1875 / 239 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Oct 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Bess enroth, Wahtmeister im 2. Sehlesishen Dragoner-Regi- ment Nr. 8, '

Bo ck, Feldwebel im 1. Schlesishen Grenadier Regiment Nr. 10,

Börner, Stabshautboift im 4. Niederschlesishen Infanter\e- Regiment Nr. 51,

R E im 4. Posenshen Infanterie -Reçziment

v, 09;

Dannenberg, Stabshautboist im 4. Oberschlesishen Infan- terie-Regiment Nr. 63,

Eckelt, Vize-Wachtmeister im Schlesischen Feld-Artillerie-Regi- ment Nr. 6,

Edler, Vize-Feldwebel im Königs - Grenadier-Regiment (2. Westpreußischen) Nr. 7,

Gisérmann, Feldwebel im 1. Niedershlesishen Jnfanterie-Re- giment Nr. 46,

Franke, Bezirks-Feldwebel vom 1. Bataillon (Striegau) 1. Shhlesishen Landwehr-Regiments Nr. 10,

A Feldwebel im Posenschen Feld-Artillerie-Regiment

r, 20,

Günther, Vize-Feldwebel im 1. Posenschen Infanterie-Regi- ment Nr, 18,

Guischard, Feldwebel im Westfälishen Füsilier-Regiment

ML 91, V “arau: im 1. Westpreußishen Grenadier-Regiment

r, O, Henschel, Feldwebel im Königs-Grenadier-Regiment (2. West- preußischen) Nr. 7, Holdt, Feldwebel im 2. Posenschen Infanterie-Regiment Nr. 19, BEA S im Leib-Kürassier-Regiment (Shlesischen) V, 1, Kaupert, Feldwebel im 4. Niedershlefishen Jnfanterie-Regi- __ ment Nr. O1: Kilpert, Wachtmeister im Posenschen Ulanen-Regiment Nr. 10, Kleinert, Vize-Wachtmeister im 1. Schlesishen Husaren-Regi- ment Nr. 4, Ms E im 1. Shlesischhen Grenadier - Regiment L. 10; Kühn, Wachtmeister im 2. Leib-Husaren-Regiment Nr. 2, Kunz, Feldwebel im 3. Posenschen Infanterie-Regiment Nr. 58, Lahmann, Wachtmeister im Westpreußischen Kürassier-Regi- ment Nr. 5, Lan gee Wachtmeister im 1. Schlefishen Dragoner-Regiment N Lindemann, Stabstrompeter im 1. Schlesishen Dragoner-Re- _ giment Nr. 4, E auto im 3. Posenschen Infanterie-Regiment L, 98; E O im 4. Posenschen Infanterie-Regiment r. Neumann, Wachtmeister im Westpreußishen Ulanen-Regiment R L, Otter, Bezirks - Feldwebel vom 2. Bataillon (Schweidniß) 2. Schlesishen Landwehr-Regiments Nr. 11, Peplow, Stabshautboist im 2. Sthlesishen Grenadier-Regi- ment Nr. 11, MQOA Wagÿhtmeister im 2. Shlesishen Husaren-Regiment r

Schendel, Feldwebel im Niedershlesishen Feld-Artillerie-Regi- ment Nr. 5,

Sennwit, Feldwebel im 3. Niederschlesishen Infanterie-Regi- ment Nr. 50,

Siemon, Feldwebel im Schlesischen Füsilier-Regiment Nr. 38,

BIRO) Ms im 3. Oberschlesishen Infanterie-Regiment

r. 62,

Wypisniak, Feldwebel im Niedershlesishen Fuß-Arti - Regiment Nr. 5 und endli E

wies Wi Vize-Wachtmeister im Schlesishen Ulanen-Regiment Nr. 2

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruÿt: Dem Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Leesemann zu Münster, und dem Rektor und Gymnafial-Oberlehrer a. D. Zimmermann zu Clausthal im Kreise Zellerfeld den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen.

Deutsches Neich. Berlin, den 12, Oktober.

Der zum Geschäftsträger der Republik Venezuela beim Deutschen Reiche ernannte General-Konsul Dr. Martin I. Sanavria hat am 11. d, Mts. das ihn in dieser Eigenschaft beglaubigende Schreiben des Präsidenten der Republik dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes übergeben.

__ Die Post- und Telegraphenanstalt im Hotel Kaiserhof i mit dem 12. d. Mts. wieder in Betrieb A De M Berlin C., den 12. Oktober 1875.

Der Kaiserliche Ober-Postdireëtor.

_ Beförderung der Theater-Postkarten.

Die an Stelle der früheren Theatermeldekarten zu Vorstel- Tungen in dem Königlihen Schauspiel- oder Opernhause abzu- gebenden Postkarten können von nun an durch Vermittelung der Post in den Briefkasten am Königlichen Opernhause gelangen. ¿On diesem Brief elne Hr Eig ausgefüllte Poft-

l einen Briefumschlag zu legen und di

arf ‘per Aufschrift: D 3 g nd dieser vershlofsen,

„An das Kaiserlihe Stadt-Postamt hier, C.-Theater -

Poftkarte“ versehen, und mit einer rc A 10

l S N l ieteran gur Post zu geben.

Î ie Einlieferung kann durch jeden Briefka geschehen, muß aber am Tage vor der Vorstellung dl 9 Ubr Wormittags an Sonntagen vor 7 Uhr früh erfolgen.

Berlin C., den 7. Oktober 1875.

Der Kaiserlihe Ober-Postdirektor.

Am 16. d. Mts. werden zu Bühlerthal, Auitsbezirk Bühl K MALLa d bat ens n Babe, Reichs Telecrepben 4 em Tagesdtien 6

Karlsruhe, den 9. Oktober 1875. R E

Kaiserliche Telegraphen-Direktion.

A Fe L Prenßen.

__Se. Majestät der Kaiser und i 3

gnidigf geruht: i ser und König haben Aller em Geheimen Rvgistrator, Kanzlei-Rath S L

vour Kriegs-Ministerium, Hei seiner Verse s / in Li '‘Ruhe-

stand den Charakter als Geheimer Kanzlei-Ratb zu verleihe.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Haupt-Zollamts-Rendanten Beill zu Tönning den

Charakter als Rehnüngs-Rath; und

verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Gymnasium in Cassel

Dr. Schmidt zum Oberlehrer befördert worden.

ist als Lehrerin beim Le stellt worden.

Arbeiten.

Handelskammer zu Gleiwiß if aufgehoben, Berlin, den 11. Oktober 1875. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dr. Ahenbah.

Dem Kommissions-Rath, Kaufmann Fried rih Wilhelm Borchardt zu Berlin den Charakter als Kommerzien-Rath zu

ist der ordentliche Lehrer

Die Lehrerin Margaretha Wollseiffen in Düsseldorf Béirinien-Saninar zu Saarburg ange-

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche

Erlaß, betreffend die Aufhebung der Handelskammer zu Gleiwiß. Die mittels Erlasses vom 25. April 1871 reorganisirte

Anzeigers enthält in der erften Beilage:

lands (exkl. Bayerns) im Monat August 1875 vorge- kommenen Unfälle, aufgestellt im Reihs-Eisen- bahn-Amt;z;

in der Handelsregisterbeilage:

Uebersicht der. in der Zeit vom 4. bis inkl,

9, Oktober cr. im „Deutschen Reihs- und Preußi- \chen Staats-Anzeiger“ (Central-Handelsregister) publizirten Konkursbekanntmachungen.

- Außerdem liegen der heutigen Nummer die Fahr- pläne der Westfälishen und der Märkish-Posener Eisenbahn bei.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 12. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König gedenken, nah den nunmehr getroffenen Dispositionen, die Reise von Baden nah Mailand am Sonn- abend, 16. Oktober, anzutreten. Die Abfahrt von Baden erfolgt 9 Uhr Abends - über Karlsruhe, Mühlackler, Stuttgart, Ulm, Augsburg, München, Rosenheim und Kufstein, wo der Kaiser- lihe Extrazug um 7 Uhr 35 Minuten Morgens eintrifft und der Kaffee eingenommen werden wird. Die Weiterfahrt von Kufstein erfolgt um 8 Uhr 20 Minuten und die Ankunft in Jnnsbruck um 9/, Uhr. In Innsbruck findet zu Besihtigungen ein zweistündiger Aufenthalt statt. Die Weiterreise von dort wird um 11 Uhr 45 Minuten angetreten über Bozen bis Trient, wo um 6 Uhr 5 Minuten die Ankunft erfolgt und das Diner und Nachtquartier genómmen wird.

Am nächsten Morgen, Montag, den 18., wird die Reise um 84 Uhr fortgesezt und um It Uhr bei Ala die italienische Grenze erreiht. Die Ankunft in Bergamo erfolgt um 2 Uhr 8 Minuten Nachmittags ; daselbst Dejeuner und Toilette. Um 3} Uhr seßt der Kaiserlihe Extrazug die Fahrt bis Mailand fort, wo derselbe um 4 Uhr 20 Minuten eintrifft.

Se. Majestät reisen incognito, und finden Empfang und Begleitung bis zur italienischen Grenze nicht stait.

Vor einigen Tagen haben wir (\. Nr. 235 des Reichs- und Staats-Anzeigers) die Bekanntmachung veröffentliht, welche von dem Deutschen Comité für die nächstjährige Brüsseler Ausftellung für Gesundheitspflege und Rettungswesen unter dem 6. d. M, erlassen ift.

Die darin enthaltene Aufforderung findet, soweit die bis- herigen Wahrnehmungen reichen, in weiten Kreisen wohlwollende Aufnahme.

Die erste Anregung zu einer Betheiligung Deutschlands an dem Unternehmen if von Sr. Majestät dem Kaiser und König ausgegangen. Der Kaiser hat Sein warmes Interesse für die Sahe von Beginn an und seitdem wiederholt zu er- kennen gegeben und insbesonder: durch die Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen ertheilte Ermächtigung zur Uebernahme des Protektorats bekundet. Ebenso lebhaftes Inter- esse widmet Ihre Majestät die Kaiserin-Königin der Förderung der Sache.

Diese von Allerhöchster Stelle kundgegebenen Sympathien und die rege persönliche Einwirkung des Kronprinzen dürfen als Bürgschaft dafür gelten, daß das gesteckte Ziel mit allseitiger Unterstüßung der Betheiligten erreiht werden wird.

Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr und die vereinigten Aus\{chüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen traten heute zu Sihungen zusammen.

Dur §. 11 des Reichs-Militär-Gese§ es vom 2, Mai v. I. (Reichs-Gesehblatt S. 45) ist die Möglichkeit gegeben, vormalige Deutsche, welhe in Deutschland ihren dauernden Aufenthalt nehmen, unter gewissen Vorausfezungen zum Mili- tärdienfi heranzuziehen.

Es erscheint dem Reichskanzler-Amt wünschenswerth, daß die Anwendung dieser Vorschrift namentlich auf diejenigen Per- sonen nah übereinstimmenden Grundsäßen erfolge, welhe nah den Festseßungen des Vertrages mit den Vereinigten Staaten von Amerika vom . 22. Februar 1868 als amerikanische Staats3angehörige anerkannt werden muß- ten, demnächst aber in Folge längeren als zweijährigen Aufent- haltes in Deutschland als auf ihre Naturalisation in Amerika Verzicht leistend angeschen werden können- (Art. 1V, des Ver- trages). Nah dem Wortlaute des Vertrages würde es zulässig sein, solche Personen im Falle des Zutreffens der sonstigen ge- sehlichen Vorausseßungen ohne Weiteres zum Militärdienst heranzuzichen und nach Umständen zwangsweise einzustellen. Da jedoch ein solches. Verfahren ohne Zweifel in manchen Fällen zu großen Härten führen würde, so erscheint es dem Reichs- kanzler-Amt zwe&#mäßig, von demselben in der Regel Abstand zu nehmen, um fo mehr, als der §. 11 des Reihs-Militär- Geseyes die Einstellung nicht unbedingt fordert, sondern nur die Befugniß zu derselben verleiht. Nah der An- iht des Reichskanzler - Amtes empfiehlt es sich daher in

er Regel, und soweit die besonderen Verhältnisse des einzel-

Die heutige Nummer des Reichs- und Staat s- Nachweisung der auf den Eisenbahnen Deuts\c-

nen Falles niht ein abweihendes Verfahren angezeigt erschein lassen, Personen der bezeichneten Art niht ohne Weiteres eing stellen, sondern zunächst durch eine entsprehende Eröffnung Z die Wahl zu stellen, entweder in Deutschland zu bleiben uy fich der Militärpfliht zu unterwerfen, oder das Gebiet h Deutschen Reichs binnen H Frist zu verlafsen. Von diese seiner Auffassung hat das Reichskanzler-Amt den Bundesregie rungen Mittheilung gemacht und dieselben ersuht, bei Erledigun etwaiger Spezialfälle in gleihem Sinne zu verfahren. Î _— Zur Behebung aufgetretener Zweifel und um ein Schädigung der allgemeinen Verkehrsinteressen thunlichst vorz: beugen, hat das Reichs-Eisenbahnamt die Eisenbahnver. waltungen dur Circularerlaß vom 30. v. M. darauf aufmer. sam gemacht, daß der Artikel 44 der Reichsverfassung die Eisen. bahnverwaltungen verpflichtet, direkte Expeditionen jy Personen- und Güterverkehr, unter Gestattung des Uebergangz der Transportmittel von einer Bahn auf die andere, gegen di übliche Vergütung einzurihten, und daß demzufolge die in 6G nügung eines allgemeinen Verkehrsbedürfnisses hergestellten di rekten Expeditionen als unter dem Schuße der Reichsverfassung stehend anzusehen sind. Ferner hat das Reihs-Eisenbahn: amt in Ergänzung beziehungsweise Abänderung des Erlasse vom 29, Dezember ‘pr. angeordnet :Z4#1) von jeder ver: anlaßten Aufhebung oder Einschränkung einer bestehenden di: rekten Expedition ist dem Reichs - Eisenbahnamte unter spe zieller Darlegung der Gründe und Erörterung des Verkehrg: umfangs zeitig und zwar der Regel nah mindestens 14 Tag vor der Publikation, beziehungsweise wo cine geseßliche Pflift zur Publikation nicht besteht, vor der Invollzugsezung Anzeige zu erstatten, damit. die Gründe einer Prüfung unterzogen und eventuell im Interésse des allgemeinen Verkehrs, wegen Beihe: haltung oder anderweiter Regelung der direkten Expedition, das Erforderliche vorgesehen werden kann; 2) hat die Aufhebung oder Einschränkung der direkten Expedition eine Frahterhöhung zur Folge, so ist außerdem deren Umfang zu erläutern und ferner anzuzeigen, ob und wann die zuftändige Landesaufsichts- behörde die Genehmigung ertheilt hat, eventuell weshalb ole nicht erforderlich if; 3) wird die Aufhebung oder Einschränkung von einer nit deutschen oder von einer bayerischen Verwaltung herbeigeführt, so ift die Anzeige in Gemäßheit des Erlasses vom 29. Dezember pr. sub I. und II. spätestens zugleich mi der öffentlihen Bekanntmachung zu machen, und zwar ebenfalls unter Erläuterung des Umfanges des betreffenden Verkehrs.

In den deutshen Münzstätten find bis zum 25. September 1875 geprägt: an Goldmünzen: 918,141,680 Doppelkronen , 268,771,140 # Kronen; hiervou auf Privat- rechnung: 27,074,220 /(; an Silbermünzen : 23,143,270 5-Markstücke, 89,672,500 / 1-Markstücke, 404,245 #6 50 ,Z 50: Pfennigfstücke, 18,064,021 # 20 20- Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 9,668,273 H 10 5 10-Pfennigstücke, 4,999,513 U 40 S 5-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 3,988,314 M 74 2-Pfennigstücke; 2,084,619 # 55 -Z 1-Pfennigstüde, Gefammtausprägung: an Goldmünzen: 1,186,912,820 F; an Silbermünzen: 131,284,086 #6 (0 Z; an Nickelmünzen: 14,667,786 M 50 S; an Kupfermünzen: 6,072,934 M 29 S.

Obwohl bereits seit Ende Juni d. J. angeordne worden ist, daß die öffentlihen Kassen die bei ihnen eingehenden auf der Zwölfteltheilung des Groschens beruhenden Drei- pfennigstücke deutshen Gepräges nicht weiter ausgeben, sondern behufs der Einziehung an die Postkassen abführen sollen, sind bis Ende September d. F. do erst 209,306,3z in Dreipfennigstücken eingezogen worden, während in Preußen allein in dem Zeitraum von 1857 bis 1873 an Dreipfennig- ftüden 1,600,000 ausgeprägt worden find.

S. M. S. „Gazelle“ is, telegraphischer Nachricht zu- folge, am 4. Oktober cr. in Sidney eingetroffen; daselbe beab- E nah kurzem Aufenthalte daselbs, nah Auckland weiter zu segeln.

Riel, 11, Oktoder. (Kieler Ztg.) Nachdem gestern Nath- mittag 3 Uhr auf der Werft in Düsternbroock dem Kapitän zur See Graf v. Monts die Besaßungsmannschaften für die gededckte Korvette „Vineta“ überwiesen worden waren, wurde dieselbe heute Morgen in Dienst gestellt. Ferner wurden heute in Wilhelmshaven in Dienst gestellt: die Glattdecks-Korvetten „Vic- toria“ und „Louise®. An Bord der ersteren ist kommandirt Korvetten-Kapitän Donner, an Bord der „Louise“ Korveiten- Kapitän Ditmar.

Hannover, 10. Oktober. Das Königliche Landes-

Konsistorium für Hannover hat unter dem 4, Oktober nachstehende Bekanntmachung erlassen: Nachdem wir von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige ermä tigt sind, auf Grund des §. 72 der Kirchenvorstands- und Synodal- ordnung die Landessynode der evangelisch-lutherishen Kirche Han- n. vers zur zweiten ordentlichen Versammlung auf eineu noch näher zu bestimmenden Tag zu berufen, wird wegen der für dieselbe erforder lichen Neuwahlen angeordnet: Die Wahlen find in der Woche von 25. bis 30. d, M. und, wo dies auf besonders große Schwierigkeiten stoßen sollte, ausnahmsweise in der vom 1. bis 6. künftigen Monats nah Maßgabe der (in einer auéführlihen Anlage ertheilten) Anwtl- sung vorzunehmen.

Posen, 11. Oktober. In der Heutigen (3.) Plenarfißung des Provinzial-Landtags wurden 14 Vorlagen behandelt. Es find darunter verschiedene Jahresberichte der einzelnen pr vinzialständishen Verwaltungen zur Kenntniß “des Landtages gebracht, einzelne Petitionen dur Uebergang zur Tagesordnung erledigt, über die Jahresrechnung der Landarmen-Direktions- Kassenverwaltung pro 1873 und die Rechnungen des Posener und Bromberger Departementalfon®s für das Jahr 1874 die Decharge ertheilt und \{chließliG die Abänderung des H. 20 des 4. Nachtrages zum Provinzial-Feuer-Sozietäts-Reglement von 12. August 1874 alinea 1 und 2 beschlossen worden.

Die Aenderung dieses Paragraphen als fünfter Nachtrag zum Reglement besteht hauptsählih darin, daß in Zukunft zur Einshäßung eines Gebäudes zum Behufe der Verficherung bei einem Werthe von 24,000 G nur Ein Schäger ausreiche, wäh- rend bisher bei dem Werthe von über 3000 #4 \{chon zwei Schätzer zuzuziehen waren, :

Cassel, 11. Oktober. In der heutigen Sißung des Komm nal-Landtages berichtete Abg. Rang Namens des ständischen Verwaltungs-Aus\chusses über dessen Antrag, den definitiven Er- laß einer Dienstordnung und eines Normaletats für die ständl- \hen Beamten auszuseßen und die seither bestehende provisori? Regelung einstweilen fortdauern zu lassen, Abg. Weigel fol- gerte aus den vom Aus\{huß angeführten Gründen die Dring- UGreit einer definitiven Feststellung des Etats und der Dienst- ordnung und beantragte, die weitere Vorberèitung einem beso

deren Ausshuß zu überweisen, Die Versammlung beschloß, die Frage an La Hauptaus\s{chuß zu verwei L s, U

In Konsequenz dieses Beschlusses wurden bei Berathung der einzelnen Etats die persönlihen Ausgaben vorerst aus- geseht und mit dieser Beshränkung die Spezial-Etats der Lan- deskreditkasse, der Leihanstalten zu Cassel, Fulda und Hanau, der Landkrankenhäuser zu Bettenhausen, Eschwege, Fulda, Hanau, Hersfeld, Rinteln und Shmalkalden dur einfahe Ge- nehmigung festgestellt.

Bayern. München, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Gemahlin des Prinzen Ludwig, Erzherzogin Maria Theresia, ist gestern in Schloß Leutstätten von einem Prinzen entbunden worden. Ï

Die „Alg. Ztg.“ \{chreibt: „Wir sind in der Lage, über den Oggersheimer Vorgang, der in der Presse verschiedent- lih dargestellt wurde, nachstehende authentische Mittheilung zu machen.

Fn der Il. Verf.-Beilage §. 79 ift bestimmt: „Zu außerordent- lichen firchlihen Feierlichkeiten, besonders wenn dieselben an Werk- tagen gehalten werden wollen, muß allezeit die spezielle Königliche Bewilligung erholt werden." Diese Bestimmung wurde durch eine Nerorduung vom 20. Juai 1851 dahin abgemildert, daß die geistlichen Behörden bei Anordnung aller niht gewöhnlichen kirchlichen Feierlich- feiten und Andachten hievon vorgängige Anzeige bei der weltlichen Behörde zu machen und nur in gewissen Fällen die Allerhöchste Ge- nehmigung Sr. Majestät oder doch der Königlichen Bebörden einzu- holen verpflichtet sein sollen, das Erstere unter Anderm, wenn die firchlihen Oberbehörden zur Vornahme außerordenilicher_ firch- lder Feierlichkeiten Geistliße hHherbeirufen und ermächtigen wollen, welhe im Lande nicht rezipicten Orden anuge- e oder das bayerishe JIndigenat nicht besißen. Jn dem

eßteren Falle hat sich Se. Majestäti die Entscheidung vor- behalten. Diese Verordnuug wurde bisher anstandslos gehandhabt und ist- beispielsweise namentli in der Pfalz bei den protestantischen Missionsfesten und der Gustav-Adolph-Feier, fowie erst kürzlich bei Abhaltung von Gottesdiensten zur Feier des Sedantages in Anwendung gekommen. Am 24. September l. J. traf nun ein Bericht der Königlich bayerishen Regierung der Pfalz beim Staats-Ministerium des Junnern für Kirchen- und Schulangelegen- heiten ein, daß „am 3. und 4. Oktobec l. J. die Säkularfeier der katholishen Kirhe in Oggersheim festlicher Weise und in Gegenwart des hochwürdigen Bischofs von Speyer begangen werde“, mit Anregung der Frage: ob nicht, wegen des Umstandes, daß die „Abhaltung einer O am 4. Oktober l. J. durch den Domdekan Dr. Heinrih von Mainz beabsichtigt werde, nach Ziffer 4 der Höchsten Entschließung vom 20. Juni 1851 die Allerhöchste Ge- nehmigung Sr. Majestät des Königs einzuholen sei.* Von einem Vorhaben des Bischofs Freiherrn v. Ketteler, gleichfalls predigen zu wollen, geschieht in diesem Berichte keine Erwähnung. Das König- liche Fultus-Ministerium stattete hierauf sofort den pflictgemäßen Bericht an Se. Majestät den König ab und stellte den Antrag: die Allerböchste Genehmigung zur Berufung des Domdekans Dr. Heinrich von Mainz als Festprediger bci der hundertjährigen Jubiläums- feier in der fkatholishen Kirhe zu Oggersheim nicht zu ertheilen Se. Majestät entshied im Sinne des mi- nifteriellen Antrags, und wurde am 1. Oktober l. Z, die bezügliche bereits durch die Presse bekannt gewordene Entschließung an die Königliche Regierung der Pfalz expedirt. Am 3. Oftober Mittags erhielt der Königliche Kultus-Minister Dr. von Luß nach- folgendes Telegramm von Seiten des Bischofs Freiherru v. Ketteler von Mainz: „Auf Ersuchen des P. Guardian bin ih hier einge- troffen, um auf das Francisfkusfest heute Abend zu predigen, und er- fahre so ehen, daß nah einem Schreiben der Königlichen Regierung der Pfalz dazu Genehmigung nachgesucht werden muß. Ich bitte da- her Excellenz um die Genehmigung.“ Darauf gab Hr. v. Lutz fol gende telegraphische Antwort: „Jhr Telegramm is mir um 1 Uhr bei Rückkehr von Besuchen zugekommen. Nach Ziffer 4 der Ber- ordnung vom 20. Juni 1851 wäre die Abhaltung einer Festpredigt durch nichtbayerishe Geistlihe bei dem Jubiläumsfest in Oggers- heim nur nach vorgängiger Genehmigung Sr. Majestät des Königs alaubt; diese Allerh3chste Genehmigung zu erholen, bin ih aber wegen der Kürze der Zeit niht in der Lage." An dem nämlichen Tage Abends nah 8 Uhr kam von demselben Bischof Ketteler folgendes Telegramm in die Hände Sr. Majestät nah Schloß Berg: „König- liche Majestät! Da Exe. der Staats-Minister v. Luß durch eben er- haltenes Telegramm die Ertheilung der Erlaubaiß zur Ab- haltung einer Predigt, gelegentlich der hundertjährigen Fest- feier der Ecbauung der hiesigen katholi]chen Kirche durch Hochdero Ahnin, die Hochselige Kurfürstin der Pfalz Eli- fsabeih Augusta, von der Eatscheidung Eurer Majestät abhängig mat, so erlaube ich mir unterthänigst, Ew. Majestät zu bitten, mir diese Erlaur niß gnädigst gewähren zu wollen.“ Auf dieses Telegramm ist eine Antwort nicht exfolgt. Dessenungeachtet hat, wie aus den öffentlihen Blättern hinreihend bekannt ist, Bischof Ketteler die be- absibtigte Predigt gehalten. Als dies dur die Zeitungen zur Keunt- niß Sr. Majestät des Königs kam, traf Allerhöchstderselbe mehrere Verfügungen und erließ zwei Handschreiben an den Königlichen Kultus- Minister v. Luß, von denen das eine dem ernsten Befreraden Ausdruck gab: daß „Bischof Haneberg bei diesem rein bayerischen Kirchenfest in so erregter Zeit einem mit den bayerischen Verhältnissen wenig bekannten und an dem Streite der Parieien in hervorragender Weije betheiligten Kanzelredner einer fremden Diöcese die Predigt überlassen habez;“ das andere mit Beziehung auf die Thatsache, daß Bischof Haneberg unter Uebernahme der Verantwortung das Auftreten des Bischofs Ketteler von Mainz als Prediger zugelassen, sich dahin äußerte: Se. Majestät erblicke in diesem Vorgehen des Bischofs v. Haneberg eine mit der von ihm beschwornen Pflicht tes Gehorsams in \{chroffem Widerspruch stehende Haltung, währeud die Theilnahme des Bischofs Ketteler an dieser Handlungsweise eine chwere Verleßung jener Rük- sichten enthalte, welche ihm das Verweilen im Lande Sr. Majestät auferlege.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 11. Oktober. Die am 9. d. Mts. ftaitgehabten Verhandlungen derland- wirthschaftlihen Centralstelle für das Großherzogthum beschäftigten fich zunächst mit einer Reihe vom Großherzoglichen Staats-Ministerium übergebener Vorlagen, dann wurde verhan- delt über neue Vorlagen, Förderung der Pferdezucht betreffend, über Verleihung der Gräflih Boineburgschen Wirthschafts- und Lehrerprämien pro 1875 und endlich über einzushlagende Wege, die Stellung der Landwirthschaft gegenüber der gegenwärtigen Agitation für Beibehaltung bezüglich Wiedereinführung der Eisen- zölle auch weimarischerseits zu bezeichnen und zum Ausdru zu bringen. / Ein noch bedeutender Rest der Tagesordnung mußte vertagt’ werden.

Mecklenburg+ Neustreliß, 7. Oktober. Die „Neufir. Ztg. meldet: Se. Königliche Hoheit der Großherzog beab- sihtigten heute das Seebad Biarriz zu verlassen und auf der Rückreise einige Tage in Paris fich aufzuhalten, wo bereits Se. Hoheit der Herzog Georg aus Süd-Rußland und Ihre Kaiserlihe Hoheit die Herzogin-Großfürstin Catharina aus dem Seebade Arcachon bei Bordeaux mit den“ Fürstlichen Kindern angelangt find. Sämmtliche Herrschaften werden in der nächsten Woche hier und in Remplin zurücerwartet.

Bremen, 8. Oktober. Die Verhandlung der Bürger- \chaft über ihre eigene ZBusammensezung hat gestern be- gonnen. Um den Besuch zu steigern, hatte das Präsidium be- sondere Einladungskarten vershickt. Zunächst wurde über die Zahl der Bürgerschaftsmitglieder entschieden. Ungeachtet die Mehrzahl der Redner übereinstimmend mit dem Senats - Kom-

missar Senator Pauli für die Herabsezung von 150 auf }

100 \pracen, stimmte doch eine Mehrheit von ungefähr 70 gegen 55 in dieser Hinsicht zweimal für den be- stehenden Zustand. Der Antrag auf Einführung des all- gemeinen Stimmrechts, von N. A. Ordemann und 27 Genossen eingebracht, wurde besonders von Heinr. Claussen \carf be- leuhtet und auch von E. Pavenstedt angefochten. Vorher hatte Senator Plump als Senats - Kommissar sih vergebens bemüht, einen Antrag auf Vermehrung der Baupolizeibeamten durch-

zusezen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 11. Oktober. (W. T. B) Der Kaiser hat dem Ober-Ceremonienmeister Grafen Hunyady als besonderen Vertreter zu der Vermählungsfeier des Fürsten Milan von Serbien nah Belgrad entsendet. Die Reichs- rathsdelegation erledigte heute die noh restirenden Titel des Ordinariums des Armee- und Marinebudgets und bewilligte \o- dann im Extraordinarium des leßteren die Summe von 687,200 Fl. für den Bau des Kasemattschiffes „Tegethosf“, entgegen dem Antrage des Aus\hus}ses, welcher die ganze von der Regierung hierfür verlangte Summe von 847,200 Fl. gestrichen hatte.

Niederlande. Haag, 6. Oktober. Alle Berichte aus Luxemburg von gestern ftimmen darin überein, den Jubel, mit welchem die Feier des 25jährigen Statthalter=- Jubiläums Sr. Königlihen Hoheit des Prinzen Heinrich der Niederlande begangen wurde, als Ausdruck eines aufrihtigen Enthusiasmus zu arakterisiren. Von allen Häusern der Stadt wehte die niederländische Trikolore mit dem Orange - Wimpel, alle Einwohner trugen die niederländishe Kokarde. 44 Sängervereine und Musikgesell- schaften waren von verschiedenen Orten des Landes nah Luxemburg gekommen, um sich in den Huldigungsfestzug ein- zureißen. In dem Palaste empfing der Prinz-Statthalter nah seinem Einzuge: von Seiten des Deutschen Reichs den Grafen von Arnim, Flügel-Adjutanten Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, von Seiten Frankreichs den Präfekten von Mézières, Herrn von Riancourt, und von Seiten Belgiens Herrn d'Abbeville und den Grafen van der Straeten-Ponthoz, welche ihm die Glückwünsche ihrer respektiven Regierungen übermittelten, sodann Deputationen aus Holland, Deputationen aus sämmtlichen Bezirken des Groß- herzogthums 2c. Eine-Deputation überbrachte ihm ein aus Anlaß der Iubiläumsfeier gewidmetes Nationalgeschenk, eine prachtvoll aus Silber gefertigt: Allegorie der von den einshließenden Festungswerken befreiten Stadt Luxemburg. Den Festtag ver- herrlichte noch ein feierliches Tedeum in der Kathedrale, ein dem Prinzen von dem Landtage angebotenes Banket im Stadthause, allerwärts Volkslustbarkeiten aller Art, am Abende Festbälle und eine allgemeine Illumination.

11. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der Zweiten Kammer gab der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, van der Does de Willebois, auf die be- züglihe Interpellation . des Deputirten van de Putte eine ausführlißhe Darlegung der Verhandlungen zwischen der niederländishen Regierung Und der Regierung von Venezuela. Der Minister bestätigte die Thatsache, daß der Gesandte Rojaz den Haag verlassen habe, weil die niederländische Regierung ihre Forderung, betreffend die, Wiedereröffnung der Häfen von Venezuela für den niederländishen Handel nicht habe zurüziehen wollen. Der gegenwärtige Stand der Dinge fei der, daß die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern abgebrochen seien. Die Lage sei zwar niht beun- ruhigend, aber immerhin wichtig genug, um zur Vorsicht auf- zufordern. Die weitere Diskussion über die Interpellation wurde hierauf vertagt.

Wie die „Morning Post“ meldet, hätte die niederlän- dische Regierung 5 Kriegsschiffe nach dem karaibishen Meere abgesandt.

Wroßbritanuien und Jrland. London, 12. Dk- tober. (W. T. B.) Der Prinz von Wales hat sih gestern Abend nah Dover begeben, um von dort die Reise nah In- dien anzutreten. Derselbe wurde von seiner Gemahlin und den Herzogen von Edinburgh und von Connaught bis Dover begleitet,

Frankreich. Paris, 10. Oktober. Das amtliche Blatt veröffentliht die Reden, welche bei der gest: igen Ceremonie im Elysée gehalten wurden. Der Kardinal-Erzbischof von Rennes, Msgr. Brossais Saint-Marc, spra sih folgendermaßen aus:

„Herr Präsident! Jch beeile mi, Ihnen für die Ehre zu danken, die Sie mir erwîesen, indem Sie mic das Karkinals-Baret aufseßten und dazpurch einen so schlagenden Vewcis vou den zwischen dem sou- veränen Pontifex und der Regierung meines Landes bestehenden guten Beziehungen gaben. Dieses Schauspiel tröftet einen Bischof durch den Geranken, daß wir in unferm theuren Fraufkreid) das Glü des Genusses des Religionéfriedens, die Hauptbürgshaft der Nuhe des Landes, besitzen, für die Trauer, die ihn bei dem Anblick der Schmerzen seines vielgeliebten Oberhauptes erfassen. Herr Marschall: Wenn ih in diesem Augenbli nur meine Person in Betracht ziehen würde, so wäre ic verlegen, Jhnen bei Gelegenheit meiner Erhe- bung zum Kardinal meine ahtangsvolle Huldigung und meine Dank- fagungen dazubringen. Aber ich weiß, daß der T ivecäáne Pontifex, als er mich mit dieser hcehen Würde beehrte, hauptsächlich der Geist- li(feit und den Gläubigen der frommen Bretagne, deren Metropolit ih bin, einen glänzenden Beweis seiner väterlichen Zärtlichkeit für die Ergebenheit und Liebe, die scine bretagneschen Kinder ihm immer be- zeigt haben, aeben wollte. Ih weiß au, Herr Präfident, daß, als S e mich dem hohen Wollwollen.Sr. Heiligkeit bezeihneten, Sie sich erinner- ten, daß Sie vor einigen Monaten jene katholische Provinz besuchten, und daß diese durch ihren so herzlichen uud s\ympathischen Empfang bewies, wie schr eine von den christlihen Prinzipien durchdrungene Bevölkerung der öffentlihen Ordnung und dadur denen, welche die {chwere Mission erhalten haben, die Völker zu regieren, Sicherheit gewährt. Was den neuen Kardinal anbelangt, so seten Sie ver- fichert, Herr Marschall, daß er sih beständig bemühen wird, den Verbindlichkeiten feines Amtes gemäß den Geist des Friedens und der Eintracht, welche in der Beziehung zwischen der Kirche und dem Staat bestehen muß, aufrecht zu erhalten. Jch bete zu Gott, Herr Marschall, seinen reichsten Segen nit allein über das Staatsober- haupt auszubreiten, sondern auch über den Familienvater, der durch seine Privattugenden die Achtung Aller zu gewinnen weiß.“

Der Marschall antwortete:

„Herr Kardinal! Jch lege den größten Werth auf das Vcrrecht, welches mir gefiattet, die Insignien der hohen, Jhnen übertragenen Würde zu übergeben; ih erblicke, wie Sie, in dem Beschlusse Sr. Heiligkeit einen neuen Beweis der guten Beziehungen, welche zwischen dem Peiligei Stuhl und meiner Regierung bestehen. Jch freue mi, ur Erhebung eines Prälaten, der bei der Erfüllung seiner Sendung f viele Tugenden gezeigt hat, unter die Kirchenfürsten beigetragen zu haben. Ich habe nicht die Aufnahme vergessen, welche mir in Jhrer Diözese wurde, und ih kenne die Liebe, mit der Sie dort um- geben sind. Ich danke Ihren für die gen Himmel für meine Fa- milie uud mih gerichteten Gebete.“

Ferner veröffentlicht das „Iournal officiel" Dekrete, dur welche Lehrstühle an verschiedenen Fakultäten gegründet wer- den und zwar für die wissenschaftliche Fakultät von Clermont

Lehrstühle für Botanik und Zoo!ogie und rationelle und ange- wandte Mechanik, für die wissenschaftliche Fakultät von Poitiers Lehrstühle für Botanik und Zoologie, für die wissenschaftliche Fakultät von Caen ein Lehrstuhl für rationelle und angewandte Mechanik und für die wissenschaftliche Fakultät von Grenoble ein Lehrstuhl für denselben Gegenstand.

Spanien. Aus Perpignan, 11. Oktober Nachmittags, mel- det ,W. T. B.“ : Der Carlistenhef Saballs ist mit seinem Sohne nah Frankreich geflüchtet, und beabsichtigen Beide, von hier aus nah der Schweiz zu gehen. Die Carlistenbanden in Cata- lonien befinden sich nach Regierungsnachrichten in vollständiger Auflösung.

Dánemark. Kopenhagen, 8. Oktober. Die Königin und die Prinzessin Thyra werden am 11. d. nah Rumpen- heim abreisen, um ihren dortigen Verwandten einen Besuch ab- zustatten. Von Rumpenheim wird ‘die Reise später nah Eng- land zum Besuch der Prinzessin von Wales fortgeseßt, wo auch der König dann eintreffen wird. Die Prinzessin von Wales wird darauf mit ihren Eltern nah Kopenhagen reisen, um sich hier einige Zeit aufzuhalten. Der Großfürst-Thronfolger nebs Gemahlin reisen übermorgen von hier nach Rußland zurü.

Asien. Shanghai, 11. Oktober. (W. T. B.) Die „Gazette de Peking? veröffentlicht ein Dekret, welches anordnet, daß den in China sich aufhaltenden Fremden mit allen gebührenden Rüfsichten begegnet werde. Indeß hat die chinesishe Regierung den Fordecungen des englischen Gesandten Wade, namentli bezüglich der Bestrafung der Mörder Magary's noch nicht genügt, und bleibt eine befriedigende Regelung der zwischen England und China \{hwebenden Fragen immer noch zweifelhaft.

Afrika, Ueber den Krieg in Liberia wird der „Times“ aus Cap Palmas unterm 18. September cemeldet, daß die Re- gierung der Republik per Dampfer „Gambia“ und Segelschiffe 1000 Mann Truppen nah dem Schauplatze des Kampfes sandte, Zwischen den Truppen und Eingeborenen haben Scharmügel stattgefunden, in denen im Ganzen etwa 50 Personen getödtet und verwundet wurden. Außerdem ging ein Eingeborenen-Dorf in Flammen auf, während die Eingeborenen ihcerseits \sechs Häuser der Amerikanisch-Liberianer niederbrannten; es dürfte bald zu größeren Feindseligkeiten kommen. Die Regierung hofft, die Rebellion in kurzer Zeit zu unterdrücken und die Regierungs- angelegenheiten auf einen besseren Fuß zu ftellen.

Vereinstwefen.

Das deutsche Central-Comité der Vereine für die Pflege verwundeter Krieger 2x. hielt am 11. Oftôber eine Sitzung ab. In derselben wurden die Jahresberichte der Landes- und Pcrovinzialvereine und außerdem interessante Eingänge von Vereinen des rothen Kreuzes im Auslande (Schweden, Rußland, Niederlande 2c.) vor- elegt. Auf der Tagesordnung stand fodann die Rechnungs- egung des Central-Comités für 1874 und der Bericht über die Sachlage bezüglih der Brüsseler Ausstellung im Jahre 1876, Nach eingehender V. rhandlung wurde über die darauf be- züglihen Maßregeln Beschluß gefaßt. Da belgiser Seits für die Anmeldung der auézustellenden Gegenstände eine äußerst E Frist gestellt und erst dieselbe unlängst mitgetheilt worden ift (fie läuft schon Ende Oktober ab), so wérden die Vorkehrungen möglichst beschleunigt werden, Anmeldungen der Aussteller von Gegenständen für die Zwecke des rothen Kreuzes werden am besten gleichzeitig an das deutsche Comité für die Brüsseler Ausstellung und das deutsche Central- Comité für Pflege verwundeter 2c. Krieger zu richten fein.

Der Sißung des deutschen folgte eine Sißung des preußíi- \chen Gentral-Comités. Es wurde in derselben u. A. die Frage wegen weiterer Unterstüßung des Instituts der Krankenpflegerinnct in Frankfurt a. M. und des westfälischen Diakonissenhauses in Biele-

feld verhandelt, Statistische Nachrichten.

Ueber die Gesundbheitsverhältnisse in der am 2, Of- tober abgelaufenen Woche berichtet die „Voss. Ztg." : Es starben von j? 10,000 Einwohnern, auf den SFahresdurchschnitt berechnet, in Ber- lin 315, in Breslau 306, in Hamburg 240, in München 302, in Wien 205, in Pest 330, in Paris 205, in Brüssel 222, in Amsterdam 947, in Rotterdam 218, im Haag 193, in Nom 326, in Neapel 264, in Turin 185, in London 212, und in den 18 größeren Städten Eng- lands 249. Jn Berlin haben sich die Brechdurchfälle der Kiuder nicht unerheblich gesteigert; ebenso hat die Diphtherie wieder 34 Personen als Opfer gefordert. Diese Beobachtung mahnt daran, auch anscheis nend leichte Halsaffeftionen nicht ohne Beachtung zu lassen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Märkische Museum hat“ von dem bekannten Anthro- pologen Oscar Fraas in Stuttgart eine reichhaltige Doubletten- sammlung, meist Fundstücke aus NRennthierhöhlen ftammend, zum Geschenk erhalten. :

Das Askanishe Gymnasium ist gestern, weil die Aula noch nit fertig, ohne besondere Feierlichkeit cröffnet worden.

Der Professor an der Berliner Universität Dr. Helmholß ist in Rom, wo ec am 5. d. M. eingetroffen und sechs Tage zu verweilen gedenkt, Gegenstand besonderer Aufmerksamkeiten, Jhm zu Ehren wird auf Veranlassung des Rektors der römischen Univer- sität, Blaserna, ein Banket stattfinden, dem auch der Unterrichte- Minister Bonghi beiwohnen wird.

Prof. Jo h. Müller, der bekannte Physiker, ist am 0. D. Mts. in Freiburg î. B. im 67, Jahre gestorben.

Gewerbe und Handel. L

Posen, 11. Oktober.” (W. T. B.) Das hiesige Kreisgericht hat heute über die Provinzial-Wechsler- und Diz¿konto- bank den Konturs eröffnet. S

Lausanne, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Generalver- sammlung der Aktionäre der schweizerischen Westbahnen hat mit 5500 gegen 1100 Stimmen die Abmachung, wonach der Be- trieb der Bahnen einer französish-genfer Gruppe pachtweise über- lassen werden soll, genehmigt. N s

London, 11. Oktober. (W. T. B.) Wie die Abendbläiter melden, hat das Haus J. S. Galatti, s. Bloomfield Street, seine Zahlungen eingestellt. Die Passiva sollen 150,000 Pfd. Sterl. betragen; man vermuthet, daß bedeutende Aftiva vorhäân-

den sind. Verkehrs-Anstalten.

Heute is von der Großen Berliner Pferde - Eisen bahn die neu erbaute Strecke Hallesches Thor—Dönhofs- platz (durch die Linden-, Kommandankten-, Krausen- und Jerusalemer- straße) erôffnet, und sind folgende Linien neu eingerichtet worden: 1) Dönhofsplaß—Halleshes Thor—Kreuzberg. 2) Lempelhof— Hallesches Thor —- Dönhofsplaß. S.

Bremen, 11. Oktober. (W. T. B) Die hiesigen Assekura- deure haben ein Telegramm erhalten, nah welchem der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Nürnberg“, der am 9, d. von Southampton nah Baltimore Pg nen war, im Kanal mit dem Schiff „Lady Alice“ zusammengestoßen und leßteres gesunken sein soll. Nähere Nachrichten liegen noch nicht vor.

New-York, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Den- mark * der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingscle Linie) ist hier eingetroffen. Der Dampfer „Egypt“ der National- ter lag deg nan s (C. Messingsche Linic) ift heute hier ein- getroffen.