1921 / 252 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Oct 1921 18:00:01 GMT) scan diff

A 0 A Ah | A L L i | { E f | i Î

Menge der wegen der darniederliegenden Schiffahrt der Bahn zuge- führten Frachten wächst. Besonderen Schwierigkeiten im Betriebe lind den Cisenbahnen bis jeßt nit erwachsen, jedo werden ein- gehende Maßnahmen getroffen, um diesen steigenden Verkehr, der seiner - Nichtung nach- besonderen Strecken zufällt, ange- messen zu verteilen, Bei der Stellung von offenen und ge- deckten Güterwagen war es in der leßten Wodbe nicht mögli, den Anforderungen voll gerecht zu werden. Fedoch ist anzzatehmen, daß der Transport . von Kartoffeln und Rüben seinen Höhepunkt erreicht bat, und demnächst zurückgehen wird. Dem- gegenüber ift aber eine weiter vermehrte Inanspruchnahme des Wagen- parfs zu erwarten, weil, wie oben angegeben, die soust auf dem Wasserwege gefahrenen Güter zum Teil auf die Eisenbahn über- nommen werden müssen. Cs ist dabei zu berücsictigen, daß es sich meistens uin Transporte mit . langen Wegen und daber großem Wagenverbrauch handelt. Für Kohlen, Koks und Briketts wurden in der vergangenen Woche im arbeitstäglilhen Durcbschnitt einschliezlih der nachträglich gestellten Wagen 24646 Wagen gerechncet zu je zehn Tomien angefoëdert. Gestellt wurden arbeit1s- tägli durchs{nittlich 20 084. Die Höchstgestellung war am 18. Ok- tober mit 21004. Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs betrug die Durchschnittsgestellung 21 0066 Wagen. Bei der Nheinschiffahrt haben sich die Verhältnisse gegen die Vorwoche noch ungünstiger gestaltet. Die Aufrechterhaltung derselben war wegen der schr vielen Unregelmäßigkeiten und Gefahren, die dem Schiffsverkehr infolge des äußerst niedrigen Wasser- standes drohen, nur noch unter größten Schwierigkeiten mögli. Die Frachten und Schlepplöhne zeigten ein sprunghaftes Ansteigen. Ob die in den leßlen Tagen zu verzeichnende langsame Wiederzunahme des Wasserstandes weiterhin andauert ‘und in absehbarer Zeit zur Er- leichterung der Krisis führen wird, muß abgewartet werden. Die Kipperleistung in den Duisburg-Nuhrorter Häfen wurde dur die trostlofe Lage bei der Rheinschiffahrt ebenfalls in Mitleidenschaft ge- ¿ogen und sank weiterhin von 15 789 Tonnen in der Vorwoche auf 13 915 Tonnen ‘im arbeitétägliGen Durchschnitt der Berichtswoche. Auch in den Zechbenbäfen und Kanälen ergab ih eine, wenn au geringe Abnahme des Umschlags. Die Lagerbestände in Koblen, Koks und Briketts haben sich von 392 493 Tonnen auf 459 689 Tonnen vermehrt.

Der Aufsichksrat der A. -G. H. Fuchs3, Waggonfabrik, Heidelberg, bes{loß, der auf den 22. November 1921 einberufenen Generalversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftäiahr 1920/21 eine Dividende von 7 vH auf die voll eingezahlten Vorzugéaktien und 12 vH Dividende sowie 10 vH Bonus auf die Stammaktien zu verteilen, ferner außer belangreichen besonderen Zuwendungen an die Beamten und Arbeiter dem Beamten- und Arbeiterunterstützungs- konto 500 000 #4 zu überweisen. Die Verwaltung teilt mit, daß für das neue Geschäftsjahr bedeutende Aufträge vorliegen.

Der Aufsichtsrat von Tellus, Aktiengesell\chaft für Bergbau undHüttenindustrie, Frankfurt a. M, hat dem „W. L. B.“ zufolge . beschlossen, einer auf den 21. November einzuberufenden Generalversammlung die Erhöhung des Grundkapitals um 10 Millionen auf 30 Millionen vorzushlagen. Den Aktionären wird ein Bezugsreht im Verhältnis von 3 : 1 eingeräumt werden. Die verbleibenden Aktien sollen im Interesse der Gesellschaft Ver- wendung finden.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deuts&e Glefktrolytfupfernotiz stellte sid laut Berliner Meldung von „W. T. B.“ am 26. Oktober auf 4860 4 (am 25. Oktober auf 5068 Æ) für 100 kg.

Nab der Wochenübersiht der Reichs8bank vom 23. Oktober 1921 betrugen (in Klammer —- ‘und im Vergleih mit DEL Or / - die Akti vas: 1921: 1920 / 1919 M M M Metallbestand®). . _1 039 832 000 | 1 098 575 000 | 1114157 000 (+4 1267 000) (— 18 000) (— 405 000) darunter Gold | 1023 632000 | 1 091 652000 | 1094 481 000 (— 1 000)/(— 4 000)(— 631 000) Meichs- u. Darlehns- i | j fassenscheine . 3.310 196 000 20243817 000)/ 9 158 626 000 (+116 587 000) ((— 191 081 000" |(-— 75 331 000) Noten and. Banken | 7 945 000 | 2 495 000 | 5 541 000 (4 2050 000) (+— 553 000) (4- 1 282 000) Wechsel u. S(heck8s | 1416 646 000 | | i A Lay 938 000)! bifoitiene da P O 3898350000) ( 2224S20ON {haßanweisungen . | 91 271 206 000 u 2898399000) (—2224485000) (—3710420000)) | 9 775 000 | (—_ 3108 000) ((— 8 488 000)|(— 3 582 000) .| 261 192000 | 271610000 | 128992000 (— 9262 000) (4 40 922 000)(-+- 4 100 000) 6210 590 000 | 10 559 228 000 | 2 059 562 000 (246 499 000)|(— 53 563 000) (—105 020 000) die Passiva: Grundkapital . 180 000 000

| (unverändert) Reservefonds . . .} 121413 000

Lombardforderunge: 8 224 000 | 4 971 000

Se

fonstige Aktiven .

130 000 000 | 180 000 000 (unverändert) | (unverändert) : 104 258 000 99 496 000 (unverändert) | (unverändert) | (unverändert) umlaufende Noten , | 88 144 195 000 | 62 066 107 000 | 30 223 285 06A | (1-415 988 000)|(— 62 649 000) |(—4- 236 369 000) fonstige tägl. fällige |

Verbindlichkeiten : | a)Neis- u. Staats . |

aaen e eee 1e B AL E L O0O 19/007 175 000 |/ 8 686 624 000

o 982 091 009 C 4968139000) (—2477188000)

(—1196586000)) «| 1 694 527 000) 5 304 242 000 | 3 671 729 000 (+7 26 921 000) (- 60 758 000) (— 11 960 000) *) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 M berechnet.

b) Privatguthaben .

sonstige Passwa .

Telegraphische Auszahlung.

27. Oktober 26. Oktober Geld Brief (Seld Brief 9894,10 5905,90 1 5684,30 9695,70

¿O40 DOOO 52,90 93,10

. 1236,29 1238,75 | 1186,30 1188,70 2482,10 2287,30 | 2197,80 2902,20 3381,65 3338,35 | 3206,75 3213,25.

3846,15 207,10 652,30 655,80 165,33

1206,25

3016,95

2202,75

Amsterdam - Notterdam Buenos ‘Aires (Papier-

Va L E Brüssel und Antwerpen Christiania ; STOPenbadget 4 Stockholm und Gothen-

burg ie E GO0L/00 Helsingfors . ¿426970 Zidlen / 681,80 LORDON. s 681,30 New York . 173,57 Paris . 1263,70 Schweiz « 3176,80 Spanten . 2307,65 Wien (l) -— Wien (Dtsch. - Oeft

abgefiemp. ¿ 8,08 81° 838 S 49 Dad L e / 170,55 ),95 0,3 170,70 But-ipest è / 21 22,78 Bulgarien : Kontiantinopel

3989,00 270,50 683,2 682,70 173/93

1266,30

3853,55 258,30 653,70 657,20 165/67

1208,75

3023,05

9907,95

S0 D Q S S O D

E L E e

———

_—.—

Elbeschiffahrt

Kulissenwerte infolge von Gewinnsicherungen ciner teilweisen Ab-

Ausländische Banknoten vom 27. Oktober. Geld Brief 173.90 17360 172,80

122575

3326,50 681,25 680,25

«200,90

¿_ TEOU 50

. 5914,00

Amerikanis{e Banknoten 1000—5 Doll, . 2 Und 1 Doll „s für O (5 für T große (100—500 Lftr.) 1 Lstr. u. darunter .

Belgische Dänische

Englische

n Finniscbe ¡cranzösische Holländiiche JItalieniscbe Norwegische Oesterreichische

682,75 681,75 269,50 1263,50 5926,00

100 es 100 S TOO E eis 630,25 681,75 100. E 2277,90 * 2282,50 alte Io R), s ——,— —,— alte (10—100 Kr.). . ; j neue (1000 r). ._, 4,90 5,00 neue (10.1 100 Kr.) . 500 u. 1000 Lei. : unter O L «e Scbwedische tin. 100 S Schweizer ¿ ne L E f Spanische c E Tschccho-slow. Staatênot., neue (100 Fr. u. darüber) Z ¿ Uer L E

117,75

3964,00 3186,75 2297,50 170,75 170,25

118/25

3972,00 3193,25 2302,50 144/25 170,75

A0 P D L E U

e iz Rumäniscße

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e —S

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 25. Oktober 1921.

Nubrrevier | Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

18 145 6 581

17 465

E —- E

Speisefette. Bericht von Gebr. Gaufe, Berlin, 26. Ok- tober. Butter. Die Markilage ist sehr fest- bei weiter steigenden Preisen. Die beutigen Notierungen sind: Einstandépreise für das Pfund eins{ließliß Faß frei Berlin 1a Qualität 37—38,50 M, ITa Qualität 32—34 Æ, abfallende 25—29 .#. Margarine. Die enorme Erhöhung der Preise seitens der Maraarine- fabriken wirkt ers{chlaffend auf das Gesäft. Schmalz. Die Forderungen der amerikanisGen Pakerfirmen wurden erheblih hberaufgeseßt, so daß die s{chwächeren Devisen- kurse ohne Einfluß auf den hiesigen Markt blieben. Die Konsum- nachfrage ist ncch immer* \{wach, da die Kleinbändler mit neuen Aufträgen zurückbalten, doch mehren si die Anzeichen, daß die früher gekauften Vorräte allmählich zu Ende gehen und cine Ergänzung derselben vorgenommen werden muß. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 23 #, Pure Lard in Tierces 24,50 4, do. Éleinere Packungen 24,75 Æ, Berliner Bratenschmalz 24,50 M. Speck. Nachfrage mäßig. Gesalzener Nückenspveck notiert 19 bis 20 Æ je nach Stärke, : i -

7144 2 302

6 967,

Gee

Nicht gestellt .

Beladen zurück- geliefert . .

j

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

/ Pran Lur a. M, 26. Oktober. (W. T. B) Schantung isenbahn 670,00, Oesterreiisch - Ungarische Staatsbahn 225,00 C Packetfahrt 485,00,- Norddeutscher Lloyd 500,00*), Berliner Handelsgesellschaft —,—, Darmstädter Bank. 505,00, Deutsche Bank 610,00, Disconto Kommandit 612,00, Dresdner. Bank 990,00, Nationalbank für Deutschland 485,00, Mitteldeutshe Kredit- bank 500,00*), Oesterreihishe Kredit 60,00, Allgemeine Elek- trizitäts - Gesellschaft 980,00, Badiscbe Anilin: /§25,00*), Berg- mann Clektr. 845,00, Bochumer Gußstahl —,—, - Chem. Gries- heim - Eleftr. 805,00, Daimler 789,00, Deutsch - Luxemb. Bergw. 998,00, Felten u. Guilleaume 1100,00, Gelsenkirener Bergw. 1020,00, Harpener Bergbau 1425,00, Höchster Farbwerke 800,00, Laurabütte 791,00*), Mannesmannröhren 1540,00, Oberschles. Eisenbahn - Bed. 998,00, Oberschles. Eisenindustrie 960,00, Phönix 1250,00, Nütgers- werke 850,00*), Schuckert 840,00, Siemens u. Halske 970,00, Lahmeyer 800,00*®), Deutsche Gold- u. Silbersch, 1800,00, Holzverkohlungs-Ind. Konstanz 1190,00, Kaliwerke Westeregeln 1400,00*), Zellstoff Waldhof 1130,00, Adlerwerke 900,00*), Aschaffenburger Zellst. 1100,00*), Gebr. Junghans 900,00*), Mitteld. Gummi (Peter) 1210,00*), Fuchs Waggon- fabrif 1000,00*), Pokorny u. Wittekind —,—, Vereinigte deutsche Oel- fabriken 800,00, Voigt u. Häffner 900,00*), Wayß u. Freytag 906,00*), Zuckerfabrik Frankenthal 860,00, Zuckerfabrik Waghäusel 865,00, Heidelberger Cement 850,00, Karlstädter Cement —,—, Lothringer Cement 900,00, 3 9% Deutsche Neichsanleihße 81,00, 5 % Merikanische Silberanleihe 1100,00, 5 % Mexikanische Goldanleihe 1960,00, 3 9% Merikanische Silberanleihe —,—, d % Tehuantepec-Anleihe 1100,00, 45 0%) Merikanische Irrigations8anleihe —,—, Missouri Pacific Gertif. 650 00, Elektr. Licht u. Kraft 600,00, Beck Henkel 1100,00*), Maschinenfabrik Eßlingen - 982,00, Deutsche Effekten- und Wechsel» bank 349,00, 9 0/0 Taumalipas 665,00, Ph. Holzmann 880,00*), Reiniger, Gebert u. Schall - —,—, Offenstein Zucker 1100,00*), Stuttgart Zucker 850,09, ‘— *) rationiert. - :

._ Leipzig, 26. Oktober. (W. T. B.) Sächsische Nente 50,00, 9 9/0 Leipziger Stadtanleihe 100,25, Creditanstalt 460,00, Bank für Grundbesitz —,—, Chemnitzer- Bankverein —,—, Leipz. Immobilien- Gesellschaft —,—, Ludwig Hupfeld 1000,00, Piano Zimmermann 910,00, Leipziger Baumwollspinnerei 1800,00, Sächs. Emaillier- u. Stanz- werke vorm. Gebr. Gnüchtel 850,00, Stöhr u. Co. 2600,00, Thür. Wollgarnspinnerei 1940,00, Sächs. Wollgt. vorm. Tittel u. Krüger 1500,00, Tränkner u. Würker 1350,60, Zimmermann-Weike 770,00, Germania 880,00, Peniger Maschinenfabrik 598,00, Leipziger Werk- zeug Pittler u. Co. 950,00, Wotan-Werke 1675,00, - Leipz. Kammgarn- spinnerei 1950,00, Hugo Schneider 960,00, Wurzner Kunstmühl. borm. Krietsch 710,00, Hall. Zucker-Fabrik 1109,00, Mittweidaer Kragen 1045,00, Friß Schulz iun. 985,00. Niebeck u. Co. 950,00, Thüring. Gas 888,00, Hallesche Pfännerschaft 705,00. Sehr fest. Hamburg, 26. Oktober. (W. T. B) Börsenslhlußkure. Deutsc-Australische Dampfschiff-GesellsGaft 445,00 bez, Hamburger Paketfahrt 430,00 bis 516,00 bez., Hamburg-Südamerika 635,00 bis (00,00 bez., Norddeutscher Lloyd 465,00 bis 525,25 bez., Vereinigte 848,00 bis 875,00 bez., ESchantungbahn 670,00 G,, 6380,00 B., Brasilianische Bank 938,00 bis 962,00 bez., Commerz- und Privat-Bank 460,00 bis 475,00 bez., Vereinsbank 415,00 bis 441,00 bez., Alsen-Portland-Zement 1375,00 bis 1390,00 bez., Anglo- Continental —,— G., 1340,00 B, Asbest Calmon 739,00 bis 764,00 bez, Dynamit Nobel 844,00 bis 872,00 bez., Gerbstoff Nenner 780,00 G.,, —,— B., Nordd. Jutespinnerei 1280,00 G., —,— B,, Mercksche Guano 748,00 bis 790,00 bez., Harburg - Wiener Gummi 1403,00 bis 1412,00 bez, Caofo —,— G., Sloman Salpeter ,—— G, Neuguinea D Lu “ira D. C en - Aktien I: ROAS L I oRL)A 0. do, enu dri T g E . ——_— 3 G Schr fest. \ T T

Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Die B örse wurde beute aussließlich von valutarischen Ciuflüssen beberrsht. Die weitere empfindlihe Verteuerung der fremden Zahlungémittel und die stürmische Auswärtsbewegung dexr Notenwerte führten sowohl in derx Kulisse als auch im Schrankenverkehr zu dringender Nachfrage. Dieje wurde auch mit der Inanspruchnahme eines neuen Staa13. kredits in Höhe von 20 Milliarden Kronen, mit der neucrlichen Er- höhung des Banknotenumlaufs um 34 Milliarden Kronen sowie mit der fortgeseßten Entwertung ter - gestempelten Kronen in Zürich be- grüntet. Ueberdies erfuhr die Tendenz durch die (Erledigung des Putsches in Ungarn cine Anregung. Jin Verlaufe unterlagen

erschwert. Türfiske Lose 14500, Staatsbahn 9100 ck

er 6200, Südbabnprioritäten 6440, Desterr. Free! t Ungarische Kredit §200, Angkobank 6210, Unionbank 2756 Bank verein 2700, Länderbank 8300, Desterreichif-Ungarise Bank Alpine Montan 24200, Prager Eisen —,—, Rima Murat! 16 400, Skota-Werke 24 160, Salgo-Kohlen 38 800, Brüxer Koble —,—, Galizia 200 000, Waffen —,—, Lloyd-Aktien —,—, Poldi, hütte —,—, Daimler —,—, Oesterreihishe Goldrente 114, Dester, reichisde Kronenrente 114, Februarrente 114 Mairente —,—, UÜngarisgh Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 1000, Veits#er Siemens-Schuckert 4580. : 1

Wien, 26. Oktcber. (W. T. B.) Notierungen der Devifen. ¡entrale: Amsterdam 1531,50 G, Berlin 2697 G, Kovenhage 854,75 G., London 177,90 G., Paris 328,90 G., Zürich 81975 G Marknoten 2707 G., Lirenoten 173,15 G. Jugoslawische Note 9984 G, Tschecho-Slowakishe Noten 4507 G.

Prag, 26. Oktober. (W. T. B.) Notierungen der Devisen, zentrale: Berlin 59,00 G., Marknoten 59,00 G., Wien 25G.

London, 26. Oktober. (W. L. B.) Wechsel auf Paris 53 991 Wesel auf Belgien 51,123, Wesel auf Schweiz 21,712, Weie! auf Holland 11,564, Wechsel auf New Yort 3942, Wechse] auf Spanien 29,613, Wechsel auf Jtalien 99,62, Wechsel aut Deuts land 654,50. E

London, 26. Oktober. (W. T. B.) Silber 39/,, Silber auf Lieferung 39,25.

Paris, 26. Oktober. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 8,37, Amerika 1363,00, Belgien 98,00, England 53,884, Holland 466,50, Stalien 54,00, Schweiz 247,00, Spanien 182,00.

Danzig, 26. Oktober. (W. T. B.) Noten: Amerikqnisge 164,58 G., 164,92 B., Englische —— O O 5694,30 G., 5705,70 B., Polnische 398,50 G., 401,50 B, Auszablungen: Warschau 3,684 S., 3,715 B, Posen —,— G, —,— B., Pommcrellen —,— G., —,— V. y

Zürich, 26. Oktober. (W. T. B.) Devisenkurse. Berlin 3,99, Wien 0,25, Prag 5,66, Holland 188,00, New York 991,00, London 21,75, Paris 40,30, Italien 21,75, Brüssel 39,60, Kopen: bagen 16,00, Stodholm 127,25, Christiania 72,50, Madrid 73,50, Us Aires 176,90, Budapest 0,75, Bukarest 395,00, Agram 185,00,

Amsterdam, 26. Oktober. (W. T. B.) Wesel * auf London 11,563, Wechsel auf Berlin 1,743, Wechsel auf Paris 21,45, Wesel auf Sckweiz 53,15, Wechsel auf Wien 0,15, Wechsel auf Kopenhagen 96,50, Wechsel auf Stockholm 68,05, Wechsel auf Christiania 38 40, Wechsel auf New York 293,00, Wechsel auf Brüssel 21,00, Wechse] auf Madrid 39,17, Wecbsel auf Italien 11,55. 5 9% Niederländ. Staatsanleihe von 1915 8915/16, 3 % Niederländ. Staatéanleihe —,—, 3 9/9 Deutsche Reichéanleihe, Januar-Juli-Coupon —,—, Königlich Niederländ. Petroleum 397,50, Holland - Âmerifa - Linie 144,50, Atchison, Topeka u. Santa —-,—, Rock Island —,—, Southern dacific ——, Southern Nailway 22,87, Union Pacific 139%, Anaconda 93,09, United States Steel Corvy. 91,75. Fest,

Kopenhagen, 26. Oftober. (W. T. B.) Sichtwecsel auf London 20,47, do. auf New York 521,00. do. auf Hamburg 3,25, do. auf Paris 37,85, do. auf Antwerpen 37,20, do. auf Zürich 94,75, do. auf Amsterdam 177,50, do. auf Stockholm 120,15, do. auf Christiania 68,00, do. auf Helsingfors 8,05. ; :

Stockh olm, 26. Oktober. (W. T. B.) Sihhtwechsel auf Londo 17,08, do. auf Berlin 2,75, do. auf Paris 31,75, do. auf Brüssel 31,25, do. auf \{chweiz. Pläße 79,25, do. auf Amsterdam 148,00, do. auf Kopenhagen 83,50, do. auf Christiania 57,00, do. auf Washington 435,00, do. auf Helsingfors 6,75.

Christiania, 26. Oktober. (W. T. B.) Sichtwechsel auf London 30,20, do. auf Hamburg 5,00," do. auf Paris 56,00, do. auf New Vork 766,00, do. auf Amsterdam 261,50, do. auf Zürich 142,00,

hólm 177,00, do. auf Kopenhagen 148,00.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 24. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. E wurden 8890 Ballen angeboten, die alle bei angeregtem Geschäft verkauft wurden. Feine Sorten erreichten die vollen vorhergehenden

Preise.

Liverpool, 25. Oktober. (W. T. B) Baumwolle. Umsay 7000 Ballen, Einfuhr 14350 Ballen, davon amerikaniscke Baumwolle Ballen. Oktoberlieferung 12,56, Novemberlieferung 12,32, Dezemberlieferung 12,20. Amerikanische Baumwolle 46—d|, brasilianische 51, ägyptishe 50 Punkte höher. _ Bradford, 24. Oktober. (W. T. B.) ist die Lage im allgemeinen unverändert. Es herrscht jedoch geringere Geschäftstätigkeit. |

Aeronautishes Observatorium, Lindenberg, Kr. Beeskow.

26. Oktober 1921. Dradenaufstieg von d} a bis 7 a.

Nelative Wind Feuchtig- el i I d.s n A oben | unten o), Richtung Stund 122 | 757,2 7,4 600 1: 7984 [o Oa 1000 | 680 17 1070 | 674. | : 14

Bewölkt. Sicht: 15 km.

Temperatur C °

Scecehöbe | Luftdruck

WNW 9 WNW 10 WNW 11 WNW 1

(Fortsezung des Nichtamtlichen in. der Ersten und Zweiten Beilage.)

C

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Freitag: 219. Dauer

bezugsvorstellung. Bohême. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Tosea, Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Vormittags: Mittags - Konzert zum Besten der

Verunglückten von Oppau. Anfang I1F Uhr ; i Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag : 214, Dauer-

bezugsvorstelung. Die Räuber, Anfang 7X Uhr. |

Sonnabend: Peer Gynt, Anfang 74 Uhr.

d

Verantwortlicher Schriftleiter: Dircktor Dr. Tyrol, Charlottenburs.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengercin g) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelwstr. 32. j

schwächung.

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durch den

Die Stimmnng im

l blieb fest, wurden jedo

Mangel an Ware

Vier Beilagn i und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral-Handelsregister-Beilag&

Holländische / Y

do. auf Helsingfors 12,29, do. auf Antwerpen 55,25, do, auf Stol,

Am Wollmarkt.

Geschwind,

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Ir. 252. Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem ‘Hauptblatt.)

Deutscher Reichstag. / 138. Sihung vom 26. Oktober 1921, Nachmittags 4 Uhr.

(Bericht des Nahrichtenbüros des Vereins deutsher Zeitungsverleger*®).)

Auf den vier Ecktürmen des Reichstagsgebäudes ist die Reichsflagge auf Halbmast gehißt. Der Sitzungssaal ist voll- cählig beseßt, die Estrade füv das Reichsministerium und den Reichsrat sowie die sämtlichen Tribünen sind überfüllt.

Präsident b e eröffnet die Sißung um 4 Uhr 25 Min. mit folgender Ansprache: f q

Meine Damen und Herren! Jch eröffne die Sißung des Reichstages, die Stellung nehmen muß zu dem s{chweren, vielleicht unvermeidbaren Schlage, der unserem Volke dur die Entscheidung des Obersten Rates über Oberschlesien zugefügt worden ist. Fn den Monaten vor und nah der Abstimmung habe ih von diesem Plaße aus oft die mahnende, die warnende Stimme gegen die Zer- reizung unseres Landes erhoben; sie ist ungehört verhallt. Heute werden die einzelnen Parteien von ihren verschiedenen politischen Standpunkten aus, heute wird die neue Regierung dazu Stellung nehmen. Fch will O nicht vorgreifen. Ein Wort aber liegt mir am Herzen, ein Wort, gerichtet an die Landsleute, die in den nächsten Wochen oder Tagen gezwungen von uns gehen sollen. 220 000 Erwachsene im den jeht abzutretenden Gebieten haben am

ib ..

90, März sih für das Verbleiben beim Deutschen Reiche aus- gesprochen. Mit tiefem Schmerze sehen wir sie und ihre Familien von uns Abschied nehmen. Männer, die ein Leben voll Arbeit mit unserem Lande verband, Frauen, deren Höchste und heiligste Er- innerungen mit der deutschen Erde verknüpft sind, Kinder, deutsche Kinder, in deren erwachendem Sinn vielleiht zum ersten Male das Ahnen und Begreifen von dem Sinne des Wortes kommt: dort ist deine Heimat, dort ist dein Vaterland. Wir wollen den Scheiden- den, die das Gebot fremder Machthaber einem fremden Lande mit jremder Sprache und fremder Kultur zuweist, noch einmal die Hand auf die Schulter legen und ihnen in diesem ernsten Augen- blie ein Wort, ein Gelöbnis sagen: Treue um Treue! (Lebhafte, allseitige Zustimmung.) Treue um Treue, denn eîns ist gewiß, feine Macht der Erde kann durch das Mittel der Gewalt Unrecht in Reht verwandeln. (Lebhafte, allseitige Zustimmung.) Und wie trübe auch die Zukunft vor uns liegt, deutshe Volksvertreter ¿bershlesisher Landsleute, Abgeordnete der deutschen Republik geben Euch das Gelöbnis der Treue, und dieses Gelöbnis wird be- stehen. (Allseitiger lebhafter Beifall.)

Der Präsident gibi zunächst noch eine Reihe geschäftlicher Mitteilungen bekannt, darunter den Eingang einer Vorlage

xr die Entschädigung von Schöffen und Geschworenen,

wie der Steuergeseßzentwürfe.

Ein Beschwerdeschreiben des Abg. Bvaß (Komm.) über eine Haussuhung in seinem Büro wird dem Ausschuß fir die Geschäftsordnung zur Berichterstattung überwiesen.

(Einzigev Gegenstand der Tagesordnung ist die Beratung der tSalknus der Botshasterkonfevrenz vom 20, Oktober d. J...

Reihskanzler Dr. Wirth: Auf Grund des Auftrages des Herrn Reihspräsidenten habe ih die Bildung der neuen Regierung übernommen, die ich die Ehre habe, Fhnen vorzustellen. Neben dem Kanzleramte, das mit dem mir gewordenen Auftrage ver- bunden ist, werde ih bis auf weiteres die Führung der aus- wärtigen Geschäfte leiten. Die übrigen Ministerien sind wie jolgt beseßt:

Reichsshaßministec und Vizekanzler: Baue r.

Reihsminister des Fnnern: Dr. Köster.

Reichsarbeitsminister: Dr. Brauns.

Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und gleich- ¿eitig beaustragt mit der Führung der Geschäfte des Reihs- finanzministeriums: Dr. Hermes.

Reihswehrminister: Dr. Geßlerx.

Reichsverkehrsminister: Groene r.

Reihspostminister: Giesberts.

Reihswirtschaftsminister: Schmid t.

Reichsjustizminister: Dr. R a dh r uh.

Das Reichsministerium für Wiederaufbau steht uo offen.

Die neue Regierung ist in einer chweren äußeren Lage des Reichs und unter innexpolitischen Schwierigkeiten gebildet worden, uf die auch der Herr Reichspräsident Bezug genommen hat, als tr die Aufforderung an mich richtete, das verantwortungsvolle Ant zu übernehmen. Weil ih der Meinung bin, daß kein Politiker und keine Partei, welhe innere Notwendigkeiten zu politischer Tat verden lassen wollen, sich der Verantwortung entziehen dürfen, habe ih das Amt übernommen und die Mitarbeiter gesucht und \esunden, die mit mix eines Glaubens sind, daß es nit angängig i, das Schickfsal des Vaterlandes durch eine lange Krisis der Re- sierungsbildung oder durch eine handlungsunfähige Regierung auf des Spiel zu seßen. (Sehr richtig!) Jh spreche diesen Männern uh hier an dieser Stelle besonderen Dank für ihre Bereitwillig- bit zur Mitarbeit aus. (Bravo!)

Die Aufgabe, die als nächste und dringlichste dexr neuen Re- ierung zur Lösung unterbreitet wurde, ist zugleih auch die s{chmerz- liste und härteste, die wohl einer Regierung zuteil werden kann. G ist uns durch die Verhältnisse auferlegt, innerhalb kürzester Frist Stellung zu der Entscheidung der Botschafterkonferenz über Vberschlesien zu nehmen, und die mit einer solhen Stellungnahme berbundenen Entschlüsse durchzuführen. Wie Sie wissen, haben de alliierten Hauptmächte England, Frankreich, Ftalien und Van am 20. Oktober eine Entscheidung getroffen, die das ober- lhlesishe Abstimmungsgebiet dur cine den Jndustriebezick zer- rißende Grenzlinie teilt und die Deutschland die Verpflichtung uferlegt, mit Polen unter der Leitung eines neutralen Vor- sißenden ein Uebergangs8abklommen abzuschließen, durch das die us der Grenzführung sich ergebenden wirtschaftlichen Schôdi- Ungen ausgeglichen werden sollen. Zugleih haben diese Mächte die beiden beteiligten Staaten Deutschland und Polen aufgefordert, binnen aht Tagen je einen Bevollmächtigten zum Abschluß dieses kommens zu benennen.

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*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden

ber Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

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um Deutschen RNeichs2a

ESrste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 27. Nftober

Vor diese Entscheidung der Botschafterkonferenz gestellt, hat sih die frühere Regierung entschlossen, dem Herrn - Reichs- präsidenten ihre Demission anzuzeigen. Sie hat mit diesem Schritt die Auffassung bekräftigt, daß sie die Entscheidung der ober- schlesishen Frage in der Form, wie sie erfolgt ist, für ein Unrecht und für ein Unglück ansieht. Sie hat zugleih in dem ihren Rück- tritt begründenden Schreiben an den Herrn Reichspräsidenten sich dahin ausgesprochen, daß durch den Spruch der Botschafterkonferenz eine neue politische Lage geschaffen sei.

Zu diesen beiden Gesichtspunkten, welhe den Rücktritt der alten Regierung veranlaßten, hat auch die neuc Regierung Stellung zu nehmen. Fn ihrem Namen erkläre ic, daß auch sie in der Beurteilung der Entscheidung über Oberschlesien in nichts von dem Standpunkt der vorigen Regierung abweiht. Auch die neue Regierung ist der Meinung und betont dies feierlih vor aller Welt, daß durch den Spruch der Botschafterkonferenz Deutschland und dem betroffenen Oberschlesien harte Gewalt angetan wird. (Lebhafte Zustimmung.) j

Wenn wir den Spruch über Oberschlesien auf Grund des dur den Versailler Friedensvertrag gegebenen Rechts prüfen, so lag nah dem leßten Absaß des Art. 88 in Verbindung mit dem § 5 der Anlage zu diesem Artikel den alliierten Hauptmächten ob, eine Grenze zwischen Deutschland und Polen zu zichen, die sowohl dem Abstimmungsergebnis wie der geographischen und wirtschaft- lichen Lage der Ortschaften Rechnung tragen sollte. Diese Ent- scheidung durften nah dem Vertrage nur die Hauptmächte selbst tresfen. Sie haben sih dieser Pflicht jedoch dadur entledigt, daß sie den Rat des Völkerbundes um ein Gutachten ersuhten und zu- gleih untereinander dahin übereinkamen, dieses Gutachten, wie es auch lauten möge, als für fie bindend anzunehmen.

Nach unserer Auffassung, die mit dem allgemeinen Rechts8=- empfinden übereinstimmt, verstößt die hierin liegende Ueber- tragung der Entscheidung auf eine andere Juastanz gegen den klaren Wortlaut des Vertrages. (Lebhafte Zustimmung.) Dieser Verstoß wird auch niht dadur geheiligt, daß die Entscheidung vom 20. Oktober sih nah außen hin und formell als Beschluß der Hauptmächte darstellt. Aber auch in der Sache selbst steht die ge- troffene Entscheidung mit den Vorschriften des Vertrages von Ver- sailles im schroffsten Widerspruh. Sie muß selbst anerkennen, daß die alliierten Hauptmächte niht imstande gewesen sind, eine Grenze zu finden, die sowohl dem durch die Abstimmung bekundeten Willen der Einwohner, wie den geographischen und wirtschaftlichen Verhältnissen gerecht wird. Sie stellt vielmehr ausdrüdcklich feft, daß die gewählte Linie wichtige wirtschaftliche Intexessengebiete zerreißt, also eine Gefahr und cinen Nachteil für das Land Ober- schlesien nit vermeidet, die durch die Bestimmungen des Ver- trages vermieden werden sollten. Daraus ergibt sich nah einer Logik, die niht nur die Logik Deutschlands sein kann, daß eine solche Grenze nicht gezogen werden durfte, weil sie die Deutschland dur den Vertrag gewährleisteten Rechte verleßt. (Sehr richtig.) Um nun diese eingestandene Rehts- und Juteressenverlczung der Grenzsührung auszugleichen, haben die alliierten Hauptmächte zu- gleich nah der Festlegung der Grenzlinien beschlossen, den beteiligten Staaten ein Uebergangsregime aufzuzwingen, cine Maßregel und cine Verfügung, die gänzlih außerhalb der ihnen vom Vertrag zugewiesenen Befugnisse liegt. Wenn sie sih hierbei auf den leßten Absaß des Art. 92 anscheinend stüßen sollen, so rechtfertigt dieser ihr Vorgehen in keiner Weise. Dieser Artikel verpflihtet Deutsch- land, lediglich mit Polen ergänzende Uebereinkommen über Fragen zu treffen, die der Vertrag nicht regelt; nirgends aber ist bestimmt, daß der JFuhalt cines solchen Uebereinkommens von den alliierten Mächten diktiert werden könne. (Sehr richtig.) Es iît vielmehr so, daß jene Vorschrift den beiden beteiligten Staaten das Recht sichert, sih frei und unbeeinflußt durch Dritte über die einer Regelung bedürftigen Gegenstände zu einigen. Man kann also wohl sagen, daß hier durch eine Beugung des Vertrages aus einer Wohltat cine Plage gemacht wurde.

Diesen Standpunkt und diese Rechisauffassung wird die neuc Regierung den alliierten Mächten in einer ihr geeignet scheinenden Weise unverhüllk zum Ausdruck bringen, Sie wird keinen Zweifel darüber lassen, daß sie die Entscheidung der Botschafterkonferenz als gegen Vertrag und Recht verstoßend erachtet, und daß sie die histori- schen Nechte auf das ihr entrissene Land auf keine Weise als be- eimträchtigt betrahten kann durch den Zustand, ‘der hier durch Ge- walt geschaffen werden soll. (Bravo!)

Auf dieser festen nationalen und moralischen Grundlage, auf der die neue Regierung das deutsche Volk in seiner Gesamtheit hinter sih weiß, ist sie zu einer ernsthaften, verantzvortungsbewußten Prüfung der politischen Lage übergegangen, um die Wege zu finden, auf denen eine praktische und mögliche Politik in der näd\sten Zukunft sih zu bewegen hat.

Die nächste und dringlichste Frage, die es hier bald zu be- antworten gilt, ist die ob. der Aufforderung der alliierten Haupt- mächte, einen Vertreter zu den wirtschaftlichen Verhandlungen zu ent- senden, nahgelommen werden joll. Die Entscheidung der Botschafter- konferenz stellt Deutschland vor die Wahl, diesen Vertreter zu ent- senden und so zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Blüte des politisch zerrissenen Landes mitzuwirken oder aber sich Zwangsmaß- regeln und Willkürlichkeiten ausgeseßt zu sehen, deren Art und Umfang zwar nicht näher bestimmt sind, die aber sowohl das Land Oberschlesien selbst, als auch unser gesamtes Vaterland aufs sMwerste gefährden könnten. Vor eine solche Entscheidung gestellt, kann eine Regierung, der es mehr obliegt, Politik zu machen, als die un- erforshlihen Wege der Ges(hichie vorauszusehen, nur eine Ent- scheidung treffen, die den nächsten berehenbaren Jnteressen Ober- shlesiens selbst un® ganz Deutschlands gerecht wird.

Unsere erste Pflicht ist, die Hunderttausende von deutschen Volks- genossen, die durch den Machtspruh der alliierten Hauptmächte zu Polen geschlagen werden sollen, niht im Stich zu lassen (schr wahr!), und den Versuch zu machen, die durch die Zershneidung von Ober-

. Stimmen.

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nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

1921

shlesien drohende Verelentung blühender Gebiete soweit als möglich wenigstens abzuschwächen. (Sehr richtig!)

Von einer solchen Betvachtung der Lage ausgehend, wird sie zu der gebotenen Frist diesen Bevollmächtigten zu den Wirtschafts- verhandlungen ernennen und dies den alliierten Hauptmädbten un- verzüglich mitteilen. :

Wenn die Regierung heute in dieser dringenden Stunde die Zustimmung der deutschen Volksvertretung zu den so gekennzeibneten Gntschlüssen erbitict, die sie zu ihrer Durhführung benötigt, so ver- hehlt sie sih nicht, daß ihr die Pflicht obliegt, Antwort zu geben auch auf jene Feststellungen der Rücktrittserklärung der alten Regierung, nah der durch die Gnischeidung über Oberschlesien eine neue Lage geschaffen sei.

Es ist kein Zweifel und cs wäre ein \chwerer Fehler, dies dem Auslande und dem deutschen Volke zu verheimlihen daß Deutshland nach den vorausgegangenen Verstümmelungen seines Territoriums und nach den Verbcerungen der Nachkrieaszeit ver- bliebenen Wirtschaftskraft durch die Entscheidung über Oberschlesien so vermindert wird, daß alle Berehnungen, die ehva bisher über dic Möglichkeit der deutschen Reparationsleistungen aufgestellt werden Tonnten, in Zweifel gezogen werden müssen. (Sehr richtig! im Zentrum.) .

Die damaligen Geqner Deutschlands und namentli einige unter ihnen 1m besonderen Maße haben die Hoffnung auf die Ge- fundung ihrer durch den Krieg» zerrütteten Wirtschaft und den An- spruch auf Wiederherstellung der Krieasschäden, zuagleih aber au den Anspruch auf den Wiederaufbau dcr gesamten Weliwirtsbaft vornehmlich auf die deutschen Reparationsleistungen gestellt. Im Berfolg dieser Politik wurden dem deutshen Volke Lasten aufge- bürdet, die es, wenn sie überhaupt zu tragen sind, nur unter An- spannung aller Kräfte und nur auf der Grundlage der von ibm bisher geschaffenen Wirtschaftsblüte tragen könnte. Durcb die ober- \{lesishe Entscheidung werden diese Möglichkeiten aufs \ckchwerste erschüttert und verengert.

Jch will mi darauf beschränken, ihnen im folgenden cine kurze nüchterne Uebersicht dessen zu geben, was Deutsbland an ideellen und materiellen Werten durG die Entscheidung von Oberschlesien verlieren soll. Nach den Berechnungen des Statistischen NReichëe- amtes betrug die Bevölkerung des Abstimmun gs3aecbietes 1950099 Einwohner, von denen wir 965 000 Einwohner oder 49 Prozent ver- lieren follen. Sekt man diese Ziffern in Veralcih mit denen des

polnishe Stimmen ergab, so werden noch 11 Progent mehr von der Bevölkerung von uns abgetrennt, als für Polen acstimmt hatten. (Hört! Hört!)

Dabei ist noch nicht berü&sibtigt, daß das Ergebnis der Ab- stimmung ein noch sehr viel günstigeres für Deutsbland gewesen wäre, wenn sich die Abstimmung in voller Rube und unter wirk- lichem Schuße abgespielt hätte. (Lebhafte Zustimmuna.) Und nicht, wie es in dem größten Teile der Kreise mit starkem polnischen Er- gebnis gewesen ist, unter furhtbarem polnischen Terror. (Sehr wahr!)

Mit dem abzutretenden Gebiete gehen uns große und blühende deutsche Städte verloren, die die Zentren deutscher Kultur in Obev- lesien bildeten. Ich erwähne insbesondere die Stadt Kattowiß die mit 85 Progent aller abgegebenen Stimmen tihr® Zugebörtgkeit zum Deutshtum und damit zu Deutschland bekundet hat. (Hört! Hört!) Gegen 22744 in Kattowiß abgegebene deutshe Stimmen standen nur 3500 polnische. (Lebhafte Rufe: Hört! Hört!) Ob es ¡jemand in der Welt gibt, der gegenüber diesem Abstimmungsergebnis sih in seinem Gewissen beruhigt fühlen könnte, das darf man wobl fünlih bezweifeln. (Lebhafte Zustimmung.) Ih erwähne Könias- hütte, in dem 78 Prozent der abgegebenen Stimmen sib für das Verbleiben bei Deutschland ausgesprochen haben. Das Stimmen- verhältnis betrug hier 31 864 deutsche gegen 10764 polnisde (Hört! Höri!) Wenn nun diese und andere deutse Kulturzentren ohne iede Rücksihtnahme auf ihre Geschichte, auf ibre Bevölkerung, auf ihren vor der ganzen Welt laut. bekundeten Willen von Deutschland abgetrennt werden follen, so muß jeder Glaube daran schwinden, daß heute Ret und Gerechtigkeit, daß insbesondere das Selbstbestimmungsreht in den Beziehungen der Völker untereinander die ihnen zukommende Bedeutung haben. (Lebhafte Zustimmung. Sehr richtig! und Zurufe rechts.)

Die Grundlagen, auf denen Oberschlesien dur deutshe Tatkraft und deutshe Arbeit zu dem entwickelt wurde, was es ist, bilden seine Bodenschäße, unter denen die Kohle den ersten Plaß einnimmt.

Von den 61 in Betricb befindlihen Steinkoblengruben fallen 49!4 an Polen, so daß nur 1114 bei Deutschland bleiben. Jn den 61 Gruben wurde zuleßt eine Jahresförderung von 31,7 Millionen Tonnen erzielt, von den 24,6 Millionen Tonnen an Polen fallen und 7,1 Deutschland verbleiben. Mit anderen Worten 77,5 Prozent der obershlesishen Kohlenförderung fallen an Polen. Ziebt man in die Betrachtung die gesamten bis 1000 Meter Tiefe anstehenden Kohlen- vorkommen ein, so verbleiben Deutschland von 60 Milliarden Tonnen nur eiwa 5,5 Milliarden Tonnen. 90 Prozent des Vorkommens fallen also an Polen, und von den uns verbleibenden 5,5 Milliarden Tonnen sind noch dazu 2,5 Milliarden Tonnen nit greifbar, weil die im Wassershußgebiet liegen.

Von den 16 in Betrieb befindliben Zink- und Bleierzgrubeun bleiben nur vier deuts, so daß uns von der bisherigen Jahresförde- rung an Zink von 266 000 Tonnen in Zukunft nur 39 000 Tonnen verbleiben, an Vleierzen nur 5000 Tonnen gegen bisber 22000 Tonnen jährlih. Wir verlieren also von der obers&lesischen Zink- erzförderung mindestens 86 Prozent, von der BleierFörderung 77 Prozent.

Aber damit nicht genug, verlieren wir die Zink- und Bleibütten sämtlih an Polen. Ebenso die Blei- und Silberbütten. Allein an Silber geht dann der deutshen Wirtschaft eine Produktion von ¡ährlih 2000 Kilogramm im Werte von 15 Millionen Goldmark ver- loren.

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