1921 / 221 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Sep 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Vrenufßen. Ministerium füx Handel und Gewerbe.

Nachdem die Hochfrequenz-Maschinen-Aktien-Ge: haft für drahtlose Telegraphie in Berlin au! Grund des Vertrags vom 14. Februar 1921 auf die Eilvese“ Gesellschaft m. b. H. in Berlin übergegangen ist, wird das der

Tele-

sellichaf

Hochfrequenz-Maschinen-Aktien-Gesellschaft für drahtlose graphie

i

durh den Erlaß der Preußischen Staatsregierung vom 24. August 1920 verliehene Enteignungsreht in den Gemarkungen Eilvese, Empade mit Himmelreich, Neustadt a. R., Schneeren, Hagen, Borstel, Großes Moor und Mariensee zur Anlegung und zum Betrieb

der funkentelegraphischen Großstation Eilvese,

sowie die durch Erlaß des Ministers der öffentlichen Be- rehtigung zur Anwendung des vereinfachten dieses

Arbeiten vom 25. Februar 1921 verliehene

Enteignungsverfahrens bei Ausführung

Unternehmens

hiermit auf die Eilvese-Gesellschaft m. b. H. in Berlin über-

bragen. Berlin W. 66, den 31. August 1921. Jm Namen des Preußischen Staatsministeriums. Der Minister für Handel und Gewerbe. V: Dofho ff,

Fustizministerium.

_KGNat Hölscher ist zum hauptamtlichen Mitgliede der IJtestizprüfungskommission bestellt.

SenPräs., GOJRat Calmeyer in Naumburg a. S. ist zum Vizepräsidenten des OLG. in Naumburg a. S. und zum st@@digen Vertreter des OLGPräsidenten daselbst,

LGPräs. Hoff in Saarbrücken zum Senatspräsidenten bei dem OLG. in Köln ernannt. : :

OLGRat Bludau in Königsberg i. Pr. ist als KGNat an das KG. verseßt.

__ Unter Belassung in der Stellung als LGRat sind bestellt: LGRat Bittel in Frankfurt a. M. zum Vorsitzenden der ersten Kammer für Handelssachen daselbst, LGRat Achilles in Aoslin zum Vorsißenden der Strafkammer bei dem AG. in Neustettin. /

__ AGRat Freund in Recklinghausen ist unter Belassung in der Slung als AGRat zum aufsichtführenden Richter daselbst ernannt.

Zu LŒMNüäten find ernannt: GerAff}ess. Dr. Schalfejew bei dem LG. I in Berlin, GerA}sess. Dr. Borck in Schneide- mühl, AR. Bruno Sulz (Taschenb. 835) und GerAf}seßf. Dr. Kuhnigk in Allenstein. :

Zu AGNäten sind ernannt: StA. Dr. Aulenbacher in Baumhoklder, AR. Dr. Vaul Shumann in Bismark.

__ OStA. Ma ckeldey bei dem LG. in Cassel ist zum General- staalsanwalt bei dem OLG. in Naumburg a. S. ernannt.

Zu Notaren sind ernannt: die NA. Dr. Johannes Johl in demjenigen Teile der früheren Gemeinde Berlin-Lichterfelde, der östlich des Teltowkanals gelegen ist, JRat Livpmann Peys er in Trebbin, Dr. Richard Staub in Breslau, Walther Gube in ‘Greiffenberg i. Schles., Kurt Freiherr von Gay in Grünberg i. Schles, Georg Czabain sky in Nikolai O. S., Dr. Louis Koppel in Dortmund, Wilhelm Baumhaus und Leonhard Quante in Hamm.

Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.

__Der bisherige außerordentlihe Professor in der philo- sophischen Fakultät der Universität in Greifswald, Dr. Seeli ger, ift zum ordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.

Der ordentliche Professor Dr. Jensen in Königsberg ist in gleicher Eigenschaft in die philosophishe Fakultät der Universität in Kiel und

__ der ordentlihe Professor Dr. Ungnad in Greifswald in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Universität zu Breslau versest worden.

2 Das Preußische Staatsministerium hat den Studienrat Or. Hofacker am Gymnasium in Kempen zum Studien- direktor an einer staatlichen höheren Lehranstalt ernannt. Als solhem ist ihm die Leitung des Gymnasiums in Kempen über- tragen worden.

Im Namen des NVreußischen Staatsministeriums ist die Wahl des Studienra1s Dr. Kunze an der städtischen Ober- realschule in Magdeburg zum Oberstudiendirektor derselben An- stalt und

die Wahl des Studienrats Dr. Eylert an dem Gym- nanum in Meppen zum Direktor des Gymnasiums nebst Real- schule in Eschweiler bestätigt worden.

BDETLEUN Md Ä Das am 6. Januar 1921 gegen den Händler August Baat, Shafbrückenstraße 41, erlassene Handelsverbot habe ich beute zurückgenommen. Barmen, den 13. September 1921.

Die Polizeiverwaltung. J. V.: Dr. Bragard.

BETaA U L m C Gu

_Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBlI. S. 603) habe ih der Geschäftsleiterin Frieda Biermann in Charl ottenburg, Nürnberger Straße 20, durch Verfügung vom heutigen Lage den Handel mit Gegenständen des tägliche n Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesea Handelsbetrieb untersagt.

Berlin, den 15. September 1921. Der Polizeipräsident. Abteilung W. S. V.: Dr. Hülsberg.

C S RTEE U S 2ER N T P EEUFR L C R T E V I S R I E E R Nichtamtlic@ic 5.

Deutsches Reiciz.

Die vereinigten Ausschüsse des Neichsrats für Volks- wirtschaft und für Rechtspflege, die vereinigten Ausschüsse für Vollawirtschaft und für Haushalt und Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse sür Verkehrswesen und für Seewesen hielten heute Sigungen.

Oesterreich.

Die Wiener sozialdemokratishe Vertrauens8- männer-Versammlung, die über die politishe und wirt- schaftliche “Lage beriei, hat nah einer ausführlichen Rede Dr. Otto Bauers einstimmig eine Entschließung ange- nommen, worin dem „Wolffshen Telegraphenbüro“ zufolge der Verband * der sozialdemokratishen Abgeordneten und die Gewerfschafiskommission angesichts des Versagens der bürger- lichen Finanzpolitik aufgefordert werden, selbst die Richt- linien eines umfassenden Finanzplanes zu entwerfen und zu verlangen, daß der Finanzplan im Einvernehmen mit den Vertretern der Arbeiterschaft festgeseßt werde. Die Ent- schließung billigt alle Bemühungen, den von Horthy-Ungarn bedrohten Frieden zu erhalten und neues Blutvergießen zu ver- hüten. Sollte aber das Weiße Ungarn die Republik angreifen, um eine monarchistishe Reaktion auch in Deutsch-Oesterreich zum Siege zu führen, dann werde die Arbeiterschaft zu den Waffen greifen, um die Republik gegen alle äußeren und inneren Feinde zu verteidigen.

Groft{bri‘annien und Jrland.

„Reuters Büro“ verbreitet folgende Mitteilung: Seit Ab- {luß des englisch-rufsishen Handelsabkommens enthielt fich die britische Negierung loyal jeder feindseligen Handlung gegen die russische Regierung. Dagegen hat die Sowjetregierung ihren Feldzug der Unwahrhaftigkeit und Feind- seligkeit gegen die britische Regierung in ganz Mittel- asien und Afghanistan verschärft. Die britische Regierung ist entschlossen, ein folhes Vorgehen nicht zu dulden. Sie hat demgemäß nach Moskau eine in scharfen Worten abgefaßte Note gerichtet, in der fie die Aufmerksamkeit auf diesen {weren Bruch des Vertrauens lenkt und Aufklärung verlangt.

Frankreich.

Jm Landesaus\schuß des Allgemeinen Arbeiter- verbandes brachten gestern die Vertreter der Mehrheits- richtung einen Antrag ein, der gegen alle Organisatiöónen, die weiter revolutionären Ausschüssen angehören, Sanktionet vor- sieht, die bis zum Ausschluß gehen können. Unter großer Er- regung fand die Abstimmung statt, die 63 Stimmen für und 5 Stimmen gegen den Antrag brachte. 11 Abgeordnete ent- hielten fich der Abstimmung. Nach Ansicht der bekanntesten Vertreter der Mehrheitsrichtung bedeutet das die Spaltung, wenn die Vertreter der Minderheitsrihtung niht nahgeben und aus den revolutionären Ausschüssen austreten.

RNufeland.

Dem „Reutershen Büro“ zufolge hat der Kommissar für auswärtige Angelegenheiten Tschitscherin eine neue Note an alle alliierten Mächte gesandt, die eine Wiederholung der Beschimyfungen enthält, die er bereits vor zwei Wochen gegen den Hilf8ausshuß zur Bekämpfung der Hungersnot ge- richtet hat. Die Note bringe wieder das Märchen von einer Verschwörung vor, das bereits als Betrug erwiesen worden ist. Augenscheinlih fei die Absendung einer solchen Mitteilung in diesem Augenblick auf den Wunsch zurückzuführen, der Ant- wort auf die britische Forderung nah Abgabe einer Erklärung für die feindlichen Handlungen der Sowjets in Mittelasien aus dem Wege zu- gehen.

Nach einer Havasmeldung wird aus Helsingfors ge- meldet, daß in der russischen Ostseeflotte ein neuer Aufruhr ausgebrochen sei. 400 Offiziere seien verhaftet und nah Moskau gebracht worden.

Ftalien. __Jm Verlaufe der gestrigen Kammersizung inter- pellierie der Abgeordnete Cesaro den Ministerpräsidenten, den Minister des Aeußern und den Kolonialminister nah den Gründen, aus denen Großbritannien die L T Car seiner Verpflichtungen verzögere und Jtalien das ihm in Ostafrika überwiesene Gebiet noch niht über- geben habe. Spanien.

Der „Matin“ bringt amtlihe Berichte aus Melilla, wonach zwei starke spanische Abteilungen, die am 16. Melilla verlassen haben, um die Insurgenten nördlich und südlich von Gurugu zu vertreiben, nicht an ihr Ziel gekommen sind. Sie mußten mit s{hweren Verlusten wieder nah Melilla zurük- kehren. Das Arktilleriefeuer der Riffleute ist intensiver ge- worden. Melilla wird bombardiert, und Granaten, die ins Zentrum der Stadt fallen, fordern Opfer der Bevölkerung.

Niederlande.

__ Die Generalstaaten wurden gestern von der Königin mit einer Thronrede eröffnet, in der es dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge heißt:

Die Folgen des Krieges machen sich noch immer stark fühlbar. Obwohl Gott uns vor schweren Schicksalsshlägen bewahrt hat, leidet auch unser Vaterland an der allgemeinen Verwirrung der wirtschaft- lichen Verhältnisse. Unser aller Pflicht ist es, mit unverdrossenem &leiß an der Wiederherstellung der Wohlfahrt zu arbeiten und pein- lihe Sparsamkeit zu üben. Die Finanzlage nannte die Königin beforgniéerregend. An eine weitere bedeutende Erhöhung der {wer drückenden Steuern sei kaum mehr zu denken. Es werde sich als notwendig herausstellen, das öffentliche Leben auf eine bescheidenere (Grundlage zu stellen. Auch in den überseeischen Teilen des Landes sei cine sparsame Verwaltung geboten. Die internationale Lage erfordert auch weiterhin unsere ernsteste Aufmerksamkeit, jedo gibt dle Entwicklung der Beziehungen zu den fremden Mächten in vielerlei Hinsicht Grund zur Zufriedenheit.

Mit Genugtuung wird in der Thronrede der Beschluß über den Ausbau des internationalen Gerichtshofs im Haag begrüßt. Es wird ein Geseßentwurf zur Negelung des Lebens- verficherungswesens und ein Flottengeset hauptsäGlich zur Ver- teidigung Jndiens angekündigt. Jn Vorbereitung befänden sich ein Gesezentwurf über die Vöglichkeit der Befreiung von solchen Personen, die aus Gefinnungsbedenken sih gegen den Militär- dienst sträuben, ferner Abänderung und Erweiterung des Arbeitsgeseßes, ein Geseß über die Jnvaliditäts- und Alters- versorgung, eine Revision der Verfassung und daran anschließend eine Neuregelung der Regierung für Jndien.

Schweiz. Die Völkerbundratsversammlung {loß gestern in öffentliher Sißung die Debatte über den litauisch- polnishen Streitfall vorläufig ab. Da eine Ueber- einstimmung zwischen den polnischen und den litauishen Ver- tretern nit erzielt werden konnle, nahm der Rat, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, eine Entschließung Hymans-Belgien an, wonach der Abkommensentwurf Hymans vom Rat zur Annahme empfohlen werden soll. Außerdem soll Hymans

ganzen Angelegenheit darldgen, so daß sie zur Beilegung ‘dé Streitfalles beitragen kann. : E i:

Der polnische Delegierte Askena f y erklärte sih mit großer Heftigkeit gegen das gewählte Verfahren, ging auf die optimistise Darlegung Hymans? von der prinzipiellen Uebereinstimmung zwischen den beiden Parteien ein und betonte nochmals die polnischen Rechte auf das strittige Wilnaer Gebiet. Mit großer Ruhe und Ironie wies der litauishe Vertreter Galvanauskas auf die wahren Absichten der polnishen Politik in der ganzen Frage hin. Polen wolle bis in alle Ewigkeit verhandeln, weil es ja die strittigen Gebiete durch den Rebellen Zeligowéki beseßt babe. Sn einer groß angelegten Rede vertrat Balf ou x - England den Stand» punkt, daß die polnishe Haltung in der Beseßungsfrage die ganzen Verhandlungen ershwert habe. Er ersuchte deÿ polnischen Delez gierten, seiner Regierung davon Mitteilung zu maßen, welchen Ein- druck ihre Stellungnahme in der AngelegenhKt des Generals Zeligowski in der Welt machen müsse, und spra) seine tiefe Ent täuschung über den Verlauf der polnish-litauishen Verhand- lungen aus. Léon Bourgeois- Frankreich verlas unter lebhafter Liebenswürdigkeit für Polen eine durhaus optimistise Auffassung, in der er aussprach, er lege das Schwergewicht vor allem auf die Notwendigkeit eines engeren Zusammenshlusses der befden Bruder- völker, die auf eine gemeinsame Zukunft angewiesen seien.

Nach Annahme der Entschließung gaben der polnische und der litauische Vertreter nochmals kurze Erklärungen ab, in denen der tiefe Gegensay zwischen den beiderseitigen Ausführungen zum Ausdruck kam.

Die 83. Kommission (Abrüstung und Blockade) begann gestern die Debatte über den Bericht der vorläufigen gemischten Kommission für Rüstungsbeschränkungen, über die in der gestrigen Nummer des „Reichsanzeigers“ berichtet worden ist. Dem „Wolffschen Telegraphenbüro““ zufolge verlangte Lord Robert Cecil eine umfassende Propaganda gegen den Nüstungs- wahnsinn. Jm übrigen äußerten sih die Kommissionsmit- glieder sehr sfeptish über die Wirksamkeit der statistischen Veröffentlichungen und das System der Umfragen bei den Regierungen. Näch Ansicht Fishers-England würden die Regierungen dem Völkerbund niemals Mitteilungen über ihre Rüstungen machen, da sie sie ihren eigenen Völkern ver- heimlihen. Lord Robert Cecil wurde mit der Abfassung eines Berichts über die Versammlung betraut.

Die sechste Kommission (Politishe Angelegen- heiten) beshloß gestern gegen die Stimmen Polens und Rumüäniens die Age Litauens in den Völker- bund. Der jugoslawishe Delegierte enthielt sich seiner Stimme.

Litauen.

Wegen der Föderationsvorschläge y mans? finden, wie „Elta“ meldet, in ganz Litauen Protestversamm- lungen stait. Jn Entschließungen verlangen die Bürger ein- stimmig, daß die litauishe Regierung die volle litauische Un- abhängigkeit ohne irgendwelhe Union mit Polen verteidige. Eine Regierung mit solhem Programm werde bis aufs äußerste unterstüßt, eine andere gestürzt werden.

Tschecho-Slowakei.

Anläßlih der Anwesenheit des Präsidenten Mas aryk in Preßburg fand ein Empfang im Rathaujse statt, bei dem Ver- treter verschiedener Parteien und Gruppen der Bevölkerung dem Prästdenten ihre Wünshe und Forderungen voctrugen. Unter anderem begrüßte der katholische Pfarrer Molnar aus Limbach den Präsidenten im Namen der Deutschen aus der Umgegend Preßburgs und brachte Klagen der deu tsen Minderheiten vor. Der Präsident führte in seiner Er- widerung laut Meldung des „Wolffschen ‘Telegraphenbüros“ u. a. aus:

Die sprachlichen, wirts{haftlihen und kulturellen Verhältnisse seien so verwickelt, daß es unmöglich sei, eine rein ethnographisde Grenze zu ziehen. Ein bedeutender tschechischer Politiker habe den Deutschen angeboten, eine nationale Grenze zu ziehen, aber ex meine, daß fic dies niht annehmen würden, denn dann würde ein Teil des sogenannten abgeschlossenen Sprachgebiets abgetrennt werden, der andere und größere Teil nicht. Es sei aber im Interesse der Deutschen, möglichst viele Volksgenossen in der Nepublik zu haben. Zum Schluß ver- \sprah Masaryk, darauf zu achten, daß Gerechtigkeit und Menschlich| keit die Richtschnur der Behörden werde. j

Türkei.

Laut Meldung des „Wolfsshen Telegraphenbüros“ haï Mustapha Kemal in seiner Eigenschaft als Generalissinius der türkischen Truppen und Vorsißender der Nationalversammlung der Türkei die allgemeine Mobilisierung Anatoliens vom 15. September ah angeordnet. /

Mustapha Kemal hat ferner einen Aufruf an die Nati on erlassen, in dem er erklärt, daß die griechi]che Armee, die die nationalistischen Streitkräfte habe vernihten und Angora habe beseßen wollen, mit Hilfe des Allmächtigen geschlagen und über den Sakaria A sei. Die heldenhafte türkische Armee seße die Verfolgung des Feindes fort. Der einzige Wunsch sei, das Dasein der Türken zu sichern und ihre Unab- hängigkeit durchzuseßen. Die ganze Welt werde schließlih dem türkischen Volk dieses Recht zuerkennen, das innerhalb seiner nationalen Grenzen zu leben wünsche. Der Aufruf [0 „Wir werden die Waffen nicht niederlegen, bis diese Ziele völlig erreicht sind.“

Nach dem griechi\schen Generalstabs3bericht vom 17. September herrschte an der Sakariafront Ruhe. Nach dem Bericht vom 18. September beseßte die griechische Armee Michalitchdjik (?) und die Höhen östlih von Sivri-Hissar. Der Feind folgte niht den Bewegungen der griechischen Armee.

Griecheulaud. __ Das „Pressebüro“ tritt den Nachrichten entgegen, wona die griehishe Regierung zur Herbeiführung einer Ver- mittlung der Mächte zur Regelung des griecish: türkischen Konflikts Schritte unternommen habe.

Amerika. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, wird der Präsi dent Harding den M iras mit Deutschland zu)ammen mit einer kurzen Mitteilung heute dem Senat zu gehen lassen. Der „Daily Mail“ zufolge haben die amerikanische und die japanische Regierung ein vorläufiges Abkommen geschlossen, nah dem Japan im Besiß der pu! el Yap bleibt, die Vereinigten Staaten aber für ihre Kabelbedürfnisse jeßt den Zugang zur Jnsel haben sollen. Der britische Botschafter Sir Auckland Ge ddes hat dem Staatssekretär Hughes dem „Reuterschen Büro“ zufolge mitgeteilt, das Lloyd George und Lord Curzon nicht in der Lage fein werden, an der Abrüstungskonferenz teilzunehmen, da wichtige innere Probleme ihre Anwesenheit in England er- forderlih machen. -

/

der Völkerbundsversammlung den gegenwärtigen Stand der

D R E P E T TEREE S

Parklamentarishe Nachrichten.

Der Arbeitsaus\huß des vorläufigen Reihswirtschafts- rats für die Umsaßsteuer und für Verbrauchssteuern hält heute und morgen je eine Sißung.

Parteinachrichten.

Der fozialdemokratische Parteitag nahm im weiteren Verlauf seiner Verhandlungen die gestern bereits mitgeteilte Entschließung über die Beteiligung der Parteian einer Koalitionsregierung in namentlidher Abstimmung mit 290 gegen 67 Stimmen an. Jn der Fassung der Entschließung wurde cine Aenderung dahin vorgenommen, daß im zweiten Abschnitt das Wort „Grundforderungen“ dur „Mindestforderungen“ ersetzt in der Leßte Absag dahin geändert wurde, daß die Fraktionen im Einverständnis mit dem Parteivorstand über den Eintritt von Parteimitgliedern in die Regierung ent- heiden sollen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde ein Antrag, betreffend die Bildung einer einheiïliWheu proleta- rischen Partei, angenommen. Alle weiteren Anträge, die sich auf die Nereinigung mit der U. S. P. D. beziehen, waren damit erledigt. Angenommen wurde ferner ein Antrag, der das Schreiben über partei- taktishe Fragen in bürgerlichen Blättern verbietet. Ein Antrag Löbe auf Schaffung eines republikanishen Abzeichens wurde angenommen, abgelehnt ein Antrag, wonach zur Pärtei nicht gebören fann, wer Mitglied eines Krieger- oder Militärvereins ist. Darauf erstattete der Abg. Hoch den Bericht der Neichstagsfraftion.

Statistik und Volkswirtschaft. | Arbeitsstreitigkeiten.

Die am e in Berkin begonnenen Tarifv lungen des Tarisausshusses der deutschen Bu zur Festseßung neuer Teuerungszulagen sind, wie „W. T. gestern gescheitert.

In Wien beschäftigte sih, wie ,„W. T. B." berichtet, gestern ein Ministerrat mii den Forderungen der Bundes- und Verkehrsangestellten. Während diefes E lief die Nachricht ein, daß auf dem Süd- und Ostbahnhof der

rhand- chdrudcker B.“ meldet,

Ausstand ausgebrochen ist, worauf der Ministerrat den Beschluß

faßte, \solange der Ausstand dauere, keine Abänderung an den bereits bewilligten Zugeständnissen zu machen, jedoch seine Bereitwilligkeit erélärte, nah Peendigung des von einzelnen Gruppen *hervor- gerufenen Ausfstands über die etwaige Notwendigkeit der Erhöhung der am Montag beschlossenen Zuwendungen in Ver- handlungen zu treten. Der Ausstand der Eisenbahner hat si, wie die Blättec melden, auch auf den Westbahnhof ausgedehnt. Auf leßterem wurden die Angestellten von anderen Ausständigen gestern abend zumS treikanschluß gezwun ge. Auf die Stationen außerhalb Wiens hat der Ausstand bis in die frühen Morgenstunden noch nicht übergegriffen. Versuche, au auf dem Nordbahnh of die Vediensteten zum Streikans{luß zu be- wegen, blieben erfolglos. Teilweise kam es hierbei zu tumultuarishen Szenen, die das Einareifen der Polizei erforderlich machten. Die ausständigen Eisenbahner hielten heute. früh Versanmlungen ab, um zu den gestrigen Beschlüssen des Ministerrats Stellung zu nehmen.

Nach einer von „W. T. B." übermittelten Meldung der „Humanits“ aus London ist ein Ausstand der irischen Eisenbahner ausgebrochen, weil sich die Gesellshaften geweigert haben, über eine vons thnen beabsichtigte Lohnherabseßzung von sechs Schilling die Woche für die Lagerverivalter Besprehungen mit den Vertretern des Arbeiterverbandes abzuhalten.

Zum Ausstand der Textilarbeiter in den fran= zösischenNorddepartements erklärte einer von „W.T. B.“ mitgeteilten Havasmeldung zufolge der Vorsitßende der Ab- ordnung der Arbeitgeber beim Verlassen des Arbeits- ministeriums, daß der Minister ihnen nicht einen Schiedsspruch vorgeschlagen habe, sondern daß er ver- schiedene Möglichkeiten geprüft habe, die zu einer Versöhnung führen könnten. Die Arbeitgeber hätten nochmals die Gründe auseinander- geseßt, die sie zwingen, sh in der Frage der Aufrecht- erhaltung der Herabsetzung der LWhne unnachgiebig zu zeigen. Nach einer Mitteilung der Kanzlei des Ministerpräsidenten hat der Ministerpräsident Briand gestern wiederholt die Ab - ordnungen der Arbeiter und der Arbeitgeber aus dem Ausfstandsgebiet empfangen. Die von den beiden Parteien für die Annahme einer friedlichen Lösung gestellten Be- dingungen lassen der Regierung zur gegenwärtigen Stunde eine solche friedlihe Lösung als aus-

\t{Gtslo8 ersheinen. Wie die Morgenbfütter melden, hat der Arbeitgeberverband der Metallindustrie von Noubaix und Tourcoing den ausständigen Arbeitern mitgeteilt, daß ihre Löhne in derselben Weise wie die der Textil- arbeiter, mit denen sie gemeinsame Sache gemacht haben, herabgesetzt werden würden. Die Arbeitgeber sind der Ansicht, daß die Arbeiter durch diesen Streik den gegenwärtig geltenden Arbeesvertrag gekündigt haben.

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Verkehrswesen.

Der Norddeutsche Lloyd hat gestern dem „W. T. B.“ zufolge seine zweite Frahtdampferlinie mit eigenen Dampfern nach Südamerika eröffnet. Als erster Dampfer ging der 8400 t fassende Frachtdampfer „Westfalen“ über Hamburg nah Nio de Janeiro und Buenos Aires ab, als zweiter folgt cm 18. Oktober der Lloyddampfer „Holstein“. Am 3. November ®c- öffnet der wieder in den Besiß des Norddeutschen Lloyd übxr- gegangene frühere Neichspostdampfer „Seydlig“ die bereits a getündigte neue Passagierlinie von Bremen über spanishe Häfen nah Rio de Janeiro und Buenos Aires. Der Dampfer „Seydlitz“ befördert Passagiere erster, zweiter und dritter Klasse nach den ge- nannten südamerikanishen Häfen und nimmt außerdem Ladung nah Buenos Aires.

Flugpostverkehr mit Estland. Am 20. September wird ein dreimal wöchentlicher Flugpostverkehr mit Estland auf der Strecke Riga— Reval im Anschluß an die Flugpost Danzig—Königs- berg (Pr.)—Memel—Riga eröffnet. Flugplan: Montag, Mittwoch, Freitag ab Danzig 9,0, ab Königsberg 11,0, ab Memel 1,0, an Niga 3,30. Weiter ab Riga Dienstag, Donnerstag, Sonnabend 10,0 (lettishe Zeit), an Reval 12,30. Zurück ab Reval Montag, Mittwoch, Freitag 1,0 (lettishe Zeit), an Riga 3,30. Weiter ab Riga Dienstag, Donnerstag, Sonnabend 9,0, ab Memel 12,0, ab Königsberg 2,0, an Danzig 3,30. Nach Estland sind gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen gegen Flugzuschlag für Auslands- sendungen zulässig. Postkarten und Briefe bis 20 g kosten also neben dex gewöhnlichen Gebühr 40 § Beförderungsdauer für Flugpost- sendungen Berlin—NReval 38 Stunden, Königsberg—RNeval 24Stunden.

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Marktverkehr mit Vieh auf den 36 bedeutendsten Shlachiviehmärkien Deutschlands im Monat August 1921.

Rinder (einschl. Jungrinder)

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9 737 6 821 7 897 9 889

Summe August 1921 . . .

Dagegen im Juli 1921 . ü Juni 1921. é Mai 1921

Fleishwaren, davon 40 027 kg aus dem Ausland. Berlin, den 19. September 1921.

2782 123 274 2 562 : 33 474 3 926 | 302 82 11 436 929 21

1) Außer Schla(tvieh gegebenenfalls au Nußvich, *) Halbe und viertel Tiere sind, in ganze Tiere umgerechnet, in den nachstehenden Zahlen mit enthalten.

Statistisches Reichsamt. Delbrü.

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