1832 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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_… London, 17. Juli. Des Königs Majestät kamen heute Nachmittags um 2 Uhr zur Stadt. Bald darauf trafen auch die Herzoge von Cumberland und Gloucester, so wie die Prin- ¿essin Sophie, im St. James-Palast ein. - Demnächst war bei

r. Majestät Cour und Lever, die sehr zahlreich besucht waren. Nach dem Lever hielt der König einen Geheimen Rath, bei welchem der Recorder von London seinen Bericht úber dié wäh- rend der Mai-Sessionen zum Tode Verurtheilten abstattete.

i Ueber die Russich-Holländische Anleihe stimmten nur 40 Jrländische Mitglieder mit den. Ministern und 22 gegen die- selben; 38 waren abwesend... - j

___Nach Devenport sind Befehle gegeben worden, 350 See- Soldaten zur augenblicklichen Einschiffung in Bereitschaft zu Aa man vermuthet, daß dieselben für das. Geschwader vor issabon bestimmt sind. ; j :

“Im Morniñg- Herald liest man: „Wir haben Grund, zu glauben, daß unverzüglich ein Gesandter der Donna Maria von Portugal bei unserem Hofe akkreditirt und anerkannt werden wird. Schon ist die Regierung de jure des Königlichen Kindes anerkannt worden, und cs fehlte nur der Beweis, daß in ihrem Namen eine Regierung de facto in irgend einem Theile von Portugal instituirt sey, um ihren Anspruch auf Britische Unter- stüßung zu vervollständigen. Die neuesten Ereignisse in Porto verseßen Dom Pedro in die Lage, die Erfüllung -des Ver- sprechens zu verlangen, und ‘wir. vernehmên, daß auch wirklich die Zusage erfüllt werden wird, so bald die nôthige offizielle Nachricht von der Existenz einer constitutionnellen Regierung in Portugal eingegangen seyn wird.‘

Die Times äußert mit Bezug auf die gestern aus Por- tugal eingegangenen Nachrichten: „Ueber Dom Pedro’s Besez- zung sind bereits vielerlei Meinungen geäußert worden; die Ei- nen schöpfen große Hoffnungen daraus, während sih Andere in ihren Erwartungen getäuscht zeigen. Die Wahrheit ist, daß, fo weit die Thatsachen reichen, wenig Stoff vorhanden ist, auf das endliche Resultat zu schließen. Die mit dem „Firebrand““'erhal- tenen Berichte besagen“ nichts weiter, als 1) daß Dom Pedro bei der Landung seiner Truppen, bei deren Marsch nach Porto Und bei deren Wegnahme von Villanova am südlichen Ufer des Duero keinen Widerstand gefunden hat; 2) daß weder Dom Miguels Civil-Autoritäten noch dessen Truppen Symptome gezeigt, zu den Conskitutionnellen überzugehen, und sie vielmehr sehr wahrscheinlih vor der bedeutenden Uebermacht sich zurück- gezogen haben. Nur diese beiden Angaben sind authentisch zu betrachten; denn ein anderes Gerücht von einem Regimente, das sich für Donna Maria habe erklären wollen und von ‘seinen Kameradèn niedergemetßelt worden sey, is durchaus unzu- verlässig. Inzwischen werden wir wahrscheinlich binnen ei- nigen Tagen ausführlichere und minder zweifelhafte Nach- richten erhalten. Dom Pedro is der Unklugheit und des Mangels. an Feldherrn-Talent beschuldigt worden, weil er in einer fo großen Entfernung von Lissabon gelandet ist. Porto wird jedoch als eine- liberal gesinúite Stadt geschildert, und wenn sich im. Portugiesischen Volke: wirklich cine starke Partei fúr die Königin befindet, so würde die Landung in dem zehn Tage- märsche von der Hauptstadt entfernten Porto den eindringenden Constitutionnellen Zeit geben , ihre Freunde zu orgonisiren, das Land in Aufstand zu bringen und sih eine Stellung zu sichern, so daß Dom Miguel nicht so leicht im Stande wäre, ste durch eine bedeutende Uebermacht, und bevor sie noch aus dem Lande Sufkkurs erhalten, zu erdrúcken. Unstreitig haben. Militairs von Erfahrung gewünscht, daß die Landung in einer Entfernung von Lissabon bewirkt werde, wo die. Truppen der Königin un- behindert in Schlacht -Ordnung sih stellen können, aber auf der anderen Séite auch so, daß sie ohne große Tagemärsche und Múßseligkeiten Lebensmittel erhalten und ‘den Ort der Handlung . erreichen konnten. Warum dieser Plan“ nicht befolgt worden, können wir, die wir uns 1000 Meilen «æntfernt davon befinden, nicht beurtheilen. Möglicherweise, daß Lissabon zu stark für ei- nen direkten Angri} und daß die dortige Besaßung so zahlreich ist, daß die Freunde Dom 'Pedro’s es nicht eher wagen durften, sich kundzugeben, als bis ein großer Theil der Ersteren nach dem Norden gezogen. ist, um sich der Armee entgegenzustellen. Man- che glauben, daß dié Landung in Porto eine bloße Demenstra- tion ist, um Dom Miguel zu zwingen, Lissabon zu entblößen und es dergestalt einem Angriffe zur See durch das Heer, das sih von-Porto aus schleunig wieder nach dem Tajo einschiffen würde, auszuseßen. Wir erlauben uns kein Urtheil in militai- rischen Dingen, aber ein solches Unternehmen scheint uns sehr gewagt, da der Erfolg lediglich von Wind und Wellen abhängen würde. Jn allen Fällen muß. sich Dom Pedro hauptsächlich auf das Portugiesische Volk stüßen. Js dieses gegen ihn, so würde die dreifache Zahl der: ihn begleitenden Truppen bei einer solchen Expedition ohne Erfolg hingeopfert werden. So wie sih jedoch erst unter den Truppen Dom Miguels ein Schwanken oder eine getheilte Gesinnung zu erkennen giebt, so ist es auch um die Herrschaft desselben geschehen, wenn nicht die Constitutionnellen selbst durch irgend elne Thorheit diesen Vortheil wieder ver- wirken. ‘/ ; : i Unsere Zeitungen publiziren einen unterm 13. Mai d. J. abgeschlossenen Handels- und Schifffahrts-Vertrag zwi- shen Sr. Majestät dem Könige von Großbritanien und der, freien Stadt Frankfurt. Derselbe besteht außer der Einleitung aus 14 Artikeln, worin sich die kontrahirenden Parteien alle gegenseitige Handels - Vortheile, wie sie dermalen bereits bestchen, auf die Dauer von zehn Jahren auch fernerhin zusichern. Beide Theile sollen in den gegenseitigen Gebieten die Handels-Vortheile der begünstigtsten Nationen genießen, und soll beiderseits kein Ein- oder Ausfuhr - Artikel des anderen Landes verboten oder beschränkt werden können, der niht auch in Be- zug Auf das übrige Ausland verboten oder beschränkt wird. Größere wesentliche Vortheile, als etwa Preußen oder Oester- reih durch ihre Schifffahrts- und Handels - Verträge in Groß- britanien -besiben, erhält übrigens Frankfurt keinesweges durch diesen neuen Traktat, der ihm die Verbindlichkeit auferlegt , kei- nem anderen Handels-Verbande, an welchem England nicht Theil nimmt, binnen zehn Jahren beitreten zu dürfen. Von Seiten Großbritaniens" ist dieser Vertrag durch die Lords Palmerston und Auckland und von Seiten der freien Stadt Frankfurt durch den Senator Dr. Harnier unterzeichnet.

- Sir Walter Scott, der die Reise nah Abbotsford auf dem Dampfboote glücklich zurückgelegt hat, befindet sich hier ungleich besser, als in London. Die bloße heimathliche Umgebung scheint wöhl:hätig auf ihn zu wirken, und er läßt sich schon wieder auf einem Rollstuhle in seiner Bibliothek und in der Halle von Ab- botsford herumfahren. i |

Die Cholera greift ín London wieder auf eine beunruhi- ende Weise um ich. Seit gestern Morgem sind zwischen High- - land-Yard und Queenhithe 12 Personen gestorben; au in an- deren Gegenden der Stadt zeigt sich die Krankheit fast eben so heftig wie bei ihrem ersten Erscheinen. a

L) b

Es sînd Zeitungen aus Washington bis zum 14. und aus Philadelphia bis zum 19. Jüni eingegangen. Die, wichtigen Fragen wegèn des Tarifs und wegen der Angelegenheiten der Bank der Vereinigten Staaten fahrèn fort, die Aufmerksamkeit der Geseßgebung und der öffentlichen Presse in Anspruch zu nehmen; diesen hat sich kürzlich das furchtbarere Interesse der Cholera zugesellt. Hr." Aaron Vail, Secretair bei der Legation der Vereinigten Staaten in London, ist mit Zustimmung des Senates zum Geschäftsträger in England. ernannt worden.

Niederlande :

Aus dem Haag, 19. Juli. Der Königl. Niederländi- sche Botschafter am Großbritanischen Hofe, Herr A. R. Falck ist gestern hier angekommen. G „Es wird hier‘, heißt es in Holländischen Blättern, „viel von neuen Vorschlägen gesprochen, welche die Konferenz

sowohl uns als Belgien gemächt hat. Wiewohl darüber noch nichts

mit Sicherheit bekannt ist, so glaubt man doch zu wissen, daß die Kon- ferenz auf die Annahme der 24 Artikel auch ferner dringt ; gleichwohl erkennt sie aber die Billigkeit mehrerer von unserer Regierung in ihrem leßten Traktat-Entwurfe vorgeschlagenen Punkte, und die Konferenz soll daher vier additionelle Artikel entworfen haben, deren Ge- nehmigung sie. von Belgien zu erlangen verspriht, nachdem der Traktat von unserer Regierung angenommen, Leopold anerkannt und demnächst das gegenseitige Grundgebiet geräumt scyn. wird. Der hierzu bestimmte Termin soll bis zu Ende d. M. verlängert seyn. Nach weiteren Gerüchten beharrt unser König sowohl bei der Nicht-Anerkennung_ Leopolds, als bei der Weigerung, die Citadellé von Antwerpen zu räumen, so lange Belgien nicht den von unserer Seite verlangten Modificationen beigetreten und die- selben zuvor durch einen Traktat zwischen den fünf Mächten und Holland festgestellt worden.“ |

Vom 17ten zum {18ten Vormittags sind hier 22 Personen an der Cholera erkrankt, 2 genesen und 2 gestorben. In Sche-

*veningen etfrankten 13 und starben 9.

Brüssel, 18. Juli. Jn der (gestern bereits kurz erwähn-

ten)- Sißung der Repräsentanten-Kammer vom 17ten d.

nahm zuerst Herr Osy das Wort. Da es schiene, sagte er, daß die Regierung die Absicht habe, morgen die Session für 1832 zu schließen, so glaube er den Minister der auswärtigen Angele- genheiten noch fragen zu müssen, ob er Kenntniß vön den 4 neuen Artikeln habe, welhe Holland von der neuen Konferenz vor- gelegt worden seyen. Herr Goblet habe int seiner leßten Note gesagt, daß er mit Schmerz wahrnehme, daß die Konferenz den Traktat vom 15. Nov. nicht mehr als unantasibar betrachte. Wenn neue Vorschläge gemacht worden wären, so müsse die Re- gierung sie kennen. Die Besorgniß der Nation am Vorabend des 20. Juli sey begreiflich, und ex fordere daher den Minister auf, eine Mittheilung über die neuesten Unterhandlungen zu machen, Der Minister der auswärtigen Angele- genheiten sagte, daß, wenn ihm eine offizielle oder selbst nur eine dienstgefällige Mittheilung in Betreff der der Holländi- schen Regierung von Seiten der Konferenz gemachten Vor- schläge zugegangen wäre, so würde er es für ‘seine Pflicht ge- halten haben, die Kammer davon in Kenntniß zu seßen. - Bis zum Tage der lebten Depesche des Generals Goblet, welche vom láten oder 15ten sey, ‘habe dieser Gesandte durhaus keine Mit- theilung irgend cines Vorschlages von Seiten der Konferenz er- halten, obgleich dieselbe sich mit den Belgischen Angelegenheiten beschäftigt hätte. Die Schlicßung der Session sey eine consti- tutionnelle Prärogative des Königs. Wenn übrigens dieselbe jest stattfände, so hege doch der. König die Ueberzeugung, daß, im Fall die Mitwirkung der Kammern nothwendig séyn sollte, die Deputirten sih auf den ersten Ruf versammeln würden. Herr Gendebien fragte, ob es wohl vorsichtig sey, die Session am 18ten zu schließen, wenn der 20ste der Tag sey, auf den eine seit beinahe zwei Jahren erwartete: Entwickelung festgeseßt sey? Der Minister antworte auf eine ausweichende Weise, die einen Rückhalt vermuthen lasse. Man wolle die* Sache ohne die Kammern beendigen und dieselbe dann als eine geschehene Thatsache hinstellen. Es sey mehr als wahrscheinlih, daß Sir Robert Adair von der Konferenz einen neuen tat erhalten Und denselben, wie alle früheren, der Re- gierung auf eine dienstgefällige Weise mitgetheilt habe. Herr von Meulenaere bemerkte darauf, daß er seit 10 Tagen von Sir Robert Adair weder eine offizielle noch eine dienstgefällige Mittheilung erhalten habe. Herr Dumor- tier drúckte ebenfalls die Besorgniß aus, daß die Regierung durh die Schließung der Session der unmittelbaren Kontrolle

der Kammern sich entziehen und in neue Unterhandlungen sich

einlassen wolle. Bis jeßt, sagte er, hätten alle ministerielle

Mittheilungen im geheimen Comité stattgefunden, wahrscheinlich

betrachte sich die Regierung dadurch nicht an ihre Versprechun- gen gebunden. Man wisse, daß ein neues Protokoll der Kon- ferenz vorhanden sey; und wenn die Regierung sich solches noch nicht habe verschaffen können , so beweise dies nur, wie schlecht sie bedient sey. Der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten erwiederte: „Der vorige Redner glaubt, daß die Regierung die im geheimen Comité eingegangenen Verbindlich- keiten nicht halten werde. Jch antworte ihm darauf, daß alle im geheimen Comité vorgelegte Aktenstücke gedruckt worden sind. Die Regierung betrachtet die Verbindlichkeiten, die sie im gehei- men Ausschuß übernommen haben könnte, für eben so heilig, als ob dieselben in öffentlicher Sißung eingegangen wären. Wenn die Konferenz Vorschläge macht, die dem von der Regierung an- genommenen System entgegenlaufen, sollen solhè unverzüglich urückgeschickt werden. Die 24 Artikel können nur auf gütliche

eise zwischen den beiden Parteien Modificationen erleiden, und

zwar erst, wenn das Gebiet geräumt worden ist. Mögen nun

die Kammern versammelt seyn oder nicht, die Regierung wird sih von dem eingeschlagenen Wege nicht entfernen.“ Hierauf ging die Kammer zu den Tages-Geschäften über.

Heute morgen is die gegenwärtige Session der Kammern für geschlossen erklärt worden. Ô :

Der König geht nicht nach Antwerpen, sondern wird mor- 1 de Musterung mehrerer Corps nah Diest und Hasselt abgehen. :

Die ganze Observations - Armee um Mastricht hat gestern eine Bewegung vorwärts gemacht. Die Vorposten stehen jett im Rayon der Festung. Die Dörfer Canne, Wolder, Smer- mad, Zogenen, Amby und Heer sind von den Belgischen Trup- . pen besebt. h

Die hiesigen Blätter theilen eine Note mit, welche der General Goblet unterm 13. Juni d. J. dem Lord Palmerston in Bezug auf. Herrn - Thorn mitgetheilt hat. Sie lautet fol- gendermaßen : |

¿Mylord - 'ih habe die Ehre, Ew. Excellenz, mit déx Bitte,

_dett sind, so wird ste sich genöthigt sehen, um der Meinung

'Feit erfüllt hat.

Trak- -

errn Thorn zu dringen. Den in dieser Note angeführtet ichten glaube ih mir noch die Freiheit nehmen zu y hinzuzufügen, daß die verlängerte Gefangenschaft des Thorn die Gemüther in Belgien bedeutend aufregt, w die Nichtachtung, mit welcher die Holländische Regierun]

wiederholten Aufforderungen der Konferenz aufnimnit, quf

einen Schein der Schwäche wirst, in dem h Nation nicht zu stehen unter den gegenwärtigen Ums sehr wichti 6 Schon hat man die Bemerfung ge daß jedesmal, wenn es sich darum handelt, die Halsstarrigkej den Eigeitsinn des Haager Kabinettes zu besiegen, die Ko ohnmächtig zu- seyn scheint. Jch darf es Ew. Excellenz nit hehlen, daß die Belgische Regierung entschlossen is, Über dies gelegenheit nicht mehr zu unterhandeln. Nachdem alle“ Mitt Versdhnung Me sind, um Gerechtigkeit zu erlangen, y der Rücksicht des allgemeinen Friedens, welche man der Beh Regierung immer entgegenstellt, nur bereits zu viele Opfer gens

Fes er Ry und der Nation Genugthuung zu geben, zu einigen außeroy chen Maßregeln, die Belgien nur von dem Wege der Versi und des Friedens, dem es bis zu diesem Tage o treu geblit entfernen können, ihre Zuflucht zu nehmen. i Fch" wage hoffen, daß JJ. EE. die Bevollmächtigten der fünf Höfe d stehenden Bemerkungen so aufnehmen werden, wie solche es nen, und daß FF. ÉE. Holland fernerhin nicht erlauben mit den Mächten sein Spiel zu treiben und die Verpflichtun verkennen, welche fie mit Belgien abgeschlossen haben. D ische Regierung hat bis zu diesem Tage nicht aufgehört, usführung jener Verpflichtungen zu rechnen, indem sie selbs soweit dieselben sie betreffen, mit der gewissenhaftesten

(gez) Goblel Der hiesige Moniteur giebt eine Uebersicht der j ten Einnahmen im ersten Halbjahre; - gegen die erste des Jahres 1831 ergiebt sich daraus ein Ueberschy 3,144,716 Gulden. |

nothwetdig

' Deutschland.

Kassel, 21. Juli. Jn der vorgestrigen Sib Stände- Versammlung berichtete der Abgeordnete. von | hausen über ein Gesuch der Jsraeliten in der Provinz um Ertheilung des die Verhältnisse der Jsraeliten betu Gesebes; auf den Antrag des Ausschusses wurde beschloss Gesuch der Staats-Regierung zur s{leunigsten Berücksi zu empfehlen und dabei zu bemerken, daß solches durch d der Verfassungs-Urkunde wohl begründet sey. Der Y nete Pfeisser 1. erstattete sodann Namens des. Rechtspflez schusses Bericht über die auf diesem Landtage noch zu genden Gegenstände. Der Referent bemerkte mit Ÿ. auf das der Stände-Versammlung eröffnete (lebthi theilte) Reskript des Ministeriums . des Innern: ( fast * unmöglih, die nothwendigsten zurückstehenden stände in der festgeseßten kurzen Frist zu erledigen, Stände-Versammlung könne sich das Zeugniß geben , daj aus ohne ihr Verschulden der Landtag zu einer über Dauer ausgedehnt worden sey. Von den 22 Punkten, ren scleunigste Erledigung man die Staats - Regierung 28. März d.- J. ersucht habe, seven bis jeßt nur 7 thi digt, theils an die Stände-Versammlung wieder. zurü Die Anträge des Ausschusses, welche sämmtlich genehmi den, waren folgende: Die Staats - Regierung 1). digste Wiedervorlegung der Gemeinde - Drdnung und ner Uebersicht der Einnahme und Ausgabe vom 1832, so wie um Mittheilung einer vollständigen Ÿ vom Jahre 1831, nebst dem Abschlusse der Rechnung von 1830, an den permanenten landständischen Aus\{uß, zu «l desgleichen auch 3) um baldigste Sanctionirung, beziehu( Wiedervorlegung der Geseße, betreffend, a) die Landfolgy, Ersaß des Wildschadengs, ec) die Hunde-Steuer, d) seßes, e) das Gese6ß über die Verhältnisse der Zsraeli man durch den bereits in dieser Sißung gefaßten Bes hinlänglich sollizitirt, sodann 4) um Vorlage von Ges würfen a) über die Militair -Jurisdiction, b) die at Einrichtung der Polizei - Gerichtsbarkeit, . c) die andert stimmung der Wahlbezirke, die veränderte Organisa Gendarmerie, d) die Einrichtung des Landgestüt: und e) die Prüfung der Bewerber um einen dienst; 5) um Verfügung an die Geseßgebungs - Kot daß der Grundsaß der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit fahrens in Kriminal - und Civil-Sachen angenommen | um die landesherrliche Genehmigung der Erbauung ein dehause® nah dem von der Stände-Versammlung angen Plan , 7) Erledigung der ständischen Anträge, betreffe Errichtung der polytechnischen Lehranstalt, þ) die Erri) Gewerbschulen, c) die Gründung eines protestantisch-the Seminars zu Marburg, d) die Abschaffung der Militai stäten und e) die Veraütung der Kosten für Einquarti

err Jordan trug noh darauf an, die Staats - Regit Erledigung der ständischen Anträge in Beziehung auf | desverhältnisse Kurhessens, wenigstens um deshalbige | zu ersuchen.

Nürnberg, 20. Juli. Der hiesige Korres) theist aus einem Schreiben ans Zweybrücken vom t gendes mit: „Nicht Alle haben die Sendung unseres schalls, nit Alle seinen redlichen und ernstlichen Will seßliche Ruhe in dieses {dne Land zurückzuführen, obwohl Viele die gute Absicht der Regierung, noch Schritt geschehen, zu verdächtigen und so den Samen ten, das so nôthige Vertrauen, im ersten Keim zu ersti teten. Man nannte die Sendung des Fürsten eine Kommission, als wäre der Fürst nicht der älteste und b Minister des Reichs; man warf der Regierung vor, | ren außerordentlichen Hof - Commissair von einer Macht begleiten lièß, als ob in Rheinbayern von det lenden "nicht wiederholte Aufforderungen an die Menge ergangen wären, zur Vertheidigung nit Rechte die Waffen zu ergreifen; ja ein öffentlich dessen Fortbestehen an sich schon die kräftigst legung einer unterdrückten “Preßfreiheit ist fand darin, daß” der Fürst in seiner hier gehaltenen" Rede und Eltern aufforderte, die Kinder zum Gehorsam d Wahrlich, welche Hoffnungen soll man auf die künfti tion gründen, wenn das tief in den Geseßzen der Natl! Prinzip- des Gehorsams der Kinder gegen Eltern. und angegriffen wird! Jeder Staat, seine Regierungsfor welche sie wolle, bedarf der Geseße, und Gehorsam / Geseß is, glaube ich, die erste Grundlage, auf welt und das Wohl der Staaten sih stüßen muß; wo soll Gehorsam herkommen, wenn er nicht schon in die Fugend gepflanzt wird? Indessen hegen wir Alle | Ueberzeugung, daß dieses Mißkennen der wohlthäti die-unsere Regterung durch die Sendung des Feldmat|/ sten Wrede an den Tag legte, nur einem kleinen Theile!

e II. EE. den Bevollmächtigten der vier anderen Hdfe vorzu- egen, eine Note zu überreichen , die zum Pee hat, bei der Kön- ferenz zum leßten Male auf die Nothwendigkeit der Freilassung des

bayerns Bewohnern eigen ist, während der bei weit

M mit frôhlichem Hoffen einer besseren Zukunft entgegen- Welchen Eindruck auch die oft mit einem schriftstelleri-

Talente, welches einer bessern Sache werth gewesen wäre,

eiteten Sophismen einer geträumten Glüekseligkeit, deren isirung úber Schutt und Trúmmer führen und mit der yústung gesegneter Länder beginnen sollte, auf die getäuschte ge hervoëbringen mochten, fe ist es doch unbezweifelt, daß größere. Theil aus dem gef

nüchternem und ernstem Blicke den Abgrund ermißt, der zor ihm óôffnete Der gestrigé Tag gab uns allhier veybrücken wenigstens" die Ueberzeugung , daß die angeneh- offnung, die wir in Beziehung auf die Wiederherstellung intracht hegen, nicht ganz in das Reich der frommen Wün-

ehôve, und mit Freude gehe ich in meinem Briefe zu die- - an welchem der Parteigeist ver-

rohen festlichen Tage über, te, um den Ausdrücken und Gefühlen der Liebe und Ver- g für unsere milde gute Königin Plaß zu machen.“ Briefsteller giebt dann eine ausführliche Beschreibung der chfeiten dieses Tages, der früh durch Kanonensalven ange- gt, dann dur gottesdienstliche Feier und demnächst durch große Mislitair-Parade begangen wurde. Mittags war das er-Corps. der Garnison mit mehreren Königlichen Beamten nem freundlichen Mahle im Zweybrüker Hof vereint , bei em, mit dem innigsten Einklange Aller, zwei Toasts erschall- den ersten brachte der Königl. General-Prokurator Schenkl den Worten aus: „Wir feiern heute in fröhlicher Eintracht Geburtsfest Unserer allgemein verehrten Königin. Mögen jerans Bäder Jhr die gewünschte Herstellung ZJhrer ange- nen Gesundheit gewähren, und möge die Vorsehung uns lange diesè geshäßte Regentin zu unser Aller Freude und | erhalten: Hoch lebe Sie!// Ein dreimal wiederholtes , vom Schmettern der Trompeten begleitet, erschüt- die Luft bei diesem wie auch bei dem folgenden e, den der Stadt - Kommandant auf das Wohl des gs und des ganzen Königlichen Hauses ausbrachte. Schlusse wurde eine Kollekte für die Armen hiesiger Stadt et und der Ertrag dem Magistrate eingehändigt. Abends Feine auserlesene Gesellschaft zu einem Balle vereinigt. An- Herzlichkeit, Frohsinn, freundliches Entgegenkommen aller de erhöhten die Lust des Tanzes, und wer in den s{önen in trat, glaubte ein großes Familienfest feiern zu sehn. „O e (heißt es am Schlusse des Schreibens) diese Einigkeit uf alle Stände, alle Länder und Völker erstrecken, möchte anthafte fieberishe Schwindelgeist, der einen der schönsten e unseres theuren Vaterlandes zu ergreifen und zu verder- rohte, in seinem eigenen Nichts versinken, und möchten Menschen endlich einsehen lernen, daß das wahre Glü ein- nd allein in déx herzlichen und aufrichtigen Vereinigung guten Volles mit seinem guten Fürsten zu finden ist.//

Schweiz.

Basel, 14. Juli. Von der getrennten Gemeinde Allsch- sind zwei Abgeordnete nah Luzern abgegangen, um den {h der Wiedervereinigung vorzutragen. Jn eben diese Ge- e wurde am 92en ein großer mit Bändern geschmückter eitsbaum gebracht durch sogenannte Patrioten von Allsch- Benken, Binningen -und Schönenbuch, und in Begleitung ‘ver Kavalleristen des Dorfes; bei dem Einzuge am 9Aten bei der Aufrichtung am 10ten wurde aus 2 kleinen Kano- ind 2 Böllern geschossen, welche, nach den eingegangenen richten, von dem Maire des ‘benachbarten Französischen Or- fied geliehen und selbst zugeführt worden sind. Vährend von den Liestaler Schreckensmännerh an 50 Bür- un Alls{chwyll vorgeladen werden, um sich wegen des Ver- ens zu rechtfertigen, eine Petition an die Tagsaßung auf dervereinigung mit der Stadt unterschrieben zu häben, stellen dieselben geheime Agenten an, um Unterschriften für Petitio- im entgegengeseßten Sinne in den treuen Gemeinden zu eln. Jm Neigoldswylerthal erhielten sie zu Titerten 15 Un- jriften, von denen 3 Minderjährigen und eine einem Blôdd- gen angehören; in Reigoldswyl 6,- darunter zwei von Ein- und eine von einem Minderjährigen. Es hieß in der Petition, gäbe zwar noch deren, welche an der Stadt hängen, weil Fa- tion und Hypothek sie fesseln, allein es wäre eine harte Buße, einer stolzen Herrschsucht zu leben, unter einem Druck, an mit freiem Athem seine Meinung nicht äußern dürfe, w./ Sobald diese heimliche Anklage im Thal bekannt è, versanimelten die Vorsteher jeder seine Gemeinde, um Gesinnungen zu vernehmen; es kostete ihnen Mühe, die zeichner von der Entrüstung der Gemeindegenossen zu en. Jn Reigoldswyl wurden sie öffentlich als Landesver- r erklärt; in Lauwyl verbargen sie sih, der Brezwyler ete, und in Titterten konnten sie nur durch Dazwischenkunsft Landjäger gegen die Erbitterung der großen Mehrheit in ß genommen werden. Auf der Stelle wurde von den vier einden ‘ein diese Frechheit entlarvender Erlaß an die Tag- ng beschlossen. I La li h Neapel, 7. Juli. Gestern wurde der Geburtstag Jhrer ‘stät der Königin Mutter durch großen Cercle bei Hofe und ds Ino eine glänzende Opernvorstellung im Theater“ San- d gefeiert. Bologna, 10. Juli. Der Bürgermeister von Sinigaglia t in einem Schreiben an die hiesige Behörde das Gerücht, die Abhaltung der dortigen großen Messe verboten sey, für ih ungegründet. :

j Dort ugal, . Der Morning - Herald enthält ein Schreiben aus Lis n vom 9ten d., worin es unter Anderem heißt: „Die Sache Herrn Duff (\. das gestcige Blatt der Staats - Zeitung) iff ein größeres Aufsehen gemacht, als irgend eine von den ten Gewaltthätigkeiten der Regierung. Herr Duff is ein

geachteter und angesehener Mann, der mit 7? verstorbenen -

gin Donna Maria l. und ihrem Sohne, Zohann VI., ge- bekannt war, ihnen während des leßten Krieges wesentliche ste geleistet hat und billigerweise. vor jeder Kränkung hätte ett Jeyn sollen. Es wgr Befehl gegeben worden, das Waaren- Jazin des Herrn Duff, welches nicht weit von Lissabon auf der n Seite des Tajo liegt, zu umzingeln und zu durhsuchen. Die istratsperson, Juiz de Fora, welche den Befehl erhielt, nahm m da Herrn Duff's Rechtlichkeit allgemein bekannt war; ng indessen gleich darauf ein zweiter und bestimmterer von Miguel selbst A r Befehl ein. Herr Duff und amilie’ befanden sich in Lissabon; sein Haus und Waaren- wurden mitten in der Nacht umzingelt, Und jeder Winkel. durchsucht, einen Verdacht auf Herrn wie dieser von dev

eine Thâr erbro- aber nichts gefunden, was ir- Duff hätte werfen können. Gewaltthätigkeit Nachricht er-

hrlichen Traume erwachte und“

. hielt, begab er sich sogleih nach - der Wohnung des Juiz

de Fora und war schr erstaunt, zu erfahren, daß dieser den unmittelbaren Befehlen Dom Miguels gemäß gehandelt habe; er sandte hierauf sogleich zur größeren Sicherheit * die weiblichen Mitglieder seiner Familie an“ Bord des ¡¡Romney“‘, „Nachdem diese Thatsachen bekannt geworden waren, fand eine Versammlung der anzesehensten Englischen Einwohner statt, wel- che eine Vorstellung an Lord Russell und Herrn Hoppner rich- teten, um dieselben zu Sicherheits - Maßregeln zu veranlassen; man erwartet nun stündlich das Einlaufen eines Englischen Kriegs- schiffes. Dom Miguels Brigg „„Sybille// von 26 Kanonen ist noch nicht zurückgekehrt, und es wird immer wahrscheinlicher, daß dieselbe zu Dom Pedro úbergegangen it. Alle Fremden sind hier in einem Zustand, der Besorgniß und Furcht; aber nie- mals habe ich bei den Portugiesen, und zwar in allen Klassen, so viel Kälte und Gleichgültigkeit wahrgenommen, als in diesem Augenblick.//

Vereinigte Staaten von Nord-Atnerika, |

M New-York, 20. Juni. Unter den im Gefecht gegen die ndianer am Mississippi gebliebenen 52 Nord- Amerikanischen Freiwilligen befinden sich, dem Courrier des Etars Unis zufolge, die Obersten Crane und Thomas, die Majore Morgan und der Capitain Bailey. Der Oberbefehlshaber der Truppen, General Atkinson, befand \sich in einer höchst gefährlichen Lage. Er hatte mehrere Eilboten abgesandt, ; schaffen; sie waren aber sämmtlich von den Feinden aufgefangen worden. Jn einer an die Milizen des Staats Illinois gericl- teten Proclamation hat ihnen der Gouverneur Reynolds den Stand der Dinge auseinandergeseßt und eine unmittelbare Aus- hebúüng von 2000 Mann gefordert. *

ZU Montreal in Kanada ‘haben am 21. April bei Gele- genheit der Wahlen ernstliche Unruhen zwischen den alten Kana- diern und der Englischen oder dort sogenannten Schottischen Partei stattgefunden, die vieles Unheil zur Folge hatten. - Die Minerva von Montreal giebt darüber folgende Nachrichten : -Die National - Partei hat den Sieg úber die Anti - Kanadische davongetragen. Ungeachtet des schwachen und parteilichen Be- nehmens des Bericht erstattenden Beamten, ungeachtet der Ge- walt, der Drohungen, der Bestechungen und des Meineides, wogegen -Herr Tracey anzukämpfen hatte, ungeachtet der gegen ihn ausgesandten militairischen Streitkräfte, ungeachtet der Nie- dermeßelung dreier Kanadier, ungeachtet der auf dem Wahlplaßz aufgefahrenen Kanonen, hänger des anderen Kandidaten geschah, ward Herr Tracey deunoch am 23sten Wahltage erwählt. Als sich Herr Tracey von dem Wahlplaß zurückzog, um sich nah Hause ‘zu begeben, wurde ex von seinen Freunden mit Beifall begrúßpt, und er hatte sh {on entfernt, da begannen die Freunde des Herrn Bagg, um si dafür zu rächen, daß ihr Kandidat in der Mi- norität geblieben war, mit Steinen auf Herrn Tracey's Freunde zu werfen. Man kann sich leicht denken, daß diese Leßteren sich zur Wehr seßten, und einige von ihnen verfolgten die Angrei- fenden bis in die benachbarten Häuser auf dem Wafsfenplaß, wo mehrere Fenster eingeschlagen wurden. Während die Anhänger der beiden Kandidaten auf dem Waffenplaßz derçestalt an einan- der geriethen, verfolgte Hr. Tracey seinen Weg durch die St. Jakobs-Straße, um sich, begleitet von mehreren Freunden, in seine Wohnüng in der St. Antons-Vorstadt zu begeben. Nun seßten sich die Truppen, welche unterdessen von den auf dem Mars- feld in Bereitschaft gehaltenen Compagnieen Verstärkung erhalten hatten, in Bewegung, um Herrn Tracey und seine Partei zu verfolgen. Sogleich bemerkte man--auch Magistrats - Personen, die zu Herrn Bagg's Partei gehörten, unter auf die ruhig davon gehenden Freunde des Herrn Tracey mit Steinen werfend; Andere warfen versteckt úber die Köpfe. der Soldaten hinweg, um ihre Gegner noch mehr zu reizen. Es gelang ihnen; es wurden einige Steine auf sie zurückgeworfen, von denen mehrere ihr Ziel trafen, -und man versichert, daß ein Offizier und verschiedene Soldaten verlest worden seyen. Jett verlangten vier Magistratspersonen von dem Befehlshaber der Truppen, er solle Feuer geben lassea. Er fommandirte, und mehrere unshuldige Schlachtopfer, die keinen Theil an den Un- ruhen genommen hatten, wurden zu Boden gestreckt. Die St. Jakobs - Straße war der Schauplaß dieses Gemestels. Zwei achtungswerthe fast sechzigjährige Bürger katnen dabei ums Leben. Einen gewissen Languedoc aus der St. Lorenzvorstadt traf eíne Kugel ins Herz; ein Anderer, Namens Billet, erhielt zwei Kugeln in den Hals und eine in den Kopf. Dem dreißig- jährigen Casimir Chauvin wurde der Kopf durchschossen. Die- ser junge Mann war Buchdruckergehülfe. Unter den Verwun- deten befinden sich die Herren Hedge und Philipp Groulx, Le6- terer ein Maler, ein junger Mann von trefflichem Charakter ; Beide erhielten Kugeln in den Schenkel. Dem Johann Veine wurde der Hut von einer Kugel durchbohrt. Herrn Chocquette wurde die Backe gestreift, und dem Buchdrucker Herrn Fortin, der neben Chauvin stand, fuhren mehrere Kugeln durch Hur und Kleider. Die Doktoren Nelson und Bruneau, welche sich auf dem Plab befanden, beeilten si, den Verwundeten alle mögliche Hülfe zu leisten. Mehrere andere Personen erhielten mehr oder minder schwere Blessuren, unter ihnen die Herren Voyer, Dubé, Karl Mongras, Hubert, Tavernier und Billy. Schon seit länger als 60 Jahren, seitdem dieses Land an England ab- getreten wurde, hatten die Kanadier beständig gegen ihre frem- den Mitunterthanen für die Behauptung ihrer Rechte zu käm- pfen, um die Verle6ung der durch die Traktate ihnen verbürg- ten Privilegien zu hindern. Die Leßteren haben ihnen einen ewigen Haß geschworen, und man sieht nun, wie sich derselbe Luft macht. Auch vor 36 Jahren wollte die jeßt von uns be- kämpfte Partei uns füsiliren. Damals, bei einer ähnlichen Ver- anlassung, wie die jeßige, in einem Augenbli, wo die Kanadi- sche Partei auch den Sieg errungen hatte, ließ die Bureaukratie ebenfalls die Kanonen der Citadelle laden und bewaffnete die Soldaten, um ihre Schüsse gegen einen . unserer Mitbürger zu richten, der jeßt 80 Jahr alt is, der in der ersten Session un- seres ‘ersten Parlarnents Siß und Stimme hatte, der im Dienst

des Landes ergraute und sich stets als einen geschickten und eif-

rigen Vertheidiger ‘der Kanadier bewährte.‘

Inland,

Berlin, 24. Juli. Aus Halle vom 22. Juli wird ge- meldet: Das kirchliche Dankfest wegen der Befreiung unserer Stadt von der Cholera ist am heutigen Tage feierlich begangén worden. Mit dem innigsten Dankgefühl gegen den Aller ôch- sten, der einer Seuche, welche ein volles halbes Jahr in N Mauern wüthete, das schon längst erflehte Ziel sete, vereinig- ten sih alle Gemüther in dem brünstigen Gebete, daß ein ähn-

um Lebensmittel heibeizu-

welches alles auf Forderung der An-

den Soldaten und.

St.- Schuld - Sch.

Paris

liches Mißgeschick den Bewohnern von Halle latige, lange fert bleiben möge. '

_ Gestern beschloß Fräulein von SSchägel ihre künstlerische Laufbahn als Mitglied der hiesigen Königl. Bühne mit der Rolle der Rosine in Rossini’s „Barbier von Sevilla‘/, welche Oper zum Gen der. beliebten Sängerin gegeben wurde. Se. M jestät der König, so wie die hier anwesenden Mitglieder des Königl. Hauses, verderrlichten mit Jhrer Gegenwart die treffliche Vorstellung, zu der sich ein überaus zahlreiches Publikum eingefun- den hatte, unr von einer Künstlerin, die es seit ihrem ersten Auf- treten auf der Königlichen Bühne bis zu ihrem Ausscheiden mit jedem Tage lieber gewonnen hatte, AbEcHied u nehmen. Gleich bei ihrem Erscheinen im ersten Akte wurde Fräulein v. Schäbel mit dem lebhaftesten Jubel begrüßt, und Blumensträuße flogen ihr aus den Logen entgegen. Der enthusiastische Beifall, den die Sängerin gleich darauf für die hohe Meisterschaft einerntete, mít der sie die große Arie und demnächst das Duett mit „„Fi- garo‘’, das wiederholt werden mußte, vortrug, erneuerte sch, nachdem der Vorhang gefallen war: Fräulein v: Schätzel wurde

ürmisch gerufen und dankte mit der thr eigenen Anmuth und

tispruchslosigkeit. Jn der Klavier - Scene des zweiten Aktes sang diesmal die gefeierte Künstlerin statt des gewöhnlichen Liedes úber den . betrogenen Vormund, von dem diesmal Herr Blume (Bartholo) durchaus nihts wissen wollte, mit großer Reinheit und einer ungemeinen Biegsamkeit der Stimme sehr s{wierige Variationen auf das Thema: „Steh nur auf, du Schweizerbub!/ Am Schlusse der Oper wurde die scheidende Sängerin zum zweitenmale gerufen, und jè6t flo- gen, als sih der Vorhang hob, von allen Seiten die s{önsten Blumenkränze und Sträuße auf die Bühne und Gedichte in das Parket und das Parterre. Fräulein von Schäbel trat zivischen den Herren Devrient und Hoffmann vor, und nachdem Erfterer einen schônen Lorbeerkranz aufgehoben und die holde Sängerin damit geschmückt, sprach diese mit tiefbewegter Stimme einige Worte, worin sie mit gewohnter Beschetdenheit für die Nachsicht, die das Publikum von jeher ihren Bestrebungen erwiesen, dankte und dié Bitte hinzufügte , ihr ein freundlihes Andenken zu be- wahren. Daß diese Bitte nicht unerfällt bleiben wird, dafür bürgt der Sängerin die so allgemeine als verdiente Anerkennung, die ihren trefflichen Leistungen zu Theil geworden, und die innige, Ueberzeugung des kunstliebenden Publikums von dem großen Verluste, den die Oper durch ihr Ausscheiden erleidet.

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_Dampfs\schifffahrt.

Die Dampfschifffahrt zwischen hier ‘und Hamburg wird in diesem Jahre mit dem von uns käuflih Übernommenen früher .der Dampsfschifffahrts-Gesellschaft zugehörigen Dampfichiffe „Berlin“/, so wie mit unserem Dampfschiffe „Henriette/ und den dazu ge- hdrigen vier Schleppschiffen, unter unserer Leitung und für unsere Rechnung fortgeseßt. i

Indem wir dies zur Kenntniß des betheiligten Publikums bringen, bemerken wir zugleich, daß die Dampfschiffe, welche neben der Güterbeförderung auch zur Aufnahme von Passagieren an- gemessen eingerichtet sind, möglichst regelmäßige Fahrten halten werden, deren Dauer mit Ausschluß der Liege- Tage in Witten- berge und des etwanigen Zeitverlustes bet Leichterungen, von uns vorläufig auf höchstens acht Tage festgeseßt ist. ;

Die hiesige Agentur haben wir dem {hon früher damit beauftragt gewesenen Herrn L. F. Anker (wohnhaft Ober-Wall- Straße Nr. 8) von neuem übertragen, welcher die Annahme der Passagiere und Güter, so wie die Einziehung der „Frachtgelder, besorgt. Eben so ist in Hamburg die bisherige Agentur unver- ändert geblieben. Fracht-Taxen, Fracht-Briefe und Connoissemente sind bei den Agenturen resp. hier und in Hamburg zu haben, welche auch über den Abgang und die Ankunft der Dampfschiffe nähere Auskunft ertheilen und, insoferre es verlangt wird, die Assekuranz für die mit den Dampyf- und Schleppschiffen verla- denen Güter mit tel pCt. von dem anzugebenden Werth der- selben für unsere Rehnung zu zeichnen autorisirt sind.

Berlin, den 6. Juli 1832.

General-Direction der Sechandlungs- Societät. Kayser. Maye c. .*& F *

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Die Breslauer Orts-Kommission rnaht unterm 20. Juli, zur Beruhigung des Publikums, in den dasigen Blättern bekannt, daß an diesem Tage nur Ein Cholerafall angemeldet worden ist. Nach einer Bekanntmachung der Königl. Regierung zu Breslau sind in ‘der Stadt Neisse und in den Ortschaften Alt- Patschkau, Fuchswinkel, Shwammelwis, Gesäß und FriedrichseŒ, sämmtlich im Neisser Kreise gelegen, fürzlih mehrere Personen Rd T der Cholera erkrankt und zum Theil daran gestorben:

Berliner Börse. Den 24. Juli 1832.

ÁAmtl. Fonds und Geld-Cours- Zettel. (Preuss. Cour.) , {f \Brief.|Getd.

Osipr. Plandèrt | 4 100 Pomm. Pfandbrf. | 4 Kur- u. Neum. do.| 4 Schlesische do.| 4 Rkst. C. d. EK.-u. N. Z.-Sch, d. K.-u, N.

|4/.| Brief. Geld.

94 | 935 4027 1025

877

105# 1055 '

Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Eugl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 39 Kurm. Obl. m.1.C. Neum. Int.Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbe. Grosehz. Pas. do.

1062

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95 Holl vollvw. Duk.| | 18 Neue dito, 18S |- eun= P Friedrichsd’or 13E | 431 987 J Disconto. - «.. 4 5 Ma DUIL: FUR S? 0:3 'URR C PEPOUGANR/ P20] 2G S A N O C M M R C S C C T E : |Preufä.Cour.

V - Cours. Seit Sih iei Wechsel. 0 S ETEST 1447 14

1431 1532" 1521

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Amsterdam dito Hamburg dito London

7

: 80 Wien in 20 Xr Augsburg Breslau

Leipzi

Petersburg BN. Warschau

1032 99

41027