellation an das Finanz-Minifterium wegen des vor Kurzem bewirkten Verkaufs von Staatspapieren beabsichtigt. Wir glauben, daß es einer solchen Interpellation niht bedürfen wird, da ih unter den Vorlagen, die den Kammern sofort nah ihrer Konstituirung zugehen werden, eine ausführlihe Mittheilung über jene Finanzoperation befindet. Aus derselben wird fi unter Anderem auch ergeben, daß die Angabe, die Papiere seien zum Course von 93 begeben worden, unrichtig ist.
Baden. Karlsruhe, 27. September. Der heutige „Staats-Anzeiger'' Nr. 44 enthält 1. Verfügungen und Bekannt- machungen der Staatsbehörden: 1) Des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses, der Justiz und des Auswärtigen, die Bildung und Beseßung der Notariatsdistrikte be- treffend; 2) Des Ministeriums des Jnnern: a. die Wahlen zur Ersten Kammer der Ständeversammlung für das Jahr 1875, hier Aufnahme des Freiherrn Hermann v. Göler in die Zahl der ftimmfähigen und wählbaren Grundherren unter der Murg betreffend; b. die allgemeine Uebersicht über den Zustand der General-Wittwenkasse im Rechnungsjahr 1874; betreffend; 3) Des Handels-Ministeriums: a. die Auf- heßung der Gisenbahnbau=Inspektion Mannheim be- treffend; þ. den Privatdepeshen-Verkehr aus Mannheim Stadt näáhch dem Central-Güterbahnhof auf der Mühlau betreffend.
Sessen. Darmstadt, 28. September. Das heute aus- gegebene Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 45 enthält: Be- kanntmahung Großherzoglihen Ministeriums des Innern, die Eichung und den Gebrauch offener hölzerner Flüssig- keitsmaße, sogenannte Herbftgefäße, betreffend. — Bekannt- machung Großherzoglihen Ministeriums der Finanzen, die Or- ganisation der Münzverwaltung betreffend. Dieselbe lautet: Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben mittelst Allerhöhfter Entschließung vom 10. d. M. zu bestimmen geruht, daß die Großherzoglißhe Münzdeputation und die seitherige Ver- waltung der Großherzoglichen Münze als \olhe aufgehoben werden und an die Stelle beider Behörden ein dem Ministerium der Finanzen unmittelbar untergeordnetes Münz-Amt tritt, welches besteht aus dem seitherigen Mitglied der Münzdeputa- tion als Vorstand, dem Münzmeister und dem Münzcontroleur, und welhem für Besorgung des Sekretariats- und Registratur- dienstes der seitherige Sekretär der Münzdeputation beigegeben ist. — Bekanntmachung desselben Ministeriums, den Verkehr zwishen dem Großherzogthum Hessen und den angrenzenden Vereinsftaaten mit steuerpflihtigen Getränken betreffend. — Uebersiht der vom Großherzoglichen Ministerium des Innern für das Jahr 1875 genehmigten Umlagen - zur. Bestreitung bei Kommunalbedürfnissen in den Gemeinden des Kr. Heppen-
eim.
Sachsen-Coburg-Gotha. Gotha, 28, September. Der Landtagsaus\chuß für das Herzogthum Gotha ift auf den 7. Oktober d. I. zur Prüfung der Staatskasse-Rehnungen auf das Jahr 1873/74 einberufen worden.
Elsaß - Lothringen. Straßburg, 28. September. Seit einigen Tagen weilt der Abtheilungs-Chef für Elsaß- Lothringen im Reichskanzler - Amt, Wirklicher Geheimer Ober-Regierungs-Rath Herzog, im Reichslande und ist auf seiner Inspektionsreise auch in Straßburg eingetroffen.
_Desterreih-Ungarn. Wien, 28. September. Kaiser ift gestern früh 7 Uhr in Gödöllö eingetroffen.
Großbritannien und Frilaund. Plymouth, 29. Sep- tember. (W. T. B.) Das Kriegsgericht, welhes zur Untersuchung der Angelegenheit des in Folge des Zu- sammenstoßes mit der Panzerfregatte. „Iron Duke“ erfolgten Unterganges des Panzershiffes „Vanguard“ gebildet worden ift, hat ago dahin erkannt, daß dem Kapitän Dawkins vom „Vanguard“ ein ernster Verweis zu ertheilen und derselbe seines Kommandos als Kapitän zut entheben if, und daß drei anderen Offizieren des „Vanguard? gleichfalls ein Verweis zu ertheilen if. Ferner hat das Gericht erklärt, daß auch die Manöver des „Iron Duke“ bei der Kataftrophe zu
Der
Bayern. München, 28. September. Die Kaiseri
e Oesterrei wird am 1. Oktober, Abends 9 Uhr, mit efolge und Dienerschaft auf der Rückreise aus Frankreich mit- telst Extrazuges hier eintreffen, in München übernachzten und fich
tadeln sind. : Frankreih. Paris, 27. September. (Kölnische Ztg.)
[ ñach der Rülkehr der Minister Buffet und Decazes statt.
Die Angelegenheit wegen des Präfekten von Lyon, Ducros, wird alsdann zur Sprache kommen. Ungeachtet aller Vorstellungen, die man dem Vize-Präfidenten des Conseils machte, will derselbe. den Präfekten niht absezen und es darauf ankommen lassen, daß beim Zusammentritt der Kammer diese Sache zur Sprache kommt. Die nächste Sißung des ständigen Aus\chus\es wird wahrsheinlich ruhig verlaufen. Die Deputirten der Linken haben eingesehen, daß ein Antrag zur sofortigen Einberufung der Kammer niht durchgehen wird. — Der Deputirte General Billot hat seine Arbeit über den französischen General- sta b beendet. Derselbe bespriht weitläufig alle Systeme der verschiedenen Staaten, namientlih das von Deutschland, und \chlägt vor, ein gemishtes System einzuführen. Gleich nach der Entlaffung der Reservisten der Klasse von 1867 werden die General-Kommandanten über die Haltung 2c. derselben berichten. Der Kriegs-Minifter wird dann einen Generalberiht abfassen: lassen, welcher der Kammer vorgelegt werden \oll.
— 928. September. Das „Journal officiel“ bringt heute: den Wortlaut der Antwort des- Kriegs-Ministers auf den Toast, welhen der Ober - Kommandant des 111, Corps auf den Marschall Mac Mahon bei dem militärischen Frühstück zu Vernon ausbrachte. Dieselbe lautet: „Ih danke Ihnen, meine Herren, im Namen des Herrn Marschalls für den soeben ihm. dargebrahten Toast und für die Gesinnungen, welche der Ge- neral Lebrun in Ihrem Namen und in dem seinigen so wohl ausgedrückt hat. Diese Gesinnungen theilen wir gleiherweise in der ganzen Armee. Fahren Sie fort, dem edlen Vorbilde zu folgen, welches uns täglih der Marshall Mac Mahon vorführt, dessen Minister niht allein, sondern dessen alter Waffengefährte und Freund ih zu sein die Chre habe, wie ih denn auch fo glücklih bin, unter seiner Inspiration an der Re- organisation der Armee zu arbeiten. Als Kriegs-Minister und nah den stattgehabten Manövern hätte ih vielleiht einige Be- merkungen zu machen, aber vor der hohen Persönlichkeit des. Marschall-Präsidenten verschwindet Alles. Sie haben bereits viel gelernt, aber es bleibt noch viel zu lernen übrig, und wir werden es lernen. Lassen Sie mich diese Gelegenheit benußen, um von Jhnen zu verlangen, auf eine Gesundheit zu trinken, auf die des Marschalls Canrobert, welcher uns \o beständig das Beispiel. aller militärishen Tugenden gegeben, nnd der uns \o oft zum Siege geführt hat. Möge der Himmel ihn noch lange Jahre erhalten, damit er als geachtetes und geehrtes Vorbild diene. Endlich, meine Herren, können wir uns ni{cht trennen, ohne einen Toast auf die fremden Herren Offiziere auszubringen, welhe unseren Manövern angewohnt, und die wir das Vergnügen haben an dieser Tafel zu sehen. Auf dem Boden, auf welhem wir uns versammelt finden, dürfen. wir keine anderen Gedanken haben, als die an Waffengefährten,. welhe die praktische Nothwendigkeit zuweilen gegenüberstellen kann, die sih aber, wenn der Friede sie vereinigt, der allgemeinen Gesinnungen erinnern, die ihnen gemeinschaftlich sind. Es ift die Ehre des edlen Waffenwerks, daß es nah der Schlacht keine Feinde mehr giebt, sondern nur Soldaten, die sch achten und die Hand drücken können!“ Unter den anwesenden fremden: Offizieren befanden sich auch die Militär-Attachés der hiesigen deutschen Botschaft, Major v. Bülow und Hauptmann Theremin..
Spanien. San Sebastian, 29. September. (W.T. B.) In der vergangenen Nacht haben die Regierungstruppen einen Angriff auf Santiago di Mendi gemacht. Derselbe hatte feinen Erfolg, Der Kampf wurde im Laufe des Tages wieder aufgenommen.
Hendayè, 29. September. (W. T. B.) Die Carlisten haben in der leßten Naht San Sebastian bombardirt. Der General Trillo hat \sih, da der anhaltende Regen weitere Operationen unmöglih macht, auf Hernani und Renteria zurück- gezogen.
Türkei. Belgrad, 29. September. (W. T. B.) Die SFkupschtina ift durch ein fürstlihes Dekret von Kragujevaß hierher verlegt worden.
— 830. September. (W. T. B.) Minister Ristics hat eine Deputation der Kaufmannschaft, welhe um Be- \{chleunigung der Angelegenheit, betreffend die Ertheilung eines allgemeinen Moratoriums, naclisuchen sollte, nicht empfan- gen. Man zieht hieraus den Schluß, daß die Regierung der: Ertheilung des Moratoriums überhaupt niht zugeneigt sei.
Cettinje, 29. September. (W. T. B.) Wie von Seiten der Insurgenten hierher gemeldet wid, soll es vorgestern bei Osrediza (Türkish-Kroatien) an der Una und bei Prijedor (in der Nähe von Kostajniza) zwischen den Insurgenten und den türfishen Truppen zu Kämpfen gekommen sein, eia einen für die leßteren nachtheiligen Ausgang genommen ätten.
Amerika. Washington, 29.- September. (W. T. B.) Die republikanische Konvention von Massahusets hat fih gegen eine dritte Präsidentschaft Grants ausge- \prochen. Dieselbe hat eine Resolution zu Gunsten der Wiederaufnahme der Baarzahlungen angenommen.
— (Monatszübersicht für August.) Zu der Finanz- frage, welche selbstverständlih in einem, fast aus\{ließlich mer- fantilen Interessen gewidmeten Lande, wie die Vereinig= ten Staaten, den Brennpunkt der Interessen bei den Herbst4 wahlen, welche für die nächstjährige Präsidentenwahl eine so große Bedeutung haben, bildet, ift jet in dem religiösen Konflikt zwschen Protestantismus und Katholizismus ein neues, der republika- nischen Partei günstiges Moment getreten. Wie die Befürwor- tung der Mehrausgabe unfundirten Papiergeldes zuerst bei der demokratishen Staatskonvention in Ohio ausgesprohen wurde, so ist auch in demselben Staate die religióse Frage zuerst an- geregt worden. Die nächste Veranlaffung, den -Gegensaÿ zwishen Protestanten und Katholiken auch auf rein po- litishem Gebiete geltend zu machen, gab . den Republi- fanern von Ohio ein im vergangenen Frühjahr von der demokratishen Staatslegislative angenommenes Geseß, be- treffend die Verwendung fkatholisher Kapläne in den Straf- und Wohlthätigkeitsanstalten des Staates, und wies in einer zu Bellefontaine, Ohio, abgehaltenen Rede der General Noyes, an das erwähnte Geseÿ anknüpfend, auf die stete Zu- nahme der katholishen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten hin. Da die katholishe Kirhe durch das stete Wachsen anspruchsvoll und anmaßend geworden sei, und nament- lich das System der öffentlihen konfessionslosen Schulen be- drohe, so sei es, meinte General Noyes, die Sache aller Patrio- ten, sich den Uebergriffen der katholishen Kirche zu widerseßen und fich der republikanishen Partei anzuschließen, da die demo- kratishe gerade in der ganz in den Händen des Klerus befindlichen ultramontanen irishen Bevölkerung ihre Stärke habe. Es ift wohl
Der nächste Winisterrath findet erst heute über aht Tage !
anzunehmen, daß der in Ohio mit Erfolg angeregte konfessionelle
Antagonismus näamentlich auf das in den westlichen Staaten ark vertretene deutsche Element niht ohne Einfluß bleiben und neben der Finanzfrage cinen der hauptsähhlihsten Krystallisations= unkte für die in Bezug auf die kommende Präsidentenwahl \ich bildenden Parteien abgeben wird.
Bei den im Laufe des vergangenen Monats vorgenommenen Staatswahlen siegte in Kentucky der Kandidat der demokratischen Partei für den Posten des Gouverneurs mit einer Majorität von 36,130 Stimmen. Das Repräsentantenhaus der Staats- legislative wird nach dem Ausfalle der Wahl aus neunzig De- mokraten und zehn Republikanern — ein Gewinn von 11 Stim- men für die Demokraten, — der Senat durchweg aus Demo- fraten zusammengeseßt sein. Auch in Nord-Karolina, wo bisher die Republikaner die Kontrolle des Staates in Händen hatten, hat die demokratishe Partei, wenn auch nur mit einer schwachen Majorität gesiegt. i A
In Missouri hat die seit einigen Monaten tagende Kon- vention für Aufstellung einer neuen Staatsverfafsung ihre Ar- beiten vollendet. Das Resultat wird dem Volke am 30. Dk- tober zur Abstimmung vorgelegt werden, und s\oll, im Falle ihrer Annahme, die neue Verfassung am 80. November in Kraft treten. Jn derselben wird die Gewährung einer Unter- stüßung Seitens des Staates oder irgend einer städtishen oder Gemeindeverwaltung, mag sie in Geld, Obligationen, Kreditgewährung oder sonst etwas bestehen, an irgend eine Korporation, Gesellschaft oder Person direkt verboten. Keine Grafschafts-, städtishe oder sonstige Behörde darf auf Stammkapital von Eisenbahnen oder anderen Gesellshaften subskcibiren oder ihren Kredit zum Besten der- selben verwenden, und find alle derartige früher bereits ertheil- ten Befugnisse, soweit sie noch niht ausgeführt worden sind, zu widerrufen, Gemeindeshulden dürfen den Betrag von fünf Prozent des abgeshägten Grundeigenthums nicht überschreiten und überhaupt niht ohne Genehmigung vcn zwei Drittel der Stimmgeber bei einer zu diesem Behufe besonders abzuhalten- den Abstimmung kontrahirt werden. Der Staatslegislative wird ferner die Macht verliehen, die Eisenbahngesellshaften zu kon- trolliren, deren Angelegenheiten zu reguliren und dieselben zu besteuern. L :
Der amtliche Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der Union während des am 80. Juni beendeten Finanzjahres hat folgende Resultate ergeben, welhe, wenn man den außer- ordentlih \{chlechten Handelsverhältuifsen Rechnung trägt, nicht als besonders ungünstige bezeihnet werden können. Die Ein- nahmen stellten fich im Ganzen auf 288,000,051 Doll. 10 Cts. gegen 289,478,756 Doll. im Vorjahre, so daß sich im Vergleich zu leßterem, trog der Erhöhung der Einfuhrzölle, eine Minder- einnahme von nahezu 13 Millionen Doll. herausgestellt hat, Was die einzelnen Posten anbetrifft, so brachten die Einfuhrzölle 157,167,722 Doll. 35 Cts. (sechs Millionen weniger als im Vorjahre), die Bundessteuern 110,007,493 Doll. 58 Cis. (aht Millionen mehr als im Vorjahre), die Verkäufe von Staats- ländereien 1,413,640 Doll. 17 Cts. (zweihundert und fünfzig- tausend Dollars weniger als im Vorjahre), verschiedene andere Einnahmequellen 19,411,195 Doll. (etwa drei Millionen weniger als im Vorjahre). Die Ausgaben beliefen sih auf 274,623,392 Doll. 84 Cts. gegen 285,752,530 Doll. in dem Finanzjahre 1873/74, dieselben haben fich mithin in- dem eben abgelaufenen Jahre um etwas mehr als 11 Mill. Doll. ver- mindert. Die einzelnen Ausgabeposten stellen \sich folgender- maßen: Civildienst 71,070,702 Doll. 98 Cts. (1,400,000 Doll. mehr als im Vorjahre), Armee 41,120,645 Doll. 98 Cts. (1,200,000 Doll. weniger als im Vorjahre), Marine 91,497,626 Doll. 27 Cts. (9,500,000 Doll. weniger als
| im Vorjahre), Indianer und Pensionen 37,840,873 Doll. 4 Cts.
(2,000,000 Doll. mehr als im Vorjahre), Zinsen für die Bundes; huld 103,083,544 Doll. 57 Cts. (4,000,000 weniger als im Vorjahre). Zu der oben angeführten Gesammtsumme von 274,623,392 Doll. 84 Cts. ist aber ferner der Betrag von 31 Millionen hinzuzufügen, welche laut Beshluß des Kongresses für den Tilgungsfond angewiesen wurden, so daß sih für das Finanzjahr 1874/75 ein Defizit von etwa 172 Millionen Doll. ergeben hat. Dasselbe war im Kongresse bei den Budgetverhand- lungen bereits vorhergesehen und damals auf 22 Millionen ge- {äßt worden, ist aber in Folge der seitdem in Kraft getretenen Zoll- und Steuererhöhungen um 4è Millionen hinter dieser An- nahme zurückgeblieben,
Aus dem am 1. September ausweise des Finanz-Ministers Bundes\chuld ergiebt sch für August eine Abminderung von 1,585,049 Doll. 26 Cts., \o daß sich das Total derselben, abzüglih der zu Gunsten der verschiedenen Pacific- Eisenbahnen emittirten Obligationen und des Baarbestandes im Schazamte am 1. September auf 2,125,808,789 Doll. 70 Cts. belief. Der Bestand an baarem Gelde belief si bei Abschluß d:s Monats auf 140,499,638 Doll. 48 Cls., darunter 4,602,365 Doll. 75 Cts. Papiergeld, etwa 300,000 Doll. mehr als im Vormonate. Die Spezialdepositen der Banken behufs Einlösung von Deposit-Certifikaten, welche geseßlih nur bei den Abrechnungen im Clearing-House verwendet werden dürfen, betrugen 64,780,000 Doll., 500,000 Doll, mehr als im Vormonat. Der Metallvorrath an Gold und Silber be-
veröffentlihten Monats- über den Stand der
trug 71,117,272 Doll. 73 Cts., wovon indessen für ausstehende
Gold-Certifikate 17,618,500 Doll, für aufgelaufene Zinsen 26,582,838 Doll., für gekündigte aber noch niht ein- gelöste Obligationen 17,405,000 Doll. , im Ganzen also 61,606,338 Dol. in Abzug zu bringen sind, \o daß der am 1. September wirklich disponible Bestand an EdelmetaU 9,510,934 Doll. 73 Cts., oder etwa 300,000 Doll. mehr als im Vormonat betrug. An Bundeëpapiergeld waren im August 374,315,565 Doll, 500,009 Doll. weniger als im Juli, an Papierkleingeld 41,137,918 Doll.,, etwa 8000 Doll. weniger als im Vormonat, im Umlauf. Für den Monat September istYSei- tens des Finanz-Ministers der Verkauf von vier Millionen Doll. in Gold angeordnet worden.
Nachdem durch die am 28. Iuli erfolgte Kündigung von 14,897,200 Doll. sechsprozentiger Obligationen sämmtlihe Fünf- zwanziger-Bonds der Emission von 1862 einberufen worden waren, hat der Finanz-Minister mit der Einlösung bez. Konvex- tirung in fünfprozentige Obligationen, der \sehéprazentigen Obli- gationen der ersten Emission von 1865 begonnen, und zZU diesem Zwecke am 13. August 10 Millionen und am 1. September 5 Millionen derartiger Bonds gekündigt, deren Verzinsung am 13. November, bez. 1. Dezember aufhört, Außerdem * sind für Rechnung des Amortisa- tionsfonds am 1. September anderweitig acht Millionen \sech8- prozentiger Obligationen gekündigt worden, deren Verzinsung ebenfalls am 1. Dezember aufhört. Von der dur die Geseße vom 14, Juli 1870 und 20. Januar 1871 genehmigten fünf- prozentigen Anleihe blieben daher am 1. September noch
33,537,550 Doll. disponibel. Behufs Wiederaufnahme der Baarzahlungen, wobei mit der Einlösung des Papierkleingeldes begonnen werden \oll, hat der Finanz-Minister, der ihm er- theilten Ermächtigung gemäß, bereits für mehr als 17 Millionen Obligationen verkauft und für den Erlös derfelben Silber an- gekauft. (Die ganze Operation erfordert etwa dreißig Millionen.)
Der zwishen Belgien und den Vereinigten Staaten ab- geshlofsene Vertrag zur Regulirung der gegenseitigen Handels- und Schiffahrtsbeziehungen is am 30. August von dem Präfi- denten veröffentliht worden. Jn demselben is in Betreff der Fabrikzeichen die Bestimmung aufgenommen worden, daß die in einem der beiden Länder vorkommende Nahahmung der Fabrik- zeih;n des anderen Landes verboten sein und Grund zu einer Entschädigungsklage geben soll. Zur Sicherung des Eigenthums- rehtes sind die Fabrikzeichen amerikanischer Fabrikanten in Brüssel, die belgischer im Patentamt in Washington zu registriren.
In Folge einer dem amerikanischen Konsul in Tripoli zu- gefügten Beschimpfung, für welche die dortige Regierung die verlangte Genugthuung verweigerte, wurden die Kriegs- dampfer „Hartford“ und „Kongreß“ dorthin beordert. Ein Offizier des ersteren Schiffes wurde beim Landen ebenfalls vom Pöbel beschimpft, doch gewährte die Regierung auch für diesen Fall die verlangte Genugthuung und haben beide Schiffe Tripoli, mit dem amerikanischen Konsul an Bord, verlassen.
Zu den vielfahen Veruntreuungen, welche in der leßten Zeit in verschiedenen Regierungs - Departements aufgedeckt worden sind, kamen im Laufe des Monats au dergleichen im Marine-Ministerium und im Ministerium des Inneren. Leß- tere sind in der Abtheilung für Indianer vorgekommen. Eine Kommission zur Untersuhung der Vorgänge hat sich nah der „Red Cloud Agentur“ im Indianerterritorium be- geben. Die mit der Unterhandlung mit den Sioux-Indianern über die Abtretung der Black-Hill beauftragte Regierungs-Kom- mission hat sich am 26. von Omaha nah Fort Laramin begeben. Die Berathungen mit den Indianerhäuptlingen sollten Anfang September beginnen.
Wenngleih die Brutto-Einnahmen einzelner Eisenbahnen, namentlich im Westen höher gewesen sind, als im vergangenen Jahre (di:\elben betrugen auf den elf bedeutenderen westlichen Bahnen im Iuli 4,941,334 Doll.,, 431,301 Doll. mehr, als in dem entsprehenden Monate des Vorjahres, und in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres 2,670,691 Doll. mehr, als in der entsprehenden Periode von 1874), und man daraus mit Recht auf eine Besserung der Handels- und Verkehrsverhältnisse \hließen darf, so ist der Nothstand unter der Arbeiterbevölkerung in den Vereinigten Staaten doch noch immer ein sehr großer, der an einzelnen Orten noch durch die in Folge der nothwen- digen Herabsezung der Löhne von den Arbeitern gemaŸhten Strikes vermehrt wird. So haben in Fall River, Massachusetts, die Arbeiter in drei der dortigen Baumwolwebereien in Folge einer Reduktion des Lohnes um 20 Pro- zent die Arbeit eingestellt, worauf einem früher ge- troffenen Uebereinkommen gemäß auch die übrigen Fabriken ihre Arbeiter entließen und mehr als 15,000 an dem genann*en Orte allein außer Arbeit sind; dieselben weigern \ich indessen hartnäckig, auf die von den Fabrikbesizern gestellten Bedingungen einzugehen.» Daß die seit zwei Jahren bestehende Stockung in Handel und Verkehr auch nicht ohne Einfluß auf die Einwan- derung gewesen ist, ergiebt sich aus dem von der Regierung veröffentlichten Berichte für das Fiskaljahr 1874/75. Nach dem- selben belief sich die Gesammtzahl der Einwanderer während des gedachten Zeitraums auf 139,880, 49,345 weniger als in dem am 30. Iuni 1874 beendeten Iahre. Der Nationalität nah be- fanden \ich unter denselben 47,760 Deutsche, 40,098 Irländer, 37,955 Engländer, 18,654 aus britisch Quebec und Ontario und 16,433 Chinesen, während sich die übrigen auf 21 verschie- dene Nationen vertheilen. In den ersten sieben Mo- naten des laufenden Jahres betrug die Zahl der Ein- wanderer in New-York 67,163, davon 18,315 Deutsche. In derselben Periode des verflossenen Jahres wanderten 94,753 Personen, darunter 28,243 Deutsche ein. Die Einwanderung hat daher in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli gegen das Vorjahr um 27,590, die deutsche speziell um 9928 Personen abgenommen. i :
Mexiko. Der Staat Michoacan ist noch immer der Schau- play blutiger Excesse, welche in dem von dem Klerus angefachten Fanatismus ihre Ursache haben. Auch in dem Staate Sonora sind abermals Unruhen ausgebrochen, welhe gegen den Gouverneur Pesgunion, der seit 1858 die Stelle bekleidet und in despotischer Weise regiert, gerichtet sind. Sinaloa und die Staaten im In- nern von Mexiko wurden durch räuberische Banden, welche un- ter dem Vorwande einer konservativ-klerikalen Erhebung ihr Wesen trieben, unsicher gemacht. : : pa
Vereinigte Staaten von Columbien. Die politische Lage der Republik is in Folge der Parteikämpfe, welche die be- vorstehende Wahl eines Bundespräsidenten hervorgerufen hat, eine wenig erfreulihe geworden. Der Präsident des Staates Bolivar, Señor Baena, hat cine Proïtlamation erlassen, worin er erklärt, daß sein Staat der Anmaßung der Bundesregierung Widerstand leisten würde, und demzufolge Truppen gegen den General Delgado, welcher die Bundestruppen am Magdalenenstrome befehligt, geshickt. Die Aufständischen hatten Verbindungen mit Señor M. Kara, dem 3. Desigando, der an der Spihe der Exekutivgewalt im Staate Magdalena, und mit Panama ange- knüpft, wohin Don Pedro Ueros als Kommissar von Bolivar gekommen war. Die Staaten Magdalena, Panama und Santandar haben \ich dann ebenfalls dem Aufstande angeshlossen. Von Bogota sind zahlreiche Streitkräfte nah Baranquilla, im Staate Bolivar, dirigirt worden und erwartete die Bundesregierung den Aufstand in kurzer Zeit zu unter- drücken. Zur Sicherung amerikanisher Jnteressen werde das nordatlantish- Geshwader der Vereinigten Staatcn-Flotte be- ordert, si bereit zu halten nah dem Isthmus abzusegeln. *)
Venezuela, Die Ansprüche der Vereinigten Staaten find in befriedigender Weise erledigt worden und is ein Theil der geforderten Entschädigungsgelder bereits nach Washington ab-
esandt.
e Ecuador.! Don Gabriel Garcia Moreno, der Präsident der Republik, wurde am 6. August in einem Schaßamte von Faustino Rayo, Manueh Cornejo und Roberto Andrade ermor- det, Ersterer wurde unmittelbar nah der That von der wache- habenden Schildwache getödtet, die beiden Anderen entkamen. Die Regierung hat der Vize-Präsident übernommen.
Peru. In Folge der \{wierigen finanziellen Lage des Landes i von den Banken ein Abkommen getroffen und dafselbe von der Regierung bestätigt worden, wonach die dem Vertrage Beigetretenen die Baarzahlungen \us- pendiren und während der Zeit der Suspension ihre Noten als
L courantes Geld annehmen.
Man erwartete indessen, daß dur
den Verkauf von Guano in Europa die finanzielle Lage des Landes bald eine bessere werden würde. Der Kaiser von Ruß- land hat als Schiedsrichter in dem Streite zwishen Peru und Japan wegen des Avolieschiffes „Maria Luz“ seine Entscheidung dahin abgegeben, daß Japan in gutem Glauben gehandelt habe und daß Peru, da zwischen ihm und Iapan keine Verträge be- ftänden, kein Reht auf Entschädigung habe. j : Ein abermaliger revolutionärer Ausbruch hat im Juli im Süden Perus unter Leitung von Bardales Arevalo, einem der Anhänger Pierola's stattgefunden. Es gelang den Aufständischen Islay unter Mollendo einzunehmen, doch wurden dieselben auf dem Marsche nah Arnquiga von den Regierungstruppen aus- einandergesprengt. Argentinien. Durch die gute Aufnahme, welche die be- reits früher erwähnte, in versöhnlihem Tone abgefaßte Note der argentinishen Regierung an die brasilianische, in Rio de Janeiro gefunden, sind die Befürhtungen vor kriegerischen Komplikationen vollständig geshwunden, wozu auch die Er- nennung des Dr. B. de Irigoyen zum Minister des Auswärti- gen beigetragen hat. Gleichzeitig sind auch von Paraguay aus Sritte geschehen, um die Verhandlungen betreffs der Chaco- Frage, welche seit der Abreise des Pr. Tejador von Rio de Janeiro und der Verwerfung des von ihm mit dem Bevoll- mächtigten von Paraguay abgeschlossenen Vertrages abgebrochen waren, wieder aufzunehmen. Von Seiten der argentinischen Regierung is als Ort der Verhandlungen Buenos Ayres vor- geshlagen worden, und wird die Regierung von Paraguay vor- aus\ihtlih mit diesem Wunsche einverstanden sein. Die patagonische frage dagegen i| noch immer nit gelöst und dürfte zu neuen Verwickelungen führen, da die Regierung niht nur denselben Navigationsvertrag, gegen dessen Berathung im Kongresse der chilenishe Gesandte Protest eingelegt hatte, unterzeihnet hat, sondern auch dem Kongresse eine Vorlage zugehen ließ, welche die administrative Eintheilung des Territoriums, \üdlih von Chugut bis zur Magellaensstraße zum Gegenstande hat. Dr. Avellanede hat ein von dem Kongresse angenommenes Amnestie- Dekret, das indessen zahlreihe Ausnahmen enthält, veröffentlicht. In Uruguay ist eine neue Revolution ausgebrochen, welche die Regierung mit Waffengewalt zu unterdrücken bemüht ist. Handel und Verkehr haben in Folge der dur die Emission von Papiergeld mit Zwangscours fast vollständig aufgehört und Goldagio ift bis nahezu 170 gestiegen.
Brasilien. Der Kaiser und die Kaiserin haben San Paulo am 16. August verlassen und eine Reise in die Proviyz Santos angetreten. Die Rückkehr nah Rio war auf den 29. August angefeßt worden. |
Die Deputirtenkammer erledigte die Etats für das Finanz- jahr 1876/77, sowie das Geseg betreffend die Errichtung von Banken zur Hebung des Ackerbaus. Das lehtere Geseh ist vom Senate gleichfalls angenommen worden, ebenso die Etats für das Finanzjahr 1875/76. Die Berathungen über das neue Wahlgesetz dauerten fort und wurde die Dauer der Session um
vierzehn Tage verlängert, um der Kammer Zeit zu geben, die- selben zu Ende zu führen, / herrschte in
&n einzelnen Provinzen, namentli in Bahia, und der
Folge der Einführung des neuen Konskriptionsgeseßes
Anfertigung der erforderlihen Listen große Aufregung, doch ist es nirgends zu Ruhestörungen gekommen. 9
*) Einer in New-York am 2. September eingetroffenen De- pesche zufolge, ist zwishen dem General Santo Domingo, dem Be- fehldhaber der Bundes streitkräfte, und dem General Reges Petora, welcher die Armee der aufständischen Staaten befehligt, ein Friedens- vertrag abgeschlossen worden.
Die Nr. 20 des Armee-Verordnungs-Blattes (heraus- gegeben vom Kriegs-Ministerium) hat folgenden Inhalt : Beklei- dangs-Kompetenzen der manquirenden bezw. der zur Probedienstleistung bei den Civilbehörden ohne Gehalt kommandirten Unteroffiziere. — Heranziehung von Roßärzten oder Unterroßärzten resp. von beamteten Civil-Thierärzten in Ermangelung von Oberroßärzten zur Bildung der Kommission behufs Ahschäßung der Dienstpferde für Adjutanten. — Bekauntmachung der Lebensversichexungs-Anstalt für die Armee und Marine. — Eröffnung -der Eisenbahn von Habelschwerdt nach Mittelwalde, Regierungsbezirk Breslau. — Extcaordinäre Verpfle- gungszuschüsse pro 4. Quartal 1875.
Statistische Nachrichten.
In dem jeßt herausgegebenen Heft 11. der Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1875 veröffentlicht das Kaiserlich statistishe Amt u. a. Uebersichten über die Aus wan- derung aus dem Deutschen Reich na ch transatlantischen Ländern im Jahre 1874. Danach find im gedachten Jahre von Bremen und Hamburg 42,006, von Antwerpen aus 1842, zusammen 43,848 deutshe Auswanderer beföcdert worden. Im Jahre 1873 wurden im Ganzen 110,674 Personen als ausgewandert nachgewiesen, so daß also in 1874 ein ganz ent'chiedener Rückgang der deutschen übersecishen Auswanderung stattgefunden hat. Dieses für Deutsch- land erfreuliche Resultat fiadet seine Erklärung hauptsächlich in den ungünstigen Aussichten, welche die Verhältnisse derjenigen beiden Staaten, die den Strom der deutshen Auêwanderung vorzugêweise auf sich gelenkt haben, der Vereinigten Staaten von Amerika und Brasilien, den Auswanderern boten. Nach den Vereinigten Staaten wurden 1874 Auswanderer befördert 41,228 gegen 96,901 in 1873, nach Brasilien 1019 gegen 5048 in 1873, so daß also die Auswande- rung nah ersteren um 95,673 Personen oder 957,4 %, nah Brasilien um 4029 Personen oder 79,8 % abgenommen hat. Die verminderte Auswanderung nach den Vereinigten Staaten ist ohne Zweifel eine Wirkung der daselbst herrschenden wirthscaftlihen Krisis, welhe sogar dort befindliche deutsche Ar- beiter massenhaft zur Rückkehr nah der alten Heimath veranlaßt hat, und was Brasilien anbetrifft, so haben die neuerdings in die Oeffent- lihfeit gelangteu Nachrichten über die Bedrückung und harte Lage der dortigen Deutschen die Auswanderung dahin ins Stocken gebracht. Britisch-Nordamerika hat 1874 eine stärkere Einwanderung von Veut- schen erfahren; es find 138 Personen, 89 mehr als in 1873 dahin abgegangen. Die Auswanderung nah Central- und Südamerifa, mit Aus\{luß von Biuasilien, hat 528 Personen gegen 556 in 1873 betragen. Eine Abnahme ist jedoch nur in der Richtung nach den Argentinischen Staaten eingetreten, wogegen in der Richtung nah Westindien und Chile eine Zunahme stattgefunden hat. Die Auswande- rung nach Australien endlich ist zurückgegangen, indem sich 1873: 1331, dagegen 1874 nur 900 Deutsche dahin einge\shift haben. Die größeren deutschen Staaten waren an der Auswanderung des Jahres 1874 im Vergleich mit dem Vorjahr Folgendermaßen betheiligt: Preußen 27,941 Personen (gegen 1873 — 39,635), Bayern 4181 P. (—- 5410), Sawsen 1150 P. (=— 1343), Württemberg 2003 P. 20 2648), Baden 2061 P. (— 2311), Hessen 998 P. (— 1023), Mecklens-
urg - Shwerin 1935 P. (— 4997), Sachs:n - Weimar 198 P. (— 194), Mecklenburg - SOE, 158 P. (— 388), Olden- burg 569 P. (— 570), Elsaß-Lothringen 285 P. (—185), die übri-
ischen Provinzen kommen folgende Auswanderer : Preußen 4891
en Staaten zusammen 2369 P. (—1786). Auf die einzelnen preu- jiihen Pr Brandenburg 1945 (—-1717), Pommern 4387 (— 9338),