1875 / 251 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Oct 1875 18:00:01 GMT) scan diff

während das davor befindlihe Denkmal da Vincis in einem hellen Lichtmeer s\chimmerte. Reiche Abwechselung trugen die viclen, mit kleinen bunten Glas- kugeln geshmüdckten Ständer, die wie Blumenkelche, an denen riesige Thautropfen hingen, zwischen den das Monument eingränzenden feinen Gebüschen glühten, hinein, Den Mittelpunkt des Ge- woges der Bevölkerung bildete die in ihren Hauptlinien reih be- Leuchtete Galerie, in ihr vereinigte sich das Licht der Kronleuchter und Wandflammen mit dem der jeßt in den vielen Läden und Schaufenstern erstrahlenden Illumination. Zahlreiche Men- \chenmaisen durchzogen die tageshellen Straßen und wandelten unter den den Domplaÿ umziehenden und an den Schloßplatz grenzenden Arkaden, die Wagen des Hofes, welche die Fürstlich- keiten nah den Theatern führten und abholten, mit enthusiasti- \chem Zuruf begrüßend, und mit Vorliebe nah den Zimmern Sr. Majestät des Kaisers ihre Aufmerksamkeit lenkend. Da au am Sonnabend, 23. Oktober, dem leßten Tage des Aufenthalts, das Wetter in der Frühe nit hinreichend sicher er- \chien, um bei einem Besuch des Comersees mit voller Gewiß- heit auf eine freie Aussicht auf die malerish \{öne Uferland- schaft rechnen zu können, so wude der noch bis zuleßt festge- haltene Gedanke, diesen Ausflug zu unternehmen, definitiv ver- lassen, un: die Abreise Sr. Majestät auf 1 Uhr Mittags bestimmt. Weil die Kürze der Zeit nicht gestattet hatte, größere Truppen- Übungen vor Allerhöchstdenselben zur Ausführung zu bringen, so war eine Aufstellung der Garnison von Mailand im Spalier Tlängs des Weges vom Palazzo reale bis zum Bahnhof ange- ordnet worden, und rückten die dazu befehligien Truppen gegen 12 Uhr ‘n dieselbe parademäßig ein. Gleichzeitig begannen \fch die nach der Eisenbahn führenden Straßen mit zahllosen Zuschauern zu füllen, welche dem Kaiserlihen Gast den Abschiedsgruß darbringen wollten. Ein heller freundliher Sonnenschein hatte das den ganzen Vormittag über am Himmel stehende Gewölk durchbrohen und ergoß sein Licht über die in festlih angeregter Stimmung auf- und abwogende Bevölkerung. Inzwischen hatten sich auf dem Bahnhofe die Spizen der Behörden en gala gesammelt, cine Compagnie des 8. Regiments mit den Fahnen und der Musik nahm Aufstellung auf dem Perron; ein großer Theil der An- wesenden hatte die neu erhaltenen preußis{chen Dekorationen angelegt. Gegen 123 Uhr wverkündete Kanonendonner, daß der Kaiserlihe Zug das Schloß verlasse und den Weg nah Langsam im Schritt sih bewegend,

dem Bahnhof antrete.

hatte derselbe folgende Ordnung: Zuerst eine Abtheilung Gendarmen zu Pferde, nach derselben ein Zug Kürassiere, 2 Trompeter mit großen roth- und filbergestikten Fahnen an den Trompeten, drei Piqueurs zu Pferde in roth- und silberbetreß- ter Galalivrée, dann der mit 6 Pferden bespannte Galawagen, in welhem die Beiden Monarchen saßen. An dem rechten Wagenschlage ritt der die Truppen befehligende General, gefolgt von seinem Stabe. Neben dem Wagen der Majestäten gingen Lakaien einher. Se. Majestät der Kaiser hatten die Uniform des 1. Garde-Regiments mit dem Bande des Savoyishen Militär- Ordens angelegt, Se. Majestät der König und die italienishen Prinzen trugen das Band des Schwarzen Adler-Ordens, der Kronprinz Humbert erschien in preußisher Husarenuniform.

Im zweiten Wagen folgten die Königlihen Prinzen, in den übrigen Wagen der General-Feldmarshall Graf Moltke, der General - Lieutenant Graf v. d. Golß, der Ober- Hof- und Hausmarshall und Dber-Stallmeist-r Graf Pükler und der Rest des Gefolges Alles in großem Paradeanzug.

Bei der Einfahrt in den Bahnhof ebenso wie bei dem Durchfahren der Stadt von tausendstimmigen Jubelrufen begrüßt, welche Se. Majestät durch fortwährendes huldvolles Grüßen und Verneigen erwiderten, verabschiedeten Sih Allerhöchstdieselben in dem Königlihen Empfangssalon des Bahnhofes von jedem der Anwesenden, und begrüßten namentlich den Präsidenten des ita- lienishen Abgeordnetenhauses, Biancheri. Beim Heraustreten auf den Bahnhofsperron, auf welhem die dort versammelten Massen, als fie Se. Majestät erblickten, in ein Evviva ausbrachen, das von dem, den angrenzenden Bahnhofsplaßz füllenden Publi- fum mit unendlihem Jubel aufgenommen und wiederholt wurde, wandten Sih Se. Majestät zunäh| Fräulein Hedwig Ohly, der jungen deutshen Dame, zu, welche bei der Ankunft am Montag Allerhöchsidenselben ein Bouquet überreiht hatte, und übergaben ihr, sie mit huldvollster Ansprache auszeihnend und ihr die Hand reichend, ein kostbares, reih mit Brillanten verziertes Me- daillon von Lapis lazuli zum Andenken. Demnächst erfolgte der Abschied von Sr. Majestät dem König Victor Emanuel in der. herzlihsten Weise. Die beiden Monarhen umarmten und küßten Sich wiederholt, während Se. Majestät der Kaiser den Königlichen Prinzen die Hand reihten und unter freundlichen Worten in der herzlihsten Weise \hüttélten.

Dann bestiegen Allerhöchstdieselben den Salonwagen, in welchem auch der Feldmarshall Graf Moltke, von dem Sich der König und die Prinzen aufs Wärmste verabschiedeten, sowie der General-Adjutant Graf v. d. Gol und der Ober-Hof- und Hausmarschall Graf Pückler, sowie der Flügel-Adjutant vom Dienst Play nahmen. Zwanzig Minuten nah 1 Uhr seßte {ih der Zug langsam in Bewegung. Se. Majestät der Kaiser blie- ben noch lange grüßend an dem Fenster stehen. Immer lauter exshollen bei der Abfahrt die Rufe der Versammelten, während die aufgestellten Musik-Corps die Melodie der preußishen Na- tionalhymne intonirt hatten.

Ueber den Verlauf der Reise Sr. Majestät und die An- beri Allerhöchstderselben in Berlin haben wir bereits das Nähere berichtet. :

Der Bundesrath hielt heute unter Vorsiß des Staats- Ministers Dr. Delbrück eine Plenarfizung. Es wurden Aus\{huß- berichte erstattet über den am 18, Mai d. I. unterzeihneten Freundschafts-, Handels- 2c. Vertrag mit Costa-Rica und über zwei die Reichsverfassung betreffende Fragen.

Der Aus\chuß des Bundesraths für Justizwesen hielt Heute cine Sigzung.

Bis Ende September 1875 find für Rechnung des Deutschen Reichs an Landes-Silber- und Kupferwünzen zur Einziehung gelangt: A. Landes - Silbermünzen. Thalerwäh- rung: 153,210,211 M 93 F. Süddeutishe Guldenwährung: 129,004,410 M 75 _§. KRKronenthaler: 7,973,748 M 92 _S. Konventionsmünzen des Zwanzigguldenfußes: 1,909,810 M 88 5. Silbermünzen Kurfürstlich oder Königlich sächsishen Gepräges 93,456 M62 F. Silbermünzen \{chleswig-holsteinishen Gepräges: 1,617,855 M 49 „S §. Silbermünzen hannoverischen Gepräges: 1613 M 45 -§. Mecklenburgishe Währung: 170,076 A 30 S. Hamburgische Kurantwährung: 934,042 4 50 F. Lübische Kurantwährung: 563,638 F 20 „Z. Gesammtwerth A.: 295,438,865 M 4 „. B. Landes-Kupfermünzen. Thaler-

Leonardo

sammtwerth B.: 988,216 M. 56 g.

Verlangen des anderen Theiles seine Angehörigen wieder zu übernehmen, auch wenn dieselben die Staatsangehörigkeit nah der inländischen Geseßgebung bereits verloren haben, sofern sie niht dem anderen Lande nach dessen eigener Gesehgebung an- gehörig geworden find. Der Minister des Innern hat die Be- girksregierungen durch einen Cirkularerlaß vom 28. v. M. an- gewiesen, diescs Abkommen, durch welches für Preußen etwas von dem bisherigen Verfahren wesentlich Abweichendes nicht be- stimmt wird, in den betreffenden Fällen zur Anwendung zu bringen, und dabei bemerkt, daß nah der übereinstimmenden, bei Auswechselung der Erklärungen konftatirten Auffassung der Kontrahenten die hinfihtlich der Uebernahmepflicht vereinbarte Gleichstellung der vormaligen Angehörigen der beiden Länder mit Den dem betreffenden Lande noh wirklich Angehörenden auch in Erkrankungsfällen einzutreten, und fomit der Aufent- halts\taat den Erkrankten, auch wenn er die Staatsangehörigkeit in dem anderen Lande nicht mehr befißen sollte, nah Maßgabe des Eisenacher Vertrages vom 11. Juli 1853 zu verpflegen hat.

__ Ueber die Auslegung des §. 8 des Gesetzes, die Aus- führung des Bundesgesches über den Unterstüßungswohn- \ iz betreffend, vom 8. März 1871 hat \sich der Minister des Jnnern in einem Spezialfalle wie folgt geäußert: Nah der angezogenen geseßlihen Bestimmung unterliegt das Statut über die Aufbringung der Kosten der öffentlichen Armenpflege innerhalb eines Gutsbezirkes, welchèr sich niht aus- \{hließlich im Eigenthume des Gutsbesizers befindet, bei m Mangel einer Vereinbarung unter den Betheiligten der Feststel- lung dur den Kreistag und der Bestätigung durch die Bezirks- regierung. Daß dieses Bestätigungsreht der Regierung ledigli als ein Ausfluß ihres kommunalen Aufsichtsrechtes zu betraten sei, geht aus dem Geseze vom 8. März 1871 nit hervor. Mithin fehlt es an einem ausreihenden Grunde für die Annahme, daß, nachdem die Aufficht über die Kommunalangelegenheiten der Landgemeinden und selbständigen Gutsbezirke in Gemäßheit des §. 135 IX. der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 dem Kreisgus\{husse übertragen worden ist, auf leßteren auch das Bestätigungsreht in den Fällen des §. 8 des Geseßes vom 8. März 1871 ohne Weiteres übergegangen sei. Für die gegentheilige Auffassung i vielmehr geltend zu machen, daß, wenn der Kreisaus\{huß für befugt erachtet werde, die Bestätigung eines vom Kreistage festgestellten Statuts zu er- theilen, bezw. zu versagen, hierdurh der Grundsaß des §8. 134 Nr. 1 der Kreisordnung, nah welhem dem Kreisaus\hu}se die Ausführung der Kreistagsbeschlüsse obliegt, verleßt werden würde. Dies fällt um so mehr ins Gewicht, als nah der Vorschrift im vorleßten Absatze des §. 135 IXR. a. a. O. zu \chließen is, daß auf dem Gebiete der ländlichen Kommunalverwaltung überhaupt eine Anhörung des Kreistages in denjenigen Fällen niht mehr eintreten soll, wo dem Kreisaus\husse an Stelle der früheren Aufsichtsbehörden das Recht der Entscheidung eingeräumt ift.

Nach §. 636 Theil 11. Tit. 11 des Allgemeinen Land- rechts sollen Kirhen-Kapitalien in der Regel nur gegen hypothekarishe Sicherheit ausgeliehen werden. Die Entwicke- lung der allgemeinen wirthshaftlih¿n Verhältnisse hat die Zu- laf} sung von Belegung folcher Kapitalien dur den Ankauf depo- fitalmäßiger Werthpapiere als Ausnahme in vielen Fällen nöthig gemaht. Wenn jeßt durch die vom 1. Januar k. I. ab in Gültigkeit tretende Vormundschafts-Ordnung vom 5. Juli c. der Kreis der für die Anlegung von Pupillengeldern zulässigen Werthpapiere erweitert worden ¡s, so kann nah einem Cirkular- reskript des Ministers der geistlihen 2c. Angelegenheiten *vom 30. v. Mts. in den geeigneten Fällen, soweit nicht besondere ge- seßlihe Bestimmungen entgegenstehen, dieselbe Bestimmung vom gedachten Zeitpunkte ab auch für die Anlegung von Kirchen- Kapitalien Anwendung finden, zumal durch §. 228 Th. Il. Tit. 11 des Allgemeinen Landrechts die Kirchen rücksihtlich der Verwaltung ihres Vermögens ausdrücklich mit den Rechten der Minderjährigen ausgestattet find.

Im Einverständnisse mit dem Minister der geistlichen Angelegenheiten hat der Evangelische Ober-Kirchenrath durch Erlaß vom 20. d. M, bestimmt, daß auch am Refor- mationsfeste d. I. eine Kollekte in den evangelishen Kirchen der seinem Auffichtskreise angehörigen Provinzen zum Besten der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftung abgehalten werde.

Der General der Jnfanterie Freiherr von Barnekow, fommandirender General d:s I. Armee-Corps, ift von Königs-

berg i.-Pr. hier eingetroffen und im British Hotel abgestiegen.

Der General-Lieutenant z. D. Baeyer, Präsident des Königlichen geodätishen Instituts, ist nah der in Paris stattge- habten Konferenz der permanenten Kommission der europäischen O und einer demnächst gebrauchten Kur hierher zurück- gekteyrt.

Der General-Major von Hagen, Commandeur der 37. Infanterie-Brigade, is mit Urlaub hier eingetroffen.

S. M. Kanonenboot „Cyclop“ ist in der N ŸYt vom 16. zum 17. September cr. auf der Rhede von Amoy zu Anker gegangen und wird demnächst über Foochow, Ningpoo nah Shanghai weiter gehen.

S. M. Kanonenboot „Nautilus“ is am 25. d. Mts. von San Sebastian nach Santander zurülgekehrt.

Geestemünde, 20. Oktober. Die Festtage in Mailand fanden ihr Echo auch an den Gestaden der Nordsee. Eine große Anzahl italienisher Schiffe in den Häfen von Bremerhaven und Geestemünde haben zur Feier des Einzuges Sr. Majestät in Mailand von allen Topps geflaggt, die deutshe Flagge vom Großtopp. Als Anerkennung und um die Höflichkeit zu er- widern, hat Hr. R. C. Rickers zu Geestemünde alle italienishen Kapitäne zu einem großen Diner eingeladen.

Rendsburg, 25. Oktober. Der Provinzial-Landtag beshloß in seiner heutigen (11.) Sizung in Shlußberathung vom 1. Januar 1876 ab die Verwaltung der Staatshaufseen zu über- nehmen, genehmigte das vorgelegte desfallsige Reglement und erklärte fih damit einverstanden, daß die Ausdehnung des Ent- wurfs einer Wegeordnung auf die hiefige Provinz der König- lihen Staatsregierung anempfohlen werde. Ebenso wurde

253,240 A 66 ,Z. Mecklenburgishe Währung: 30,810 #. Ge- -

Dazu Gesammtwert A.: 295,438,865 4/6 4 . . Summe: 296 427,081 60 L

_ Bwishen Deutschland und Oesterreih-Ungarn ist bekanntlich bezüglih der Uebernahme Auszuweisender am 26. Juli d. I. ein Abkommen getroffen worden, dessen wesentlicher Inhalt in Nr. 36 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“ vom 3. September 1875 veröffentliht worden is. Durch dasselbe hat jeder der vertragenden Theile sih verpflichtet, auf

Brandversicherungsanstalten nach den Anträgen dea Aus\chusses angenommen. Schließlih motivirte der Abg. “-Ottensen seine Proposition: „Der Provinzial-Landtag wolle beschließen: Es wird der ständishe Verwaltungsausshuß beauftragt, in der nächsten Diät eine Vorlage zu machen, betreffend die Bewaldun größerer Haideftrecken für Rechnung der Provinz“ durch Hin- weisung auf die außerordentlihe Wichtigkeit des Vorhandenseins an gegen den Wind \{üßenden Wäldern für den Getreidebay und die Gartenzuht, sowie auf den Umstand, daß Privatvereine in dieser Veziehung \chwerlich das Ziel, welhes man \i 'vor- stecken müsse, erreichen würden. Die Proposition fand mehrsfeitige Unterstüßung uvd wurde in einmaliger Berathung definitiy angenommen mit Veränderung der Worte „in nächster Diät“ in „sobald als thunlich.“

Wiesbaden, 23. Oktober. In der Sitzung des Kom- munallandtags wurde der Entwurf eines Reglements zur Ausführung der Vorschriften in: §. 60 des Geseßzes vom 29. Juni 1875, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, mit einigen unwesentlichen Aenderungen angenom- men. Der Abgeordnete Schneider begründete hierauf seinen An- trag auf Gewährung einer Anerkennung für diejenigen Lehrer, welche die landwirthschaftlihen Fortbildungsschulen leiteten und wurde derselbe der Finanzkommissfion überwiesen.

__ Bayern. München, 24. Oktober, Dem König soll nah seiner Rückkehr nah München anläßlih des jüngst ergangenen Erlasses an das Gefammt-Ministerium an der Königlichen Re- sidenz dahier eine großartige Serenade dargebraht werden. Der „deutsche Kriegerbund München“ hat vorgestern nah der durch den Vorstand bekannt gegebenen Proklamation Sr. Majestät des Königs folgendes Telegramm nah Linderhof abgesandt: „Der heute zum Generalappell versammelte „deutsche Kriegerbund München“ vernimmt in tiefster Ehrfurcht die majeftätishen Worte unseres vielgeliebten Königs an das Gesammt-Ministerium und jubelt Ew. Majestät aus freuder- fülltem Herzen zu: Heil unserm hohherzigen König Ludwig !“ In Bamberg fand aus demselben Anlaß gestern eine zahl- reich besuchte Versammlung des dortigen Bürger-Vereins in dem festlich dekorirten Feil'shen Saale ftatt. Auf vielseiti- gen Antrag wurde beschlossen, von Seite des Bürger-Vereins in einer Adresse Sr. Majestät den Dank für die wahrhaft Kö- niglihe Entscheidung zu Füßen zu legen. Das Bezirksgremium für Handel und Fabriken hat bereits gestern Vormittägs eine Dankadresse an Se. Majestät den König auf telegraphishem Wege abgehen lassen. Die Magistrats- und Gemeinde-Kolle- gien von Hof haben nah vorgängiger gemeinschaftlicher außer- nte R Sitzung folgendes Telegramm an Se. Majestät ab- gesandt:

„Ew. Majestät wagen die beiden Gemeindekollegien, der Stadt Hof für die aus hoher fürftliher Weisheit hervorg?gangenen und von eht bayerisher und deutscher Vaterlandsliebe getragene Allerhöchste Entschließung, womit der von der Landesvertretung geführte Partei- kamvrf und das daraus entsprungene Entlassungêgesuch Ew. Königliche Majestät Gesammt-Ministeriums in wahrhaft Königlicher Weise ent- schieden wurden, unter Zusiherung unwandelbarer Treue und des unverbrüclichsten treuesten Gehorsams ihre große Freude und den tiefgefühltesten Dank auszusprechen.

Auch in Ansbach sollte eine Zustinmungs- und Dank- barkeits-Kundgebung stattfinden. In Lindau erschien am 22. folgender Aufruf: „Die Allerhöchsten Entschließungen Sr. Majestät des Königs an das Gesammt-Ministerium und an das Präsidium der Abgeordnetenkammer haben in der ganzen Bürger- und Einwohnerschaft \solhe Freude hervorgerufen, daß zahlreiche Bürger ents{lo}sen find, festlih zu flaggen. Wir ersuchen unsere Mitbürger, \sich anzuschließen. Viele Bürger Lindaus.“ In Folge dessen zeigte sich Lindau im vollen Flaggenshmudcke.

Das Staats-Ministerium des Innern hat betreffs der Beurkundung des Personenstandes und der Ghe- \chließung eine Entschließung erlassen, in welher zur Bildung der Standesamtsbezirke folgende Direktionen ertheilt werden: 1) Bei Bildung der Standesamtsbezirke ist von dem Grund- \sate auszugehen, daß ir. der Negel jede politishe Gemeinde einen Standesamtsbezirk für \sih bildet. 2) Mehrere kleinere, nahe bei einander gelegenen Gemeinden, oder solche, welhe seither hon einen gemeinsamen Pfarrsprengel gebildet haben, können zu einem Standesamtsbezirke vereinigt werden. 3) Auch größere Gemein- den haben in der Regel je einen einzigen Standesamtsbezirk zu bilden, jedo ift deren Theilung in mehrere Standesamtsbezirke zulässig, soferne die Gemeinde die Aufstellung besonderer Standesbeamten nach §. 4 Abs. 2 und 3 des Gesetzes beschließt und sh zu de- ren Bezahlung verpflihtet. 4) Die Erftreckung eines Standes- amtsbezirfes Über mehrere Gemeinden verschiedener Distrikts- verwaltungs- und Einzelgerihtsbezirke“ is thunlichst zu vermei- den. 5) Alle von dem Gemeindeverbande ausgeshlossenen Mar- kungen find einem beftimmten Standesamtsbezirke zuzutheilen. 6) Ueber die Bildung der Standesamtsbezirke find die Distrikts- Verwaltungsbehörden gutahtlich zu vernehmen. 7) Bezüglich der Standesamtsbezirke der Pfalz hat es bei der seitherigen Eintheilung zu verbleiben, und find ohne triftige Gründe Ab- änderungen nicht vorzunehmen.

Sachsen. Dresden, 24. Oktober. Der König und Prinz Georg find heute früh 3 Uhr von Sibyllenort zurückgekehrt. Der König hat an Stelle des verstorbenen Grafen von Hohenthal auf Knauthain den Grafen Albin Leo v. See- bach auf Unwürde zum Mitgliede der Ersten* Kammer

ernannt.

25. Oktober. Die Zweite Kammer bewilligte in ihrer heutigen Sißung das zur Errichtung eines neuen Lehrer- Seminars geforderte Berechnungsgeld von 420,000 4 und trat sodann in die allgemeine Vorberathung des Geseßentwurfs über die in Folge der Reichsgeseßgebung über die Beurkundung des Perfoncnstandes und die Eheschließung nothwendig werdenden Abänderungen des bürgerlihen Geschbuhs ein, nach deren Beendigung die Kammer beschloß, sofort in die Hauptvorbe- rathung (zweite Berathung) des Entwurfs einzutreten.

Unter den auf der Tagesordnung der heutigen Sißung der Zweiten Kammer stehenden Vorlagen befindet fich auch eine nach dem Wunsche des vorigen Landtages angefertigte Zusammen- stellung der „Ergebnisse der nach dem Einkommen- steuergeseße vorgenommenen Einshäzung.“ Es gibt dieselbe über die wirthschaftlihen Zustände Sachsens bezeichnende Fingerzeige. Die Bevölkerung Sachsens, im Ganzen nah der leßten Zählung (1871) 2,556,244 Köpfe stark, lebt zu 2/; oder 40 pCt. in Städten, zu ?/; oder 60 pCt. auf dem platten Lande. Dagegen vertheilt fh die Zahl der 985,433 Einkommensteuer- pflihtigen auf Stadt und Land nach dem Verhältnisse von 41,15 pCt. und 36,54 pCt., während fie von der ganzen Bevölkerung 38,55 pCt. ausmacht. Das Gesammteinkommen vom Grund-

auf- dem Lande, in den Städten,

in Allem 1,103,114,689 4, davon 54, 1E5pCt. 45,9 pCt. auf dem Lande. ih fommen von Handel und Gewerbe \o ziemli

anderen Quellen balanzirt,

hohe Bedeutung der meist auf dem

abgezogen werden, \#o ergiebt fich der Nettobetrag

Abzug jener (im Ganzen 81,597,744

sogenannte Simplum) würde sein (zu 1,081 nommen, wie das Gesez will) 1:104/,111,15

die Städte 719,062,20 4 (oder 65,1 pCt.), auf das Land entfallen. Durchschnitt progres\sive)

(oder 34,9 pCt.) beträgt der

eine mäßig auf dem Lande

M. nämlich ist 1.292,

385,050,95 Städten fommenfteuer

pro Mille nur

euerpflihtige Einkommen eines Beitragspflichtigen beträgt dur- e 4s für das ganze Land 1036,60 f, dagegen für die Städte allein 1332,80 /6, für das platte Land 818,80 A6 D der Kammer fügte der Finanz-Minister, als die Einkommen- steuerfrage vorläufig zur Sprache kam, noch die überraschende daß Leipzig den höchsten Durhschnitt des Ein-

‘Notiz hinzu,

fommens auf den Kopf der Bevölkerung

über 1000 4 höher als Hamburg und Bremen,

Dresden mit etwa 850 s, und Zwickau mit

Baden. Karlsruhe, 22. Oktober. Der Großherzog,

die Großherzogin und der Erbgroßherzog find

i 10 Uhr, von Baden kommend, zu dauerndem 45 Minuten nah hr, n De RoRUR

Aufenthalt in der Residenzstadt eingetroffen. preußische Staatsregierung projektirten Eisenbahnlinie : telbar unterhalb des Dorfes Horchheim daselbst durch die Insel Oberwerth in zwei Rhein in der Art zu überbrüden,

arm geschlo}sen und der rehtsseitige mit zwei

zu übershreitende Arm zum ungethei'ten Hauptstrom erhoben wird. Das Großh. Handels-M inisterium theilt nun îm

Staats-Anzeiger“ die besonderen Bedingungen y . o

die Regierungen der Rheinuferstaaten Ausführung dieses Projekts im Interesse de der Flößerei auf Grund

und der zugehörigen Anlagen das preußis{ jenigen abgeänderten

den Berathungen 1 nah Anbalt des Protokolls der außerordentlih

Coblenz, den 28./29.

Leinpfade nach der unteren Inselspize Hier Sprengfähre nach Art

Mecklenburg. j Verhandlungen der beiden mecklenburgishen Deputirten der Ritter- und Landschaft Über Stolgebühren, welche im Juni ten damals wegen mangelhafter über den

veranstalteten neuen Ermittelungen

gebühren nah zehnjährigem Durchschnitt kürzlich

elangt und demgemäß die ständischen Dep1 Ping der Verhandlungen auf den 29. d. M. Schwerin berufen worden. Es handelt \ich Schwerin um die Ueberweijung Französischen Kriegskontribution zum Zweck Ablösung und für Melenburg-Streliß um mäßigen Betrag.

Sa chsen-Weimar-Eisenach- Ueber die

dürfte dieselbe in den ersten Tagen warten fein. lassung der Frau Patronat ftehende Weimar eröffnet.

Sachsen-Altenburg. Landtag des Herzogthums lihen Vorlagen auf den

Sachsen - Coburg -

Großherzogin gegründete

Gotha.

gekehrt, während sich der Herzog auf seine an der Donau begeben hat, um halten.

Einhalt. | öffentliht ein Schreiben Kreisdirektion in Ballenstedt, freie und vorzügliche Aufnahne,

Dessau, 25. Oktober, Der | des General-Majors in welchem de welche die T

vision während des Manövers im Kreise

seinen Dank ausspricht.

Hesterreich-Ungarn- Der E hat dem russischen Staais-Sekre des Aeußeren, Geheimen Rath v. Hamburg des Leopold-Ordens verliehen.

Großbritannien Unter dem Vorfiy der Balmoral ein Ministerrath

ftatt.

am 19. d. Mts. die Nachricht von ps Gen Ankunft des Gibraltar. 7 Die mit der Unterdrückung Südseen beschäftigten

Kriegs \chiffe fahren fort, beträchtliche Thätigkeit zu entfalten.

Herzogs von Connaught in Die „A. A. C.“ meldet: Des Menschenhandels in den

Kürzlich wurde cia verdächtiges Schiff, das

Flagge segelte, te iber Feine Papiere erwiesen fich als rihtig

das von Renten auf 121,563,597 44 (66,5 pCt.

33,5 pCt. auf dem Lande), 930,212,287 A (60,7 pCt. und 39,3 pCt.), endlich von Handel und Gewerbe 543,611,910 M (56,2 pCt. und 43,8 pCt.), Alles

Charafkteristish is, daß das Ein-

ein Beweis, wie ganz überwiegend induftriell Sachsen is. Andererseits kommt von diesem Ein- fommen aus Handel und Gewerbe (somit wohl aus leßterem) eine sehr bedeutende Quote auf das platte Land, Lande betriebenen Groß- und Fabrikindustrie in Sachsen ergiebt. Da nach dem neuen Einkomm:en- Feuergesehe die Schuldzinsen von dem zu versteuernden Einkommen

6) zu 1,021,516,945 Á6 (mit 54,5 pCt. auf die Städte, 45,5 pCt. auf das platte Land). Der einfahe Steuerbetrag von dieser Einkommensumme (das

hat in Ausficht genommen, j Oberlahnstein-Coblenz-Güls unmit- (bei Coblenz) den

daß der links\eitige Strom-

über

eines preußischerseits rgele Entwurfes und der bezüglichen völkerrechtlichen Verträge über- eingekommen sind. Im Uebrigen ift für den Bau

Gestalt maßgebend, in welcher dasselbe aus der Central-Kommission für die Rheinschiffahrt

Juni 1875, hervorgeganget ift. Jns- besondere soll danach behufs direkter Ueberführung der Zug- pferde der von Coblenz herkommenden Schiffe vom linksfeitigen

ähnliher, in Hafenmündungen üblichen Trajekteinrihtungen ar.gelegt und dauernd unterhalten werden. Schwerin, 23. Oktober. (H. N.) Die

d. I. begonnen hatten, muß- Vorlagen ausgeseßt werden. Dem Vernehmen nah sind die vom Ober-Kirchenrath seitdem

von 2 Millionen Mark aus der der Stolgebühren-

Weimar, 22. Olktober. Rückkehr des Großherzoglichen L S j zur Zeit noch keine Bestimmungen geiro}sen, Ma Ld n des nächsten Monats zu er- __ Mit dem 1. November wird die auf Veran-

Krankenpflegerinnen -

Altenburg, 22. Oktober. ist zur Erledigung einiger dring- 1. November cinberufen. Coburg, 22. Oktober. Die Herzogin is gestern Abend von Tirol hierher zurück-

daselbs Fasanenjagden abzu-

Bien, 25. Oktober. (W, T. B.)

und Frlaud. London, 22. Oktober. oitán findet am 26. d. Mts. auf

von der Schrauben-Korvette „Pe ar [“ angehalten,

von Gehalten

in den Städten,

das aus allen

woraus fi die

der [leßteren nah

pro Mille ange- Á, wovon auf

den Ein- 1,081 Das

In (die ftatt 0,828.

nämlih nächstdem etwa 750 #.

habe,

heute Vormittag, in der

Arme getheilten

Hauptöfsnungen

mit, über welche die bei der r Schiffahrt und vorgelegten

x. der Brücke e Projekt in der-

en Sizung, d. d.

eine sogenannte

Regierungen mit Ablösung der

Betrag ‘der Stol- | zum Abschluß ¡tirten zur Fort- von Neuem nach für Mecklenburg-

einen verhältniß-

aus

doch

und unter ihrem Anstalt in

Der

Herrschaft Waldsee

n Ol A Vers v. Scheffler an die rselbe für die gafst- ruppen der 7. Di- gefunden haben,

tär irn Ministerium

er, das Großkreuz

Die Königin erhielt

unter französischer

dem britischen Schiffe „Leonora“ dieses Ortes verhaftet wurde. griff, Schritte in der Sache zu thun, und der Commandeur en chef in den cinefishen Gewässern, Vize-Admiral Ryder, wird wahrscheinlich instruirt werden, fich dahin zu begeben, um die Angelegenheit zu untersuchen.

comité für at fh, : Le Boris der Frau Marschallin Mac versammelt. 1 lf bedürftigen der kürzlih übershwemmten Gegenden die Beiträge für Bauten, Anschaffung von Hausrath und Vieh im gleichen | Der h, Eifers ¡uni von der Wasjerno

Sh äbungeader Departementalcomités bemessen werden follen. Dann wurde abermals eine Million zur Unterstüßung der Handel- und Ge- werbetreibenden sowie zur Dieser Betrag war auf die bestimmt worden, welche größtentheils

delskammern- zusammengeseßt sind. dafür, für die E M Entschädigung zu bewilligen ch 1 g S, ruth und den Grundlagen, die für Herabfezung der Steuern entworfen worden sowie die früher gefaßten

italienische

von den \panishen Behörden

Das auswärtige Amt if im Be-

anÉreich. aris, 23. Oktober. Das Centrxral- N E le aáeuns der Ueberschwemmten wie das „Journal officiel“ ueldet, am 20. Oftober unter Mahon im Elysée Es wurde beschlossen, daß den Armen und Hülfs-

wie den Bzwohnern der Departements, welche im heimgesucht worden find, und nach den

Hebung der Geschäfte ausgeworfen. Vorschläge von Spezialkommissionen aus Mitgliedern der Han- Endlich entschied man \ich von Ernten und wegges{chwemmtem Land welhe nach den Angaben der

waren, berechnet werden follen. Diese Beschlüsse bid Me mit i S von mehr als 24 Millionen. Der bisherige elende Militäratta hs in Paris, Oberst-Lieutenant Graf Lanza, ist nah mehrjähriger Wirksamkeit in diesem Amte in seine Heimath zurückberufen und zum Direktor der Militärshule in Modena ernannt worden. Sein Nawfolger ist der Major Raccani, Der italienishe Gesandte, Hr. Nigra, hat den neuen Attaché heute dem Marschall Mac Mahon und dem Kriegs-Minister de Cissey vorgestellt. Hr. Thiers ift gestern Abend wohlbehalten von Arcachon in Paris eingetroffen. Am Allerheiligentage follen jährlich Kollekten in allen Kirchen für die katholischen Universitäten abgehalten werden. Die Univerfität in Paris foll am 1. Dezember mit 28 Lehrftühlen beginnen; die Universität Lille beginnt Mitte November mit Medizin und Jurisprudenz. Der Klerus der Erzdiözese Cambrai hat etwa 1 Million für dieselbe gezeichnet. Der Coadjutor des Bischofs von Cambrai, Bischof von Lydda, fungirt als Kanzler der Universität. Der Papst hat guf Anfrage der französischen Regierung bestimmt, daß die Geistlichen das Domine salvam fac rempublicam zu Ende der Messe singen sollen. j

95. Oktober. (W. T. B) Der „Moniteur“ er- färt die Gerüchte von Differenzen innerhalb des Ministeriums, welche dur einen Artikel in dem „Journal des Debats* hervorgerufen waren, in dem die Politik Busffets einer Kritik unterzogen wird, für unbegründet. Der „Mo- niteur“ fügt hinzu, alle Minister hätten sich vereinigt, um ge- mein schaftlihe Sache zu machen, nämlich um die Oa Eesee zur Ausführung zu bringen und namentlich Bie Way nach Arrondissements. Eine Spaltung innerhalb des Mk. nisteriums sei nicht möglich, bevor das gesteckte Ziel erreicht Jet.

S vanien. Nach über Paris, 25. Oktober, Abends, eingegan- uet Magidiien ie 4 T. B.“ haben die Carl isten die M Berga in Catalonien eng eingeschlossen. Wie verlautet, hat der Carl istenchef Mendiri, welcher von den Mg truppen festgenommen war, um seine Freilassung gebeten, mi dem Versprechen, die Regierung des Königs Alfons -anerkennen zu wollen. : T

Ftalien. Rom, 20. Oktober. Der Marine - Minister Saint-Bon ist am 18. d. M. von Brindisi, wohin er si ZUr offiziellen Begrüßung des nah Indien reisenden Prinzen von Wales begeben hatte, hierher zurügekehrt. Am Bon as des 19. Oktober i} die \chwurgerichtliche Dan Ed gegen die der Ermordung des Redacteurs der „Capitale ae Sonzogno, angeklagten Personen unter großem Zudrang u Publikums eröffnet worden. Auf der Anklagebank saßen: ver Publizist Giuseppe Luciani, Michel Armati, chemaliger Offizier der Munizipalgarde, Luigi Morelli, Schankwirth, Cornelio as rina, Weber, Pio Frezza, Tischler, und Salyatore Scarpeil, Todtengräber. ,

Grieenlaud. Athen, 25. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident der Deputirtenkammer, Comunduros, ist ep Mittag in der Angelegenheit der Bildung eines neuen Nu binets zum Könige berufen worden. Dem E na ) sollen von der Partei Zaimis zwet Mitglieder in dasse:be ein- treten. Wie verlautet, hätte sich die Bildung eines neuen Ka- binets in Folge der Unterhandlungen verzögert, welche gu der gerichtlichen Verfolgung des M erum s garis gepflogen werden. Dle Deputirtenkammer hat die E klageschrift des Staatsanwalts an die E 12A wiesen, mit dem Auftrage, innerhalb 8 Tagen über dicsel h. h riht zu erstatten. Die Partei Deligeorgi's ijt in den ständige

Kommissionen der Deputirtenkammer in der Minderheit.

Türkei. Wie über Wien eingegangene MUDa eee, Um „W. T. B.“ zufolge, übereinstimmend melden, haben am leßten

Donnerstag und Freitag zwischen den Insurgenten und

U i jeza (' i Ld fe stattgefunden, n Türken bei Prosjeza (?) heftige Kamp7e \ ' in welchen die leßteren nah erheblihen Verlusten an Verwun- deten und circa 200 Todten zurückgedrängt wurden.

land und Polen. St. Petersburg, 23. Oktober. Der Dia und die Großfürstin Thronfolger mit ihren Kindern find geftern Nachmittags mit der Kaiserlichen Yacht „Alexandria“ von Kronstadt in St. Petersburg einge- troffen und haben \ich darauf mittelst Extrazuges na Zarskoje- Ss\elo begeben. Der Commandeur der russischen C im Stillen Ozean, Contre - Admiral Brümmer, berichtet aus Nagasaki vom 99. Juni (a. St.), daß er am 18. Juni bei dem Kaiser von Japan Zur Abschiedsaudienz aaa worden sei. Dabei wünschte Se. Majestät ihm âne glüd e Rückreise ins Vaterland und trug ihm auf, Sr. Majene n Kaiser von Rußland die Gefühle aufrihtigster Geo, un tiefer Zuneigung, als seinem älteren Bruder, zu über Ca. Der Mikado \{enkte dem Admiral Brümmer das Bildniß der

Kaiserin von Japan. (W. T. B.) Wie der Russischen Inter-

26. Oktober. der Ru} nationalen Telegraphen-Agentur gemeldet wird, ist in Khokand

i stand ausgebrochen. Die Aufständischen über- fielen m D (9, a. St.) d:.n Salan des neu ernannten Ls Nasr-Eddin. Der Khan wurde nach dreistündigem Widerstan gezwungen, die Flucht zu ergreifen und traf mi e i Angehörigen, seines Eigenthums beraubt, am 22. d. (10. a. St.

General Kaufmann steht mit seinen Truppen bei Andidjan, Go- lowatshe} und Namargan.

Dänemark. Kopenhagen, 23. Oktober. In den

ersten sechs Monaten des gegenwärtigen Finanzj1hres haben zufolge der „Ministerialtid.“ die Zolleinnahmen etrag Einfuhrzoll und Stempelabgaben auf Spielkarten 9,557,582 Kronen | 8382810 Kr.), Schiffsabgaben 511,500 Kr. (441,906 Kr.),

betragen :

Zeitraum des vorigen Finanzjahres 30.778 fr. (29,884 Kr.), Branntweinfabri- fationsabgaben 1,053 466 Kr. (997,706 Kr.), übrige Einnahmen

(im gleichen Pachausmiethe

49,082 Kr. (39,714 Kr.), zusammen 11,202,408 Kr. (9,892,020

Kr.). Nach Abzug der Bonifikationen betrugen die allgemeinen Zoll-, Branntweinfabrikations- 2c. Abaaben 11,017,648 Kr. (9,693,604 Kr.), mithin in diefen sechs Monaten gegen den gleihen Zeitraum des vorigen Jahres eine Mehreinnahme von 1,324,044 Kr. Da die Mehreinnahme Ende August 1,313,874 Kr. betrug, so hat fih der Status im September mithin um 10,170 Kr. verbessert. Die Kriegs|teuer betrug nah Abzug der Bonififationen: Zölle 1,049,145 Kr (920,958 Kr. ), Brannt- weinsteuer 513,649 Kr. (485,462 Kr.), im Ganzen 1,552,794 Ar. (1,406,420 Kr.), mithin eine Mehreinnahme von 146,374 Kr. Schluß August betrug die Mehreinnahme 158,334 Kr., der Status hat \ich also im September um 1960 Kr. vermindert und beträgt demna die Gesammtverbesserung desselben in diesem Jahre 8210 Kr.

merika. (A. A. C.) Dr. Manning, der Chef-Redacteur der „Religions Tract Society“, der neulih eine Rundreise dur Utah mate, berihtet, daß die Mormonen, ihres Haders mit den Vereinigten-Staaten-Behörden müde, eine Massen- auswanderung aus Utah vorbereiten. Wie Pr. Manning an- nimmt, werden fie wahrscheinlih das Iordanthal zu ihrer neuen Heimath wählen.

Statistische Nachrichten. Nacch der vorläufigen Feststellung des städtischen statistishea Bureaus betrug in der Woche vom 10. bis 18. Oktober die Zahl der in Berlin Gestorbenen 518, darunter 257 männliche, 261 weibliche Personen; 184 unter, 334 über ein Fahr. In der mit dem 16. Oktober endenden Woche starben, „der Nat. Zig." zuïo?ge, von [2 10,000 Einwohnern, : auf den Jahresdurchschnitt berehnet, L Berlin 300, in Breslau 290, ia Hamburg 216, in München 376, in Pest 362, in Paris 250, in Brüssel 200, in Amíterdam 293, in Rot- terdam 182, in Kopenhagen 282, in Rom 277, in Neapel 257, in

Turin 177, in London 218 und in den 18 größeren Städten (Eng*- lands 236 Personen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur- Am 22. d. M. ‘starb in Bonn der fcühere Professor der flassishen Philclogie an der dortigen Universität, Dr. Frau Ritter, im Alter von 72 Jahren. Vom Januar nächsten Jahres ab wird in London unter dem Titel „Mind“ eine neue Vierteljahrsschrcift für Psycho- logie und Philosophie erscheinen. Gewerbe und Sandesl. : Dortmund, 25 Oktober. (W. T. B.) Wie die _„West- fälische Zeitung“ meldet, wurde in der beutigen General!ver- sammlung der Wittener Gußstahl- und Waffenfabrik die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 73 Prozent i geicit und sodann die beantragte Revision der Staluten der Gejell- chaft genehmigt. d hiex: Bekanntmachung des Verwa!tungsraths der Ber- einigten Südösterreichishen Lombardischen und Cenkral- talienischen Eijenbahn-Gesellschaft zufolge wird in diesem Fahre die gewöhnlich am 1. November geleiite'e Abschlagszahlung auf die Dividende des laufenden Betriebsjahres nicht geleistet werden. Verkehrs-Anstalten. oe New-York, 25 Oktober, (W. T. B.) Der Dampfer u Ep der National: Dampfschiffs- Kompagnie (C, Messinzsche Linie) ist heute hier cingetróffen.

Theater.

Wie man der „Nat. Ztg.“ mittheilt, ist bei der am Mittwoch, den 20 d. M, von Hrn. M. Loewenf-:ld tim Wa lln e r-Th CRIEe arrangirten Festvorstellung zum Beíîten der G rt aue L National-Denkmals auf dem Niederwald eine Bru v Einnahme von 5041 M erzielt worden. Der Abzug Har ag trägi: Für die Pacht des Theaters 3000 # und an ionftigen In- fostea 326,10 A Der Netto Ucbershuß von 1714,90 M A Fo, Oktot ck von Hrn, Loewenfeld an das Comité des Nationa! Denkma f abgeführt worden. Außerdem über)andte “derselbe die m durch Se. KönigliHe Hoheit den Prinzen Carl zugeschickten 1( ) e N E

Am Donnerstag, den 28. Oktc ker, findet 1m Viktor ia Theater das Benefiz des Hrn. Ascher statt, der den Passe vartout in „Die Reise um die Welt in 80 T agen zum E: Male spielen wird. An diejem Benefiz-Avende wird Hr. Oer Emil Hahn wieder den Phileas Foag übernehmen, _îo Dane beliebten Bencfizianten ein volles Haus um \0 filcerer in 2 sicht steht. 7 :

2 “t Fm Nationaliheater hat am Sonnabend Qr Eme- rich R obert sein Gastspiel begonnen, da Meriona Be MARUNED, hältnisse des Residenztheaters eine Fortseßung des Sn O vat v Bühne unthunlih erscheinen liczen. Wer ge bäßte h Anst Dar R seinem Debut an dem erstgenanrteu großeren Institut F verd pm des Schiller-Laube’scen eD em etrius* , gewählt und O Mas jeder Hinsicht vollendete Kunstleistung eine ebenio mae E erkennung gefunden, wit E solche seres im Wine S e eil geworden ift. agegen 3 von L: C un Sas Vollendung des berrlichen Schillers%en Toi ernus sagen : Desinit in piscem mulier sormosa sguperne, Ver g ria Schillers tiitt hier mit dem von Laube vertretenen extremen 2 E mus in den schroff\sten Gegensaß; man vergl-iche RUE Die Mur Da Monologs der Marfa im 2. und die des Menoles Bn S e dunof im 3, Akt. Auch läßt die Laube se x s N tas Seile in Bezug auf den Ausdruck vermissen. j n c vat sich das Werk, an' dem selbst ein Goethe Be Ee ane Jon E E gema: Dem großen Freunde Sn die gewissenhafte deâtage an der rag zrieben haft, 1 die gewisjenha! U lbreba ded hinterlassenen Entnnerte 0 annten: S ite bieten, daß er Ppietatvoll gc da j ube h: dis Ditpdsition nur ‘in den gröbsten Umr'ssen „benußt e E 2 modernen Geshmack und der praktischen Oihnenertas s E stammendes Werk glefeh dae! jeder der Eineittictit entbehrt Wirksamkeit niht ermangelt, aver tel er Einheit ¡tbe und jedenfalls nicht „Fine E ENEns e Stillen sein prätendiren darf. Vie Aufführun E E eta wohlgelungene und bezeugt: aufs eue e N Karo werthe, wahrhast fünstlerishe Streben S i Batail Ane dem Gaste Hrn. Robert, der mit nürmi i L Me eichnet wurde, sind besonders herrorzubeben: Frl. Wittm- Marfa), Hr. Gonried (Comla, Kos ¿cken etnen) va M erg vi zel (Fürst Schnisky). Hr. Direktor Buch 0 » wur e Aa ersten, auf das Rirkungsvollste inscenirten Akte bervorgerufen,

Ein ernsiliherer

in Khodjend ein. Die russishen Behörden des Sir-Darja-

Ans\tattung des Stücks ift nah Möglichkeit historisch treu und fogar glänzend zu nennen. :

besize beläuft fh nach der vorgenommenen Abschäßung auf

Kreises haben Maßregeln zum Schutze der Grenzen getroffen. 207,726,895 é, wovon 33,9 pCt. in den Städten, 66,1 pCt.

: i ità s von währung: 704,165 4 90 „Z. Süddeutshe Guldenwährung : | das vorgelegte revidirte Statut für die provinzialständischen Sell vird indeß aus Manilla gemeldet, wo Kapitän Haye